Das perfekte Glück ... in kleinen Stücken von Nightwalkerin (CSI: Miami One-Shots) ================================================================================ Kapitel 1: Mein Leben....und ich -------------------------------- Tomalias Vergangenheit war eigentlich immer sehr aufregend, denn ihre Eltern kommen ursprünglich aus Griechenland. Daher auch der etwas andere Name, den sie eigentlich nie ausstehen konnte, aber sie konnte es auch nicht ändern. Der Umzug von Griechenland nach Miami war sehr aufregend für sie, weil sie gerade mal fünf Jahre alt war. Ihr Vater bekam eine bessere Stelle als Polizist und sie war immer schon sehr begeistert von ihrem Vater, denn für sie war er einfach ein Held. Natürlich hatte sie Angst, dass ihm jeden Tag etwas passieren konnte, doch dafür bewunderte sie ihn noch viel mehr. Ihr war von Anfang an klar, dass sie einmal in die Fußstapfen von ihrem Vater treten möchte und auch eine Polizistin wird. So ging sie ihren Weg, die Jahre vergingen und sie war schon auf der Akademie zur Ausbildung. Da lernte sie Tim Speedle kennen und sie wurden sofort beste Freunde, denn genau wie sie hatte er manchmal nur Blödsinn im Kopf. So gaben sie sich auch Spitznamen, denn ihre richtigen Namen waren doch ziemlich öde. So nannte sie ihn einfach nur „Speedy“ und er nannte Tomalia entweder „Tom Tom“ oder „Tomy“. Sie machten die Jahre zusammen viel Unsinn und brachten so manche Leute richtig auf die Palme. Aber hey, Spaß muss sein! Als die Akademie vorbei war, war sie richtig stolz auf sich und freute sich auf die Schichten mit ihrem besten Freund. Doch da machte ihr das Schicksal einen schönen Strich durch die Rechnung, denn er bekam die Schichten am Tag und sie die in der Nacht. Oft hat Tomy überlegt, ob sie ihn anrufen sollst, doch sie kam meistens erst so um vier Uhr in der Nacht nach Hause und da konnte sie ihn ja schwer aus dem Bett klingeln, nur weil Tomy wissen will, wie es ihm geht. Der Kontakt brach langsam zwischen ihnen ab und jeder ging seinen Weg. Da konnte man halt nichts machen, aber nach einem geschlagenem Jahr bekam sie doch wieder die Schichten am Tag. Und ab da nahm die Geschichte ihren Lauf: Wie ich es doch vermisst hatte am Tag zu arbeiten und nicht die ganze Zeit in der Nacht. In Miami laufen doch wirklich gruselige Leute in der Nacht umher und die denken auch noch, sich nichts von einer Frau sagen zu lassen. Manche Männer hatten doch wirklich ein paar Probleme, die denken doch wirklich noch, dass wir Frauen hinter dem Herd stehen und unsere Klappe halten, nur weil sie es so wollen. Tz, noch nie was von Emanzipation gehört? Da fällt mir sofort mein alter Freund Speedy ein, der dachte nie so, sondern hatte vor Frauen immer mehr Respekt als vor Männern. Deswegen mochte ich ihn ja so, abgesehen davon, hatte er auch immer so verrückte Ideen wie ich. Was wir für Blödsinn angestellt haben und jetzt? Tja, jetzt halte ich mich brav an das Gesetz und denke gar nicht mehr daran so was wie früher anzustellen um Spaß zu haben. Ein leises Seufzen kommt von mir und ich trete durch die Tür in das Polizei Präsidium, da sinkt meine Laune noch ein paar Etagen tiefer in Richtung Keller. Frustriert blicke ich auf meine Armbanduhr und die zeigt mir an, dass es gerade mal 9 Uhr in der Früh ist. Es ist erst 9 und schon sind alle Sitze mit Gesetzesbrecher besetzt. Vorsichtig gehe ich bei diesen Leuten vorbei und setzte mich seufzend zu meinem Schreibtisch, wo sich die Dokumente und irgendwelche Schmierzettel nur so stapeln. „Die erste Tagesschicht und mich stopft man mit Schreibtischarbeit zu“, murmele ich genervt und suche unter dem ganzen Haufen Zettel meine Kaffeetasse. „Nimm die, bevor du eine andere findest“, sagt jemand neben mir und ich gebe es auf, das Chaos zu bändigen, denn es hat keinen Sinn, weil ich die Zettel bloß von links nach rechts verschiebe. „Oh, danke“, bedanke ich mich und nehme die Tasse voll mit Kaffee in die Hand, während sich meine Kollegin gegen den Schreibtisch lehnt. „Wir haben uns seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen. Wie waren die Nachtschichten“, fragt sie mich und ich trinke ein paar vorsichtige Schlucke vom brennheißen Kaffe, während ich ihr einen bösen Blick zuwerfe. „Sie waren grauenvoll, denn die meisten Männer glauben doch wirklich, dass sie sich nichts von einer Frau sagen lassen können“, erkläre ich es ihr und schiebe den Zettelhaufen nach links um einen Platz für meine Tasse zu finden. „Wenn du dann endlich einen Platz gefunden hast, können wir dann los?“, fragt sie mich grinsend und ich ziehe nur fragend eine Augenbraue nach oben. „Wohin wollen wir denn?“, stelle ich eine Gegenfrage und stelle die Kaffeetasse einfach auf einen Zettelstapel. „Es gab einen Schusswechsel in der Gegend von der Nationalbank, ein paar verfeindete Gangs und jetzt haben sich ein paar Schützen in ein Haus eingesperrt. Jetzt kommen wir ins Spiel und werden sie rausholen, ob sie wollen oder nicht“, erklärt sie schnell und ich nicke nur kurz. Sowas war nicht meine Aufgabe als ich in der Nacht arbeitete, da war ich nur für Randalen und Diebe verantwortlich. Aber das ist mal eine neue Herausforderung für mich, mal sehen wie ich mit den Typen klar komme. „Alles klar, fahren wir“, meine ich und schnappe mir meine Jacke, die ich erst vor ein paar Minuten über die Sessellehne gelegt hatte. „Wir müssen aber mit unseren eigenen Autos fahren, denn die restlichen Polizeiwagen sind alle schon weg. Es ist wiedermal viel los“, informiert mich meine Kollegin noch schnell und ich greife nach einem leisen Seufzen nach meinen Autoschlüssel. „Super und ich bin heute noch mit dem Motorrad gekommen, weil ich dachte, wer braucht schon den großen Wagen“, murmele ich griesgrämig und meine Kollegin konnte nicht anders als leise Lachen. „Du bist es halt nicht gewohnt am Tag zu arbeiten. Hier brauchen wir immer ein Auto und am besten ein Polizeiwagen sonst kannst du gleich nach der Arbeit in die Autowerkstatt fahren“, erwidert sie und ich gehe schulterzuckend nach draußen, denn eigentlich wünschte ich mir, dass es wieder Nacht wäre. „Wo ist eigentlich Speedle? Denn habe ich schon lange nicht mehr gesehen“, frage ich Sandy, die genau wie ich noch immer keine Beförderung bekommen hat, obwohl wir es verdient hätten. „Weist du das denn gar nicht? Er ist in Horatio Caines Team gekommen“, erzählt sie als wäre das was alltägliches und ich starre sie überrascht an. „Was? Das…das wusste ich gar nicht“, sage ich niedergeschlagen, so jetzt war es offiziell, das war der schlimmste Tag in meinem Leben. „Wirklich nicht? Und ich dachte, du wärst die erste die es erfahren hätte“, meint sie überrascht und legt mir dann aufbauend die Hand auf die Schulter. „Ach, Nein, gehen wir einfach“, winke ich mit einem falschen Grinsen ab, denn eigentlich traf es mich schon ein wenig, dass ich nichts davon wusste. Sandy sah mich noch kurz an, ging dann aber brav zu ihrem Auto und ich folgte ihr einfach mal. „Hey, Sandylein, magst du mich nicht mitnehmen?“, frage ich sie grinsend und sie verdrehte seufzend die Augen. „Na los, steig schon ein“, meinte sie dann und ich lächle sie dankbar an, während ich die Türe öffne und mich in ihr Auto setze. Es ist ein schönes Auto, ein silberner Ford Focus und innen riecht es nach Blumen, nach Rosen um genau zu sein. Sandy startet den Motor und schon fahren wir über die Straßen. Lange dauerte es nicht und wir sind beim besagten Ort. Die Straßen waren abgeriegelt mit dem gelben Band und überall standen Polizeiautos herum. Die dazugehörigen Polizisten laufen aufgeregt auf den Straßen umher und versuchen die Passanten in Zaum zu halten. Ein silbernes Auto stach hinaus und ich kenne das Auto nur zu gut, denn das war eines von Horatios Team und das bedeutet, dass seine Leute auch irgendwo hier herum wuseln werden. Sandy stellt ihren Wagen zu den anderen und ich steige vorsichtig aus, denn andauernd laufen irgendwelche Leute bei der Türe vorbei. „Man! Pass doch auf!“, ruft meine Kollegin laut und staucht irgendeinen Polizisten zusammen, der sie fast niedergerannt hatte. Lächelnd knabbere ich ein wenig auf meiner Lippe umher, denn ehrlich gesagt war das mein erster großer Einsatz. Das ganze letzte Jahr habe ich nur ein paar kleine Sachen gehabt, wie Randalen, Diebe oder kleine Drogenschmuggler. Es war ein großartiges Gefühlt ein kleiner Teil von diesem großen Gefüge zu sein. Endlich etwas großes zu vollbringen und nicht einen x beliebigen Dieb auf der Straße aufzugreifen. „Komm schon! Hör auf zu träumen, Tomy!“, reißt mich Sandy aus meinen Gedanken und ich laufe ihr schnell hinterher, denn sie war schon bei ein wenig vorgegangen. „Ms Kelley und Ms Steppers“, ruft unser Chef uns zu sich und wir folgen im brav zum SWAT Auto, das gerade eingetroffen ist. „Schön, dass Sie auch endlich hier sind“, begrüßt er uns und wir ziehen beide sarkastisch die Augenbrauen nach oben. „Chef, es war viel los auf den Straßen um diese Zeit“, meint Sandy ein wenig griesgrämig und ich grinse einfach nur. „Wie auch immer, Sie beiden werden, natürlich ausgerüstet, in das Haus gehen und versuchen Sie die Männer da drinnen zu beruhigen. Währenddessen werden sich die SWAT Leute von hinten anschleichen und diese Typen ergreifen. Alles klar?“, fragt er uns und wir beide nicken synchron. „Holen Sie sich ihre schusssichere Weste und dann kommen Sie wieder zu mir“, meint er und scheucht uns mit einer Handbewegung weg. „Na super, auf ins Vergnügen“, meint Sandy ironisch und ich mache nur ein langes Gesicht. Ich soll dahinein, in die Höhle des Löwen und ein paar bewaffnete Typen beruhigen? Na hoffentlich geht das nicht schief. Irgendetwas ergreift mich an der Hand und bevor ich mich wehren kann, werde ich schon umarmt. Hallo? Was wird das bitte?! Mein Kopf setzt für einen kurzen Moment aus. „Ich freue mich dich wieder zu sehen“, sagt der Typ der mich gerade umarmt und ich verziehe das Gesicht . Ein Außenstehender hätte dieses große leuchtende Fragezeichen über meinem Kopf noch meilenweit sehen können. „Ja, ich mich auch“, erwidere ich etwas zögernd und dann fällt es mir erst auf. „Speedy?“, frage ich verwirrt, denn ich war mir nicht ganz sicher, aber es könnte sein. Er roch auf jeden Fall nach meinem alten Freund und wer würde mich sonst auf einem Parkplatz irgendwo in Miami umarmen, während in einem Haus bewaffnete Typen hocken und nur auf uns warten? „Du erinnerst dich an mich“, meint er und lässt mich endlich los, während ich noch immer verwirrt bin. „Na klar, aber Woah! Du hast dich etwas verändert…bezieht sich auf etwas“, sage ich und sehe ihn mir mal etwas genauer an. Ja, man könnte sagen er hatte sich total verändert! Er war …. Naja…. Männlicher geworden.. Ich weis hört sich doof an, aber wie ich ihn das letzte mal gesehen habe, hatte er noch dieses jugendliche an sich, doch jetzt… „Das sagst gerade du, ich hätte dich fast gar nicht wiedererkannt. Du bist richtig sexy geworden“, erwidert er grinsend und ich verdrehe lächelnd die Augen. „Du hast dich vielleicht vom Aussehen her verändert, aber dein Humor ist noch immer derselbe“, meine ich drauf hin und da meldet sich Sandy wieder zu Wort. „Hallo? Haus mit Bewaffneten und ihr macht hier ein kleine Wiedersehensparty“, sagt sie mit verzogenem Gesicht und deutet auf das große graue Haus mit ihrer Hand. „Öhmm…Ja klar, tut mir leid. Speedy wir sehen uns dann wieder“, verabschiede ich mich und folge meiner etwas genervten Kollegin. „Wie süß ihr beiden doch miteinander aussieht“, grinst Sandy mich plötzlich an und ich bleibe erstarrt stehen. „Was? Hast du sie noch alle? Er ist mein bester Freund, mehr nicht“, erwidere ich etwas lauter, als gedacht und werfe ihr einen bösen Blick zu. „Ist ja schon gut, lass uns gehen“, sagt sie augenverdrehend und geht vor und ich laufe ihr schnell hinterher. Wir holten uns die Schusssicheren Westen und standen schon ausgerüstet beim SWAT Wagen. „Es gibt eine kleine Planänderung, denn Horatio möchte, dass einer von seinem Team mitkommt“, erklärt unser Chef uns und wir nicken nur beide. Regel Nummer 1: Wiederspreche nie deinem Chef, sonst kriegst du nie eine Beförderung. „Ms Steppers, Sie werden mit den anderen Polizisten die Passanten im Zaum halten und Sie, Ms Kelley werden mit Mr Speedle in das Haus gehen“, erzählt er weiter und ich sehe ihn etwas verwirrt an. Sandy nickt im Gegensatz zu mir und verschwindet danach zu ihrem Platz an der Absperrung. Kurz sehe ich ihr hinterher und seufze leise. „Werfen wir uns ins Vergnügen“, sagt mein neuer Partner und ich erschrecke mich ein wenig. „Schleich dich nicht immer so an mich ran“, weise ich ihn grinsend zurecht und er zuckt nur mit den Schultern. „Was kann ich dafür, wenn du so schreckhaft bist“, erwidert er grinsend und ich verdrehe die Augen. Ohne Umschweifen gehen wir in die Höhle des Löwen und stehen jetzt am Eingang, hinter uns fällt gerade die Tür ins Schloss. Es ist eine Türe aus Glas, genau wie die Wände, mir fällt erst jetzt auf, dass es ein Büro einer Versicherung ist. „Verschwindet! Sofort!