Unverwechselbar... von pandaimperator (...bescheuert & haltlos) ================================================================================ Prolog: cell phone ------------------ Ich muss zugeben, ich habe schon lange nicht mehr in diesem Genre geschrieben. Trotzdem werde ich mich nach Kräften bemühen eine gute FF daraus zu machen. :) ... Scheißkalt. Das konnte man wohl sagen. Dass es verdammt scheißkalt war, in Alaska. Man sollte meinen, dass ich dieses subpolare Klima hier gewöhnt sein sollte. Aber ich war es nicht, denn aus Deutschland, welches bekanntlich in Mitteleuropa liegt, kennt man keine derartigen Temperaturen. Damn it. Eigentor. Ein Blick nach hinten. Jaja, Ironie des Schicksals, dass ich ausgerechnet heute so geistig umnachtet war mein Handy zu vergessen. In der Sporthalle. Mein allerheiligstes Mittel zur zwischenmenschlichen Kommunikation auf Distanz. Siehste, Schule macht dumm! Man lernt nur unnötige Fremdwörter! Schlotternd zog ich meine, für dieses Wetter, einfach zu dünne Kapuzenjacke enger um mich. Ein Blick hinter mich, dann noch einer nach links und rechts… Dam dadam! In lauterer Ausführung meines leicht paranoiden Knackses hatte ich fast das rasch näherkommende Auto übersehen. Vor Schreck taumelte ich ein paar Schritte zurück und verfluchte mich selbst dafür. Was wenn das jetzt irgend so ein psychopathischer Serienkiller war, der Freude daran fand seine Opfer zu überfahren? Ein kalter Schauer lief mir den Rücken hinunter und ich musste hart schlucken. Nein. Nein, krieg dich wieder ein, Marian! Das war ein gaaaanz normaler Autofahrer, basta! Fast hätte ich mich auf die Fresse gelegt, doch es war gerade noch so zu verhindern. Wäre ja noch schöner. Das würde dann hier bald jeder wissen, dass dieser Emojunge voll auf die Schnauze gefallen war. Die Meisten würden sich dann ins Fäustchen lachen, aber hey! Es scherte mich einen Dreck was sie von mir und meinem Stil hielten. Zumindest so lange wie die Schläger, Angesagten oder Sportler einen Grund fanden mich nieder zumachen. Beziehungsweise mich körperlich zu belästigen. Mit Schlägen. Heulboje, das sagten sie am liebsten zu mir. Aber in letzter Zeit hatte ich Glück. Sie schienen ein besseres Opfer in Steven gefunden zu haben. Whatever, ich war glücklich solange mich diese Hopper zufrieden ließen. Ich war fast an der Sporthalle angekommen. Mein Atem verwandelte sich in weißen Dunst und ich hätte schwören können, dass meine Finger schon dunkelblau waren. Auch wenn ich sie tief in die Jackentaschen vergraben hatte. Ein erleichtertes Seufzen verließ meine Lippen, als ich bemerkte, dass noch nicht abgeschlossen war. Halleluja, ich glaub ich würde noch religiös werden, wenn ich hier ohne irgendwelche peinlichen Zwischenfälle wieder rauskam. Rein, Handy schnappen, raus. Das zumindest war mein glorreicher Plan in der Theorie gewesen. In der Praxis allerdings machte mir der dumpfe Knall einen Strich durch die Rechnung. Ich war kurz vor dem Herzkasper. Shit! Nun war ich zwar dem autofahrenden Serienkiller entkommen aber wer weiß? Vielleicht fiel ich jetzt der Mafia bei einem Waffendeal in die Hände? Nicht hyperventilieren, ermahnte ich mich und bezwang meine flache Atmung. Ich drücke mich CSI-like gegen die Wand. Yeah! Fehlte nur noch die typische Neunmillimeter. Nicht wundern, dass ist normal. Zumindest bei mir. Ich war ein Serienjunkie der Extraklasse und hatte eindeutig zu viel Criminal Minds und NCIS geschaut. Zögernd schlich ich mich an der Wand entlang, meine Umhängetasche als Schild und Waffe vor mich. Ich würde die Mafia vertreiben! Für diesen Gedanken hätte ich mir am liebsten den Kopf gegen die Wand gehaut. Unnötig! Das war so unnötig! Mir war auf den letzten fünf Metern nachhause aufgefallen, dass ich das Handy in der Sporthalle vergessen hatte. Mit meiner nichtvorhandenen Ausdauer war ich den ganzen Weg wieder zurückgesprintet, wie ein hinkender Esel mit fortgeschrittener Osteoporose. Musste so ausgesehen haben. Jetzt nur noch ums Eck und ich fand die einen Spalt geöffnete Tür der Jungenumkleide vor. Mir schlug der beißende Geruch von kaltem Rauch entgegen. Ich hatte mir den dumpfen Knall also doch nicht eingebildet! Verdammt! Vorsichtig stieß ich die Tür auf und erstarrte. Da lag doch tatsächlich Cas. Der Cas, der sich in letzter Zeit glücklicherweise Steven zugewendet hatte und nicht mir. Aber die kleine rote Pfütze unter seinem Schädel sagte mir etwas anderes, seitlich am Kopf prangte der Ursprung der Blutquelle. Ich riss mich aus meiner Starre und ging rüber zu Cas. Er war bewusstlos. Einfach so liegen lassen konnte ich ihn nicht. Das wäre unterlassene Hilfeleistung, auch wenn ich ihm sonst wohl kaum geholfen hätte wenn er mir mit einem seiner Sprüche gekommen wäre. Gut dass er bewusstlos war, also im Sinne der Verschonung meiner Nerven. Also zog ich meine Kapuzenjacke aus, faltete sie zusammen und schob sie vorsichtig unter seinen Kopf. Ohne meine Jacke fror ich noch mehr, auch wenn ich mich im Inneren des Gebäudes befand. Er brauchte ärztliche Hilfe. Ich rannte zurück zum Ausgang und krachte in meinem Eifer voll gegen die Glastür. Verdammt! Probeweise rüttelte ich noch einmal am Griff aber nichts. Es war, zu meinem allergrößten Übel, abgeschlossen. Das konnte nicht sein! Wütend hieb ich ein paar Mal gegen die kühle, transparente Scheibe, doch vergeblich. Es blieb verschlossen. Meine Hände zitterten und mein Atem beschleunigte sich. Ich bekam keine Luft mehr. Ich schloss die Augen und zwang mich dazu kontrollierte Atemzüge zu machen. Eins. Zwei. Gut so. Drei. Vier. Langsam gewann ich die Beherrschung über meinem Körper zurück. Fünf. Sechs. So führte mich mein Weg zurück zu Cas. Während ich ihn sicherheitshalber in diese Lage brachte, überlegte ich. Seitige Stabillage, Lage der stabilen Seite oder wie auch immer. Jedenfalls fragte ich mich was dieser Idiot hier machte. Hatte er die Mafia etwa überrascht und wurde dann niedergeschlagen oder war er Zeuge eines Verbrechens geworden und man hatte versucht ihn aus dem Weg zu räumen? Shit! Ich musste eindeutig aufhören so viele Krimiserien zu schauen. Ich wurde ja schon ganz plemplem in der Birne. Okay ich geb´s zu, das war ich eh schon. Trotzdem. War ja nicht auszuhalten. „Mein Handy…!“, fiel mir mit bahnbrechender Intelligenz wieder ein und ich hatte das Teil auch schnell gefunden. Euphorisch starrte ich auf mein Display, nur um festzustellen, das mein Akku leerer als leer war. So schnell würde ich also doch nicht die Bibel schmökern. Fassen wir zusammen: Ich war 18, schwul, leicht paranoid, ein Serienjunkie, hatte eine Insektenstichallergie und einen Schafplüschie namens Spiderman und saß mit Cas, ja dem Cas, zusammen in der Sporthalle fest. Und dies am letzten Schultag vor den langersehnten Weihnachtsferien. Muy bien! Ein klarer Fall fürs Irrenhaus, soviel stand fest. Kapitel 1: .vainly call. ------------------------ Ich stöhnte wahrlichst schmerzerfüllt auf, taumelte aus meiner knienden Position nach hinten auf meinen Hintern und glaubte Sternchen zu sehen. Nein, man hatte mir nicht Kronjuwelen zerquetscht, sie in der Pfanne geröstet und mit Anis bestreut. Pfui, Anis! Meine Großmutter hatte an Weihnachten immer- Ich schweifte ab. Ich hielt meine Hand über meinen Riechkolben, der pochte. So richtig, ich dachte, ich würde gleich krepieren. „Alter, geht’s noch?“, entfuhr es mir entsetzt. Es tat höllisch weh und ich spürte etwas Warmes und Flüssiges an meiner Hand kleben. „Das sollte ich wohl eher dich fragen, Heulboje.“, kam der bissige Kommentar zurück. Mir weiterhin die Nase haltend richtete ich mich in eine sitzende Position und funkelte den Grund meines blutigen Riechorgans wütend an. Cas hatte sich halb aufgerichtet, während er mir eine voll auf die Nase gegeben hatte. Dabei hatte ich mich nur über ihn gebeugt um seine Atmung zu kontrollieren. Verdammt, war das Leben scheiße zu einem, wenn man sich einmal in seinem Leben hilfsbereit zeigte. „Ach sag an, ist dass deine Art dich zu bedanken? Deine Freunde können einem Leid tun. Was müssen die für Schmerzen aushalten?“, maulte ich zurück und starrte herausfordernd in Cas dunkelbraune Augen. Das Einzige, dass ich zu hören bekam, war ein: „Verrat mir doch, weshalb in aller Welt ich mich bei dir bedanken sollte?“ „Vielleicht weil ich dir dein Leben gerettet habe? Den Clown mit der Kettensäge und den lila Pumps verjagt habe? Dich vor der Mafia gerettet, durch mein einschüchterndes Auftreten?“, quasselte ich drauflos. Eigentlich hatte ich ja vor etwas Fieses, Gemeines und Perfides zu sagen aber irgendwie war mir meine Zunge zuvor gekommen und ich hatte jeglichen Stuss gesagt, den ich besser unter Verschluss gehalten hätte. Mit mindestens fünfzig Schlössern, Riegeln und so. In die hinterste Ecke meines Gehirns verdrängt. Wie gesagt ich sollte mehr denken. Ich sollte. Was ich daraufhin für einen skeptischen Blick erntete, wollte ich mir nicht einmal vorstellen. Ich sah absichtlich nicht hin. Die Stille folgte. Hatte es ihm die Sprache verschlagen aufgrund meiner ach so genialen Gedankengülle? Ich kramte in meine Umhängetasche einhändig nach Taschentüchern. Wo waren diese verflixten Dinger, wenn man sie brauchte? „Was machst du immer noch hier? Hättest du dich nicht längst in deine Ritzecke verziehen sollen?“, sprach der Blonde. Es raschelte, wahrscheinlich wischte er jetzt mit meiner Lieblingskapuzenjacke sein dummes Blut vom Boden auf. Empörend! „Weißt du, ich hatte das dringende Bedürfnis zu sterben, deshalb bin ich bei dir geblieben.“, Sarkasmus war eine meiner Stärken. Denken eben nicht, „Glaubst du ich wäre noch hier, wenn ich längst zuhause sein könnte?“ Und meine Mutter verrückt machen, da Magnus kommen würde. Für eine Woche. Aus Deutschland. Aber das musste der da ja nicht wissen. „Dann erklär`s mir doch, warum du mich hier noch mit deiner Visage belästigst!“, war die genervte und gleichzeitig spitzige Erwiderung darauf gewesen. „Fein…“, begann ich riss ein Papiertaschentuch aus der kleinen, endlich gefundenen, Plastiktüte und hob es mir an die noch leicht blutende und immer noch höllisch pochende Nase, „…ich bin noch hier, weil diese Scheißausgangstür verschlossen ist und mein bescheidener Handyakku leerer als deine Vakuumbirne ist!“ „Halts Maul, du nervst Emo.“, bekam ich auf meine freundliche Erklärung hin unwirsch zu hören. „Ich kann dich auch nicht leiden, Zuckerbärchen.“, keifte ich, rappelte mich auf und verzog mich ins Klo. Schließlich hatte ich nicht vor, mir das Scheißblut auftätowieren zu lassen. Aber, verdammt, hatte ich ihn gerade Zuckerbärchen genannt? Um mich stand es schlimmer als ich dachte. Auf Wiedersehen Leben, es war schön dich gekannt zu haben. Die Tür quietschte leise, als Cas mir aufs stille Örtchen folgte. Nein, keine perversen Gedanken bitte! Ich war zwar schwul und mein erster und einziger Freund war nun auch schon ein Jahr verflossen aber derart tief würde ich nicht sinken. Wollten wir doch hoffen. „Was machen wir jetzt?“, hörte ich den Blonden sagen und ich drehte den Wasserhahn zu. „Hast du vielleicht ein funktionstüchtiges Handy?“, war meine etwas genervte Frage. Jetzt sprach er schon von uns! Lügner! Schmarotzer! Schleimer! Ich zupfte ein paar Papierhandtücher aus dem Ständer, feuchtete sie an und knüllte sie leicht zusammen. „Kein Geld mehr drauf.“, hörte ich ihn brummen. Zum Kotzen, das war zum Kotzen! „Stillhalten!“, befahl ich, strich mit einer Hand seine etwas längeren Haare beiseite und wurde unterbrochen. Die Hand des Blonden hatte die meine grob gepackt: „Was soll das werden, Emo?“ „Pediküre wohl kaum.“, schnappte ich beleidigt und entwand ihm meine Hand, „Kannst das Zeug ja selber abwaschen wenn`s kannst.“ Die Papiertücher ins Waschbecken werfend drehte mich demonstrativ weg und verließ die Toilette. Da will man einmal, einmal so nett sein und helfen aber bitte. Wenn der Herr meinte, dass meine Hilfe ihm zu schäbig war konnte er ja selbst Krankenschwester spielen und sich hübsch verpflastern. „Da du wolltest doch unbedingt.“, mit diesen Worten drückte mir Cas die angefeuchteten Papiertücher in die Hand und starrte über meine Schulter hinweg an irgendeinen interessanteren Punkt an. Ich hob nur leicht die Augenbraue und meinte: „So? Wollte ich?“ Daraufhin erntete ich nur einen bedrohlichen Blick und ich wusste, sollte das jemals an die Öffentlichkeit dringen war ich tot. Wo kämen wir denn hin wenn sich die Reichen, Schönen und Beliebten mit ihren erkauften Freunden von kleinen unbedeutenden Emos, die ein Schafplüschie besaßen, verpflegen ließen. Skandal! „Hinsetzen und stillhalten!“, waren meine einzigen weiteren Weisungen. Wie schon zuvor hielt ich mit einer Hand die Haare weg und entfernte vorsichtig das antrocknende Blut. Was hatte er denn dann angestellt, wenn nicht die Mafia überraschen und den Waffendeal platzen zu lassen? Etwa die Teletubbies bei ihrem Raubzug auf vergessene Stinkesocken zu überwältigen? „Nein, hab ich nicht. Ich bin auf der Bank da gestanden und hab geraucht, dass man mich nicht sieht. Als ich runter wollte bin ich wohl abgerutscht und Wumms.