Frei sein. von Jessa_ (Dein Leben ist mein größter Wert.) ================================================================================ Kapitel 8: Ding --------------- Kapitel 8: Ding Menschen sind gemacht um geliebt zu werden, und Dinge um benutzt zu werden. Der Grund warum unsere Welt im Ungleichgewicht ist, ist weil wir Dinge lieben und Menschen benutzten. [Autor unbekannt, eigenständig aus dem englischen übersetzt] Itachi erhob sich aus dem Sessel, als er die das Geräusch der Türglocke hörte. Er ging langsam, aber mit langen Schritten, zur Haustür und öffnete, während er den Summer neben dem Türrahmen drückte. Er hörte die Schritte seiner Gäste auf den Treppenstufen, ehe sie das Stockwerk erreicht hatten und dort im Flur standen. Mit Hidan wechselte er einen Handschlag, während er Konan keines Blickes würdigte. Hidan, den er hinein bat, sorgte dafür, dass sie ihm folgte. Dazu genügte nur eine kleine Bewegung seiner Hand. Er hatte sie gut erzogen. Sie kannte jedes einzelne seiner kleinen Zeichen, hatte sie verinnerlicht und übte sie folgsam aus. Dazu hatte Hidan nicht lange gebraucht. Drei Wochen nach ihrem Kauf hatte er sie präsentiert und es hatte schon damals kaum mehr einen Fehler in ihrem Verhalten gegeben. Das war ein Argument Hidans gewesen, das ihn überzeugt hatte, einen Sklaven zu kaufen. Auch binnen kurzer Zeit konnte man sie so programmieren, dass sie funktionierten. Dass der Bengel in seinem Wohnzimmer ein Fehlkauf sein konnte, hatte sie nicht einkalkuliert. Sie hatten nicht in Erwägung gezogen, dass es auch Sklaven geben musste, die unprogrammierbar waren, weil es eben Menschen und keine Maschinen waren. Itachi ging, gefolgt von seinen Gästen, zurück in das Wohnzimmer. Dort ließ er sich wieder in den Sessel sinken. Hidan nahm mit dem Sofa vorlieb. Zwischen ihm und der Lehne ließ sich Konan nieder, die zwar in vielerlei Hinsicht von Hidan wie eine Sklavin behandelt wurde, der aber niederzuknien bis auf wenige Ausnahmen verboten war. Itachi lehnte sich vor, goss Rum in zwei Degustationsgläser, die auf dem Tisch standen. Kakashi füllte für sich ein Glas mit Wasser, eines für Konan, das er vor sie schob und eines für Sasuke. Der junge Mann machte natürlich keine Anstalten es vom Tisch zu nehmen, wie Konan es tat, als Hidan es ihr mit einer kleinen Geste erlaubte. Deswegen hob Kakashi es an und gab es Sasuke in die Hand, wodurch dieser aufblickte, doch sofort wieder seinen Kopf senkte. Kakashi glaubte, er würde die Gäste gerne anschauen. Abschätzen ob die zweite Person, die ihm unbekannt war, ihm genauso gefährlich werden konnte, wie Hidan. Aber er war zu verängstigt vor seinem Herrn und eben diesem Mann, der auf den Namen Hidan hörte, gegen jegliche Regel zu verstoßen. Deswegen hielt er, obwohl er auf dem Boden saß, anstatt zu Knien, von nun an den Kopf gesenkt, während Itachi und Hidan gemächlich ihr Glas Rum genossen und in eine seichte Konversation verfallen waren, der Kakashi nicht beiwohnen wollte, weswegen er still blieb. Itachi goss ihnen beiden nach einer Weile nach. Die Gläser waren nicht voll gewesen, denn die beiden Männer wollten sich nicht betrinken. Aber ihre Abende begonnen häufig mit etwas Hochprozentigem. Später noch konnten sie zu Wein und Mineralwasser übergehen. „Meinetwegen können die langsam anfangen. Ich schätze in der Küche steht alles bereit, Itachi?“ „Klar“, machte der Uchiha nur und reichte seinem Gast das Degustationsglas. Während es wieder nur eine Handbewegung Hidans benötigte, dass Konan aufstand und bis zur Türschwelle in Richtung Flur ging, brauchte Sasuke einen klaren Befehl seitens Itachi um aufzustehen und ohne aufzusehen in ebendiese Richtung ging. Kakashi folgte den beiden Sklaven, weil er es eindeutig vorzog in dessen Gesellschaft zu sein, als in der der beiden Männer. Alle Zutaten die sie für das heutige Abendessen benötigten, hatte Kakashi zuvor bereit gelegt. Bis auf wenige Lebensmittel die in den Kühlschrank gehörten, lag alles auf einer der Ablageflächen. Der Hatake holte auch noch die restlichen Dinge aus den Kühlfächern, ehe er bemerkte, dass zwar Konan in die Küche getreten war, Sasuke aber immer noch mit gesenktem Kopf nahe dem Türahmen stand. Kakashi hielt in seiner Tätigkeit inner, schloss den Kühlschrank und sagte sanft: „Du darfst hochblicken, Sasuke.“ Als der junge Mann dies tat und sein Blick Konans begegnete, bemerkte Kakashi, dass auch ihrer auf ihm lag. Ihr dunkles Haar versteckte ihre Miene vor ihm, da es wie ein Schleier in ihr Gesicht fiel, aber Sasuke musste genau auf es blicken. Urplötzlich trat Kakashi einen Schritt zurück um diesen beiden Menschen mehr Raum zu geben. Er spürte instinktiv, dass sie diesen Raum brauchten. Und in seinen Augen verdienten sie ihn. Dennoch, obwohl er sich zwingen wollte dieser Szene seine Privatsphäre nicht zu stehlen, konnte er nicht anders, als geradewegs hinzuschauen. Sie war schwanger. Mein Gott, dachte Sasuke, sie war schwanger! Und sie war hier. Was tat sie hier? Er wusste, dass sie nicht mehr im Haus der Schlange war. Sie war Monate vor ihm verkauft wurden. Wann genau, dass wusste er nicht, denn schon weit über ein Jahr hatte er sie nicht mehr gesehen. Aber Sasuke hatte gehofft, dass sie an einem Ort war, der besser war, als alle die, die er kannte. Vielleicht irgendwo als Hausmädchen, wo sie zwar arbeiten musste, aber ihre eigene Kammer hatte und vielleicht irgendwann die Möglichkeit eine freie Frau zu sein. In seinen kühnsten Träumen hatte er