“, ruft uns ein Mann mittleren Alters zu und fuchtelt mit einer 9 Millimeter herum. „Wir wollen nur mit euch reden, denn wenn ihr euch jetzt geschlagen gebt werdet ihr sicher mehr Glück haben beim Richter als wenn ihr noch ein paar Kugeln verteilt“, versuche ich ihn zu beruhigen, aber sogar in meinen Ohren klang das fahl und ich glaubte es mir selber nicht. Langsam machte ich einen Schritt, um die Aufmerksamkeit der Typen auf mich zu lenken, damit Speedle sich ein wenig von der Gruppe absondern konnte. Er hält nach den SWAT Typen Ausschau, wann sie endlich eingreifen würden. „Das glaube ich dir nicht!“, ruft der Typ und zielt mit seiner Waffe auf mich. Ganz ruhig blieb ich stehen und hob langsam die Arme. „Du musst mir nicht glauben, aber ich denke du kannst es dir selber denken, dass der Richter euch nicht so lange ins Gefängnis steckt wenn ihr euch jetzt ergebt“, versuche ich es weiter und versuche schnelle Bewegungen zu vermeiden. Tom nickt mir unbemerkt zu und ich atme langsam die kalte Luft aus. „Hey! Was war das für ein Kopfnicken! Die verarschen uns!“, ruft ein anderer, der bisher ruhig war und zielt mit seiner Waffe auf Speedle. „Nein!“, kommt es von mir, „Wir verarschen euch nicht!“ Doch es war zu spät, denn ein knallender Laut ertönt und Tom fällt wie ein gefällter Baum um. Meine Augen weiten sich vor lauter Schreck und ohne zu zögern laufe ich zu ihm hin. Er hasste Schusssichere Westen und ich glaube, heute trug er auch keine. Zum richtigen Zeitpunkt konnten mich meine Beine nicht mehr halten und ich fiel neben Speedle auf den Boden. Meine Augen fingen an zu brennen und mein Blick verschwamm andauernd. Heiße Tränen fließen wie ein unaufhaltbarer Fluss über meine Wangen und ich legte meinen Kopf auf seine Brust. Eine Totenstille trat ein und ich konnte sein Herz nicht mehr hören. Natürlich hatte ich schon oft einen Erste Hilfe Kurs absolviert, doch in diesem Moment war alles wie weggeblasen, denn Speedy lag vor mir am Boden und war tot. Wie konnte er mich jetzt verlassen? Jetzt, wo wir uns doch gerade erst wieder gesehen hatten. „Sch****! Steh auf!“, ruft einer der beiden und zielt mit seiner Waffe auf mich, doch mir war es egal in dem Moment. Mein Schluchzen wurde mit jedem Augenblick ein wenig lauter und ich konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. Ein leises Klick war zu hören und ich wusste genau, das war das Geräusch einer entsicherten Pistole, die leider auf mich gerichtet war. Vor lauter Angst vor dem Tod, kniff ich die Augen zusammen und die Tränen rannen noch schneller über meine Wangen. Ein peitschender Knall ertönt heute zum zweiten Mal und ich öffne die Augen schlagartig wieder. Mir blieb die Luft weg und ich starre nur in Tims Gesicht. Ein plumpsendes Geräusch war zu hören und Speedy sagt grimmig: „Niemand erschießt meine Freundin!“ Hinter uns kamen die SWAT Männer in den Raum und nahmen die restlichen Typen gefangen, doch das nahm ich gar nicht mehr war. „Du lebst? Ich fasse es nicht“, murmele ich leise und schüttele verwirrt den Kopf. „Klar, dachtest du wirklich, ich würde ohne eine schusssichere Weste dahinein gehen?“, fragt er mich und mein Blick fällt nach unten. Wirklich, er hatte die Wahrheit gesagt, denn die Weste war unter seinem Hemd zu sehen. In diesem Moment war ich einfach überwältigt von Glücksgefühlen…und doch spürte ich noch etwas anderes. Einen Impuls, der immer stärker wurde und ich gab dann schließlich nach. Schon hatte ich Tim eine gescheuert. Dieser sah mich ziemlich blöd an und fragte verwirrt: „Wofür war das, bitteschön?“ „Dafür, dass du mich so erschreckt hast, verdammt nochmal!“, erkläre ich ihm und sehe ihn grimmig an. Er schüttelt kurz den Kopf, als könnte er es immer noch nicht fassen, was ich gerade gemacht habe. „Wow, du hast dich in einem Jahr überhaupt nicht verändert. Noch immer so „schlagfertig“ wie damals“, meint er eher zu sich selber als zu mir und ich stehe auf, denn ich hatte auch noch ein wenig Stolz in mir. „Und um dich habe ich geweint? Tz! Ich dachte….“, fange ich an, während er ebenfalls aufsteht, seine rechte Wange ist leicht gerötet, was kein Wunder ist, denn ich habe auch ziemlich fest zugeschlagen. „Du dachtest was?“, fragt er nach und ich schüttele nur den Kopf und möchte aus dem Büro rausgehen. Da machte mir mein Kollege ein schönen Strich durch die Rechnung, denn er hielt mich an der Hand fest. „Hier geblieben, das war noch nie deine Art, einen Satz anzufangen und ihn nicht zu Ende zu bringen. Also was dachtest du?“, hackte er weiter und ich lies den Kopf ein wenig hängen. „Wir haben uns ein ganzes Jahr lang nicht gesehen, dann sehe ich dich endlich und du wirst angeschossen. Ich dachte, ich hätte dich verloren, nachdem ich dich gerade erst wieder gefunden habe“, erkläre ich leise und eine Träne kullert aus meinem Augenwinkel, die dann platschend am Boden landet. Einen Moment versuche ich die restlichen Tränen zurückzudrücken, doch sie ließen sich nichts sagen und folgten der ersten. „Ich könnte mir doch eine Welt ohne dir gar nicht vorstellen, das eine Jahr war doch schon die Hölle..was da erst ein ganzes Leben für Schmerzen mit sich bringt, möchte ich gar nicht wissen“, rede ich einfach weiter und ein leises Seufzen war von Tim zu hören. „Lass mich raten, deine Freundin oder Ehefrau steht draußen und wartet schon auf dich“, rate ich und warte gar nicht erst auf eine Antwort, sondern reiße mich von ihm los und laufe hinaus an die frische Luft. Ein Schmerz machte sich in mir breit und es fühlt sich alles irgendwie dumpf an, als würde ich in diesem Moment nicht mehr leben. Ich hatte einen riesen Fehler gemacht, heute und auch damals, wie ich die Akademie abgeschlossen habe. Nicht das Schicksal hatte uns damals von einander getrennt, sondern ich verlangte nach den Nachtschichten. Ich hatte schon länger so ein Gefühl in mir und ich wollte es einfach nicht war haben, denn wer war bitte in seinen besten Freund verliebt. Für nichts auf der Welt wollte ich diese Freundschaft aufgeben. Aber eigentlich habe ich sie damals zerstört und zwar mit der Entscheidung nicht mit ihm zu arbeiten. Ich dachte das Gefühl würde verschwinden und wir konnten wieder Freunde sein, aber es war immer wieder gekommen. Jetzt war es egal…es war zu spät. „Warte, Tomy! So ist das nicht!“, höre ich Speedle rufen, doch ich boxte mich durch die Reporter, die den ganzen Platz in Anspruch genommen haben. Wie blöd kann man bitte sein? Gegen die Liebe kann man nichts machen, außer wenn man sich von ihr fern hält, aber sogar dann erwischt sie einen. Mein Blick verschwimmt immer wieder und diese doofen Tränen wollen nicht aufhören zu fließen. Langsam schritt ich an der Mauer vom Haus entlang, denn ich hatte keine Lust und keine Kraft zu davon laufen. Plötzlich blieb ich stehen, denn irgendwer hielt mich an der Hand fest. Bitte, lass es nicht die Person sein, die ich nicht sehen möchte! „Tomy“, höre ich die Person leise sagen und schon wusste ich, dass meine Gebete nicht erhört wurden. „Was willst du von mir?“, frage ich Speedy und beiße mir leicht auf die Lippe, um ein Schluchzen zu unterdrücken. Ja, mich hatte es wiedermal voll erwischt. „Du hast das alles falsch verstanden“, fängt er an, doch ich unterbreche ihn gleich: „Wie kann ich was falsch verstehen, wenn du nichts sagt sondern nur seufzt!“ Er lies meine Hand los, nur um seine Hand auf meine Schulter zu legen. Schnell ging ich einen Schritt zurück, um Abstand zu gewinnen, doch ich spürte gleich die kalte Wand in meinem Rücken. Blöde Wand, am liebsten hätte ich sie auf der Stelle eingerissen und wäre davon gelaufen. „Tomy, bitte sieh mich doch an“, flehte er schon fast, doch ich blickte starr auf den Boden und unsere Schuhe. Hey, er trug ja schwarze Nike Schuhe… aber das tut jetzt nichts zur Sache, egal… Ich spürte wie er eine Hand unter mein Kinn legte und mit der anderen die Tränen wegwischte. „Jetzt wein doch nicht“, meint er einfühlsam und ich blickte weiterhin starr auf seine Nike Schuhe. Er hob mein Kinn mit sanfter Gewalt ein wenig an, sodass ich ihm in die Augen sehen musste. Er blickte mich sanft und zugleich verwirrt an. „Seit ich auf der Akademie war, gab es in meinem Leben nur eine Frau für mich, denn kaum hatte ich mit ihr zwei Worte gewechselt war es um mich geschehen. Tomy, wie ich dich ein ganzes Jahr lang nicht gesehen und nichts von dir gehört habe, ging es mir schlecht. Ich will damit sagen, dass ich seit ich dich kenne keine andere Frau mehr angesehen habe, geschweige denn geliebt. Du bist die Einzige für mich und ich möchte dich auch nicht mehr gehen lassen“, erklärt er mir die Sache und ich kann nicht anders als ihn ungläubig anzustarren. „Ich habe vorhin geseufzt, weil ich dir endlich die Wahrheit sagen MUSS, sonst halte ich das nicht mehr aus. Tomy, ich liebe dich seit mehr als drei Jahre und frage mich, ob du auch so empfindest“, redet er weiter und ich blicke nochmals kurz auf seine Schuhe hinunter. Dann erscheint ein leichtes Lächeln auf meinen Lippen und schlage seine Hände weg. Schnell ziehe ich ihn an mich und umarme ihn. Für einen Moment steht Tim einfach nur verwirrt da, das ich ihm nicht übel nehme, würde ich genau so machen. Dann erwidert er die Umarmung und ich murmele nur leise: „Wenn ich nichts empfinden würde für dich, hätte ich mich doch nie so aufgeführt.“ „Wer weis, was in dem Kopf einer Frau so vor sich geht“, meint er sarkastisch und ich kann nur die Augen verdrehen. „Jetzt war es gerade so romantisch und du musst das mit deinem Sarkasmus kaputt machen“, grummele ich, lächle aber leicht, wie kann ich ihm denn böse sein? Eigentlich dauerte es lange, bis aus uns ein Paar wurde, so um die drei Jahre, aber jeder hat sicher seine Anfangsschwierigkeiten. Ja, wie soll man sagen, wir waren beide ein bisschen chaotisch und keiner hat den Mund aufgebracht, um zu sagen was Sache war. So dauerte es noch ein weiteres Jahr, bis er mir endlich einen Heiratsantrag gemacht hat. Ach, an den Tag erinnere ich mir gerne zurück. Es war ein wunderschöner Sonnenuntergang am Strand, meine Eltern hatten mir zwei Flugtickets nach Griechenland geschenkt. Sofort hatte ich meine und Tims Koffer gepackt und ab nach Hause. Das kleine Dorf in dem ich aufgewachsen war hatte sich kaum verändert und ich war froh alte Freunde und Familienmitglieder wieder zu sehen. Tim nahmen sie auch freundlich auf und er kam sofort ins Kreuzverhör, ob er auch wirklich für mich geeignet ist und mich auch nicht verletzen wird. Man, bin ich froh, dass er so ruhig auf alle Fragen geantwortet hat, denn ich war sooooo nervös, das könnt ihr gar nicht glauben. Nach zwei Stunden sind sie von den Kreuzverhörfragen zu denn Wie-habt-ihr-euch-kennen-gelernt-Fragen und die waren noch viel schlimmer. „Was ihr habt euch drei Jahre Zeit gelassen?“, das war die einzige Aussagen die von meiner Tante kam. Bevor Tim noch in ein Fettnäpfchen treten konnte, nahm ich ihn bei der Hand und zog ihn hinaus an den Strand. Da umarmte er mich von hinten und hielt mir einen Verlobungsring mit den Worten „Ich hoffe, wenn ich dir jetzt einen Heiratsantrag mache, werde ich nicht wieder ins Kreuzverhör genommen“ vor die Nase. Das war so romantisch, ich hätte schreien können…das habe ich auch getan und wie ich es wollte, bekam ich auch einen Strandhochzeit mit allen unseren Freunden und Familien. Bin ich nur froh, dass wir in Miami geheiratet haben und nicht in Griechenland, sonst wäre die Rechnung laaaang geworden. Naja, irgendwann mussten wir auch wieder arbeiten…eher er, denn ich war schwanger mit Zwillingen! Kreisch! Tim freute sich schon ziemlich auf die Kleinen, aber wir hatten immer öfters heftige Streitigkeiten, wegen seiner Schussligkeit. Er reinigte seine Waffe nicht regelmäßig und jeder Polizist wusste, dass das zu Ladehemmungen führt. Man, ich habe ihn damals deswegen fertig gemacht, er soll endlich mal seine bescheuerte Waffe reinigen. Wie durch ein Wunder hörte, er endlich auf mich..könnte auch daran liegen, dass ich ihm mit der Scheidung gedroht hat, aber wie hätte ich ihn bitte zu Vernunft bringen sollen? Er ist ja auch sooo stur, da wusste ich mir nur anders zu helfen… Ist ja auch egal, er hörte auf mich und ich lies mich nicht scheiden. Die Zwillinge kamen auch schnell auf die Welt und es waren zwei Mädchen….Tim konnte sie nie auseinanderhalten, was ich immer ziemlich amüsant fand. Was soll ich jetzt noch groß sagen? Eigentlich nur, dass ich am Ende meiner Geschichte angekommen bin. Ciao! Kapitel 2: Große Brüder und verlorene Liebe ------------------------------------------- Meine Vergangenheit war … naja … wie soll ich sagen, ziemlich aufregend. Aufregend für Außenstehende, normaler Alltag für mich. Mein Nachname zeigt auch warum, denn ich bin die kleine Schwester von Horatio Caine. Als dieser anfing eine Kriminalabteilung zu leiten wusste ich, was meine Bestimmung war. Schnell eifere ich meinem Bruder nach und schließe meine Ausbildung ab. Es ist keine Überraschung, dass Horatio mir einen Platz in seinem Team organisiert und da ich so schnell wie möglich arbeiten wollte, nahm ich den Job an. Mir war aber nicht klar, dass Horatio mich mit Samthandschuhen anfassen und mich anders behandeln wird. Nicht nur das, sondern bei manchen Einsätzen durfte ich im Labor bleiben, weil Horatio meinte, es wäre zu gefährlich für mich. Eine Zeit lang wehrte ich mich, doch irgendwann gab ich auf und akzeptierte es so wie es ist. Im geheimen wartete ich nur auf eine Gelegenheit, mich zu beweisen und das schaffe ich auch und nicht nur das, endlich fand ich meine große Liebe wieder. Hier ist meine Geschichte: „Bei dem nächsten Einsatz werde ich dabei sein“, versichere ich Horatio und stupse ihm mit meinem Finger auf die Brust. „Das werden wir dann sehen, wenn der nächste Einsatz ansteht“, erwidert mein Bruder und spielt mit seiner Sonnenbrille umher, die er die ganze Zeit in der Hand hielt. „Du bist einfach unverbesserlich“, seufze ich leise und schüttele kurz frustriert den Kopf. „Ach, Sarafina, du musst mich…“, fängt Horatio an, doch wie hypnotisiert starre ich auf einen Fleck hinter ihm und höre nicht mehr was er sagt. Mein Herz fängt an schneller zu schlagen und plötzlich wird es in dem Gang so heiß. Ist er das wirklich oder drehe ich jetzt endgültig durch? Nein! Er ist es wirklich! Mit einem „Oh mein Gott! Jesse, du bist wieder da!