“, sagte der Blonde und ich stellte mit entsetzen fest, dass ich meine Gedanken laut ausgesprochen hatte. „Na toll.“, murrte ich gefrustet in meinen nichtvorhanden Bart. „Was`n? Wenn dir das nicht passt kannst`e ja Schneemannbauen gehen, aus nassen Papiertüchern!“, wies mich Cas beleidigt zurecht. Doch ich murrte abermals nur ein: „Hatte nichts mit dir zu tun, du egozentrischer Möchtegerncasanova!“ „Ist Emoprinzesschen jetzt zickig oder hast du nur deine Tage?“, stichelte mein Gegenüber. Mir entwich ein Knurren, doch ich fuhr in meiner Tätigkeit fort. „Bist du sprachlos angesichts meiner Stilsicherheit in Bezug auf der Bezeichnungen für dich, Mary?“ Das. war. zuviel! „Geht’s auch ein bisschen sanfter, du Kratzbürste? Ich bin Schwerverletzter!“, jaulte der Blonde schmerzhaft auf. „Selbst schuld! Niemand nennt mich ungestraft Mary!“, knurrte ich ungehalten, „Merks dir!“ „Was willst du dann tun, Mary? Mich zu Tode –AHHHH! “, jammerte er erneut. Ich hatte absichtlich noch einmal gepiesackt und hatte auf seine Verletzung gedrückt. Außerdem war sie schon ziemlich angeschwollen. So etwas nannte man Pech. „Nächstes Mal kastrier` ich dich!“, warnte ich ihn vor. Als Nächstes würde ich mich meiner schmerzlich pochenden Nase zuwenden. Die Decke war weiß, abgesehen von den vier Flecken da. Sah wie Schimmel aus. Oh und da drüben war ein Blauer! Blauschimmel? Nein, den gab`s doch nur im Käse! Eine Hinterlassenschaft der vor Jahrhunderten hier gelandeten Aliens? Die sich durch diesen Fleck vermehrten und erst ganz Alaska unterjochten bevor- „Gib mir dein Handy!“, forderte ich, einem Geistesblitz folgend. „W-was?“, kam nur verwirrt und zugegebenermaßen ziemlich entsetzt zurück. „Dein Handy, Einstein!“, meinte ich leicht genervt und aufgeregt zugleich. Ich war ein Genie! Gut okay, auf die Idee hier hätte jeder durchschnittlich intelligente Schüler hier kommen können. Aber Romeo wollte seine Julia nicht herausrücken: „Warum?“ Unwillig es ihm lang und breit zu erklären sprang ich von der Bank auf, baute mich vor dem auf dem Boden sitzenden Cas auf und sah auf ihn herab. So fühlte ich mich ihm endlich einmal überlegen! „Zick nicht und rück raus!“, ließ ich nur verlauten und streckte fordernd die Hand aus. „Du weißt, dass ich kein Geld drauf hab, Mary!“, triezte mich Cas. Kurz darauf saß er wieder jammernd am Boden: „Weißt du überhaupt wie weh das tut, du herzloses Biest?“ Triumphierend hielt ich sein Handy in die Höhe. „Heul nicht, Cassie!“, griente ich und zog währenddessen mein Handy aus meiner Hosentasche. „Wa-“, brachte ich nur erschrocken heraus, als ich plötzlich auf dem Boden landete, „Alter, klappt`s noch? Mein Kopf!“ Doch der Übeltäter grinste nur diabolisch und wedelte über mich gebeugt fröhlich mit seinem Quatschkasten herum. „Du Arsch!“, fauchte ich nur und wollte mich aufrichten. „Nix da! Liegen bleiben, kleiner Emo.“, frotzelte der Blonde. Das war niederträchtig! Nur weil er größer und stärker als ich war brauchte er das nicht ausspielen! Cas hielt ihn mit nur einer Hand am Boden. Ich musste dringend Fitnesstraining machen! „Sollen dich doch die Teletubbies holen!“, murrte ich nur unglücklich über meine Situation. Es war immer dasselbe! Selbst Shion konnte bestimmt stärker zuhauen als ich. „Jetzt machst du dich noch lächerlich!“, kommentierte mich der große, böse, sich nicht vor Teletubbies ängstigende Cassie Westlake. Stirb! „Und du wolltest echt nur das machen?!“, das hakte mein etwas perplexes Gegenüber nach. „Nein, verdammt! Natürlich wollte ich all deine SMS lesen und jeden deiner ach so tollen Freunde anrufen und ihnen sagen du wärst auf Knien vor mir hergerutscht und hättest mir einen Heiratsantrag gemacht!“, feixte ich. Auf seinen warnenden hör-auf-mit-der-Scheiße-Blick hin, räusperte ich mich: „Jaja, ich hatte nichts anderes vor als unsre beiden Sim-Karten auszutauschen und dann jemanden anzurufen, der uns hier rausholen kann. Denn im Gegensatz zu dir ist bei mir nur der Akku alle.“ Ich verkniff mir eine weitere Anspielung auf seine Intelligenz. Schließlich brauchte ich sein Handy! Nach dieser kleinen Ansprache rückte er immer noch leicht misstrauisch sein Handy raus. „Ich wusste nicht, dass Emos so viel Grips haben, dass sie auch noch andere Gedanken außer ritzen und heulen haben können.“ Finster blickte ich ihn an. Bildete ich mir das nur ein oder zuckte er wirklich kurz zusammen? Ich tauschte die Sim-Karten aus. Ich tippte die Nummer von Shion ein und drückte auf Annahmetaste. TUUUUT. TUUUT „Geh ran Shi o-“, murmelte ich. „Ian? WO BIST DU? Dir ist klar dass du mich seit ungefähr ZWEI STUNDEN WARTEN LÄSST!?“, schrie sie mich übers Handy an. „In der Sporthalle, ich hatte mein Handy vergessen…ich sitz fest. Beziehungsweise das Toastbrot und ich…“, den letzten Satz flüsterte ich erstickt. Ja, richtig gehört. Toastbrot. Shion hatte keine besonders beleidigende Ader und das war für sie einer der bösesten Ausdrücke, die sie auf Lager hatte. Sie mochte kein Toastbrot. „Bring bitte Yui mit…“, war der letzte Versuch sie aus ihren Lachanfall zu reißen. Missglückt. Ich drückte sie weg. Na toll. Da beichtete man seiner besten Freundin, in was für einer peinlichen und unerquicklichen Lage man sich befand und die hatte nichts Besseres zu tun als den Lachflash des Jahrhunderts zu bekommen! „Wer ist Yui?“, war die offensichtliche Frage. „Nicht so wichtig. Hast du jemanden, den du anrufen kannst, der dich nicht auslacht, lyncht oder dich den Rest deines Lebens zum Schlagermusik hören verdonnert?“, lenkte ich ab und beobachtete ihn aus den Augenwinkeln. Meine Mutter würde ich nicht anrufen, nicht bevor man mich nicht dazu zwingen würde. Sie ist von der Sorte Mutter die einen mit ihrer aufgedrehten Art blamierten und umsorgten und am liebsten der ganzen Welt verkünden würden, dass sie stolz darauf waren einen schwulen Sohn zu haben. Er nickte ergeben und ich reichte ihm das Handy. Ich war nur froh, dass er den Toastbrot-spruch unkommentiert ließ. ... Ich bedanke mich erst einmal ganz lieb noch einmal für deinen Kommi ! :D Natürlich bedanke ich mich auch für die Favo-nehmer & hoffe ihr findet weiterhin Spaß daran diese FF zu lesen. Ich denke, dass diese Woche noch ein Kapitel online geht aber ab nächste Woche beginnt bei mir wieder die Schule und ich weiß nicht wie oft ich dann noch zum Schreiben komme. In diesem Sinne, liebe Grüße. Kapitel 2: .:shocking news:. ---------------------------- Sein Gesicht war ganz rot angelaufen, so als würde er gleich platzen oder einer Polizeisirene konkurrieren. Obwohl waren die nicht blau? Auf jeden Fall war`s nicht gesund so rot zu sein. „Du kleine Mistkröte!“, fauchte Cas noch ins Handy, bevor er unwirsch auf dem roten Knopf herumhackte. „Hey, das Handy kann nichts für deine unbegründeten Aggressionen, Cassie.“. stellte ich klar und entwand ihm das Mobiltelefon. „Unbegründete Aggressionen? Ich zeig dir gleich meine unbegründeten Aggressionen!“, brauste er auf und fuhr sich gestresst durch die Haare. Wer bekam es bitte hin, das Toastbrot so aus der Haut fahren zu lassen? Ich musste diese Person unbedingt kennenlernen und ihr einen Orden verleihen! Doch vorerst hieß es wohl bange warten und zittern bis sich ernannter most beloved boy of Pyton High wieder abgeregt hatte. Frohe Ostern, sag ich da nur! „Verdammt! Verdammt noch mal!“, hörte ich den Blonden zum gefühlten tausendsten Mal knurren. „Wenn du so bissig bist, dann kannst du ja mal versuchen, das Schloss durchzunagen, das wäre auf jeden Fall produktiver, als die ewige Verdammung von wem auch immer!“, wagte ich mich zu sagen und Cas Kopf flog ruckartig zu mir herum. Jedoch musste er sich gleich darauf ebenjenen halten, vor Schwindel oder Schmerz. Sein kleines Wehwehchen verheilte eben auch nicht schneller, nur weil er Cas Westlake hieß und mehr Verehrerinnen hatte, als man sich erträumen wollte. Sollte sich nicht eifersüchtig oder so anhören – Urks, wo denkt man hin? Das Wichtigste schon vergessen? – aber auch ich hatte Augen im Kopf und das Geschnatter seiner Groupies, welche an akuten Hirnzellenmangel litten, wie die armen Kinder in Afrika an Hunger, war kaum zu überhören. Jedenfalls im Gegensatz zu meiner armen Nase! Ich musste unbedingt Yui fragen, ob sie sich die mal anschauen konnte. Was mein Gegenüber vor sich hingrummelte verstand ich nicht ganz aber es war etwas mit vermaledeites Balg und schnippeln. Für mich ergab sich da kein wirklicher Zusammenhang und so packte ich meinen uralten MP3-Player aus und versank für ein paar herrliche Minuten in eine andere Welt ganz ohne Cas und beste Freundinnen, die nur imstande waren einen Lachanfall zu bekommen. Ich wusste, spätestens Morgen würde Shion kommen. Wetten, dass sie die Situation noch ein bisschen auskosten wollte? Wahrscheinlich würde sie als nächstes zu Ma rennen- Schlagartig wurde ich bleich. Das würde sie mit voller Absicht tun. Und wenn meine Mutter erst einmal etwas ahnte, das nach Verkupplung oder Beziehung aussah… Gar nicht gut, überhaupt gar nicht gut! Ich riss mir die Stöpsel aus den Ohren und stopfte den Player zurück in meine Tasche. Cas hingegen schwankte zwischen Belustigung, Verärgerung und etwas das nach Panik aussah. „Kippst du jetzt um oder wie?“, hakte er nach. Ich schüttelte langsam den Kopf. Bevor er weiter fragen konnte meinte ich: „Ändere einfach deinen Namen, gib einen falschen Wohnort an und tauche für die nächsten zehn Jahre deines Lebens in Indonesien oder Birma unter. Dann bist du sicher. Vielleicht.“ Ein verwirrtes: „Was?“, war die einzige Reaktion. Ich verdrehte die Augen und antwortete ihm: „Shion.“ Als sei es die Erklärung für alles. Für mich schon aber für einen Außenstehenden war das wohl doch ziemlich unverständlich, wie ich feststellen musste. „Ehm… Aha?“, kam es ratlos zurück. Ich verdrehte genervte die Augen: „Shion. Sie wird zu meiner Mutter rennen und ihr alles brühwarm erzählen.“ „Ja und weiter?“ „Das heißt, dass sie dich für die nächsten zehn Jahre für den perfekten Schwiegersohn halten wird.“, nölte ich unwillig. Keine Ahnung, ob Cas wusste das ich anders war. Verheimlicht hatte ich es nicht, aber ich hatte es auch nicht in Leuchtbuchstaben unter das Schild des Supermarkts genagelt. Beschwert hatte sich bis jetzt kaum jemand darüber. „Sch-schwiegersohn?“, jetzt war er wirklich aus der Bahn geworfen worden, „Wen denkt sie das ich heiraten werde?“ Er wusste es wohl wirklich nicht. Dann wollten wir mal Winnie Puh`s Weltbild zerstören. „Mich.“, antwortete ich ihm also lapidar und gähnte. Langsam wurde ich wirklich müde. „Ehm, what the fuck?“, war das einzige, dass der geschockte Cas herausbrachte. „Guck nicht so. Noch nie was von Homosexualität gehört? Stell dir vor in den vereinigten Staaten, dürfen Schwule sogar heiraten!“, foppte ich ihn trocken und ich hätte schwören können, dass ihm seine Augen fast aus dem Kopf gefallen waren. „D-du bist…?“, fing der Blonde an und ich hätte mir am liebsten die Hand vor den Kopf geschlagen, wegen seinem Gestotter. Konnte er es nicht darauf beruhen lassen? Mir war klar, dass er auch anders hätte reagieren können aber dieses Gestotter war ja nun nicht wirklich das, was man von einem Cas Westlake erwartete. „Herrgott ja. Hast´ ein Problem damit? Schön, dann kauf dir davon doch einen Keks oder sogar noch eine Packung Taschentücher dazu.“, Sarkasmus mit einem Hauch Genervtheit, war eine gefährliche Mischung. Jedenfalls meinte Shion das immer. Ob es stimmte? War ich Papst? Meine Worte schienen Wunder zu wirken oder er riss sich einfach am Riemen. „Da wird Linda aber enttäuscht sein.“, murmelte er und ich verstand gar nichts mehr. „Hä?“. machte ich also sehr intelligent und kramte in meinem Gedächtnis nach Linda. Linda… Nein, der Name sagte mir nichts. „Die Handballerin, Linda Miller, sie wollte dich schon mehrfach fragen.“, war die Auskunft, die ich von Cas bekam. „Aha.“, machte ich daraufhin nur. Mich was fragen? Nach einem Date? Meinem, nicht mehr vorhandenen, Sexleben? Meinen Handballkenntnissen? Strumpfhosen? Eine Frage zu Spiderman? Woher kannte sie meinen Spiderman? „Nach einem Date, Emo.“, erklärte mir der Blonde, als würde ich fragen: Woher kommen die ganzen Babys, Mama? Ich fühlte, wie mir das Blut ins Gesicht schoss. Hatte ich schon wieder laut gedacht? „Ja, gerade eben wieder. Was ist dein Spiderman?“, wurde ich erneut aufgeklärt und ich war kurz davor mir den Kopf solange gegen die Wand zu hauen bis a) ein Loch drin war und ich hier raus konnte oder b) ich mir den Schädel eingeschlagen hatte. Letzteres war wahrscheinlicher. „Das geht dich ja wohl gar nichts an, Westlake!“, zischte ich für meine Verhältnisse bedrohlich. Sah wahrscheinlich eher so aus als wäre die Puppe Jigsaw auf Marihuana. „Ich dachte, dass deine Freundin dich retten kommen würde, Emo.