sie gesehen, wie sie mit einem Mann war, der sie liebte und der sich um sie sorgte. Der sie zu den Sternen erhob und sie frei machte. Er hatte wirklich geglaubt, sie hätte einen Menschen treffen können, der gut war. Er hatte sich all das für sie gewünscht, von dem auch er geträumt hatte. Aber anscheinend gingen Wünsche und Träume von Sklaven in den seltensten Fällen in Erfüllung. Er war hier bei einem Mann, der ihn als ein lästiges Möbelstück wahrnahm. Als ein Ding, dass zwar gebraucht wurde, aber im Weg rum stand. Und sie… gehörte einem anderen Mann, der nicht gut war, von dem sie aber ein Kind erwartete. Sasuke atmete tief ein und aus, während er einfach nur da stand und sie ansah. Ihre Haare waren länger, doch sie waren ordentlich geschnitten. Glatt fielen sie über ihre Schultern. Im Haus der Schlange waren sie noch viel kürzer und stumpfer gewesen. Sie war geschminkt. Er hatte sie noch nie geschminkt gesehen. Hatte sie noch nie in so guten Kleidern gesehen. Sie war so hübsch! Aber all das erfüllte ihn mit Traurigkeit. Dieser Mann, dem sie gehörte, hatte sie nicht verdient. Eine solche reine Schönheit verdiente ein Mensch wie dieser nicht. Das Konan eine Sklavin war, musste ein Witz des Himmels sein. Sasuke war wirklich gläubig. Er war es durch sie, aber bei Gott, wer dachte sich nur so was aus? Sasuke biss sich auf die Lippe, weil er es nicht ertrug sie zu sehen, weil er es aber nicht lassen konnte. Er liebte sie. Nicht wie ein Mann eine Frau liebte. In diesem Moment liebte er sie, wie jemand der etwas unvorstellbar Schönes erblickt hatte. Und so viele Momente zuvor hatte er sie geliebt wie er glaubte, könne ein Kind seine Mutter lieben, obwohl sie nur knapp zehn Jahre älter war als er. Konan hatte Sasuke erkannt, als sie das Wohnzimmer betreten hatte. Sie würde ihn überall wieder erkennen. Nebst dem Kind, das sie in ihrem Leibe trug, war er das Wesen, das sie am meisten auf dieser Welt liebte. Er bedeutete Familie, war mehr noch ein Sohn als ein kleiner Bruder für sie, denn jahrelang war es ihre Aufgabe gewesen, sich um ihn zu kümmern. Sie war fünfzehn gewesen und er fünf als man sie einander zugeteilt hatte. Beinahe zehn Jahre lang hatte sie sich um ihn gekümmert, bis zum Tag, als man ihn nach unten in die Keller brachte, wo die erwachsenen männlichen Sklaven und die Frauen, die nicht brauchbar für die Erziehung der Kinder waren, lebten. Sie hatte sich kaum zwingen können, nicht zu heulen, schreien und zu toben, als man ihn ihr fortnahm. Aber wie eine gute Mutter, die nur um die Sicherheit ihres Kindes besorgt war, hatte sie sich gezwungen – denn für ihr Versagen hätte sie ihn gestraft. Fortan hatte sie ihn nur selten sehen können. Bei der Küchenarbeit oder beim Hausputz, doch dann hatte es immer mehr böse Zwischenfälle mit männlichen Sklaven gegeben, die im Haus putzen und kochten. Bei einem war ein Wächter zu Tode gekommen und zwei weitere wurden verletzt. Das hatte die Ermordung von fünf Sklaven, die diesen Aufstand geplant hatten, zur Folge und die Tatsache, dass männliche Sklaven nur in den seltensten Fällen zu den Arbeiten im Haus hinzugezogen wurden. Seitdem hatte sie ihn gar nicht mehr gesehen und bald schon wurde sie selbst verkauft. Das war jetzt mehr als ein Jahr her und sie hatte sich riesige Sorgen um Sasuke gemacht. Sein Wohl war immer ihre oberste Priorität gewesen. Obwohl auch andere Kinder zeitweise unter ihre Obhut gewesen waren, hatte keines von ihnen je ihr Herz so berührt, wie dieser Junge es tat. Vorher hatte sie seine Wunden nicht gesehen, weil er seinen Kopf gesenkt gehalten hatte und die Haare ihm dann ins Gesicht fielen. Doch jetzt sah sie sie und wollte am liebsten, dass nicht er sie trug, sondern sie. Für ihn hätte sie jede Art von Schmerz auf sich genommen. Wenn sie könnte, würde sie jede einzelne seiner Narben an sich nehmen. Denn seine Haut hielt sie als die weichste in Erinnerung, die sie je berührt hatte. In Kakashis Blick lag beinahe dieselbe Weiche, wie die, wenn seine Augen auf Iruka gerichtet waren. Nur machte das Mitleid und die Ratlosigkeit in ihnen sie nun gleichzeitig härter. Kakashi konnte, so sehr er auch spürte dass dort etwas vor sich ging, dass seine Präsens ausschloss und über den Dingen stand die hier vor sich gingen, nichts sagen, dass den beiden Menschen helfen würde, aufeinander zuzugehen. Obwohl Kakashi spürte, dass es genau das war, was die beiden wollte, aber nicht konnten, sah er es nicht in seiner Macht ihnen seine Erlaubnis zu geben. Und er konnte auch nicht zulassen, dass sie sich weiterhin so anschauten. Im Raum nebenan saßen zwei Männer, die Konan und Sasuke sehr wehtun konnten, wenn sie nicht gehorchten. Sie mussten es in der verlangten Zeit schaffen zu kochen. Deswegen war Konan hier – und für nichts anderes. So sehr Kakashi diesen Fakt hasste, weil er sah, dass etwas zwischen diesen Sklaven war, dass sich als Außenstehender fasst wie Liebe anfühlte, musste er dafür sorgen, dass sie nun kochten und somit taten, was die Besitzer der Beiden verlangten. Kakashi trat einen Schritt vor, lächelte gezwungen und meinte freundlich zu der dunkelhaarigen Sklavin: „Möchtest du dann anfangen?