“ werfe ich mich meinem alten Freund um den Hals. „Sara! Du bist und bleibst unverbesserlich, Kleine“, sagt Jesse lachend und ich drücke mich noch einmal kurz an ihn. Ich überhörte einfach mal seine Aussage, die mich an meine erinnerte, die ich zu meinem Bruder gesagt hatte. „Ich dachte, ich sehe dich erst in ein paar Jahren wieder“, meine ich noch immer total überrascht, doch unsere kleine Wiedersehensfeier wird durch einen gewissen Rotschopf gestört. „Sara, Jesse ist noch gar keine fünf Minuten hier und du erdrückst ihn schon“, meint Horatio grinsend, „Aja, musst du nicht ein paar Beweise analysieren?“ Mit hängendem Kopf und Schmollmund ziehe ich ab. Seufzend öffne ich die gläserne Türe und ziehe mir meinen weißen Labormantel an. „Sara, gut, dass du hier bist. Ich habe einen Treffer bei unserem Fingerabdruck“, erklärt mir Natalia und winkt mich zu sich. Meine Beine bringen mich zu meiner Kollegin, während ich meinen Kragen von meinem Kittel richte. „Sagen Sie den Namen nicht!“, ertönt eine männliche Stimme von der Türe, bevor Natalia irgendetwas sagen konnte. Mein Kopf schnellt zur Türe und das erste was ich erblicke ist der Lauf einer 9 Millimeter. „Sagen Sie den Namen nicht, sonst sind Sie gleich die Erste die dran ist“, wiederholt der Besitzer der Waffe und ohne es zu merken, strecke ich den linken Arm schützend vor Natalia aus. „Glauben Sie mir, dass Sie uns hier festhalten bringt Ihnen gar nichts“, versuche ich den etwas älteren Mann zu beruhigen. Auch wenn ich überraschend ruhig wirke, tobt in mir drinnen ein Sturm aus Angst und Sorge um meine Kollegin, die etwas blass um die Nase geworden ist. „Sie verstehen nicht! Also seien Sie ruhig und machen Sie einfach das was ich sage! Sie werden diesen Fingerabdruck auf das Glas übertragen“, befiehlt uns der Mann und schiebt mit dem Lauf der Waffe den besagten Fingerabdruck, der sich auf einem Glasblättchen befand, über den Tisch. „Ich mache es, wenn Sie meine Kollegin gehen lassen“, verhandele ich mit ihm und deute mit einem Kopfnicken auf Natalia, dabei warf ich einen verstohlenen Blick auf den Computerbildschirm. „Gut, das ist ein Deal und nun kommen Sie“, stimmt er zu und packt Natalia plötzlich am Oberarm. Bevor ich reagieren konnte, zerrte er sie zur Türe und stößt sie durch die offene Türe. Diese verriegelt der Typ aber sofort wieder mit einem fahrbaren Aktenschrank. Ein kurzes Grinsen huscht über mein Gesicht, glaubt der Typ wirklich, dass dieses Aktenschränkchen das SWAT-Team aufhalten kann? Hmm…denke eher nicht. „So und jetzt zurück zu den Beweisen, meine Liebe“, reißt mich der Mann aus meinen Gedanken und zum ersten Mal sehe ich mir den Typen näher an. Er ist vielleicht ein paar Zentimeter größer als ich und hat kurze schwarze haare, auffallende Tattos oder Merkmale hatte er keine. „Bevor ich diese Straftat wirklich begehe, warum tun Sie das?“, frage ich misstrauisch und spüre das kalte Metall von dem Schraubenzieher, den ich gerade bei der Tastatur entdeckt habe. „Ich denke mal, das geht Sie überhaupt nichts an“, meint er, während er bedrohlich näher kommt. Es war ein großer Mist, dass ich nicht meine Pistole ergreifen konnte, denn dann würde er sofort abdrücken. Etwas verzweifelt klammere ich mich an den Schraubenzieher, weil dieser in meiner Situation meine einzige Hoffnung war, lebend hier raus zu kommen. „Lassen Sie mich raten, Sie sind Tom Henderson, dessen Fingerabdruck auf der Mordwaffe gefunden wurde“, sage ich und weiche einen Schritt vor dem Typen zurück, der wieder bedrohlich näher kam. „Man, Man, Man, sind Sie ein schlaues Köpfchen, Caine…ich nehme an Sarafina Caine“, lobt Tom mich und schnell war ich einen kurzen Blick auf meinen Mantel…dummerweise stand da mein Name oben. „Ich denke mal, wir haben genug geredet. Du wirst jetzt die Mordwaffe manipulieren“, redet er weiter, als ich nicht reagiere auf seine Aussage und kurz frage ich mich, wann wir beim Du angekommen sind. „Stimmt, wir haben genug geredet, denn ich werde es nicht tun“, antworte ich selbstsicher, obwohl mir eigentlich die Knie zitterten und mir ziemlich schlecht war. Kurz war ein verständnisloses Glitzern in Hendersons Augen zu sehen, doch das verschwand schnell wieder und ich nutze die einmalige Gelegenheit. Ohne auf seine nächste Reaktion zu warten nahm ich die Akte und schleuderte ihm diese ins Gesicht. So schnell wie mich meine Beine tragen konnten lief ich zur zweiten Türe, die es im Labor gab. Mit geweiteten Augen musste ich feststellen, dass diese zugesperrt war. Die zwei Versuche die Türe mit dem Schraubenzieher aufzubekommen scheiterten kläglich und eine andere Möglichkeit zu fliehen war auch nicht möglich. Tom ergriff meine Haare und zog kräftig an ihnen, sodass mir die Tränen in die Augen schossen. Ohne zu zögern schlug ich mit meinem Ellbogen in seinen Magen, wodurch er seine Pistole, blöderweise aber auch ich meinen Schraubenzieher, fallen lies. Kurz sackte Henderson in sich zusammen und ich nutze die Zeit um meine Dienstwaffe zu ziehen. Leider waren seine Reaktionen doch ziemlich schnell und er ergriff meine Waffe auch. Geschockt musste ich feststellen, dass Tom gar nicht so plump war wie ich dachte und so entstand ein kleiner Machtkampf zwischen uns. Immer wieder drehte sich die Richtung der Waffe und dann passierte es… Ein peitschender lauter Knall ertönte und Henderson starrte mich mit geweiteten Augen an. Seine Sicht: „Ich muss Sara zustimmen, ich dachte auch, wir werden dich erst in ein paar Jahren wiedersehen“, meint Horatio und setzte seinen typischen Blick auf. Doch in dem Moment hatte ich nur Augen für sie… Man! Vor ein paar Jahren hat sie noch nicht sooo gut ausgesehen. Schon gut, aber nicht so umwerfend. „Ich hatte halt Sehnsucht nach meinen alten Freunden und so bin ich halt wieder hier gelandet“, antworte ich mit einiger Verspätung und schenkte dem Typen mit den schwarzen Haaren keine Beachtung, auch wenn er mich angerempelt hatte. Horatio öffnet schon den Mund um etwas zu sagen, doch stolpert Natalia mit blassen Gesicht aus dem Labor. „Natalia! Was ist los?“, fragt Horatio gleich, doch sie schüttelt nur kurz verwirrt den Kopf, als würde sie nicht verstehen können, was gerade passiert ist. „Horatio! Da ist ein bewaffneter Mann, der Sara bedroht, weil sie die Mordwaffe manipulieren soll“, erklärt sie dann aber ausführlich und mir bleibt mein Herz kurz stehen. „Was! Wie kam der Mann durch die Sicherheitskontrolle ohne das ihm seine Waffe abgenommen wurde?“, fragt Horatio überrascht und beruhigte Natalia aber dann mit ein paar Worten. Er hat vielleicht nicht gefragt, wie es Sara geht, doch sie steht an erster Stelle für ihn….und mich. Wir müssen sie dort raus kriegen, egal wie… „Natalia, geht es Sara gut?“, stelle ich jetzt die Frage, die mir auf der Zunge brennt und blicke kurz zu Horatio, der wie ein Verrückter in das Telefon redet. „Wie mich der Typ rausgeworfen hat, war sie noch okay“, antwortet Natalia und ich nicke kurz, beruhigt bin ich deswegen überhaupt nicht und mein Herz tanz Samba in meiner Brust. Solche Angst hatte ich um meine alte Freundin und eigentlich könnte ich mir ja endlich eingestehen, dass ich mich in sie verliebt habe, aber wer macht das schon freiwillig? „Das SWAT Team ist schon unterwegs, also keine Panik. Natalia evakuier bitte das restliche Gebäude und schick das SWAT Team wenn es da ist zu mir hinauf“, erteilt Horatio nach seinem Gespräch mir und Natalia mit. Auch wenn er ganz ruhig wirkt und sich auf das wesentliche konzentriert, aber eigentlich würde er am liebsten nur in dieses Labor laufen und den Kerl eigenhändig erschießen. Warum ich das so genau weis? Weil ich es am liebsten auch tun würde, doch dann wäre das Schicksal von Sarafina besiegelt und ich würde sie nie mehr in die Arme schließen können. „Jesse?“, höre ich die fragende Stimme von Horatio und ich schrecke aus meinen Gedanken hoch. „Was? Was ist los?“, frage ich erschrocken und für einen kurzen Moment kehrt das typische Grinsen von Horatio zurück. „Wir werden sie retten, vertrau mir“, meint er mit sanfter Stimme und mir war klar, ich bin aufgeflogen, er wusste von meinem kleinen Geheimnis. Bevor ich es auch noch abstreiten konnte, ertönte ein lauter Knall…das klang wie der Schuss von einer Pistole! „Sarafina!“, rief ich panisch und wollte schon einfach in das Labor laufen, doch Horatio hielt mich am Arm fest. „Das darf nicht wahr sein“, murmele ich leise und hoffe, dass nicht sie den Schuss abbekommen hat. Ich war schon wieder meilenweit weg mit meinen Gedanken. Ich war bei ihr….bei ihren hellroten Haaren…bei ihren schönen grauen Augen…einfach bei ihr. Wie ich ihr das erste mal begegnet bin…ihr Lächeln so schön wie die Sonne…ihre Augen so aufgeschlossen… Die Erlebnisse mit ihr, einfach alle schönen Momente und der eine besondere Moment, wo ich endlich erkannte, dass ich mich in die kleine Schwester von meinem damaligen Chef verliebt hatte. Die Erinnerung wie ich ihre Hand hielt, als sie ins Krankenhaus eingeliefert wurde, sie wollte einfach nicht auf ihren Bruder hören…Sie war so stur und doch war sie einfach sie… Deine Sicht: Plötzlich hatte ich keine Kraft mehr in den Händen und ich lies die Waffe los. Meine Beine knickten ein und ich fiel auf die Knie. Irgendwo rief wer meinen Namen, doch ich hörte es stumpf, als wäre diese Person hunderte von Metern entfernt von mir. „Das ist nicht gut“, murmele ich leise und kippe leicht nach vorne. Mit meinen Händen stütze ich mich am Boden ab und beobachte kurz wie das Blut eine kleine Lacke unter mir bildet. „Das kommt davon, wenn du dich wehrst“, sagt Tom, doch ich unterbreche ihn gleich mit wütender Stimme: „Glaub mir, so schnell wirst du mich nicht los, denn es ist ja nur ein Streifschuss, du Idiot!“ Wie Feuer bahnte sich der Schmerz von meiner linken Seite aus den Weg nach oben und unten. Schnell reagieren konnte ich auch nicht, so fiel mir erst nach ein paar Augenblicken ein, dass ich die Blutung stillen sollte. Mit viel Mühe riss ich einen kleinen Streifen von meinem Mantelärmel ab, denn ich leicht auf die Wunde drückte. Es war wie gesagt nur ein Streifschuss, der vier Zentimeter über meiner Hüfte war, doch er tat genau so weh, wie…..ach, verdammt! Es tat einfach ziemlich weh! Mit letzer Kraft krieche ich zur Wand und lehne mich an diese, dann betrachte ich kurz die Blutspur, die ich durch das Kriechen erzeugt hatte. „Nun, was hast du jetzt vor, Tom?“, frage ich Henderson, der wie ein Tiger im Käfig auf und ab läuft, anscheinend war er doch nicht so hart, wie ich dachte. „Halt den Mund! Halt einfach nur den Mund! Ich muss nachdenken“, keift er mich an und ich lehne resignierend den Kopf an die kühle Glaswand. Lang hielt die Stille nicht an, denn sie wurde durch eine laute Melodie gestört, plötzlich fing Avril Lavigne an Smile zu singen und ich zuckte kurz zusammen. Henderson machte eine auffordernde Geste mit der Hand und ich händigte ihm mit einem finsteren Gesicht mein Handy aus. Henderson fing an lautstark zu diskutieren mit der Person am anderen Ende der Leitung. Meine Hände fangen an nass zu werden. Auf meinem Mantel bildet sich ein schöner roter Fleck und der Stoff saugt sich weiter mit Blut voll. Man, wenn das so weiter geht, dann werde ich noch… Ein leises Seufzen kommt von mir und ohne es zu merken fallen mir die Augen zu. Etwas stuppst mein Bein andauernd an, aber ich reagiere nicht darauf. Warum bin ich nur so müde? Ganz plötzlich fährt ein greller Schmerz durch meine linke Körperhälfte und ich öffne ohne Probleme meine Augen. „Endlich, mein Engel, bist du wach“, werde ich von Tom Henderson begrüßt und zieht sein Bein weg mit dem er mich „sanft“ aus meinem Schlaf geweckt hatte. „Ach, verdammt und ich dachte, ich wäre schon tot, dann müsste ich deine Visage nicht mehr sehen“, meine ich griesgrämig und setze mich ein wenig auf. „Komm, Schlafmütze. Wir fliehen mit einem Wagen von deinem Chef“, erklärt mir Henderson und zieht mich brutal am Arm nach oben. Anscheinend hatte er mit Horatio verhandelt…Mit seiner Pistole auf mich gerichtet öffnet er die Türe und zieht mich mit nach draußen. „Horatio“, flüstere ich leise und strecke meine Hand nach ihm aus. Bevor ich sie jedoch erreichen konnte, wurde ich weitergezogen, hinaus aus dem Gebäude hin zum Wagen. Als ich mit verzogenem Gesicht auf die Rückbank gestoßen werde wird es wieder dunkel um mich. Das nächste mal als ich die Augen aufschlug umgab mich eine Schwärze, die nicht normal war, und schnell setzte ich mich auf. Meine Hände rasselten und mit mieser Laune musste ich feststellen, dass ich an ein Rohr oder so etwas gefesselt war und das auch noch mit meinen eigenen Handschellen. „Henderson! Henderson! Sie sind ein mieses Dreckstück!