Grundlos in den Tod gerissen von TalaxNile ((Nile&Kyoya) Welche Folgen ein einfacher Satz haben können) ================================================================================ Kapitel 1: Das Ende ------------------- Er lief den schotterigen Weg entlang, vorbei an unzähligen verlassenen Gräbern, an Bäumen, an klapprigen Holzbänken, an einer großen Kirche, die gerade zur vollen Stunde ihre Töne abgegeben hatte... Die Luft um ihn war kalt und gnadenlos, sie presste sich an ihn, umschlung ihn eng und zwingte ihn, nach Sauerstoff zu ringen. Eine unangenehme Enge und Leere machte sich in ihn breit, er hatte das Gefühl, sich gleich übergeben zu müssen. Sein Magen zog sich zusammen, ihm war schlecht und kalt. Sollte er lieber umkehren? Dieser Ort war ihm nicht sonderlich geheuer, obgleich er hier hin musste. Musste er überhaupt? Oder wollte er? Nein, er musste. Weil er der Schuldige war. Er war verantworlich für das, was passiert war. Warum... Warum hatte er das getan? Wie hatte er es wagen können? Warum hatte er seinen Teamkollegen getötet? Ihn gnadenlos umgebracht, als wäre es das selbstverständlichste auf der Welt. Hatte er ihn überhaupt getötet? Er war auf jeden Fall nicht ganz unschuldig an seinem Tod. Nur ungern erinnerte er sich an das große Ereignis vor knapp zwei Jahren, doch mit jedem Schritt schlichen sich die qualvollen Erinnerungen in sein Gedächtnis zurück. Bilder tauchten vor sein inneres Auge auf, ließen ihn an das zurück denken, was passiert war, verfolgten seinen Weg in die Richtung des Grabes. Es war passiert, daran war nichts mehr zu ändern. Es war passiert. Und er war Schuld daran... Es begann alles vor etwa zweieinhalb Jahren. Er verstand sich super mit seinem Team, sie waren alle die besten Freunde, mochten sich gerne und würden es nie wagen, die anderen auch nur im geringsten zu verletzen. Doch dann begannen er und Nile sich immer weiter auseinander zu leben. Sie redeten kaum noch, bis es zu einem heftigen Streit kam. Sie brüllten sich seitdem ständig an, verletzten den anderen auf grausame Weise, wünschten sich die qualvollsten Dinge. Demure und Benkei standen hilflos zwischen den Streithähnen, gaben das Streitschlichten letztendlich auf und gingen einfach lautlos weg, wenn die beiden sich wieder in den Haaren hatten. Einmischen wollten sie sich nicht. Warum sie sich stritten? So genau wusste er das nicht mehr. Es hatte damit angefangen, dass er Nile immer weiter rumkomandierte, ständig auf seinen Fähigkeiten rumhackte, ihn ständig verbessern wollte. Nile hatte das locker hingenommen, doch als er ihm einen Monat Kampfsperre gab, war bei ihm das Glas übergelaufen und sie hatten angefangen, sich zu zoffen. Nach einiger Zeit begannen sie sich nur noch vollständig zu ignorieren. Anfangs war das auch ganz gut gewesen, doch eines Abends, kurz vor den ersten Kämpfen mit dem japanischen Team Gan Gan Galaxy war er entschieden zu weit gegangen. Die beiden begegneten sich schlecht gelaunt draußen, auf einer kleinen Wiese vor der Arena, warfen sich kurz vernichtende Blicke zu, bevor das Streiten wieder begann. "Du bist echt das Allerletzte, Kyoya." "Ach, und was bist du dann bitte schön? Wenn ich das Allerletzte bin, dann gibt es dich gar nicht, du Niete!" "Wer ist hier ne Niete? Ich bin auf jeden Fall kein Arsch, so wie du!" "Nee, aber ein Lügner trifft es eher." "Nenn mich nicht Lügner!" "Lüüüüügner!!!!!!!!" brüllte Kyoya mit einem breiten Grinsen im Gesicht. "Wixer." murmelte Nile. "Schön, aber dafür nerv´ ich die Leute um mich nicht, so wie du." "Was soll das denn heißen?" "Das soll heißen, dass du nicht gebraucht wirst. Verrek meinetwegen, niemand wird´s merken!" "Kyoya!" "Ich meine es ernst. Wenn du tot wärst, dann wäre alles viel einfacher für mich. Dann müsste ich nicht mit so jemanden wie dir klarkommen. Ich wünschte wirklich, du würdest vor meinen Augen tot umfallen." Nile sah ihn mit offenen Mund an. "D-du willst... das ich sterbe? Das ich... tot umfalle?" "Ja." Kyoyas Stimme klang kalt und abweisend. "D... das ist nicht dein Ernst." "Mein voller Ernst." In Niles Augen bildeten sich langsam kleine Tränen, die drohten sofort auszubrechen. "Das glaub ich dir nicht." "Glaub oder glaub es nicht. Es wäre für alle das Beste, du wärst es." Mit diesen Worten verließ Kyoya die Wiese und ließ einen traurigen Nile zurück. Was kümmerte es ihn, wenn sein ehemaliger Freund weinte? Er würde sich sowieso irgendwann einkriegen, früher oder später. Und dann war alles wieder Schnee von gestern. Am folgenden Abend sprachen sie nicht miteinander und auch am nächsten Tag, vor dem ersten Kampf gegen das Team Gan Gan Galaxy herrschte bei den beiden Funkenstille. Es war ihm egal, ob sie miteinander sprachen oder nicht. Er hatte Nile nicht viel zu sagen. Da der Kleine als erstes gegen eines der Mitglieder von Team Gan Gan Galaxy kämpfte, musste Kyoya wohl oder übel Nile dabei zusehen. Wie sähe das denn aus, wenn der Leader die Kämpfe seiner Teamkollegen nicht mitverfolgen würde? Also machte er sich missgelaunt auf den Weg in die Arena. Dabei kreuzte sich sein Weg mit dem seines verhassten Freundes. "Kyoya... Stimmt das, was du gestern gesagt hast? Willst du wirklich... das ich sterbe?" Nile hatte Tränen in den Augen, als er sprach. "Alles was ich sage, meine ich auch so." antwortete Kyoya genervt. "Achso." Einige Tränen begannen, über seine Wange zu laufen. "Heulsuse." murmelte Kyoya, bevor er sich weiter auf den Weg in die Arena machte. Musste Nile auch wirklich immer weinen? Was für ein Junge war er bloß? Heulte die ganze Zeit, wie ein kleines Kind. Aber was überlegte er darüber? Er hasste ihn, er konnte ihn nicht ausstehen. Nile war es nicht wert, dass er seine Gedanken über ihn verschwendetet. In der Arena angekommen, ließ er sich auf die Bank neben Benkei und Demure fallen und starrte unter sich. Nile würde er garantiert nicht beim Kämpfen zusehen. Warum sollte er auch? Er verschwendete hier nur seine Zeit. Er höhrte, wie die beiden Kämpfer angesagt wurden: Masamune und Nile. Kurz darauf ertöhnte das Startzeichen "3...2...1...let it rip!" und das darauf folgende Gekreische der jubelnden Fans. Mal hörte er Masamunes Rufe, mal Niles, aber er achtete nicht darauf. Die Stimmen wurden zunehmend leiser, er ignorierte alles um sich herum. Es war ihm egal, wie der Kampf enden würde. Vieleicht würden Masamune und Unicorno Horuseus in tausend Stücke zerfetzen? Dann hätte er auf jeden Fall was zu Lachen. Kyoya fing an, leicht zu grinsen. Die Vorstellung, Horuseus in Fetzen fliegen zu sehen, wäre sicherlich amüsant. Er lugte etwas nach vorne, zu dem Bowl in der Mitte der Arena. Aber irgendetwas war anders... Ja, Nile schien dem Match keine Beachtung zu schenken. Stattdessen starrte er ununterbrochen auf ihn, Kyoya. //Was will er denn von mir??