The Same Old Song von PaylyNou (A SasuSaku Lovestory) ================================================================================ Kapitel 18: The other Sasuke ---------------------------- I´ve been drinking too much for sure „Scheiße, ist das voll!”, ziemlich geplättet starrte ich zum Eingang des mindestens fünfzehn Meter hohen Gebäudes, an dessen Fassade La Ville in großen bunten Leuchtbuchstaben angebracht worden war. Vorm Eingang tummelten sich gut fünfzig Leute, welche sich in einer Reihe hinterher einander aufgestellt hatten und warteten. „Das nennst du voll? Was glaubst du, was in zwei Stunden hier los ist?“ Temari grinste mich von der Seite her an und ergriff dann meine Hand, um mich an der Menschenschlange vorbei bis nach ganz vorn zu ziehen, wo bereits Ino und Tenten warteten. Wie die beiden es geschafft hatten bis nach ganz vorn zu kommen, war mir ein totales Rätsel, weshalb ich Tenten sogleich deswegen ausquetschte. „Wir sind seit sieben hier. Und hatten Glück, denn normalerweise ist mehr los um diese Uhrzeit.“ Skeptisch legte ich meinen Kopf leicht schief und sah Tenten an, welche daraufhin nur bestätigend nickte. Anschließend klappte mein Mund auf. „Ist ja mal krass. Das gibt´s ja nicht mal in New York.“ „Liegt wahrscheinlich daran, dass das Ville der einzige Club im Umkreis von fünf Kilometern ist. Und in New York findet man allein innerhalb eines Quadratkilometers drei Clubs und sieben Pubs.“ Ich tat so als würde ich einen Moment über Tentens Aussage nachdenken, dann grinste ich und antwortete: „Ja, das könnte sein.“ Tenten erwiderte mein Grinsen und setzte gerade zu einer Antwort an als sich ein Arm um ihre Schultern legte. Während ich erschrocken zusammen zuckte, war Tenten herumgewirbelt und schlug dem Besitzer des Armes in den Magen, welcher daraufhin einen gepeinigten Laut von sich gab und ein paar Schritte zurück taumelte. „Neji!“, entfuhr es mir überrascht als ich erkannte, wer da gerade so brutal von Tenten in seine Schranken gewiesen worden war. „Hallo Sakura. Hallo Tenten. Schön euch zu sehen.“, quetschte Genannter – Oder sollte ich ihn lieber Misshandelter nennen? – zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, bevor er sich ein leichtes Lächeln abrang und wieder aufrichtete, dabei jedoch einen gewissen Sicherheitsabstand zu Tenten einhielt. „Bist du eigentlich bescheuert?! Ich hätte dich umbringen können!“, wurde er daraufhin auch sogleich von Tenten noch ordentlich zur Sau gemacht, was jedoch nur dafür sorgte, dass sein Lächeln zu einem Grinsen heran wuchs. Tenten war gerade dabei mithilfe ihres Zeigefingers Löcher in seine Brust zu bohren und ihm nebenbei äußerst detailreich zu erläutern, wie sie ihn hätte umbringen können, als Neji einfach ihre Hand packte und, ein herausforderndes Lächeln auf den Lippen, Tenten einen kleinen Kuss auf den Handrücken gab. „Du brauchst dir keine Sorgen um mich machen, Schatz. Es geht mir gut.“ Zuerst klappte Tenten der Mund auf. Dann wurde sie rot. Anschließend entriss sie ihm ihre Hand und verpasste ihm eine Ohrfeige. „Lass den Scheiß, du Idiot! Als würde ich mir Sorgen um dich machen! Und jetzt hau ab, sonst sorge ich dafür, dass sich irgendjemand Sorgen um dich macht!