“, rufe ich laut und lehne mich an die kühle Wand. Verdammt, mir war eiskalt und ich war irgendwo, es war dunkel und ich hatte echt keine Lust mehr auf das Geiselgetue! Am Anfang habe ich noch versucht die Sekunden zu zählen, um zirka zu wissen, wie lange ich schon hier drinnen sitze, aber ich habe mich immer wieder aufgehört, weil es einfach zu lange war. Von Minute zu Minute, oder waren es Stunden, wurde es immer kälter und kälter. Meine Hände fingen an zu schmerzen von den Handschellen und immer wieder wird mir schwindelig, wahrscheinlich vom Blutverlust. Seine Sicht: Endlich hat der Typ einen von Horatios Vorschläge akzeptiert und wir können ihnen in Ruhe folgen, wenn er in einem Wagen von uns flieht. Bin ich froh, das wir das Auto mit einem Funksender präpariert hatten. „Sie sind hier, bei einer alten Fabrik. Eric und Calleigh bleiben hier und behalten den Sender im Auge, falls sie weiterfahren. Jesse und ich werden mit Verstärkung losfahren“, verteilt Horatio die Aufgaben und alle Beteiligten nickten brav. So sitzen Horatio und ich im Auto und fahren zu dieser verlassenen Fabrik, in der Hoffnung Sara dort zu finden. Mit gezogener Waffe steigen Horatio und ich aus dem Wagen und nähern uns langsam der Fabrik. Einige Polizisten folgten uns mit Abstand und schließlich waren wir bei der großen Türe zum verlassenen Gebäude angekommen. Mein Chef stellt sich links neben die Türe hin und ich rechts. Auf sein Nicken hin stürmen wir die Fabrik und erstaunlicher Weise finden wir auch den Entführer von Sarafina. Er sitzt gemütlich auf einen Stuhl mitten in der Fabrik und lächelt uns freundlich an. „Ich habe euch schon erwartet, wenn ich ehrlich sein darf, habt ihr ziemlich lange gebraucht“, meint dieser Henderson und deutet auf die Stühle vor sich. Verwirrt warf ich einen Blick kurz zu Horatio, der mit sich rang, ob er dem Typ trauen soll oder nicht. Er gab sich einen sichtlichen Ruck und ging zu einem der Sessel hin. Mit der Waffe in der Hand bereit auf einen Hinterhalt gefasst folgte ich ihm und setzte mich auf den anderen Stuhl. „Sie wissen, dass die Fabrik umstellt ist und das sie keine Chance haben zu fliehen“, erklärt Horatio und ein leises Lachen kommt von Henderson. „Das weis ich doch, aber ich bin doch nicht doof und habe ein Ass im Ärmel und ihr wisst welches“, erwidert er und wieder kam dieses widerliche Grinsen von ihm. Keiner von uns sagt etwas, denn wir wissen, wen er meint. „Tja, dann war es das wohl für mich. Sie können mich festnehmen und ich weis welche Rechte ich habe“, bricht Henderson das Eis und streckt seine Hände nach vorne. Einen kurzen Augenblick bleiben Horatio und ich verwirrt sitzen, doch dann kommt die Verstärkung und verhaften Henderson. „Wo ist Sarafina?“, fragt mein Chef, nachdem Henderson zum Verhör an den Sessel mit Handschellen festgehalten wird. Er antwortet nicht, sondern grinst einfach nur. Das ging Minuten so weiter, Horatio fragte, Henderson antwortete nicht. So finden wir Sarafina nie und sie wird…ich will nicht daran denken. Ein leises Seufzen kommt von mir und ich versuche es auch einmal: „Henderson, Sie machen es nicht besser indem sie schweigen und einfach nur vor sich hin grinsen. Sagen Sie uns wo Sarafina ist.“ „Ich sage euch nicht, wo sie ist, aber ich kann euch etwas anderes verraten. Wer ist Jesse?“, antwortet Henderson und ich ziehe verwirrt die Augenbrauen nach oben. „Ich bin Jesse, warum?“, frage ich und stütze mich mit meinen Händen auf der Sessellehne ab. „Oh, du bist also Jesse. Wieso habe ich mir das nicht gleich gedacht? Wie ist dein Verhältnis zu ihr?“, fragt Henderson und sehe zu Horatio, der nickt mir zu und ich antworte auf seine Frage: „Das geht Sie eigentlich gar nichts an, aber wir sind alte Freunde, mehr nicht.“ „Vielleicht von deiner Seite aus, Jesse, aber wie sie auf den Boden fiel und ihr Kopf auf den Boden knallte, sagte sie immer wieder deinen Namen. Du hättest ihren Blick sehen sollen, wie als wäre das ihr Ende“, erklärt er und in mir brennt irgendetwas durch. Wutentbrannt stoße ich den Sessel weg und packe Henderson an seinem Hemdkragen. Eigentlich wollte ich ihn ja durchschütteln, doch ich wurde von Horatio weggerissen. „Du mieser Dreckskerl“, schimpfe ich und Henderson konnte nur lachen. „Jesse! Das bringt nichts, wir finden sie auch so“, versucht mein Chef mich zu beruhigen und ich nicke nur. Horatio gibt den Polizisten einen Wink und diese bringen Henderson zum Polizeiwagen. „Wartet! Ich gebe dir noch einen Rat, Jesse. Du solltest dich beeilen, denn die Stimmung bei ihr kühlt immer weiter ab“, sagt Henderson bevor er im Wagen sitzt und weggefahren wird. „Horatio, gibt es hier einen Kühlraum?“, frage ich meinen Chef und dieser kontaktiert sofort Calleigh und Eric. Diese sehen sich die Umrisse von der Fabrik an und melden sich wenn sie etwas gefunden haben. „Sara!“, rufen Horatio und ich durch die ganzen Räume des Gebäudes um sie zu finden, doch es rührt sich gar nichts. Deine Sicht: Man, es ist hier aber verdammt kalt und….was war das? Ruft da jemand meinen Namen? „Horatio! Jesse!“, rufe ich und versuche mit meinen Händen gegen die Wand zu klopfen, damit sie mich endlich hier herausholen. Meine Handgelenke fangen an zu brennen und ich spüre wie Blut an der Innenseite der Hand herunterläuft. Kurz hörte ich in die Stille hinein und rufe wieder die Namen. „Ist hier überhaupt irgendwer?“, frage ich leise und war den Tränen nahe, weil ich echt in der Tinte saß. Plötzlich ertönt ein Geräusch wie als würde man einen Riegel von einer Türe nach wegschieben. Darauf öffnet sich die Türe und ich schließe geblendet die Augen. „Sarafina?“, höre ich eine ziemlich bekannte Stimme und ich wusste sofort, wer es war. „Jesse! Hol mich hier raus!“, bitte ich ihn und öffne die Augen wieder, sie hatten sich an die Helligkeit gewöhnt. „Keine Sorge, jetzt wird alles wieder gut, das verspreche ich dir“, meint Jesse und kniet sich vor mich hin. Er legt seine Hände an meine Wangen und wischt die Tränen weg. „Ich mach dich mal von den Handschellen los. Halt die Hände auseinander“, erklärt Jesse und ich mache was er von mir verlangt. So gut wie möglich strecke ich die Hände von einander weg und mein Kollege zieht seine Waffe. „Jesse? Bist du sicher, dass du triffst?“, frage ich ein wenig verunsichert und dieser nickt nur bestätigend. Ich schließe die Augen und der Knall ertönt… Wow, er hatte wirklich getroffen und meine Hände waren auch noch heil. Ohne mein zutun falle ich ihm um den Hals und drücke mich ganz fest an ihn. „Hey, hey. Es ist alles wieder gut“, beruhigt er mich und ich kratze mich etwas verlegen am Kopf. „Tut mir leid, wenn ich dich gerade etwas überfallen habe mit der Umarmung“, meine ich und lächle leicht, da fährt ein Stich durch meine Seite. „Komm ich bringe dich zu Horatio“, sagt Jesse und nimmt meine Hand. „Warte, Jesse. Nicht so schnell“, murmele ich und lehne mich mit meiner Schulter an die Wand. Verdammt! Diese doofe Wunde schmerzte schon wieder so schlimm. „Zieh mal deinen Mantel aus, der ist nur Belastung“, meint mein Kollege und hilft mir meinen Kittel auszuziehen und wirklich es war schon etwas besser. Jesse legt seine Hand an meine Hüfte und ich lege meinen Arm um seine Schulter. „Sag mal, Sara, empfindest du eigentlich mehr als normal für mich?“, fragt Jesse gerade heraus und ich bleibe geschockt stehen. „Was? Ich glaube, ich habe dich falsch verstanden“, meine ich lächelnd, doch Jesse schüttelt den Kopf. „Du hast mich ganz genau verstanden“, erwidert er und ich wusste nicht mehr weiter. Ich hatte keinen Ausweg mehr und ich wollte auf keinen Fall unsere Freundschaft auf Spiel setzten. „Öhmm…Naja“, stottere ich herum und fächel mir mit der Hand Luft zu. Jesse lächelt leicht und ich konnte einfach nicht anders. Ich ergriff seinen Hemdkragen und ziehe ihn zu mir. Seine Lippen lagen auf meinen und ich konnte die Schmetterlinge, die in meinem Bauch Samba tanzen spüren. Zu meiner Verwunderung legt er seine Hand an meine unversehrte Hüfte und erwidert den Kuss. Ich hätte kreischen können! „Und ich dachte, du wärst in Gefahr, Sarafina“, begrüßt Horatio uns und Jesse, genau wie ich, schrecken zurück. Schnell lassen wir voneinander ab und werden beide so schön rot, wie überreife Tomaten. „Ich dachte schon, dass ihr beide gar nicht mehr zusammenkommt“, meint Horatio grinsend, „Aber nun komm, du musst ins Krankenhaus.“ Wie gesagt wurde ich dorthin gefahren und mir ging es dann super. Endlich war ich wieder unter Kollegen und Freunden nicht mehr in der Dunkelheit. „Hey, Kleine. Ich habe mir gedacht, dass dich das ein bisschen aufmuntern wird“, meint Jesse und kommt mit einem riesen Teddybär herein, auf dem groß „Sarafina und Jesse“ stand. „Ach, Jesse, das war doch nicht nötig“, sage ich daraufhin und kann nicht anders als lächeln. Er war doch sooo süß… „Ich liebe dich, Sarafina“, sagt Jesse plötzlich und ich antworte nur: „Ich dich auch.“ So wurde aus uns doch endlich ein Paar und wir mussten natürlich alles nachholen, was wir in den paar Jahren, wo Jesse weg war, verpasst hatten. Jesse nahm sich Urlaub und ich war sowieso krankgeschrieben, Horatio wollte mir etwas Ruhe gönnen, was ich super fand. Auf meinen Geburtstag war ich wirklich gespannt und das auch zu Recht. „Komm schon, vertrau mir einfach“, meint Jesse und hält meine Hände fest, während ich versuche durch die Augenbinde irgendetwas zu sehen. „Man, das ist aber nicht wirklich vertrauenswürdig, wo du mich hin führst“, erwidere ich und stolpere andauernd über ein paar Stufen. „Komm her“, sagt Jesse und nimmt mich hoch, endlich sonst hätte ich mir noch den Hals gebrochen bei den ganzen Stufen. Ich konnte mir das triumphierende Lächeln nicht verkneifen. „So, wir sind hier und du darfst schauen, wenn ich es dir sage“, erklärt er mir und ich stehe ein wenig desorientiert umher. „Du darfst schauen“, gibt Jesse von sich und ich nehme die Augenbinde ab. Mir stockt der Atem und ich kann nicht anders als zu staunen. Jesse kniet vor mich am Boden, hält eine kleine Box in der Hand und Rosenblätter fallen vom Himmel…Naja nicht vom Himmel, denn Walter steht auf einem kleinem Vordach und wirft Rosenblätter hinunter. „Sarafina Caine, willst du mich heiraten?“, fragt Jesse mich und ich falle ihm mit einem Ja um den Hals. Yeah! Dann kam es Schlag auf Schlag und wir heirateten ein paar Wochen danach. Es war eine große Hochzeit in Weiß und alle Freunde und Familienmitglieder waren eingeladen. Als ich dann auch nach schwanger wurde, traf mich die Erkenntnis wie ein Schlag in den Magen. Ohne das ich es wollte fand ich heraus, dass Jesse schon einmal eine Ehefrau hatte, die aber gestorben war. Wie er von der Arbeit nach Hause kam, stellte ich ihn zur Rede und zu meiner Verwunderung erzählte er mir die ganze Geschichte. Ich konnte es einfach nicht ertragen, dass er schon einmal eine Frau hatte und schmiss ihn kurzerhand aus unserer Wohnung. Mit Walter diskutierte ich oft über das Thema und dieser verstand mich auch, aber er konnte mir nicht mit meinem Problem helfen, dass schwerwiegend war. Nach zwei Wochen der Einsamkeit, öfters Besuch von Horatio und Walter, entschied ich mich dazu, Jesse wieder zurückzuholen. Dieser nahm es mir noch nicht einmal übel, dass ich ihn rausgeschmissen hatte. Nur schwer konnte ich mich mit dem Gedanken zurechtfinden, dass es vor mir schon einmal eine Ehefrau gab, aber als ich Jesse von der Schwangerschaft erzählte, war es irgendwie vergessen. Unser erstes Kind wurde ein Sohn, den wir Jason nannten und unser zweites Kind war ein Mädchen und wir nannten sie Jacky, eigentlich Jaqueline, aber das war irgendwie zu lange. Kapitel 3: Singen sollte gelernt sein xD ---------------------------------------- Ursprünglich komme ich mit meiner kleinen Familie aus Rumänien, aber ich und meine Mutter sind aber sehr früh nach Miami gezogen. Ich habe auch einen kleinen Bruder, James, und eine kleine Schwester, die Alina heißt, die blieben aber bei meinem Vater. Ja, mein Vater ist definitiv nicht der Traumvater, den man sich wünscht, denn er war sehr aggressiv als er von der Arbeit nach Hause kam und lies diese Wut an uns aus. Einzelheiten lasse ich lieber aus, die will sicher auch keiner hören. Da mein Bruder erst 10 Jahre und meine Schwester 6 Jahre alt waren, mussten