Walk through the Fire von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 11: Aita zusaeru (Hand in Hand) ---------------------------------------- Es geht auf das Ende zu :3 Kapitel 11: Aita zusaeru (Hand in Hand) Es war wie ein Traum. Yuki war doch noch immer sein Feind, sein Gefangener oder? War er auf einmal, wo das Schicksal ihre Leben so sehr mit einander verknüpfte nicht viel mehr wie ein Freund? Ein ständiger Begleiter, den Miki nie wieder missen wollte? Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, doch er konnte instinktiv spüren, dass es nur zum Teil mit der Entführung seiner geliebten Tochter zu tun hatte. Irgendetwas hatte sich verändert... so viel war zerbrochen und so viel neu entstanden. Er sah den Blonden mit ganz anderen Augen. Er war stärker als Miki selbst es jemals sein konnte. Das war ihm wohl bewusst und doch ließ Yuki zu, dass er an seiner Seite kämpfte. Selbst wenn sie bisher im Kampf nur gegeneinander gestanden hatten. „Es ist sauberer hier, als auf meiner Seite...“, die leise Stimme so dicht neben sich, da Yuki anscheinend Hemmungen hatte sich wirklich frei auf der Seite der Devils zu bewegen... „Es war nicht immer so... auch die Devil's sind ziemliche Pottsäue, wenn man ihnen nicht klare Regeln aufweist. Ich wollte immer, dass sie irgendwann einmal imstande sein werden dieses Leben zu verlassen und sich eine Existenz außerhalb der Banden aufzubauen. Denn das ist es, was ich mir für mich selbst und jeden anderen wünsche.“, Yuki runzelte die Stirn und vermied den Blick hinüber zum Schwarzhaarigen, welcher auf einmal so selbstsicher klang. Woher wusste er nur so genau, was er wollte oder was er von seiner Zukunft zu erwarten hatte? Und warum blieb ihm selbst diese Wahl verwehrt... doch... und er sah wieder zu Miki herüber...wenn er wirklich an der Seite des Devilbosses blieb... würde er ihm die Türen zu einem freien Leben öffnen? „Woran denkst du?“, sie waren so nahe am Sammelplatz, dass konnte er fühlen, doch als Miki seine Hand griff war es, als würde er auf einmal wieder in seiner dunklen Zelle sitzen.. den weinenden Jungen vor sich, welcher genauso schnell erwachsen werden musste, wie er selbst. „Ich habe zum ersten Mal, seitdem ich von Kira getrennt wurde wieder an die Zukunft gedacht...“, flüsterte er mehr zu sich selbst, als dass er Miki eine Antwort gab, doch konnte er spüren, dass dieser verstand. So wie er alles zu verstehen schien... „Deine Zukunft liegt ganz in deinen Händen, Yuki... lass dich mit dem Wind treiben, doch vergiss nicht, dass selbst der Wind seinen Ursprung hat!“, einen Moment blickte der Blonde noch zu Boden, bis er Miki ansah. Er lächelte und so viel Ehrlichkeit lag in diesem Blick, dass Yuki für eine Sekunde glaubte, seine Beine würden nachgeben. „Ich habe nie einen Menschen getroffen, der so voll von Hoffnung war.“, hauchte er leise und legte seine freie Hand für einige Sekunden an die warme Wange seines ehemaligen Widersachers. Wie nur konnte er einen Menschen wie Miki hassen? Wie war er jemals dazu imstande nur daran zu denken, ihn töten zu wollen. Und wie konnte es nur passieren, dass all die Liebe die er für immer in sein Herz verbannen wollte, auf einmal wieder neu entfachte, nur weil er in diese Augen sah? „Yuki...“, er fühlte wie sich die erhitzte Wange nur kurz in seine Handfläche drückte und er erwiderte das sanfte Lächeln. „Hoffnung ist das einzige was übrig bleibt, wenn das Leben einen mit Füßen tritt. Man kann sich in seinem Leid verstecken und sich vergraben, oder man kann immer hoffen das es irgendwann besser wird. Ich ziehe die zweite Variante vor und hoffe... und bisher wurde ich nicht enttäuscht!“, Yuki nickte zögerlich und zog seine Hand schnell zurück, beließ seine andere jedoch in der von Miki. „Was hast du dir von mir erhofft?“ „Das wir eines Tages ohne Hass voreinander stehen... und das hat doch auch geklappt.“, wieder sahen sie sich an und Miki hatte für einige Sekunden das Gefühl den Herzschlag des Anderen zu spüren und einen kurzen Einblick in dessen aufgewühlte Gefühlswelt zu erhaschen. „Lass uns gehen... wir werden nach diesem Abend alle Zeit der Welt haben, um zu reden...“ „Also hoffst du auch, dass ich wieder komme?“, sie gingen weiter und hielten sich dabei noch immer trostspendend an den Händen. „Nein... ich bin mir sicher, dass ich dich eines Tages wiedersehen werde.... auf welche Weise auch immer. Mein Leben ist mit deinem verbunden.“, der Blonde schwieg, aber er lächelte. Wie hoffnungsvoll Miki auf einmal wieder war... wie gut es ihm zu tun schien, dass er nicht auf sich allein gestellt war. Und wie sehr er Yuki vertraute...beinahe machte es dem kleineren der Beiden ein wenig Angst, denn hatte er nicht bereits bei Kira versagt? Er hatte sie beschützen wollen und nun war sie tot. Wenn das gleiche nun mit Miki passierte..... nein er durfte nicht weiter denken. Miki würde leben und sie würden Sayaka zusammen retten. Was danach aus ihm wurde, konnte er nur ahnen, doch wollte er nicht all zu weit in die Zukunft blicken, um sich nicht von seiner eigentlichen Aufgabe ablenken zu lassen. