Paranoia von penthisilea ================================================================================ Kapitel 2: Neuer Fall, Akte Wahnsinn ------------------------------------ Schweigend stieg Ciel aus der Droschke aus, die ihn nach London gebracht hatte und sah sich um. Es war ein recht schwüler Nachmittag und der Gestank der Mittelmäßigkeit staute sich in Londons engen Gassen zu Luft, die man beinahe schneiden konnte. Hier und da lärmten Kinder, Marktschreier riefen einige Straßen weiter ihre Waren aus, eine Menschentraube bildete sich um den Eingang einer großzügig abgesperrten Gasse. Als Ciel, Sebastian direkt hinter ihm, näher trat und sich durch den Pöbel schob bemerkte er, dass Scotland Yard behelfsmäßige Trennwände aufgeschlagen hatte und somit das Innere der Gasse vor allzu neugierigen Blicken schützte. Etwas ungeschickt stieg Ciel über das Absperrband und machte sich gerade auf den Weg hinter die Wände, da wurde er von einer Hand auf seiner Schulter aufgehalten. Es war ein Polizist des Yard. "Sie sollten das vielleicht nicht tun, Earl. Das ist kein guter Anblick.", sagte er besorgt, wobei sein ausladender Schnauzer, der so gar nicht zu der dürren Gestalt passen wollte, im Takt mitwackelte. Ciel zog nur unwillig und ruckartig seine Schulter weg. "Ich bin an solche Dinge gewöhnt.", sagte er barsch und passierte die Stellwände, Sebastian dicht hinter ihm Dann blieb er wie angewurzelt stehen. Der Beamte hatte Recht behalten, es war kein guter Anblick. Die Leiche lag wohl schon eine Weile und so hatte Mutter Natur und Mithilfe von Sommerhitze und hoher Luftfeuchtigkeit Londons schnellen Prozess gemacht. Der Körper, der wohl einmal eine junge Frau gewesen war, war aufgedunsen und fleckig, der Brustkorb aufgequollen und der ohnehin schon von einem Messer regelrecht perforierte Bauchraum aufgeplatzt. Fliegenmaden taten sich bereits an der Leiche gütlich und wutzelten in Scharen in den offenen Wunden des Opfers. Ciels Magen revoltierte und sein Mittagessen wollte gerade Spatzieren gehen, da breiteten zwei Polizisten gnädigerweise ein Leichentuch über das Opfer und machten sich daran die Bahre auf der es bereits gelegen hatte, abzutransportieren. "Stimmt etwas nicht, junger Herr?", fragte Sebastian, der die Zeit über mit einem etwas hämischen Grinsen beobachtet hatte, wie die Gesichtsfarbe seines Meisters von aschfahl bis grünlich varrierte. Er zeigte es nicht oft, aber er war doch im Innersten ein wenig sadistisch. Nicht, dass er Ciel hätte schaden wollen, nein. Aber der arrogante Bengel konnte ein wenig Lektionen gut gebrauchen. Ciel antwortete nicht sondern atmete tief durch und zwang sich zur Ruhe. Er versuchte dem Drang zu wiederstehen sich übers Gesicht, über die Arme und Beine zu fahren, denn er meinte sie wieder zu spüren, wie sie über seine Haut krochen und krabbelten. Sebastian sollte ih nicht so sehen. Ciel würde alles tun um vor dem Dämon keine Schwäche zu zeigen. "Sebastian...das ist ein Befehl: Finde so viele Hinweise wie möglich. Ich erwarte dich pünktlich in meiner Londoner Residenz.", sagte er so gefasst als irgend möglich und wandte sich von dem recht blutigen Schauplatz ab. "Sehr wohl, junger Herr.", sagte Sebastian und war verschwunden. Er drückte sich an den Stellwänden vorbei und stieg wieder in die Droschke ein, der Kutscher wusste wohin er wollte und fragte auch nicht nach warum Ciels Butler nicht mehr da war. Kaum