Duett von dumm ================================================================================ Kapitel 18: 16 -------------- »Elizabeth macht sich sicher Sorgen«, waren welche der ersten Worte gewesen, die Katsura zu ihm gesagt hatte, nachdem er nach gut einer Stunde den Raum wieder betreten hatte (natürlich hatte er dafür gesorgt, dass niemand anderes hier war; die Idioten, die Wache geschoben hatten, durften nun den Garten säubern und danach hatten sie gnädigerweise Feierabend; Toushirou konnte so ein netter Mensch sein). Er hatte sich auf einen der Stühle gesetzt und sah zu den Gitterstäben und Kotaro, der dahinter auf dem Boden saß. »Sie wird’s schon überleben«, sagte er und wusste nicht, ob er gut gelaunt war, oder nicht. »Wieso hast du die anderen weggeschickt?« »Ich wollte dir Gesellschaft leisten«, sagte er trocken und warf Katsura ein dreckiges Grinsen zu. »Sehr schön. Willst du mich nicht einfach freilassen? Immerhin hast du gesagt, dass du mich nicht festnehmen willst...« »Vergiss es. Du kommst morgen doch so oder so wieder raus...«, sagte er und fand, dass es unglaublich falsch klang. Katsura murmelte irgendetwas und Toushirou hob die Augenbrauen, stand dann schließlich auf und wanderte zu den Gitterstäben. »Okay, du wirst das nie wieder von mir hören aber... es tut mir wirklich Leid, wie es gelaufen ist. So war das nicht geplant gewesen.« Kotaro schnaubte trocken. »Wie denn sonst?« »Eh«, stutzte Toushirou. »Nicht so auf jeden Fall.« Kotaro blickte irgendwo gegen eine der Wände und fuhr sich mit der rechten Hand durch die Haarsträhnen, die ihm ins Gesicht fielen. »Du wolltest mich flachlegen, oder?« Toushirou öffnete seinen Mund und verzog schließlich die Lippen etwas. Er schloss den Mund wieder und betrachtete ihn kurz. »Du hast mitbekommen, dass ich die Schlüssel hatte?« »Ich hab es mir gedacht. Aber das beantwortet nicht meine Frage.« »Doch, tut es. Und wieso zur Hölle bist du dann einfach so mitgekommen?« Katsura stockte kurz und runzelte dann die Stirn, blickte noch immer weg. »Weiß nicht.« »Komm her«, sagte er dann und winkte Katsura zu sich, der ihn jedoch nur etwas misstrauisch ansah. »Wieso?«, wollte er wissen. Toushirou zog seine Augenbrauen langsam zusammen. »Los!« Katsura seufzte, schien kurz zu zögern und erhob sich dann tatsächlich, näherte sich den Gitterstäben und betrachtete Hijikata vorsichtig, der noch immer auf der anderen Seite stand. Hijikata streckte seine Hand aus, griff um Katsuras Handgelenk und zog ihn in seine Richtung. Ohne viel Gewalt; vermutlich auch, weil Katsura sich von selber näherte. »Ich hab keine Ahnung, wieso ich das will«, sagte er ehrlich und Katsura schenkte ihm einen stillen, leicht fragwürdigen Blick. »Komm nicht auf die Idee, dass ich in dich verknallt wäre, oder so eine Scheiße, okay?« Denn das war er nicht; glaubte er. Er hing noch immer an Mitsuba; irgendwie, irgendwo. »Vielleicht, weil du Regierungshund auch nur irgendwelche Gelüste hast?« »Sieht so aus. Und nenne mich nicht so«, fauchte er schließlich. »Ist nur eine Tatsache.« »Aber die Tatsache spielt im Moment keine Rolle, okay? Würden wir nach Tatsachen gehen, würdest du auch hinter Gittern bleiben.« Kotaro hob eine Augenbraue. »Würden wir nach Tatsachen gehen, dann-« »Hör auf«, schnaubte Toushirou genervt. »Ich hab schon verstanden, was du sagen willst.