Ich bin nicht perfek. Na und?...Ich bin halt so! von DragonKecks ================================================================================ Kapitel 24: Eine Nacht im Krähennest und eine merkwürdige Enteckung ------------------------------------------------------------------- Ich war fertig, fix und fertig. Natürlich hatte ich das Deck noch vollständig schrubben müssen! Hätte ja klappen können. Naja, aber die Anderen hatten echt blöd aus der Wäsche geguckt, als in einem Stück wieder ans Schrubbe ging. Die Männer feierten heut nicht so lange, was eigentlich sehr verwunderlich war. Schulterzuckend kletterte ich hoch zum Krähennest, ich schwang mich elegant über den Rand und begegnete direkt einem Paar schwarze Augen, welches mich verwirrt an sah. Ein Mann mittleren Alters mit dunkelbraunen, kurzen Haaren saß schon im Krähennest. Hatte man ihm nicht gesagt, dass ich die Schicht hatte? So wie der mich anschaute wohl eher nicht. „Hey! Darf ich mich vorstellen, ich bin deine Glücksfee des Abends!“, grinste ich schief und verbeugte mich übertrieben tief. Ich wurde weiter nur perplex angestarrt, deshalb wedelte ich mit der Hand vor dem Gesicht des Typen herum, „Hä…Hallo wach?“ Endlich reagierte der Kerl, „Was machst du denn hier oben?“, fragte er mich immer noch verwirrt. „Üh, man hat dir echt nicht Bescheid gesagt, dass ich die Schicht hab?“, er schüttelte nur den Kopf. „Nein, ich weiß von nichts…“, ich unterbrach ihn, „Na dann, hab ich ja meine gute Tat erfüllt als deine Glücksfee.“ „Warum?“, fragte er mich nun. „Warum, was?“, „Warum hast du die Schicht?“, oh, berechtigte Frage, wenn er das nicht wusste. „Strafe von Marco für die Lappenaktion…“, gab ich auf meinem Zahnstocher kauend als Erklärung, „Wer bist du eigentlich?“ „Oh, ich bin Ren, ich gehöre zur 4. Division. Und du bist Mizu, der lilahaarige Teufel der 1. Division, stimmt´s?“, er grinste mich fröhlich an und hielt mir die Hand hin. Ich schlug ein und meinte: „Hey Ren, freut mich dich kennen zu lernen! Jupp, ich bin der lilaha-...MOMENT! ‚Lilahaarige Teufel‘?!“. War das jetzt hier schon mein Spitzname oder wie? „Ja, wir nennen dich alle so, weil du dich immer so mit Marco zoffst.“, lachte er nun und ich musste grinsen. „Na dann, du solltest lieber Schlafen gehen.“, ich ließ mich in den Schneidersitz plumpsen und sah in den Himmel. Ren stand auf und war schon mit einem Bein schon über dem Rand des Krähennestes, als er innehielt. „Sag mal, warum streitest du dich eigentlich immer mit Marco, ich meine er ist doch dein Kommandant?“, fragte er mit ehrlichem Interesse. Ich grinste ihn frech an, „Weil es Spaß macht ihn zu ärgern.“. Ren klappte der Mund auf und er sah mich fassungslos an. Was hatte er denn erwartet? „Dann wünsch ich dir noch viel Spaß hier oben, Glücksfee.“, kopfschüttelnd kletterte er hinunter und ich war allein. Jupp, der war eindeutig in Thatchs Division. Wieder blickte ich in den Himmel. Heute war eine sternenklare Nacht und überall da oben konnte man die unzähligen, kleinen Lichter sehen. Auch der Mond, welcher sichelförmig in Nachthimmel zu sehen war, leuchtete hell. Das Meer war ruhig und ein sanfter Wind strich über die See. Nur das Knarren des Schiffes und die kleinen Wellen, die gegen den Rumpf schlugen, waren zu hören. Das Wasser spiegelte den Mond und die Sterne wieder und wirkte ansonsten schwarz und geheimnisvoll. Und keine Wolke trübte das Bild. Einfach nur wunderschön, dachte ich mir und ich überlegte, wie lange ich nicht mehr in den Sternenhimmel geblickt hatte. Durch die verräterischen Flügelschläge, wurde Kasu mal wieder angekündigt und schon hockte er auf dem Rand des Krähennestes. „Du bist ja noch wach. Ich hatte eigentlich erwartet, dass du hier oben pennst.“, meinte mein Kakadu verwundert. „Na, wenn das die Ananasfrisur mitkriegt, werde ich wahrscheinlich gegrillt und außerdem…“, ich starrte verträumt aufs Meer. Ich saß mit den Armen auf dem Geländer gestützt, welche ich verschränkt hatte um meinen Kopf darauf zu legen, und lächelte selig vor mich hin. „Und außerdem, was?“, harkte Kasu nach, der neben mich gehopst war und nun mit seinen Krallen vorsichtig an meinen Armbänder zupfen. „Wie lange haben wir uns nicht mehr die Sterne angesehen?