The Same Old Song von PaylyNou (A SasuSaku Lovestory) ================================================================================ Kapitel 21: Luck and life - something that doesn´t fit ------------------------------------------------------ I´m going crazy I cannot take any more „Wir sollten vielleicht langsam los. Ihr wisst doch: Wer nach Anko den Unterrichtsraum betritt, ist zu spät. Auch dann, wenn sie fünf Minuten zu früh da ist.“ Temari wedelte mit ihrem Zeigefinger vor unser aller Nasen herum und sah uns mit einem strengen Blick an, bevor sie ihre Augen verdrehte und sich ihr Essentablett schnappte, um es wegzubringen. „Wo sie Recht hat…“, begann Ino und Tenten setzte fort: „… hat sie Recht.“ Die beiden standen gleichzeitig leise seufzend auf und folgten Temari. Während ich noch dabei war, meinen Timer zurück in meine Tasche zu stopfen, erhob sich auch Hinata. „Kommst du, Sakura?“, hörte ich sie rufen, weshalb ich, kaum, dass ich den Reißverschluss meiner Tasche zugezogen hatte, aufstand, eben jene schulterte und mein Tablett mit den Resten meiner zermatschten Erbsen vom Tisch nahm. Mich extra beeilend, sodass Hinata nicht zu lange auf mich warten müsste, wirbelte ich herum und stieß mir mein Knie erst einmal an meinem Stuhl an, weshalb ich laut fluchend den Stuhl mit einem bitterbösen Blick über meine Schulter tangierte, während ich Hinata hinterher hetzte. Dass das Beobachten von Stühlen und das Außerachtlassen von möglichen entgegen kommenden Schülern eine wirklich schlechte Idee war, bemerkte ich erst als ich zum zweiten Mal innerhalb der drei Wochen, die ich nun in Palm Valley wohnte und an diese Schule ging, mit jemanden zusammen stieß. Erschrocken starrte ich einen Moment auf das Tablett in meiner Hand, auf welchem zwar noch immer ein Teller und Besteck lagen, jedoch war mein Erbsenmatsch beinahe komplett verschwunden. Dafür klebte er nun an dem weißen Hemd der Person, die das Pech hatte, mir über den Weg zu laufen. „Ist das dein Ernst, Haruno?“ Es war nicht so, dass ich nicht wusste, dass ich überdurchschnittlich oft mit dem Pech aneinander geriet. Nur kam mir jetzt langsam der Gedanke, dass ich das Pech womöglich magisch anzog. Mit ängstlich zusammengepressten Lippen hob ich meinen Blick und sah geradewegs in Sasukes pechschwarze Augen. „Es tut mir Leid?“, versuchte ich die Wellen des Hasses, die von Sasuke ausgingen, irgendwie zu dämpfen. Ohne Erfolg. „Es tut dir Leid?“, wiederholte er meine vollkommen missratene Entschuldigung in einem Ton, der die Hölle hätte zufrieren lassen können. Ich schluckte und zog den Kopf ein, während ich den Drang laut schreiend davon zu rennen, unterdrückte. Komm schon, Sakura, lass dir was Besseres einfallen als dein erbärmliches „Es tut mir Leid.“, sonst hast du gleich wieder Kartoffelpüree im Haar! „Ich wollte das nicht! Wirklich! Ich hab nicht aufgepasst und bin in dich reingerannt und das tut mir echt total leid und wenn du willst, dann kauf ich dir ein neues Hemd oder wasch es und geb´s dir zurück oder bezahl dir die Reinigung oder-“ „Halt die Klappe.“ Sasuke verzog sein Gesicht, so als müsste er sich zwischen Rinderhoden und lebenden Oktopus entscheiden, bevor er mir mit einem leisen Seufzen sein Tablett in die Hand drückte – wobei mir beinahe mein eigenes heruntergefallen war – bevor seine Hände zu den Knöpfen seines Hemdes wanderten und er sie öffnete. Erst als er sein Hemd bereits zur Hälfte aufgeknöpft hatte, erkannte ich was er vor hatte und starrte ihn an. War das sein Ernst? Hatte er wirklich vor – Ja, es war sein Ernst. Das bemerkte ich spätestens dann als er sein Hemd von seinen Schultern gleiten ließ, es mit einer Hand auffing, zusammenknüllte und in den nächstgelegenen Mülleimer warf. Noch immer entsetzt sah ich ihm dabei zu, während mir der Gedanke kam, dass er nun vollkommen übergeschnappt war. Kaum hatte er sich seines Hemdes entledigt, wandte er sich wieder mir zu: „Du hast Glück, dass das nicht mein Lieblingshemd war und dass ich seit deiner letzten Attacke Wechselklamotten im Spint habe.