« Katsura senkte seine Augenlider und Toushirou ging davon aus, dass er seine Hand ansah, die noch immer sein Handgelenk festhielt. »Du kannst mich loslassen.« »Nein«, sagte er. »Dann rennst du nur weg.« Aus irgendeinem Grund hatte er seine Stimme gesenkt und im nächsten Moment lehnte er sich ein wenig gegen die Gitterstäbe, sah weiterhin in Katsuras Gesicht, der den Blick inzwischen wieder erwiderte. »Mein Angebot steht noch immer. Und hier wird uns niemand stören.« Katsura runzelte die Stirn, sah kurz zu der Tür und dann wieder zu Toushirou. Er schluckte, öffnete die Lippen und betrachtete dann Toushirou. Er schielte wieder zur Seite und senkte die Augenlider etwas. »Das ist eine Falle, oder...?« »Wieso sollte es eine Falle sein?«, fragte er. Katsura zuckte träge mit den Schultern. »Ich sollte dir nicht vertrauen.« Toushirou verzog die Lippen. Da hatte er wohl recht, das sollte er tatsächlich nicht. »Zieh endlich deinen dämlichen Hut aus«, sagte er dann plötzlich etwas aufgebrachter. »Okay, okay«, seufzte Kotaro und kurz darauf landete der Hut lieblos am Boden. »Und hier kommt wirklich niema-« »Nein.« Katsura senkte den Kopf etwas und schluckte dann leise. Toushirou betrachtete ihn und glaubte, dass das hier nichts werden würde. Scheiße, vermutlich war er viel zu aufdringlich. Und das klang nicht einmal nach ihm. Zumindest nicht in diesem Sinne. »Okay«, sagte er dann leise und Toushirou runzelte die Stirn. »Was?«, wollte er wissen. Er öffnete den Mund und hob schließlich den Blick wieder, warf ihm einen vorwurfsvollen Ausdruck zu. »Du weißt, was ich meine...« »... nein?«, sagte er und war im Moment wirklich nicht sicher, was Katsura meinte. Und dann schoss Katsuras freie Hand nach vorn und griff um seinen Kragen. Mit einer Wucht wurde er nach vorn gezogen und Toushirou spürte den plötzlichen Schmerz der Gitterstäbe an seinen Wangen und Schläfen. Und gerade, als er sich lauthals darüber beschweren wollte, konnte er verschwommene Haut wahrnehmen. Katsuras Lippen berührten seine und die Überraschung verschwand schnell und wurde von einer siegessicheren Haltung eingenommen. Seine freie Hand wanderte erneut zu seiner eigenen Hüfte und langsam zog er die Handschellen hervor, an denen sie vor wenigen Stunden noch zusammen gehangen hatten. Gekonnt erwiderte er den Kuss, biss Katsura in die Unterlippe und im nächsten Moment – als wäre es reiner Mechanismus – legte er die Handschelle um Katsuras Armgelenk, dessen Hand seinen Kragen festhielt. Sofort zuckte Katsura zusammen, unterbrach den Kuss, doch Hijikata reagierte schneller, zog Katsuras zweite Hand durch die Gitter und legte die zweite Schelle um das andere Handgelenk. »Hey«, protestierte er und klang vermutlich nicht halb so empört, wie er hatte sein wollen. Toushirou schenkte ihm ein überlegenes Grinsen. »Ich weiß, dass du es auch willst.« »Das ist ja wohl der dümmste Anmachspruch, den man sagen kann. Aber du scheinst mit Flirten allgemein nicht viel am Hut zu haben. Verständlich.« »Hey! In deiner Lage würde ich mich nun lieber nicht provozieren.« Katsura schnaubte resigniert und blickte zur Seite. »Benutz' diesmal bitte wenigstens Gleitgel.« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)