“ Er wusste, dass sie es nicht als Frage, sondern als freundliche Aufforderung verstand, denn so hatte Hidan sie erzogen. Nicht jede als Frage formulierte Aussage bedurfte eine Antwort. Das hatte sie abzuschätzen, sonst – und auch das wusste Kakashi – bestrafte er sie gerne mal. Kakashi sah wie Konan dennoch vorsichtig nickte. Auch sie musste durch den Wind sein, nach dem, was Kakashi gerade gesehen hatte. Welcher Szene er Zeuge geworden war. Dementsprechend dauerte es einen Moment, bis Konan sich auf dem Weg zum Tisch machte, auf dem die Lebensmittel lagen. Währenddessen lag Kakashis Blick auf Sasuke, der bei seinen Worten zusammengezuckt war, dennoch aber weiterhin Konan anschaute, als wäre sie alles, an dass er sich hier klammern konnte. Sasuke fragte sich, womit Konan anfangen sollte. Er war immer noch in dem Glauben, dass der Freund seines Herrn und seine Sklavin da waren um bei seiner Bestrafung zu helfen. Aber Konan würde ihm niemals wehtun, oder? Und eigentlich sprach auch alles dagegen, dass dies hier als eine Strafe für ihn gedacht war. Es sah viel mehr so aus als würden sie… einfach nur kochen…? Sasuke folgte Konan mit seinem Blick, als sie zu dem Tisch ging, auf dem alle Lebensmittel bereit lagen. Sie schenkte Kakashi einen Blick und erhob mit unterwürfigem Ton ihre Stimme: „Ich bitte um die Erlaubnis eine Frage stellen zu dürfen, Master Hatake.“ Kakashi schluckte. „Natürlich.“ Mehr konnte er nicht sagen. Es erstürzte ihn immer wieder, wenn er diese Frau sprechen hörte. Im Gegensatz zu Sasuke, der schon so gebrochen schien, war an ihr nichts mehr Unschuldiges dran, obwohl er diesen Gedanken gehasste, denn Hidan war es wohl, der ihr all ihre Unschuld genommen hatte. Nicht nur im sexuellen Sinne. Ganz einfach die Unschuld ihre Seele. Sie sprach mehr wie eine Maschine, weil man ihr antrainiert hatte so zu sprechen. Gerade, angesichts der Tatsache, mit welchem Blick sie Sasuke gemustert hatte, war es der Moment größer Menschlichkeit gewesen, den Kakashi je an Konan hatte sehen dürfen. „Welche Gerichte sollen zubereitet werden, Master Hatake?“ „Ich hab Rezepte ausgedruckt. Sie liegen auf dem Tisch dort“, sagte Kakashi, woraufhin Konan sofort demütig den Kopf neigte und sich in aller Form entschuldigte, bevor sie nach den Zetteln griff. Aufmerksam las sie die Rezepte. Dann bat sie um Erlaubnis sich frei bewegen zu dürfen, die Kakashi mit belegter Stimme gewährte, sodass sie die ersten Dinge beisammen suchte und zur Küchenzeile trug. Sie öffnete Schubladen und Schranktüren um alle Gerätschaften raus zu stellen, die sie brauchte. Dabei richtete sie keinesfalls ein Chaos an. Alles war nach übertriebener Sorgfalt hingestellt. „Ich bitte um Erlaubnis frei sprechen zu dürfen, Master Hatake“, sagte Konan erneut mit leiser Stimme und gesenktem Kopf. Sie hob ihn erst wieder, als Kakashi auch diese Erlaubnis gewährte. Dass er dabei einen Schritt zurück tat, nahm sie wahr. Sie sah es aber nicht in ihrer Macht sich darum zu kümmern, warum dieser Mensch das tat. Nebst ihrer Tätigkeit zu der sie verordnet war, galten all ihre Gedanken Sasuke. Sie hatten die meiste Zeit ihres Sklavenlebens ihm gegolten. Umso härter war es nun die Worte an ihn zu richten, die von ihr verlangt wurden. Denn es gab soviel anderes, was sie gerne zu ihm gesagt hätte. Sie zwang sich innerlich die Ruhe zu bewahren und bat ihn mit einer anderen Stimmfarbe als die, die sie bei einem Höhergestellten nutzte, zu ihr zu kommen. Als er neben ihr stand, sagte sie leise, dass er gut zusehen sollte. „Es könnte sein, dass du es in den nächsten Tagen alleine tun sollst“, fügte sie hinzu. „Deswegen.“ Es war fast ein Flüstern. Doch sie schaute ihn nicht an. Stattdessen füllte sie Sahne in einen Topf und gab Zucker hinzu, was sie langsam erhitzte. Sie hatte entschlossen mit dem Dessert anzufangen, da es lange im Kühlschrank kühlen musste bevor es genießbar war. In der Zwischenzeit konnten sie sich dann zuerst um die Hauptspeise kümmern und während die im Ofen war, dann um die Vorspeise, denn die war kaum aufwändig und Zeitintensiv. Konan nahm ein spitzes Messer zur Hand, schlitzte die Vanille-Schote auf, kratzte das Mark heraus und gab es mit der Schote in die Sahne. Zehn Minuten musste dies nun sanft köcheln, sagte das Rezept. Solange konnte sie die Gelatine im kalten Wasser einweichen. Sasuke schaute die ganze Zeit aufmerksam zu, auch wenn sie manchmal glaubte und fürchtete, dass sein Blick mehr auf ihr lag, als auf ihren Handgriffen. Sie versuchte sich davon nicht aus der Ruhe bringen zu lassen, nahm den Topf vom Herd, ließ es etwas abkühlen, holte die Vanille-Schote heraus, die sie Sasuke zum wegschmeißen gab, während sie die Gelatine in die Sahne gab. Die fertige Mischung füllte sie in kleine Förmchen, die sie dann in den Kühlschrank stellte. Das Obst als Beilage und die Fertigsoße aus der Tube die auf dem Tisch standen, brauchten sie erst ganz zum Schluss. Konan griff nach den Auberginen und gab sie Sasuke, mit der Aufforderung sie in fingerdicke Scheiben zu schneiden. Weil sie unterdessen nichts zutun hatte, als ihm zuzuschauen, tat sie eben dies. Ihr Blick war auf seine Finger gerichtet, die ihrer Meinung nach noch immer Kinderhände waren. Obwohl auch dort feine Narben zu sehen waren, konnte sie ihren Blick nicht von ihnen lösen. Sie hatte sich immer gefragt, wie sie trotz der harten Arbeit auf den Feldern, zu denen Sasuke des Öfteren eingeteilt gewesen war, und trotz des Putzens mit den nicht immer ganz sanften Putzmitteln, so weich sein konnten. Ihre waren damals rau und kratzig und ganz hatten sie sich nie erholt, auch wenn Hidan darauf achtete, dass sie sie eincremte. Er wollte nicht mit rauen, kratzigen Fingern angefasst werden. Männerhände, hatte er sie abschätzig genannt und ihr in den ersten Wochen