Tale of a destiny von DarkSnow ================================================================================ Kapitel 5: Acceleration ----------------------- Kora und ich mussten nicht lange warten, dann führte uns auch schon eine der Wachen zum Dorfältesten. Ich hatte mich anfangs noch gewundert, weshalb der Tunnel zum Dorf so Groß war, doch als ich den Ältesten sah, verstand ich sowohl, woher sein "Spitzname" kam, als auch den Grund für die Größe des Tunnels.Wenn ich schon überrascht war, dass die Wachen vor dem Gebäude, auf den Hinterbeinen standen, so begann ich nun zu verstehen. Vor mir saß kein einfacher Wolf, es war ein Werwolf! Und was für einer! Ok, ich habe nie zuvor einen gesehen aber der Älteste war monströs! Das Gebäude war nicht etwa so groß, um seinen Status darzustellen oder so viel Platz für Unterlagen, Empfänge oder ähnliches zu haben. Es war einfach nur an seine Körpergröße angepasst! Um es etwas besser zu beschreiben, man stelle sich ein durchschnittliches Ein-Familien-Haus vor. Dieses hätte ihm nur bis zur Hüfte gereicht, wenn er gestanden hätte! Der alte Weißestand aber nicht, er saß vor mir im Schneidersitz. Wie sein Name bereits verriet, war sein Fell weiß und wie ich nur annehmen konnte, schien dies bei ihm vom Alter zu kommen. Einzelne Zähne fehlten ihm und seine Augen waren trüb. Ob er überhaupt noch etwas sehen konnte, wagte ich nicht zu beurteilen. "Seid gegrüßt Urufu no Kage-sama! Dieser Mensch hier ist unabsichtlich in unser Reich gelangt und bittet nun um unsere Hilfe." Der große Werwolf antwortete nicht, stattdessen bewegte sich sein Kopf etwas in meine Richtung. Ich schluckte. Sollte dieser Riese sich dazu entscheiden, dass ich nichts hier verloren hätte, so würde er mich mit einer einzigen Bewegung auffressen oder zerquetschen können. Ein tiefes grolendes Lachen ertönte im Raum und der gesamte Körper des alten Weißen erzitterte. "Keine Sorge, wenn ich dich fressen wollte, wärst du schon nicht mehr hier!" Mein ganzer Körper versteifte sich und ich starrte den weißen Wolf an, doch weder er noch sonst jemand rührte sich. Hatte er gerade mit mir gesprochen? Ich hatte überhaupt nicht gesehen, dass sich seine Lippen bewegt hätten. "Das liegt daran, dass ich direkt mit deinem Gesit kommuniziere. Niemand außer dir hört im Moment meine Stimme. Nun sprich, was ist deine Bitte?" Bei diesen Worten versteifte sich mein Körper noch mehr und meine Gedanken begannen zu rasen. Worum sollte ich den alten Weißen bitten? Ich braute Hilfe, das stand außer Frage, doch wie genau diese Hilfe aussehen sollte, wusste ich nicht. Erneut schien der alte Weise meine Gedanken gelesen zu haben. "Du weißt also nicht, worum du mich genau bitten sollst, nicht wahr? Dann beantworte mir eine andere Frage. Wenn ich mich nicht irre, hast du doch Sunagakure verlassen, genau wie Takumigakure.Wohin bist du also unterwegs? Was willst du mit dir anfangen? Früher wolltest du ein Ninja werden, doch obwohl du es nun bist, hast du nicht länger ein Dorf zu dem du gehörst. Also, was für ein Sinn hat dein Dasein überhaupt noch?" Die Fragen überraschten mich. Bisher hatte ich es vermieden mir darüber Gedanken zu machen. Erneut bewegte sich der Kopf des alten Weißen wieder ein Stück und dann fong er mit lauter Stimme an zu sprechen, sodass ihn nun alle hören konnten. "Kora, du hast diesen Menschen in unser Dorf gebracht, deshalb bist du auch von heute an für ihn