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zum Hauptplatz. Genau wie bei den Angels gab es anscheinend auch hier diesen Versammlungsort. Irgendjemand schien auch schon die geheime Information, dass Miki mit einem Angel unterwegs war, verbreitet zu haben, denn sie wurden von vielerlei misstrauischen Augenpaaren begrüßt. Miki trat selbstsicher in die Mitte seiner Bandenmitglieder, während Yuki sich argwöhnisch an seine Seite drückte. Er war hier alles andere als willkommen, dass konnte er spüren. „Miki... es ist also wahr?“, zischte ihnen auch gleich eine Stimme entgegen, die nur so vor Zorn tropfte. Yuki kam sich mehr vor, wie in einer Schlangengrube, als zwischen mehr oder weniger zivilisierten Menschen. „Ist es wahr, dass du dir mit ihm schon das Bett teilst Miki?“ „Wie ist es denn so nen Angel zu ficken huh?“ „Komm schon Miki, wann wirst du anfangen unsere Kinder zu misshandeln und deine Mitglieder zu foltern, wie die Angels!“ Immer lauter und zorniger schienen die Stimmen und Miki und Yuki wurden langsam aber sicher eingekesselt. Nicht, dass er Angst bekäme, aber hatte er Miki nicht irgendwie ein stummes Versprechen gegeben, seine Bandenmitglieder am Leben zu lassen? Würde der Boss der Devil's eine Ausnahme machen, wenn es um seinen eigenen Arsch ging? Warum stand Miki eigentlich noch so locker hier... sah er nicht die Schlagstöcke und Waffen, welche munter in den Taschen und Gürteln der Anderen darauf warteten zum Einsatz zu kommen? Würden sich nun auch die Devil's gegen ihren Anführer stellen? Der Schwarzhaarige allerdings hob nun seine freie Hand und hielt Yuki immer noch mit der Anderen ganz fest. Der Blonde war sich sicher, dass Miki nur beabsichtigte ihn von einem Angriff abzuhalten und selbst dieser schwache Versuch war außerordentlich wirksam, denn er rührte sich nicht vom Fleck. „Hört mich an...“, rief Miki nun laut und augenblicklich blieb die versammelte Mannschaft stehen. „Warum Miki? Erst lässt du uns wochenlang im Stich und gibst uns Befehle über deine Zwischenmänner, weil du dich mit diesem Angel vergnügst und jetzt kommst du her und glaubst du könntest uns noch sagen was wir zu tun haben?“ Miki grinste leicht. „Wer sollte es euch sonst sagen, wenn nicht ich? Ich bin euer Boss und bis zu meinem Tode werdet ihr mir folgen, oder ihr könnt gehen. Ich habe euch nie gezwungen mir treu zu sein, also beschwert euch nicht!“ Seine Stimme zeigte nicht einmal den Anflug von Wut und Yuki blickte einen Moment beeindruckt zu Miki herüber. Wie leicht er seine Bandenmitglieder im Zaum halten konnte. Aki zog es da lieber vor Fäuste sprechen zu lassen. Das vorwitzige Bandenmitglied knurrte als Antwort nur und spuckte vor sich auf den Boden. „Wie ihr schon erfahren habt, haben wir einen Angel in unseren Reihen. Ja Kaze war mein Gefangener... denn ich wollte hinter die Machenschaften Aki's blicken können. Und was soll ich sagen? Er hat sich entschlossen uns zu unterstützen … und wir werden es brauchen, wenn wir heute Nacht zum Schlag gegen die Angels ausholen....“, ein raunen ging durch die Menge und alle blickten ihn fragend an. „Was soll das Miki? Erst sollen wir die Füße still halten und nun sagst du uns, dass wir heute Abend die Angels angreifen? Wer sagt dir nicht, dass es ein Hinterhalt ist und dieser Typ das alles geplant hat?“ Yuki hatte vermutet, dass Miki nun von Unsicherheit überfallen werden würde, doch er lächelte nur sehr sanft und schüttelte den Kopf. „Er hat mein vollstes Vertrauen....“ Verblüffte Gesichter wandten sich nun dem Blonden zu, der nicht anders konnte als ebenfalls leicht zu grinsen. „Bist du bescheuert Miki? Hast du vergessen, was die Angels Kaede angetan haben?“ „SHHHH!“, Miki hob erneut die Hand, doch war sein Blick augenblicklich härter geworden. Nun sah er aus, wie ein Adler der kurz davor war, seine Beute zu schnappen. „Und was habt ihr den Angels angetan? Wagt es nicht euch als unschuldig dar zu stellen, denn ihr seid kein Deut besser. Auch auf euer Konto gehen sinnlose Morde, die ich niemals befürwortet habe.“ Schweigen war die Antwort und Miki atmete noch einmal tief durch. Danach setzte er sich auf ein altes LKW-Rad und blickte zu Yuki hinauf. Als dieser sich auch setzte, strich Miki sich sacht eine Strähne seiner dunklen Haare aus der Stirn. „Was ich euch mitzuteilen habe, ist erschütternd wie auch komplett irrsinnig. Die Angels haben sich als Rache dafür, dass wir Kaze hier festgehalten haben Sayaka geschnappt.“, wieder begannen die Devil's aufgeregt durcheinander zu murmeln, doch Miki hob erneut die Hand und Stille trat ein. „Ich will nicht abstreiten, dass es meine Schuld ist. Ich hätte sie besser schützen müssen und weniger auf meine eigenen Bedürfnisse achten müssen.