Destiny von Lupie (MidnightBreed-Saga) ================================================================================ Kapitel 4: Dante und Tess ------------------------- „Komm schon!“, rief Mira und stürzte aus dem Quartier. „Nicht so langsam! Dante ist voll cool!“ Joyce kam ihrer Freundin nur langsam nach, während sie den Mantel, den Dante ihr gegeben hatte als man sie fand, an sich drückte. Renata wollte, dass die Blonde dem Stammeskrieger seinen Mantel zurück brachte, doch den mochte sie und außerdem hatte sie Angst. Dante war – wie fast alle Stammeskrieger – fast zwei Meter groß und sehr muskulös. Niko und Renata sagten, er wäre sehr nett. Seine Gefährtin Tess war schwanger und wirklich herzlich. Wenn Joyce ehrlich war, dann wollte sie die Schwangere auf jeden Fall kennen lernen und sich ihren Bauch ansehen. Savannah hatte ihr schon viel erzählt, auch was eine Schwangerschaft war. Jetzt war Joy total aufgeregt und wollte unbedingt wissen, wie ein Babybauch aussah. Mira packte Joy an der Hand und zog sie mit sich. „Du musst keine Angst haben, außerdem hat Niko gesagt, dass wir erzählen sollen, wenn Dante böse zu uns war“, sagte das Mädchen, während sie ihre Freundin durch die Gänge zog. Dabei fielen ihr die schönen Muster auf, die im Marmorboden zu sehen waren. Er zeigte Dermaglypen, die alle Stammesvampire seit ihrer Geburt auf ihren Körpern trugen. Wenn man nicht wusste, was sie waren, würde man sie für Tattoos halten. Die Dermaglypen hatten auch eine besondere Eigenschaft. Sie zierten nicht nur die Körper der stattlichen Männer, sondern veränderten ihre Farben, je nach dem in welcher Stimmung der Krieger war. „Aber was will er denn machen?“, fragte Joyce und stolperte hinterher. Abrupt blieb Mira stehen und schaute sie strahlend an. „Na, er wird Dante verhauen! Niko passt doch auf uns auf“, erklärte sie mit stolzer Stimme. Tatsächlich musste Joyce lächeln. Es war ein wundervolles Gefühl beschützt zu werden, doch auch ein neues, das sie empfand. Nachdem Mira noch ein wenig auf ihre Freundin eingeredet und sie weiter durch die Korridore gezerrt hatte, standen sie vor der Tür von Tess und Dante. Grinsend schaute Mira zu ihr und klopfte. Nach kurzem Warten öffnete sich die Tür und Dante erschien. Joyce fand ihn einschüchternd...wie fast Jeden. Als Dante sie sah, begann er zu grinsen. „Oh! Hoher Besuch!“ Mira lachte und ging hinein. „Ja! Wir bringen dir deinen Mantel zurück“, meinte sie. Nachdem der Stammeskrieger die Tür geschlossen hatte, wandte er sich zu ihnen um. „Ach, das wäre nicht nötig gewesen. Ich habe genug davon im Schrank hängen“, sagte er erheitert und kicherte etwas. Tess saß auf dem Sofa im Wohnzimmer mit einer großen Kugel als Bauch. Etwas erschrocken starrte Joyce sie an. Sie hätte nie erwartet, dass ein Bauch so groß werden konnte. „Platzt dein Bauch nicht irgendwann?“, fragte das Mädchen vorsichtig und auch etwas ängstlich. Nun kicherte Tess leise und winkte sie zu sich. „Nein, keine Angst. Mir wird jeden Tag von Dante der Bauch eingecremt. Die Creme macht die Haut schön weich und deswegen reißt sie nicht. Möchtest du mal anfassen?