Früher.. früher war alles anders. von Gedankenchaotin ================================================================================ Kapitel 1: ----------- „So ein Idiot, so ein verdammter Idiot!“, höre ich mich zum wiederholten Male brüllen, während ich mitten im Probenraum stehen bleibe, nicht fassen kann, was Umi gerade von sich gegeben hat, was er mit mitgeteilt hat. Kurz zucke ich zusammen, als ich Umis Hand auf meiner Schulter spüre, schlage sie im nächsten Moment wütend weg. „Der hat sie doch echt nicht mehr alle, der kann was erleben!“, gebe ich im nächsten Augenblick murrend von mir und schnappe mir meine Jacke, stapfe nicht weniger wütend in Richtung Ausgang, zielstrebig auf mein Auto zu. Binnen weniger Minuten stehe ich wenig später vor deiner Haustür, schlüpfe unten dank einem der Nachbarn ins Treppenhaus und finde mich Sekunden später vor deiner Wohnungstür wieder, drücke augenblicklich auf die Klingel, auch wenn sich im ersten Moment so rein gar nichts tut. „Beweg deinen Arsch gefälligst an die Tür oder du hast schneller den Schlüsseldienst in deiner Wohnung, als dass du bis drei zählen kannst!“, gebe ich nun erneut etwas lauter von mir, lasse dabei völlig ausser acht, dass ich mich in einem Mietshaus befinde und hier vielleicht sogar sowas wie Mittagsruhe oder dergleichen gilt. „Was brüllst du hier denn so rum, hält man ja im Kopf nicht aus.“, ertönt wenig später vor mir deine Stimme, während du dich jedoch sofort wieder rum drehst und mich einfach im Flur stehen lässt. Kurzzeitig hebe ich eine Augenbraue, folge dir anschließend in deine Wohnung, nachdem ich meine Schuhe im Flur ausgezogen habe. „Was fällt dir eigentlich ein, Umi zu sagen, dass du kein Bock mehr auf die Band hast? Willst du wirklich alles hinschmeissen, was wir uns in den letzten Jahren erarbeitet haben?“, bringe ich mein Anliegen sofort auf den Punkt, nachdem du dich auf dem Sofa niedergelassen hasse, bekomme im ersten Moment nur ein leises Seufzen zurück, während du ansonsten schweigst. „Mehr hast du dazu nich zu sagen?“, will ich sofort mit hochgezogener Augenbraue wissen, lasse mich nun langsam auf dem Sessel dir gegenüber nieder und mustere dich direkt. „Sieh mich nicht so an, du weisst dass ich das hasse!“, gibst du nach einer Weile murrend von dir, senkst deinen Blick sogar etwas zu Boden. „Dann sag mir was mit dir los ist. Warum willst du so plötzlich alles hinschmeissen und warum muss ich genau das von Umi erfahren und nicht von dir?“, höre ich mich erneut sagen, ziehe meine Augenbraue nur noch ein Stückchen höher, als du ein einfaches „Weil du es nicht verstehen würdest.“, von dir gibst. Kopfschüttelnd schnaube ich kurz auf, lasse meinen Blick weiterhin auf dir geruht. „Wie soll ich das auch, wenn du es mir nicht mal erklärst? Früher hast du auch mit mir über das geredet, was dich bedrückt hat und hast nicht gleich davon geredet, dass du aus der Band aussteigen willst?“, gebe ich erneut von mir und fahre mit mit einer Hand durch die Haare, kann mich gegen ein leises Aufseufzen nun doch verkneifen, als du dir leicht auf die Lippen beisst, deinen Blick nur kurz zu mir hebst. „Früher.. früher war auch noch alles anders!“, höre ich dich wenig später sagen, lege meinen Kopf etwas schief und musterte dich etwas. „Was ist anders? Sag es mir!“, bitte ich dich nun erneut und blinzele doch etwas verwirrt, als du sofort ein „Meine Gefühle, Tomo. Meine Gefühle für dich!