verantwortlich. Ich gebe ihm einen Mond! Wenn der Mond sich das nächste Mal in seiner jetzigen Form zeigt, wird er hier vor mich treten und ich werde eine weitere Entscheidung treffen. Bisdahin steht es ihm frei, sich im Dorf zu bewegen und nach bestem Gewissen zu handeln. Sollte er jedoch absichtlich einem Mitglied unseres Dorfes Schaden zufügen, so ist er hiermit zum Tode verurteilt. Der ihm gewährte Monat soll ihm die Zeit geben, die er benötigt, um sich seiner selbst und seiner Zukunft bewusst zu werden. Hierzu wird er bei dir leben, Kora. Bist du damit einverstanden?" "Ja! Natürlich Urufu no Kage-sama! Wie ihr wünscht." "Und was ist mit dir Mensch? Akzeptierst du die Bedingungen, an die dein Hiersein geknüpft sein wird?" Ich versuchte zu sprechen, doch mein Mund war zu ausgetrocknet. Und nachdem ich hastig überlegte, was ich nun tun sollte, nickte ich. "Sehr gut, dann ist es hiermit offiziell. Gehabt euch wohl, bis wir uns wiedersehen." Damit war die Audienz beim alten Weißen beendet. Nachdem ich mit Kora zu ihrer Tochter zurückgekehrt war, knurrte sie mich an. "Du kannst froh sein, dass der alte Weise so nett zu dir war! Wie kann man nur so respektlos sein? Er ist das Oberhaupt unseres Dorfes, ist dir das überhaupt klar? Ich bin dir durchaus Dankbar, dass du meine kleine Luna gerettet hast, aber wenn du das nächste mal auf den Urufu no Kage triffst, zeigst du ihm gefälligst mehr Respekt!" Wärend mir ihre Mutter eine Standpauke hielt, hatte das kleine Wolfsmädchen mich mit einem traurigen und mitfühlenden Blick bedacht, doch kaum hatte Kora mit mir geendet, da hatte sie sich auch schon zu ihrer Tochter umgedreht. "Und nun zu dir kleines Fräulein! Wieso warst du überhaupt außerhalb des Dorfes? Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du das Dorf nicht allein verlassen darfst? Du bist noch zu klein! Es ist einfach zu gefährlich für dich!" Nun war es an mir Lunas Blick nachzuahmen und sie damit anzusehen. "Du warst solange weg, Mami. Ich habe mir Sorgen gemacht und habe deshalb nach dir gesucht!" Diese Worte schienen Kora etwas zu beruhigen. Dennoch beharrte sie auf ihre Autorität und schickte Luna mit mir auf ihr Zimmer, dass ich mir für den nächsten Monat mit ihr teilen sollte. Dort angekommen, konnte Luna nicht länger an sich halten. "Warst du wirklich mit Mama beim alten Weißen?" Überrascht nickte ich. und sah zu, wie ihre Augen größer wurden. "Wow, ich habe Urufu no Kage-sama bisher nur einmal bei einem Fest gesehen und das auch nur aus der Ferne. War er nett?" "J-ja, er war sehr nett zu mir. Er war es auch, der mich hier bei euch bleiben lässt." "Du bleibst hier bei uns? Und wie lange?" "Voraussichtlich den ganzen Monat." "Einen ganzen Mond? Wow!" Dann war sie für einen Moment ruhig. "Du bist doch ein Ninja, stimts?" Etwas wehmütig nahm ich mein Stirnband ab und besah es. "Ja, ja das bin ich." "Toll! Und was für ein Ninja bist du?" "Ich bin ein Genin aus Sunagakure. Oder besser gesagt, das war ich." "Du warst?" "Ja, als mein Vater starb, habe ich das Dorf verlassen." Die großen Augen verschwanden und Luna kam näher zu mir. Wie ein Hund, der sich Sorgen um seinen Herrn macht, schmiegte sie sich an mich. "Es tut mir Leid, dass dein Vater tot ist. Meiner ist auch tot." Mitfühlend streichelte ich sie. Auch mir tut es Leid, das zu hören." Ohne mich anzusehen, sprach das Mädchen weiter. "Danke, aber es ist nicht so schlimm, ich habe ja noch