sie beim Vater bleiben, so war das halt in Rumänien. Als ich 14 Jahre alt warst ziehe ich mit meiner Mutter nach Miami, natürlich nahm ich es ihr am Anfang übel, dass sie meine Geschwister zurück lies. Irgendwann konntest du sie dann doch verstehen, warum sie es getan hat, damit du eine gute Schulausbildung bekommst und ein besseres Leben führen konntest. Wie ich in Horatios Team aufgenommen wurde, ist eher eine längere Geschichte, denn zuerst hatte ich eigentlich eine Stelle bei Alexx in der Pathologie. Ein Jahr lang arbeitete ich mit ihr und lernte dadurch auch die Mitglieder von Horatios Team kennen und freundete mich auch mit ihnen an. Als ich Horatio endlich mal persönlich kennenlernte, machte er mir ein Angebot, dass ich einfach nicht ausschlage konnte. Er wollte mich in seinem Team, davon hatte ich schon lange geträumt und Alexx war auch nicht böse auf mich. Sie hat mir sogar eine Angewohnheit von ihr mitgegeben, denn ich fang auch an mit den Leichen zu reden, ziemlich verrückt, aber egal. Durch diesen Tumult merkte ich nicht, dass mein Vater mit meinen Geschwistern nach Miami gezogen ist. Meine Mutter bemerkte es, aber sie behielt es für sich, denn sie wollte in dieser Zeit mich nicht noch mehr belasten. Mit meinen 19 Jahre war ich auch die Jüngste in dem Team und auch die traurigste, denn meine Mutter verlies mich schnell, weil sie meinen Vater unterschätzt hatte. Er tötete sie, doch man konnte im nichts nachweisen. Die Zeit war schwer, doch das Team stand immer hinter mir und trösteten mich. Hier ist meine Geschichte: Ein Lächeln ziert mein Gesicht, seit einiger Zeit konnte ich wieder Lachen und hasste mich nicht, dass es so gekommen war. Meine Mutter würde es mir übel nehmen, wenn ich jetzt nur Trübsal blasen würde und mich nicht auf meinen Job konzentriere. Naja, später dann, jetzt habe ich zuerst meine wohlverdiente Mittagspause, die ich sichtlich genieße. „Wirklich? Das wusste ich gar nicht“, meint Walter erstaunt und schüttele grinsend de Kopf. „Du hast eben kein Feingefühl für so etwas, wie ich“, erwidere ich lächelnd und nehme einen Schluck von meiner Wasserflasche. „Ich wette, du hast es von Calleigh gesteckt bekommen, dass sie mit Eric zusammen ist“, sagt er und ich sehe ihn empört an. „Also bitte, das wäre ja dann ein bisschen einfach, Nein, zwischen ihnen funkt es schon seit Calleigh im Krankenhaus war“, erkläre ich ihm und er zieht verwirrt die Augenbrauen nach oben. „Wirklich? Schon so lange?“, fragt er nach und ich nicke nur zur Bestätigung. Man, Männer haben wirklich kein Fingerspitzengefühl und sie sind blind, wenn es zwischen zwei Personen funkt. „Lilja! Hallo! Erde an Lilja, hörst du mich! Hilf mir bitte mit dem Mädchen“, holt mich Walter mit lauter Stimme zurück, man, ich bin wiedermal in meine rosarote Welt eingetaucht und habe alles um mich herum vergessen. Passiert in letzter Zeit öfters....peinlich xD... „Welches...?“, wollte ich gerade fragen, doch dann sehe ich das kleine Mädchen ebenfalls und verwirrt schüttele ich den Kopf. Kann es denn wirklich sein? Ich glaube es gar nicht! Die Kleine steht bei unserem Tisch und sieht mich mit ihren traurigen Augen an, während ein paar Tränen über ihre Wangen laufen. „Alina? Was machst du hier?“, frage ich sie und drücke sie schnell an mich, wie ich meine kleine Schwester doch vermisst hatte. Alina antwortet auf meine Frage nicht und schnieft nur lautstark in mein Ohr. Walter sieht verwirrt zwischen mir und meiner Schwester hin und her. „Kleine, sag doch was“, bitte ich sie, doch sie schüttelt bloß mit dem Kopf. „Ich frag einfach mal so aus Spaß: Wer ist das?“, bringt sich Walter auch wieder in das Gespräch mit ein. „Oh! Öhm..Ja, das ist meine kleine Schwester, Alina“, stelle ich sie vor und mein Kollege wuschelt ihr kurz lächelnd durch die Haare. „Ich bin Walter, schön, dich kennenzulernen“ sagt er und sie erwidert nichts darauf. Bevor ich Alina darauf anspreche fängt an Tatu „Not gonna get us“ zu singen, war ja klar, dass jetzt mein Handy läuten muss. Schnell setzte ich meine kleine Schwester auf den Platz, wo ich noch gerade gesessen habe. „Hier iss ein wenig“, meine ich und schiebe ihr mein Sandwich hin. Ein wenig abseits von Walter und Alina nehme ich den Anruf entgegen. „Melta. Was gibt es?“, ist mein Standardsatz und überrascht höre ich Horatios Stimme. „Lilja, leider muss ich dir mitteilen, dass dein Vater tot aufgefunden wurde“, erklärt er und jeder andere hätte angefangen zu weinen, mir aber war es egal. „Verstehe“, war das einzige was ich von mir gab und ein kurzes Schweigen war zwischen uns. „Ich verstehe es, wenn du jetzt Urlaub brauchst, um zu trauern“, beginnt Horatio wieder und ich lasse ein Seufze hören. „Horatio, das ist lieb, aber ich muss nicht trauern, glaube mir, es ist besser so“, antworte ich mit Verspätung und blicke kurz meiner kleinen Schwester beim essen zu. „Sag mal Horatio ist er auf natürlichem Wege gestorben oder hat jemand nachgeholfen?“, frage ich meinen Chef und kurz dachte ich, er wäre gar nicht mehr auf der anderen Seite der Leitung, weil es plötzlich so still wurde. „Nein, er wurde höchstwahrscheinlich ermordet, mehr kann ich dir erst nach der Obduktion sagen, aber…“, erklärt er mir und machte eine kurze Pause als müsse er überlegen, ob er mir das sagen könnte, „…es deutet alles daraufhin, dass in der Wohnung noch jemand war, also drei Personen, dein Vater, der Mörder und noch Jemand.“ „Okay, habt ihr eine Personenbeschreibung von diesem Jemanden?“, frage ich weiter und werfe noch einmals einen Blick zu meiner Schwester. Walter versucht sie mit ein paar Grimassen ein wenig aufzumuntern…es scheint zu funktionieren, denn meine Schwester brachte ein kleines Lächeln zustande. „Ja, es soll ein kleines Mädchen am Tatort gewesen sein, ist aber nach der Tat gleich geflüchtet“, bestätigt Horatio meine Befürchtungen und ich seufze resignierend. „Horatio, lass mich raten, das Mädchen hat braune Haare und ein blaues Kleid angehabt“, meinte ich daraufhin und ich konnte regelrecht hören, wie mein Chef verwirrt auf das Handy schaut. „Das Mädchen ist meine kleine Schwester und sitzt vor mir bei Walter und isst gerade mein Mittagessen“, erkläre ich ihm die Sache schnell und erwarte auch gar keine Vorwürfe, denn sowas gibt es bei Horatio nicht, dafür bin ich ihm auch sehr dankbar. „Wie lange ist sie schon bei dir? Geht es ihr gut?“, fragt er gleich und ich muss leicht lächeln, so ein Chef wie Horatio war einzigartig. „Seit gerade mal zehn Minuten und ihr geht es gut, bis auf ihre Stummheit. Sie redet nichts mehr“, antworte ich ihm und mache mir schon Sorgen um meine kleine Schwester. „Lilja, ich habe die Befürchtung, dass deine kleine Schwester den Mord mit angesehen hat und weil sie so geschockt und auch trauert um ihren Vater, spricht sie nichts mehr“, erklärt sich mein Chef die Situation, „Ich will nichts vor dir verheimlichen, Lilja, aber wir glauben, dass die Mala Noche hinter dem Tod deines Vater steckt…und sie auch hinter dir und deinen Geschwistern her ist.“ Meine Ohren haben die Worte aufgenommen, doch mein Hirn konnte diese nicht verarbeiten. Vor Schreck lies ich das Handy fallen, weil meine Finger keine Kraft mehr hatten, es zu halten. „Lilja! Was ist los?“, fragt mich Walter gleich, aber ich konnte ihm nicht antworten. Die Angst schnürte mir die Kehle zu und mein Kollege kam zu mir. Zuerst hob er mein Handy auf, das noch immer am Boden lag und dann legte er mir schützend den Arm um die Schultern. „Walter! Horatio vermutet, dass die Mala Noche hinter uns her ist“, erkläre ich ihm mit flüsternder Stimme, denn eigentlich wollte ich auch gar nicht, dass es meine kleine Schwester erfährt. „Was! Das ist ja schrecklich..“, beginnt er, aber meine Aufmerksamkeit ziehen die beiden Polizisten, die kerzengerade auf uns zu kommen, auf sich. „Sind Sie Frau Melta?“, fragen sie gleich und lassen die Begrüßung gleich ganz weg. Ein Nicken war alles was ich zustande bekam, während mir Walter mein Handy in meine Jackentasche steckt. „Wir sind Ihr Polizeischutz und werden Sie jetzt nach Hause fahren, Anweisung vom Chef“, erklärt der eine ohne Umschweifen und ich nicke wieder nur. „Falls es Probleme gibt ruf mich an, okay?“, verabschiedet sich Walter und ohne zu zögern schleifen uns die Polizisten zu ihrem Wagen. Irgendwie konnte Alina den einen Mann mit den schwarzen Haaren nicht leiden, doch das war jetzt auch egal. Schnell waren wir losgefahren und hielten genau so schnell wieder an, weil der eine Polizist etwas vom Supermarkt brauchte. Mit dem schwarzhaarigen Mann saßen wir nun zu dritt im Wagen und warteten. „Warum spricht die Kleine denn gar nichts?“, fängt er ein Gespräch an und betrachtet mich im Rückspiegel. „Sie ist schüchtern“, antworte ich wortkarg und erwidere seinen Blick gelassen. „Aso, verstehe. Ich dachte, sie hätte was schlimmes erlebt….wie der Tod eines Elternteils“, meint er dann und ich verenge misstrauisch die Augen. Ein Kopfschütteln war meine Antwort darauf und unauffällig drückte ich auf meinem Handy auf die Menütaste. Ohne den Blick zu unterbrechen, öffnete ich das Adressbuch von meinem Handy und ich wusste genau, dass Walter an der letzten Stelle ist. Ein leises Hallo war zu hören, aber der Polizist nahm es nicht war, sein Nachteil, mein Vorteil. Vorsichtig versuchte ich auch jetzt die Waffe aus der Halterung zu holen, denn ich war mir sicher, dass der Typ kein Cop war. „Das wirst du schön lassen“, höre ich die Stimme von ihm und so schnell konnte ich gar nicht schauen, hatte ich den Lauf seiner Waffe auf meinen Kopf gerichtet. „Du bist gar nicht so dumm wie ich dachte“, meint der Typ, während ich ihm die Waffe aushändige, nachdem er eine auffordernde Geste gemacht hatte. „Und du bist gar kein Cop, auch wenn du danach aussiehst“, erwidere ich trocken und umklammere mit der einen Hand mein Handy und mit der anderen die Hand meiner Schwester. „Wie ich dich kenne wirst du mir sicher Ärger machen, Kleine“, sagt er noch, bevor mit seiner Waffe ausholt und alles dunkel wird. Seine Sicht: Lange habe ich dem Polizeiwagen hinterher gesehen, bis Jesse zu mir kam und mich wieder in die Realität zurückgeholt hat. „Komm schon, Walter. Wir haben noch einen Job, den wir erledigen müssen“, meint er gelassen und zeigt mir ein Fahndungsfoto. „Du hast ja recht, aber….was zum…“, stottere ich herum und starre verwirrt auf das Foto. „Was ist los?“, fragt mich mein Kollege, doch im ersten Moment konnte ich nur den Kopf schütteln. „Das ist einer der Polizisten, die Lilja abgeholt haben und ihr Schutz geben“, erkläre ich ihm die Sache und wie zu meiner Bestätigung fängt mein Handy an zu läuten. „Hallo?“, sage ich, doch es war nichts zu hören und ich denke mir schon, dass ist ein böser Scherz. Gerade wollte ich auflegen, als ein „Das wirst du schön lassen“ zu hören war. Aufmerksam höre ich dem kurzen Gespräch zu, was wirklich sehr kurz war. Denn nachdem ein Aufprall zu hören war, wurde die Verbindung getrennt. „Jesse! Es ist zu spät! Sie haben Lilja“, rufe ich und schüttele Jesse wie verrückt hin und her. Was soll ich denn jetzt machen? Deine Sicht: Boah! Mein Schädel dröhnt wie unsere Zentrifugen im Labor, schmerzt aber viel mehr als die. Nach kurzem Blinzeln konnte ich meine Umgebung wieder wahrnehmen. Viel war da eh nicht zu sehen, außer einem hartem Bett und vier wunderschöne graue Wände. Natürlich, die Türe hatte ich vergessen…Kurz verzog ich mein Gesicht, mein Sarkasmus konnte sich jetzt in einem Loch verkriechen, den brauchte ich jetzt gar nicht. Bevor ich mein tolles Selbstgespräch in meinem Kopf fortsetzten konnte, wurde die Türe geöffnet und der falsche Cop kam hinein. Er hatte seine Uniform abgelegt und stattdessen trägt er ein schwarzes Shirt und normale Jeans. Was er in der Hand hielt, gefiel mir nicht so, denn es waren meine Handschellen. „Komm, Kleine. Jetzt wirst du ein bisschen bei den Mitgliedern vorgestellt“, sagt er und schon durfte ich meine eigenen Handschellen mal austesten…sie waren sicherer als sicher. Mister Unbekannt legt mir seine Hand auf die Schulter und schiebt mich in den Gang hinaus, wie ein Wunder..dieser war auch grau gestrichen. Hier wartet noch ein Mann…anscheinend stuft man mich als gefährlich ein. Was ich auch war…man muss nur auf den richtigen Moment warten. Schnell checkte ich die Lage ein und hatte einen idiotensicheren Plan. Plötzlich stolperte ich über meine Füße und knallte an die Wand mit meiner Schulter. „Man! Kannst du nicht einmal normal gehen?