Ich bin nicht perfek. Na und?...Ich bin halt so! von DragonKecks ================================================================================ Kapitel 10: Soll ich oder soll ich nicht? ----------------------------------------- Nun stand ich allen Ernstes in der Kajüte, die ich mir mit Sayuri teilte und zerbrach mir darüber den Kopf, ob es vielleicht doch keine so gute Idee wäre, meine Logbücher rauszuholen. Auch wenn es alles Vergangenheit war und uninteressant, zumindest wie ich es fand, widerstrebte es mir, dass Andere lasen was ich erlebt hatte. Es ging sie schlichtweg nichts an! Andere Seites, was sollte es schon großartig schaden? Es könnte ihre Meinung über mich ändern. Aber hatte ich davor Angst? So gut konnte die ja eh nicht sein, wahrscheinlich hielten sie mich für verrückt, launisch, streitsüchtig und durch geknallt, womit sie auch soweit richtig lagen. Leicht verzweifelt raufte ich mir die Haare, war doch zum verrückt werden! Izou war keine Labbertasche, mir das immer wieder einredend schritt ich auf das Bett meiner Freundin zu und zog eine Kiste darunter hervor. Beim Öffnen erblickte ich meine dreizehn kleinen, schwarz eingebundenen Bücher, wenn Sayu wüsste, dass ich sie die ganze Zeit unter ihrem Bett versteckt hatte, würde sie sicher nicht begeistert sein. Aber ich bezweifle, dass sie sie den Anderen gegeben hätte, in all den Jahren durfte nicht einmal sie hineinsehen. Ich schnappte mir die ersten vier Bücher, schloss die Kiste und verstaute sie wieder unter dem Bett. In diesen Büchern waren die ersten drei Jahre meiner Reise verzeichnet und ich konnte nur beten, dass ich nirgends meine Heimatinsel erwähnt hatte. Ich setzte mich an den Schreibtisch und starrte sie gedankenverloren an. So merkte ich auch nicht, wie meine Freundin den Raum betrat und mich mit hochgezogener Augenbraue musterte. Sie kam auf mich zu, umarmte mich von hinten und legte ihr Kinn auf meine Schulter. „Hoffst du, dass wenn du sie weiter so anstarrst, sie freiwillig in Flammen aufgehen?“. Da ich sie nicht bemerkt hatte, zuckte ich zusammen und sah sie überrumpelt an. „Eigentlich nicht…“, meinte ich nur. „Warum hast du sie raus geholt? Sie fanden es doch so bequem unter meinem Bett.“, meine Kinnlade machte Bekanntschaft mit dem Boden. Aus weit aufgerissenen Augen sah ich sie an, „Du-du w-wusstest, dass sie dort waren und du bist nicht sauer?“, sie schüttelte nur den Kopf, „Warum auch? Ein anderes Versteck wäre schlecht gewesen und ich hätte sie dort nie gesucht. Es war Zufall, dass ich sie entdeckt hab.“, „Hast du sie gelesen?“. Meine Stimme klang ungewohnt ernst, doch zu meiner Verwunderung antwortete Sayu: „ Nein.“ Ich nickte. Moment! Nein? Meine Augenbrauen wanderten Richtung Stirn. Sie war doch sonst so neugierig! Die Braunhaarige kicherte, „Du wolltest es nie und wirst schon deinen Grund gehabt haben. Das respektiere ich, zumal du nie so eigenartig bist, wie wenn es um die Vergangenheit geht. Auch wenn ich einiges weiß, ist es bei weitem nicht Alles. Du solltest nicht zu lassen, dass es dich belastest, es ist vorbei.“ Misstrauisch beäugend kam von mir: „Bist du jetzt unter die Glückskekse gegangen oder wie?“. Sayuri lachte laut auf, „Nein, aber ich mach mir immer Sorgen, wenn du so bist. Was auch mehr oder weniger der Grund ist, warum ich Thatchs Generve, wegen der Logbücher ertrage.“, das ließ mich aufhorchen. „Wie, dich nervt der auch damit?!“, „Jupp, aber mal was anderes. Warum hast du sie rausgeholt?“, wieder sah ich meine Logbücher an. „Izou hat gefragt, ob er mal drin rumblättern dürfte. Er meinte auch, er würde nichts den Anderen erzählen, wenn ich das nicht will. Aber…“, „..du weißt nicht, ob es wirklich eine gute Idee ist.“, führte sie meinen Satz zu ende. Wieder nickte ich nur, „Nun ja, wäre es nicht besser wenn du sie …Vater…zeigst?