“ Damit wandte sie sich demonstrativ von Neji ab und drängte sich an mir vorbei, um möglichst weit weg von ihm zu kommen. Ich sah ihr einen kurzen Moment hinterher und wandte mich dann wieder Neji zu, welcher eine gewisse Ähnlichkeit mit einem begossenen Pudel aufwies. Anscheinend hatte er sich eine andere Reaktion von Tenten erhofft. Oder ein längeres Gespräch. „Vielleicht solltest du sie beim nächsten Mal nicht so erschrecken?“, schlug ich vorsichtig vor. „Und wo bleibt da der Spaß?“ Neji grinste und schien seine alte Selbstsicherheit wiedergefunden zu haben, weshalb ich einfach nur belustigt die Augen verdrehte und mich dann einem anderen Thema widmete: „Was machst du überhaupt hier?“ „Das Gleiche wie du: darauf warten, dass der Club aufmacht.“ Nun wurde mir ein herausforderndes Lächeln geschenkt. „Ach nein, wirklich? Darauf wäre ich ja nie gekommen!“, mit einer ordentlichen Portion Sarkasmus in der Stimme schlug ich meine Hände ineinander und sah Neji gespielt überrascht an, woraufhin dieser zu lachen begann. Bevor wir unser Gespräch jedoch fortführen konnten, tippte Temari mir auf die Schulter und wies mich daraufhin, dass wir wohl gleich rein konnten, weshalb ich meinen Ausweis schon mal raus holen sollte. Kaum hatte ich dies erledigt, drehte ich mich wieder zu Neji um, welcher jedoch verschwunden war. Ein bisschen sauer, weil er kein Wort gesagt hatte, bevor er gegangen war, wandte ich mich also wieder Temari und Ino zu, welche sich soeben über den Heißheitsfaktor von Vin Diesel unterhielten. Nachdem wir tatsächlich keine fünf Minuten später unsere Ausweise hatten vorzeigen und unsere Taschen kontrollieren lassen mussten, betraten wir den Club und gaben unsere Jacken an der Garderobe an eine junge schwarzhaarige Frau ab. Anschließend wurde ich von Ino den Flur entlang und in den Hauptraum des Ville gezogen. Trotz des spärlichen Lichts konnte ich recht deutlich die moderne Bar am anderen Ende des Raumes ausmachen, welche dank einiger Neonlichter nicht zu übersehen war. Weiterhin konnte ich eine recht unspektakuläre metallene Wendeltreppe auf der rechten Seite des Raumes ausmachen, welche auf eine recht große Tribüne führte, auf welche wir uns zu bewegten. Kaum hatten wir die Wendeltreppe erklommen, erkannte ich einige Sessel und Sofas, welche in Halbkreisen um kleine Tische herum angeordnet waren. Ich hatte mich kaum auf einem der Sofas niedergelassen als Ino bereits damit begann mir ein Ohr abzukauen, jedoch bemerkte ich davon dank der etwas überlauten Musik so gut wie gar nichts. Ino schien mein Desinteresse aufzufallen – oder sie wollte einfach mal jemand anderem ein Ohr abkauen – denn es dauerte keine drei Minuten, da wandte sie sich bereits wieder von mir ab und begann ein Gespräch mit Temari, welche deutlich interessierter schien als ich. Irgendwie hatte ich die Lust an diesem Abend soeben verloren. Um dieser Tatsache zumindest etwas entgegen zu wirken, erhob ich mich und verließ zusammen mit Hinata die Tribüne, um uns allen etwas zu trinken zu holen. Kaum hatten wir unsere Bestellung am Tresen aufgegeben, beugte sich Hinata zu mir hinüber und rief über die Musik hinweg: „Du siehst nicht so begeistert aus.“ „Die Musik ist nicht so das, was ich gerade favorisiere. Es ist mir ein Rätsel, wie man dazu nur so abgehen kann.