“, ätzte Cas und verschränkte die Arme hinter seinem Kopf. Ich hatte es mir auf dem Boden bequem gemacht und lehnte mit dem Rücken an den, leider fast ganz kalten, Heizkörper. Es war die reinste Katastrophe! So etwas konnte auch nur ihm passieren. Er würde es Shion noch büßen lassen. Sie war in manchen Dingen so herzlos! Erst als mich meine Kapuzenjacke im Gesicht traf sah ich auf und schenkte Cas meine Aufmerksamkeit: „Was ist los, dass du mich in meinen genialen Racheplänen stören musst?“ Naja, eher Selbstbemitleidung, die Rachepläne kamen erst später. „Wenigstens weiß ich jetzt, dass du noch sprechen kannst, Mary!“, meinte Cas ungerührt. Ich knurrte. Was wagte der sich..! Wegen Shion verpasste er jetzt die neuesten Folgen, dabei hatte er sich den heutigen Abend doch extra freigehalten! „Such dir ein Hobby, das nichts mit mir zu tun hat, Cassie. Werd depressiv, spiel Don Quichotte oder geh sterben aber lass mich jetzt, verdammt nochmal, zufrieden!“, schnauzte ich ihn an und vergrub meine Hände in meiner schwarzen Haarmähne. Wieso hatte ich auch sein Handy hier vergessen müssen? Es war kurz nach Zehn, stellte ich mit einem kurzen Blick auf Cas` Handy fest, ja ich hatte es immer noch. Die Zeit schlich voran und ich wurde zusehends müder. Keiner von uns sagte etwas. Doch ich empfand es als befreiend einmal nichts sagen zu müssen. Magnus würde eine solche Stille keine Minute aushalten. Eigentlich hatte ich heute Nachmittag noch mit ihm skypen wollen, doch ich musste mich ja in der Sporthalle einschließen lassen. Ich deckte mich mit meiner besudelten Lieblingskapuzenjacke zu und nickte irgendwann weg, in der Hoffnung von Dr. Evil und dem schrecklichen Gedöns irgendwelcher Schlagerbands verschont zu bleiben. „Wurde auch Zeit, dass du auftauchst!“, murrte ich schlechtgelaunt und warf Shion einen dementsprechenden Blick zu. Fürsorglich wie sie war, hatte sie meine Jacke mitgebracht. „Ach Ian, du weißt genau, dass es nicht früher ging!“, schmollte sie. „Nur weil du zu deinem Blind Date gehen wolltest, hattest du keine Zeit für deinen besten Freund. Alles klar, ich fühle mich gearscht!“, brummle ich müde, doch Shi wusste, dass ich ihr einfach nicht böse sein konnte. Gespielt ungnädig verschränkte ich meine Arme: „War er wenigstens hässlich?“ „Du glaubst nicht wie!“, versicherte mir die Braunhaarige, doch dann griente sie und fügte spitzbübisch lächelnd an: „Du hattest doch aber auch ein Date! Also beschwer dich nicht!“ Verständnislos sah ich sie an: „Ich?“ „Ja klar, wenn du nächstes Mal mit Cas ausgehen willst, sag`s mir doch gleich und mach`s nicht so umständlich!“, erwiderte sie fröhlich. Diese...! „Shion!“, kreischte ich etwas entsetzt. Wie kam sie immer nur auf solche Gedanken? Sicher steckte meine schlagerhörende Mutter dahinter! Anders konnte ich es mir nicht erklären… Besagte lachte nur und packte mich am Handgelenk. Cas wurde von seinem kleinen Bruder Benji überrascht, den er gestern so wohlwollend mit kleine Mistkröte betitelt hatte. Ich beobachtete, wie die beiden miteinander umgingen. Gerade wollte ich meinen Blick wieder abwenden, sah auch der Blonde zu mir. In seinem Blick las ich dasselbe stille Eingeständnis, das auch mich ereilt hatte: Es war okay, wie es war. Auch wenn du es warst. „Ach ja, deine Ma hat jetzt eine neue Freundin gewonnen. Sie wollte eigentlich mit her aber du weißt schon, wie das ist, wenn sich zwei Frauen anfreunden!“, lachte sie. Wir waren auf dem Weg zu mir nach Hause. Ich hob eine Augenbraue: „Ach etwa so wie bei dir und Antony?“ „Das kann man nicht vergleichen! Außerdem darf ich daran erinnern, dass du Tony angeschleppt hast.“, behauptete sie und zog sich ihre Wollmütze tiefer ins Gesicht. „Du weißt was gestern für ein Tag war.“, erinnerte ich sie und machte ein möglichst finsteres Gesicht. „Was wäre ich für eine beste Freundin, wenn ich das nicht wissen würde?“, gleichzeitig zupfte sie aus ihrer Jackentasche eine CD-Hülle heraus und wedelte vor meiner Nase damit herum. Meine Augen weiteten sich, es gab doch einen Gott auf dieser Welt, der mich erhört hatte: Shion! „Ich glaub ich werd hetero und heirate dich!“, meinte ich zutiefst dankbar und lächelte verklärt. „Bleib schwul Ian. Du wärst eh nicht mein Typ.“, wank sie grinsend ab. Als ich meine Hausschlüssel herauskramte und die Haustür aufschloss, fragte mich Shion neugierig: „Ach, übrigens was hast du mit deiner Nase angestellt?“ „Das willst du nicht wissen.“, antwortete ich ihr. Doch wissen würde sie es später doch. Zwei Tage später schallte die Stimme meiner Mutter durchs Haus: „Ian! Schatz? Kommst du bitte in die Küche?“ Leicht widerwillig verabschiedete ich mich schnell von Magnus, der leider doch nicht kommen konnte und kam Ma’s Bitte nach. Übrigens hatte er sich köstlichst über meine Erfahrung amüsiert. Kameradenschwein! Es kannte aber auch niemand Mitleid gegenüber mir. Gelangweilt trampelte ich die Treppe herunter, weil ich dachte, dass meine Mutter wollte, dass ich ihr wieder beim Plätzchen backen half. Ich stieß die Tür zur Küche auf und meine Augenbraue begann zu zucken. „Alma und ich haben beschlossen, dass unsere beiden Familien dieses Jahr zusammen Weihnachten feiern! Dein Vater ist auch schon einverstanden.“, verkündete meine Mutter freudenstrahlend. Das einzige wonach mir gerade der Sinn stand war, mich eigenhändig die Niagarafälle hinunter zu stürzen. Doch die Mafia, die Teletubbies oder auch der Clown bekamen ihre Rache, für meinen Missbrauch an ihnen oder so. „Hi Marian, ich bin Alma Westlake. Aber nenn mich einfach Alma.“ … Jetzt war ich gearscht und zwar sowas von. Nun, hier das angekündigte Kapitel! Irdendwas stört mich noch ein bisschen daran, aber überarbeiten werde ich es sowieso noch einmal. Ein herzliches Dankeschön, geht diesmal auch an :) Liebe Grüße. ~ Kapitel 3: bad mood ------------------- Tief durchatmen, befahl ich mir. Einfach tief durchatmen. Vielleicht hatte ich auch nur einen Alptraum und würde gleich wieder aufwachen? „…“, ich machte den Mund auf, um etwas zu sagen, Worte zu formen, doch ich war schlicht und einfach sprachlos. „Schatz? Was ist denn los? Ich dachte, dass du und Cas euch super versteht?!“, hörte ich die etwas verständnislose Frage meiner Mutter. Mein Mund stand immer noch offen, bis mir dann endlich wieder einfiel, dass dieser auch Worte formen konnte. Ich war wie plattgewalzt. Und nicht nur einmal. In den Rückwärtsgang geschaltet und gleich nochmal drüber! Doch es war kein Alptraum sondern nur grausame, quälende Realität! „Ehm… Nein?!“, gab ich daraufhin nur fragend zurück. Zuerst schien die Frau, die so ganz zufällig bei meiner Geburt dabei gewesen war irritiert, doch das legte sich schneller als mir lieb war. Viel zu schnell. „Ach, das wird schon noch! Schatz, du kannst Lena anrufen, weil ich sie heute noch nicht erreicht habe… und Ian?“, oh nein, oh nein, oh nein! Böses ‘und Ian?‘! Bitte sprich‘s nicht aus, Ma! Bitte sprich‘s nicht aus! Ich würde auch nie mehr meine Klamotten absichtlich auf die falsche Seite drehen, bevor ich sie in die Wäsche gab. Nur dieses eine Mal, bitte gewähre mir nur dieses eine Mal die Gnade, nicht allwissend zu sein. „Shion hat mir erzählt, dass du ein Date hattest~! Details bitte!“, doch meine Mutter kannte kein Erbarmen. „Aha… ha… hahaha!“, mein hysterisches Lachen klang wie das eines hyperventilierenden Ferkels. Ganz normal also. Doch ich spürte wie mein Adrenalinspiegel ganz langsam in die Höhe schoss. Mir Sekunde für Sekunde förmlich die Luft abschnürte. Ruhig bleiben, Ian! Beruhige dich. Es half alles nichts… Denn der Gehalt an O2 in diesem Raum war so knapp! Mehr Sauerstoff, dass war das einzige, welches unaufhörlich in meinem Gehirn wie ein Neonschild in Vegas aufblinkte. Das Einzige, das ich noch bemerkte war, wie meine Mutter alarmiert aufsprang. Danach verschwamm alles in vorüberziehenden, zusammenhangslosen Farbschlieren. Jihaa, du hast es wieder einmal geschafft! Gratulation! Meine Begeisterung musste ungefähr so viel Enthusiasmus besitzen, wie es angenehm kühle Stellen im Erdkern gab. Woran das lag? Wahrscheinlich an meinem schlechtem Karma, wie es mir Shi immer vorhielt. Doch wer konnte an einem solchen Fest der Liebe bitte ein positives Karma aufbauen, wenn man Cas(sie) Westlake am Hals hat? Es sei dahingestellt, dass er mich damals nicht fertig gemacht hat, doch in entsprechenden Notsituationen handelt man eben… anders. „Oh, schau mal, Ian! Wie findest du das?“, durchbrach meine persönliche Foltermeisterin, ja sie konnte durchaus eine sein, meine ebenso sinnlosen wie deprimierenden Gedankengänge. Doch dessen zum Trotz blickte ich stur auf meine Schuhspitzen, die vom stundenlangen, unnötigen Herumlaufen mit einer höchstinteressanten Schneematschschicht überzogen waren. Doch wirklich! Vor allem sehr – „Aua!“, entfuhr es mir entgeistert. Meine Augen mussten soweit aufgerissen sein, dass sie schon als Scheinwerfer durchgehen mussten, „Klappt’s bei dir noch? Steht auf meiner Stirn: Tritt mich, ich bin geil drauf!?“ „Natürlich. Wir müssen da jetzt rein, schließlich muss ich Ojīsan[1] ab Vier aushelfen! Und nur so lange kann ich eben noch für Okāsan[2] etwas Geeignetes suchen!“, stellte Shion mir unverhohlen klar und hatte mich schon hineingezerrt. Wunder, oh Wunder, da meine kleine Lieblingsjapanerin mal wieder Entscheidungsschwierigkeiten gehabt hatte, kam sie fast zu spät bei dem Sushirestaurant ihres Großvaters an. Ich ging nicht hinein, schließlich mochte mich ihr Opa nicht besonders. Wahrscheinlich, weil ich ja wie ein Mädchen herumlaufe. Schließlich schminken sich richtige Kerle ja nicht! Wobei ich das ja nicht einmal tat aber Antipathie, bleib Antipathie… Mit deutlich missmutiger Miene machte ich mich auf den Weg zurück in die Hölle. Eine andere Beschreibung für diese Institution namens Zuhause, gab es für mich nicht. Zumindest nicht mehr. Trautes Heim, Glück allein! Wer diesen Spruch erfunden hat, stand mit Sicherheit unter dem Einfluss irgendwelcher weltverschönernder Drogen. Anders war das nicht zu erklären. Allerdings machte mich dieses ständige Knirschen des Schnees unter meinen Schuhsohlen schier wahnsinnig und es ließ sich nun einmal nicht vermeiden, dass ich, gefühlte hundert Mal, einen Blick hinter mich warf. Schließlich konnte man nie wissen, welcher Psychopath aus der Irrenanstalt ausgebrochen war oder gegebenenfalls sogar entlassen wurde. Unter Vorspiegelung falscher Tatsachen, versteht sich. Frierend, in Gedanken versunken und schon an der Tür zum Ort meines zukünftigen Grauens angekommen, warf ich wie üblich noch einmal einen Blick zurück. Meine Sicht verschwamm, ich schrie gänzlich ängstlich auf, was sich vermutlich so anhörte, als würde ein Meerschweinchen panisch lachen, mit den Armen rudernd und fiel, das Gleichgewicht verlierend, auf meinen Allerwertesten. Ich dachte nicht nach und tat das was wohl jeder in einer solch lebensbedrohlichen Situation tun würde. Nämlich mit dem Bein ausholen, die Augen zusammenkneifen und kreischen wie ein kleines Mädchen. Keine Ahnung ob das irgendeine Wirkung bei diesem Irren erzielte, der sich an mir aufgeilen wollte! Das darauf folgende: „Junge, wer hat dir ins Gehirn geschissen?“, ließ mich vorsichtig, seeeehr vorsichtig meine zusammengeklemmten Äuglein öffnen. Ach du- Nun war mein Todesurteil gefallen, definitiv! Diesen Tag würde ich nicht mehr überleben! „Nun steh‘ schon auf du Heulsuse!“, knurrte mein äußerst schlecht gelauntes Gegenüber, welches den Namen meines Untergangs trug: Cas. Doch sein überhebliches „Heulsuse“, machte die Sachlage nicht gerade besser. „Impertinentes Karnickel ! Hier unten ist es vielleicht sogar bequemer, als da oben, wer weiß? Zumindest ist die Luft nicht so verbraucht!“, fauchte ich ziemlich angefressen über seine gereizte Laune, stand meinen Worten zu trotz auf und klopfte mir das gefrorene Wasser aus den Kleidern. Schon seit seiner Ankunft hier war er so. Aber das ließ er mal wieder nur an einem erbärmlichen Opfer aus – mir. Nachdem ich aufgeschlossen hatte, riss ich die Tür auf und war sehr versucht sie dieser inkompetenten Packung Toastbrot vor der Nase zuzuschlagen. Doch meine Ma kam gerade die Treppe herunter, ein denkbar schlechter Zeitpunkt also meine fürchterliche Rache über ihn kommen zu lassen. Mit einem knappen: „Bin oben!“, rauschte ich an meiner Mutter vorbei, in mein Zimmer und schloss erst einmal die Tür ab. Weshalb ich abschloss? Ich musste mir mein Zimmer mit diesem, diesem…Etwas teilen und ich hatte keine Lust jetzt auch nur seine Anwesenheit in meinem privaten Reich ertragen zu müssen. Denn logischerweise kam seiner Mutter das Gästezimmer zu und sein kleiner Bruder schlief solange meine Schwester noch nicht da war, in Lenas Zimmer. Erleichtert seufzte ich auf und schaltete erst einmal den Laptop ein. Magnus musste herhalten, unbedingt! Doch dieser Freude konnte ich mich leider keine fünf Minuten widmen, in denen ich mich schon ausgiebig aufregte. „Mach die Tür auf, Schatz! Cas möchte rein!