“, fragte Sayu und ich musste lächeln, da sie sich immer noch schwer tat unseren Käpt´n so zu nennen. Ich im Übrigen auch! Eine berechtigte Frage. Aber ich war mir nicht sicher, ob ich das wollte. „Er würde nachhaken und Fragen stellen, aber bei Izou …ich weiß nicht, ich schätze ihn nicht so ein. Und selbst wenn er es tut, könnte ich ihn einfacher in die Schranken verweisen als den Alten!“, vielleicht würde ich sie ihm nach Izou zeigen. Ich hob ruckartig meinen Kopf, „Ich wollte dich eigentlich auch noch fragen, ob es in Ordnung ist irgendwann auch die Einträge zu zeigen, wo wir zusammen unterwegs waren. Die hier…“, ich deutete auf die Bücher auf dem Schreibtisch, „ …sind aus der Zeit, wo nur Kasu und ich unterwegs waren.“ Perplex sah sie mich an. „Oh, daran hast du gedacht? Lieb von dir.“, nun lächelte sie mich warm an. Oh Gott, lass es nur eine Phase sein, das ist ja unheimlich! „Ähm, eigentlich wär es mir schon lieber, wenn…“, sie kratzte sich verlegen am Kopf und schon erschien mein schiefes Grinsen wieder. „Dacht ich mir, dass du nicht willst, dass Alle deine Taten als ‚Miss Phänomen‘ kennen.“, „ ‚Miss Phänomen‘?!“, fragte sie empört. „Ach, komm schon! Ich kenne niemanden, der sich in so viele Schwierigkeiten bringt wie du!“, lachte ich, schnappte mir die Bücher und ging zur Tür. „Wehe, du kommst gleich wieder und willst sie doch nicht zeigen!“, ich drehte mich um und streckte ihr die Zunge raus, „Kann dir doch egal sein.“ Also machte ich mich auf den Weg zum Deck, stets darauf bedacht nicht Thatch über den Weg zu laufen. An Deck angekommen blickte ich mich auch noch einmal wachsam um und lief zum Kommandanten der 16. Division. Er saß immer noch bei unserem ‚Vater‘ und ich wurde von diesem auch etwas skeptisch angesehen, als ich Izou mit dem Fuß anstubste. Tja, ich hatte halt keine Hand frei. Er sah auf und hob verwundert eine Augenbraue, als er mich mit der Sonnenbrille auf der Nase sah. Ich hatte sie mir aufgesetzt, kurz bevor ich die Kajüte verlassen hatte. Der Sinn und Zweck war einfach zu erklären. Erstens: Ich wollte in Ruhe an Deck liegen und die Sonne blendete mich so nicht und zweitens: So konnte ich durch die dunklen Gläser die Reaktionen beobachten. So viel zu Thema ich wär verrückt. Ich deute ihm an mitzukommen und ging zum Heck der Moby Dick. Er setzte sich an die Reling gelehnt hin, während ich mich auf sie setzte. „Und damit das klar ist, du redest nicht darüber oder schreibst es nachher auf, um es weiter zu geben!“, ja manchmal konnte ich doch etwas paranoid werden, aber ich würde es so machen, also wusste ich um solche Kreativitäten Bescheid. Als er nickte, drückte ich ihm die Bücher in die Hand und legte mich wieder mit dem Rücken auf die Reling, überschlug meine Beine und verschränkte die Arme hinter meinem Kopf. Der Kimonoträger blätterte in dem ersten Buch herum, wobei er natürlich nicht alles las, zumindest hoffte ich das, denn sonst würde er heute nicht fertig werden. Natürlich sollte sich meine Hoffnung nicht bestätigen, es war schon spät und einige hatten schon wieder Sakefässer an Deck geholt. Jetzt mal ehrlich, WO lagern sie die?! „Vielleicht sollten wir das für heute sein lassen.“, meinte Izou, „Würde es dir etwas ausmachen, wenn ich sie für eine Weile behalte?“. Ich beäugte ihn misstrauisch und meine Augenbraue zeigte wieder einmal ihr schönes Zucken. „Unter einer Bedingung.“, ich nahm die Sonnenbrille ab und wunderte mich erst einmal, dass ich wieder sehen konnte. Da ich sie nicht angenommen hatte, als die Sonne unterging, war es mir noch dunkler vorgekommen. Eindringlich sah ich mein Gegenüber an, „Du wirst niemandem, und ich betone NIEMANDEM, diese Bücher zeigen oder geben, klar?!“, „Natürlich nicht!“, meinte er mit einem so aufrichtigem Blick, dass ich es ihm abnahm. „Na gut.“, und so ging er mit allen vier Büchern. Wieder schickte ich ein Stoßgebet zum Himmel, dass ich nicht meine Heimat erwähnt hatte und verflucht Izou, dass er mich doch tatsächlich dazu gekriegt hatte, ihm meine Logbücher zu zeigen und anzuvertrauen! Vielleicht hätte ich es doch nicht tun sollen…? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)