Wings and Hearts I von PapaPanda (Engel lieben Dämonen) ================================================================================ Kapitel 5: Nicht mit aber auch nicht ohne dich ! ------------------------------------------------ Es ist ungewöhnlich kalt diese Nacht und dichte Wolken verwehen den Blick auf die Sterne. Eine kleine Gestalt nähert sich mit gesenkten Kopf dem alten Haus in der Waldmüllerstraße. Sie schlüpft durch den löchrigen Zaun und betrachtet das Haus.'Es passt zu mir, es ist leer und einsam...' denkt sie in sich hinein. Anna betritt das Haus, und kaum ist die Tür hinter ihr zugefallen bricht sie in Tränen aus. Sie schlägt gegen die Wand, denn sie will den Schmerz in ihrer Brust übertönen. Den Schmerz der von einem Organ produziert wird das sie vorher noch nie gespürt hatte. Immer heftiger schlägt es dieses ihr jetzt schon verhasste Herz, als wollte es sie auslachen. „Du dummer Idiot wie kannst du dich nur in einen Dämon verlieben...“ schimpft sie über Jens während sie langsam an der Wand, an der ihr Blut herabrinnt, weinend zusammensinkt. Sie will das alles nicht mehr, den Schmerz, das Herz, Gefühle, es tut alles einfach nur noch weh. Währenddessen liegt Jens in unbequemer Haltung auf dem Rücksitz seines Wagens. Die Kälte der Nacht hüllt ihn im Schlaf ein und quält ihn mit Albträumen. Er durchlebt seine Vergangenheit im Schlaf immer wieder aufs neue. Er sieht Beatrice wie sie vom Teufel festgehalten wird, wie seine Mutter im Selbstmordwald der Hölle an einem Baum hängt und sieht sogar sich selbst wie er seinen Vater in der Hölle erst tötet und dann erlöst. Sie quälen ihn diese Bilder und sein Schmerz steigert sich indem er sie immer wieder durchlebt, hintereinander, immer schneller, so das sich ihm jedes Detail in seine Seele brennt. Er wird sie auch nie vergessen können, Beatrice wie sie sich windet in Luzifers Armen, das Seil, dass sich tief ins Fleisch von Mutters Hals gräbt oder wie er seinen Vater mit der Sense enthauptet. Und dann die Schreie der Verdammten, Gott diese Schreie in der Hölle, er vergisst sie nie, keinen davon, manchmal hört er sie sogar am Tag. Doch plötzlich verändert sich was, keine Schreie mehr nur noch ein wimmern und die Bilder weichen tiefer, in seelenverschlingender Schwärze. Jens versucht diesem wimmern näher zu kommen, taucht ganz ein ins ungewisse dunkel. Langsam zeichnet sich eine Silhouette ab, eine Frau in Lumpen sitzt auf dem Boden und weint, sie sieht ihn mit leeren Augen an. Anna... Anna hebt den Kopf, ihr Blick ist noch ganz unscharf vom vielen weinen, sie erkennt nur das jemand vor ihr steht, er scheint ihr die Hand zu reichen. Ist es Jens ? Plötzlich ein Hieb, sie kann gerade noch ausweichen, ein Schwert steckt dort wo sie eben noch gesessen hatte in der Wand. Das Adrenalin, dass mit einem mal in ihr Blut ausgeschüttet wird, schärft ihre Sinne. Sie ist von Dämonen umgeben, ihre hässlichen Fratzen grinsen sie an. „Komm nach Hause, Papa wartet schon.“ raunen sie ihr zu während sie sich um sie herum kampfbereit machen. Anna nickt während sie, sie packen, ohne sich zu wehren lässt sie sich mitnehmen. „Ihr bringt mich also zurück...es ist vielleicht das beste...“ sagt sie leise während ihr wieder heiße Tränen in die Augen steigen. Sie sieht noch einmal sehnsüchtig zurück und sieht auf einmal gar nichts mehr, denn gleißendes Licht erfüllt den Raum. Gedärme und Körperteile fliegen durch die Luft, Dämonen quietschen vor Angst und einer schreit: „NEIN, NEIN, NEIN !