“, von dir gibst, weiss ich damit im ersten Moment doch so gar nichts anzufangen. Kapitel 2: ----------- Minutenlang starre ich dich einfach nur an, weiss nicht recht, wie ich auf deine Worte reagieren soll. „Ich...“, beginne ich leise und beisse mir doch auf die Lippen, bin ich mir doch eigentlich sicher, dass ich nichts dergleichen fühle, dass ich dich nur als meinen besten Freund ansehe – nicht mehr nicht weniger... oder etwa doch nicht? „Ich.. wäre jetzt gerne alleine, Tomo.“, reisst mich nach einigen Momenten der Stille deine Stimme aus meinen Gedanken, welche mich sofort nicken lässt, kommt mir das doch eigentlich auch ganz gelegen. „Wir.. sehen uns.“, höre ich mich nur selbst murmeln, ehe ich mich langsam erhebe und nach einem kurzen Blick auf dich auch aus deiner Wohnung verschwinden, das Schluchzen deinerseits zu Ignorieren versuche. Langsam und mit in den Hosentaschen vergrabenen Händen schleiche ich förmlich durch die Strassen, während ich mir immer und immer wieder deine Worte durch den Kopf gehen lasse. Wie lange geht das schon so? Wie lange fühlst du schon so für mich? Und vor allem.. warum habe ich nie etwas gemerkt? Immerhin hocken wir fast täglich aufeinander und eigentlich bist du auch bislang immer recht nochmal mit mir umgegangen, wie früher. Leise seufze ich auf und fahre mir mit einer Hand über das Gesicht, lenke meine Schritte schließlich wieder zurück in den Probenraum, in welchem ich Umi noch immer vermute und wenig später auch antreffe. „Und? Warst du bei ihm?“, will er auch sofort von mir wissen, entlockt mir so ein frustriertes Seufzen, während ich mich rücklings auf das Sofa fallen lasse und ein Kissen über meinen Kopf ziehe. „Das werte ich als ja.“, gibt er mit hochgezogener Augenbraue zurück, mustert mich für einen winzigen Moment, ehe er sich wieder dem Papierkram vor sich widmet. „Ich... er hat mir gesagt, warum er aus der Band austreten will..“, gebe ich nun leise von mir, nachdem ich das Kissen ein Stück weit runtergezogen habe, sehe ihn aus den Augenwinkeln heraus an. „Und? Was ist der Grund?“, will er sofort wissen, ohne dass er von seinen Unterlagen aufsieht, kratzt sich dabei mit dem Stift in seiner Hand etwas am Hinterkopf und sieht mich doch augenblicklich an, als ich ein genuscheltes „Weil.. er sich in mich verliebt hat.“, zurück gebe, meinen Blick an die Decke wende. „Okay.. das.. ist ein Grund!“, murmelt er leise, entlockt mir so ein weiteres Seufzen, während ich mich wieder etwas aufrichte, das Kissen in meinem Arm etwas an mich drücke. „Ich nehme an, du bist anderer Meinung als er?“, richtet er nun erneut das Wort an mich, bekommt im ersten Moment ein Schulternzucken zurück. „Ich weiss es nicht, Umi. Ich.. er ist doch mein bester Freund, ich kann ihn doch nicht einfach gehen lassen. Und er? Er kann doch nicht einfach vistlip. zerstören, bloss weil er sich in mich verliebt hat.“, gebe ich nun etwas trotzig zurück, senke meinen Blick zu Boden. „Bloss weil er sich in dich verliebt hat? Hörst du dir eigentlich selbst zu, Tomo? Das klingt, als würdest du von ihm verlangen, dass er seine Gefühle von jetzt auf gleich abstellt, nur damit die Band bestehen bleibt. So einfach, wie du dir das vorstellst ist das nicht!“, fährt er mich augenblicklich an, bringt mich so zum Zusammenzucken. „Aber.. ich.. vistlip ist doch unser gemeinsamer Traum. Ohne ihn.. wird’s uns nicht mehr geben.