Duett von dumm ================================================================================ Kapitel 27: 24 -------------- »Kann ich diesmal... 'oben liegen'?« Toushirou sah ihn an, runzelte die Stirn und lachte dann kurz. »Natürl... Vergiss es.« Sein Amüsement war aus dem Gesicht gewichen und er schenkte ihm ein leichten Grinsen, während er ihn nach hinten in das Bett drückte. Vermutlich hatte Katsura mit dieser Antwort gerechnet.Er schnaubte trocken und ließ sich ohne Widerstand nach hinten, in die weiche Matratze, fallen. Toushirous Knie lagen neben Kotaros Hüfte und seine Unterarme stützten sich neben seinem Kopf auf die Decke und ein paar der langen, schwarzen Haare. Kotaro hatte seine Arme gehoben und die Hände an seine Schultern gelegt. Es war irgendwie ungewohnt, wenn er ihn von allein anfasste; wenn seine Hände nicht außer Gefecht gesetzt waren, wenn er selbst handeln und anfassen konnte. Aber Toushirou glaubte, dass er nun nicht versuchen würde, ihn zu erwürgen, oder abzuhauen, oder irgendwie so etwas. Also war es in Ordnung, wenn er seine Hände von selbst bewegen konnte. Kotaros Haare lagen wirr auf der weißen Matratze und seine Augen sahen ihn mit einem Blick an, den er nicht ganz sicher deuten konnte. Toushirou ging jedoch davon aus, dass er irgendwie ein wenig spitz war. Gott, natürlich war man das, wenn Hijikata Toushirou über jemand kniete. Und es war für beide Seiten wohl ziemlich offensichtlich, was hier passieren würde. Toushirou konnte nicht aufhören ihn anzusehen. Die dunklen Haare, die überall unordentlich lagen, dieser Blick, sein gesamter Körper, der so unglaublich zerbrechlich wirkte, aber alles andere als das war. Toushirou wusste das und dennoch wirkte er einfach so zerbrechlich, so androgyn und feminin. Er war wunderschön und dennoch konnte Toushirou nicht wirklich fassen, dass er das diesen Monat viel zu oft erwähnt und gedacht hatte. Etwas in ihm wollte ihn aufessen, wollte das Salz von seiner bleichen Haut lecken und schmecken, wollte jeden Teil seines Körpers lecken und beißen. Es machte ihn beinahe verrückt ihn so unter sich zu sehen und zu wissen, dass er keinen Widerstand leisten würde. Es machte ihn wahnsinnig, dass er sich alles holen konnte und dass es vermutlich das letzte Mal sein würde. Bedauerlich, aber würde er jetzt schon anfangen die Sache zu verdammen, würde alles nur schwerer werden. Also dachte er erst gar nicht an das danach, sondern an das Hier und Jetzt. An Katsura, seinen Ausdruck, seine Züge, seinen Geruch, seinen verdammten Körper. Toushirou senkte seinen Kopf und fuhr mit seiner Zunge über Katsuras Hals, hoch zum Kinn und konnte spüren wie die Hände des anderen langsam unter seinem Yukata verschwanden. Katsuras Hände waren kalt und dennoch löste die Berührung eine seltsame Wärme in ihm aus. Er wollte mehr. Und er würde sich mehr holen. Katsura hatte seine Arme in Toushirous Haaren versenkt und drückte seinen Kopf mit wenig Kraft weiter nach unten, gab gleichzeitig ein leises, wohliges Stöhnen von sich. Toushirou gab das erste Mal einen verdammten Blowjob, aber so wie es aussah, war er nicht schlecht darin. Aber es war ja nicht so, dass er nicht wusste, wie sich ein guter Blowjob anfühlte; vielleicht konnte er es deswegen irgendwie halbwegs umsetzen. Oder die einfache Berührung seiner Lippen und seiner Zunge reichten völlig aus um Kotaro in pure Ekstase zu versetzten. Sex und alles was damit verbunden war, intime Zweisamkeit und wie man es auch immer nennen wollte, war irgendwie fürchterlich banal. Und trotzdem fand Toushirou es durchaus reizend zu hören, wie sehr seine Taten auf den Anderen wirkten. Die heisere Stimme von ihm war reiner Genuss in seinen Ohren und allein das war es schon wert, dass er sich tatsächlich dazu hinab gelassen hatte (im wahrsten Sinne des Wortes) um Kotaro oral zu befriedigen. Der Griff um seine Haare wurde fester, es zog ein wenig und dennoch ließ Toushirou nicht von ihm ab, ergötzte sich an dem Stöhnen und die Tatsache, dass ihm das vielleicht doch ein wenig peinlich war. Ihre Klamotten lagen irgendwo auf dem Boden, teilweise auf dem Bett und das einzige, das Toushirou noch trug war seine Boxershorts (auf der im Übrigen hübsche Mayonnaiseflaschen abgebildet