If you're not the one von Wolkenfee (Scorpius/Rose) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Als ich an diesem Morgen aufwachte, fielen mir drei Dinge sofort auf. Erstens: Die Bettvorhänge waren grün, dies war also sicherlich nicht mein Schlafsaal. Zweitens: Ich war nackt. Drittens: Neben mir lag ein ebenfalls nackter und zum Glück noch schlafender Scorpius Malfoy. „Oh Gott!“ Stöhnend vergrub ich mein Gesicht in meinen Händen. Leider konnte ich mich trotz des auf der Party der Slytherins, zu der ich dank meines Cousins eingeladen gewesen war, konsumierten Feuerwhiskeys noch allzu gut daran erinner, wie ich hier gelandet war. „Mein Vater bringt mich um!“, murmelte ich und hörte neben mir ein: „Er muss es ja nicht erfahren!“ Erschrocken sah ich auf. Scorpius war aufgewacht und ich versuchte krampfhaft, nicht auf seinen nackten Oberkörper zu sehen oder daran zu denken, wie verdammt gut er mit vom Schlaf verwuschelten Haaren aussah. Stattdessen konzentrierte ich mich lieber auf das, was er gesagt hatte. „Du hast Recht! Überhaupt niemand sollte das erfahren!“ Rose Weasley im Bett eines Slytherin, das war einfach unakzeptabel! Scorpius nickte bedächtig. „Ganz genau!“ Damit, dass er mir zustimmte, hätte ich ganz sicher nicht gerechnet und so sah ich ihn skeptisch an. „Wie? Du willst nicht damit angeben, dass du mich rumgekriegt hast?“ Bis jetzt hatte ich es zwar geschafft, nicht direkt von seinen Frauengeschichten zu hören, aber dank Albus wusste ich auch so zur Genüge davon. Scorpius grinste. „So verlockend das auch wäre… Mein Vater wäre sicher auch nicht begeistert.“ „Ah.“ Natürlich. Daran hatte ich nicht gedacht. „Dann bleibt nur das Problem, wie ich ungesehen hier rauskomme.“ Wenn Scorpius‘ Zimmergenossen mich nicht sowieso schon gesehen hatten… „Ich könnte nachgucken, ob im Gemeinschaftsraum jemand ist, während du dich anziehst“, schlug er vor und ich war erstaunt, wie vernünftig er war. Allerdings hatte ich ihn auch bis jetzt entweder ignoriert oder mich mit ihm gestritten, somit war es nicht gerade verwunderlich, dass es Seiten an ihm gab, die ich nicht kannte. Zu meinem Erschrecken musste ich feststellen, dass ich das bedauerte, also sprang ich schnell aus dem Bett und suchte meine Klamotten zusammen, um das zu kaschieren. Dass Scorpius mich dabei ansah, war mir nur allzu bewusst, also fragte ich über die Schulter: „Wolltest du nicht in den Gemeinschaftsraum gehen?“ und er blinzelte ertappt, grinste dann jedoch. „Ich war abgelenkt von der Aussicht“, gab er zu und ich lachte leise. Nackt in Scorpius Malfoys Bett aufzuwachen und dann mit ihm zu flirten war so absolut untypisch für mich, dass ich gar nicht anders konnte, als Spaß daran zu haben. Und als Scorpius letztendlich auch mal aufstand und nur in Boxershorts zur Tür ging, sah ich ihm natürlich nicht auf den Hintern. Zumindest redete ich mir das ein. Kurze Zeit später kam er zurück. „Die Luft ist rein, schlafen wohl alle noch“, erklärte er und ich nickte. „Okay, danke. Ähm, ja, also dann…“ Ich wusste nicht so recht, was ich sagen sollte. Irgendwie war das jetzt ein bisschen peinlich. Plötzlich kam Scorpius jedoch auf mich zu und bevor ich verstand, was er vorhatte, hatte er mich auch schon in die Arme genommen und geküsst. Und Merlin, das konnte er einfach fantastisch. Seufzend drückte ich mich näher an ihn und bemerkte dabei wieder, dass er ja noch immer fast nichts anhatte. Meine Hände wanderten zu seinem Hintern und ich spürte, wie er in den Kuss grinste. „Lust auf `ne Wiederholung, Weasley?“, flüsterte er mir ins Ohr und erschrocken stieß ich ihn von mir. „Was? Nein! Ich… nein!