“ Er schenkte mir einen leicht überheblichen Blick, bevor er sich einfach umdrehte und Anstalten machte zu gehen. Aber so schnell würde er mir und meinem Pech nicht entkommen, immerhin hielt ich noch immer sein Tablett in meinen Händen! „Sa-“ „Ach und Sakura“, er drehte sich zu mir um und schenkte mir das atemberaubendste schiefe Grinsen, das ich je gesehen hatte, „Wenn du das nächste Mal vor hast, meine Kleidung mit Essen zu ruinieren, dann sag mir doch bitte vorher Bescheid. Ich denke Spaghetti mit Tomatensauce würden sicherlich gut zu deinen Haaren passen.“ Damit überließ er es mir ihm hinterher zu starren wie er zurück zu dem Tisch ging, an welchem Naruto, Gaara und Neji auf ihn warteten – welche sicherlich keine Sekunde unserer Unterhaltung verpasst hatten –, und sich seine Tasche schnappte, bevor er die Mensa verließ. Kaum war er außer Sichtweite senkte ich meinen Blick und kam somit nicht umhin die beiden Tabletts in meinen Händen zu mustern. Gerade als ich dazu ansetzte, die Tabletts mit einem leisen Seufzen wegzubringen, tauchten Ino und Tenten vor mir auf und starrten mich mit großen Mündern an. „Was?“, fragte ich schärfer als ich eigentlich vorgehabt hatte und knallte die Tabletts auf die Ablage der Abgabe. „Ich dachte, er bringt dich um.“, gab Ino zu und sah mich noch immer mit großen Augen an. „Wie ihr seht, lebe ich noch. Können wir dann zu Englisch?“ Die Beiden nickten nur träge, weshalb ich schnellen Schrittes zum Ausgang eilte, wo Hinata und Temari auf uns wartete, nicht minder überrascht. Wir hatten gerade einmal die Hälfte des Weges zu Englisch hinter uns gebracht, als die vier wieder aus ihrem Schockzustand erwachten. „Sag mal, Sakura, läuft da irgendwas zwischen dir und Sasuke? Ich meine, er hat dich nicht ermordet obwohl du sein Hemd versaut hast.“ Fragend wurde ich von Temari gemustert, schenkte ihr aber nur einen höchstskeptischen Blick. „Er reagiert einfach nicht wegen jedem Scheiß über. Ich hab ihm gesagt, dass ich´s ihm bezahle und dass es mir leid tut, wahrscheinlich ist er deshalb nicht ausgerastet.“ „Und das Grinsen am Ende?“, merkte Ino mit wackelnden Augenbrauen an, woraufhin ich rot wurde und ihr halbherzig gegen den Oberarm schlug. „Er hat mir nur geraten, dass ich demnächst besser aufpasse wo ich lang laufe. Mehr war da nicht.“ Um meine Aussage zu unterstreichen – und weil ich Anko gesehen hatte, wie sie bereits den Unterrichtsraum betreten hatte – schnappte ich mir Hinatas Hand und zog sie kommentarlos hinter mir her in den Raum. Leider kamen wir nicht weit. Kaum hatte ich einen Fuß in die Tür gesetzt, erklang bereits Ankos Stimme: „Sie sind zu spät!“ Wir murmelten daraufhin ein knappes „´Tschuldigung.