“ Diese Stimme...? Kann das sein? Anna versucht wieder klarer zu sehen, ihr Blick wandert über den blutgetränkten Boden, an einem zerfleischten Torso vorbei. Ja dort steht er. Jens! Er trägt keine Schuhe und seine Kleidung ist vom Blut getränkt, Sein schweres Atmen lässt seine muskulöse Brust auf und ab wippen. Doch was zur ? Seine Augen, sie leuchten rot und sein Gesicht spiegelt entsetzen wieder, er starrt sein Schwert an, von dem immer noch Dämonenblut tropft. Er hat sie alle getötet, nein noch viel schlimmer er hat sie alle in die Hölle verbannt. Anna erträgt diesen Anblick nicht mehr, ihr Engel war also kein Stück besser als ein Dämon. Sie weicht zurück und lässt den Tränen freien Lauf während sie sieht, wie sie sich selbst unter dem Blutregen rot gefärbt hat. „Das ist also ehrenhaft ?“ ruft sie ihm entsetzt und mit zitternder Stimme zu. „Nein“ antwortet Jens während seine Augen langsam wieder das gewohnte blau-grün annehmen. „Das ist der Grund warum ich weder in der Hölle noch im Himmel gern gesehen bin. Ich bin nur ein Engel weil ich den Teufel besiegt habe. Eigentlich bin ich wie du nur ich hab mich mehr unter Kontrolle.“ Er wischt sich das Blut aus dem Gesicht „Bis jetzt hatte ich das zumindest.“ Anna weicht seinen Blicken aus und murmelt: „Wieso tust du das für mich ,ich gehöre dahin oder nicht? Ich bin ein Dämon.“ Sie zittert am ganzen Leib, so sehr hatte sie nie gezittert, auch im tiefsten Kreis der Hölle wo alles von Eis bedeckt ist und einem der Atem gefriert. „Nein! Du gehörst hier hin, hier zu mir, hier auf die Erde, du bist ein Mensch!“ sagt Jens nun wieder mit der gewohnten, ruhigen Stimme. Er kniet sich vor sie und streicht ihr das Blut aus dem Gesicht. „Ein Mensch wie ich, ein Mensch der gestorben ist, dessen Aufgabe ihm erst nach dem tot erwartet. Gib nicht auf, versuche stark zu sein, denn sowie du zurück in die Hölle gehst hast du aufgegeben und wir sind verloren.“ Kaum hatte er das gesagt überkam ihm eine große Traurigkeit und er lässt seine blutverklebten Flügel hängen. „Du hast mir gezeigt das unser Schicksal nicht durch unsere Herkunft vorherbestimmt ist, wir selber können es bestimmen. Sieh mich an, ich bin ein Engel und habe aus Hass einen Blutrausch gehabt und diese armen Kreaturen dahin geschlachtet, weil...“ Jens sieht auf den Boden, seine Stimme wird ganz leise und zittert, so hatte ihn Anna noch nie reden gehört. „...weil ich dich Liebe!“ Jens dreht sich weg. Seine Flügel sind vom geronnenen Blut teilweise schwarz. Anna ist nun völlig durcheinander, ihr wird heiß und kalt, sie kann ihre Gedanken kaum ordnen. „Wieso... wieso liebst du mich den?“ Will sie unter Tränen wissen. „Ich sollte von niemanden geliebt werden, vor allem nicht von dir, du solltest dir jemand anders suchen, jemand der nicht aus Satans Reich kommt und nicht mich, es geht einfach nicht wir können nicht zusammen sein.“ Sie sieht auf den Boden, und kann kaum fassen das sie das folgende sagt: „Selbst wenn ich es so gern will weil auch ich dich liebe, doch es geht nicht okay?“ „Es geht!“ erwidert Jens: „Es wird nicht einfach aber es ist möglich“ Er steht auf und sieht sich im Raum um. „Wir müssen das alles vernichten, unsere Spuren verwischen und vor allem uns das Blut abwaschen damit wir in Ruhe weitersehen können.