“, antwortete ich und warf einen bedeutungsschweren Blick auf die Tanzfläche, welche sich keine drei Meter hinter uns befand und bereits rappelte voll war. Anscheinend war das Ville wirklich beliebt, denn der Laden wurde immer voller. „Keine Sorge, am Anfang ist die Musik immer so. Aber es wird besser.“, versprach Hinata und nahm die Hälfte unserer Getränke entgegen. Schnell schnappte ich mir die restlichen Flaschen und folgte anschließend Hinata zurück durch die tanzende Masse, welche eindeutig keinen Musikgeschmack hatte, bis auf die Tribüne, welche ebenfalls langsam überquoll. Noch bevor wir uns zu unserer Sitzecke durchgekämpft hatten, erkannte ich bereits, dass wir Zuwachs bekommen hatten: Neben Ino auf der Couch und damit auf meinem Platz hatte Naruto Platz genommen, Hinatas Platz war von Neji in Beschlag genommen worden, wodurch der werte Herr nun direkt neben Tenten saß und ihr den letzten Nerv zu rauben schien. Die bis vor kurzem noch freien Plätze gegenüber von Temari waren von Shikamaru und Sai besetzt worden, weshalb Hinata und mir keine andere Möglichkeit blieb als Ino, Temari und Tenten ihre Getränke zu reichen und uns dann auf den Rand der Sofas zu quetschen. Da Hinata so klug gewesen war und sich nicht neben Naruto sondern neben ihren Cousin gesetzt hatte, blieb mir nichts anderes über als mich neben das Energiebündel Nummer eins zu setzen. „Sag mal, Naruto“, wandte sich Ino an den Blonden als ich mich gerade zu den beiden setzte, „Wo hast du eigentlich Naomi gelassen?“ Ich warf Ino einen warnenden Blick zu und sah dann zu Hinata hinüber, welche jedoch in ein Gespräch mit ihrem Cousin vertieft war, während Tenten neben den beiden Nejis Rücken böse anstarrte. Anscheinend waren die beiden erneut aneinander geraten. „Hoffentlich sitzt sie zu Hause und läuft hier nicht irgendwo rum. Ich brauch dringend ´ne Pause.“ Naruto seufzte und zog automatisch meine Aufmerksamkeit wieder auf sich. „Wieso das denn?“, fragten Ino und ich gleichzeitig, woraufhin Naruto sich etwas zu mir herum drehte und sich durch die Haare fuhr, bevor er antwortete: „Sie ist manchmal eine ganz schön extreme Klette.“ Ich überließ es Ino ihn deshalb mit Mitgefühl zu überschütten und trank lieber einen Schluck aus meiner Flasche. Etwas angewidert verzog ich das Gesicht als ich mich beinahe an dem bitteren Gebräu verschluckte und warf einen Blick auf das Etikett. Da hatte mir der Barkeeper doch tatsächlich das falsche Getränk gegeben und ich hatte es nicht mal gemerkt. Mit einer Laune, die dem Nullpunkt gefährlich nah kam, machte ich Ino darauf aufmerksam, dass ich mir mal eben etwas Neues zu trinken holen würde und quetschte mich schließlich durch die Menschenmasse auf der Tribüne, die Wendeltreppe hinab und quer über die Tanzfläche, wo irgendein dämlicher Idiot mir an den Hintern packte, woraufhin ich ihn mit einem bösen Blick in seine Schranken wies und mich dann weiter zur Bar durchdrängte. Nachdem ich ungefähr fünf Leute mit meinem Ellenbogen bekannt gemacht hatte und mindestens zwanzig Personen mir auf den Fuß getreten waren oder mich durch die Gegend geschubst hatten, schaffte ich es endlich mich bis zur Bar durchzuquetschen und dem Barkeeper meine Bestellung entgegen zu brüllen. Tatsächlich war die Musik innerhalb der letzten zwei Lieder extrem besser geworden, weshalb die Tanzfläche beinahe überquoll. Auch, wenn ich nun keine Angst mehr haben musste, dass ich nach dem heutigen Abend Ohrenkrebs haben würde, besserte sich meine Laune kaum. Immerhin musste ich noch immer fürchten, dass ich auf dem Rückweg zu den anderen zerquetscht werden könnte. „Wie war das? Du stalkst mich nicht?