“ und setzten uns dann eilig in die zweite Reihe. Nachdem auch Temari, Tenten und Ino ihre Rüge erhalten hatten, setzten sich erstere direkt hinter uns, während Ino sich an den Tisch neben Hinata und damit zu Shikamaru setzte. Sie war in der letzten Englischstunde von Anko dorthin gesetzt worden, damit sie endlich mal aufhörte den gesamten Unterricht über zu quatschen – was nicht wirklich etwas gebracht hatte, da sie einfach angefangen hatte Shikamaru zu zulabern, auch wenn dieser nichts außer ein gelegentliches Brummen erwiderte. Anko hatte gerade damit angefangen uns wegen unserer schlechten Arbeitsmoral zusammenzuscheißen – niemand hatte seine Hausaufgaben gemacht, nicht einmal Hinata – als sich die Tür zum Raum öffnete und ein breit grinsender Naruto, gefolgt von Sasuke, Gaara und einem mir unbekannten Schüler – das war wahrscheinlich der Neue, von dem Ino und Temari so geschwärmt hatten – den Raum betrat. Anko stoppte abrupt in ihrem Vortrag und wandte sich den vier Neuankömmlingen zu: „Sie sind zu spät! Alle samt! Hat irgendjemand von Ihnen eine Entschuldigung dafür?“ „Wir haben dem Neuen nur die Schule gezeigt.“, verteidigte Naruto sich und warf dabei seine Hände in die Luft. Anko hob skeptisch eine Augenbraue. „Ein neuer Mitschüler. Und wer soll das sein?“ „Das bin dann wohl ich. Tschuldigung, ich hab die drei mit meinen Fragen aufgehalten.“ Mit einem breiten Grinsen auf den Lippen trat Kiba Inuzuka einen Schritt vor und kratzte sich leicht verlegen am Nacken. „Aha. Ihr Name?“ Scheinbar desinteressiert zog Anko ein Blatt Papier aus ihren Unterlagen und begann, kaum, dass Kiba ihr seinen Namen genannt hatte, etwas darauf zu kritzeln. Währenddessen musterte ich Kiba: Er hatte etwas längere braune Haare als Sasuke, jedoch schienen sie vom Schnitt her identisch zu sein, dazu dunkelbraune Augen und einen leicht gebräunten Teint. Außerdem erkannte ich zwei Unterlippenpiercings, einen rechts und einen links, auf welchen er abwechselnd herum kaute. Vom Klamottenstil her ähnelte er stark Naruto: Ein knallgrüner Kapuzen-Pulli, tiefsitzende Baggy-Jeans und ebenso knallgrüne Chucks. Verzeihung, ich korrigiere: Bemalte, knallgrüne Chucks. „Sie können sich jetzt setzen. Und, dass das nicht nochmal passiert!“ Damit scheuchte Anko die vier in die letzte Reihe, wo sie es sich bequem machten. Ich versuchte Kiba nicht allzu sehr anzustarren als er an uns vorbei ging, wusste ich doch, dass das ziemlich unhöflich war, und wollte mich gerade Hinata zudrehen, als sich ein Lächeln auf Kibas Lippen legte und mich ablenkte. Auch wenn sein Lächeln definitiv nicht mir sondern eher meiner Sitznachbarin, der lieben Hinata, galt, kam ich nicht umhin zurückzulächeln. Meine Güte, Ino hatte definitiv Recht gehabt. Dieses Lächeln war unglaublich ansteckend. Kaum war Kiba an unserem Tisch vorbei, sah ich zu Hinata, welche mit roten Wangen starr geradeaus sah. „Alles klar?“, flüsterte ich ihr zu, woraufhin sie nur sehr verhalten nickte. Ich grinste leicht und konzentrierte mich dann auf den Unterricht. „Endlich zu Hause.“ Ich strich mir eine nasse Haarsträhne aus dem Gesicht und pfefferte gleichzeitig meine Schuhe in eine Ecke unseres Flures. Da ich mal wieder meinen Regenschirm nicht mit zur Schule genommen hatte, hatte ich die fünfhundert Meter von der Straßenecke, an welcher ich mich jeden Nachmittag von Temari und Hinata verabschiedete, nach Hause durch den Regen rennen dürfen. Das hatte mir aber nicht wirklich viel gebracht, da ich trotzdem klatschnass war. Als wäre das nicht bereits furchtbar genug für einen Tag, hängte ich gerade meine Jacke auf als meine Mum aus der Küche geschlendert kam. „Wie war dein Tag, Spatz?“ „Bescheiden.“, murrte ich und wollte an ihr vorbei in mein Zimmer, damit ich mir frische Klamotten holen und anschließend duschen gehen konnte. „Wieso das denn?“, fragte sie entsetzt nach und hielt mich am Handgelenk fest. Genervt entriss ich es ihr und schnaubte. Konnte sie mich nicht einfach in Ruhe lassen? Ich war ihr noch immer wegen der Sache mit meinem Vater sauer und ihr geheucheltes Interesse machte die Sache nicht besser. „Der Tag war einfach bescheiden, okay?