dass er eingestiegen war und sich die Droschke in Bewegung setzte würgte Ciel und kauerte sich auf dem Sitz zusammen. Sie sind nicht da, redete er sich immer wieder ein, Ich hab nur schlecht geschlafen und zu wenig gegessen. Das ist alles nur Einbildung. "Ah, junger Herr. Ich habe euch bereits erwartet. Euer Tee ist im Salon bereits serviert.", begrüßte Sebastian Ciel als er die Tür zum Londoner Haus des Earls öffnete und der Junge an ihm vorbei Richtung Salon schritt. Schweigend folgte er seinem Herrn, nahm ihm Hut, Mantel und Spazierstock ab und sah zu wieder Junge sich setzte. "Was hast du gefunden?", fragte Ciel und nahm die ihm gereichte Teetasse entgegen. "Tatzeitraum zwischen Elf und Ein Uhr nachts, eine Augenzeugin, geringer Täterkreis - ", weiter kam Sebastian nicht, denn Ciel unterbrach ihn. "Sag doch einfach, du hast den Täter.", knurrte er und nippte an dem Tee. Sebastian schmunzelte und klappte die Akte wieder zu. "Sehr wohl, junger Herr.", meinte er nur belustigt und sah Ciel zu wie er seinen Tee trank. Nach einigen Minuten stellt der junge Earl seine Tasse ab, stand auf und ging Richtung Arbeitszimmer davon. Sebastian sah ihm nach und dann mit einem Kopfschütteln zurück auf den Tisch. Ciel hatte sein Dessert wieder nicht angerührt. So langsam zweifelte er an seiner Sommerhitzen-Theorie. Was war nur los mit dem Jungen? "Junger Herr?", fragte Sebastian mit gedämpfter Stimme und klopfte sachte an die Tür hinter der Ciel deutlich hörbar hin und her lief. Unregelmäßig waren die Schritte, immer wieder schien der Junge zu stolpern, schien kurz anzuhalten, nur um dann kehrt zu machen und in die andere Richtung wieder weiter zu laufen. Als keine Antwort kam klopfte Sebastian nochmal. Erneut keine Antwort, nur ein Poltern und die Schritte verstummten. So langsam beschlich Sebastian ein seltsames Gefühl und er öffnete die Tür ohne weiter auf eine Antwort zu warten. Das Bild das sich ihm bot erschrack selbst ihn. Ciel war scheinbar über sein Nachthemd gestolpert, das achtlos am Boden lag und lag nun halb zusammengekauert daneben. Er hatte einen völlig verstörten Gesichtsausdruck und starrte ins Leere, seine Hände fuhren immer wieder über seinen Hals, seine Oberarme. "Junger Herr, was habt ihr?", fragte Sebastian und ging neben seinem Herrn in die Knie, Ciel jedoch schien ihn garnicht richtig wahr zu nehmen. "Weg...", wisperte er nur leise und starrte weiter ins Leere. "Weg?", fragte Sebastian verwirrt. "Mach sie weg...bitte Sebastian...mach sie weg...", Ciel wirkte völlig neben sich. Hatte er gerade ernsthaft 'bitte' zu seinem Butler gesagt? "Junger Herr, da ist nichts.", sagte Sebastian, um so verwirrter. Der junge Earl schien den Tränen nahe und wischte sich immer verzweifelter über die Haut, kratzte hie und da aus Versehen. Sebastian. absolut ratlos, packte sich Ciel einfach und legte ihn zurück ins Bett. Er nahm sich vor in Zukunft keine Pilzegerichte mehr zu servieren, denn er hatte gehört, dass bestimmte Pilze beim Menschen Halluzinationen hervorrufen können. Auserdem begegnete Ciel solchen Speißen eh nie mit großer Begeisterung, also warum sich die Mühe machen. _______________ Ja, sowas kommt raus, wenn ich wach gehalten werde >_> Aber mir fällt auf, dass ich irgendwie gern Ekelzeug schreib. ...ich sollte echt ins Bett. Naja, ich hoffe es gefällt trotzdem und ihr bleibt mir alle treu! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)