“, rief meine Miterzeugerin überschwänglich und da es sie praktischerweise ja befahl, konnte ich das nicht einfach übergehen. „Wart‘ mal kurz, Maggi. Ich muss die Pestilenz hereinlassen…“, meinte ich mit düsterer Miene, das Blondinchen allerdings fand das nur witzig, deshalb ignorierte ich sein blödes Gelache und schloss mehr oder weniger freiwillig meine Zimmertür auf. „Was?“, war meine einzige Reaktion auf sein seltendämliches Gesicht, das im Augenblick wohl noch finsterer als das meine aussah und wandte meine Aufmerksamkeit wieder meinem besten Freund zu. Das Gute daran war, ich konnte mich trotzdem über diesen Clown aufregen, obwohl er im Zimmer anwesend war. Schließlich sprach er kein deutsch. Doch Magnus dieser Idiot grinste nur versaut und stieß einen anerkennenden Pfiff aus. Keine Ahnung wieso, er war eben ein Idiot. „Alter, kannst du nicht einmal in deinem Leben normal sein? Oh ich vergaß, soviel zu deinen Fortschritten in Normalität. Weit biste ja nicht gekommen…“, meinte ich, doch Maggi erklärte mir fast postwendend sein gestörtes Verhalten, „Hey, ich meinte nur dein herzallerliebstes Häschen da liefert grade nur eine Peepshow, willst du das denn gar nicht genießen?“ Ich verzog angewidert das Gesicht und erwiderte: „ Ich bin vielleicht schwul aber nicht derartig verzweifelt!“ „Ach komm schon!“ Von all dem musste der Westlake wohl doch das Wort Peepshow verstanden haben, denn er packte mich an der Schulter, drehte mich zu ihm hin und blickte mich mehr fragend, wie wütend an. Weshalb sollte er auch wütend auf mich sein? Er verstand doch kein Wort! Bevor ich etwas sagen konnte, wechselte Magnus zu englisch über: „ Ich hab Bennilein hier nur gesagt, dass er deine Peepshow da genießen soll. Er ist eben ein bisschen verklemmt musst du wissen. Wahrscheinlich steht er sogar-“ Abgewürgt. Ich hatte es geradeso noch geschafft, mich aus Cas‘ Griff zu befreien und den Laptop zu schließen, bevor er mit seinem dummen Gerede mir mal wieder nur Mist bescherte. „Zieh dir was an, verdammt!“, fauchte ich hysterisch den immer noch oberkörperfreien Cas an, nein ich habe nicht darauf geachtet, dass er eigentlich einen schönen und gut gebauten Oberkörper hat! Trugbild! Alles Schimären! Ich schnappte mir meine hingerichteten Duschsachen und verkrümelte mich ins Bad. Mir war nach heulen zumute. Mein bester Freund, wie sich diese Wasserstoffblondine zu nennen wagte, brachte mich erneut dazu, mir sehr unorginell die Kugel geben zu wollen. Ich warf meine dreckige Wäsche zum Waschen, ich war sogar zu faul sie extra auf die falsche Seite zu drehen (!) und verbarrikadierte mich demonstrativ die nächsten drei Stunden im Bad. Ich löffelte gerade genüsslich, in der Küche, meinen Bananenjogurt, als ein lautes: „Iaaan!“, die einvernehmliche Stille durchbrach. Ich versuchte die siegesgewisse Stimme des kleinen Nervenzwergs auszublenden, doch vergebens. Schon stürmte er die Küche, baute sich mit dem niedlichsten Gesichtsausdruck auf, den ich je gesehen hatte und tat seine Forderung kund: „Du, ich, Spielekonsole!“ Er sollte sich schämen, derart viel zuckriges Zeug zu sich zu nehmen! Ich wollte mit meinen süßen 18 Jahren schließlich keinen Herzinfakt bekommen... So saß ich also nur wenige Augenblicke später im Wohnzimmer und wartete darauf, dass sich der Knirps für ein Spiel entschied. „Benji, entscheide dich oder…“, begann ich, wurde jedoch von ihm unterbrochen. „Oder was? Willst du dich weiterhin langweilen? Oder meinen Bruder mit einem Kuscheltier zu Tode prügeln?“ „¡Mierda![3]”, entfuhr es mir, denn der Kurze hatte ja recht. Ich hatte nichts zu tun und ich hatte keine Lust mich jetzt mit seinem Bruder herumzuschlagen. Das war mir zu nervig. Letztendlich stellte sich Benji als relativ ebenbürtiger Super-Mario- Spieler heraus und so machte es zugegebenermaßen sogar Spaß. Wir verbrachten gute zwei Stunden vor der Konsole und so vergaß ich kurz sogar meinen Ärger über diese Packung Toastbrot und meinen nichtsnutzigen, besten Freund. Überraschenderweise vergingen die nächsten paar Tage sogar recht ereignislos, bis auf das, dass Cas und ich uns mehr oder weniger bekriegten. Meine Mutter wäre, glaube ich, einmal fast ausgerastet, als sie gesehen hat, dass ich den Mistkerl fast im Schnee jämmerlich hätte draufgehen lassen, da er die Frechheit besessen hatte mir Schnee in die Hose zu stopfen. Mir! Wie konnte es diese Mistkröte wagen? Und so schwach wie ich war hatte ich mich natürlich nicht dagegen wehren können. Doch bei den schwulen Figuren Ernie und Bert aus der Sesamstraße! Ich konnte mir nicht erklären wie ich es geschafft hatte Cas von den Füßen zu holen und seinen Kopf in den kalten, weißen Pulverschnee zu drücken. Naja, dafür hatte ich die Ehre erhalten meine Schwester vom Flughafen abholen zu dürfen, der natürlich schön weit weg sein musste, damit Alma und Ma auf die Schnapsidee kamen Cas mitzuschicken, damit wir uns beim Fahren abwechselten. Wir schwiegen uns auf der Fahrt gegenseitig aus, fast so als hätten wir uns beide das Ziel gesetzt den anderen totzuschweigen. Um ihn ein wenig zu ärgern, legte ich Asking Alexandria ein und drehte auf. Der Todesblick den ich daraufhin zu spüren bekam, gab mir mehr als genügend Genugtuung. Ja, so ließ es sich aushalten. Mit einem Anflug guter Laune huschte mir ein kleines Grinsen übers Gesicht. Ich konnte mir schließlich von ihm nicht die Laune verderben lassen. Lena kam nach ungefähr einem Jahr wieder aus Deutschland zurück, da sie dort ein freiwilliges soziales Jahr, im Krankenhaus, gemacht hatte, die Glückliche. Zwar nicht dort, wo wir einmal gewohnt hatten aber ganz in der Nähe. Allerdings währte auch das nicht ewig, denn irgendwann drehte der Westlake das Radio leiser und fragte in relativ normalen Tonfall: „Wen holen wir ab?“ Doch ich hatte nicht wirklich Lust es ihm zu sagen, deshalb speiste ich ihn mit einem nichtssagenden Brummen ab. Insgesamt tauschten wir zweimal die Plätze, bis wir endlich an unserem Bestimmungsort ankamen. Völlig planlos blickte ich mich in dem für mich viel zu großen und unübersichtlichen Gebäude um. Plötzlich war ich froh, nicht alleine hergekommen zu sein. Hilfesuchend guckte ich Cas an und konnte mir meine leicht paranoiden Gedanken nicht verkneifen. Der Blonde sah mich erst perplex an, bis er leicht genervt den Kopf schüttelte, begriff was wohl los sein musste und ein schlichtes: „Wartelounge.“ von sich gab. Komplett orientierungslos stolperte ich hinter ihm her und regte mich über meine Unzulänglichkeit auf. Seit wann war ich derart eingeschüchtert von einem bescheidenen Flughafen? Es war ja nicht so, als ob ich das erste Mal hier wäre! An der Wartelounge angekommen schaute ich mich suchend um. Der Flieger meiner Schwester musste schon längst gelandet sein, wo blieb sie also? Auf meiner Unterlippe kauend versuchte ich dieses Gefühl des Unwohlseins zu ignorieren, doch bei Dieter Bohlens Unterwäsche, urks wie kam ich auf den unappetitlichen Vergleich? Nun ja, etwas anderes hatte im Moment eindeutigen Vorrang… Verdammt, wo blieb sie nur? Sonst faltete sie mich wegen jeder Sekunde die ich zu spät kam zusammen und jetzt das. Bravo! „Benni~!“, war das nächste was ich überdeutlich wahrnahm. „Mein kleiner, süßer, schnuckliger, naiver, toller…ach egal! Mein Brüderchen! Schön dich zu sehen!“, übergoss mich Lena mit teils sehr unpassenden Adjektiven und erdrückte mich dabei fast. „Ma hat gesagt, dass es dieses Jahr eine Überraschung gibt, wenn ich heimkomme!“ Mit diesen Worten ließ sie von mir ab, sie hatte wohl Cas entdeckt, der neben uns stand wie bestellt und nicht abgeholt. „Du bist aber ein Hübscher! Ich bin Alena, aber einfach Lena reicht und du?“, grinste sie und funkelte ihn neugierig an. „Cas.“, erwiderte Besagter und schüttelte ihr die Hand. Oh nein! Fuck! Verdammt! ¡Mierda! Gaaanz falsche Richtung liebes Schwesterlein! Doch sie war nicht mehr zu bremsen. Ein weiterer Grund sich aus dem nächsten Flugzeug zu stürzen! ... „Bist du Ians Freund?“ [1] Ojīsan = Großvater jap. [2] Okāsan = Mutter jap. [3] ¡Mierda! = Schei**! span. So nach ewiger Zeit der Abistenz bringe ich es mal wieder zustande etwas hochzuladen...Naja, ich hoffe ihr lest das hier trotzdem noch obwohl das ja nun nicht die FF schlechthin ist! ;) Wie immer bedanke ich mich wieder bei meinen Reviewern, für ihre Mühe ;D Liebe grüße. ~ Kapitel 4: .panic attack. ------------------------- … NEIN! Sie hat es getan. Schon wieder! Stille. Peinliche Totenstille. Aber so richtig. Cas starrte meine Schwester an, als sei sie das grüne Marsmännlein persönlich, welches seine geheime Pornosammlung auf den Jupiter entführt und vergewaltigt hatte. Lena strahlte ihn immer noch voller Erwartung an, so als ob er sie gleich unerwarteterweise mit dem fettesten, atomstrahlenverseuchtesten Grinsen anspringen, sie fast zu Tode erdrücken und gleichzeitig die ganze Zeit theatralisch und vollkommen melodramatisch rufen würde: „Oh mein Gott! Ja! Oh mein Gott, oh Gott, ja! Woher konntest du das nur wissen? Ja, es ist so! So voll und ganz das einzig Wahre!“ Völliger Blödsinn! Doch Mr. Ich-bin-so-geil-dass-ich-deswegen-gleich-sterben-könnte, ich hatte eindeutig schon bessere Bezeichnungen für diesen Kerl gefunden (!), regte sich keinen Millimeter, sondern starrte weiterhin nur geschockt meine Schwester an. Dann schenkte Alena ihre Aufmerksamkeit mir und blinzelte mich fragend an. Ich verdrehte nur die Augen, ließ ein verärgertes: „Nein, verdammt!“, verlauten und schnappte mir Lenas, zugegebenermaßen, riesigen und nicht gerade leichten Koffer. Doch meine, leider Gottes, ältere Schwester zog nur amüsiert die Augenbrauen in die Höhe, murmelte etwas wie: „Das sagen sie alle…“ und zog den, noch leicht perplexen, Stinkstiefel hinterher. „Verdammt, Lena! Wie viel Mist hast du dir denn in Deutschland noch dazu gekauft?“, ächzte ich und versuchte den tonnenschweren Trolli meiner Schwester in der Kofferraum des Autos zu hieven. Tonnenschwer, war maßlos übertrieben aber ich bin ja sowieso nicht der Kräftigste und ja, das ist mir durchaus Rechtfertigung genug! Sie ließ mit unbestimmter Tonlage verlauten:„Offensichtlich mehr Mist, als du tragen kannst.“ Lena griente undeutbar, ich schluckte. Meine Schwester war mir manchmal wirklich unheimlich! „Benni, du solltest dir unbedingt mehr Muskeln zulegen! Hihihi~!“, meinte meine Schwester leicht belustigt, weshalb ich ihr aber nicht allzu böse war, schließlich hatte Lena ja nicht ganz unrecht. Und ja, hätte das irgendjemand Anderes gesagt, wäre ich beleidigt gewesen, so aber grummelte ich nur etwas genervt und überließ es ihr, ihren Koffer zu verstauen. Ich schlurfte zur Fahrertür und ließ mich auf den Sitz plumpsen. Ich hatte definitiv keine Lust noch irgendetwas zu tun. Blöd nur, dass ich definitiv nicht gewillt war das Toastbrot zuerst fahren zu lassen. Und Lena das Steuer überlassen… wo denkt ihr hin? Ich wusste durchaus wie anstrengend der Flug von Deutschland nach Alaska war, man musste mir also keine Unvernunft vorwerfen. „Ehm, Jungs? Kommt mal wieder runter, ihr Pussys!“, murmelte Lena im Halbschlaf, bettete ihren Kopf auf die andere Seite und versuchte weiterzuschlafen. Würde mir an ihrer Stelle nicht anders gehen aber… Cassies nicht vorhandener Grips, war viel schlimmer! Basta! „Halt die Schnauze, Ulli!“, bis auf das „Ulli“ hin, hatten wir synchron gesprochen. Wütend starrte ich ihn an. Er tat es mir gleich doch fing bald darauf schon wieder an in seiner kindischen Befangenheit, meiner Meinung nach zumindest, sich künstlich über die Kleinigkeit aufzuregen, die uns zum Streiten gebracht hatte. Das Radio. Gerade äffte ich ihn nach: „Oh nein, Alter! Mach den Mist aus, Alter! Kann man ja nicht hören, ALTER! Steck dir dein Scheißalter- “, ich brach abrupt ab, als mein Blick zu Windschutzscheibe glitt. Mir wurde schlecht, wahrscheinlich war ich auch noch bleicher als der eigentlich hübsche, weiße Pulverschnee da draußen, welcher an uns endlos vorbeizog. Mein Magen drehte sich um und verknotete sich. Ich war nah dran, mich einfach zu übergeben. „Brems! Cas! Scheiße! Brems, du Idiot! BREMS! BREMSE!“, war das Einzige wozu ich noch imstande war, zu kreischen. Panisch zu kreischen. Ich glaubte sogar, dass mir meine Angst geradezu aus dem Gesicht sprang. Beinahe automatisch presste ich meine Hände auf meine Ohren und vergrub meinen Kopf in meinem Schoß. Ruhig atmen, Marian! Ruhig! Aber wie sollte man da cool bleiben, wenn da, heilige Scheiße, ein verdammter Elch mitten auf dieser dämlichen Straße steht und sich keinen Zentimeter bewegt?! Ich bildete mir ein förmlich zu spüren, wie das Auto über die glatte Schneeeisschicht rutschte, als Cas endlich das tat, was ich von ihm verlangt hatte. Um nicht draufzugehen. Meine Gedanken fuhren Karussell. Die kalte Hand, die nach mir griff… Es gab …keine Luft! Bunte Punkte tanzten vor meinen Augen und ich war davon überzeugt, ein metallisch knirschendes Aufprallen zu hören. Wie damals. Exakt dasselbe wie damals… Ich muss mich beruhigen, runterfahren…redete ich mir wie ein Mantra ein. Immer wieder. Aber…aber da war nicht ausreichend Luft! Alles in mir zog ich ekelhaft schmerzlich zusammen, denn je schneller ich atmete, desto weniger lebensnotwendigen Sauerstoff drang in meine Lugen vor. Es verschwamm alles. Undeutlich. „Emo? Hey! Shit, Marian!