“ Völlig aufgewühlt und durcheinander verließ ich schnellmöglich den Slytheringemeinschaftsraum und begab sich zu meinem eigenen, wo glücklicherweise auch noch niemand wach war, sodass ich ungesehen ins Bad gehen konnte. Frustriert ließ ich meinen Kopf gegen die Fliesen sinken. Verdammt, was war das nur gewesen? Wie hatte ich mich nur mit Hogwarts‘ größtem Frauenhelden einlassen können? Und was wollte er eigentlich von mir, schließlich konnte er nichtmal damit angeben? Noch verwirrter als ich es so schon gewesen war, begab ich mich schließlich zum Frühstück und beschloss, diese Nacht aus meinem Gedächtnis zu streichen und niemals irgendwem gegenüber zu erwähnen. Das war vor einer Woche gewesen und natürlich hatte ich es nicht geschafft, diese Nacht zu vergessen. Zumindest hatte ich es tatsächlich ausgehalten, nicht mal meiner besten Freundin davon zu erzählen, und auch Scorpius schien sein Wort zu halten, denn nirgends tauchten Gerüchte über uns auf. Ich war gerade auf dem Weg von Kräuterkunde zurück zum Schloss, als ich plötzlich in eine kleine Gasse zwischen zwei Gewächshäusern gezogen wurde und Scorpius mir gegenüberstand. Mehr überrascht als alles andere sah ich ihn an, doch bevor ich etwas sagen konnte, küsste er mich plötzlich und ich schmolz dahin. Verdammt, es war nicht fair, dass er das so gut konnte. Leidenschaftlich erwiderte ich den Kuss, bis mir wieder einfiel, wo wir waren und wer wir waren, und ich ihn von mir stieß. „Scorpius, was soll das?“, fauchte ich außer Atem und er trat einen Schritt zurück und sah tatsächlich irgendwie nervös aus. Mit einer Hand fuhr er sich durch die Haare und biss sich dann nachdenkend auf die Unterlippe und ich fand es so hinreißend, ihn so zu sehen, dass ich ihn spontan wieder küsste und dann prüfend ansah: „Also?“ Kurz überlegte er noch, dann erklärte er: „Ich kann dich nicht vergessen“ und ich blinzelte überrascht. „Was?“ Bekräftigend nickte er. „Ich kann dich nicht vergessen. Und ganz ehrlich: Ich will auch nicht.“ Er trat wieder näher an mich heran und legte seine Hände auf meine Hüften und ich hinderte ihn nicht daran. „Ich weiß selbst, dass das bescheuert ist“, fuhr er fort. „Es ist bescheuert und gefährlich und kann gar nicht funktionieren, aber ich…“ Kopfschüttelnd brach er ab. „Vergiss es. Es ist dumm. Tu einfach so, als hätte ich das nie gesagt.“ Damit wollte er sich umdrehen und ich erwachte endlich aus meiner überraschten Starre und hielt ihn schnell am Arm fest. „Nein! Also, ja, es ist bescheuert und das alles, aber…“ Ich holte tief Luft. „Ich will das auch!“ Ich wusste nicht genau, was „das“ eigentlich war, ich wusste nur, dass mein heimlicher Schwarm seit ich entdeckt hatte, dass Jungs gar nicht so blöd sind, mir gerade gestanden hatte, dass er nicht aufhören konnte, an mich zu denken. Auf Scorpius‘ Gesicht breitete sich ein wunderschönes Lächeln aus und er legte eine Hand an meine Wange. „Aber es darf niemand erfahren!“ Ich nickte und küsste ihn dann, ohne mir weiter Gedanken darüber zu machen, wie „das“ nun genau aussehen sollte. Jetzt wollte ich diesen Moment genießen! Von da an hatten wir eine Affäre, oder vielleicht sollte man es besser geheime Beziehung nennen, denn Scorpius war mir tatsächlich treu. Wann immer wir konnten, trafen wir uns heimlich in leeren Klassenräumen, relativ unbekannten Geheimgängen oder abgelegenen Hogsmeade-Gassen. Ich war das glücklichste Mädchen der Welt, bis zu einem unserer Treffen Ende des siebten Schuljahres. Auf einen Blick sah ich, dass etwas absolut nicht in Ordnung war und nahm Scorpius besorgt in die Arme. „Rosie“, flüsterte er und ließ mich dann los, um auf und an zu laufen. „Rosie, es tut mir Leid! Ich will das nicht, aber… wir müssen uns trennen. Meine Eltern, sie haben eine Verlobte für mich ausgesucht. Ich will das nicht, aber…“ Er war völlig aufgelöst und obwohl mein Herz gerade in tausend Stücke zerbrach, nahm ich ihn wieder in den Arm und sagte relativ gefasst: „Ich weiß. Ist schon gut. Es ist okay.“ Natürlich war es das nicht, aber was sollte ich denn tun? Scorpius rückte ein Stück von mir ab und sah mir ernst in die Augen. „Rose, ich liebe ich.