“, ein fast schon liebevoller Blick traf Yuki, der sofort rot wurde und schnell den Blick abwandte. Miki hatte also Sehnsucht nach ihm gehabt und war aus diesem Grunde bei ihm gewesen? Es ging gar nicht darum ihn zu bewachen? Sein Herz begann erneut so schnell zu schlagen und er lächelte. Wie lange hatte er sich genau hiernach gesehnt? Nach jemandem der ihn so bedingungslos akzeptieren konnte und auf ihn aufpasste, nicht weil er gefährlich war, sondern weil er als kostbar angesehen wurde... „Jedenfalls... ist Sayaka nun in Aki's Gewalt und er schlägt einen Austausch vor. Yuki und ich haben einen Plan, der nicht viel zur Sache tut. Aber wir wissen alle wie unberechenbar die Angels doch sind... und deshalb fordere ich jeden auf, der bedingungslos hinter mir steht, sich heute Nacht in meinem Schatten zu halten und gegen die Angels zu kämpfen. Schützt unsere Bande, schützt Sayaka und Kaze. Ich will nicht, dass irgendjemand aus falschem Stolz heraus versucht meinen Leibwächter zu spielen. Es ist egal, wenn ich bei dieser Aktion drauf gehe, aber schützt die, die mir am Liebsten sind.“ Einen Moment blickte Yuki den Boss der Devils noch irritiert an, bevor er ihm mit aller Kraft gegen die Schulter boxte. „Bist du bescheuert?“, zischte er leise und stieß Miki hart von sich, sodass er seine Hand loslassen musste. Dann erhob er sich und warf sein Köpfchen so arrogant wie eh und je in den Nacken. Immerhin hatte Miki seinen richtigen Namen geschützt und ihn vor den Anderen wieder Kaze genannt. Yuki war die sanfte und zarte Seite seines Charakters und Kaze der Krieger. „Wenn einer von euch zulässt, dass diesem Mann etwas passiert, dann schwöre ich, ich werde diese Personen jagen, so lange bis ich sie eigenhändig getötet habt. Wenn ihr Angst um euer Leben habt, dann bleibt heute Nacht zu Hause, aber die die noch ein wenig Mumm in den Knochen haben, erwarte ich heute Nacht an der Grenze zu den Angels, dafür, dass sie ihren Anführer und sein Kind schützen.“ Warme Arme umschlangen ihn von hinten und er konnte Lippen, die zu einem Lächeln verzogen waren an seinem Nacken spüren. Das Miki genau diese Reaktion von Yuki herausfordern wollte, dass ahnte er nicht im Geringsten. Er hielt den Schwarzhaarigen weiterhin für lebensmüde. „Danke...“, flüsterte Miki leise und wandte sich dann ab. „Ich wünsche uns allen viel Glück...“, murmelte er noch in einer Verbeugung und zog sich dann schnell in die Schatten zurück. Yuki war ihm schleunigst gefolgt und sah den Schwarzhaarigen verwirrt an. „Wofür dankst du mir denn jetzt?“, Miki schmunzelte. „Dafür, dass du mir gezeigt hast, dass du an mir und meinem Leben hängst!“ Er lief weiter, während der blonde Angel einen Moment stehen blieb, um 1 & 1 zusammen zu zählen. Dann lief er Miki allerdings schnell hinterher und stieß ihn von hinten hart an den Schultern an. „Dann war das alles überhaupt nicht ernst gemeint?“ „Meinst du ich opfere mein Leben?“ Yuki fauchte leise auf und ehe sich Miki versah knallte er mit dem Rücken hart gegen eine Hauswand. „Du Arschloch verdammt ich...“ „Du hast dir sorgen gemacht....“, sie starrten sich an und aus den dunklen Augen des Blonden schienen vor Wut kleine Funken zu sprühen. „Ja verdammt! Woher soll ich denn wissen, wie bescheuert du wirklich bi....“, doch weiter kam er gar nicht, denn sanfte und doch so leidenschaftliche Lippen versiegelten seine eigenen. Yuki war sich sicher niemals so geküsst worden zu sein und verstand auch nicht, dass Miki ihm in diesem Moment genau diesen letzten Kuss gab, den er seinerzeit von Kaede erhalten hatte. Nur für den Fall, dass einem von ihnen wirklich etwas zustoßen sollte. Dass der Blonde den Kuss nicht minder leidenschaftlich erwiderte, gab ihm Mut und Kraft die ganze Situation durchzustehen. Während sie sich so voll und ganz ihren noch unausgesprochenen Gefühlen hingaben, drehte sich der Anführer der Devil's mit Yuki herum und drückte ihn sanft, aber doch bestimmt gegen die Mauer. Als sie sich schwer atmend voneinander lösten, lächelte Miki leicht. „Eines will ich dir noch sagen...“, lieb nahm er das Gesicht seines Widersachers in die Hände und blickte ihn wieder ernst an. „Wo auch immer dein Weg dich hinführt.... solltest du jemals die Hilfe der Devils in Anspruch benötigen, so wirst du sie erhalten. Du hast mein Vertrauen und meinen Schutz...“ Wie sehr diese Worte doch nach Abschied klangen. Yuki schluckte schwer und konnte nur nicken. Er wollte doch nicht gehen... nicht einen Tag mehr wollte er von diesem Mann getrennt sein, den er vielleicht zum letzten Mal so um sich spüren durfte. Der Kuss brannte auf seinen Lippen wie Feuer und auch er hatte so viel von einem Abschied, dass es dem Kleineren beinahe die Tränen in die Augen trieb. „Ich danke dir... ich werde dieses Versprechen niemals vergessen und... wenn mir der Wind deinen Hilferuf zuträgt, werde ich bei dir sein... egal wo du bist!