“, wie durch Watte vernahm ich Cassies besorgte Stimme, doch ich verstand sie nicht, begriff die Semantik ihrer nicht. Ich keuchte, etwas schnürte mir die Kehle ab und ich bekam keine Luft mehr! Da war nichts! Unvermittelt riss jemand an mir, packte mich. Blindlings schlug ich um mich, doch ich wurde festgehalten und mir wurde Etwas auf den Mund gedrückt. Keinen Schimmer wie lange es dauerte, bis ich etwas anderes wahrnehmen konnte, als meine Panikgedanken. „Sshhhht! Ganz ruhig, komm runter Ian! Es ist alles okay.“, hörte ich die Lenas Stimme, zu mir durchdringen. Aber ich erfasste den Sinn ihrer Worte nicht, sie blieben bedeutungslos, wie Schall und Rauch. Einzig und allein konzentrierte ich mich nun aufs Atmen. Einatmen. Ausatmen. Eins. Zwei. Drei. Einatmen, ausatmen. Vier. Fünf. Sechs. Gehalten, ich wurde immer noch gehalten…da war noch etwas. Wärme. An meinem Rücken fühlte ich angenehme Wärme, die mich dazu brachte ruhiger zu werden und mich allmählich zu entspannen. Die Angst wich einem wohltuenden Gefühl der Ruhe die sich mir bemächtigte. Schwerelosigkeit. … Ich kreischte. Etwas schrie. Schmerz. What the hell is going on? Mein Herz bollerte, Adrenalin pumpte durch meine Adern, doch ich saß oder eher lag so gut wie regungslos auf dem verdammt nochmal kalten Boden und stierte nach oben. Ups... Prekäres Schweigen. „Ist noch jemand hier?“, piepste ich noch immer ziemlich geschockt und blinzelte verwirrt an mir herunter. Tatsache, ich war hier unten. „Nein, deine Schwester ist schon vor uns ins Haus.“, antwortete mir der Westlake geplättet und wir waren uns ausnahmsweise einmal vollkommen einig. Dies würde nie auch nur eine außenstehende Menschenseele erfahren. Nie! Wäre ja mehr als nur peinlich! Er half mir auf die Beine und ich konnte es nicht lassen zu feixen: „Du hast gekreischt wie ein Mädchen.“ „Du auch.“ „Das ist bei mir normal.“, behauptete ich und zuckte gleichgültig mit den Schultern. Gerade half ich meiner Mutter, gezwungenermaßen, den Christbaum zu schmücken. Ätzend. Das Toastbrot hatte ein Treffen vorgeschoben um hier wegzukommen. Deshalb wurde ich jetzt mit der überaus grandiosen und wichtigen Aufgabe bestraft worden. Gemeinsam mit irgendwelchen ohrenkrebserregenden, deutschen Weihnachtsschlagerliedern konnte ich meine nicht vorhandene Körpergröße einsetzen, um auf einer Leiter stehend diese bescheuerte Lichterkette an dem mindestens zehn Meter größeren Baum aufzuhängen. Glücklicherweise konnte es meine Mutter nicht leiden, wenn dieses Mistteil zu sehr vollgehängt wurde, daher würde ich eventuell sogar etwas früher fertig werden… Vielleicht. Eher nicht. Dazu war ich zu ungeschickt. Feststehender Fakt. „Ma, ich komm da trotzdem nicht rauf!“, klagte ich hoffentlich recht mitleidserregend und demonstrierte ihr mein nicht-an-die-richtige-Stelle-herankommen. „Ach Ian. Na gut. Komm runter, ich sag Roland er sie doch bitte aufhängen soll. Aber geh nicht allzu weit weg. Gebraucht wirst du dennoch. Sag Alma doch bitte sie soll kurz kommen, okay?!“, gab meine Mutter nach. Ich nickte erleichtert, ging vorsichtig von der Leiter runter und verschwand. Pause. Kurze Pause von diesem weihnachtlichen Irrsinn. Ganz ehrlich, derjenige der diesen Wahnsinn erfunden hatte war mit Sicherheit mindestens zehnmal so gehirnamputiert gewesen, wie diese nervig penetranten Staubsaugerverkäufer, den Eine-Mitgliedschaft-in-unserem-Bingo-Sudoku-Waschmittel-Hausfrauen-was-weiß-ich-Verein oder den fanatisch psychotischen Trete-dieser-Gemeinschaft-bei-und-Gott-wird-dich-dann-ja-soooo-lieb-haben-Missionare. Gerade hatte ich Alma Bescheid gesagt, da hielt sie mich noch kurz auf: „Ian?“ „Hm?“, brummelte ich nur zurück. Ich konnte jetzt einfach keine Euphorie für dieses Pseudoweihnachten aufbringen, deshalb versuchte ich Cas‘ durchaus nette und verständnisvolle Mutter abzuwimmeln. Doch mit ihrem „Danke.“, riss sie mich aus meinen Gedanken und ich blinzelte sie mehr verwirrt, dann verständnislos an. „Hu? Wie… ehm… Für was denn?“, brachte ich nur hervor. Allerdings erahnte ich an Almas beinahe schon unheimlich begeistert wirkendem Lächeln, das irgendetwas nicht stimmen konnte. „Für deinen tollen Vorschlag, Schlittschuhlaufen zu gehen! Lena mir davon erzählt hat, dass du gern mit Cas Eislaufen gehen möchtest, hat mich das gefreut. Cas war, naja, nicht ganz so erfreut aber es macht mich wirklich glücklich zu wissen, dass es noch Jemanden gibt, der wirklich mit Cas befreundet sein möchte. Außer seinen richtigen Freunden.“, erklärte sie mir, dem geschockten, völlig ahnungslosen (!) Etwas, derart breit und zufrieden grinsend, so dass ich gar keine andere Möglichkeit besaß und nur zögerlich und komplett überfordert Nicken konnte. Was, zur Hölle, ging hier vor? Ich kam mir vor, als hätte ich etwas sehr Relevantes nicht mitbekommen. „Wenn ihr geht, dann nehmt doch bitte auch Benji mit.“, setzte Cas Mutter noch hinzu, doch bevor ich auch nur Zeit hatte, diese neue Information zu verarbeiten lugte Besagter zur Tür herein und meinte schnell: „Nein Ma, ich will morgen mit Ryan und Trent rausgehen! Außerdem reden die doch sowieso nur über Zeug, das mich nicht interessiert!“ Ungefähr eine halbe Stunde später, als ich, endlich wohlgemerkt, diesen Schock mehr oder weniger hatte verarbeiten können schrie ich: „ALENA!“ Natürlich der glorreichen Eingebung folgend, dass nur sie dahinter stecken konnte. Hastig verließ ich mein Zimmer, war eben auf dem Weg ins Wohnzimmer um meine Schwester zu töten, doch anscheinend hatte mal wieder Irgendjemand etwas gegen mich, denn ich stolperte auf der Treppe über ein sehr ominöses Kleidungsstück und machte einen Grundkurs im Fliegen. Wie immer so elegant, wie ein sturzbesoffener, balletttanzender Santa Claus. Als ich das erfolgreiche die-Treppe-runterfallen beendet hatte, hielt ich mir mit der einen Hand die wieder höllisch pochende Nase und mit meine Rechte presste ich auf meine Lenden. Verdammt, warum musste denn alles was mir geschah, so schmerzhaft enden? Die Welt war einfach ungerecht! „¡Mierda! ¡Cojones![1]“, fluchte ich leise und gequält vor mich hin. Das war ja nicht auszuhalten, eines Tages würde ich deshalb noch sterben! So viel war klar! In meinem herrlichen Selbstmitleid versinkend merkte ich zu spät, dass mein Unheil keine Gnade mit mir kannte. Zumindest in letzter Zeit nicht. Niemals. „Was soll das werden? Eine ich-will-Mitleid-Aktion, weil dich sonst nie jemand beachtet?“, fragte mich ein vollkommen unbeteiligt wirkender Cas, der sich jetzt an mir vorbeischob um nach oben zu kommen. Würde ich mich jetzt nicht so fühlen, als würde ich gleich über den Jordan gehen, wäre ich längst dabei diesen nicht lustigen Hampelmann töten. Irgendwie. Ich hatte da meine Methoden. „Ian-Schatz! Was ist passiert? Du blutest ja!“, hörte ich meine Mutter erschrocken rufen. Ach. War das so? Nein, dass hatte ich ja noch gar nicht bemerkt. Wie kam sie denn darauf? Dazu war ich ja zu minderbemittelt und so. Wirklich. Echt jetzt. Aber alles was ich von mir gab war ein wahrhaft jämmerliches Aufstöhnen. Super, fehlten nur noch die Brüste und untenrum ein bisschen weniger und tada! Die Berechtigung mich Mary zu nennen würde konsistent berechtigt sein. Marian, du Weichei! Eine peinigende und teilwiese sehr grobe Verpflasterungsaktion später saß ich am Küchentisch und starrte den roten Weihnachtstern auf den Tisch böse an. Ich meine, wer wollte denn bitte nicht aussehen, wie ein Frontalcrash der besonders dämlichen Art? Und ja, das dämlich bezog sich auf das pinke Herz, das man mir auf das weiße Pflaster gemalt hatte! Das würde Cas mir büßen! Niemand krakelte mir einen solchen Kitsch aufs Gesicht. Niemand. Ich würde ihn Lillifee zum Fraße vorwerfen! Außerdem konnte ich jetzt schlecht aus dem Haus gehen. Hallo? Kein Junge mit ein bisschen Verstand würde mit einem pinken Herzen im Gesicht aus dem Haus trauen. Aber bis mir ein passender Racheakt einfiel, sollte er das Fürchten lernen! Cas vom Balkon stürzen und hoffen, dass er im Schnee erstickte? Nein, zu einfallslos und meine Mutter würde mich töten. Cas solange in den Wahnsinn treiben, bis er Suizid beging? Ihn auf einen Stuhl fesseln und ihn dazu zwingen sich in Endlosschleife Tabaluga anzusehen? Ich hasste dieses Vieh auf tiefstem Herzen! Wahlweise auch Weihnachtsmann & Co KG? Cas zum schwulen Glitzervampir werden lassen? Die Fingernägel lila lackieren? Ich besaß sowas nicht… Entweder waren meine Ideen Schrott oder unrealisierbar. Ich seufzte. In solchen Dingen war ich noch nie kreativ beziehungsweise sonderlich gut gewesen. Meine Zimmertür schwang leise auf. Neugierig geworden drehte ich meinen Kopf in Richtung Türe und sah wie Benji den Raum betrat. „Was willst du Kurzer?“, fragte ich in ihn und fuhr in meiner durchaus produktiven Tätigkeit fort die Zimmerdecke anzustarren. „Geh mit Cas morgen einfach Schlittschuhlaufen. Da blamiert er sich von allein und du hast deine Revanche!“, grinste er mich hinterhältig an. „Und weiter?“, hakte ich interessiert nach, jeder versuch gleichgültig zu bleiben war bei einer solchen Sache unmöglich! Nicht wenn es darum ging Cas(sie) Westlake eins auszuwischen! „Meine Ma war so von deinem angeblichen Vorschlag begeistert, sie wird euch wahrscheinlich auch höchstpersönlich dort hinbringen, damit mein Bruder auch ja keinen Rückzieher macht! Man muss außerdem nur dafür sorgen, dass seine besten Freunde zur richtigen Zeit vor Ort sind. Mit einer Kamera.“, führte er achselzuckend weiter aus. „Das wird nicht klappen, schätze ich.“, meinte ich zweifelnd, doch der Kurze verzog nur verschwörerisch die Mundwinkel nach oben und versicherte mir: „Das überlässt du mir. Ich brauch nur die Nummer von deiner besten Freundin, dann wird alles wie am Schnürchen laufen. Glaub mir. Ich kenne diese Idioten.“ Skeptisch blickte ich ihn an. Was hatte Shion mit der ganzen Sache zu tun? Der Kleine verdrehte nur genervt die Augen und keine zehn Minuten später war ich im Bild, wer an unserer auf wen stand und so weiter. Nur dumm, dass ich die meisten Leute, die er mir genannt hatte gar nicht zuordnen konnte. Auch wenn sie anscheinend alle in meiner Stufe sein sollten. Huch, ein Hoch auf mein nicht vorhandenes Personengedächtnis, dass folglich noch nie in irgendeiner Weise funktioniert hatte! Oder so ähnlich... Kurze Zeit danach wurde meine Zimmertür brutal aufgerissen und man(n) brauchte nicht lange darüber nachzudenken, wer es wohl sein könnte. „Lass die Tür zufrieden, sie kann nichts für deine Hässlichkeit!“, fauchte ich leicht angefressen. Mein Zimmer war mein Heiligtum, dar wurde gefälligst nicht randaliert! Cas durchbohrte seinen kleinen Bruder mit einem tödlichen Blick und Benji fuhr sofort zu seiner Verteidigung auf: „Ich hab ihn nur dazu gebracht, mir Chemie zu erklären! Im Gegensatz zu dir, kann er das nämlich!“ Überrumpelt schaute ich ihn an, woher wusste er denn bitte in welchen Fächern ich gut war? Doch anscheinend schien Cas das mehr oder weniger zu glauben, denn er fragte nicht weiter nach, sondern widmete sich seinem geliebten Handy. … Seine Reaktion war einfach nur herrlich. Genial. Zum schießen! Diesen Tag musste ich mir rot im Kalender markieren! „Vergiss es Emo, ich geh da nicht rauf!“ „Oh doch, du wirst!“ [1] – Verdammt! span. PS: Merkt man, dass ich spanische Ausrufe mag? Hab mein erstes Jahr spanisch… Ich bin nicht die Allerbeste darin aber es macht unheimlich Spaß! :3 Hm, naja... Was soll ich sagen? Mich gibt es auch noch? D: Leider mehr oder weniger. Ich hoffe, ihr hattet euren Spaß an dem Kapitel und ich möchte mich, natürlich wieder bei meinen Reviewern bedanken, dass sie so lieb waren und mir was Kleines hinterlassen haben. (: Liebe Grüße. Kapitel 5: .:special friends:. ------------------------------ „Ich schwöre dir, ich werde dich kastrieren, wenn ich das hier lebend überstehen werde, Emo!“, knurrte Cas und krallte sich noch fester in meinen Oberarm. Ich lachte beinahe hysterisch auf: „Ach, wirklich? Ich dachte, ich sei bereits weiblich Cassie… aber schön das du zu dieser Einsicht gekommen bist!