Unverwechselbar... von pandaimperator (...bescheuert & haltlos) ================================================================================ Kapitel 1: .vainly call. ------------------------ Ich stöhnte wahrlichst schmerzerfüllt auf, taumelte aus meiner knienden Position nach hinten auf meinen Hintern und glaubte Sternchen zu sehen. Nein, man hatte mir nicht Kronjuwelen zerquetscht, sie in der Pfanne geröstet und mit Anis bestreut. Pfui, Anis! Meine Großmutter hatte an Weihnachten immer- Ich schweifte ab. Ich hielt meine Hand über meinen Riechkolben, der pochte. So richtig, ich dachte, ich würde gleich krepieren. „Alter, geht’s noch?“, entfuhr es mir entsetzt. Es tat höllisch weh und ich spürte etwas Warmes und Flüssiges an meiner Hand kleben. „Das sollte ich wohl eher dich fragen, Heulboje.“, kam der bissige Kommentar zurück. Mir weiterhin die Nase haltend richtete ich mich in eine sitzende Position und funkelte den Grund meines blutigen Riechorgans wütend an. Cas hatte sich halb aufgerichtet, während er mir eine voll auf die Nase gegeben hatte. Dabei hatte ich mich nur über ihn gebeugt um seine Atmung zu kontrollieren. Verdammt, war das Leben scheiße zu einem, wenn man sich einmal in seinem Leben hilfsbereit zeigte. „Ach sag an, ist dass deine Art dich zu bedanken? Deine Freunde können einem Leid tun. Was müssen die für Schmerzen aushalten?“, maulte ich zurück und starrte herausfordernd in Cas dunkelbraune Augen. Das Einzige, dass ich zu hören bekam, war ein: „Verrat mir doch, weshalb in aller Welt ich mich bei dir bedanken sollte?“ „Vielleicht weil ich dir dein Leben gerettet habe? Den Clown mit der Kettensäge und den lila Pumps verjagt habe? Dich vor der Mafia gerettet, durch mein einschüchterndes Auftreten?“, quasselte ich drauflos. Eigentlich hatte ich ja vor etwas Fieses, Gemeines und Perfides zu sagen aber irgendwie war mir meine Zunge zuvor gekommen und ich hatte jeglichen Stuss gesagt, den ich besser unter Verschluss gehalten hätte. Mit mindestens fünfzig Schlössern, Riegeln und so. In die hinterste Ecke meines Gehirns verdrängt. Wie gesagt ich sollte mehr denken. Ich sollte. Was ich daraufhin für einen skeptischen Blick erntete, wollte ich mir nicht einmal vorstellen. Ich sah absichtlich nicht hin. Die Stille folgte. Hatte es ihm die Sprache verschlagen aufgrund meiner ach so genialen Gedankengülle? Ich kramte in meine Umhängetasche einhändig nach Taschentüchern. Wo waren diese verflixten Dinger, wenn man sie brauchte? „Was machst du immer noch hier? Hättest du dich nicht längst in deine Ritzecke verziehen sollen?“, sprach der Blonde. Es raschelte, wahrscheinlich wischte er jetzt mit meiner Lieblingskapuzenjacke sein dummes Blut vom Boden auf. Empörend! „Weißt du, ich hatte das dringende Bedürfnis zu sterben, deshalb bin ich bei dir geblieben.“, Sarkasmus war eine meiner Stärken. Denken eben nicht, „Glaubst du ich wäre noch hier, wenn ich längst zuhause sein könnte?“ Und meine Mutter verrückt machen, da Magnus kommen würde. Für eine Woche. Aus Deutschland. Aber das musste der da ja nicht wissen. „Dann erklär`s mir doch, warum du mich hier noch mit deiner Visage belästigst!