“ Wie nahe sie sich wirklich waren, wurde beiden wohl erst in diesem Moment bewusst. Miki war sich sicher, dass er diese Liebe, von der Kaede immer gesprochen hatte, in Yuki gefunden hatte. Selbst wenn es genauso hoffnungslos war, wie mit seinem geliebten Boss der Devils. Er würde wenigstens den Blonden schützen. Das war er Kaede und sich selbst schuldig.... Das Yuki genau das gleiche über Miki dachte, konnte er nicht wissen und er wagte auch nicht dieses Gefühl, welches seinen Körper durchströmte auszusprechen. Es was zu zart und zerbrechlich... Worte würden es nur kaputt machen. Die Stunden waren wie im Fluge vergangen. Yuki hatte versucht Miki noch ein wenig zu erklären, wie er sich die Dunkelheit zunutze machen konnte und sich besser verstecken konnte, doch schien der Schwarzhaarige wie blockiert. Sorgen erschwerten sein Herz und auch Yuki schien es zu spüren Sie hatten geschwiegen, zusammen auf den Sonnenuntergang gewartet, in dem sich Miki am Liebsten verlieren wollte. Doch nun hatte es begonnen... der Anfang vom Ende... Kurz vor Sonnenuntergang hatte er Yuki gefesselt, allerdings hatte er die Knoten locker gelassen, dass der Kleinere sich befreien konnte. Auch diesen Trick hatten sie mehrmals geübt, damit im alles entscheidenden Moment nichts schief gehen konnte. Yuki war aufgefallen, dass sich Miki erstaunlich gut bewegen konnte und stellte fest, dass es dem Chef der Devils anscheinend wirklich nur am Training fehlte. Aus ihm würde niemals ein guter Traceure werden, dafür waren seine Bewegungen zu grob und nicht federnd genug, doch als Bodenkämpfer würde der Dunkelhaarige sicher etwas her machen, wenn er nur mehr übte. Allerdings war dazu nicht mehr die Zeit und so mussten sie eben mit dem zurecht kommen, was ihnen zur Verfügung stand. Als sie schweigend durch die dunklen Straßen liefen, hatte Yuki das ungute Gefühl, von vielen in der Dunkelheit verborgenen Augen beobachtet zu werden. „Sie sind alle gekommen...“, flüsterte Miki leise und Yuki nickte. Die Devils standen also vollends hinter ihrem Chef. Wenn es um das Vertrauen ging, würde Aki wohl alleine stehen, doch setzte er seine Untergebenen so sehr unter Druck, dass sie ihm überall hin folgten. Wieder fiel ihm auf, wie anders Miki doch war. Wie liebevoll ihn auch jetzt berührte, wo er angespannt war und wusste, dass mehr schief als gut gehen konnte. Er wollte alles dafür geben, dass dem Dunkelhaarigen nichts passierte, er würde ihn schützen und Sayaka retten und selbst wenn er dafür drauf ginge. „Lass die trüben Gedanken nicht in dein Herz.“, hauchte Miki leise und er musste lächeln. Er war wie Gedankenübertragung... immer wusste der andere genau, was in Yuki vorging, selbst wenn er es nicht in Worte fassen konnte. „Ich gebe mir mühe und du vollbring keine Heldentaten okay?“, murmelte er leise zurück und merkte, wie die Straßen dunkler wurden. Die Angels hatten ihre Straßenbeleuchtung grundsätzlich abgeschaltet, denn sie fürchteten immer das Licht mache sie verwundbar. „Keine Angst... ich sehe gut in der Dunkelheit....“, sie wanderten weiter durch die Seitengassen und Yuki, der hinter jeder Straßenecke einen Hinterhalt vermutete, blickte sich wachsam um. Doch es schien erstaunlich ruhig auf den Straßen der Angels zu sein. Er wusste nicht warum, doch die ganze Situation weckte sein Misstrauen. „Sieh dich vor...“, hauchte er fast lautlos, denn sie konnten nicht wissen, wie viele wachsame Ohren sie belauschten. Sie wanderten eine ganze Weile ehe sie einige Fackeln in der Ferne schimmern sehen konnten. „Jetzt geht’s los...“, murrte Miki leise und der Blonde konnte ihm nicht verwehren, dass er unzufrieden war. Für ihn würde diese Geschichte niemals ein Happy End geben, denn er musste Yuki hergeben. Hatte Miki nicht zu seinen Bandmitgliedern gesagt sie sollten das ihm Liebste schützen und dabei sowohl seine kleine Tochter, als auch ihn selbst – Yuki – gemeint? War er Miki lieb? Brauchte der Boss der Devil's der so sanft und auf seine eigene Weise auch so stark war ihn etwa so sehr? Er verkniff sich sein lächeln und wehrte sich mehr und mehr gegen die lockeren Fesseln, je näher sie der Gruppe von Angels kamen, die sie wachsam beobachteten. Als sie sich endlich vor Aki und seinen Begleitern aufstellten, zappelte Yuki noch einmal hart umher und Miki stieß ihn hart an. „Du kommst schon schnell genug zu deinem Herrchen!“, kam es kalt von ihm und Yuki grinste bösartig, allerdings aber auch nur, weil er es gut fand, wie Miki sich verstellen konnte. „Ich kann es nur nicht erwarten deine widerlichen Finger endlich los zu werden.“, antwortete er schneidend und er blickte sich einen Moment scheinbar gehässig um. Allerdings drohte er sich sofort in den dunklen Augen zu verlieren Kaltes Lachen ertönte und die Masse trennte sich. Aki kam flankiert von zwei Leibwächtern auf sie zu und schob ein kleines Mädchen ohne Schuhe und im Schlafanzug vor sich her, dem sie einen Sack über den Kopf gezogen hatten. „Sayaka...