“, fragte die schwarzhaarige Stammesgefährtin, während Mira und Joyce zu ihr gingen. Langsam setzte sich Joyce neben Tess und musterte sie. Sie Frau hatte mittellanges Haar und ein schönes Gesicht. Durch ihre schmalen Wangenknochen wirkte es schlank und wohl geformt. Die Stammesgefährtin sah sie liebevoll an. Nun schaute Joyce neugierig auf ihren Bauch. „Und da ist wirklich ein Baby drin?“, fragte sie leise, fast schon ehrfürchtig. Tess lachte und nickte. „Ja, leg mal die Hand darauf. Vielleicht merkst du wie er tritt.“ Die Vorstellung, das Baby könnte aus dem Bauch heraus treten, schien sie zu verschrecken, denn sie senkte etwas den Blick und schüttelte schnell den Kopf. Mira dagegen schien fast vor Neugier zu platzen, denn sie setzte sich schnell auf die andere Seite von Tess und legte beide Hände auf ihren großen Bauch. Die Schwangere grinste und sah amüsiert zu ihrem Gefährten, der ihr gegenüber auf dem Sessel platzgenommen hatte. „Aber er macht nichts!“, kam es einen Moment später von Mira. Tess streichelte ihr beruhigend durchs Haar. „Meistens tritt er, wenn du sprichst“, sagte sie zu Dante. Der angesprochene überlegte kurz. „Hm. Okay. Vielleicht, wenn ich vorschlage, dass wir deinen Bauch lieber jetzt, als später eincremen sollten“, meinte er und schmunzelte. „Ja! Er tritt…wow!“, rief Mira freudig und strahlte übers ganze Gesicht. Joyce beobachtete alles und musterte Tess, als hätte sie die Erwartung, dass diese vor Schmerz aufschrie. Da der Schrei ausblieb, siegte ihre Neugier und sie legte beide Hände seitlich an ihren Bauch. „Soll ich die Creme holen?“, fragte Dante dann. Der Kleine trat und Mira lachte. Joyce schaute mit großen Augen zu dem Stammesvampir. Lachend wandte sich dieser um und holte die Creme. In der nächsten halben Stunde wurde Tess' Bauch drei Mal eingecremt. Mira und Joyce waren mit Eifer dabei und malten lustige Gesichter in die leichte weiße Cremeschicht, die noch nicht in die Haut eingezogen war. Wäre Dante nicht mit Eis und Erdbeeren hinein gekommen, hätten sie wohl weiter gemacht. „Was ist das?“, fragte Joyce und schaute in ihre Schüssel mit dem Eis und den Beeren. Etwas verwirrt schaute Mira auf und schluckte ihren Bissen hinunter. „Das ist Eis! Und Erdbeeren!“, sagte sie begeistert und deutete auf das Jeweilige. Joy blinzelte und schaute weiter in die Schüssel. „Eis…Eis ist kalt…“, murmelte sie. „Ja, ist es. Das gibt es in verschiedenen Geschmackssorten. Du hat Schoko.“ Also Joy nichts machte, nahm Mira den Löffel aus der Schüssel, machte etwas von dem Eis darauf und hielt ihn ihr vor den Mund. Zögernd machte das Mädchen den Mund auf und ließ sich füttern. Nach kurzem Schmatzen wurden ihre Augen größer und ein Lächeln breitete sich auf ihren Lippen aus. Im nächsten Moment begann sie zu Essen; zuerst das Eis. Die Erdbeeren schaute sie erst einmal nur an, dann probierte sie und verzog das Gesicht. „Sind Sie dir zu sauer?“, fragte Tess liebevoll. Joy kniff die Augen zusammen und nickte. Leise kicherte die Schwangere, nahm die Zuckerschüssel vom Tisch und hielt sie ihr hin. „Hier. Mach dir etwas Zucker darauf, dann schmeckt es besser.“ Sie beobachtete wie sich das Mädchen zwei volle Löffel auf die Erdbeeren machte. „Rühre um.