“, war die genervte und gleichzeitig spitzige Erwiderung darauf gewesen. „Fein…“, begann ich riss ein Papiertaschentuch aus der kleinen, endlich gefundenen, Plastiktüte und hob es mir an die noch leicht blutende und immer noch höllisch pochende Nase, „…ich bin noch hier, weil diese Scheißausgangstür verschlossen ist und mein bescheidener Handyakku leerer als deine Vakuumbirne ist!“ „Halts Maul, du nervst Emo.“, bekam ich auf meine freundliche Erklärung hin unwirsch zu hören. „Ich kann dich auch nicht leiden, Zuckerbärchen.“, keifte ich, rappelte mich auf und verzog mich ins Klo. Schließlich hatte ich nicht vor, mir das Scheißblut auftätowieren zu lassen. Aber, verdammt, hatte ich ihn gerade Zuckerbärchen genannt? Um mich stand es schlimmer als ich dachte. Auf Wiedersehen Leben, es war schön dich gekannt zu haben. Die Tür quietschte leise, als Cas mir aufs stille Örtchen folgte. Nein, keine perversen Gedanken bitte! Ich war zwar schwul und mein erster und einziger Freund war nun auch schon ein Jahr verflossen aber derart tief würde ich nicht sinken. Wollten wir doch hoffen. „Was machen wir jetzt?“, hörte ich den Blonden sagen und ich drehte den Wasserhahn zu. „Hast du vielleicht ein funktionstüchtiges Handy?“, war meine etwas genervte Frage. Jetzt sprach er schon von uns! Lügner! Schmarotzer! Schleimer! Ich zupfte ein paar Papierhandtücher aus dem Ständer, feuchtete sie an und knüllte sie leicht zusammen. „Kein Geld mehr drauf.“, hörte ich ihn brummen. Zum Kotzen, das war zum Kotzen! „Stillhalten!“, befahl ich, strich mit einer Hand seine etwas längeren Haare beiseite und wurde unterbrochen. Die Hand des Blonden hatte die meine grob gepackt: „Was soll das werden, Emo?“ „Pediküre wohl kaum.“, schnappte ich beleidigt und entwand ihm meine Hand, „Kannst das Zeug ja selber abwaschen wenn`s kannst.“ Die Papiertücher ins Waschbecken werfend drehte mich demonstrativ weg und verließ die Toilette. Da will man einmal, einmal so nett sein und helfen aber bitte. Wenn der Herr meinte, dass meine Hilfe ihm zu schäbig war konnte er ja selbst Krankenschwester spielen und sich hübsch verpflastern. „Da du wolltest doch unbedingt.“, mit diesen Worten drückte mir Cas die angefeuchteten Papiertücher in die Hand und starrte über meine Schulter hinweg an irgendeinen interessanteren Punkt an. Ich hob nur leicht die Augenbraue und meinte: „So? Wollte ich?“ Daraufhin erntete ich nur einen bedrohlichen Blick und ich wusste, sollte das jemals an die Öffentlichkeit dringen war ich tot. Wo kämen wir denn hin wenn sich die Reichen, Schönen und Beliebten mit ihren erkauften Freunden von kleinen unbedeutenden Emos, die ein Schafplüschie besaßen, verpflegen ließen. Skandal! „Hinsetzen und stillhalten!“, waren meine einzigen weiteren Weisungen. Wie schon zuvor hielt ich mit einer Hand die Haare weg und entfernte vorsichtig das antrocknende Blut. Was hatte er denn dann angestellt, wenn nicht die Mafia überraschen und den Waffendeal platzen zu lassen? Etwa die Teletubbies bei ihrem Raubzug auf vergessene Stinkesocken zu überwältigen? „Nein, hab ich nicht. Ich bin auf der Bank da gestanden und hab geraucht, dass man mich nicht sieht. Als ich runter wollte bin ich wohl abgerutscht und Wumms.