“, hauchte Miki leise hinter ihm, doch Yuki runzelte die Stirn. Wie hatten sie die Kleine nur behandelt? Er konnte sehen, wie sie vor Kälte zitterte, die kleinen Füße waren bläulich angelaufen und schmutzig. Er musste sich sehr zusammen reißen, jetzt keinen Fehler zu begehen. Er liebte dieses Kind als ein Teil von Miki und ein Teil von sich selbst... er hatte Verantwortungsgefühle entwickelt, von denen er noch nie etwas gehört hatte. „So so... Miki-kun höchstpersönlich. Wie lange ist es her, seit wir uns gesehen haben? 4 Jahre? Ich muss sagen die Kleine ist wirklich süß. Sie sieht genau aus wie... ach wie hieß er noch … Kaede?“ Miki knurrte und ignorierte das schmierige grinsen des Angelbosses. Er würde ihn nicht provozieren. „Lass Kaede aus dem Spiel und nimm dir dein Schoßhündchen. Das ist es doch was du wolltest oder? Dein kleines Sexspielzeug wieder haben. Keine Angst ich habe es nicht berührt... wie könnte ich auch Gefallen an etwas finden, dass du berührt hast?“, fragte er kalt und stieß Yuki hart zur Seite. Der Blonde taumelte und war nun doch ein wenig angepisst. Wenn er so ekelhaft war, warum gab Miki sich mit ihm ab? Doch wahrscheinlich wollte der Schwarzhaarige nur provozieren, denn Aki stieg genau auf seine Worte ein. Yuki zuckte nicht mit der Wimper, als der Größere plötzlich laut aufknurrte. „Ach ja? Ich habe gleich gewusst, dass du keinen mehr hoch bekommst, seitdem dein Stecher unter der Erde ist. Sag wie demütigend ist es, ein Kind groß zu ziehen, dessen Mutter dich hasst und gemeinsame Sache mit dem Mann macht, der deinen Geliebten getötet hat hm? Wie unerträglich muss es sein, sein Gesicht tagtäglich in diesem kleinen Kind zu sehen, ohne sie berühren zu dürfen?“ Das hatte gesessen und Yuki konnte spüren, wie Miki zurück taumelte. „Mach keinen Fehler...“, raunte er leise und er konnte die aufsteigende Wut förmlich in Miki kochen fühlen. Er würde seinen Freund gern berühren, ihm gerne beistehen doch er durfte sich nicht verraten, nicht jetzt. „Papa?“, piepste eine leise Stimmer unter dem Sack hervor und das kleine Mädchen tapste unruhig auf der Stelle. Miki fing sich augenblicklich und trat näher. „Minako... also du?“, fragte er und wusste genau, dass sie irgendwo zwischen den Angels stehen würde. „Du verrätst das Erbe deines Mannes... du verrätst dein Kind aus billiger Rache an mir?“, hysterische Lache erklang und eine junge Frau klammerte sich angetrunken wie eh und je an den Arm des Oberhauptes der Angels. „Mein Kind? Wer hat mir mein Kind geraubt, sobald es geboren war Miki? Wer hat sich von meinem Mann ficken lassen wie eine kleine Hure? WER hat sich die Leitung der Gang erschlichen, die MIR zugestanden hätte?“, kreischte sie und die kleine Sayaka fing unter ihrem Handtuch an zu schluchzen. „Nicht streiten... Papa... Mama....“, jammerte sie leise und Yuki zappelte unruhig in seinen Fesseln. Er musste etwas unternehmen, sonst würden sie noch am nächsten Morgen hier stehen. Miki schüttelte leicht den Kopf und erwiderte nichts. Sein Blick heftete sich auf das kleine Mädchen, welches alles war, dass ihm noch von Kaede geblieben war. „Ich habe ihn geliebt. Mehr als mein Leben und mehr als du ihn jemals hättest lieben können. Du warst es, die ihr Baby im Stich gelassen hat.“, hauchte er leise und blickte Aki wieder fest an. „Also was ist mit dem Deal? Du bekommst Kaze zurück und ich gehe in Frieden mit meiner Tochter nach Hause. Du wirst sicher wissen, dass ich nicht allein komme, aber wie eh und je lehne ich einen Kampf ab.“ Aki lachte wieder. „Du bist noch immer genau wie Kaede... seine Diplomatie hat ihn ins Grab gebracht Miki, vergiss das nicht. Merkst du nicht, wie dir hier niemand die Treue hält? Du wirst sterben und das ganz alleine. Minako war nicht die erste, die dich ausspioniert, allerdings hat sie mir den weitaus nützlichsten Dienst erwiesen. Zu wissen wo dein Haus steht ist wirklich Gold wert. Sag wo warst du in der Nacht, in der ich das Kind mitgenommen habe?“, Miki schwieg beharrlich und schüttelte den Kopf. „Was ist mit der Abmachung Aki?“ „Immer mit der Ruhe... du kriegst dein Anhängsel ja zurück.“ Aki schnippste mit den Fingern und zwei seiner Leibwächter traten vor. Sie schubsten Sayaka vor sich her und auf ein Kopfnicken setzte auch Yuki sich in Bewegung. Jetzt musste er dem Blonden vertrauen. Wenn er immer noch Kaze war, der Mann, der ihn leiden sehen wollte, dann würde er jetzt gleich mit Sayaka verschwinden, oder sich gegen ihn wenden, was bedeutete, dass Miki nur noch um sein Leben laufen konnte. Der Blonde allerdings blickte wachsam auf die beiden Männer, die das zitternde Kind vor sich her schubsten, wie ein dreckiges Tier. Er zuckelte ein wenig an seinen Fesseln. Miki hatte einen Moment geblinzelt und genau in dieser Sekunde passierte es. Yuki löste seine Fesseln und wickelte den Strick in windeseile um den Hals des Wachmannes, der ihm am nächsten stand. Mit aller Kraft zog er das Seil zu, bis sein Widersacher zu Boden ging. Dann sprang er von ihm herunter, schnappte sich in einer fließenden Bewegung die kleine Sayaka und rammte dem anderen Wächter seinen Ellenbogen ins Gesicht, noch bevor sich einer der übrigen Bewegen konnte. Danach schmiss er sich Sayaka über die Schulter, welche wie verrückt kreischte, da sie noch immer nichts sehen konnte und rannte davon. Plötzlich kam Bewegung in die Angels und auch die Devil's, welche sich leise näher geschlichen hatten, standen auf einmal auf dem Plan. „FOLGT IHM, LOS! Er darf nicht entkommen!