“ „Nein, Sakura, das ist nicht okay. Wenn du ein Problem in der Schule hast, dann-“ „Problem? Das einzige Problem, was ich derzeit habe, bist du! Wieso bist du überhaupt hier und nicht auf Arbeit oder bei Dad, um mit ihm irgendwelche Pläne zu schmieden, wie ihr mich dazu bringt, meine Meinung bezüglich diesem Arsch zu ändern?!“ „Sakura, ich bitte dich. Lass uns jetzt nicht streiten.“ „Doch, Mum! Das ist genau das, was ich jetzt will! Streiten. Es gibt ja anscheinend keine andere Möglichkeit, um dir klar zu machen, dass ich mit diesem Arsch nichts mehr zu tun haben will!“ „Sakura, ich kann dich ja verstehen, aber-“ „Nein. Du verstehst mich eben nicht. sonst würdest du es einfach hinnehmen und aufhören mit diesem Theater. Aber nein, du bestehst ja darauf, dass ich nicht ohne Vater aufwachse. Aber weißt du was? Ich will ohne Vater aufwachsen!“ „Das glaube ich dir nicht, Sakura.“ „Glaub was du willst.“, schnaubte ich resignierend, lief dann in mein Zimmer, holte mir schnell frische Kleidung und verschwand anschließend im Bad. Nachdem ich mich unter der Dusche wieder aufgewärmt hatte, ließ ich mir extra viel Zeit im Bad, bevor ich in mein Zimmer trottete und meine Englischhausaufgaben erledigte. Nachdem ich auch noch ganze zwanzig Minuten lang versucht hatte die Physikhausaufgaben zu verstehen, schmiss ich meinen Block vollkommen entnervt auf mein Bett und schnappte mir mein Handy, bevor ich nach unten in den Flur trottete. Dort zog ich schnell Schuhe und Jacke über, schnappte mir meine Schlüssel und einen Regenschirm und verließ unsere Wohnung ohne ein Wort zu meiner Mutter. Sollte sie doch bleiben wo der Pfeffer wächst! Kaum vor unserem Wohnkomplex angekommen, spannte ich den Regenschirm auf und murrte ein leises „Sauwetter“. Anschließend trat ich hinaus in den Regen und versuchte den Pfützen so gut es eben ging auszuweichen, während ich zu den Uchihas ging. Gott sei Dank ließ der Regen während des gut zwanzig minütigen Fußmarsches etwas nach, weshalb mein Regenschirm zumindest diesen Spaziergang überlebte. Bei den Uchihas angekommen, klingelte ich zuerst, jedoch öffnete mir niemand, weshalb ich den Schlüssel herauskramte, den Sasuke mir gegeben hatte, und die Tür selbst öffnete. Ich hatte die Tür nicht einmal einen Spalt breit geöffnet als mir auch schon laute Musik entgegen schallte. … not the life it seems? (I´m not okay) I´ve told you time and time again you sing the words but don´t know what it means (I´m not okay) Ich lauschte einen Moment, bis ich das Lied als eines von My Chemical Romance erkannte, jedoch fiel mir partout nicht ein, welches es war. Vorsichtig sah ich mich um und suchte mit meinem Blick nach einem Anzeichen, dass jemand zu Besuch war, jedoch fand ich kein Paar Schuhe, welches ich nicht bereits gesehen hatte, weshalb ich beschloss, es darauf ankommen zu lassen und schließlich das Haus ganz betrat. Nachdem ich meine Jacke ordentlich aufgehängt und meine Schuhe ebenso ordentlich nebeneinander an die Wand gestellt hatte, folgte ich der Musik in den ersten Stock. But you really need to listen me Because I´m telling you the truth I mean this, I´m okay! (Trust me) I´m not okay I'm not okay Well, I'm not okay I'm not o-fucking-kay I'm not okay I'm not okay (Okay) Ich erreichte gerade den oberen Treppenabsatz als das Lied verstummte und keine zwei Sekunden darauf das nächste begann. Nun, da ich im gleichen Stockwerk wie der Verursacher des Lärmes war, erkannte ich auch aus welchem Zimmer die Musik kam. Ich zögerte einen kurzen Moment, bevor ich die wenigen Schritte hinter mich brachte und an Sasukes Zimmertür klopfte. Nun ja, eigentlich hatte ich vorgehabt zu klopfen, jedoch war die Tür nur angelehnt, weshalb sie bereits bei der ersten Berührung mit meinen Fingerknöcheln ein Stück aufschwang. „Verschwinde Itachi!