“, fragt mich einer der Typen schroff und packt mich an der Schulter. Ohne das er etwas dagegen hätte tun können, stieß ich mich mit meinem Fuß ab und schlug dem Mann meine Schultern gegen die Brust. Vor Verwunderung stolperte er einfach gegen die Wand und rutschte an ihr herunter. Mein Blick fiel auf meine Waffe, die an seinem Hosenbund hing und ohne Vorwarnung bekam er einen Tritt mit dem Fuß. Schöne Träume, wünsche ich ihm. Bevor mir der andere Typ in die Quere kommt macht sein bestes Stück mit meinem Fuß Bekanntschaft und schon liegt er wehrlos am Boden. Wie ich meine neun Millimeter in der Hand hielt ging es mir schon viel besser und die Wache, die lautstark durch den Gang trampelte hatte auch schon Blei in sich. Obwohl ich mich nicht so angestrengt hatte, musste ich schwer atmen und fand endlich nach langem suchen mit zittrigen Händen den Schlüssel. Ohne Handschellen war das viel einfacher und ich lief leise den grauen Gang entlang. Lange lief ich nicht und kam zu einem größeren Raum. Bevor ich dessen graue Schönheit bestaunen konnte, fielen mir auch schon die Kugeln um die Ohren. Zu meinem Leiden musste ich ein Maschinengewehr erkennen und dagegen war meine Waffe ein Dreck. So schnell wie möglich kniete ich mich hinter eine Mauer und musste mir die Ohren zu halten, weil die Maschine so ein Lärm machte. In den kurzen Minuten voller Lärm und Angst um mein Leben, kamen mir Erinnerungen von meiner Aufnahme in Horatios Team und meinen kleinen Geschwistern….und von Walter, wie froh er war, nicht mehr der Neue im Team sein zu müssen. Wir wurden gleich Freunde und er erklärte mir wie das so im Labor und bei den Tatorten ablief. Man, er war immer in letzter Sekunde meine Rettung..sogar wie ich damals den Halt verlor, wie ich meine Mutter verlor. Ich merkte nicht gleich, dass die Geräusche von dem Maschinengewehr aufgehört hatten, doch ich reagierte trotzdem präzise, wie ich es von mir gewohnt war. Ohne ein Geräusch zu verursachen stellte ich mich auf und hielt die Waffe vor mich hin. Erst wie der Ton von dem leeren Magazin, das auf den Boden fiel, ertönte verlies ich meinen Schutzwall und stellte mich dem Egoshoter, der alles kurz und klein schoss. Mein Instinkt war geweckt und ich ballerte dem Typen mein ganzes Magazin entgegen, er war fast so gut ausgerüstet wie die Leute vom SWAT Team. Getötet habe ich ihn nicht, aber ziemlich schwer verletzt könnte man sagen. Aber er war nicht wichtig sondern nur der Mann, der meine kleine Schwester gefangen hielt und mit einem Messer bedrohte. Ich sah nur noch rot und war wie ein Tier im Blutrausch, eine Mutter, die ihr Kind verteidigte. So schoss ich einfach meine Waffe auf den Typen, das restliche Magazin habe ich ja am anderen vergeudet. Wie eine Raubkatze lief ich zu ihm und rangelte mit ihm um das Messer. Durch meine Wut war ich die Stärkere und schlug ihm ins Gesicht, doch unverwundbar war ich auch nicht. Eine große Schnittwunde war an meiner Handinnenfläche, aber das war egal! Meine Schwester war unversehrt, das war das wichtigste jetzt…und das Handy was ich gerade am Boden gefunden habe. Man heute war echt mein „Glückstag“ denn es war mein Handy! Ein Griff und schon war das Telefon in meiner verletzten Hand…Shit! Schmerz! Mit der anderen Hand ergriff ich meine kleine Schwester und zerre sie hinter mir her. Einige Schritte kamen wir weit, dann war es als würde die Welt unter gehen. Überall war es hell, so müsste es also auf der Sonne sein, und es war verdammt heiß. Meine Reaktion kam reichlich spät und so geschieht es. Die Explosion traf meine Schwester und mich von der linken Seite. Die graue Wand zerbrach, als wäre sie nur aus Papier und mit einem lauten Knall lagen wir schon am Boden, während kleine Mauerteile auf uns herab rieselten. Einige Augenblicke blieb ich benommen liegen, weil die Welt anfing sich zu drehen und gar nicht mehr damit aufhörte. Es fühlte sich an, als würde sich mein Magen einmal in meinem Bauch herum drehen und mit dem Hören war es auch nicht so gut, denn meine Ohren klingelten wie eine Türklingel. Zuerst war mein Blick etwas verschwommen, nach ein paar mal Blinzeln konnte ich wieder ein wenig sehen. „Alina! Komm wir müssen weiter“, murmele ich leise und setzte mich ein wenig kompliziert auf. „Alina“, rede ich auf sie ein und endlich reagiert sie auf meine Stimme. Mühsam stützt sie sich auf die Ellbogen und ich helfe ihr auf die Beine. Meiner Schwester ging es gut, nur ein paar Schnittwunden im Gesicht und auf den Armen, sonst fehlte ihr nichts. Wie es mir ging, tat nichts zur Sache. Bevor wir mit dem Versteck hochgingen, schnappte ich mir mein Handy, das ich durch die Explosion fallen lies, und meine kleine Schwester, schon ging es weiter. Was ich nicht mitbekam, ich drückte auf die Wahlwiederholungstaste und lief weiter den grauen Gang entlang. Immer wieder hörte man eine Explosion und Gott sei Dank waren wir schnell genug, um die Explosionen hinter uns zu lassen. Schwer atmend halten wir dann hinter einigen Kisten an, wir befanden uns jetzt in einer großen Halle, höchstwahrscheinlich eine Lagerhalle. Vorsichtig werfe ich einen Blick in die Halle und zu meinem Leiden dazu, stand dort sogar ein Typ, der ziemlich gefährlich aussah. In diese Gefahr konnte ich meine kleine Schwester nicht bringen, wenn ihr etwas zustieße würde ich mir das nie verzeihen können. So muss ich das also alleine regeln und Zeit habe ich auch kaum mehr, denn die wollen, glaube ich, das ganze Versteck in die Luft jagen. „Alina, hör mir gut zu“, fange ich ihr meinen Plan an zu erklären und sie nickt kurz, „Du nimmst jetzt dieses Handy und läufst aus dem Gebäude. Lauf immer weiter, bis du weit genug weg bist, okay?“ Ihre Augen verraten mir, dass sie gar nicht begeistert davon ist, aber ich lasse ihr keine Wahl, denn in Gefahr werde ich sie nicht bringen. Schnell drücke ich ihr einen Kuss auf die Stirn, drücke ihr das Handy in die Hand und streiche ihr mit Tränen in den Augen über den Kopf. Ich wusste nicht, ob ich das hier überleben werde und ich möchte, wenn es wirklich passieren sollte, als Heldin für meine kleine Schwester sterben und mit den Gedanken, dass sie weiterleben kann. „Komm, Alina, wenn ich den Typen ablenke, dann läufst du zum Ausgang so schnell du nur kannst“, erkläre ich und mache eine kurze Pause, „Ich hab dich lieb, Kleine.“ Entschlossen stehe ich auf und gehe mit langsamen Schritten auf den Typen zu. Meine Angst bereitete mir Herzklopfen und zitternde Knie. „Hey, suchst du etwa mich?“, rufe ich ihm zu, bin ich froh, dass meine Stimme nicht so zittert wie meine Knie. „Wenigstens stellst du dich deinem Schicksal gleich“, meint er grinsend und atme kurz tief ein und aus. Mal schauen, wie er damit zu recht kommt… Kampfbereit stelle ich mich hin, glaubt der wirklich, dass ich mich einfach so wieder gefangen lassen nehme? „Du willst es also wirklich auf die Spitze treiben“, grummelt er und ich warte gar nicht auf ein weiteres unnötiges Kommentar von ihm. So schnell wie es halt möglich war, lief ich auf ihn zu und versuchte ihn mit einem einfachen Faustschlag außer Gefecht zu setzten…das ging daneben. Elegant wich er aus und ich ducke mich aus dem Bauch heraus, mein Feingefühl hat mir schon öfters mein Leben gerettet, wie heute. Sein Fuß ging ins Leere und ein wenig wackelig stand ich wieder auf den Beinen, mir war ja nicht klar, dass er auch so gut war. Versuche ihn zu bezwingen scheiterten kläglich, er war einfach zu schnell und viel stärker als ich. Keuchend hielt ich seine Hand fest und sah mich nach irgendeiner Waffe um. Um uns herum flog das ganze Gebäude in die Luft und machte die Luft noch unerträglicher. Dann machte ich den größten Fehler, denn man machen kann. Ich lenkte meine Aufmerksamkeit auf meine kleine Schwester, die auf uns zu gelaufen kommt, noch immer mit dem Handy in der Hand. Wie verrückt zeigt sie darauf und mein Gegner nutze die Gelegenheit aus, wo ich unaufmerksam war. Ein Schlag traf mich in die Magengrube, der Schmerz explodierte wie das Versteck hier und meine Beine knickten unter mir weg. Mein Gleichgewicht war auch nicht mehr das beste und schon lag ich mit dem Gesicht voran im Dreck, währenddessen geht der Typ auf meine Schwester zu. Er hatte ein komisches Tatto auf der Schulter…sie erinnerte mich an irgendetwas, ich hatte sowas schon mal gesehen. Der Blick von Alina war so angsterfüllt, dass mir die Tränen kamen und ich wusste, ich hatte versagt. Ich biss mir auf die Lippe und stemmte mich mit Mühe in die Höhe. Nein, so leicht gebe ich nicht auf, so weit waren wir gekommen, um jetzt aufzugeben. Ein paar Zentimeter noch und dann hätte er sie erreicht, wenn ich nicht eingegriffen hätte. Mit viel Mühe und Kraft zerre ich ihm an seinem Shirt weg von ihr. Er stolperte ein wenig hilflos über seine Füße und saß dann am Boden, während ich mich schützend vor meine Schwester stelle. „Niemand, wirklich niemand, greift meine Schwester an“, knurre ich ihn an und so schnell konnte ich gar nicht schauen stand er wieder auf den Beinen. Mit finsterem Blick kommt er auf mich zu und ich werde kämpfen, egal was kommt. Naja…es ging wohl doch daneben, denn er stieß mich einfach zur Seite, als wäre ich nur eine kleine Schaufensterpuppe. „Jetzt bist du fällig“, sagt er zu mir und ich krieche weiter nach hinten ohne den Blick von ihm zu nehmen. Meine Hänge tasten über den kalten Boden und warte da war noch etwas kälteres. Ein triumphierendes Lächeln huscht über mein Gesicht…also da hatte wirklich doch jemand seine Waffe liegen lassen. Schnell ziele ich mit der neun Millimeter auf ihn, doch das scheint ihn nicht wirklich zu beeindrucken, denn er geht gemächlich weiter. „Du bist jetzt fällig“, wiederhole ich seinen Satz und drücke aus Notwehr ab. Er fällt wie ein gefällter Baum um und schockiert starre ich auf meine kleine Schwester, die noch immer mit dem Handy in der Hand, auf ihrem Platz stand. „Ich sagte doch, du sollst weglaufen“, sage ich kopfschüttelnd und eine Träne läuft mir über die Wange, „Weist du was dir hätte passieren können?“ „Das war meine Anweisung, Lilja“, höre ich eine Stimme hinter mir und mit einem richtig lauten „Wha!“ drehe ich mich um und richte die Waffe auf die Person. „Was zum…Horatio! Warum erschreckst du mich so?“, keife ich ihn an, doch eigentlich bin ich ja total happy ihn zu sehen. Die Waffe legte ich auf den Boden und ergriff lächelnd die Hand, die mir Horatio hinhielt um mir aufzuhelfen. Das ganze Team war auf der Suche nach mir, sogar Alexx hat sich nicht von der Gefahr nicht abbringen lassen mitzukommen. Nachdem ich mich bei allen bedankt habe….fast allen. Einer war noch übrig und lange überlegte ich gar nicht und fiel Walter um den Hals. „Danke“, murmele ich und drücke mich ganz fest an ihn. „Kein Problem…Ich liebe dich doch“, antwortete er und meine erste Reaktion war ziemlich blöd… „Was!“, war das erste was ich von mir gab und er wiederholte sich noch einmal: „Ich liebe dich.“ „Aber..aber“, stottere ich herum und er küsst mich einfach…Eigentlich wollte ich noch fragen, was jetzt wegen unserer Freundschaft ist, aber das war dann doch egal. Verliebt war ich in ihn schon ziemlich lange und so erwiderte ich den Kuss. Jetzt war wirklich alles perfekt.. Walter nahm mich und Alina eine Weile bei sich auf, weil ich einfach noch ein bisschen Angst hatte mit meiner Schwester alleine zu sein. Meinen kleinen Bruder fand ich in einem Kinderheim wieder, auch der kam zu mir nach Hause: D Wie Horatio und der Rest uns gefunden hat, ist auch einfach, Alina hat Walter einfach die Adresse gesagt, wo wie gefangen gehalten wurden…Sie hat gesprochen! Kreisch! Die Mala Noche war hinter uns her, weil mein Vater von ihnen jemanden beauftragt hat, meine Mutter umzubringen und weil er nicht gezahlt hat, wurde er selber als Bezahlung angesehen. Wie sie herausgefunden haben, dass seine Tochter ein Cop ist, haben sie Angst gekriegt und versucht mich loszuwerden. Das Tatto weis ich jetzt auch wo ich das schon mal gesehen hatte, mein Vater hatte auch mal so eines…was das bedeutet weis wohl jeder dann… Mein Leben war perfekt und so war es mir auch egal dann… „Hey, Jesse! Warum sind hier alle so komisch und tuscheln miteinander?“, frage ich meinen Kollegen und zeige auf eine kleine Gruppe, die dicht beieinander stehen und miteinander tuscheln. „Das weis ich auch nicht. Aber du solltest vielleicht mal hier stehen bleiben“, meint er und zieht mich ein wenig mehr in die Mitte des Ganges, „So jetzt stehst du gut. Tschüssi!“ Verwirrt lies er mich zurück und lief so schnell wie möglich den Gang entlang. „Okay, heute ist Freitag, vielleicht tut das ihnen nicht gut“, rede ich mit mir selber und wollte schon weiter gehen, als eine Musik ertönt…hört sich an wie „Halt mich fest“, das von Adoro gesungen wird. „Wie sage ich dir, wie sehr mir doch die Worte fehlen. Herz sag es mir heute ist der Tag dich zu finden. Kann die Zweifel spüren, doch ich werde um deine Liebe kämpfen. Halt mich fest!“, fängt Walter an zu singen und ich stehe mit offenen Mund da und weis nicht was ich sagen soll. „Willst du mich heiraten?“, fragt er mich, als ich nichts von mir gebe und ich nicke nur. „Ja, Ja!“, rufe ich endlich nachdem ich meine Fassung wiedergefunden hatte, „Aber das singen lass bitte bleiben.