waren). Er kniete auf dem Bett, hatte seinen Oberkörper logischerweise nach vorn gelehnt und seine Hände lagen an Katsuras Oberschenkel, der dementsprechend, durch ein paar Kissen gestützt, aufrecht saß. Ein letztes Mal fuhr er mit seiner Zunge über das erregte Glied Kotaros und unterbrach die Berührung schließlich, schmeckte den letzten, salzigen Geschmack auf seiner Zunge und schielte dann zu Katsura hoch, der seine Augenlider halb geschlossen hatte und ihn mit erröteten Wangen betrachtete. Er atmete durch den Mund und Toushirou glaubte, dass er ihn innerlich verfluchte, weil er die Berührung schließlich unterbrochen hatte. Genüsslich fuhr er sich mit der Zunge über die Lippen, auch wenn er den Geschmack der Mayonnaise durchaus bevorzuge – aber man konnte ja nicht alles haben. Katsuras Körper war nur halb so makellos, wie er auf den ersten Blick wirkte. Spätestens wenn man ihn völlig entblößt sah, bemerkte man die Spuren des Krieges an seinem Körper. Er war ein Samurai und das zeigte sich spätestens jetzt deutlich. Er hatte viele Narben und trotz der Tatsache, dass er in Toushirous Augen wohl immer zerbrechlich aussehen würde, so besaß er durchaus Muskeln, die sich unter seiner hellen Haut spannten. Es vergingen einige Momente, in denen er ihn einfach nur betrachtete, ehe er sich schließlich wieder etwas aufraffte, sich in Kotaros Richtung lehnte, mit seiner Zunge kurz über seine Brust fuhr und den Kopf schließlich wieder hob und Katsuras Hände an seinem Rücken spürte, die sich fast schon in ihn krallten. Es folgte ein langer, intensiver Kuss mit Zunge, Zähnen und sanfter Gewalt; Verlangen und viel zu viel Leidenschaft. Katsura lag noch immer auf dem Bett und seine Augen sahen träge dabei zu, wie Toushirou sich wieder anzog. Sein Hintern schmerzte kaum noch und dennoch wollte dieses Gefühl des Aktes nicht verschwinden. Und dennoch wusste er, dass es nun vorbei war. Und etwas in ihm bedauerte das. Etwas in ihm hätte gehofft, dass Hijikata einfach nicht zu seinem Höhepunkt kommen würde und sie das noch das ganze Jahr durchzogen. Es war so perfekt gewesen. Er hatte es – trotz den Schmerzen – unglaublich genossen. Er hatte unglaublich viel Leidenschaft in dieser Sache gesteckt und Toushirou hatte selbige nur erwidert. Es war so perfekt gewesen, fast so wie ein Duett. Doch jedes Stück hatte ein Ende und dieses hier spielte nur noch seine letzten Wimpernschläge, ehe es für immer verstummen würde. Vielleicht würde man es vergessen, vielleicht würde irgendwann wieder darauf zurückgegriffen werden. Katsura wusste es nicht. Ihm war bewusst, was besser für sie beide war, aber er wusste auch, dass etwas in ihm nicht wollte, dass das hier der Schluss von dieser grotesken Sache war. Es sollte nicht enden. Aber es würde enden. Hijikata knotete gerade den Obi zu und sein Blick schweifte zu Katsura. Stille. Toushirou drehte sich weg und sah aus dem Fenster. »Ich gehe jetzt«, sagte er leise. Kotaro senkte den Kopf, schielte nur noch aus den Augenwinkeln zu ihm und schwieg. »Ich glaube, das war das gelungenste Weihnachten seit Jahren. Bild dir darauf was ein...« Das war wohl seine Art des Dankes. Kotaro schmunzelte trocken und nur kurz. »Das war es dann also?« »Sollte es wohl.« Katsura schwieg. »Kommst du damit klar?«, fragte er leise und fast so, als würde es ihn kümmern. Kotaro lachte kurz tonlos. »Natürlich. Ich bin davor auch herzlich gut ohne dich klar gekommen, also werde ich das nun auch.« »Na dann«, sagte Toushirou und grinste schief. »Tu mir aber bitte ein Gefallen und jag' unser Haus nicht an Silvester hoch.« »Verpiss dich«, sagte Kotaro und klang nun ein wenig amüsiert. »Lass dich ja nicht auf irgendjemand ein, der deinen Körper verunstaltet«, sagte er. »Zu spät.« Toushirou schnaubte und blieb einige Sekunden stehen, betrachtete Katsura, der noch immer auf dem Bett lag. »Mach's gut, Idiot.« Mit diesen Worten verschwand er aus dem Raum. »Nicht Idiot; Katsura«, sagte er in das nun fürchterlich erdrückt stille Zimmer und starrte noch einige Augenblicke gegen die Wand, ehe ein trockenes Lachen über seine Lippen kam, das sich nicht entscheiden konnte, ob es verzweifelt oder amüsiert sein sollte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)