“, brüllte Aki, der sich anscheinend wieder gefasst hatte und ein Trupp der Angels lief Yuki, der bereits einen gewaltigen Vorsprung hatte hinterher. „Ich kümmere mich derweil um ihn...“, hauchte der Große bösartig und ehe Miki sich rühren, oder seinen Blick von der Stelle an der Yuki mit seiner Tochter verschwunden war abwenden konnte, spürte er eine Faust, die mit aller Gewalt in sein Gesicht knallte. Leise stöhnend krachte der Boss der Devil's an die Wand hinter sich und wäre an ihr zusammen gesackt, hätte sich nicht die Hand von Aki um seinen Hals geschlossen. „So... hast du ihn also rum bekommen ja?“, hauchte er bösartig. Miki hustete etwas und spuckte Blut. „Hattest du wirklich gedacht, keiner würde mir die Treue halten, nur weil eine Schlampe wie Minako mich verrät?“, sein Blick schweifte über die Devil's welche sich tapfer gegen ihre Gegner schlugen und alles dafür taten, ihren Boss zu verteidigen. Wieder krachte er hart gegen die Wand hinter sich und er kniff die Augen zusammen. „Wie dumm bist du nur Miki? Du vertraust wirklich ihn nicht wahr? Weißt du wer Kaze ist? Hast du Gefühle für diesen Mann entwickelt? Soll ich dir etwas verraten? Er ist ein Killer... ich habe ihn darauf abgerichtet dich zu töten und du lässt ihn mit deiner Tochter davon laufen!“, der Boss der Angels lachte höhnisch auf, doch Miki erwiderte auf seine Aussage nur ein leichtes Lächeln. „Ich vertraue ihm... er wird weder mir noch Sayaka etwas tun....“ „Das wird auch nicht nötig sein... denn ich werde dich töten. Sieh dich doch an... du bist von Mitleid durchtränkt... ein Weichei, der seinen Leuten ein gutes Leben schenken will.. dein Vater würde sich deiner schämen!“, Aki spuckte ihm ins Gesicht und Miki frimelte inzwischen heimlich an seinem Gürtel herum. Die Hand um seinen Hals nahm ihm allmählich die Sinne, doch er durfte nicht aufgeben. Nicht wo sein Yuki dort draußen war und seine Hilfe brauchte. Er hatte Miki seine Waffe überlassen, zum einen, weil er wusste das der Schwarzhaarige sie brauchen würde und zum anderen, als Pfand, damit sie sich wieder sehen. Seine Hand klammerte sich fest um einen der schwarzen Haltegriffe und er zog sie langsam aus dem Gürtel. „Mein Vater war ein gemeiner Mörder, der unschuldigen Kindern ihrer Familie beraubte. Er war wie du... wertlos... dem Tode geweiht... töte mich, nur zu. Ich fürchte meinen eigenen Tod nicht, nur den derer, die mir nahe sind....“, hauchte er leise und zog die Waffe nun vollends aus seinem Gürtel. Der Druck der Hand um seinen Hals wurde fester und Miki ließ einen rasselnden Laut hören. „Was weißt du schon von Gerechtigkeit? Deine Ehre verbat es dir, dich auf den richtigen Weg, den Weg der Macht einzulassen du...“, doch was Aki sagen wollte, ging in einem gequälten Schmerzenslaut unter. Miki hatte in einer, selbst für ihn überraschend schnellen Bewegung die Waffe des Blonden gezogen und sie Aki mit voller Wucht ins Gesicht geschlagen. Danach trat er ihm mit all seiner Kraft in den Bauch. „Merk dir eines Aki. Den eigenen Tod, den stirbt man nur... aber mit dem der anderen muss man leben. Ich werde weder Sayaka noch Kaze antun, damit zu leben einen Vater und Freund verloren zu haben. Du wirst mich nicht besiegen. Nicht jetzt und auch in Zukunft nicht!“, mit all seiner Kraft trat er dem stöhnend am Boden liegenden Aki ins Gesicht. Es knackte laut, als seine Nase unter der Wucht des Aufpralls brach, doch zum ersten Mal empfand Miki keinerlei Mitleid. Er würde sich nicht noch einmal sein Leben zerstören lassen, von diesem wertlosen Stück Dreck. Er würde leben und zusammen mit Sayaka und Yuki glücklich werden. Er wirbelte herum. Um ihn herum kämpften seine Freunde und seine Feinde noch immer unerbittlich gegeneinander. Minako war verschwunden, doch es kümmerte ihn nicht. In seinem Kopf hämmerte nur noch die Angst um die beiden liebsten Menschen in seinem Leben. Er würde alles daran setzen Sayaka und Yuki zu finden... sie waren so nahe am Ziel, er durfte nicht aufgeben. Der Blonde rannte wie der Wind und lächelte leicht vor sich hin. Er war in seinem Element. Kälte strich über seine Haut und kühlte sie in angenehmen Schauern ab. In dieser Sekunde verschenkte er keinen Gedanken an Miki, der so gut wie auf sich gestellt gegen Aki ankämpfen musste. Er würde das schon schaffen. Seine Aufgabe war es nun irgendwie unbeschadet mit dem zappelnden Bündel in seinen Armen zu verschwinden. Allerdings hatten die Angels anscheinend mit einem Trick wie diesem gerechnet, denn es schien, als würden sie von überall her aus der Dunkelheit auftauchen. Kurze Zeit später fiel der erste Schuss und das kleine Mädchen auf seinem Rücken schrie verängstigt auf. Verdammt, wenn sie doch nur still wäre. „Sayaka...