Mami. Außerdem kann ich mich an Papa überhauptnicht erinnern. Ich war noch viel zu Klein, als er starb, um mich an ihn zu erinnern." Luna, hatte also auch jemanden verloren. Aber immerhin hatte sie noch ihre Mutter, so wie ich meinen Großvater hatte. "Weißt du, was ich werden will, wenn ich groß bin? Ich zu den Werwolf-Wächtern gehören! Zu denen hat nämlich auch Papa gehört! Wenn ich das schaffe, kann ich Mama beschützen, so wie es Papa für sie und mich getan hat." "Das ist wirklich toll. Du schaffst das ganz sicher Luna." Nun strahlte sie mich wieder an. "Danke!" Luna hatte sich gerade bei mir bedankt, als Kora an der Tür scharrte. "Kommt schon ihr Beiden. Das Essen ist fertig!" Gemeinsam gingen Luna und ich zu ihrer Mutter. Kora saß an einem kleinen Tisch und auf ihm hatte sie drei Teller aufgetragen, auf denen jeweils ein dampfendes Stück Fleisch stand, mit einigen Pilzen als Beilage. Etwas unsicher setzte ich mich. "Vielen Dank, dass ich bleiben darf und ihr mir etwas von eurem Essen abgebt." "Kein Problem. Es war der Wunsch des Kage und dem werde ich mich nicht wiedersetzen." "Mama, wieso hast du das Fleisch denn gebraten? Feiern wir etwas?" "Nein mein Kleines, aber Menschen vertragen rohes Fleisch auf dauer nicht so gut und es schmeckt ihnen auch besser, wenn es gebraten ist, deshalb." Mein schlechtes Gewissen meldete sich verstärkt zu wort, doch ich versuchte es beiseite zu schieben. "Ittadakimasu." "Ittadakimasu!" "Ittadakimasu!" Ohne ein weiteres Wort begannen wir zu essen. "Du, wie heißt du eigentlich?" Etwas überrascht blickte ich von meinem Teller auf und sah Luna an. "T-Taiki. Mein Name ist Taiki Tetsu!" "Dann danke nocheinmal, dass du mich gerettet hast Taki-kun. Ich bin wie du ja inzwischen weißt Luna." "Und das mein Name Kora ist, weißt du ja ebenfalls schon." Wieder meldete sich mein Gewissen. "Mama, wird Taiki-kun jetzt mein Großerbruder?" Bei dieser Frage, blieb sowohl mir als auch Kora das Essen im Hals stecken und nachdem wir beide genug gehustet hatten, antwortete Kora ihr. "N-nein Luna-chan, nein. Taiki-san ist unser Gast und nur auf Wunsch von Urufu no Kage-sama bei uns." "Oh, ist das alles? Ich will aber, dass Taiki mein Großerbruder wird!" Bei Lunas Blick wäre ich fast Schwach geworden, doch als ich Koras traurigen Blick sah, wagte ich es nicht etwas zu sagen. "Hör zu Luna-chan, warte noch etwas. Wenn Taiki-san dann ebenfalls will, können wir noch einmal darüber reden. Einverstanden?" Lunas Schmollmund und wütender Blick verschwanden und mit erneut fröhlicher Mine, aß sie weiter. Ich hatte gerade erst meine Mahlzeit beendet, da wollte das kleine Wolfsmädchen mich auch schon wieder in ihr Zimmer ziehen, doch dann mischte ich ihre Mutter ein. "Luna, lass Taiki-san für einen Moment in Ruhe und geh' schonmal vor." Nun allein mit Kora, wurde die Stimmung wieder trüber und ernster. "Hilfst du mir beim Abräumen Taiki-san?" "J-ja, natürlich, Kora-san." "Entschuldige Lunas Verhalten, sie ist noch recht jung." "Kein Problem, es würde mich auch nicht stören, wenn sie mich als ihren Großenbruder betrachten würde." "Das glaube ich dir zwar, doch es gefällt mir nicht! Nichts gegen dich Taiki-san, aber wir wissen nicht, wie es mit dir nach einem Mond weitergeht. Vielleicht bleibst du hier, vielleicht kehrst du zurück in deine Welt oder etwas ganz anderes wird geschenen. Ich möchte einfach nicht, dass Luna weh getan wird." "Ich verstehe." "Du