verboten ihn mit ihnen zu berühren. Wie dankbar sie für dieses Verbot gewesen war. Konan versuchte sich von diesen Gedanken zu lösen und nahm die fertigen Auberginenschreiben an sich um sie zu salzen und dann in Mehl zu wälzen. Sie erhitzte Öl in einer Pfanne und frittierte das Gemüse darin, bevor sie es mit einem Küchentuch abtupfte. Sasuke unterdessen hatte sie eine Salsa nach dem Rezept machen lassen, sodass sie nun eine Backofenform mit etwas Olivenöl ausstreichen konnte, etwas Knoblauch fein hinein schnitt. Nun gab sie Auberginen und die Salsa die Backofenform, bevor sie diese mit Mozarellascheiben belegte und Parmesan bestreute. Dies schichtete sie zweimal und schob es in den vorgeheizten Backofen, indem sie zuvor das Ciabatta fast komplett kross gebacken hatte und dass sie nun rausholte. Während das Brot wieder abkühlte schnitt sie Tomaten klein, gab dazu eine Mischung klein gehackten Knoblauch und Zwiebeln in eine Schüssel. Sie würzte mit Salz und Pfeffer, gab ein paar Tropfen Olivenöl und Knoblauch auf das Brot, das sie noch einmal kurz in den Ofen schob, damit es sein Aroma zog. Nachdem sie es herausgeholt und in Scheiben geschnitten hatte, hackte sie Basilikum klein und belegte die Brotscheiben mit diesem und der Mischung aus der Schüssel. Sie nahm drei Teller aus dem Schrank, belegte sie mit je zwei Ciabattascheiben, träufelte etwas Basilikumöl auf die Teller und gab ein paar Pinienkerne hinzu. Erst dann erlaubte sie sich etwas Ruhe, denn jeder Handgriff war routiniert und dennoch mit allerhöchster Konzentration ausgefühlt worden. Nun aber waren sie beinahe fertig. Der Auberginenauflauf im Ofen brauchte noch eine Weile und auch das Dessert stand sicher im Kühlschrank. Sie konnten nun die Vorspeise an den Tisch bringen. Kakashi hatte sich schon bald, als die beiden zu kochen begangen hatten, an den Tisch gesetzt, nur um eine Weile später wieder aufzustehen und im Flur mit seinem Lebensgefährten telefonieren zu gehen. Er vermisste ihn, aber momentan konnte er Itachi und Sasuke nicht allein lassen, aber Iruka hierher holen wollte er auch nicht. Aber seine Stimme zu hören, machte Kakashi ruhiger und ausgeglichener. Iruka tat ihm gut. Das war ein Grund ihn zu lieben, denn es gab nicht so viele Menschen mehr auf dieser Welt, die Kakashi gut taten. Sie hatten eine viertel Stunde telefoniert, dann war Kakashi wieder in die Küche gegangen und seitdem hatte er zwei Tassen Kaffee vernichtet. In der Zwischenzeit waren Konan und Sasuke mit dem gröbsten fertig geworden und die Vorspeise stand bereit um zum Tisch gebracht zu werden. Kakashi sah die drei angerichteten Teller. Sein Blick wurde wieder mitleidig. Dennoch sagte er: „Richtet euch auch Teller an, bitte.“ Konan tat sofort was der Mann von ihr verlangte, auch wenn sie aufgrund seines ‚Bitte’ verwundert war. Sie war es nicht gewöhnt von jemandem, der wusste, dass sie eine Sklavin war, höflich angesprochen zu werden. Als alle Teller angerichtet waren, nahm Konan drei, Sasuke zwei und Kakashi nahm Gläser und eine Flasche Mineralwasser. Gemeinsam gingen sie durch den Flur ins Wohnzimmer, wo sie alles auf den Esstisch anrichteten. Kakashi setzte sich auf einen Stuhl und schon bald kamen auch Hidan und Itachi von der Sofaecke rüber. Sie setzten sich ebenfalls an den Tisch, doch da fiel Hidans Blick auf die beiden übrigen Teller. „Erwarten wir noch Gäste, Konan?“, fragte er scharf. „Nein, Master“, antwortete sie ehrlich und demütig. Sie spürte Sasukes Präsens in ihrem Rücken. „Warum hast du dann fünf Teller angerichtet?“ Hidans Stimme war unnachgiebig. Und seine Frau fand keine Antwort, die ihn zufrieden stellen würde. Sie hatte gegen seinen Willen gehandelt. Sie hätte es besser wissen müssen. Denn er hatte sie erzogen, ohne genaue Anweisungen seinerseits zu wissen, was er wollte. Heute Morgen hatte sie sich ein sehr nährstoffreiches Frühstück herrichten dürfen und zudem eine Suppe mit warmen Brot zum Mittagsessen. Sie hätte die Botschaft verstehen müssen, dass es kein Abendessen für sie gab. „Weil ich es gesagt habe.“ Kakashis Miene hatte sich verhärtet. Wie konnte man nur seine Partnerin so behandeln? „Du hast ihr gar nichts zu befehlen“, sagte Hidan. „Sie gehört mir.“ „Lässt du dein Haus auch verkommen? Rammst du gern aus Spaß dein geliebtes Auto gegen einen Poller?“ Kakashis Stimme triefte vor Sarkasmus. Er hasste die Tatsache, dass hier Menschen standen, die wie Dinge behandelt wurden. Schlechte als das. „Bastard“, knurrte der Jashin. „Was hast du gesagt?“, fragte Kakashi mit kalter Stimme. „Du hast mich schon verstanden, Dreckskerl.“ „Der Dreckskerl bist wenn du. Ich halte mir keinen Menschen, den ich wie Dreck behandele.“ „Nein. Du hast ja deinen – wie nennst du ihn? – Lebenspartner. Besorgt die kleine Hure es dir im Bett? Wenn so was nicht zu eurer Lebenspartnerschaft gehört, könnte ich dir einen hübschen Sklavenjungen nur empfehlen.“ Kakashi lachte rau und ungläubig auf, während er kopfschüttelnd aufstand. Den Stuhl schob er dabei mit einem Ruck nach hinten. „Sag das noch mal, und ich schwöre bei Gott…“, setzte Kakashi an. Er war so wütend. Doch wie würde Iruka es finden, wenn er einem Menschen - egal was für ein Drecksack es auch war – Mord androhen würde? Kakashi schüttelte den Kopf, doch seine Wut wich nicht. Er war kurz davor Hidan die Fresse zu polieren. Er hatte sich schon seit Ewigkeiten nicht mehr geprügelt. Er war erwachsen, verdammte scheiße! „Es reicht jetzt“, schritt Itachi ein. In seiner Wohnung wollte er so was nicht haben. Er würde beide rausschmeißen, wenn sie nicht die Klappe hielten. „Es reicht nicht“, sagte Kakashi da und zeigte auf Sasuke: „Du behandelst ihn doch auch wie Dreck.