“ Erschrocken fuhr ich herum und ein Stück zurück als ich direkt in Sasukes Gesicht blickte, welcher sich ein Stück zu mir herunter gebeugt hatte und mir nun ein provozierendes Grinsen schenkte. „Bist du bescheuert?! Ich hätte fast einen Herzinfarkt bekommen!“ „Schade, ich hatte gehofft, dass ich dich mehr erschrecken würde.“ Kurz bedachte er mich noch mit einem spöttischen Blick, bevor er seine Hand ausstreckte und damit an mir vorbei griff. Irritiert sah ich ihn an als er mir plötzlich mein bestelltes Getränk hinhielt und sich gleichzeitig selbst etwas bestellte. Auch wenn die Musik seine Stimme verschluckte, konnte ich doch eindeutig erkennen was er sich bestellte. „Ernsthaft, Uchiha? Wodka? Du bist nicht mal volljährig!“, rief ich und bedachte ihn mit einem skeptischen Blick. „Das interessiert hier aber niemanden. Außerdem muss ich mir ja irgendwie die Auswahl hier schön trinken.“ Ein eindeutiger Blick hinab in mein Dekolleté folgte, woraufhin mir das Blut in die Wangen schoss. Dieser Arsch! Anstatt jedoch aus der Haut zu fahren und ihm vor versammelter Mannschaft an den Hals zu springen, atmete ich einmal tief durch und schnappte mir dann sein Glas Wodka, welches er sich soeben vom Barkeeper hatte reichen lassen, und zwang mich selbst dazu dieses eklige Gesöff in einem Zug hinunter zubekommen. Zu meiner Überraschung schmeckte es nicht halb so scheiße wie ich erwartet hatte. „Wem sagst du das.“, sagte ich schließlich, warf Sasuke einen ebenso eindeutigen Blick zu und drückte ihm dann sein leeres Glas wieder in die Hand, bevor ich mich an ihm vorbei in Richtung Tanzfläche schob. Ich hatte es kaum bis zur Hälfte geschafft als ich am Unterarm gepackt und herumgezogen wurde. Erschrocken fand ich mich schließlich Sasuke gegenüber wieder, welcher sich leicht zu meinem Ohr hinabbeugte und gleichzeitig seine Hände auf meiner Hüfte platzierte. „Jetzt hast du mich aber beleidigt.“ „Ich hoffe es kratzt noch übermorgen an deinem Ego.“, erwiderte ich, schob seine Hände von mir und setzte meinen Weg fort. Wieder auf der Tribüne angekommen, setzte ich mich zu Hinata und Tenten. Letztere stoppte auch sogleich in dem Gespräch mit Hinata und wandte sich mir zu: „Wo warst du denn so lange?“ „Hab mir was zu trinken geholt und bin Sasuke in die Arme gelaufen. Wortwörtlich.“ Mir wurde ein mitleidiger Blick geschenkt, bevor Tenten damit begann, sich über Neji auszulassen. Mitten in ihrem Vortrag über Nejis dämliches Benehmen, was ja irgendwie seine gesamte Existenz einschloss, unterbrach ich sie: „Wo ist er überhaupt?“ Tenten zuckte mit den Schultern. „Hoffentlich ganz weit weg von hier.“ Ich grinste kurz, kam jedoch nicht mehr dazu noch etwas zu erwidern da in diesem Moment Ino und Temari wie zwei aufgescheuchte Hühner vor uns auftauchten und versuchten uns zum Tanzen zu überreden. Ich redete mich damit heraus, dass ich bereits mehr oder minder freiwillig getanzt hatte als ich die Getränke geholt hatte, jedoch hatten Tenten und Hinata sehr viel weniger Glück, denn sie wurden von den Beiden die Wendeltreppe hinunter und in die tanzende Masse gezerrt. Etwas verloren, ließ ich mich tiefer in die Couch sinken und nippte