“ Racheplan hin oder her. Ich hatte wohl vergessen, dass es schon circa zehn Jahre her war, seitdem ich das letzte Mal Eislaufen war… Dementsprechend machte sich nicht nur das Toastbrot lächerlich. Allerdings… Ich sah am einen Ende des zugefrorenen Sees Shi, meinen Engel in der Not, stehen und ehe ich mich versah, hatte ich Cassie links liegen gelassen und machte mich mehr oder weniger elegant auf den Weg zu ihr. Seine empörten, mädchenhaften Schreie einmal ignorierend. Naja, es sah wohl eher aus, wie ein Bauer, entschuldige einen Agrarökonom[1], der das erste Mal auf High Heels herumstolziert. Aber das war allerdings Nebensache, andere Dinge waren von größerer Bedeutung. Ach und das bescheuerte pinke Herz auf meinem Verband auf der Nase… darum hatte Lena sich gekümmert. Gnädigerweise. Nach dem sie circa zehn Millionen Fotos von mir gemacht hatte. Verräterin! Wenn meine beste Freundin hier war, dann dürften Cassies Anhängsel bereits auch hier sein. Zumindest laut Benjis Erläuterungen. Hm… Ich würde sehen! … und staunen, denn als mich Shion gesehen hatte und mir aufgeregt zuwinkte, entdeckte ich auch die beiden Clowns, die bei ihr standen. Okay, Clowns war jetzt… „Ian! Da bist du ja! Ich dachte schon du hättest mich versetzt…“, grinste die Braunhaarige und kniff mir in die Wange. Was ging jetzt ab? War ich ihr Enkel oder so? Ich verzog das Gesicht und funkelte sie an: „Shion, ich schwöre dir bei allen Göttern, die ich kenne und an die ich nicht glaube (!), dass du das grausame Vergnügen haben wirst Lenas Versuchskaninchen zu spielen…“ Bevor sie auch nur die Chance hatte darauf etwas zu erwidern, quatschte Clown Nummer eins alias Justin-Bieber-ist-nichts-gegen-meine-imitierte-plattgewalzte-Igelfrisur dazwischen: „Ich hätte ja so ziemlich die halbe Stadt erwartet… aber du?“ Dabei grinste er dermaßen grenzdebil, dass ich schon beinahe beschlossen hatte ihm Plätzchen im großen, weißen, ausbruchsicheren Haus zu sichern. Und nein, ich sprach nicht von dem weißen Ding in Washington D.C! Doch Shion war schneller – mal wieder oder eher, wie immer eben – packte ihn am Ohr zog ihn auf ihre Augenhöhe und lächelte ihn mit ihrem Gruselgrinsen an: „Wer hätte es denn sonst sein sollen? Nur dein Toastbrot?“ Ihr Gegenüber lachte nur gekünstelt und verunsichert auf: „Nein, ich steh nicht so auf Toastbrot… ich mag lieber Vollkorn!“ Offenbar hatte dieser den Toastbrotspruch nicht ganz so verstanden… Kein Kommentar! „Wo ist er? Ich brauch freie Bahn! Verdammt! Leute – ich bin gleich wieder bei euch… Sobald ich Cas‘ Bruchlandung draufhab!“, schrie der wohl Vernünftigste des Toastbrot-Igelfrisur-Sonnenbrillenabhängigen-Trios und stürmte soldatenartig davon. Stille. „Ehm ja, okay. Und… jetzt?“, hakte ich vorsichtig nach. „Wir gehen einen Kaffee trinken? Constantin braucht mit Sicherheit noch etwas…“, schlug Mr. Ich-kapier-es-nicht-wenn-man-meinen-besten-Freund-beleidigt-und-benehme-mich-irgendwie-seltsam vor und hatte meine beste Freundin so sofort für sich gewonnen. „Sicher, das machen wir! Ian… heiße Schokolade, oder?“, zwinkerte sie mir zu und ich nickte nur. Wurde denn alles über meinen Kopf hinweg entschieden? „Hast du eine Freundin?“, das Kindergesicht strahlte mich derart süß und unschuldig an, dass ich nur vollkommen konfus ein „Nein, wieso?“ herausbrachte. „Wirst du mich dann einmal heiraten?“ Das. Das. war. zuviel. Ich verschluckte mich und spukte den Rest der heißen Schokolade, den ich gerade getrunken hatte über den Tisch. Glücklicherweise bekam keiner etwas von meiner braunen, heißen und süßen Fontäne ab. „Suzie, ich glaube du solltest jetzt damit aufhören.“, meinte seines Zeichens großer Bruder Clown Nummer eins und strich ihr lieb lächelnd über den strohblonden Kopf. „Aber Sylvain…“, der französische Akzent der kleinen Suzie war unüberhörbar, Sylvain blieb jedoch unbeeindruckt. Er sah sie strafend an und der kleine, blonde, schockierende Wirbelwind verschwand, um an einer anderen Stelle Chaos und Zerstörung zu verursachen. Wie Herr Igelfrisur seine Schwester verscheuchte bekam ich nicht so ganz mit, denn ich war zu sehr mit dem nicht sterben beschäftigt. Irgendwie hatte ich was in die Luftröhre bekommen… Urks. „Ian, du kannst wieder zu den Lebenden zurückkehren…“, ließ Shi lapidar verlauten und schlürfte weiter an ihrem Cappuccino mit extra Sahne und Schokostreuseln. Ich grummelte nur ein unverständliches „Hrmpf“ und versuchte mit der Serviette den armen Tisch von meiner Sauerei zu befreien. „Hier“, meinte der Blonde, reichte mir einen Lappen und fügte hinzu: „Sorry, Suzie ist da eben etwas… merkwürdig. Ich hab sie zu Mum hinter den Tresen geschickt. Sie kann ja nicht wissen, dass du sie nicht einmal heiraten würdest, wenn sie zur Miss Universe gewählt wird…“ Ich sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an. Er wusste es also aber Cassie nicht? „Ja, ich weiß, dass du schwul bist. Hab schließlich Augen im Kopf. Cas… sieht nur das, was er sehen will. Außerdem war Tony auch ein Kumpel von mir.“ Ich machte nur ein verstehendes „Aha~“ und widmete mich der spannenden Aufgabe des Tisch Reinigens. Okay, erfahren wir also noch was über meinen Exfreund. Aha, das brachte mir jetzt aber auch nicht den Nobelpreis ein… Doch unser vielfältiges und anregendes Gespräch, wurde durch Pink Floyd unterbrochen. Shion sprang plötzlich auf und warf uns noch ein „Mist, ich müsste schon seit einer Viertelstunde arbeiten!“ zu und verschwand. Allerdings schien es so als würde Clown Nummer eins, ich kannte seinen Namen immer noch nicht, gerade telefonieren und starrte mich alarmierend an, legte auf und zog mich aus dem Café. „H-hey, ich hab doch noch gar nicht bezahlt!“, protestierte ich, doch das wurde offenbar anders gesehen: „Geht aufs Haus. Das Café gehört meinen Eltern… Aber wenn du nicht von Cas getötet werden willst müssen wir uns beeilen!“ „Ach und das interessiert dich seit wann genau?“, keuchte ich atemlos. Junge, der hatte ja ein Tempo drauf! Nichts für sportbehinderte Allergiker wie mich! Ich würde noch jämmerlich abkratzen, jawohl! Auf Nimmerwiedersehen schöne Welt, okay schön war jetzt nicht ganz der passende Begriff dafür aber… „Seitdem ich hoffen kann, dass… ähm… also, nicht so wichtig.“, meinte der Blonde und drehte sein knallrotes Gesicht wieder nach vorne. „Das war keine befriedigende Antwort, du Hampelmann… ¡Mierda! Ist es denn so schwer einmal in seinem Leben, das Maul aufzumachen?“, doch meine Beschwerden wurden schlichtweg ignoriert, ich wurde weitergeschleppt doch ich gab nicht auf, „Hallo? Hey?! Muss ich erst noch deine Sprache lernen oder wie? Hey, ich bin ein Mensch, man kann mit mir k-o-m-m-u-n-i-z-i-e-r-e-n, verdammt!“ „Sylvain, verschwinde… er hat mich erwischt… Rette das Küken! Lasst mich zurück!“, schrie der Schwarzhaarige, C… Christoph, Corey, Corney nein… ach, egal und ruderte nicht gerade unauffällig mit seinen Armen hin und her. Sie wären wirklich ziemlich miese Ermittler. Wo war denn seine Kamera? Cassie stürmte Augenblicke später herbei, warf dem Sonnenbrillenclown einen wirklich schier tödlichen Blick zu und nahm geradewegs Kurs auf… uns, mich, Syl…via oder wie auch immer. Wie konnte man seinem Sohn einen Mädchennamen geben? Tickten seine Eltern auch nicht ganz richtig? Und wo zur Hölle, war denn bitte ein Küken? Meinte der mich? Frechheit! „Ich will ja nichts sagen S-sylvie a-aber… Lass mich los! Ich will… nicht sterben!“, haspelte ich und versuchte mich aus dessen Griff zu befreien. Was mir auch sofort gelang, denn Mr. Ich-habe-einen-Mädchennamen, schien ziemlich… naja leblos zu sein. Vorsichtig piekte ich ihn, keine Reaktion. War der etwa wirklich tot? Oh, also und weiter? Eigentlich sollte ich mich so langsam aus dem Staub machen, denn das Toastbrot schien nicht gerade glücklich darüber zu sein, mich zu sehen. Aber andererseits… dieses leblose Etwas neben mir hatte… ja was hatte er denn eigentlich für mich getan? Das durfte ich mich doch schon einmal konkret fragen oder? Ich meine, er hat mir ja nicht gerade mein Leben gerettet oder mich vor einer Zwangsheirat mir Barbie bewahrt. Andererseits… „Verdammt, Emo! Könntest du bitte ein einziges Mal damit aufhören, laut zu denken?“, keifte Cas mich an, schlimmer als ein altes Waschweib nur mal so nebenbei bemerkt, doch ich schnipste ihn nur genervt vor die Stirn und wedelte höchst seltsam mit meiner Hand vor seine Gesicht herum. Ja, manchmal war ich nicht besser als Magnus. Hust. Nur manchmal, wirklich. „Weißt du Cassie, im Gegensatz zu dir kann ich das wenigstens und…“, Cas unterbrach mich einfach indem er mich am Kragen packte und mich hinter ihm herschleppte, „…hey verdammter Mist, was soll das? Willst du mich entführen? Gib es auf, für mich zahlt keiner Lösegeld. Und ich schätze nicht, dass du plötzlich, wundersamer Weise, zu Graf Dracula oder Gollum mutiert bist nur um mir jetzt…Aaaaah!“ Mein dermaßen unmännlicher Schrei unterband mein, mal wieder oder eher doch wie immer (?), recht sinnfreies zusammengewürfeltes Geplapper und ich versuchte mein Gleichgewicht zu halten. Dieser blöde Affe! Das Eis unter meinen Füßen war, welch große Entdeckung, glatt. Sehr, sehr glatt. Ich bemerkte, dass Cassies rachsüchtiger Plan jedoch ziemlich nach hinten los gegangen war, denn er selbst versuchte verzweifelt nicht auszurutschen. So etwas nannte man wohl Eigentor! Ich war einfach so frei mich an der nächstbesten Person festzuhalten, um nicht umzufallen. Keine Ahnung, ob es der auch recht war. Von da aus hatte ich ungehinderten Blick auf Toastbrots verzweifelte Versuche das Gleichgewicht zu halten. Ungewollter Weise musste ich anfangen zu kichern. Wie ein Hamster dessen Laufrad quietscht, schätze ich mal. So nett wie ich nun einmal war; verdammt, ich würde noch eine soziale Ader entwickeln (!); bat ich meinen Fels in der Brandung, es war ein circa zehnjähriges Mädchen mit Zahnspange und sehr gruseligem Lächeln, dass wir Cassie von da wegschafften. Genug Rufmord für heute. Ausnahmsweise. Wir schafften mich und Cas vom Eis. Erleichtert ließ ich mich in den Schnee plumpsen, stand aber sofort wieder auf. Kalt! Das Grusel-Zahnspangen-tragende Ding wollte mir noch irgendwas sagen, doch ich sah nur noch etwas Weißes auf mich zukommen. Oh nein, heute waren wir aber wieder dankbar! Ich prustete und spukte den kalten Schnee aus. Dumm wenn man so etwas mit offenem Mund entgegensieht. Nicht zu erwähnen, dass das Ding auf meiner Nase nun mehr einem Eisklumpen glich. Beim heiligen Schlüpfer von…! Keine Frage von wem das kam, das war ja wohl ersichtlich. Seine beiden Clowns von Freunden sahen nur zu. Mit einem wirklich seltsamen Blick. Hier war doch keiner mehr normal! „Du impotente Flasche Ketchup! Du bist ja irre!“, kreischte ich aufgebracht. Doch dieser sah mich nur mit seinem Möchtegern-Laser-Blick an und fragte mich: „Das Ganze war dein scheiß Hinterhalt oder?“ Uh, jetzt versuchten wir es also auf die einschüchternde Weise. Doch das beeindruckte mich nicht mehr wirklich und seltsamerweise fand ich das irgendwie lustig. Ich zuckte mit den Achseln und grinste ihn leicht an: „Ja.“ Das stimmte zwar nicht so ganz aber der brauchte ja wohl auch nicht alles zu wissen. Er knurrte: „Willst du sterben?“ Ich strahlte ihn wie radioaktivverseuchter Müll an: „Ja.“ Seine kurze Irritation hatte ich zu nutzen! Ich nahm den kurzen Anlauf den ich hatte und rammte ihn, Cas verlor das Gleichgewicht und ich hatte das auch nicht so ganz durchdacht. So im Nachhinein betrachtet. Denn so nicht tollpatschig und unschusselig ich war, flog ich gleich mit hin. „Go Küken, du schaffst das! Vernichte ihn!“, so oder so ähnlich feuerten mich die beiden hirnamputierten Individuen an, weshalb auch immer. Hatten sie nicht genug Monatslohn von ihm bekommen? „Tu das nicht! Glaub mir du wirst das bereuen. Cassie, das ist keine Lösung, weißt du?“, ich weiß ich war erbärmlich ihn so anzuflehen aber das was er tun wollte, war einfach unmenschlich. Inakzeptabel, empörend! Der hässliche, pinke Stift näherte sich gefährlich meiner gepflasterten Nase. Ich würde als Märtyrer sterben, es lebe die Freiheit! Nein, das waren doch Rebellen… Cold heart, Baby! Cold eyes, Baby! Let’s go![2] Mein Handy! Ich war diesem Spinner noch nie so dankbar, dass er anrief. Ehrlich! So schubste ich den perplexen beziehungsweise erstarrten Cas von mir herunter, kramte mein Handy aus meiner Hosentasche und ging ran. „Na, du kleiner Schwerenöter? Wen musst du vor mir verstecken?“, erkundigte sich die angenehme, raue Stimme. „Was soll der Scheiß denn bitte heißen, du dumme Erdnuss?!“, nölte ich etwas außer Atem und nicht ganz verstehend, was mein Gesprächspartner meinte. „Ich finde das ziemlich verletzend, weißt du? Wir sind zwar nicht mehr zusammen aber du könntest dich doch trotzdem des Öfteren einmal melden, oder? Außerdem hast du immer noch diesen doofen Klingelton!“, seine Worte ließen mich nur eines verstehen, Bahnhof, „Hä?“ TUUUUT. TUUUT. Aufgelegt. Was war das denn gewesen? „Das, Marian, war ich. Ich dachte, du wolltest mich auf dem Laufenden halten? Außerdem denkst du immer noch zu laut~“, jemand nahm mich von hinten in den Arm und hievte mich hoch. „Du Dreckskerl, Arsch. Vollidiot. Erdnuss. Lass mich runter!