“, raunte er leise, doch ging es im Geplärre und Gezeter des Kindes komplett unter. Verdammt was sollte er machen? Das sie ihm solch einen Strich durch die Rechnung machte, hatte er nicht erwartet verflucht. Schnell rannte er zwischen den Schüssen und ihn angreifenden Angels hindurch, sprang hin und wieder einfach über sie herüber und versuchte sich irgendwo ein Versteck zu suchen. Er kannte sich zwar gut aus, doch hatte er das Gefühl in der Zeit bei Miki viel langsamer geworden zu sein. Irgendwann schaffte er es sich mit dem Kind in eine Häuserecke zu drücken. Seine Hand presste er fest auf Sayaka's Mund um sie zum schweigen zu bringen. Es tat ihm weh, ihr nun auch noch Angst zu machen, doch wenn er sie retten wollte, war dies unumgänglich. „Sssshhhhh“, flüsterte er ihr eindringlich ins Ohr, worauf sich der zarte Körper der Kleinen nur noch mehr verspannte. Langsam tastete er sich mit ihr an der Wand weiter und hoffte nur, dass sie jetzt keiner entdecken würde. Er war so leise wie ein Schatten, doch war er bisher auch auf sich allein gestellt gewesen... Doch es klappte, wider aller Befürchtungen schaffte er es Sayaka in ein altes Abbruchhaus zu ziehen. Leise keuchend stützte er einen Moment seine Hände auf die Knie und versuchte sich zu beruhigen. Das hatte ihm mehr Nerven gekostet, als jeder Kampf, den er bisher geführt hatte. Sayaka wimmerte immer noch neben ihm und jetzt nahm er sich endlich die Zeit, die Kleine von ihrem Sack zu befreien. Wieder wehrte sie sich heftig und fing erneut an zu weinen. „Saya ich bin es doch....“, murmelte er leise und sie hörte augenblicklich in ihrer Bewegung auf. „Yuki?“ „Natürlich... was denkst du denn...“, sanft zerrte er ihr den Jutesack vom Gesicht und schloss das Kind lieb in seine Arme. „Ich hab mir sorgen um dich gemacht, Süße...“, flüsterte er leise und drückte das zitternde und wieder weinende Kind fest an sich. „Aber... sie haben gesagt ich darf nur weggehen, wenn Papa dich ihnen wieder gibt...“, schluchzte sie leise und wischte sich mit dem Ärmel über die Nase. „Das stimmt... aber dein Papa und ich haben sie ausgetrickst... das machen.... Freunde so....“, er wollte sie eigentlich nur beruhigen, doch hatte er nicht im mindesten vermutet, was diese Worte in ihm auslösen würden. Prickelndes Wohlbefinden durchströmte ihn, doch Yuki konnte nicht genießen, denn in diesem Moment löste sich irgendwo aus der Dunkelheit erneut ein Schuss. Aus Reflex stieß er das kleine Mädchen von sich und schmiss sich selbst nach hinten. Wie er erst später realisierte keine Sekunde zu früh, denn die Kugel schlug direkt in die Steinmauer, wo gerade noch Sayaka gestanden hatte. Verdammt wie skrupellos waren sie eigentlich, dass sie auf ein Kind schossen? Yuki, seiner Waffe beraubt sah sich panisch um, denn irgendetwas brauchte er doch, um die Angreifer außer Gefecht zu setzen. „Sayaka Versteck dich... und komm nicht raus, bis ich dich rufe!“, wo war Miki verdammt? Gerade brauchte er ihn mehr als jemals zuvor. Vor allem aber brauchte er die Waffe, die sein Freund bei sich trug. Vorerst mussten die Hände herhalten und so schlug er dem ersten Angreifer hart mit der Handkante ins Gesicht. Er hörte ein Knacken, wusste das er ihm den Kiefer gebrochen hatte, doch hielt Yuki sich nicht weiter damit auf, sondern rollte sich gleich wieder seitlich ab, um einem neuerlichen Schuss zu entgehen. Eine Sekunde lang blickte er zurück und hoffte, dass Sayaka sich wirklich gut versteckte. Es war nicht auszudenken, wenn sie durch seine Unachtsamkeit verletzt wurde oder gar starb. Nie wieder wollte er Miki als Feind. Immer mehr Feinde schaltete er mit geübten Schlägen aus und doch wusste er, dass er nur Zeit verlor. Mit seiner Waffe könnte er sie weitaus schneller ausschalten... Es war zum aus der Haut fahren. „Beweg deinen Arsch endlich verflucht....“, knurrte er leise, kurz bevor er den vorerst letzten Angel zu Boden schickte. Leicht schnaufend drehte er sich wieder um und wanderte auf die Stelle zu, an der er Sayaka zurück gelassen hatte. Er betete zu Gott, dass sie noch lebte. Seine Kleine... das Kind, dass er doch selbst liebte, wenn er ehrlich zu sich war. „Saya?“ „Ich bin hier... mir ist nichts passiert...“, fiepste sie leise und kam langsam hinter einem Stapel alter Paletten hervor. Erleichtert seufzte der Blonde und wollte sich schon zu ihr verkrümeln, als kaltes Metall sich gegen seine Schläfe drückte. „Yuki pass auf!!!“, es klickte leise und er kniff die Augen zusammen. Scheiße....war alles was ihm durch den Kopf ging. „Glaubst du wirklich du würdest so leicht davon kommen?“, hauchte eine eiskalte Stimme in sein Ohr. „Sayaka lauf weg...!“ „Wenn du wegrennst töte ich deinen Freund, Kleine...