“, erklang von innen Sasukes nicht gerade freundliche Stimme, weshalb ich ganz kurz darüber nachdachte, ob ich nicht einfach wieder verschwinden sollte, mich dann jedoch aus dem Bauch heraus dagegen entschied und vorsichtig eintrat. „Ich bin nicht Itachi.“ Sasuke, der bis dato noch ausgestreckt auf seinem Bett gelegen und an die Decke gestarrt hatte, zuckte zusammen und riss seinen Kopf hoch, starrte mich an. Ganz langsam wanderte eine seiner Augenbrauen in die Höhe, dann langte er zur Seite und stellte die Musik mithilfe der Fernbedienung etwas leiser. „Mit dir hab ich gar nicht mehr gerechnet. Du bist spät heute.“ „Hatte bisher noch was Besseres zu tun.“, erwiderte ich und zuckte mit den Schultern. Sasuke gab ein leises „Hn.“ von sich und sank dann wieder zurück auf sein Bett, starrte weiter an die Decke. Irgendwie erweckte Sasuke bei mir den Eindruck als wäre er minimal angepisst, weshalb ich lieber auf Nummer sicher ging und mich dem eigentlichen Grund meines Besuches hier zuwandte: dem Putzen. Nachdem ich den Spüler leergeräumt, in der Küche aufgeräumt und beinahe im gesamten Haus ausgesaugt hatte, sah ich mich mit der Aufgabe konfrontiert Sasuke einen erneuten Besuch abzustatten. Ich seufzte leise, bevor ich an Sasukes Zimmertür anklopfte, was jedoch in einem Schrei von Gerard Way(*) und anschließenden Gitarrenriffs unterging. Leicht genervt tat ich also das Einzige, was ich in diesem Fall für richtig empfand: Ich trat einfach ein. „Sasuke, ich…“ Verwundert sah ich mich im Zimmer um als ich bemerkte, dass Sasuke nicht anwesend war. Wieso zur Hölle lief dann die ganze Zeit diese Musik? – Nicht, dass ich etwas gegen My Chemical Romance hätte, es nervte mich einfach arbeiten zu müssen und nicht lauthals mitsingen zu können. Mit einem Seufzen auf den Lippen ging ich hinüber zu Sasukes Musikanlage, stolperte dabei mehrmals über herumliegende Kleidungsstücke und zusammengeknüllte Blätter und legte mich auch noch beinahe auf die Fresse, weshalb ich die Musik nicht nur leiser drehte, sondern gleich ganz zum Verstummen brachte. Ich atmete einmal tief durch, bevor ich mich daran machte die zusammengeknüllten Blätter wegzuschmeißen und Sasukes Klamotten auf einem Haufen zu sammeln, damit ich sie später in die Wäsche bringen konnte. Ob sie gewaschen werden mussten oder nicht, war mir dabei vollkommen egal. Nachdem ich dies erledigt hatte, widmete ich mich Sasukes Bett, welches, um es nett zu umschreiben, wie Kraut und Rüben aussah. Kissen und Decke bestanden nur noch aus einem einzigen Knäuel, dazwischen befanden sich unser Chemiebuch, eine Boxershorts, welche ich mit einem angeekelten Schrei zum Klamottenhaufen hinüber warf, und ein Playboyheft. „Gott Sasuke, ich hätte dich nicht für so fantasielos gehalten.