an meinem Getränk, beobachtete die Leute. Naruto, der zuvor noch auf der Couch gegenüber gesessen hatte, war verschwunden, weshalb die Couch nun leer war und andere Menschen anzog. Nach gefühlten zwanzig Minuten – wahrscheinlich waren erst drei Minuten vergangen – erhob ich mich schließlich leise seufzend und gesellte mich zu Shikamaru und Sai, welche sich über irgendetwas unterhielten. Jedoch kam ich gar nicht dazu mich in ihr Gespräch zu integrieren da in diesem Moment Neji wieder auftauchte, meine Hand ergriff und zu sich herum zog. „Ich brauch ganz kurz deine Hilfe, Sakura.“ Irritiert sah ich zu ihm auf und dachte für einen Moment, dass er mich verarschen wollte. Dann sah ich jedoch seinen leicht panischen Blick, wie er damit irgendetwas ganz in der Nähe beobachtete. Ich wollte mich soeben umdrehen und mir ansehen, weshalb er meine Hilfe brauchte als er mir auch schon eine knappe Erklärung lieferte: „Da sind fünf Weiber, die mir das Ohr abkauen, wenn du mir nicht hilfst.“ „Dann wollen wir dein Ohr mal retten. Was kann ich für dich tun?“ Ouh, anscheinend zeigte der Wodka bereits seine Wirkung, denn unter normalen Umständen hätte ich diesem Kerl doch niemals meine Hilfe angeboten. Obwohl… ein bisschen sympathisch war er mir ja schon. Außerdem war er Hinatas Cousin. Na gut, ich würde es schon überleben. „Tu so als wärst du meine Freundin. Nur so lange, bis die sich vom Acker machen.“ „Ich werde nicht mit dir rummachen!“, erwiderte ich und sah ihn streng an, woraufhin er mir ein Grinsen schenkte. „Das meinte ich damit auch gar nicht. Ich hatte eher so was im Sinn.“ Er nickte in Richtung Tanzfläche und sein Grinsen wurde breiter. Für einen Moment sah ich ihn an als wäre er komplett übergeschnappt, dann seufzte ich und nickte leicht, woraufhin er mich an der Hand hinter sich her und die Wendeltreppe hinunter bis zum Rand der Tanzfläche schleifte, wo bereits Temari und Ino auf mich warteten. „Du Arsch hast mich angelogen!“, rief ich und schlug ihm halbherzig gegen den Oberarm als mir bewusst wurde, dass er mich nur zu Temari und Ino bringen sollte. Da waren gar keine seltsamen Weiber, die ihn belagerten. Neji lachte leicht. „Irgendwie muss ich ja an Tentens Handynummer kommen.“, lieferte er mir eine kurze Erklärung für diese Situation, woraufhin mir beinahe der Mund aufklappte. Sah so aus als würde er tatsächlich an ihr interessiert sein. Wenn er so einen Scheiß machte, um an ihre Handynummer zu kommen. Bevor ich ihm jedoch eine Antwort geben konnte, schob sich auch schon jeweils ein Arm rechts und links von mir unter meinen Armen entlang und hakten mich bei Temari und Ino ein, welche mich anschließend mit auf die Tanzfläche zogen. Knapp eine halbe Stunde später rettete ich mich an die Bar, wo ich mir auch sogleich eine Wodka-Cola bestellte, welche keine zwanzig Sekunden später vor mir auf dem Tresen stand. Mich versichernd, dass niemand hinter mir stand und mich gleich erschrecken würde, leerte ich das gesamte Glas und bestellte mir anschließend ein neues. Ich hasste Tanzen wie die Pest, da einem dabei immer von irgendwelchen fremden Leuten an den Arsch gegrabscht wird, und dass ich das soeben eine halbe Stunde über mich ergehen lassen hatte, verdiente doch wohl ein bisschen Alkohol. Nachdem mir mein zweites Glas gereicht wurde, wollte ich dieses soeben an mich nehmen und damit in irgendeine stille Ecke verschwinden, wo ich mich vor Ino und Temari verstecken konnte; daraus wurde jedoch nichts, da sich plötzlich jemand in mein Blickfeld schob und nach meinem Glas griff. Ziemlich erschrocken sah ich Sasuke an, welcher irgendwie angepisst wirkte und soeben mein Getränk bis auf den letzten Tropfen leerte. „Sonst geht’s dir aber gut, ja?