“ Jens will Anna um jeden Preis beschützen also müssen sie von diesen Ort verschwinden. Er hält ihr seine Hand hin doch Anna zögert, sie sieht ihn in die Augen uns sagt: „Wenn du das Risiko eingehen willst, ich habe nichts mehr zu verlieren!“ Sie versteht nicht warum sie gerade so handelt doch zum ersten Mal hat sie das Gefühl etwas richtig zu machen. Anna umklammert Jens Hand und lässt sich aufhelfen. „Siehst du alles weitere wird sich mit der Zeit ergeben.“ Jens lächelt auf eine Weise die ihn für Anna unwiderstehlich macht, diesen Mann würde sie überallhin folgen oder manipuliert er sie nur? Anna zwingt sich nicht weiter darüber nachzudenken. Jens zieht eine Dose aus der Manteltasche: „Dann brennen wir dieses Höllenloch mal nieder.“ Er nimmt den Deckel von der merkwürdigen Dose und steckt eine Lunte hinein. „Wenn das Ding erst Mal brennt, rennen wir aus dem Haus in Richtung Fluss.“ Er zündet die Lunte an, nimmt Anna fest an die Hand und rennt mit ihr los. Anna kann kaum schritthalten und wird förmlich von ihm hinterhergezogen, wie sie ihn so von hinten betrachtet denkt sie nur 'Ich schenke ihn mein Vertrauen, hoffentlich zerstört er es nicht sonst war es das…' Ein Knall geht ihr durch Mark und Bein und sie spürt eine starke Hitze in ihrem Rücken, als sie zurück sieht steht das Haus bereits lichterloh in Flammen. Sie sind endlich am Ufer angekommen, eigentlich waren es nur zwanzig Meter vom Haus aber Anna kamen die Sekunden, die sie gerannt sind wie Stunden vor. „Wir müssen alle Spuren vernichten wenn wir unsere Ruhe haben wollen, also jetzt und hier das Blut von uns waschen, außerdem kann ich so nicht fliegen.“ Jens versucht seine blutverschmierten Flügel zu spannen und legt seinen schweren Waffengürtel ab. Anna zuckt mit den Schultern, „Wenn du meinst...“ Sie zieht sich ohne zu zögern komplett aus und steigt in den Fluss. Es ist ihr egal das Jens immer noch neben ihr steht und sie anstarrt. Jens wird knallrot und dreht sich mit dem Rücken zu ihr, „Ich halt hier mal Wache.“ Anna beginnt sich zu waschen und sagt: „Was findest du mein Körper so hässlich das du wegsehen musst ?“ Sie muss unwillkürlich grinsen. Jens muss auch grinsen „Fräulein !“ ruft er ihr zu während er sich hastig auszieht, 'Scheiß auf die Sicherheit. Die trauen sich eh nicht so schnell wieder anzugreifen' denkt er sich und springt mit Anlauf ins Wasser sodass er direkt neben ihr landet. „Ach wirst du jetzt auf einmal mutig ?“ sagt Anna spöttisch und betrachtet seinen Körper ohne zu merken wie rot sie dabei wird. Jens bemerkt das und sieht verlegen weg. „Deine Wunden heilen gut, Hm?“ sagt er während er ihr abgewannt seine Flügel ausbreitet und sie dabei unbeabsichtigt nass spritzt. „HEY!“ ruft sie uns spritzt mit all ihrer Kraft zurück sodass Jens nun wie ein begossener Pudel dasteht. Jens fühlt sich herausgefordert er springt auf, fliegt zum Ufer und holt seinen Hut. Er füllt ihn mit Wasser auf, gießt es über Anna aus und lässt sich dann lachend neben sie ins Wasser fallen. „Flügel funktionieren wieder!“ sagt er mit dem Grinsen eines Schuljungen auf dem Gesicht. „Ach ne. Gar nicht gemerkt“ sagt Anna während sie sich schüttelt „Du bist ganz schön frech, du solltest schon wissen, dass ein Engel sich nicht mit ein Dämon anlegen sollte.“ Jens lächelt sie selig an kratzt sich am Hinterkopf und sagt: „Öhm, ich glaube wir sollten uns langsam auf den Weg machen.