“, wispere ich erneut leise, bringe nun Umi zum Seufzen. „Vielleicht solltest du erstmal selbst darüber nachdenken, was genau du für ihn fühlst. Momentan haben wir doch eh keine Auftritte, unsere Single ist bereits auf dem Markt, da kräht kein Hahn nach, wenn wir uns alle ein paar Tage mal nicht blicken lassen.“, richtet er nun etwas sanfter das Wort an mich, sieht mich durchdringend an. „Vielleicht hast du recht.“, murmele ich leise und hebe doch sofort eine Augenbraue, als er ein trockenes „Sicher hab ich das. Bin nicht umsonst Leader.“, verlauten lässt und sich anschließend wieder seinen Unterlagen widmet. Minutenlang beobachtete ich ihn, lege meinen Kopf etwas schief und zögere erst, ehe ich doch ein leises „Bist du... verliebt?“, an ihn richte, was dazu führt, dass er seine Augenbraue ein Stück weit nach oben zieht. „Warum willst du das wissen?“, gibt er mir erst zur Antwort und sieht mich von der Seite aus an, mustert mich zum wiederholten Male etwas. „Ano.. ich dachte.. ich war doch noch nie so richtig verliebt und vielleicht.. könntest du mir da ein paar Tipps geben oder so.“, murmele ich etwas verlegen, fahre mir mit einer Hand durch die Haare. „Was erhoffst du dir da für Tipps von mir?“, will er nun skeptisch wissen, lehnte sich nun etwas zurück und fügt nach einigen Minuten noch ein „Aber um deine Frage zu beantworten.. ja, ich bin verliebt.“, hinzu, sieht mich weiterhin an. „Kenn ich ihn?“, antworte ich ihm im ersten Moment reflexartig, ziehe ebenso wie er eben leicht eine Augenbraue nach oben, als er ein ebenso einfaches „Kyo.“, von sich gibt, ist das doch nun wirklich eine Information, die ich erst einmal verdauen muss. „Und seid ihr zusammen? So richtig?“, gebe ich nun erneut von mir, bekomme von ihm ein Nicken zurück. „Seid ein paar Tagen.. ist noch alles frisch und so.“, entgegnet er mir leise und nun doch etwas verlegen, was mich kurzzeitig blinzeln lässt, kenne ich ihn so doch eigentlich gar nicht. „Woran.. hast du gemerkt, dass du dich in ihn verliebt hast?“, höre ich mich nun erst selbst sagen, knete das Kissen in meinen Armen etwas. „Das kann man nicht beschreiben, Tomo. Es.. muss einfach passen, verstehst du. Außerdem ist das bei jedem anders. Ich zum Beispiel krieg schon blosses Herzklopfen, wenn ich nur an ihn denke oder seine Stimme höre und wenn wir zusammen sind, will ich ihn am liebsten gar nicht erst gehen lasse.“, gibt er nun sichtlich verlegen von sich, senkt seinen Blick sogar kurzzeitig auf seine Fingerspitzen. „Was hast du vorhin gefühlt? Als er es dir gesagt hat?“, will er nun wissen, sieht mich nun doch wieder an und legt seinen Kopf abwartend schief. „Ano.. ich weiss nicht. Es.. war schon ein Schock für mich. Ich.. er ist doch mein bester Freund und er ist doch sicherlich nicht erst seit gestern in mich verliebt, weiss bestimmt schon länger, dass er aus der Band aussteigen will.“, murmele ich nun leise vor mich hin, fahre mir erneut mit einer Hand durch das Gesicht. „Gefühle kommen oder gehen nicht von einem Tag zum anderen. Ich weiss nicht, wie lange er schon diese Gefühle für dich hat, aber ich kann mir denken, dass es ihm nicht leicht gefallen ist, dich tagtäglich zu sehen und doch zu wissen, dass du in ihm nicht mehr siehst als deinen besten Freund.“, überlegte Umi nun etwas lauter, ohne seinen Blick von mir abzuwenden. „Das ist es ja gerade, Umi. Ich bin sein bester Freund. Warum hab ich nicht gemerkt, wie mies es ihm geht, was in ihm vorgeht?