“, sagte der Blonde und ich stellte mit entsetzen fest, dass ich meine Gedanken laut ausgesprochen hatte. „Na toll.“, murrte ich gefrustet in meinen nichtvorhanden Bart. „Was`n? Wenn dir das nicht passt kannst`e ja Schneemannbauen gehen, aus nassen Papiertüchern!“, wies mich Cas beleidigt zurecht. Doch ich murrte abermals nur ein: „Hatte nichts mit dir zu tun, du egozentrischer Möchtegerncasanova!“ „Ist Emoprinzesschen jetzt zickig oder hast du nur deine Tage?“, stichelte mein Gegenüber. Mir entwich ein Knurren, doch ich fuhr in meiner Tätigkeit fort. „Bist du sprachlos angesichts meiner Stilsicherheit in Bezug auf der Bezeichnungen für dich, Mary?“ Das. war. zuviel! „Geht’s auch ein bisschen sanfter, du Kratzbürste? Ich bin Schwerverletzter!“, jaulte der Blonde schmerzhaft auf. „Selbst schuld! Niemand nennt mich ungestraft Mary!“, knurrte ich ungehalten, „Merks dir!“ „Was willst du dann tun, Mary? Mich zu Tode –AHHHH! “, jammerte er erneut. Ich hatte absichtlich noch einmal gepiesackt und hatte auf seine Verletzung gedrückt. Außerdem war sie schon ziemlich angeschwollen. So etwas nannte man Pech. „Nächstes Mal kastrier` ich dich!“, warnte ich ihn vor. Als Nächstes würde ich mich meiner schmerzlich pochenden Nase zuwenden. Die Decke war weiß, abgesehen von den vier Flecken da. Sah wie Schimmel aus. Oh und da drüben war ein Blauer! Blauschimmel? Nein, den gab`s doch nur im Käse! Eine Hinterlassenschaft der vor Jahrhunderten hier gelandeten Aliens? Die sich durch diesen Fleck vermehrten und erst ganz Alaska unterjochten bevor- „Gib mir dein Handy!“, forderte ich, einem Geistesblitz folgend. „W-was?“, kam nur verwirrt und zugegebenermaßen ziemlich entsetzt zurück. „Dein Handy, Einstein!“, meinte ich leicht genervt und aufgeregt zugleich. Ich war ein Genie! Gut okay, auf die Idee hier hätte jeder durchschnittlich intelligente Schüler hier kommen können. Aber Romeo wollte seine Julia nicht herausrücken: „Warum?“ Unwillig es ihm lang und breit zu erklären sprang ich von der Bank auf, baute mich vor dem auf dem Boden sitzenden Cas auf und sah auf ihn herab. So fühlte ich mich ihm endlich einmal überlegen! „Zick nicht und rück raus!“, ließ ich nur verlauten und streckte fordernd die Hand aus. „Du weißt, dass ich kein Geld drauf hab, Mary!“, triezte mich Cas. Kurz darauf saß er wieder jammernd am Boden: „Weißt du überhaupt wie weh das tut, du herzloses Biest?“ Triumphierend hielt ich sein Handy in die Höhe. „Heul nicht, Cassie!“, griente ich und zog währenddessen mein Handy aus meiner Hosentasche. „Wa-“, brachte ich nur erschrocken heraus, als ich plötzlich auf dem Boden landete, „Alter, klappt`s noch? Mein Kopf!“ Doch der Übeltäter grinste nur diabolisch und wedelte über mich gebeugt fröhlich mit seinem Quatschkasten herum. „Du Arsch!“, fauchte ich nur und wollte mich aufrichten. „Nix da! Liegen bleiben, kleiner Emo.“, frotzelte der Blonde. Das war niederträchtig! Nur weil er größer und stärker als ich war brauchte er das nicht ausspielen! Cas hielt ihn mit nur einer Hand am Boden. Ich musste dringend Fitnesstraining machen! „Sollen dich doch die Teletubbies holen!“, murrte ich nur unglücklich über meine Situation. Es war immer dasselbe! Selbst Shion konnte bestimmt stärker zuhauen als ich. „Jetzt machst du dich noch lächerlich!