“, fragte ich und entriss ihm mein leeres Glas, um mir ein neues zu bestellen. Man, der Barkeeper musste ja besonders gut von mir denken, immerhin war das bereits mein drittes, welches ich bestellte. „Jetzt sind wir quitt.“, erwiderte Sasuke und ließ sich neben mir auf einem Barhocker nieder. „Quitt sind wir erst, wenn ich dich eine Woche lang durch mein Monsterhaus gescheucht habe und du meine Wäsche gewaschen hast.“, sagte ich und warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu. „Ich habe nicht darum gebeten, dass du bei uns putzt.“ „Und ich habe nicht darum gebeten, dass ich bei euch putzen muss, um nicht zu meinem ignoranten Vater ziehen zu müssen.“ Sasukes angepisster Gesichtsausdruck verschwand und machte einer Mischung aus Überraschung, Irritation und Mitleid Platz. Er wandte sich für einen kurzen Moment ab, um mein Getränk entgegen zu nehmen und antwortete erst als er mir dieses in die Hand drückte: „Tut mir leid.“ Ich spürte, wie mir alles aus dem Gesicht fiel. Gott sei Dank spannte sich mein Körper in Schocksituationen immer an, sonst hätte meine Wodka-Cola Bekanntschaft mit dem Boden gemacht. Hatte er das gerade wirklich gesagt? Halluzinierte ich vielleicht? Oder war ich schon total betrunken? „Bitte?“, würgte ich heraus und rang um Fassung. Sasuke schien mein Schock nicht besonders zu interessieren, denn, kaum hatte er sein Getränk vom Barkeeper entgegen genommen, beugte er sich so nah zu mir hinab, dass ich seinen Atem auf meiner Wange spürte und sagte: „Ich werde das nicht wiederholen. Und bei Nachfragen abstreiten. Also vergiss es nicht.“ Dann setzte er sich wieder gerade auf den Barhocker und nahm einen großzügigen Schluck aus der Flasche in seiner Hand. Ich starrte ihn derweil noch immer fassungslos an. „Mund zu, sonst kommen Fliegen rein.“ Kommentarlos folgte ich Sasukes Rat und schloss meinen Mund, starrte ihn jedoch noch immer ziemlich dämlich an. Bis plötzlich zwei Arme auftauchten und sich um Sasukes Hals schlangen. Die Person, die zu den Armen gehörte, verdeckte mir nicht nur die Sicht auf Sasuke, sondern war niemand anderes als Karin. Okay, es war an der Zeit zu gehen. Gerade als ich von meinem Barhocker rutschte, um mich möglichst unauffällig aus dem Staub zu machen, wandte sich Karin zu mir um und bedachte mich mit einem Blick, mit dem ich normaler Weise unseren Hausmüll bedachte. „Was?!“, fragte ich bereits wieder äußerst gereizt, anstatt sie einfach zu ignorieren. Oh Alkohol, du böser Geist, du zerstörst mein Gehirn. „Ich wusste gar nicht, dass Flamingos hier rein dürfen.“, sagte sie und rümpfte ihre Nase. „Flamingo? Wirklich? Fällt dir nichts Besseres als Beleidigung ein? Ziemlich schwach. Wie lange hast du gebraucht, um von meiner Haarfarbe die Verbindung zu einem Flamingo herzustellen? Ich hoffe doch, dass du dir deshalb nicht deinen hohlen Kopf zerbrochen hast. Ehrlich, sogar meine Klassenkameraden im Kindergarten hatten originellere Beleidigungen drauf als du.