“, antworte ich ihm leise und schüttele doch sofort den Kopf, als er mir mit einem einfachen „Hast du mir angesehen, dass ich verliebt bin?“, antwortet, habe ich das doch nun wirklich nicht. „Denk in Ruhe darüber nach, Tomo. Und wenn du soweit bist, rede noch mal in Ruhe mit ihm. Sag ihm, was du denkst, aber lass ihm auch die Zeit, die er braucht, um zu realisieren, dass er seine Gefühle zurück schrauben muss, wenn er dich als seinen besten Freund nicht verlieren will..“, richtet er noch zusätzlich das Wort an mich, erhebt sich nach einem Blick auf die Uhr anschließend. „Ich hab' noch ne Verabredung mit Kyo. Schließ ab, wenn du gehst und meld dich, wenn du nochmal Redebedarf hast.“, fügt er nun hinzu, wuschelt mir leicht durch die Haare, ehe er sich seine Jacke schnappt und verschwindet, mich noch verwirrter zurücklässt, als dass ich das eh schon bin. Kapitel 3: ----------- Und jetzt? Jetzt liege ich schon seit über einer Stunde auf dem Sofa, betrachte den Sekundenzeiger dabei, wie er unaufhörlich weiterläuft und weiß doch nicht mehr richtig, wo oben, geschweige denn unten ist. Auf der einen Seite verwirrt es mich, dass ich Umi wirklich nicht angesehen habe, dass er überhaupt verliebt ist und auf der anderen Seite.. verwirrst du mich. Wie habe ich dir jeden Tag in die Augen sehen können, ohne zu merken, wie schlecht es dir wirklich geht? Wie habe ich jeden Tag mit dir verbringen können, ohne zu merken, dass du etwas für mich fühlst, dass es für dich die reinste Qual sein muss, mich überhaupt zu sehen. Mit einem leisen Seufzen fahre ich mir mit einer Hand über die Augen, erhebe mich nur langsam und schließe wie von Umi gewünscht den Probenraum ab, nachdem ich den Raum verlassen habe, laufe langsam den Gang entlang. Kurz zögere ich, ehe ich mir mein Handy aus meiner Umhängetasche angele, deine Nummer aufrufe und doch wieder zögere, nicht recht weiß, ob ich dich wirklich anrufen soll. „Ach scheiß drauf..“, murmele ich anschließend leise, bin mir immerhin bewusst, dass ich dir nicht dauernd aus dem Weg gehen kann und auch wenn du mir vor ein paar Stunden erst deine Gefühle gestanden hast, muss ich doch einfach nochmal mit dir darüber reden, muss herausfinden, was genau ich für dich empfinde oder ob es wirklich nur Freundschaft ist. Minutenlang lang lasse ich es schließlich klingeln, nachdem ich auf den kleinen grünen Hörer gedrückt habe, stelle jedoch zu meiner eigenen Enttäuschung fest, dass du gar nicht erst dran gehst. Eigentlich habe ich nicht mal etwas anderes erwartet, immerhin bin ich vermutlich der letzte, mit dem du jetzt reden willst. Frustriert schiebe ich das Mobiltelefon wieder in meine Hosentasche, trete langsam aus dem Gebäude und ziehe mir doch wie automatisch meine Jacke etwas weiter unter die Schulter, hat es sich doch im Gegensatz zu vorhin wirklich abgekühlt. Ohne zu wissen, wohin ich eigentlich gehen will, setze ich mich langsam in Bewegung, vergrabe meine Hände tief in den Jackentasche und achte auch gar nicht großartig darauf, wer mir entgegen kommt oder wer nicht. Noch immer drehen sich meine Gedanken hauptsächlich um unser Gespräch von heute morgen und umso mehr ich darüber nachdenke, umso unsicherer werde ich mir, was meine eigenen Gefühle angeht. Irgendwann, nach für mich scheinbar endlos langen Minuten, lasse ich mich in einem kleinen Stadtpark auf einer der umliegenden Bänke nieder, lasse mich etwas nach hinten fallen und beobachtete die einzelnen Vögel am Himmel, wünsche mir für einen winzigen Moment sogar selbst du frei und ungebunden zu sein wie diese, wünsche mir einfach darauf losfliegen zu können. Gerade in dem Moment, als ich meine Augen schließen will, mich einfach nur auf die mich umgebenden Geräusche konzentrieren will, reißt mich das Klingeln meines Handys aus meiner Lethargie, lässt mich sofort aufspringen. „Tomo desu?