“, kommentierte mich der große, böse, sich nicht vor Teletubbies ängstigende Cassie Westlake. Stirb! „Und du wolltest echt nur das machen?!“, das hakte mein etwas perplexes Gegenüber nach. „Nein, verdammt! Natürlich wollte ich all deine SMS lesen und jeden deiner ach so tollen Freunde anrufen und ihnen sagen du wärst auf Knien vor mir hergerutscht und hättest mir einen Heiratsantrag gemacht!“, feixte ich. Auf seinen warnenden hör-auf-mit-der-Scheiße-Blick hin, räusperte ich mich: „Jaja, ich hatte nichts anderes vor als unsre beiden Sim-Karten auszutauschen und dann jemanden anzurufen, der uns hier rausholen kann. Denn im Gegensatz zu dir ist bei mir nur der Akku alle.“ Ich verkniff mir eine weitere Anspielung auf seine Intelligenz. Schließlich brauchte ich sein Handy! Nach dieser kleinen Ansprache rückte er immer noch leicht misstrauisch sein Handy raus. „Ich wusste nicht, dass Emos so viel Grips haben, dass sie auch noch andere Gedanken außer ritzen und heulen haben können.“ Finster blickte ich ihn an. Bildete ich mir das nur ein oder zuckte er wirklich kurz zusammen? Ich tauschte die Sim-Karten aus. Ich tippte die Nummer von Shion ein und drückte auf Annahmetaste. TUUUUT. TUUUT „Geh ran Shi o-“, murmelte ich. „Ian? WO BIST DU? Dir ist klar dass du mich seit ungefähr ZWEI STUNDEN WARTEN LÄSST!?“, schrie sie mich übers Handy an. „In der Sporthalle, ich hatte mein Handy vergessen…ich sitz fest. Beziehungsweise das Toastbrot und ich…“, den letzten Satz flüsterte ich erstickt. Ja, richtig gehört. Toastbrot. Shion hatte keine besonders beleidigende Ader und das war für sie einer der bösesten Ausdrücke, die sie auf Lager hatte. Sie mochte kein Toastbrot. „Bring bitte Yui mit…“, war der letzte Versuch sie aus ihren Lachanfall zu reißen. Missglückt. Ich drückte sie weg. Na toll. Da beichtete man seiner besten Freundin, in was für einer peinlichen und unerquicklichen Lage man sich befand und die hatte nichts Besseres zu tun als den Lachflash des Jahrhunderts zu bekommen! „Wer ist Yui?“, war die offensichtliche Frage. „Nicht so wichtig. Hast du jemanden, den du anrufen kannst, der dich nicht auslacht, lyncht oder dich den Rest deines Lebens zum Schlagermusik hören verdonnert?“, lenkte ich ab und beobachtete ihn aus den Augenwinkeln. Meine Mutter würde ich nicht anrufen, nicht bevor man mich nicht dazu zwingen würde. Sie ist von der Sorte Mutter die einen mit ihrer aufgedrehten Art blamierten und umsorgten und am liebsten der ganzen Welt verkünden würden, dass sie stolz darauf waren einen schwulen Sohn zu haben. Er nickte ergeben und ich reichte ihm das Handy. Ich war nur froh, dass er den Toastbrot-spruch unkommentiert ließ. ... Ich bedanke mich erst einmal ganz lieb noch einmal für deinen Kommi ! :D Natürlich bedanke ich mich auch für die Favo-nehmer & hoffe ihr findet weiterhin Spaß daran diese FF zu lesen. Ich denke, dass diese Woche noch ein Kapitel online geht aber ab nächste Woche beginnt bei mir wieder die Schule und ich weiß nicht wie oft ich dann noch zum Schreiben komme. In diesem Sinne, liebe Grüße. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)