“ Anscheinend war sie mit meiner ausführlichen Antwort etwas überfordert, denn sie antwortete nicht darauf, sondern drehte sich zu Sasuke um und sah ihn beinahe hilfesuchend an. Dieser nahm nur einen weiteren Schluck aus seiner Flasche, bevor er ebenfalls von seinem Hocker rutschte, sich nach vorne beugte und nach meiner Hand griff. Verwirrt ließ ich mich von ihm von der Bar wegziehen und warf nebenbei einen Blick zurück zu Karin, welche am Rande eines Zusammenbruchs zu stehen schien. Irgendwie gönnte ich ihr das. Normalerweise war ich ja kein fieser Mensch, aber diese dumme Kuh ging mir schon so lange auf die Nerven, da hatte sie es verdient, dass man sie einfach mal im Regen stehen ließ. Während ich also Karin sich selbst überließ, was mir nicht besonders schwer fiel, zog mich Sasuke am Rande der tanzenden Masse entlang zu einer Couch am anderen Ende des Raumes, wo er es sich gemütlich machte. Ich stand derweil neben der Couch und warf ihm skeptische Blicke zu. Meine Blicke gewannen sogar noch an Skepsis als er neben sich nickte und mich somit dazu aufforderte, mich neben ihn zu setzen. Da ich jedoch sonst nicht groß reagierte, wurde ich bereits wenige Sekunden darauf erneut an der Hand gezogen, diesmal nicht hinter Sasuke her, sondern neben ihn. Mit einem etwas mulmigen Gefühl im Magen rutschte ich so weit wie möglich von ihm weg ohne, dass es so aussah als wäre ich allein. Sonst kämen noch irgendwelche betrunkenen Typen auf die dämliche Idee mich anzumachen. Nein, danke. „Entspann dich mal. Ich beiße nicht.“ Sasuke warf mir einen knappen Seitenblick zu, bevor er kurz in Richtung Bar sah. Ich versuchte derweil eine logische Erklärung für diese Situation zu finden. Dieses Unternehmen misslang mir jedoch kläglich. „Du warst nicht gerade nett zu Karin. Das wird sie dir übel nehmen.“ „Meinetwegen soll sie doch. Interessiert mich doch nicht was die dumme Kuh von mir denkt.“, erwiderte ich und verschränkte meine Arme vor der Brust. Auf Sasukes Lippen legte sich ein leichtes Grinsen. „Ich sehe schon die Schlagzeilen von morgen: Flamingo hat dummer Kuh die Augen ausgekratzt. Darunter: Dumme Kuh zertrampelte anschließend den Flamingo und starb schließlich selbst an Überanstrengung.“ „Haha, sehr witzig.“, sagte ich und versuchte mein Grinsen zurück zu halten, jedoch gelang mir das nicht ganz. „Du warst aber auch nicht nett zu ihr. Hast sie einfach stehen gelassen, wo sie doch deine Hilfe brauchte.“ „Entweder das oder ich hätte ihr den Hals umgedreht, wenn sie noch einmal auf die Idee gekommen wäre, mich voll zu quatschen.“ „Du könntest ihr auch einfach sagen, dass sie dich in Ruhe lassen soll.“, schlug ich vor. „Das hat bei dir bisher auch nichts gebracht. Oder hast du zufälligerweise vor zu kündigen?“ „Tja, möglicherweise bist du ja nicht so überzeugend wie du denkst. Und nein, ich werde nicht kündigen.“, erwiderte ich mit einem Lächeln auf den Lippen und tätschelte entschuldigend seine Schulter. Erst als Sasuke Hand vorschoss und meine festhielt, mich zu sich zog, wurde mir bewusst, dass ich nie wieder so viel trinken sollte. Das war ganz und gar nicht gut. „Du weißt gar nicht wie überzeugend ich sein kann.“, raunte er und lehnte seine Stirn gegen meine, woraufhin mir mein Blut in die Wangen schoss. Sasuke grinste und löste sich leise lachend wieder von mir, lehnte sich zurück, während ich versuchte meine roten Wangen unter Kontrolle zu bekommen. „Du bist niedlich, Haruno.