“ Überwältigt sah ich ihn an. Das war nicht fair! Wie konnte er so etwas sagen und mir im gleichen Moment mitteilen, dass er eine andere heiraten würde. Tränen traten mir in die Augen und ich war nicht in der Lage, irgendetwas zu erwidern. Das Ganze war nun fünf Jahre her. Nach dem Abschluss in Hogwarts habe ich Scorpius nie wieder gesehen, doch natürlich nicht vergessen können. Inzwischen war ich eine Heilerin, weil man mir das vorgeschlagen hatte und mir ohne Scorpius sowieso mehr oder weniger egal war, was ich tat, da sich doch alles irgendwie gleich anfühlte. So eben mal wieder um ein Date gebeten worden. Das passierte mir nicht selten, aber bisher hatte ich mich nie darum gekümmert. Aber vielleicht sollte ich tatsächlich zusagen, ich konnte schließlich nicht mein Leben lang einem Jungen hinterher trauern, der mich wahrscheinlich längst vergessen hat. Und da ich genau wusste, dass ich mich niemals wieder verlieben würde, da Scorpius Malfoy mein Herz mit sich genommen hatte, konnte ich diesem jungen Mann auch eine Freude machen. Ich lächelte ihn – Derek? Dean? David? Himmel, ich hatte mir nicht einmal seinen Namen gemerkt, dabei arbeitete er seit drei Monaten auf der selben Station wie ich – also an und stimmte zu. Er wollte mit mir zu irgendeinem Empfang des Ministeriums gehen, weil sein Vater dort arbeitete, und ich hatte endlich mal wieder die Gelegenheit und gleichzeitig Notwendigkeit, mich in ein schönes Abendkleid zu werfen. Als ich nun abends gerade am Buffet stand und noch überlegte, ob ich überhaupt etwas essen wollte, sah ich ihn: Traum meiner schlaflosen Nächte und noch immer Besitzer meines Herzens. Scorpius Malfoy war hier. Und er brachte mein Herz noch genauso zum Saltos schlagen wie früher. Atemlos konnte ich ihn einfach nur anstarren und nahm nur undeutlich war, dass Derek/Dean/David etwas zu mir sagte. Denn Scorpius sah auf und genau zu mir rüber. Selbst auf die Entfernung konnte ich sehen, dass er sich genauso erschrak wie ich. Dann sagte er etwas zu seiner Begleitung und ging auf mich zu. Er ging auf mich zu! Paralysiert starrte ich ihn weiter an und dann stand er vor mir. Lächelnd hob er seine Hand. „Darf ich um diesen Tanz bitten?“ Nun auch lächelnd legte ich meine Hand in seine und Derek/Dean/David war völlig vergessen, als er mich zur Tanzfläche führte. Sanft lag seine Hand auf meinem Rücken, seine Wange berührte meine ganz leicht und ich war im Himmel. „Das hab ich mir seit dem Winterball in Hogwarts gewünscht“, flüsterte er rau und ich nickte überglücklich. Seine nächsten Worte ließen mich jedoch alle Tanzschritte vergessen und wie angewurzelt mitten auf der Tanzfläche stehen bleiben. „Ich habe nicht geheiratet.“ „Was?“ Ungläubig sah ich ihn an und er nickte bekräftigend. „Ich habe nicht geheiratet. Ich konnte einfach keine Frau heiraten, die ich nicht liebe und auch nie lieben würde. Rose, ich konnte dich nie vergessen. Ich liebe dich noch immer.“ Genau wie damals konnte ich nichts erwidern und Scorpius nickte schließlich einmal und drehte sich dann um, was mich endlich handeln ließ. Der Mann, den ich als einzigen jemals geliebt hatte und auch nach fünf Jahren nicht vergessen konnte, hatte mir gerade zum zweiten Mal seine Liebe gestanden und zum zweiten Mal hatte ich nichts erwidert. Was stimmte eigentlich nicht mit mir? Schnell lief ich ihm hinterher. „Scorpius, warte! Bitte, warte!“ Er blieb tatsächlich stehen, drehte sich jedoch nicht um, so dass ich schnell an ihm vorbei ging. Ich wollte ihm in die Augen sehen, wenn ich das sagte. „Scorpius, ich liebe dich. Ich habe dich damals geliebt, schon lange, bevor das mit uns überhaupt angefangen hat, und ich habe niemals damit aufgehört, dich zu lieben. Bitte, geh jetzt nicht!“ Als ich an diesem Morgen aufwachte, fielen mir drei Dinge sofort auf. Erstens: Die Vorhänge waren grün, dies war also sicherlich nicht mein Schlafzimmer. Zweitens: Ich war nackt. Drittens: Neben mir lag ein ebenfalls nackter und noch schlafender Scorpius Malfoy. Lächelnd kuschelte ich mich wieder an ihn und endlich ging es mir wieder gut. Mein Herz war wieder bei mir. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)