“ „Es ist meine Wohnung“, merkte Itachi an und erhob sich ebenfalls, jedoch mit Vorsicht seinen Stuhl zurück schiebend. „Außerdem habe ich deinen Lebensgefährten nicht beleidigt und letztlich ist es Hidans Entscheidung, ob und wann seine Sklavin Nahrung zu sich nimmt.“ „Da hast du es, Hatake“, brummte der Jashin und griff in alle Seelenruhe nach seiner Vorspeise. Sasuke zitterte vor unterdrückter Wut. Sein Blick lag auf der, ebenfalls, zitternden Konan. Doch ihr Körper bebte nicht vor Wut. Er bebte vor Angst. Wie oft war sie schon geschlagen wurden? Wie oft von Hidan? Und wie oft mit dem Baby im Bauch? Sasuke sah es vor sich. Wie Hidan sie schlug und sie versuchte ihren Bauch zu schützen. Es machte Sasuke rasend. Er war ein Sklave und er wusste, dass es nur eine Möglichkeit gab sie und ihr ungeborenes Baby zu schützen. „Sie ist schwanger“, sagte er daher laut. Er lies seine Stimme extra aufmüpfig klingen, er hoffte dass es ankam. Man sollte ihn strafen, denn er wollte nichts anderes, als die Aufmerksamkeit auf sich lenken. Konan war ihm ein guter Lehrer gewesen, denn auch sie hatte ihn immer so geschützt. Wenn er einen Fehler begangen hatte, hatte sie es auf sich genommen oder die Aufmerksamkeit auf sich gelenkt. „Außerdem habe ich die Teller angerichtet. Nicht sie. Sie trifft keine Schuld.“ Itachi schüttelte den Kopf. Das war wirklich unglaublich. Dieser Bengel, der in Itachis Augen zwar ein Fehlkauf war, aber die ganze Zeit über brav und folgsam und ohne ein Widerwort agiert hatte, riss jetzt die Klappe auf. Er hatte keine Zeit und keine Nerven ihn zu bestrafen, obwohl auf solch ein Fehlverhalten ohne Zweifel eine Strafe folgen musste. Von dieser Tatsache angenervt, bemerkte der Uchiha die wachsende Wut seines Gastes erst, als Hidan sich erhob und dabei den Stuhl so heftig nach hinten schob, dass er kippelte. Meine Güte, dachte Itachi. Er sah das aggressive Funkeln in Hidans Blick, bevor er sich zu Sasuke wandte und sich in voller Größe vor ihm aufbaute. Dennoch blickte der Bengel Hidan geradewegs in die Augen. Ganz dumme Idee, dachte der Uchiha, das würde Hidan nur noch mehr provozieren. Damit sollte Itachi recht behalten, denn binnen weniger Sekunden zog Itachis Gast den Jungen am Kragen zu sich ran und schlug ihm seitlich ins Gesicht, bevor er ihn nach hinten gegen die freie Wand des Wohnzimmers stieß. Dabei verlor Sasuke das Gleichgewicht, fiel rückwärts, knallte mit dem Hinterkopf gegen die Wand und blieb benommen am Boden. In einer halb liegenden, halb sitzenden Haltung lehnte er gegen die weiße Wand. Der Uchiha konnte nur noch zusehen, wie Hidans Sklavin sich die Hand vor den Mund schlug und einen Schritt auf Sasuke zuging, bevor ihr der Weg von Kakashi abgeschnitten wurde, der sofort auf Hidan zustürzte. Statt ihn zu schlagen, packte er ihn an der Schulter, stieß ihn in Richtung Flur. Dabei blieb Hidan natürlich nicht still. Er fluchte und schrie nach seiner Sklavin, die gefälligst mitzukommen hatte, wenn er schon rausgeworfen wurde. Irgendwann wurden die Stimmen leiser, Itachi hörte das Zuknallen seiner Wohnungstür und war allein im Wohnzimmer. Alleine mit… ihm. Erneut knirschten Itachis Zähne. Seine Hände ballten sich beinahe zu Fäusten, ehe sie sich wieder öffneten. Sein Blick war starr auf ihn gerichtet. Aber all das bemerkte Itachi nicht. Seine Füße bewegten sich wie von selbst auf ihn zu. Seine Wange war sofort angeschwollen und die Wunde an der Lippe war wieder aufgeplatzt. Das Pflaster hatte sich gelöst und lag auf seinem Oberkörper. Hinter ihm an der Wand konnte Itachi Blutspritzer erspähen die nur von einer Platzwunde am Hinterkopf stammen konnten. Itachi ging seitlich neben dem Verwundeten in die Hocke, doch noch ehe er eine Hand an ihn legen konnte, begann er zu wimmern. „Bitte“, hörte Itachi den Sklaven schwach betteln. „Uh… bitte, Sir.“ Nach einem gescheiterten Versuch seine Beine zum Schutz an den Körper zu ziehen, sah Itachi wie der Sklave sich ein Stück weiter zu Boden sinken lies und ihm gleichzeitig den Rücken zuwandte, ehe er sich in eine schützende Haltung rollte. Dabei hatte er den Kopf in die Arme gebettet, während sein Körper unkontrolliert zitterte. Itachi sah die kleine Platzwunde am Hinterkopf, aber er selbst wich noch während er sich erhob zurück. Dabei fand seine Hand fast automatisch den Weg zu seiner Stirn. Es war vielleicht eine der verzweifelten Gesten, die Itachi sich seit langem erlaubt hatte, auch auf die Gefahr hin, dass Kakashi, der jede Minute dem Raum betreten konnte, es sehen würde. Er konnte einfach nicht anders. Am liebsten wollte er selbst aus dem Zimmer verschwinden. Aber das konnte er nicht. Wenn Kakashi doch nicht sofort zurückkam… Als Kakashi den Raum betrat galt – so schrecklich es war – sein erster Blick Itachi. Es dauerte zwar nur wenige Sekunden bis er seine Augen von eben diesem löste und zu dem am Boden liegenden Sasuke eilte, doch diese Sekunden zeigten ihm wieder einmal, was auch er für ein schlechter Mensch war. Noch immer, und wahrscheinlich ein Leben lang, zog er Itachi jeden anderen Menschen vor. Kakashi kniete sich zu Sasuke auf den Boden und legte ihm so sanft wie er nur konnte, eine Hand auf den Rücken. Er gab einen beruhigenden Laut von sich. Das fiel ihm nicht schwer. Sobald sein Blick auf Sasuke gefallen war, war seine Wut verrauscht. Ihr war Sorge gewichen. „Steh da nicht so rum“, sagte er streng zu Itachi. „Besorg was, mit dem ich ihn verarzten kann.