“ Geheiratet haben wir nicht in Miami sondern in Las Vegas…Warum? Weil wir es am Anfang noch lustig fanden… Wie ich dann schwanger wurde, war es dann nicht mehr so lustig, man ich hatte vielleicht Gefühlsschwankungen… Zuerst total streichelweich und lieb, dann nach einem Augenblick zickig und richtig böse. Walter hatte es nicht leicht mit mir, Nein, Nein, überhaupt nicht aber es waren ja nur neun Monate die er aushalten musste mit mir… Gott sei Dank, sonst hätte ich das nicht ausgehalten, andauernd wurde ich getreten von irgendeiner Seite, weil ich ja noch zum meinem Glück Zwillinge bekam. Und zwei Kinder waren schon genug Arbeit…vor allem solche energiegeladene Kinder wie die es waren. Meine kleine Schwester Alina war ja schon Arbeit genug, aber die beiden übertrafen meine Schwester um Längen. Aber jetzt genug mal von den schlechten Seite, sie sind so süß wenn sie schlafen. Avery und Tony waren einfach unsere Lieblinge und wir haben sie vielleicht ein wenig zu sehr verhätschelt. Nachdem ich die Zwei bekommen habe, war ich naja nicht mehr so auf Spaß im Leben aus, ich wollte nur das Beste für Tony und Avery, aber Walter war da ganz anderer Meinung. Immer öfters stritten wir lautstark und er verschwand für ein paar Tage, während ich mich um unsere Söhne kümmerte. Ich hörte auf, daran zu glauben, dass Walter sich ändern wird, aber er tat es wirklich. So konnten wir doch noch gemeinsam ein Leben führen und es war perfekt. Kapitel 4: Sarkastisch bis in den Tod! -------------------------------------- Meine Vergangenheit weist nicht viele böse Lücken auf, denn meine Eltern haben sich sehr um mich und meinen älteren Bruder Seth gekümmert. Lange wusste ich nicht welchen Job ich einmal ergreifen möchte, so machte ich immer wieder Praktiken und nutztest Schnuppertage um meinem Traumjob näher zu kommen. Meine Familie bekam mich nur noch selten zu Gesicht, denn ich hetzte von einer Arbeit zur anderen. Es waren viele verschiedene Arbeiten, die ich besuchte, von Arzt über Lehrerin hin zu Sekretärin. Doch endlich nach ein oder zwei Jahren Unwissens hatte ich endlich meine Berufung gefunden. Das verdanke ich meiner Mutter, die mir einen Krimi in die Hand drückte und meinte, ich solle mich endlich mal ausruhen. Wie ich angefangen habe zu lesen konnte ich auch nicht mehr aufhören. Der Bücherstapel von Krimis wurde immer höher und breiter in den Jahren wo ich mein Studium in Kriminologie beendest. Wie ich zu Horatio und seinem Team kam, ist auch eine einfache Geschichte, denn ich hatte das Glück, dass mein Vater ein alter Kollege von Horatio ist. Gleich nach dem Studium wurde ich ihm vorgestellt und er nahm mich in sein Team auf. Schnell fand ich mich zurecht und habe viele Freunde, da fehlt mir eigentlich zu meinem perfektem Glück nur noch die große Liebe. Die lies auch nicht lange auf sich warten... „Heute ist aber wiedermal viel los im Büro“, sagt Natalia zu mir und ich konnte mir ein Grinsen nicht unterdrücken. „Tja, die Sonne in Miami tut manchen Menschen einfach nicht gut“, antworte ich sarkastisch und zucke kurz mit den Schultern. Natalia konnte nicht anders als kurz lächelnd, denn ich war schon in der ganzen Abteilung bekannt für meine sarkastischen Aussagen. „Ich hoffe, die im Labor finden heraus, was das für eine komische Faser ist, die auf der Mordwaffe war“, meine ich aus Langeweile, denn der Aufzug brauchte wiedermal ziemlich lange bis er zu uns hinauf fuhr. „Ich hoffe es auch, denn dann hätten wir endlich mal einen Anhaltspunkt in diesem Fall“, antwortet mir Natalia und ich tippe ungeduldig auf die durchsichtige Tüte, wo die Faser drinnen war. Als ich schon dachte, dass der Aufzug sich gar nicht mehr hinauf bewegen würde, ertönte das erlösende „Ping!“ und die Türen öffneten sich. Da es um die Mittagszeit ziemlich laut auf den Gängen des Hauptgebäudes war, hörte ich die schnellen Schritte kaum. „Freue ich mich auf das Mittagessen und auf die Pause. Wenn die nicht wäre, dann wäre das wie..“, dachte ich mir gerade lächelnd konnte aber den Gedanken nicht zu Ende fassen. Irgendwas traf mich hart an der Schulter und bevor ich mich versah saß ich am Boden, während ich schon Luft holte, um ein paar Leute anzuschnauzen. Die aus dem Reflex geschlossenen Augen öffne ich wieder und mir bleibt die Luft im Hals stecken. Das verschreckte Gesicht von Ryan sieht mir entgegen und ich ziehe fragend die Augenbrauen nach oben. „Ist alles klar bei dir, Ryan?“, frage ich ihn skeptisch und nehme das durchsichtige Tütchen wieder an mich, dass neben mir gelandet ist. „Ich…Nein…Eigentlich“, stottert er herum und sieht sich mit großen Augen aufmerksam um, da bemerke ich erst, dass mich die restlichen Kollegen vom Aufzug verwirrt ansehen. Mit einem engelsgleichen Lächeln sehe ich sie an und stehe unverzüglich auf. Natalia sieht Ryan genau so skeptisch an wie ich und doch ignoriert er uns. „Natalia, bring die Faser bitte ins Labor und ruf mich an, sobald du etwas heraus gefunden hast. Ich kümmere mich um unseren Angsthasen hier“, informiere ich sie und halte ihr die Tüte hin, die sie gleich in die Hand nimmt. „Ryan? Was ist los mit dir?“, frage ich ihn, während ich ihn an der Hand von dem Aufzug wegziehe. Kurz sieht er sich noch einmal um, bevor er es mir erklärt. „Also, ich war grad bei Alexx, um mir ein paar Infos über die Leiche geben zu lassen. Als ich wieder auf dem Weg zum Aufzug war…hat…hat sich einfach die Leiche aufgesetzt!“, erklärt er mir aufgebracht und ich sehe ihn mit mitfühlenden Blick an. „Hey, das ist doch schon jedem passiert, dass man ein bisschen zu viel gearbeitet hat und die Sinne dann ein paar gruselige Dinge vorspielen“, antworte ich und lege ihm aufbauend die Hand auf die Schulter. „Aber ich habe nicht zu viel gearbeitet! Es ist wirklich passiert!“, protestiert er lautstark und ich seufze leise. Ryan, du machst es mir aber auch nicht wirklich leicht! „Dann zeig mir die lebende Leiche und ich werde mit ihr reden“, meine ich sarkastisch, doch bevor ich noch die Augen verdrehen konnte zieht mich mein Kollege an der Hand den Gang entlang. „Das ist sie!“, ruft er und zeigt auf eine leere Bahre, die vereinsamt herum steht. Fürsorglich nehme ich seine Hand und klopfe mit der anderen Hand auf seinen Handrücken. „Alles wird wieder gut, mein Lieber. Du kommst schon langsam ins Alter wo man nicht mehr so viel arbeiten darf“, beruhige ich ihn mit ein paar ironischen Worten und grinse ein wenig. „Aber…Aber..ich bin mir sicher, dass hier eine Leiche war“, sagt er und schüttelt verwirrt den Kopf, während ich weiter seine Hand tätschel. „Wenn du möchtest, gehen wir zu Alexx und du schaust dir die Akten an. Du erkennst „deine“ Leiche sicher wieder“, schlage ich vor und lächle ihn ein wenig an. Ja, Ryan macht es mir wirklich nicht einfach, am liebsten würde ich laut los lachen, denn mir ist das selber erst vor ein paar Wochen passiert, aber eigentlich möchte ich ihn auch in den Arm nehmen und sagen, dass er nicht verrückt wird. „Na dann, komm“, sagte ich und gehe den Gang schon voraus, während er mir brav hinterher trottet. Schnell waren wir bei Alexx und siehe da, die Leiche gab es wirklich mal, doch jetzt war sie, wie es Ryan gesagt hatte, verschwunden. Man, und ich dachte schon, mein lieber Kollege wird verrückt. „Und wie soll dieser Typ verschwunden sein? Er ist wohl kaum aufgestanden und rausgelaufen, während die Security Leute ihm die Türe aufgehalten haben“, bemerke ich sarkastisch und Alexx schüttelt grinsend den Kopf. „Das glaube ich auch nicht, aber irgendwer muss ihn mitgenommen haben“, erwidert Ryan ein wenig zerknirscht und lässt die Akte auf die leere Bahre fallen. Lässig lehne ich mich an die Bahre und verschränke die Arme, während Alexx sich um einen anderen „Patienten“ kümmert. Nachdenklich versuche ich in meinem Kopf neue Ideen heranzuschaffen, doch irgendwie bringt das nichts, denn es entsteht nur neues Chaos. Genau so wie Ryan denke ich trotzdem scharf nach und Ryan stützt sich mit den Händen auf der Bahre ab, da kommt mir plötzlich eine Idee. Ein leises Seufzen ist zu hören in dem Raum und Ryan nimmt wieder die Akte in die Hand. „Glaubst du, er war nur…naja…scheintot?“, frage ich meinen Kollegen und der lässt geschockt die Akte fallen. Die Blätter verteilten sich schön am Boden und ich ziehe fragend die Augenbrauen nach oben. „Willst du die nicht aufheben?“, frage ich ihn ironisch und lege den Kopf ein wenig schief. Ryan starrt geschockt auf seine Hände und antwortet mit zittriger Stimme: „Ich spüre meine Hände nicht mehr. Ich spüre sie nicht!“ Den letzten Satz hatte er schon etwas lauter gesagt und jetzt verschwindet auch das sarkastische Lächeln aus meinem Gesicht. Ohne zu zögern ergreife ich seine Unterarme und steige achtlos über die Akte hinüber. Schnell zerre ich ihn zum Waschbecken und drehe das Wasser auf. „Oh mein Gott! Kayleen! Ich spüre meine Hände nicht!“, ruft Ryan ungläubig und auch in mir kriecht schon die Panik hoch. „Keine Panik! Es wird schon wieder alles gut!“, versuche ich ihn zu beruhigen, doch irgendwie glaubte ich es ja selber nicht. In meiner Verzweiflung drehte ich das Wasser eiskalt und dann brennheiß auf, doch er reagierte auf nichts. Nach wenigen Minuten verlor ich auch die letzte Hoffnung. „Warte! Ich glaube, ich spüre etwas!“, sagt er nachdenklich und ich halte mit meiner Hand inne, die das Wasser schon abdrehen wollte. „Wirklich?“, frage ich ihn mit einem Unterton von Sorge und beiße auf meiner Lippe umher. Es machte sich schon wirkliche Sorge in mir breit, denn das war ja absolut nicht normal! „Ja, ich spüre meine Hände wieder!“, ruft er überrascht aus und ich stoße einen erleichterten Seufzer aus. „Bin ich froh“, meine ich glücklich und ohne mein zutun falle ich ihm um den Hals. Er legt seine Hände um mich und erwidert die Umarmung. „Hey, wenigstens war es nicht so schlimm, wie damals als du den Nagel im Auge hattest“, vergleiche ich grinsend die Ereignisse und sehe Alexx in den Raum kommen. Ihr folgen ein paar Notärzte und Horatio, der auch etwas nervös wirkt. „Na aber hallo. Ich denke mal, wir kommen zu spät“, bemerkt Alexx als erstes und ich löse mich grinsend von ihm. „Ich dachte schon, ihr kommt gar nicht mehr“, antworte ich ironisch und deute auf Ryan, „Nehmt ihn euch mal vor, Jungs, und seit ja nicht zimperlich, wenn er meint, es gehe ihm gut.“ Die Notärzte zuckten beide mit den Schultern und ich ging aus dem Raum, während ich mir das Handy zwischen Schulter und Ohr klemmte. „Hey, Kayleen. Wir haben einen Treffer mit der Faser“, erklärt Natalia mir schnell und präzise, während ich in den Aufzug steige. „Alles klar, bin gleich im Labor“, verabschiede ich mich und lege sofort auf. Ja, das war eine Eigenart von mir, aufzulegen ohne auf die Antwort zu warten. Kaum setzte ich einen Fuß ins Labor zieht mich Natalia schon wieder hinaus. „Wir sollen uns ein Auto ansehen. Die normale Prozedur reicht aus, meint Horatio“, erklärt sie mir, ohne das ich sie fragen muss. „Normal? Also alles auseinander nehmen, Ausschau nach Dingen halten, die nicht hineingehören, Beweise sichern und so weiter“, meine ich grinsend und meine Kollegin nickt nur. Schnell hatten wir uns das Auto vorgenommen, hier und da waren ein paar Beweise zu finden, aber nicht allzu viele. „Auf in den Feierabend“, freue ich mich grinsend und Natalia packt die Sachen zusammen. Kaum ausgesprochen fängt mein Handy an zu vibrieren und ich hebe griesgrämig ab. „Soto hier. Was gibt es?“, fange ich mit meiner Standardaussage an und mache ein langes Gesicht, da der Feierabend wohl doch noch etwas warten muss. „Hey, Kleine. Wir fahren jetzt gemeinsam zum Friedhof, weil wir ein paar Beweise sichern müssen“, erklärt mir Ryan und ich frage mich, seit wann er mich „Kleine“ nennt. „Okay, wir treffen uns draußen am Parkplatz und lass nicht wieder ein paar Akten auf den Boden fallen“, necke ich ihn ein wenig und winke Natalia kurz zu. „Nein, Akten nicht, aber wie findest du, dass ich Laptops zum brennen kriegen kann?“, fragt er und ich konnte sein Grinsen durchs Telefon richtig hören. „Du willst mich doch verarschen, oder?“, stelle ich eine Gegenfrage, doch er antwortet nur belustigt: „Würde ich doch nie machen.“ Ohne etwas weiteres zu sagen lege ich auf, denn das hatte mich jetzt wirklich neugierig gemacht. Mit schnellen Schritten laufe ich in Richtung Aufzug, um schnellst möglich zum Parkplatz zu kommen. Da entdecke ich Ryan, der wie ein Verrückter auf einen kleinen Holzsarg starrt. Grinsend öffne ich die Türe zum Raum und lasse schon meine erste ironische Bemerkung fallen: „Pass auf, dass dir der Sarg nicht ins Gesicht springt.“ „Sehr lustig, wirklich“, meint er Augen verdrehend und ich setzte noch eines oben drauf. „Na so wie du ihn anstarrst, könnte er glatt Angst bekommen und weglaufen“, erwidere ich und sehe das kurze Funkeln in seinen Augen. Zu langsam drehe ich mich um und versuche den Türgriff zu erreichen, da hatte mich Ryan schon längst und kitzelt mich durch. Ich lachte laut los und konnte mich kaum noch auf den Beinen halten. „Okay, ich ergebe mich“, sage ich etwas kichernd und halte mich an seinem Arm fest. Wow, der Moment war ja richtig romantisch, so wie ich mich an ihn festhalte und wir uns in die Augen sehen. Romantisch! Aber die Arbeit ruft… So lassen wir diese Sache beiseite liegen und fahren schnell zum Friedhof. Während der Fahrt erzählt mir Ryan von dem Laptop der in Flammen aufging und ich konnte mich vor Lachen kaum halten. „Müssen wir unbedingt in der Nacht hier sein?