// Die beiden Augen waren leer und ausdruckslos, seine Mine war starr und irgendwie unheimlich. Als wäre Nile krank. Gelangweilt lehnte sich Kyoya an die Lehne und seufzte leise auf. Nile hatte sich zu ihm gedreht, dass Match wohl völlig vergessen. Er sollte mal fertig werden, damit er entlich hier weg kann. Er konnte dieses Kind, was ihn so anstarrte, nicht mehr sehen. Kyoya schloss für einen Moment die Augen und als er sie wieder offen hatte, war Nile wieder zu dem Bowl gewand. ///Wurde auch Zeit//. Aber er kämpfte nicht. Er blieb einfach nur da stehen und drehte sich wieder um. "Nile!" brüllte Demure neben ihm. "Was soll das werden??" "Kyoya." flüsterte Nile. Er hatte (schon wieder) Tränen in den Augen und schien etwas in seinen Händen zu umklammern. Womöglich der Starter. "Willst... du das wirklich?" "Was soll ich wollen?" "Das... ich... Du weißt, was ich meine." Dabei liefen die ersten Tränen seine Wange herunter. "Hab ich dir das nicht gesagt? Ich meine alles so, wie ich es sage!" "Wenn das so ist..." Ein gequältes Lächeln legte sich auf seine Lippen, bevor er auf den Boden sank. "Nile!" Demure sah entsetzt zu, doch ihn interesierte diese Show nicht. Er schaute nicht hin. Erst, als er Nile schmerzvoll aufkeuchen hörte, fixierten sich seine Augen auf den Körper seines Kollegens. Niles Hände verdeckten einen Teil seiner Brust, um die Hände hatte sich ein rotbrauner Umriss gebildet. Zögerlich stand er auf, etwas rotes tropfte von seiner Hand auf den Boden. Dann nahm er seine Hände von seiner Brust und hielt ein blutverschmiertes, großes Messer in der Hand. Kyoya sah ihn mit offenen Mund an. Doch ehe er was sagen konnte, hob Nile das Messer leicht an und rammte es sich in seine Brust. Kyoya konnte ein leises Geräusch hören, als sich die Klinge in seine Kleidung bohrte. Dieses Geräusch kam noch ein weiteres Mal, bevor Nile das Messer auf den Boden fallen ließ. Die Waffe rollte etwas umher, hinterließ eine dicke, rote Blutspur, bevor es zum Stillstand kam. "Siehst du." schluchzte Nile. "Du wolltest es so." Die Fans um ihn kreischten wie verrückt, der Ansager, auch bekannt unter dem Namen DJ Blader, sowie Madoka fielen in Ohnmacht und Sirenen eines Krankenwagens gesellten sich zu der Lautstärke dazu. Nile begann zu taumeln, er lief etwas nach hinten, bevor er auf den Boden sank. Das Blut quoll aus seinem Körper, seine Augen waren geschlossen und sein Mund leicht geöffnet. Er regte sich nicht mehr. Er hatte sich mitten im Kampf, mitten, in einer ausverkauften Arena, mit einem Messer dreimal in die Brust gestochen und war daraufhin gestorben. Nile hatte Selbstmord begonnen, so wie er es verlangt hatte. Er hatte es ihm gesagt. Er hatte gesagt, er sollte vor ihm tot umfallen. Und genau das hatte Nile gemacht. Ab diesen Augenblick war für Kyoya eine Welt zusammengebrochen. Er hatte in ärztliche Behandlung gemusst, aber die Ärzte konnten ihm nicht helfen. Niemand konnte das. Damit musste er alleine fertig werden. Jetzt, nach knapp zwei Jahren stand er zum ersten Mal vor dem Grab seines ehemaligen Teamkollegens. Seines früheren Freundes... Ein leises Donnern unterbrach die Stille und Regentropfen prasselten auf ihn nieder. Sie vermischten sich mit den aufkommenden Tränen in seinen Augen. Kyoya kniete sich vor das Grab unf begann, heftig zu weinen. Er war so blöd. Es hätte alles anders sein können. Nile hätte heute noch bei ihm sein können, leben können, kämpfen können... Er hätte eine Chance gehabt, sich bei den kleinen Ägypter zu entschuldigen. Doch das wird er nie können. Niemals. Den Nile war tot. Er hatte ihn umgebracht, ihn getötet. Er hatte ihn grundlos in den Tod gerissen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)