“ Kurz schaute Joy zu Tess, lächelte und verrührte alles. Es war sehr schön mit anzusehen, wie seine Gefährtin gemeinsam mit den Schützlingen des Ordens auf dem Sofa saß. Dante wurde wohlig warm, während er die Frauen beobachtete und sich ein Lächeln auf seinen Lippen ausbreitete. Beim Eis essen lehnten sich die Mädchen an die Schwangere. Sein Blick galt Joyce. Ihr schien es zu gefallen, so angenommen und liebevoll behandelt zu werden, auch wenn die Situation neu und verwirrend für sie war. Der Stammesvampir bewunderte das Kind schon etwas. Sie hatte Schreckliches durchmachen müssen, aber wendete sich nicht vom Neuen ab. Ganz im Gegenweil, sie gab neue Chancen, nicht nur den Menschen, um sie herum, sondern auch den Stammesvampiren. Den Kreaturen, die ihr all die Dinge angetan hatten! „Warum grinst du denn so?“, fragte Tess neugierig und riss ihn somit aus seinen Gedanken. Nun stellte er fest, dass er das Mädchen angestarrt hatte und sie ihn fragend, etwas eingeschüchtert an sah. „Oh! Verzeihung! Ich war in Gedanken. Ich freue mich, das es euch gut geht und Joy sich hier einlebt“, erklärte er entschuldigend, während er sich verlegen am Hinterkopf kratzte. Joy schien peinlich berührt zu sein, denn sie verbarg ihr Lächeln hinter vorgehaltenen Händen und versteckte das Gesicht dann in Tess' Flanke. Die Mädchen begannen zu kichern, wobei Dante anfangen musste zu Grinsen. „He! Das ist meine!“, schrie Joyce plötzlich auf. Erschrocken schauten Dante und Tess auf und erkannten, dass Mira der Blonden die letzte Erdbeere aus der Schüssel geklaut hatte. Kauend und grinsend saß sie da und Blickte ihrer Freundin ins Gesicht. Im nächsten Moment fing sie an zu weinen. „Das war doch meine!“, schluchzte sie herzzerreißend. Der Stammesvampir konnte nicht sitzen bleiben, es brach ihm das Herz das Mädchen so zusehen. Schnell war er auf den Beinen, ging zu ihr und hob sie hoch. „Oh, nicht weinen. Wir haben noch ganz~ viele Erdbeeren übrig“, sagte er tröstend, während er ihr den Rücken tätschelte. Zu seiner Überraschung schlang die Kleine ihre Arme um seine Hals und verbarg ihr tränennasses Gesicht in seiner Halsbeuge. „Das war gemein! Das war meine Beere!“, sagte sie, wieder schlurzend. Schmunzelnd nickte der Stammesvampir. „Ja, ich weiß. Es war nicht nett von Mira“, stimmte er ihr zu. Das braunhaarige Mädchen schaute schuldbewusst zu ihnen auf und fing dann auch noch an zu schniefen und zu schluchzen. „Nein! Halt! Nicht weinen!“, rief Dante bekümmert und schaute hilfesuchend zu Tess, die grinsend und seelenruhig auf dem Sofa saß. Still betrachtete sie ihren Gefährten, bis sie sich ans Herz fasste und Mira sachte durch die Haare strich. „Mira, du weißt das es nicht richtig war, Joyce die Erdbeere wegzunehmen. Wenn du sie haben willst, dann frage. Wir haben ja mehr als genug Erdbeeren hier“, erklärte Tess mit ruhiger Stimme. Langsam nickte das Mädchen, blieb aber still. Erleichtert darüber, dass Mira nicht auch noch in Tränen ausbrach, atmete Dante aus und schaute zu Joyce. „Komm, ich zeig die mal unsere Küche“, sagte er lächelnd, während er mit ihr auf den Armen den Raum verließ. 10 Minuten später verließen Mira und Joy das Quartier, natürlich waren sie wieder die besten Freunde. „War es schlimm bei Dante und Tess?“, fragte die 7-jährige ihre Freundin. Die Angesprochene hatte Dantes Mantel im Arm und eine Schale voller gezuckerter Erdbeeren in der Hand. Grinsend kaute sie, schluckte und sagte vergnügt: „Ich find die cool!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)