“ Als der Mann sich auch nach einigen Sekunden nicht von der Stelle bewegte, erhob Kakashi sich selbst, verschwand eilig ins Bad, wo er sich mehrere, kleine, saubere Handtücher schnappte, Mullbinden, Pflaster und die Salbe aus seiner Apotheke und damit zurück in Wohnzimmer eilte. Dort kniete er sich erneut hin und legte alles neben sich auf den sauberen Boden. Sofort drückte er vorsichtig eines der Tücher gegen die Platzwunde am Hinterkopf, die obwohl sie klein war, vergleichsweise stark blutete. „Hol eine Schüssel lauwarmes Wasser“, orderte er Itachi an. Dabei war seine Stimme hart und unnachgiebig, sodass der Mann dieses Mal aus dem Raum ging. Schon bald hörte Kakashi, der weiterhin versuchte die Blutung zu stoppen, Wasser rauschen. Es dauerte knapp eine Minute, bis Itachi wieder da war, die Schüssel neben dem Hatake abstellte, sich selbst aber wieder zur anderen Seite des Raumes zurückzog. Kakashi hatte keine Zeit weiter darauf zu achten. Er musste Sasuke in eine andere Position bringen, sodass er die Wunde am Kopf verbinden konnte. „Kannst du dich hinsetzten, Sasuke?“, fragte er, obwohl er wusste, dass es viel effektiver gewesen wäre, es zu befehlen. Aber momentan sollte Sasuke weniger denn je, wie ein Sklave behandelt werden. Momentan ging es um nichts anderes als sein Wohl. Und auch wenn Kakashi es nicht als Befehl formuliert hatte, schaffte er es Sasuke mit seiner Hilfe in eine sitzende Position zu bringen. Zuerst stützte er mit seinem Arm noch den Oberkörper des Jungen und drückte mit der anderen Hand weiterhin das Handtuch gegen die Wunde. Doch um einen guten Druckverband anlegen zu können, musste er beide Hände freihaben. „Bleib sitzen, hörst du?“, sagte er deswegen und hoffte dass der Junge es schaffte eigenständig in dieser Position zu verweilen. Von Itachi hatten sie momentan keine weitere Hilfe zu erwarten. Das wusste Kakashi ohne den Blick zu ihm zu wenden. Kakashi griff mit der nun freien Hand nach den Mullbinden und setzte sich an Sasukes Schläfe an. In einer gleitenden Bewegung nahm er das Handtuch fort und wickelte den Verband fest um Sasukes Kopf. Immer noch zitterte der Junge unkontrolliert und als Kakashi mit dem Kopfverband fertig war und sich auf die Fersen zurücksetzte bemerkte er das Zusammenzucken Sasukes. Kakashi glaubte er hielt die Verarztung nun für abgeschlossen, denn es schien, als wappnete er sich innerlich auf eine Strafe. Ohne das Kakashi wusste, was es an Sasukes Miene war, dass es verriet, war es sich beinahe sicher, dass es so war. Deswegen sprach er mit Sasuke, während er ihn vorsichtig gegen die Wand lehnte. „Ich verarzte noch deinen Mund, in Ordnung?“ Ohne auf eine Antwort zu warten, tunkte er ein sauberes Tuch in das lauwarme Wasser. Mit diesen wusch er vorsichtig Sasukes wieder aufgeplatzte Wunde aus. Dann griff er nach der Salbe, von der er etwas auf der Wunde verteilte, bevor er sie wieder mit einem Pflaster abdeckte. Das alte, das mittlerweile zu Boden gefallen war, schmiss er zu den beiden blutigen Handtüchern. Sie gehörten auf den Müll. Kakashi richtete seinen Blick wieder auf Sasuke. Er betrachtete ihn eine Weile. Wollte sichergehen, ob er auch wirklich keine Verletzung übersehen hatte. Er musste, glücklicherweise wie er zugab, feststellen, dass er alles nötige versorgt hatte. Das einzige was blieb, war später ein Kühlkissen für die Schwellung an der Wange zu besorgen, damit diese nicht noch schlimmer wurde. Aber das musste noch einen Moment Zeit haben. Kakashi legte Sasuke eine Hand auf den Unterarm, damit der Junge ihn anschaute, auch wenn er es nur aus dem ersten Schrecken heraus tat. „Schau mich an“, sagte Kakashi kurz darauf. „Ist dir schlecht oder schwindelig? Es ist wichtig, dass du ehrlich antwortest, Sasuke.“ Kakashi konnte nur Angst in den Augen des anderen sehen, ehe er das leichte Kopfschütteln wahrnahm und Sasuke seinen Blick wieder senkte. Der Hatake seufzte. Wenigstens konnte er momentan davon ausgehen, dass Sasuke keine Gehirnerschütterung erlitten hatte, dennoch musste er vorsichtig sein. Denn er durfte sich nicht zu sicher sein. Das würde nur Sasukes Sicherheit noch weiter gefährden. Doch momentan konnte Kakashi in die Richtung einfach nicht mehr tun. Ihm blieb nur, das Kühlkissen für die Wange zu besorgen. Er nahm die Hand wieder von Sasukes Arm und erhob sich. Doch ehe er sich gänzlich umdrehen konnte, hörte er Sasukes Stimme. Leise und schwach wiederholte Sasuke gänzlich Konans vorherigen Satz. „Ich bitte um die Erlaubnis eine Frage stellen zu dürfen, Master Hatake.“ „Was möchtest du fragen?“ Kakashis Stimme war sanft. „Welche Strafe wird mich erwarten, Master Hatake?