“, murmelte ich und warf das Ding dann direkt in den Müll. Da würde er hoffentlich als letztes nachsehen. Sobald Sasukes Bett wieder als dieses erkennbar war, wandte ich mich dem Klamottenhaufen zu und stieß dabei aus Versehen eine Cola-Flasche um, welche natürlich erst einmal munter unter Sasukes Bett rollte. Gott, manchmal hasste mich mein Leben wirklich. Mit einem genervten Stöhnen auf den Lippen hockte ich mich also vor Sasukes Bett und streckte meinen Arm, um darunter nach der Flasche zu suchen. Anstatt jedoch das Gesucht zu finden, stieß ich recht schmerzhaft gegen etwas Hartes. Neugierig bückte ich mich noch etwas mehr und spähte unter die Matratze, erkannte nach einigem Blinzeln einen Gitarrenkoffer. Huh? Wieso besaß Sasuke denn so ein Ding? Konnte der Kerl jetzt auch noch Gitarre spielen oder was? Und wenn ja, wieso wusste ich nichts davon? Ich spürte bereits wie in mir die Neugier aufkeimte und biss mir nachdenklich auf die Unterlippe, wusste ich doch noch sehr genau was das letzte Mal passiert war als ich neugierig gewesen war. Die Entscheidung, ob ich nun nachsehen sollte oder nicht was sich in dem Gitarrenkoffer befand, wurde mir jedoch prompt aus der Hand genommen, da der werte Herr genau in diesem Moment in sein Zimmer stolzierte. Nur mit einem Handtuch bekleidet. „Verrätst du mir, was du unter meinem Bett zu suchen hast?“ Erschrocken zuckte ich zusammen und setzte mich gerade hin, wobei meine Hand schmerzhafte Bekanntschaft mit dem Bettgestell machte, bevor ich zu Sasuke sah. Und gleich wieder weg sah. Heilige Scheiße, musste der Kerl hier halbnackt rumlaufen?! Nicht, dass er es nicht konnte, aber mein armes Herz! Das vollführte bereits wieder Loopings. „Ich hab nur nach deiner Cola-Flasche gesucht. Sie ist mir aus Versehen drunter gerollt.“ Sasuke gab ein desinteressiertes „Aha.“ von sich, bevor er an mir vorbei zu seinem Kleiderschrank ging und darin nach Klamotten kramte. Ich nutzte diesen Moment, sprang auf und schnappte mir den Kleiderhaufen vom Boden, um ihn aus Sasukes Zimmer und in die Waschmaschine zu befördern. Ich war gerade dabei das letzte Fenster im Wohnzimmer zu schließen als Sasuke die Treppe hinunter gepoltert kam, nur mit Boxershorts und Shirt bekleidet. „Sakura!“ „Was ist?“, fragend sah ich zu ihm und musste mir ein Grinsen verkneifen als ich ihn so sah. „Wo ist meine Jogginghose?“ „Woher soll ich das wissen? Mal in deinem Kleiderschrank nachgesehen?“ Sasuke schnaubte und kam ein paar Schritte auf mich zu, ich rührte mich jedoch keinen Millimeter. „Sie lag vorhin noch auf dem Boden und da liegt sie jetzt nicht mehr. Also, wo ist sie?“ „Und ich wiederhole mich: Woher soll ich das wissen? Zieh dir doch einfach ´ne andere an.“ „Wenn´s mir um die Hose ginge, stünde ich nicht vor dir. Es geht mir um mein Handy, welches sauteuer war und sich in der Hosentasche befindet.“ „Oh… Ich weiß trotzdem nicht wo…“ Und dann traf es mich wie ein Schlag. „Wie sah die Hose denn aus?“, fragte ich vorsichtig nach und betete zu Gott, dass er jetzt nicht dunkelblau sagen würde. „Dunkelblau.“ Okay da war der Beweis: Gott hasste mich! „Ehehe.“, ich kicherte leicht nervös und versuchte mich dann an ihm vorbei zu stehlen, jedoch hielt Sasuke mich am Unterarm zurück. „Wo willst du hin?“ „Ich glaube die Antwort wird dir nicht gefallen.“ „Sakura.“ Sasuke grollte meinen Namen beinahe, wobei sich bei mir die Nackenhärchen aufstellten. „Ist dein Handy möglicherweise wasserdicht, Sasuke?“ Verwirrt blickte er mich an, bis ihn die Erkenntnis zu treffen schien. „Das hast du nicht wirklich getan.“, grollte erneut und ließ mich los, rannte beinahe in Richtung Abstellkammer. „Woher sollte ich denn wissen, dass dein scheiß Handy in der Hose ist?“, rief ich und lief ihm hinterher. „Nachsehen, vielleicht?!“ „Ich dachte bisher eigentlich, dass du ein großer Junge bist und dein Handy nicht in irgendwelchen Hosen vergisst. Ganz davon abgesehen, welcher Idiot lässt sein Handy bitte in einer Jogginghose?