“, frage ich meinen Kollegen und achte, dass ich nicht über irgendeinen Grabstein falle. Er zuckt nur mit den Schultern und greift zu seinem Hosenbund, wo die Taschenlampe hing. „Warte, Ryan! Besser wir nehmen keine Taschenlampen, sonst erwischt man uns hier noch“, warne ich ihn und er nickt kurz. Ein leichter Wind kommt auf und irgendwo gibt eine Eule komische Laute von sich. Damit der gruselige Eindruck perfekt ist, kommt auch noch Nebel am Boden auf und verschlechtert die Sicht um einiges. Irgendwo fällt eine Türe oder Fenster zu und Ryan greift erschrocken zu seiner Waffe. „Nicht so ängstlich, Ryan“, necke ich ihn grinsend und er sieht nur auf den Boden. Es sah so aus als würde er für einen kurzen Moment rot im Gesicht werden. Ein breites Lächeln konnte ich mir nicht verkneifen, doch im nächsten Moment zuckte meine Hand zu meiner Waffe. Eine in Stein gemeißelte Eidechse hatte mich doch wirklich erschreckt und jetzt war ich der Angsthase von uns beiden. „Nicht so ängstlich, Kayleen“, meinte Ryan grinsend und ich zog einen Schmollmund, während ich meine Waffe nicht zurück in die Halterung steckte, wer weis, was uns hier noch erwartet. „Hey, jetzt schau doch nicht so“, muntert mich mein Kollege auf und hebt mein Kinn mit seiner Hand ein Stück hoch. „Dein typisches Grinsen steht dir viel besser“, sagt er charmant und ich konnte nicht anders als grinsen. Mein Blick fiel nach vorne und ich konnte einen Umriss erkennen. „Ryan, dort vorne ist jemand“, weise ich ihn auf den Umriss hin und laufe schon im nächsten Moment los. „Miami Dade Police! Sofort stehen bleiben!“, rufe ich laut und deutlich über den Friedhof, während ich weiter laufe, doch irgendwas war nicht korrekt an der Sache. Die Person läuft gar nicht von uns weg und ich bleibe verwirrt stehen. Ryan, der mir hinter gelaufen war, bleibt ebenfalls stehen, doch nicht so wie ich. Er stolperte über einen der Grabsteine und lag schon im nächsten Moment mit der Nase voran am Boden. „Alles klar bei dir, Ryan?“, frag ich ihn, diesmal ohne sarkastischen Unterton, denn das vor uns war keine Person, sondern eine frische Leiche. „Ja, bei mir ist alles klar. Nur ziemlich peinlich, wenn ich immer vor dir hinfalle oder andere Dinge passieren“, grummelt er und steht vom Boden auf. „Das muss dir doch nicht peinlich sein. Kann ja jedem passieren“, meine ich gelassen und helfe ihm den Dreck aus seinen Klamotten zu klopfen. Schnell verständigten wir die Spurensicherung von der Leiche und warteten bis diese hier eintrafen. Danach gab es endlich den heiß ersehnten Feierabend, der schon längst fällig war. Am nächsten Tag war es aber nicht viel besser mit der Arbeit, andauernd musste ich von einem Stockwerk in ein anderes hetzen. „Eric, pass auf, das ist ein Glastisch“, höre ich die Stimme von Natalia als ich die Türe zum Labor öffne. „Hey, Eric. Wie geht es dir so?“, frage ich ihn und stelle die Reagenzgläser mit den Proben auf den Tisch. „Ist das die Axt mit der unser Grabschänder umgebracht wurde?“, stelle ich gleich die nächste Frage und Eric erwidert gelassen: „Mir geht es gut, danke. Und ja, das ist sie.“ Kurze Zeit später verlies uns Eric mit der Ausrede, dass er Horatio helfen müsste. So bearbeiteten Natalia und ich die Proben alleine und redeten über Gott und die Welt. „Was mit Kugelfischgift?“, frage ich überrascht und meine Kollegin nickte nur zur Bestätigung. „Jetzt verstehe ich. Deswegen konnte Ryan seine Hände nicht mehr spüren, als er sich auf der Bahre abgestützt hatte“, murmele ich vor mich hin und lehne mich auf den Glastisch, während Natalia die Proben in die Zentrifuge gibt. Mit einem kurzen Kopfschütteln blicke ich mir die Aufschlüsselung der Proben an und wollte Natalia gerade auf etwas hindeuten, da passierte es… Seine Sicht: „Nein, ich bin mir sicher, das alles liegt an dem Fluch“, erkläre ich Calleigh die Sache mit dem Laptop und der Leiche. „Das glaube ich eher nicht, du hast vielleicht nur einfach zu viel gearbeitet“, streitet sie die Sache ab, denn sie glaubt nur an Karma und nicht an Flüche oder etwas dergleichen. „Aber wenn ich es dir sage, dass ...“, fange ich meinen Satz, werde aber durch einen lauten Knall und einen Schrei unterbrochen. Mein Kopf schnellt in die Richtung des lauten Knalls und sehe schon den ersten Rauch aus dem Labor kommen. Das darf doch nicht wahr sein! Dort ist doch… „Was ist denn hier los?“, fragt Eric, der gerade um die Ecke gelaufen kommt, doch ich konnte nur mit den Schultern zucken. „Das ist doch Natalia!“, ruft Calleigh erschrocken und nimmt diese kurzerhand am Arm, damit sie ihr nicht umfallen konnte. „Was ist passiert? Wo ist Kayleen?“, frage ich sie sofort und Natalia sieht sich nur suchend um. „Ich..Ich weis nicht wo sie ist, aber der Glastisch hat anscheinend einen Sprung gehabt und die Zentrifuge hat ihr den Rest gegeben und dann war überall nur noch Rauch und Splitter“, antwortet sie und ich laufe sofort in das Labor, was in Schutt und Asche lag. Das Glas vom Tisch knirschte unter meinen Schuhen und dann sah ich sie. Kayleen stand zitternd da, ihr sonst so schönes und lächelndes Gesicht war jetzt von Blut verschmiert und total blass. Sofort war ich neben ihr und ergriff ihre Hände, damit sie mir nicht nach hinten kippen konnte. „Kayleen, komm, wir müssen hier raus“, rede ich auf sie ein, doch sie starrt nur auf den Boden, wo die Proben verteilt liegen. Ohne zu zögern nehme ich sie einfach hoch und trage sie aus dem Labor, bevor wir dort noch Wurzeln schlagen. Mit großer Überraschung standen schon am Gang die Notärzte mit Tragen und Natalia wurde auch schon versorgt. Wie lange war ich denn weg gewesen? „Oh mein Gott! Kayleen!“, ruft Eric erschrocken aus und sein Gesicht färbt sich noch ein wenig blasser. Schnell übergebe ich sie einen der Notärzte und wurde auch von diesem versorgt. „Das ist alles nur meine Schuld, hätte ich nur nicht die Axt so stark auf den Tisch gelegt“, jammert Eric neben mir und ich lege ihm aufbauend die Hand auf seine Schulter. „Gib dir doch nicht die Schuld, Eric, du hast es ja nicht mit Absicht getan“, versuche ich ihn zu beruhigen, doch er reagierte nicht auf mich. Mein Blick fiel auf Kayleen, die sich mit Horatio unterhielt und ein wenig bedrückt wirkt. Meine Beine bewegten sich ohne mein zutun und schon stand ich neben den beiden, während ich Kayleen freundlich anlächelte. Sie sah nur betrübt auf den Boden und sagt leise: „Ja, werde ich.“ Danach verschwindet Horatio wieder und ich bin mit ihr alleine.. Deine Sicht: Oh, nein! Die ganzen Proben kaputt, das Labor verwüstet und Horatio warnt mich vor den Verletzungen. Was für ein bescheuerter Tag! Tja, es ist ja auch Dienstag! Und ich hasse Dienstage, genau so wie die mich hassen! „Was wirst du?“, fragt mich Ryan mit seinem freundlichen Lächeln und ich konnte nicht anders als zurücklächeln. „Blut abnehmen, denn durch den Unfall könnten die Proben in meine und Natalias Wunden gekommen sein“, antworte ich ihm und in mir schreit wieder meine innere Stimme: „Nein! Nicht Blut abnehmen!“ „Sind Sie soweit?“, fragt mich er Notarzt und ich schrecke aus meinen Gedanken hoch. „Oh! Ja, klar“, antworte ich ein wenig nervös und halte dem Arzt meinen rechten Arm hin. Dieser desinfiziert meine Armbeuge und ich drehe den Kopf weg, denn das war das schlimmste für mich. Ich hasse Blut abnehmen! „Alles wird gut“, höre ich die Stimme von Ryan und er nimmt meine Hand. Ein Lächeln stielt sich auf meine Lippen und die Wärme von seiner Hand ging auf meine über. Ich hätte mich fast in seinen Augen verloren, wenn mich der Notarzt nicht mit dem Satz: „So das war es schon.“ daraus riss. „Was? Schon?“, frage ich überrascht und lasse die Hand sinken. Wow, das hätte ich jetzt nicht erwartet. „Danke, Ryan“, sage ich zu meinem Kollegen und stehe auf. Das war gar keine gute Idee, denn mir wird ein wenig schwindelig und Ryan hält mich, Gott sei Dank, noch immer an der Hand fest. „Ist dir nicht gut?“, fragt er mich und ich schüttele nur leicht den Kopf. „Es geht schon wieder, danke“, antworte ich nach einiger Zeit. „Die Ergebnisse bekommen Sie heute noch. Wir werden sie per Fax schicken“, meint der Notarzt und ich nicke kurz. „Du solltest dich vielleicht ausruhen“, meint Ryan, doch ich winke mit meinen Händen ab. „Sicher nicht, ihr braucht mich hier und ich werde weitermachen“, sage ich und gehe wieder meiner Arbeit nach, wie jeder andere auch. „Ms. Soto, hier sind Ihre Ergebnisse“, begrüßt mich eine Kollegin und hält mir einen braunen Umschlag hin. Mit einem leisen Seufzen greife ich nach dem Umschlag und laufe schon um die nächste Ecke. Wo er jetzt wohl ist? Schnell bringen mich meine Füße in eines der anderen Labors und reiße die Türe brutal auf. „Ryan!“, rufe ich laut in den Raum und stürze keuchend zum Tisch hin, der braune Umschlag immer noch in der linken Hand. „Woah! Kayleen! Bist du verrückt! Erschreck mich nicht so!“, schnauzt Ryan mich an, denn er hatte sich furchtbar erschreckt, als ich in das Labor gestürmt war. „Entschuldige, aber ich habe die Ergebnisse bekommen und ich traue mich einfach nicht sie aufzumachen!“, sage ich nervös und halte ihm den Umschlag vor die Nase. Ein kurzes Funkeln war in seinen Augen zu sehen, verschwand aber gleich wieder. „Wenn du willst mache ich den Umschlag auf und lese den Bericht“, schlägt er vor und ich nicke aufgeregt. Er nimmt den braunen Umschlag in die Hand, öffnet diesen und liest sich kurz den weißen Zettel durch. Währenddessen stehe ich zappelig daneben und male mir die verschiedensten Situationen aus. „Du bist…“, fängt er an und macht eine kleine dramatische Pause und ich platze gleich vor Neugierde. „Jetzt sag schon!“, rufe ich laut aus und greife nach seinem Hemdärmel. „…mit nichts infiziert“, beendet er den Satz und ich falle ihm wiedermal um den Hals. „Oh mein Gott! Ich bin okay“, freue ich mich und Ryan hält mein Gesicht in seinen Händen, während er seine Stirn an meine lehnt. „Ich habe es so sehr gehofft, Kayleen“, meint er gelassen und ich lächle leicht, doch ich war in einer ganz anderen Welt. Ich hatte mich schon vor langer Zeit in Ryan verliebt, war mir aber nie sicher, ob er diese Liebe erwidern würde. „Ähm…Ryan..Ich…“, stottere ich auf einmal und wusste nicht wie ich anfangen soll. „Du kannst mir alles sagen, Kleine“, meint er charmant und ich lächle ein wenig verzweifelt. „Okay…ich sage es einfach so wie es ist…also…Ich…Ich liebe dich“, kriege ich nach einer Zeit raus und hoffe schon auf das schlimmste. „War das denn so schlimm?“, fragt er mich und ich schüttele leicht den Kopf, „Eben..“ Schon spüre ich seine Lippen auf meinen und ich starre ihn nur erschrocken an. Nach kurzer Zeit finde ich mich selbst wieder und erwidere den Kuss, während ich durch seine Haare fahre. „Ich liebe dich auch, Kleine“, sagt er danach und ich kann nur lächeln. „Können wir jetzt wieder weiter arbeiten?“, fragt Eric, der die ganze Zeit zugesehen hat und ich laufe rot an. „Ach, wisst ihr was, ich mach das schon alleine“, meint er dann und ich grinse leicht. Ja, so wurden wir ein Paar und es war doch ein holpriger Weg. Unsere Beziehung ist fantastisch und wir haben kaum Streit miteinander. Doch gab es ein kleines Tief in unserer Beziehung, denn er glaubte, ich betrüge ihn. Denn als er eines Tages von der Arbeit nach Hause kam, fand er mich in einer Umarmung mit einem anderen Mann. „Was? Kayleen! Warum betrügst du mich!“, fragte er mich lautstark und ich konnte es ihm nur schwer erklären, dass er es falsch verstanden hatte. „Man, Ryan! Hör mir doch zu! Das ist mein Bruder Seth!“, schrie ich ihn an und dann klärte sich alles auf. Meinen Bruder kannte Ryan schon, aber trotzdem stellte ich ihn meinen Eltern vor. Natürlich fragte mein Vater Ryan ziemlich über seinen Job und seine Hobbys aus. Es kam mir schon wie ein Verhör vor und da lag ich gar nicht so schlecht. Auf jeden Fall mochte meine Familie ihn und wenn schon mal alle versammelt sind nütze er die Chance gleich. „Nachdem ich das Verhör ja gut überstanden habe, möchte ich dich fragen, Kayleen, ob du meine Frau werden möchtest“, fragte er und es wurde still…zu still. Ich fand als erstes meine Fassung wieder und wie erwartet sagte ich natürlich Ja. Unsere Hochzeit war im kleinen Kreise und schön in Weiß gehalten. Aber damit war unser Glück noch nicht perfekt. Sieh selbst… „Mami! Dylan nervt mich schon wieder!“, kreischt Cindy durch die Wohnung, eure älteste Tochter mit 7 Jahren. „Ryan, kümmerst du dich bitte um Dylan“, bittest du deinen Ehemann, denn du warst gerade mit Essen kochen beschäftigt. Dylan braucht mit seinen 4 Jahren viel Aufmerksamkeit, das hatte er wohl von dir, denn so warst du als Kleinkind auch immer. „So Dylan spielt im Zimmer und was macht Hope so?“, fragt Ryan dich und du verdrehst die Augen, denn die Kleine tritt dich seit Tagen. Könnte daran liegen, dass die Geburt von Hope bald bevorsteht. „Sie tritt mich und versucht jetzt schon rauszukommen“, antworte ich sarkastisch und grinse ein wenig. Er streicht dir über deinen Bauch und meint nur lässig: „Immer noch so sarkastisch wie am ersten Tag.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)