kannst bei Luna im Zimmer schlafen, aber versuch sie nicht zu lange wach zu halten. Sie braucht ihren Schlaf." Ich nickte. "Entschuldige die Frage Kora-san, aber darf ich fragen, was du beruflich machst? Oder jagst du beruflich?" "Schon in Ordnung, ich bin Krankenschwester. Ich arbeite im Dorfkrankenhaus." Für einen Augenblick erstarrte ich. So wie ich Kora kennengelernt hatte, konnte ich sie mir einfach nicht als Krankenschwester vorstellen. "Was ist? Glaubst du nicht, dass ich das kann?" "N-nein, nein! Ich bin nur, nur..überrascht, ja überrascht, das ist es!" "Aha, so so." "Entschuldige, ich wollte dich nicht beleidigen. Aber sag mal Kora-san, du hast duch das Erdversteck benutzt, als wir uns das erste Mal begegnet sind, oder?" "Ja, warum?" "Nunja, du sagst zwar, dass du eine Krankenschwester bist, aber das war doch eine Ninjatechnik, oder? Außerdem hast du erzählt, dass das das Reich der Ninja-Tiere ist. Ich habe mich daher gefragt, ob du eine Ninjaausbildung gemacht hast oder ob ihr Ninja-Tiere solche Fähigkeiten von Geburt an habt." Für einen Moment schwie Kora. "Nein, wir Ninja-Tiere müssen genauso lernen wie ihr. Ich habe genau wie du eine Ninjaausbildung gemacht. Vor Lunas Geburt, war ich so etwas wie ein Medinin. Aber um mich besser um meine Tochter kümmern zu können, habe ich diesen Beruf aufgegeben und bin Krankenschwester geworden. Mit meinen Vorkenntnissen war der Jobwechsel kein Problem." Zwar fragte ich mich, weshalb sie Lunas Vater nicht erwähnt hatte, aber ich verstand, dass sie nicht darüber reden wollte und fragte so auch nicht weiter nach. Wärend Luna am nächsten Tag in der Schule und Kora bei der Arbeit war, sah ich mich im Dorf um. Von den Einwohnern einmal abgesehen, unterschied sich der Aufbeu des Wolfsdorfes nicht sehr von Sunagakure. Wohnhäuser, ein Gebäude für den Kage, ein Krakenhaus, eine Werkstadt mit Schmiede, eine(wie ich fand)große Akademie und einige kleinere Geschäfte, sowie ein größerer Supermarkt bestimmten das Hauptbild des Dorfes. Zwar hatte mir der Dorfälteste erlaubt hier zu sein, doch das schenkte mir nicht das Vertrauen der Dorfbewohner. So kehrte ich nach einer kleinen Erkundungstour früh wieder in Koras Haus zurück und starrte an die Decke. Was wollte ich mit mir anfangen? Was wollte ich vom Leben? Ursprünglich wollte ich ein toller Marionettenspieler und Ninja sein, dann wollte ich auch noch ein guter Schwertkämpfer werden, doch wozu das Alles? Natürlich, das alles machte mir Spaß, aber reichte mir das? Wozu sollte ich das überhaupt machen? Bei diesen Gedanken, tauchte plötzlich das Bild von Luna vor meinem inneren Auge auf. Die kleine Wölfin wollte eine Art Wächter werden um ihre Mutter zu schützen. Warscheinlich auch all ihre Freunde von der Schule. Ihre Anstrengungen hatten also einen Sinn, doch was war mit mir? Ich war allein und hatte niemanden mehr, den ich hätte beschützen wollen. Welchen Sinn hatte es also meine einstigen Bemügungen fortzusetzen? Vielleicht würde es mir helfen, wenn ich wüsste, wer meine wirklichen Eltern gewesen waren. Doch wie sollte ich das herausfinden? Wen sollte ich fragen? Bei dem Gedanken an meine leiblichen Eltern keimte Wut und Verzweiflung in mir auf. Weshalb hatten mich meine wahren Eltern ausgesetzt und ganz allein gelassen? Was war aus ihnen geworden? Lebten sie noch? Wenn nicht, was war mit ihnen geschehen? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)