“ „Keine“, sagte der Mann schlicht und dachte, dass Hidans Schlag und die jetzige Angst mehr als genug Strafe darstellten. Er wurde für Dinge bestraft die er nicht getan hatte. Kakashi würde nicht zulassen, dass Itachi ihn nun auch noch strafte für etwas, wofür er nur Bewunderung verdiente. Denn er wusste, dass nicht Sasuke, sondern Konan die fünf Teller gefüllt hatte. Und das auf seine, Kakashis, Anweisung. Der verängstigte Ausdruck in Sasukes Augen wich nur minimal. Er konnte diese Antwort nicht ganz glauben. Er war sich fast sicher gewesen, dass Kakashi ihn nicht strafte, aber er glaubte einfach nicht, dass auch sein Herr ihn so einfach davon kommen lies. Er hatte ohne Erlaubnis gesprochen. Er hatte einen Höhergestellten beleidigt, indem er ihn nicht mit der passenden Anrede ansprach. Er hatte ihm widersprochen. Und ihm in die Augen gesehen. Das alles musste in Sasukes Welt einfach eine Strafe nach sich ziehen. Er hatte mit einer Strafe gerechnet, noch bevor die Worte seinen Mund verlassen hatten. Er hatte nicht gedacht, dass Konans Herr so auf ihn losgehen würde, hatte er mit einer taktischen Form der Bestrafung gerechnet, durch die Konan aus dem Schneider war. Das war sein Fehler, dachte Sasuke dann. Er hätte damit rechnen müssen, dass nicht alle Menschen gleich waren. So wie sein Herr ihn wahrscheinlich taktisch bestrafen würde, war Konans Herr gänzlich anders. Er prügelte drauflos. Daran konnte er nichts ändern. Konnte Konan nicht beschützen, wie sie ihn ein halbes Leben lang geschützt hatte. Und das tat mehr weh, als die Wunden an seinem Körper. Sasuke warf einen Blick zu dem Mann, der ihn gekauft hatte. Er traute sich nicht, auch ihn zu fragen, welche Strafe ihn erwartete, aber er konnte sich selbst auch nicht zwingen, ihn nicht anzusehen. Momentan hatte er sich einfach nicht so im Griff, wie sich ein guter, gehorsamer Sklave im Griff zu haben hatte. Doch er sah seinen Herrn behutsam nicken. Nun, es war nicht mal ein vollwertiges Nicken, dachte Sasuke dann, als er seinen Blick wieder senkte. Es war vielmehr ein einmaliges Auf- und Abbewegen des Kopfes gewesen. Aber es genügte um Sasuke Erleichterung zu verschaffen. Scheinbar, aus welchem Grund auch immer, hatte er wirklich keine Strafe zu erwarten. Die Anspannung die sich aus Angst vor einer Strafe in Sasukes Körper gesammelt hatte löste sich allmählich. Er schloss die Augen, lehnte sich vorsichtig gegen die Wand zurück, ohne dass sein Hinterkopf sie berührte. Sasuke konzentrierte sich darauf ruhig zu atmen, was ihm nur mäßig gelang. Seine Atemgeräusche waren mal lauter und schwerer und mal leiser. Durch die Anspannung seines Körpers hatte er die Schmerzen nicht sonderlich wahrgenommen. Dadurch dass er nun ruhiger wurde, kamen die Schmerzen zurück. Die Wunde am Hinterkopf pochte unangenehm und seine Lippe brannte. Er wusste, dass er noch einen langen Tag vor sich hatte. Es war zwar schon abends, aber er musste den Ofen ausstellen, sonst verkohlte das Essen und er musste noch zwei Gänge anrichten. Danach musste er Spülen und die Küche in Ordnung bringen. Deswegen musste er sich nun zusammenreißen und sich bald dazu aufrappeln wieder aufzustehen. Sonst würde vielleicht doch noch eine Strafe folgen. Ganz sicher konnte er sich da schließlich nie sein. Sasuke atmete tief durch um sich völlig zu beruhigen und das Pochen und Brennen ein Stück weit auszublenden. Itachi hatte seine Hand schon vor einer Weile von seiner Stirn genommen und sie sinken gelassen. Er hatte schon vorher den Raum verlassen wollen. Sich für den Moment aus jeder Verantwortung ziehend, wandte er sich ab. Er ging in den Flur, wo er einen Seitenblick in den Spiegel wandte, ehe er sein Schlafzimmer betrat. Er würde es nicht zugeben, aber zuvor – vor seinem Nicken – hatte er direkten Blickkontakt mit seinem Sklaven gehabt. Es war sicherlich nicht mal eine Sekunde gewesen, die sie einander direkt in die Augen geschaut hatten, aber es war der Moment, der Itachi zur Flucht veranlasst hatte. Egal was auch geschah, er durfte und er wollte den Sklaven nicht als einen Menschen sehen. Weil er kein Mensch war, redete Itachi sich stumm ein und setzte sich aufs Fußende seines Doppelbettes. Denn Menschen waren aus Fleisch und Blut. Sie liebten, sie hassten, sie erzählten Geschichten. Menschen lachten, sie weinten. Sie konnten Mörder sein oder Schaffer und auch alles Mögliche dazwischen. Itachi legte sich zurück auf die Matratze, ohne seine Füße vom Boden zu nehmen. Mit der Hand griff er nach einem der Kissen von Kopfende, mit dem er sein Gesicht bedeckte. „Du bist nur ein Ding“, flüsterte Itachi und schloss die Augen. OO OO OO OO OO OO OO OO Sich an der Wand abstützend, erhob sich Sasuke langsam. Er hielt sich noch eine Weile fest, als er stand. Seine Beine fühlten sich wackelig an, doch nach ein paar Momenten fühlte er sich sicher genug, die Wand loszulassen und ein paar Schritte zu gehen. Es zog ihn in den Flur und von da aus in die Küche, wo er sich an der Küchentheke abstützte, während er den Ofen abstellte. Selbst wenn heute niemand mehr was davon essen wollte, konnte es möglich sein, dass sein Herr es am morgigen Tag anschauen wollte. Wenn es verbrannt wäre, konnte Sasuke vergessen nicht bestraft zu werden, denn auch bei dem Uchiha folgten Konsequenzen bei Versagen. Das hatte Sasuke in den letzten Tagen gelernt. Kakashi hatte die schmutzigen Handtücher und das alte Pflaster im Bad in den Müll geschmissen, die Schüssel dort gelehrt und die Salbe zurück in den Schrank gelegt. Mit nun wieder leeren Händen wollte er in die Küche, um dort ein Kühlkissen für Sasukes Wange zu besorgen, doch als er den Jungen dort an der Küchentheke stehen sah, schüttelte er den Kopf. Er hatte ihm zwar nicht gesagt, er solle im Wohnzimmer bleiben, aber er hatte auch nicht damit gerechnet, dass Sasuke auf eigene Faust durch die Wohnung lief. Aber als er beim Näher kommen sah, was Sasuke dort tat, wurde ihm klar, dass es ganz natürlich für einen Sklaven war, in solch einem Fall eigenhändig zu handeln. Denn das was Sasuke tat, gehörte im Grunde noch zu seiner vorherigen Aufgabe. Er hatte Abendessen machen sollen. Und danach war es selbstverständlich dass man die Küche wieder auf Vordermann brachte. Kakashi hätte dieses Mal nicht mal etwas dagegen gesagt, wenn nicht Hidan Sasuke so verletzt hätte. Doch nun war es alles andere als selbstverständlich. Alles andere als gut für Sasukes Körper. Deswegen machte Kakashi sich mit einem Räuspern bemerkbar, ehe er näher ging und neben Sasuke stehend die Kühltruhe öffnete, um ein Kühlkissen raus zu nehmen. „Geh wieder ins Wohnzimmer und setz dich auf die Couch, ja? Da kannst du dich etwas ausruhen. Ich mache die Küche sauber.