“, fragte ich leise, worauf mein gefiederter Freund nur mit den Flügeln zuckte, was bei ihm als Schulterzucken durchging. So vergingen Stunden, wo wir einfach nur in den Himmel starrten und gleichzeitig den Horizont im Auge behielten. Da hörte ich wie jemand zu uns hoch kletterte und da erschien auch schon ein Wuschelkopf, den ich nicht kannte, was ich heute auch nicht mehr ändern würde. Verdutz sah mich mein Gegenüber an, „Du bist aber nicht Ren…“, stellte er fest. Nein, wie kam er bloß darauf? „Nö, aber seine Glücksfee, die seine Schicht, dank der wandelnden Ananas, übernommen hat.“, gab ich von mir und gähnte einmal herzhaft. „Sag mal, wie spät ist es eigentlich?“ „Naja, es ist so um die drei Uhr…“, kam es zögernd zurück. Ich nickte und machte mich kurzerhand aus dem Staub, denn ich hörte meine Hängematte nach mir rufen. Finster starrte ich geradeaus. So ein verdammter Mist! WO zur Hölle war ich?! Ich hätte mir denken können, dass ich mich verlaufe, denn es war stockduster in den Gängen! „Kasu, wo geht’s lang?“, fragte ich ihn genervt, „Woher soll ich das denn wissen?!“, fauchte er leise zurück, schließlich wollten wir niemanden wecken. „Du kennst dich doch so gut hier aus!“, „Ja, aber nicht wenn es DUNKEL ist!!!“. Also irrten wir weiter durch die Gänge, doch nun waren wir in einem Gang, in dem man etwas mehr erkennen konnte. Wir waren bei den Kajüten der Kommandanten! Ich wusste, ich hätte vorhin nicht abbiegen sollen! Allerding ließ mich eine Tatsache stutzen, denn unter einer Tür konnte man Licht hindurch scheinen sehen. Ich erinnerte mich stark daran, dass mir meine Ablösung gesagt hatte, es sei drei Uhr. WER war denn bitte jetzt noch wach?! Okay, mal abgesehen von mir… Ich schlich zur Tür und musste feststellen, dass es Marcos Kajüte war. Warum war der denn noch wach? Leise klopfte ich und lauschte dann, aber es war nichts zu hören. Hm, merkwürdig. Also beschloss ich, so leise wie möglich die Tür zu öffnen, und lugte hinein. Das Zimmer war natürlich größer als unseres und auch das Bett war größer, aber vor allem auch leer. Ich ließ meinen Blick schweifen und blieb kurz an dem Bücherregal hängen. Es war vollgestopft mit Büchern über alte Legenden und Krimis, in Gedanken vermerkte ich, dass ich hier mal auf Raubzug gehen sollte. Ruhige und gleichmäßige Atemzüge lenkten meine Aufmerksamkeit zum Schreibtisch und ich hob überrascht beide Augenbrauen. Ich zog mir meine Schuhe aus und schlich nun lautlos auf Socken zum Schreibtisch. Tatsächlich, in dem Blättergewirr lag der Vize mit verschränkten Armen, auf denen sein Kopf ruhte, und schlief. Er schien an diesen Listen und sonstigen Kram, der auf dem Tisch lag, gearbeitet zu haben, bevor er eingeschlafen war. Auch vielen mir die dunkeln Schatten unter seinen Augen auf und ich erinnerte mich, dass er sich morgens einen Kaffee nach dem Anderen rein haute. Also schien er öfters bis spät in die Nacht zu arbeiten. Ich sah mich kurz um und schnappte mir eine Decke, die auf einem Sessel lag. Dann legte ich sie vorsichtig um Marcos Schulter, denn ich wollte ihn nicht wecken, er hätte sich nur wieder aufgeregt! Mein Blick fiel auf den Wecker und zu meinem Entsetzen stand die Weckzeit auf 6.00 Uhr! Ich schielte wieder zu dem Blonden. Naja, ein bisschen Schlaf würde ihm schon ganz gut tun. Also kidnappte ich kurzerhand den Wecker und ließ auch die Inventurliste mitgehen, welche ich vorsichtig unter seinem Arm hervor zog. Denn auf einer anderen Liste stand, dass dies morgen, äh, ich meine, heute, erledigt werden müsste. Also Sachen zählen konnte ich! Also würde ich das machen, allerdings wär es klug, fertig zu sein, wenn die Ananas merkt, dass die Liste weg ist. Hieß wohl oder übel, dass ich an seiner Stelle aufstehen würde. Schließlich hatte er ja noch genug andere Ding, die er erledigen konnte! Ich schlich wieder leise aus dem Zimmer und machte das Licht aus. Draußen schnappte ich mir meine Schuhe und machte mich auf zu meinem Zimmer. Und Marco war nicht einmal aufgewacht, vielleicht sollte ich lieber Karriere als Diebin machen… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)