“, musste ich nun auch mehr oder weniger lachen. Doch dies schien nicht in seinem Sinne. „Tony, du bist so brauchbar wie geschnittenes Brot in Tüten! Lass mich runter! Warum bist du überhaupt hier? Ich wurde heute schon genug vergewaltigt und zweckentfremdet, klar?“, moserte ich und erreichte schließlich was ich wollte, schmerzhaft. Dieser… argh… hatte mich einfach fallen lassen. Mein armes Gesäß! Was das wohl noch alles aushalten musste? Darf ich vorstellen? Mein Exfreund, Antony. Genauso intelligent wie eh und je… und mindestens genauso klapsenreif wie Magnus! Tony musterte Cassie mit bösem Blick und fragte: „Macht der Kerl Ärger? Kann mir nicht vorstellen, dass du plötzlich auf Blondinchen stehst…“ „Und selbst wenn… Das ist nicht dein Bier! Ich wäre schon mit ihm fertig geworden, jawohl!“, ereiferte ich mich, verschränkte demonstrativ meine Arme und blickte ihn trotzig an. Der Westlake war vollkommen unwichtig geworden, obwohl er gerade wahrscheinlich ziemlich… irritiert sein dürfte. „Klar, mithilfe der Power Rangers oder wie?“, stichelte Tony. „Nein, ich hätte die Macht der Jediritter benutzt, was sonst? Ich bin kein Kind mehr!“, konterte ich genauso bescheuert wie er. Wir starrten uns an und fingen plötzlich an zu lachen. Über das Niveau… wollte ich jetzt nicht nachdenken. Es war nicht gerade das, das man von fast erwachsenen Jungs wie uns erwartet hätte, fertig. „Bis später dann, Küken! Und vergiss nicht, ihr kommt Morgen ins Café! Um drei…“, strahlte mir ein immer noch leicht unheimlicher Constantin entgegen. So hieß er, hatte es mir sogar extra aufgeschrieben. Also das war der mit dem Sonnenbrillenfetisch, könnte glatt Tonys Zwillingsbruder sein. Unheimlich. Auch Sylvain verabschiedete sich verdächtig grinsend, doch eher so als wäre er auf Marihuana oder so. Tatsache, Normalität definierte sich über die beiden neu. „Sag nichts.“, bat ich auf Tonys Gesichtsausdruck hin und schob dann schnell noch die Frage hinterher, die wohl auch nicht unbedingt unwichtig war: „Wie lange bist du eigentlich da?“ Auf meine Bitte hin zog er nur amüsiert eine seiner Augenbrauen in die Höhe und antwortete mir dann: „Über Weihnachten länger geht’s leider nicht…“ Das war wirklich kurz. „Oh“, machte ich also nur und der Schwarzhaarige nickte nur zur Bestätigung. So machten wir uns zu dritt auf zu mir nach Hause. Weshalb Cas sich dazu herabließ… keine Ahnung aber mir war das so ziemlich egal gerade. Es gab wichtigere Menschen. Punkt. „Halt das da von mir fern, Mary!“, fauchte Cassie als Tony ihm an seinen Haaren herumzupfte, die unter der grauen Mütze hervorlugten. „Keine Lust, Cassie.“, gab ich nur gelangweilt von mir und wollte weitergehen, doch das verhinderte ebendieser indem er mir den Fuß stellte und mich stolpern ließ. „Mach das er aufhört!“, forderte er und versuchte gleichzeitig auf mich bedrohlich zu wirken und den Schwarzhaarigen wegzuschieben. Tony giggelte nur und fuhr demonstrativ mit seiner Beschäftigung fort. „Tony, stehst du etwa auf ihn?“, grinste ich belustigt, beobachtete Toastbrots beinahe panische Reaktion, die darin bestand ebenjenen mit einer Mischung aus Unsicherheit und Panik anzuschauen und erneut versuchend Tony von sich wegzuschieben. „Hihihihi~ Wer weiß?“, kicherte Gefragter nur, „Obwohl… Marian, was würdest du davon halten…?“, damit ließ er Cas urplötzlich los, dieser kippte fast um und Antony kam einen Schritt auf mich zu und wackelte mit den Augenbrauen. Ich verkniff mir meinen Lachanfall und erwiderte: „Aber Tony, du weißt doch, dass ich Cassie nie betrügen könnte!“ „Halt deinen Schnabel, Emo!“, krakelte dieser daraufhin sofort aber ich klimperte nur charmant und total übertrieben mit den Wimpern. Ein gespieltes Schluchzen verließ meine Kehle: „Warum bist du in der Öffentlichkeit nur so hart zu mir? Das verletzt mich, Schatzi-Pupsi-Herzi… Du solltest ihn erleben, wenn wir mit einander allein sind, Tony.“ Auf Toastbrots „Bei so viel Scheiße, kann man ja nur komplett durchgeknallt sein!“ erwiderte ich nichts, sondern ließ ihn weiter meckern. Als mein Blick Tonys streifte konnten wir uns einfach nicht mehr zurückhalten und brüllten vor Lachen. Ja, wir waren mies aber das war unsere Natur. Wir hatten uns erst wieder beruhigt, als wir vor meinem Haus standen. „Du raffst es echt nicht, oder?“, wollte Cas wissen. Irritiert starrte ich ihn an und wollte wissen: „Was denn?“ „Warum Sylvain und Constantin dich und deine Japanerin auf morgen eingeladen haben.“, war alles was ich zu hören bekam, denn er sagte mir nicht warum und ging einfach rein. Er hätte es mir doch sagen können, oder? Blödmann. Hornochse. Intelligenzfreier Kekskrümel! Ich durchbohrte die Tür mit meinem Blick und suchte eine Antwort, als ich neben mir Tonys Lachen vernahm. „Was?“, wollte ich gereizt wissen. Tony stoppte: „Du weißt es wirklich nicht?“ „Nein, wieso? Was denn?“ … „Na, Sylvain steht schon seit der Middle School auf Shion.“ „Er tut WAS?!“ [1] – Nein, ich habe nichts gegen Landwirte… Wäre schlecht, meine Eltern bewirtschaften nämlich einen Hof! 8D [2] – K-Pop-fans dürften wissen welches Lied es ist, doch nur der Vollständigkeit halber: Aus dem Lied Amigo von SHINee Ja, es hat mal wieder eine kleine Ewigkeit gebraucht. bin eigentlich recht zufrieden aber sie hat ihr Eigenleben entwickelt. Tony war erst für viiiiiiel später geplant. Btw, was haltet ihr von ihm? 8D Und natürlich einen recht herzlichen Dank an die Reviewer! Danke! :) Liebe Grüße. Kapitel 6: awkward incident --------------------------- Es war der 23. Dezember. Vorheiligerabend, zumindest für all diejenigen die es nach alter, deutscher Tradition feierten. Tze. Kompletter Quark, es wurde nie bewiesen, dass dieser goldgelockte (nicht einmal das war glaubhaft, ich meine jetzt ernsthaft, habt ihr schon einmal einen blonden Juden gesehen?), neue Judenkönig wirklich am 24. Dezember in einem kleinen Kuhstall den ersten nervtötenden Schrei von sich gegeben hat! Vor allem, weil er wahrscheinlich irgendwann im Sommer geboren gewesen sein soll, zumindest irgendwelchen wissenschaftlichen Untersuchungen und Erkenntnissen zufolge… Ha! Das hatte ich nämlich mal irgendwo gelesen… Und ja der Kommentar mit blonden Juden war unangemessen, ziemlich sogar. Ich hatte nichts gegen Juden, schon gar nichts gegen Blonde. Denn ich fände es ein wenig seltsam meinen besten Freund zu hassen, egal wie sehr er mich auch manchmal nervte oder mir an den Hacken klebte… Wie kam ich eigentlich schon wieder auf derartigen Bockmist? „Marian, versuch mich hier nicht mit deinem Geplapper über andere Kerle auszuweichen! Ich kenne den perfekten Typen für dich!“, grinste Tony unschuldig und kam bedrohlich auf mich zu. Ich zog skeptisch eine meiner nicht gezupften Augenbrauen in die Höhe – mal im Ernst, ich tat sowas nicht! Verursachte nur höllische Schmerzen und ich hatte keine buschartig verwachsene Behaarung über meinen sogenannten visuellen Objekten. Die Gene meiner Mutter in Ehren! Von meinem Vater…sagen wir so: Darüber sprach ich nicht. Aber verdammt… Zurück zum eigentlichen Thema: „Dieser unwiderstehliche Kerl steht gerade vor mir, hab ich recht?“ Immer schön gelangweilt bleiben, irgendwann wird diesem Idioten mit mehr Wackelpudding im Kopf als Gehirn schon langweilig werden… „Abgesehen meines göttlichen Erscheinungsbildes natürlich! Ich finde, es wird Zeit deinen süßen Knackarsch wieder an den Mann zu bringen!“, Tony strahlte schlimmer als Hiroshima und Nagasaki zusammen, ich war entsetzt. Ich glaube, das äußerte sich durch meinen entgeisterten, mal wieder, sehr unmännlichen Schrei ziemlich gut. „Sag mal, spinnst du? Warum zur Hölle sind hier alle darauf aus mich zu verkuppeln? Warum seid ihr bitte alle so scharf darauf mich über mein Sexleben ausfragen zu können?! Ganz ehrlich das ist doch krank. Einfach nur krank. Habt doch selbst eins und lasst mich als verspäteten Eunuch sterben, okay?!“ „Könnte auch sein aber jetzt lerne erst einmal vom Maestro!“, giggelte mein Gegenüber unbekümmert weiter warf mich auf den Sofa und ich sah mit einer bösen Vorahnung dem entgegen was nun kommen würde. Er hatte doch wohl nicht ernsthaft vor…? Das hier und jetzt zu tun? „Oh nein, neinneinneinneinnein, l-lass das! W-wir können doch drüber reden, Tony! Reden!“, ich war so auf den Schwarzhaarigen vor mir fixiert, welcher nun Anlauf nahm und sich mit einem ninjaartigen Schrei auf mich warf, sodass ich nicht bemerkte wie das Toastbrot ins Wohnzimmer geschlurft kam. Wohl auf Nahrungssuche oder so. Sollten Neandertaler ja so gemacht haben… Er starrte fassungslos auf das Szenario, welches sich ihm bot. Sah man halt nicht alle Tage. Menschen und so. Ihr wisst schon, diese zweibeinigen, meist nur auf den Kopf behaarten Wesen, naja meistens waren sie das eben und manche hingegen waren zu.... Okay, Schluss damit! Ich keuchte auf, schnappte nach Luft. For hell, what… Wie schwer war der denn bitte geworden? Wollte der Sumoringer werden? „Nein, hatte ich eigentlich nicht vor aber es wäre eine Überlegung wert, findest du nicht?~“, feixte dieser behinderte Affe und ich holte zum letzten Schlag aus. Den einzigen Trumpf den ich hatte, würde ich nun gegen ihn ausspielen. Hehehe. „Tony, du weißt schon, dass ich damals nur angefangen habe mit dir zu reden, weil dein Nachname Reid ist, oder?“, knallte ich ihm also mit einem arroganten Grinsen vor den Latz. Ein markerschütterndes, tödlich entsetztes „WAS?!“ war seine Antwort darauf. Erwischt. Treffer versenkt! Ja, es war wunderschön andere Menschen, also Tony, in eine imaginäre Identitätskrise zu stürzen. Ich schob ihn von mir runter, damit ich atmen konnte. Puh. Schon besser. Der Gute schien mir ziemlich paralysiert. „Das ist `ne Figur aus Criminal Minds, Tanja!“, schaltete sich nun Cassie mit seiner intelligenten Gedankengülle ein. Ja, Tony und Cassie liebten sich… auf ihre eigene Art und Weise… NICHT! War es auf dem Boden etwa so bequem? Tony wollte gar nicht mehr aufstehen… Halt, Moment! „Du kennst Criminal Minds? Wer hat dir eine Gehrinwäsche verpasst?“, hakte ich derart perplex nach, dass ich gar nicht merkte wie ich Blondie mit satellietenschüsselgroßen Augen anstarrte. „Was dagegen? Kannst dich ja verziehen, denn genau das werd‘ ich mir nämlich jetzt anschauen.“, sprach‘s pflanzte sich aufs Sofa und knipste das Fernsehgerät ein. Mein imaginärer Hamster war wohl im Kakao ersoffen oder so, anders konnte ich mir DAS nicht erklären… „Tze, es liegt ja wohl klar auf der Hand das Rossi eindeutig der Bessere von beiden ist. Er ersetzt Giddeon nicht, er übertrifft ihn!“, stellte ich aufgebracht fest und schüttelte ungläubig über Toastbrots Ansichten den Kopf. „Nein!“ „Aber sicher doch, du hohles Marshmallow!“ Dieser setzte gerade dazu an, mich von seiner lächerlichen, ausgesprochen lächerlich und sehr unlogisch argumentierten (!), Theorie zu überzeugen als sich das lebende, tote Etwas aufjaulte: „Wenn ihr nicht sofort damit aufhört meine Ohren zu foltern, dann werde ich eure besten Stücke zu Steak verarbeiten! Ehrlich, ihr diskutiert jetzt schon seit exakt zweieinhalbstunden über diesen Mist!“ Ich hob eine Augenbraue, sah auf ihn vom Sofa herab (Ja, ausnahmsweise war ich größer wie er! Das musste ich mir noch notieren!) und meinte: „Du weißt schon aus was man Steak herstellt, oder?“ „Von solchen Schweinen, wie ihr es seid, welche es wagen mich, ich meine mich, zu ignorieren!“, quengelte Tony und rollte sich demonstrativ zwischen Sofa und Couchtisch hin und her. „Na dann, komm doch her Trampel, vielleicht hab ich dir ja sogar noch ein Leckerli?“, ätzte Cassie und versuchte den Fussel, den er von seiner Hose weggepfriemelt hatte, auf meinen Ex zu werfen. Mission scheiterte kläglich. Er war ziemlich… wie soll ich das ausdrücken? Biestig? Ja, das könnte passen… Cassie, der/die schöne Biest! Das war doch ein hübscher Titel, für unser Aggroschnitzel, oder? „Versuchs mal mit der Fernbedienung, dann hast du eventuell mehr Glück, Toastbrot!“, riet ich ihm, doch Tony grinste nur bescheuert und konterte: „Ich würde dir nur raten, niemals das Pech zu haben, in der Klinik zu landen in welcher ich dein behandelnder Arzt bin, Schnucki…“ „Von was träumst du nachts, du Penner?“, entgegnete Blondie daraufhin, halb entsetzt halb… undefinierbar für mich. „Vielleicht sogar von dir? Wer weiß?“, stichelte der Schwarzhaarige und wackelte anzüglich mit den Augenbrauen. Ich schüttelte nur den Kopf, prustete leise und verließ das Wohnzimmer um mir in der Küche einen Tee zu machen. Warum Tee? Ganz einfach, ihr habt mich noch nie erlebt, wenn ich auch nur einen Schluck Kaffee oder Cola intus habe, glaubt mir! Das hatte noch nie in irgendeiner Weise angenehm geendet… Mein armes, heiliges Lieblingsshirt… Sollten die beiden Idioten sich doch ohne mich verhauen, ich wäre später sowieso das Opfer. In der Beziehung kannte ich Tony nur zu gut. Die beiden Clowns waren noch nicht wieder aufgetaucht, deshalb eierte ich mit meinem Tee in mein Zimmer. Seufzend ließ ich mich in meinen Sitzsack plumpsen und starrte meine Decke an. So bequem… ich konnte dem nicht widerstehen und schlief ein. Cold heart, Baby! Cold eyes, Baby! Let’s go! Mannatda banhaetda Keunyeo-ege banhaetda Cheoeum boneun sexy …[1] Grummelnd, vollkommen verpennt und orientierungslos tastete ich blind nach meinem Handy. Leider ziemlich erfolglos. Mühselig, wie ein mindestens Hundertfünfzigjähriger mit Arthrose und mindestens drei Bandscheibenvorfällen gleichzeitig, drehte ich mich minimal auf die Seite, um mit meiner so euphorischen Suche fortzufahren. Endlich ergrabschten meine Finger den nervtötenden Lärmverursacher und nahm den Anruf an. „Mhm?