“ Verwirrt wandte ich mich wieder ihm zu, er sah jedoch gar nicht zu mir, sondern auf die Tanzfläche, weshalb ich begann, daran zu zweifeln, ob ich das soeben richtig verstanden hatte. Oder ob er das überhaupt gesagt hatte und nicht mein Verstand mir einen Streich gespielt hatte. Plötzlich wandte er sich mir wieder zu und blickte mich geradewegs an. Für einen ganz kurzen Moment schien mein Magen Saltos zu machen. Dann räusperte ich mich und sah schnell weg, um meine erneut erröteten Wangen zu verdecken. „Ich sollte nach Hause. Ich glaube, ich habe zu viel getrunken.“, sagte ich und war bereits dabei mich zu erheben als Sasuke vorschlug: „Ich fahr dich.“ „Nein! Also, nein, du hast getrunken und da wirst du ganz bestimmt nicht fahren. Ich würde den heutigen Abend gerne überleben.“ „Dann begleite ich dich eben zu Fuß.“ „Ich denke, ich weiß wo ich lang muss. Aber danke.“, versuchte ich ihn abzuwimmeln, jedoch wurde er verdammt hartnäckig. „Damit du von irgendwelchen betrunkenen Typen vergewaltigt und ermordest wirst und Itachi mir dann mein Leben lang vorwerfen kann, dass ich Schuld daran bin, weil ich dich angetrunken und allein nach Hause gehen lassen habe? Nein, danke.“ Auch, wenn mich seine Worte ein wenig schockierten – Wieso glaubte er bitte, dass ich von irgendwelchen Typen vergewaltigt und ermordet werden könnte? – kam ich nicht umhin, ihm Recht zu geben. Mich seiner Logik ergebend, nickte ich und machte mich dann auf den Weg zu Temari, Ino, Tenten und Hinata, welche ich noch immer auf der Tanzfläche vermutete. Jedoch fand ich nur Tenten und Ino vor, welche mir erzählten, dass Temari Hinata nach Hause gebracht hatte, da es Hinata nicht gut gegangen war. „Sie haben dich nicht gefunden, deshalb konnten sie dir nicht Bescheid sagen.“, erklärte Tenten. „Schon okay. Ich geh jetzt auch nach Hause.“ „Wirklich? Wenn du willst, kommen wir mit, dann musst du nicht allein gehen.“, schlug Ino vor, wobei ich ganz deutlich erkannte, dass sie lieber nicht gehen wollte. „Nein, das müsst ihr nicht. Sasuke bringt mich nach Hause.“, schlug ich ihr Angebot aus und zeigte in Richtung Ausgang, wo Sasuke an einer Wand lehnte und auf mich wartete. „Sasuke, ja?“, fragte Ino und wackelte mit ihren Augenbrauen. Ich verdrehte die Augen. „Er will nur nicht schuld daran sein, dass ich morgen früh vergewaltigt und ermordet in irgendeiner dunkeln Gasse gefunden werde.“, erklärte ich kurz, woraufhin Ino grinsend nickte und erneut mit den Augenbrauen wackelte, sich jedoch ein Kommentar sparte. Hoffend, dass das auch so blieb, verabschiedete ich mich schnell von den Beiden und drängte mich dann bis zu Sasuke durch, welcher bereits seine Jacke angezogen und meine in der Hand hatte. Wie er die bekommen hatte, war mir ein Rätsel. Dankend nahm ich sie entgegen und warf ihm dann einen fragenden Blick zu. „Wie bist du da dran gekommen? Ich hab den Zettel mit der Nummer in meiner Hosentasche.“, sagte ich und zog demonstrativ den gemeinten Zettel aus besagter Tasche. Mit einem spitzbübischen Grinsen auf den Lippen und einem eindeutig zweideutigen Blick in meine Richtung antwortete er: „Ich kann halt sehr überzeugend sein.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)