“, dieser Wichser. Was sollte er nun sagen? Er selbst hatte keine Angst davor zu sterben, doch wollte er nicht, dass dieses süße Mädchen den selben Schaden erlitt, wie er selbst so viele Jahre zuvor. Also schwieg er und spürte nur noch, wie sich der Pistolenhals fester gegen seinen Kopf drückte. „Was fällt dir ein, die Angels zu hintergehen? Gerade du? Hast du nicht schon genug verloren? Musst du für sie auch noch dein Leben geben ja?“, flüsterte die bösartige Stimme weiter, doch er kümmerte sich nicht weiter darum. Er überlegte fieberhaft, was er noch tun konnte. Allerdings schien der Angel eine Antwort zu erwarten und so stieß er den Pistolenknauf hart gegen die Schläfe des Kleineren. „Antworte!“ „Fick dich...“ „DU WAGST ES?“, er hörte erneut das leise Klicken. Die Waffe war entsichert. Jetzt waren es nur noch Sekunden, die darüber entschieden, ob er Leben oder ob sich sein Gehirn auf dem kalten Asphalt ausbreiten würde. „Ich werde dich umbringen du Stück scheiße.“ „Dann tu es doch endlich und re....“, es knallte und Yuki zuckte zusammen. Verdammt.... es hatte jemand geschossen, doch er war definitiv unverletzt. Hinter ihm allerdings ging eine Person zu Boden und Yuki konnte die Pistole auf den Boden fallen hören. „Was zum...“ „Yuki... Sayaka, seid ihr in Ordnung?“, er hörte humpelnde Schritte näher kommen und drehte sich zu Miki um. „Du bist spät dran... und oh Gott siehst du beschissen aus...“, der Dunkelhaarige lachte leicht und blieb vor ihm stehen. „Danke... wie sehr ich mir gewünscht habe so begrüßt zu werden.“, sie blickten sich ernst an und in dem Moment, sprang das kleine Mädchen in die Arme ihres Ziehvaters. „Papa... Yuki hat mich gerettet... und du... sie haben euch wehgetan.... ich hatte solche Angst!“, kiekste sie leise und weinte wieder stumm vor sich hin. Miki hatte das Gefühl, seine Kniescheibe wäre gebrochen, und doch kniete er sich hin, um seine Kleine auf den Arm zu nehmen. „Ich weiß... es tut mir so leid mein Schatz...“, hauchte er leise und lehnte sich mit ihr gegen den Blonden, da er ihn einfach nicht ausschließen wollte. „Yuki hat uns gerettet.... ohne ihn hätte ich niemals geschafft dich zu retten....“, er blickte auf und schob sein Gesicht sanft an seiner Tochter vorbei. Hauchzart nur küsste er die weichen Lippen des Anderen und lächelte scheu. Yuki schmeckte Blut und die unvergleichliche Süße, die nur Miki's Küsse mich sich brachten. Gespannt betrachtete das schwarzhaarige Mädchen sie und kicherte schließlich leise unter Tränen, als Yuki einfach seine Arme um sie Beide schlang. „Und nun... ist es an der Zeit um Abschied zu nehmen... ich schenke dir die Freiheit Yuki, dafür, dass du meinem Leben den Sinn zurück gegeben hast und dafür, dass du Sayaka mit deinem Leben geschützt hast.“, flüsterte er leise und drückte sich in die warme Umarmung. Sayaka schlang einen ihrer Arme nun um die Schulter des Blonden, während der zweite Arm sich immer noch um Miki schlang. „Willst du uns verlassen Yuki?“, so viel Angst schwang schon wieder in ihrer Stimme. „Für eine Weile. Ich muss über so viele Dinge nachdenken. Der Wind ruft mich Sayaka... ich muss für eine Zeit mit ihm ziehen.“, sie nickte verständig und Yuki schmunzelte. „Aber man trifft sich immer zweimal im Leben, nicht wahr?“ „Wohl wahr... und dann hast du vielleicht anständige Manieren...“, Miki grinste und auch Yuki lachte leise auf. „Ich dich auch...“, flüsterte er sanft und wusste genau, dass er diese Worte bereits einmal gebraucht hatte, doch damals hatten sie ironisch und kalt geklungen. „Und nun sollten wir hier verschwinden... jeder auf seine Weise.“, sie ließen das Kind herunter und Miki zog den Blonden noch einmal sacht in seine Arme. „Ich hasse Abschiede.“ „Dann sag einfach nicht Lebwohl....“, Yuki lächelte und strich dem Dunkelhaarigen einige Sekunden lang sacht über die geschwollene Wange. Auch Miki hatte viel auf sich genommen... während er selbst gar nicht verletzt war, sah der Boss der Devils wirklich schlimm aus. „Dieser Abschied ist keinesfalls für immer... du hast mich gelehrt an das Schicksal zu glauben und ich denke, dass es uns eines Tages erneut zusammen bringen wird. Schließlich haben wir noch eine gemeinsame Aufgabe zu erledigen.“, sie sahen sich einen Moment ernst an und nickten. Sie beide wussten, dass ihre nächste Mission sein würde, Rache an Aki zu nehmen. „Gut... dann...“ „Bis irgendwann.... wenn der Wind deinen Namen flüstert... dann werde ich auf dem Weg zu dir sein Miki!“, ein sachter Kuss landete auf seiner geschundenen Wange, dann drehte Yuki sich einfach um und rannte davon. In der Dunkelheit konnte er noch schemenhaft ausmachen, wie er an der Hauswand nach oben hangelte und schließlich von dieser verschluckt wurde. „Papa?“, Sayaka griff seine Hand. „Wird Yuki wieder kommen?“ Miki nickte und lächelte. „Er ist immer bei uns... so lange der Wind weht.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)