Winter von Paperdemon ================================================================================ Kapitel 6: ----------- Der Blick aus Winters Augen war unendlich traurig und müde. Kitsune, sein Fuchs, würde ihn nie wieder anschauen. Sie fürchteten ihn mit seiner Möglichkeiten auf einmal, weil der Wetterdrachen jetzt seine wahre Natur erkennbar war. Nein hier konnte er nicht länger bleiben! Sie würden nur seine Macht ausnutzen, das wollte er nicht. Als ihm der Shogun einen hohen Sold und verschiedene Ehrentitel anbot, lehnte er Beides ab. Er hatte einfach nur Kitsune gewollt, aber der war tot. Winter hatte kein weiteres Mal seine menschliche Gestalt angenommen und dem Shogun nur über seine behandschuhten Hände geleckt. Hatten es diese Menschen denn wirklich nicht gewusst?! Ja daran hatten ihn die Vorkommnisse in den letzten Wochen erinnert! Er öffnete seine halb geschlossenen Augen wieder jetzt wusste er, woher er diesen großen Zorn kannte. Weil er sich innerlich wieder ruhig fühlte, sah er an seinem Körper herunter. Nun erst bemerkte er die Anderen, welche sich im Kreis um ihn gestellt hatten. Er lag hier in seiner eher menschlichen Gestalt auf dem Boden. Da er dieses Aussehen zurück hatte, konnte er nach dem Fremden sehen. Ja das wäre schön…Und so schlich er erst mal zu Herbst und fragte diesen. Der erzählte ihm aufgeregt, dass der Fremde endlich durch Winters Idee aufgewacht wäre. Sie schlichen also zum Gästezimmer und sahen Frühling mit gefrusteter Miene den Raum verlassen. Jetzt endlich fragen sie ihn zu der ganzen Sache, da sich das ja einige Wochen zog. So erzählte Frühling alles, mit den ganzen Details. Jetzt war der Fremde zwar endlich bei Bewusstsein, doch er ertrug nicht mal den Anblick Frühlings. All diese Dinge erzählte er und seine Brüder schwiegen geschockt dazu. Nun saßen sie zu dritt um das Bett. Der Fremde hieß Chiaki und sah sie verwirrt an. Alle drei hatten bei dieser Sache das gleiche merkwürdige Gefühl bevorstehenden Ärgers. Chiaki starrte in drei fast erschrocken wirkende Gesichter. Gut dass diese zwei Anderen da waren, denn sonst wäre er in restlose Panik verfallen. Sie wirkten ziemlich freundlich und ihr Mienenspiel drückte unverkennbare Sorge aus. Da war dieser Eine mit den langen, weißen Haaren der dazu passend auch noch einen weißen Kimono trug. Seine silbrigen Augen schauten ihn ruhig an. Des Weiteren wirkte seine schlanke, zierliche Gestalt zeitlos elegant. Der Andere sah ebenso freundlich aus, doch sein Haar war kurz und geflammt Rot. Grüne Augen funkelten ihn übermütig voller Neugier an. Sein Kimono wirkte eher zweckmäßig, als elegant in seinen Farben, die an Herbstlaub erinnerten. Wo war er hier und was machten die alle um sein Bett?!Seine blauen, fast türkisfarbenen Augen wurden dunkler als er die drei Fremden einer Musterung unterzog. Wo war er denn nur gelandet, war das noch Japan?!Wie war er hier her gekommen? “Du hast sehr lange geschlafen junger Mann, schön dass du wieder wach bist! Sag uns doch bitte wenn wir benachrichtigen können. Du hast doch sicher Familie und auch eine Freundin nicht wahr?“ Chiaki sah sie jetzt perplex an, wer würde ihn schon groß suchen und vermissen?!Sein Vater hatte doch sowieso nie Zeit für ihn, da ihn sein Job als Arzt viel zu sehr einnahm. Seine ganzen Verehrerinnen in der Schule? Freunde hatte er wegen seines auffälligen Aussehens auch keine. Also wer würde ihn vermissen, wo er doch keine Mutter mehr hatte! So hatte er sich die ganzen Jahre einfach ins Lernen gestürzt und glänzte dementsprechend mit guten Noten. Noch immer sahen ihn diese drei abwartend an, vielleicht sollte er doch mal antworten. Aber was?!Ah diese Antwort würde sicher wieder andere Fragen nach sich ziehen! Darauf hatte er nicht die geringste Lust. „Äh…nein ich habe zwar einen Vater, doch der ist mit seiner Arbeit verheiratet, meine Mutter habe ich nie gekannt! Eine Freundin? Nein das wäre mir im Moment zu viel Trubel!“ Betretenes Schweigen herrschte unter den drei Dämonen und Chiaki lächelte hilflos. Mühsam setzte er sich auf um sie besser im Blick zu haben. Hunger machte sich laut knurrend bemerkbar und er wendete peinlich berührt den Kopf ab. Wann hatte er zuletzt eine Mahlzeit gehabt? Der Raum, in dem er lag, wirkte auf ihn eher wie eine mittelalterliche Burg aus dem Geschichtsunterricht. Wandteppiche und grob behauene Steine in der Wand ließen wirklich an eine Trutzburg denken und sicher nicht an Japan! „Wo bin ich hier?“ Unsicher blickte er in drei abwartende Gesichter. „Du bist nicht mehr in Japan, der Garten den du immer besucht hast ist unser Platz, denn in früherer Zeit feierten die Menschen hier Feste. Wir haben dich in unsere Welt `Makai` mitgenommen weil unser Frühling richtig Mist bei dir angerichtet hat! Wir sind die Jahreszeitdämonen und früher haben die Menschen immer dann, wenn die Jahreszeit wechselte, mit uns gefeiert! Wir pflegen den Garten und da du ihn sehen kannst, bist du uns immer willkommen gewesen.“ Jetzt sah er sie staunend an, das was sie da sagten, konnte unmöglich stimmen! Solche Dinge wie Makai gab es einfach nicht und basta! Die dampfende Mahlzeit vor ihm, kam überraschend und er überlegte nicht länger, sondern aß mit großen Bissen. Lächelnd sahen sie ihm zu, aber das Gefühl drohenden Ärgers blieb diffus bestehen. Die seltsame, anziehende Wirkung welche Chiaki auf alle drei hatte, ließ sich auch mit nichts erklären, vor Allem wenn es Frühling dazu brachte, total aus zu ticken! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)