“, brummelte ich unverständlich und ließ mich wieder zurück in meinen viel zu bequemen Sitzsack sinken. „Melde mich zum Dienst, Küken!“, erschallte es vom anderen Ende. Ehh, was? Wie bitte? Ging das auch deutlicher? „WIE IHR WÜNSCHT, MELDE MICH ZURÜCK! SOLDAT HAT SEINEN AUFTRAG ERFÜLLT! BILDMATERIAL STEHT BEREIT!“, schrie der Anrufer ins Telefon. Vor Schreck ließ ich es fallen. Zur Hölle… diesen laut-denken-Mist konnte ich anscheinend nicht abstellen. Gereizt von meiner eigenen Dummheit moserte ich vor mich hin. „Und welcher der beiden schlechtbezahlten Möchtegernfreunden von Cassie bist du?“, hakte ich verwirrt nach. Woher hatten sie überhaupt meine Handynummer? „Soldat Meyers, Constantin. Haha, nein Spaß. Einfach nur Constantin. Wag es ja nicht mich so zu nennen! Stan tut’s auch. Um deine Frage zu beantworten: Der Zwerg hat mir sie gegeben…“, gab sich mir meinen Gegenüber zu erkennen. Bildmaterial? Welches…? Achso DAS! „Ist wenigstens etwas Verwertbares dabei?“, wenn, wie hieß er doch gleich? Egal, wenn er schon anrief dann konnte er mir das wohl auch sagen! „Ouch, ups! Mist, verdammter! Ich hab mich an der Decke angeschlagen! Oh, ehm von eurem Können auf dem Eis nicht wirklich etwas Sehenswertes… aber davon, als du Cas zu Boden befördert hast! Das war wirklich filmreif! Genial…“ „Ich bring dich um, Emoprinzesschen!“, schallte es plötzlich von der Tür her. „¡Santa barga![2]“, rutschte es mir heraus, voller Panik sprang ich auf, mein Handy wie einen Rettungsanker umklammernd. „Ich weiß gar nicht was du von mir willst, Cassie! Ich habe keine Ahnung! Te lo juro por todo lo que quiero en este mundo.[3]“, winselte ich ziemlich erbärmlich und hoffte, dass die große und furchteinflößende Cassie mich verschonen würde. Doch meine Hoffnungen – umsonst! Das Toastbrot griff nach mir und warf mich über seine Schulter. Ich kreischte, natürlich mal wieder (nicht), sehr tief und ausgesprochen männlich. Doch Cassie wollte anscheinend das Blutbad gleich in meinem Zimmer veranstalten… Böses Toastbrot! Wie sollte man denn das bitte aus meiner schönen und flauschigen Decke herausbekommen? Er schleuderte mich auf mein Bett (Ja, schleuderte! Anders konnte man diese grob-fahrlässige Gewalt nicht bezeichnen!) und war wohl gerade daran mich mit einem Kissen zu ersticken, als wohl irgendjemand der meine entsetzlichen Hilfeschreie vernommen hatte, mein Zimmer betrat. „Mama, Mama! Ich glaube, Cas vergewaltigt Ian! Komm schnell!“, rief Benji und tat als sei er, bis in den Tod, erschrocken. Sein großer, ach so fürsorglicher Bruder drehte nur den Kopf in die Richtung der kleinen Plage und versuchte ihn mit seinem Möchtegern-Laserblick zu durchbohren. Diese Zeit nutzte ich um mir das Kissen vom Gesicht zu schieben und schnappte hörbar nach dem lebensnotwendigen Sauerstoff. Doch der kleine Rotzlöffel hatte sich wohl nicht von unserem Lieblingshohlkopf beeindrucken lassen, sondern verpasste seinem geliebten Blutsverwandten einen Tritt, ja einen Tritt verdammt (!). Dieser verlor daraufhin sein Gleichgewicht und landete auf einer schmächtigen, sowieso physisch schon völlig am Ende seienden Person namens Marian. Das ich nicht erstickte war alles! Wirklich! Würdet ihr euch als halbe Portion nicht auch ein wenig erdrückt fühlen, wenn so ein mindestens siebzig oder achtzig Kilokerl auf euch liegt? Ach, und spart euch eure perversen Gedanken, daran war rein gar nichts erotisch! Rein gar nichts, klar?! Ich vernahm das eilige Getrampel auf der Treppe und nahm schon einmal Abschied von dieser schönen Welt, denn wenn meine Mutter dieses Szenario sehen würde (Und sie wird! Als allererste… Immerhin war hier die Rede von meiner Mutter!), konnte man sich auf etwas gefasst machen. Freizeit, ade! Hier roch es irgendwie gut… So nach… „Alter, hast du gerade an mir geschnüffelt?“, riss mich Mr.-Möchtegern-Arnold-Schwarzenegger-Verschnitt aus meinem paralysierten Irgendwas. Auf jeden Fall waren das keine Gedanken! Nein! Außerdem sah und sieht Arnie ziemlich nach Anabolika aus, jetzt nur mit Falten! Aber zurück zum Thema… „Was zum…, warum sollte ich an dir schnüffeln? Klappt noch alles?“, keifte ich überrumpelt. Mist, was hatte ich mir da schon wieder eingebrockt? „Du hast an mir geschnüffelt!“, knurrte Cassie wiederholt. „Na und? Könnte sein, entspricht aber nicht der Wahrheit! Außerdem könntest du dich mal von mir runter bewegen, du neunzig Kiloweib!“, behauptete ich stur und versuchte, sehr erfolglos natürlich, diesen Affen von mir herunter zu schieben. „Gib es einfach zu, Mary! Gib es einfach zu, okay?“ Nicht mit mir! Deshalb stritt ich es vehement ab: „Warum sollte ich etwas zugeben, das nicht im Entferntesten der Wahrheit entspricht, du Knallfrosch!“ „Ich habe Zeit, lass dich nicht von mir stören…“, kam es nur von Cassie zurück. Dieser Idiot blieb eiskalt liegen wo er war! War das denn zu fassen? „Benji, hast du denn auch ein Foto davon gemacht? Sag ja, bitte sag ja!“, quietschte meine Erzeugerin vergnügt auf und ich hätte am liebsten geheult. Das war so unfair! Warum ich? Warum denn nur? „Was…?“, kam es nur unverständlich von meinem nicht Lieblingsblondinchen. Das war immer noch Magnus, nur um das einmal klarzustellen! Solange er sich seine Haare nicht schon wieder gefärbt hatte… „Aber natürlich, Frau Lingel! Wir wollen doch jeden Schritt zu ihrer Beziehung festhalten.“, grinste der kleine Mistkäfer. Hatte ich je verlauten lassen, dass ich ihn mochte? Ja? Hiermit sei diese Unverschämtheit revidiert! „Nenn mich ruhig Bettina, Junge. Wir verbringen schließlich alle Weihnachten zusammen!“, erwiderte die Frau die mich in die Welt gesetzt hat und gluckste geradezu erquickt. Ich versetzte dem Toastbrot, so gut ich in meiner Situation in der Lage dazu war, einen Schlag gegen seinen hohlen Schädel und zischte: „Danke auch, du dummes Eichhörnchen! Wegen dir, haben wir jetzt keine einzige, ruhige Sekunde mehr! Merkst du dir denn überhaupt gar nichts, was ich dir sage?“ „Und was sollte ich denn jetzt bitte deiner ach-so-wichtigen Meinung nach tun?“, nölte dieser angefressen zurück und fuhr sich ganz pseudogestresst durch seine Wuschelmähne…nein, das war keine Wuschelmähne, das waren, das waren… Oh Cassie, du wirst es noch bereuen, meine Mutter in Alarmbereitschaft versetzt zu haben… ohja! „Also ehrlich gesagt, wüsste ich da sogar etwas Cassie! Aber… du darfst nichts in Frage stellen, hast du gehört? Nichts… ansonsten fliegen wir auf!“, röchelte ich kläglich, immerhin benötigte ich Sauerstoff - um zu überleben - diesmal sogar mit dem Erfolg, dass er mir zuhörte… Die Rache war mein, cheche! „Und warum genau muss ich das jetzt tun…?“, hakte der Blondschopf leise nach. Ich sah ihn strafend an, haute ihm leicht auf den Hinterkopf und zischte: „Ich sagte doch: Keine Fragen! Oder willst du kneifen, du Hasenköttelbobbel?“ Er sah mich an, als wollte er mich anspringen, fesseln und Skarabäen zum Fraße vorwerfen, doch ich ignorierte diesen Blick gewissenhaft, mit der Ahnung es später büßen zu müssen. „Halt ihn noch weiter rein, sonst wird das heute nichts mehr!“, forderte ich ihn auf und erntete nur einen genervten Blick. Wenigstens war Tony gerade nicht da, ansonsten würde diese Aktion wohl übermäßig ausarten… „Und jetzt?“, das Toastbrot sah mich fragend an. Ein böses Grinsen zierte mein Gesicht: „Warts ab!“ Darauf folgte ein skeptischer Blick, den ich wiedermal überging. So, jetzt nur noch tief Luft holen und… Mein gespielt entsetzter Schrei hallte durch das gesamte Haus… und ja ich klang überzeugend, das hatte ich schon mehrfach beweisen können. Ich hielt mir die Hand vor den Mund und tat so als müsste ich mich Halt suchend am Kühlschrank abstützen und verzog angewidert mein Gesicht. Die Erste die den Ort des Verbrechens erreichte, war, natürlich, meine Mutter und Alma: „Ian, Schatz! Was ist denn passiert?“ Ich wand meinen Blick ab und deutete blind auf den Tisch, so hoffte ich. Meine Mutter holte einmal ganz tief Luft ein und aus Alma brach es heraus: „Wer hat seine benutzten Tampons auf dem Tisch liegen lassen?“ „LENA!“, brüllte meine Mutter und wartete bis meine Schwester, verschlafen, im Pyjama und mit ihrem monströsen Affenkuscheltier in die Küche kam. Ja, das Kuscheltier war monströs, nicht aufgrund seiner Größe, nein! Deshalb nicht! Das Teil war gemeingefährlich… Früher hatte sie mich immer mit Michel[4], ja so hieß das Ding (!), immer verdroschen… „Weshalb liegen die hier auf dem Tisch?“, fauchte meine Erzeugerin, doch Lena konterte genauso schlecht gelaunt: „Von mir können die nicht sein! Ich benutze keine Tampons mehr! Die sehen doch aus, als wenn sie von dir wären!“ Alma hob abwehrend die Hände: „Also, ich will mich ja nicht damit brüsten aber ich bin seit Benjis Geburt unfruchtbar!“ Jetzt starrten alle meine Mutter an, die lächelte nur verunsichert und schüttelte ihren Kopf. „Von mir können sie nicht sein, denn… Eigentlich wollte ich ja bis morgen Abend damit warten aber… na gut!“, sie seufzte kurz und knüpfte dann ihre Erklärung an, „Meine sind es nicht, denn ich bin schwanger! Im vierten Monat.“ Totenstille. Ich war fassungslos. Einfach nur geschockt, deshalb registrierte ich nur halb, das meine Schwester damit begann begeistert zu quietschen und zu kreischen, fuchtelte dabei mit Michel um sich und dann geschah es: Er glitt ihr aus den Fingern und landete in Cassies Gesicht, dieser stolperte nach hinten und fiel mit dem Hinterkopf gegen den Türrahmen und regte sich nicht. Es dauerte einen Augenblick bis ich das verarbeitet hatte und zu ihm hinging… Vorsichtig hob ich Lenas Kuscheltier an und dann war mir die langsam blauschimmernde Beule auf Cassies Stirn erklärbar. Michel war immer noch mir dem Granitbrocken ausgestopft, der einst dazu beitrug, dass ich als Kind regelmäßig blaue Flecken hatte und die kleine rote Pfütze, die seine Haare langsam verfärbte… Mist, verdammter! Grummelnd knallte ich das Tablett mit den Mandarinen, Weihnachtsgebäck und Salbeitee auf meinen Nachttisch: „Nur weil du eine leichte Gehirnerschütterung hast und heute Nacht fast die ganze Zeit mit der Kloschüssel gekuschelt hast, heißt das nicht, dass ich dir mein Bett überlasse!“ Obwohl die Blondine schon ziemlich mitgenommen und dramatisch aussah mit der riesigen lilaschimmernden Beule auf der Stirn und dem Kopfverband, den er aufgrund seine Kopfverletzung umhatte. Wir waren seit circa fünf Stunden zu Hause und ich sollte eigentlich einfach nur noch schlafen… Cassie streckte mir daraufhin nur frech die Zunge heraus und meinte: „Wer dieses bleigefüllte Ding abbekommen hat, besitzt ein Recht auf ein Bett!“ Ich schnaufte empört und blies meine Backen auf: „Dann nenne ich diesen Anspruch jawohl mein Eigen! Du hast ja keine Ahnung, wie oft mich Lena mit diesem Teil schon verprügelt hat!“ „Dein Pech!“, murrte das Toastbrot und kuschelte sich tiefer in meine flauschige Decke, na warte! „Es ist jawohl nicht auf meinem Mist gewachsen Tampons in Tomatensoße zu tauchen und sie dann auf dem Küchentisch zu drapieren!“ Es war vier Uhr morgens und ich war hundemüde, ich wollte schlafen! In meinem Bett! Also quetschte ich mich neben dem Hohlkopf in mein Bett, rutschte soweit wie möglich von ihm weg und grummelte kurz bevor ich einschlief noch ein: … „Und wehe du kotzt mir heute in mein geliebtes Bett, du vollgewichster Hundewaschlappen!“ [1] – wiederholter Verweis auf das Lied Amigo von SHINee;) [2]- span. für Heiliger Schlüpfer! :D [3]- span. für Das schöre ich dir, bei allem was mir lieb und teuer ist! Noch was, solltest ich Fehler in meinem Gefasel da finden: Teilt mir das mit! Ich gebe keine hundertprozentige Garantie darauf, dass es richtig ist!;) [4] – Na, auf was wird hier wohl angespielt?;)) Falls dashier noch irgendjemand lesen sollte: Es tut mir wirklich, wirklich leid, dass ich erst jetzt zum Uploaden komme! Das fastfertige Kapitel gammelte fast ein Vierteljahr *hust* untertrieben *hust* auf meinem PC vor sich hin, bis ich mich kurzfristig entschlossen habe das endlich wieder in Angriff zu nehmen... Nun ja, ich werde auf jeden fall weiterschreiben,ich fürchte nur sehr unregelmäßig, aufgrund von Schule, familiären Stress und anderen Dingen... *seufz* Nun denn, Abschlussfrage: Welcher ist denn euer Lieblingscharakter zurzeit?;) Liebe Grüße. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)