“ Mit den Worten drückte Kakashi Sasuke das Kühlkissen in die Hand und machte sich selbst daran die Töpfe, Pfannen, Messer und Kochlöffel abzuspülen, die die beiden Sklaven zum Kochen genutzt hatten. Sasuke ging artig ins Wohnzimmer setzte sich auf die Couch. Er lehnte sich nicht an, das verbot ihm seine Erziehung. Aber er saß auch nicht auf der äußersten Ecke, das verbot ihm seine Erschöpfung. Vorsichtig hob Sasuke die Hand mit dem Kühlkissen hielt es gegen seine angeschwollene Wange. Sasuke hatte immer geglaubt, dass Wärme gut war und Kälte schlecht. Nun, wo seine Lippe vor Schmerz brannte und die Kälte seine gereizte Wange heilte, war er sich da nicht mehr ganz sicher. Ein frierender Körper in den Kellern der Schlange kann besser Schwarz und Weiß und keine Nuance dazwischen sehen. Hier war das schwieriger. Er begann nicht nur an ein paar Dingen zu zweifeln, an die er immer geglaubt hatte, wie eben das Kälte böse war und Wärme gut. Das stimmte vielleicht bei den Menschen überein, aber nicht auf den einfachen Zustand eines Dings. Bei Dingen war es egal, ob sie kalt oder warm waren. Ungeachtet dessen konnten sie gut sein oder schlecht. Menschen, die Wärme ausstrahlten, von den Tiefen ihrer Seele – wie Konan – die waren meistens gut. Sie liebten und heilten. Sasuke bedauerte Konan und er bedauerte ihr noch ungeborenes Baby. Er wünschte er könnte sie retten. Menschen, die Kälte ausstrahlten, von den Tiefen ihrer Seele – wie Hidan – die waren meistens schlecht. Sie hassten und schlugen. Sasuke begann Hidan zu verabscheuen, ohne dass er in Worte fassen konnte, warum. Er konnte nur sagen, dass es nicht an den Wunden lag, die er ihm zugefügt hatte. Es ging mehr um Ungerechtigkeit im Allgemeinen und momentan war Hidan Sasukes Ventil an dem er innerlich all seine Wut auslassen konnte. Und er war schrecklich wütend. Sasuke blickte an die gegenüberliegende Wand, als er sich wieder ein wenig beruhigt hatte und nicht mehr vor Wut bebte. Er sah das Blut an der Wand und schloss die Augen. Dafür würde er sicherlich bestraft werden. Dennoch konnte er deswegen keine Wut auf seinen Herrn empfinden. Vielleicht, weil all die Wut an Hidan verschwendet war, vielleicht aber, weil er seinen Herrn menschlicher sah, als gut für ihn war. Es war nicht so, als das sein Herr ihm gegenüber sehr menschlich war, aber zum ersten Mal war Sasuke heute bewusst geworden, dass hinter der Hülle, die für ihn Angst, Schmerz und Gefangenschaft bedeutete, mehr lag. Aber seine Worte reichten nicht aus, um zu beschreiben, was er in seinem Herrn gesehen hatte. OO step backward OO Itachi war alleine. Sie hatten ihn erst ein paar mal alleine gelassen. Die Frau mit den kupferfaarbenen Haaren war fast nie da. Der Mann, der gleichermaßen kindisch und grausam war, hockte meistens neben der Tür oder er redete mit ihm, piesackte ihn oder schlug ihn. Jetzt hockte er nicht da. Aber das erleichterte Itachi nicht mehr. Er wusste nicht, wie lange er schon hier war. Er wollte es gar nicht mehr wissen. Nichts, hatte die Frau zu ihm gesagt, als sie bei ihrem dritten Besuch sein Kinn gegriffen hatte, würde mehr von Bedeutung sein, wenn er tot war. Es gab keinen Weg sich selbst zu töten. Nicht hier drin. Denn sie ließen ihn nicht sterben. Sie brauchten ihn. Sie benutzten ihn, wie man etwas benutzte, das man brauchte, aber nicht besonders mochte. Deswegen beschloss Itachi einfach, dass auch jetzt nichts mehr von Bedeutung war, obwohl er lebte. Er überlebte das hier. Also konnte er auch selbst entscheiden, was von Bedeutung war und was nicht. Wenn ihn das hier nicht umbrachte, machte es ihn stark. Und starke Menschen konnten so etwas selbst entscheiden. Itachi rollte sich zusammen und vergrub seinen Kopf in den Armen. „Du bist nur ein Ding“, flüsterte er mit kratziger Stimme. Denn er war noch nicht stark. Doch dass musste er gar nicht sein, entschloss er dann, denn nur für Menschen konnte etwas von Bedeutung sein. Wenn er beschloss ein Ding zu sein, dann war auch nichts mehr von Bedeutung. __________________________________________________ Hallo, Jetzt ist es raus: Der Junge im step backward ist Itachi. Viele von euch haben es ja schon geahnt. Was genau es damit aber auf sich hat, wird noch im Laufe der FF aufgedeckt. In nächster Zeit wird es auch step backward zu anderen Charaktern geben. Diese werden nicht in einer bestimmten Reihenfolge vorkommen. Das heißt, wenn zum Beispiel im nächsten Kapitel ein step backward von Konan kommt, heißt das nicht, das Konan in der Vergangenheit irgendwas mit Itachi zu tun hatte oder das dieser step backward nach denen von Itachi spielt, schließlich sind Itachis step backwards auch nicht in der richtigen Reihenfolge. Ich hoffe das war jetzt nicht zu verwirrend :D Jedenfalls wünsche ich euch viel Spaß mit dem Kapitel. Liebe Grüße Jessi ;) ____________________________________________________ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)