“ Zum ersten Mal denkt Anna nicht über Konsequenzen und all das nach, sie stößt Jens sanft um sodass beide nun im flachen Wasser liegen. Sie stützt sich mit einer Hand auf seiner warmen Brust ab und lächelt „Ach ja und wieso?“ Jens ist wie erstarrt, er weiß nicht was mit ihm geschieht und fragt sich was sie vor hat. Er dreht sich weg und stammelt völlig durcheinander: „Öh, äh, naja, also, und die Bösen, wollen dich umbringen, und ich, öhh, nicht.“ „Was wirst du den so rot Engelchen?“ Anna geht ganz nah mit den Gesicht an Jens heran. „Haste etwa Angst vor mir ?“ Anna fällt auf wie ruhig Jens auf einmal ist und fängt lauthals an zu Lachen. Jens ist immer noch wie erstarrt in Gedanken redet er mit sich selbst: 'Na toll jetzt kann ich eh nicht mehr das Wasser verlassen, ein Engel und ein Dämon' Er schließt die Augen: 'Ich höre auf mein Herz' Jens öffnet wieder seine strahlenden Augen wieder und sagt leise: „Du... du bist wunderschön.“ Damit hatte Anna nicht gerechnet: „Ehm, du findest mich wunderschön?“ Sie lässt ihre Hand an Jens Körper langsam herabsinken. „Du findest ein Dämon wunderschön?“ Jens nickt: „Ich habe unzählige Dämonen verdammt und nur wenige erlöst, aber du bist anders als alle anderen, in meinen Augen bist du kein Dämon!“ „Du irrst dich gewaltig ich bin ein Dämon, das war ich schon immer, ich bin ein misslungener Dämon, deswegen hasst er mich so und deswegen hasst er meine Augen weil sie eine Gefahr sind“ Anna sieht traurig auf ihren rechten Handrücken auf dem ein Pentagramm mit unbekannten Buchstaben eingebrannt ist. Jens legt seine Hand auf Ihre: „Genau ein 'misslungener', was für den Teufel ein Unfall ist ist für mich ein Wunder.“ Er lächelt sie an. „Komm hör auf!“ Trauer beginnt sich in ihrem Gesicht abzuzeichnen: „Du weißt gar nicht was du sagst.“ Sie befreit sich aus Jens Umarmung und ballt die Hand zur Faust: „Ich bin ein Dämon und das ich misslungen bin macht es nicht besser.“ „Doch macht es denn sonst könnte ich das nicht.“ Jens zieht sie sanft an sich heran und küsst sie innig. Anna erwidert den Kuss zunächst doch als ihr klar wird was sie da tut zuckt sie zusammen und löst sich von Jens. „Was bist du eigentlich für ein Engel?, Einen Dämon zu küssen ?“ „Ich ? Ach keine Ahnung Ich weiß es doch auch nicht.“ Jens steht auf und geht mit gesenkten Blick während sie ihm mit etwas Abstand folgt: „Sich in ein Dämon zu verlieben, wie dumm bist du eigentlich ?“ „Keine Ahnung ich bin ziemlich dumm, als ich meinen ersten Fernseher gesehen habe dachte ich es wäre Zauberei.“ Jens zieht sich seine Hose an uns schielt dabei zu Anna, er fragt sich selbst warum er sich ausgerechnet in sie verliebt hat und ob das Gottes Wille sei. „Aha, du vergleichst mich also mit einem Fernseher ?!“ Sie seufzt und beginnt sich auch anzuziehen: „Also ehrlich, von Frauen herumkriegen hast du nicht den blassesten Schimmer.“ Jens setzt sich im Schneidersitz auf den Boden: „Also hab ich doch eine Chance.“ Er zwinkert ihr zu. „Lass uns zum Wagen gehen und nach Hause fahren, ich bin müde.“ Jens beobachtet Anna beim anziehen und verliert sich ganz in ihrem Anblick er findet sie schöner als jeden Engel, sogar schöner als Beatrice nun stellt sich ihm nur noch eine Frage: Ist sie eine Versuchung oder der Schlüssel zum Glück ? 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