“, versuchte ich mich zu verteidigen und kam schließlich neben ihm vor der Waschmaschine zum Stehen. „Ich hatte vor sie noch anzuziehen!“, erwiderte er und schien hochkonzentriert nach dem Ausschalter der Maschine zu suchen. Gerade als er ihn fand und seine Hand vorschnellte, um sein armes Handy zu retten, schubste ich ihn zur Seite und drückte auf den Pause-Knopf. „Was soll der Scheiß, Sakura?!“ „Wenn du das Ding einfach ausmachst, bleibt das Wasser drin und wir haben hier gleich eine riesen Sauerei. Willst du das? Nein, willst du nicht.“ Damit betätigte ich den Knopf zum Wasserabpumpen und keine Minute später auch den zum Entriegeln der Tür. Ich hatte die Tür nicht einmal zur Hälfte geöffnet als Sasuke mich auch schon zur Seite schubste und erst einmal alle Klamotten, die in der Waschmaschine waren, nach draußen zerrte, bis er seine Jogginghose fand und beinahe panisch die entsprechende Hosentasche öffnete, um sein Handy herauszuholen. „Scheiße!“ Sasuke fluchte als sein Handy nach mehrmaligen Auf-dem-Display-herum-tippen noch immer keinen Ton von sich gab. Ich zögerte für einen kurzen Moment, dann entriss ich ihm sein Handy und nahm den Akku heraus. „Was zur Hölle tust du da?!“ Sasukes Stimme war alles andere als ruhig und beherrscht, sondern klang eher so als verspürte er grausame Mordlust. „Schrei mich nicht an, klar?!“, zischte ich und beeilte mich damit mit den beiden Teilen des Handys ins Wohnzimmer zu gehen und sie auf die Heizung zu legen, welche ich Gott sei Dank bereits wieder aufgedreht hatte. „Sakura. Antworte mir.“ Ich verspürte wieder einen unangenehmen Schauder als Sasukes mordlüsterne Stimme so ruhig hinter mir erklang und drehte mich mit einem leichten Lächeln auf den Lippen zu ihm um. „Wenn du dem Akku nicht mit deinem dämlichen Auf-dem-Display-herum-Getatsche bereits den Rest gegeben hast, dann ist das da“, ich zeigte mit dem Daumen über meine Schulter und auf die Heizung, „das Einzige was du machen kannst.“ „Woher willst du das wissen?“, misstrauisch wurde ich von ihm beäugt, weshalb ich seufzte und mich dazu entschied ihm etwas sehr peinliches über mich zu erzählen: „Ich habe mein Handy bereits dreimal in einer Toilette und zweimal in einem Pool versenkt, ich denke ich kann behaupten, dass ich aus Erfahrung spreche.“ Für einen Moment sah er mich verdutzt an, dann huschte ein Grinsen über seine Züge. „In der Toilette, ja? Wie hast du das denn hinbekommen?“ „Ich bin einfach furchtbar ungeschickt.“ Sasuke gab eine Mischung aus Lachen und Schnauben von sich, bevor er sich grinsend von mir abwandte und die Treppe wieder hinauf ging. Ungefähr bei der Mitte blieb er nochmal stehen und sah zu mir hinab. „Wenn mein Handy hinüber ist, musst du mir das bezahlen. Das ist dir klar, oder?“ Ich seufzte und nickte niedergeschlagen, woraufhin Sasuke im oberen Stockwerk verschwand. Nachdenklich warf ich einen Blick auf Sasukes Handy. Sollte es wirklich hinüber sein, hatte ich keine Ahnung, wie ich das Teil bezahlen sollte. Mal ganz davon abgesehen, dass es ein Smartphone war und die derzeit so um die dreihundert Dollar kosteten, brauchte ich das Geld, welches ich hier verdiente, damit wir nicht nach New York ziehen mussten. Damit ich nicht nach New York ziehen musste, berichtigte ich mich selbst und biss mir anschließend auf die Unterlippe, sah erneut zu Sasukes Smartphone. Dreihundert Dollar… Scheiße, ich konnte bereits die Umzugskartons vor meinem inneren Auge sehen. ************************************************************************************* (*) --> Frontman von My Chemical Romance Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)