“, gebe ich nur knapp von mir, ohne auf das Display geguckt zu haben, ziehe sofort etwas die Luft ein, als ich ein einfaches „Ich bins..“, von dir erhalte, würde ich deine Stimme doch unter Tausenden erkennen, ohne dass du deinen Namen nennen musst. „Du.. hast mich angerufen?“, erklingt im selben Moment erneut deine Stimme, welche mich zum Nicken bringt, ehe mir einfällt, dass wir uns gar nicht gegenüberstehen, du mich nicht mal sehen kannst. „Ano hai.. können wir uns.. sehen?“, gebe ich nun unsicher von mir, bin mir noch nicht ganz sicher, wie ich überhaupt mit dir umgehen soll, wie ich mich dir gegenüber verhalten soll, wenn du tatsächlich vor mir stehen solltest. Die wenigen Minuten, in denen du nun schweigst, kommen mir wie eine halbe Ewigkeit vor, während ich mich wieder in Bewegung setze und langsam wieder in die Richtung laufe, in welcher sich deine Wohnung befindet. „Können wir schon, aber dazu läufst du in die falsche Richtung.“, erklingt im nächsten Augenblick deine fast schon amüsierte Stimme, welche mir ein verpeiltes „Hä? Wieso?“, entlockt, kann ich mich doch eigentlich noch sehr gut daran erinnern, in welche Richtung ich muss, um zu dir zu gelangen. „Weil ich direkt hinter dir stehe!“, gibst du nun lachend von dir, was mich sofort herumwirbeln lässt, hab ich dich doch gar nicht kommen gehört, habe lediglich deiner Stimme am Telefon gelauscht. „Wollen wir.. irgendwie was trinken gehen oder so?“, schlage ich dir nun leise vor und lege meinen Kopf etwas schief, spüre deutlich, dass mich deine Nähe nervös macht, auch wenn ich mir das nicht mal wirklich erklären kann. Nicht mal zehn Minuten später sitzen wir in deiner Wohnung, um nicht unnötig Geld auszugeben, beide eine Tasse Kaffee vor der Nase. „Wusstest du, dass Umi mit Kyo zusammen ist?“, beginne ich nun leise, um überhaupt ein Gespräch anzufangen, entlockte dir ein verwirrtes Kopfschütteln. „Hat er mir vorhin gesagt, als ich noch mal bei ihm war.“, fügte ich lächelnd hinzu, weiß immer noch nicht richtig, was ich überhaupt davon halten soll. „Wenn er ihn glücklich macht, wieso nicht.“, murmelst du leise, lächelst kurzzeitig sogar etwas bitter, was mir irgendwo sogar so was wie ein schlechtes Gewissen beschert. „Du wolltest mich aber sicherlich nicht sehen, um mich zu fragen, ob die beiden zusammen sind, oder?“, willst du wenig später wieder etwas lauter wissen, siehst mich über den Tisch hinweg an, während du deine Tasse mit beiden Händen fest hälst, deine Finger etwas an dieser wärmst. Langsam schüttele ich auf deine Worte hin den Kopf, versuche mir innerlich zurecht zu legen, was genau ich dir nun überhaupt sagen soll. „Ano, ich.. habe über das was du heute morgen gesagt hast nachgedacht und auch.. mit Umi darüber geredet.“, entgegne ich nun leise, senke meinen Blick kaum merklich, damit ich dich von unten herauf ansehen kann. „Und?“, willst du nur kurz angebunden wissen, scheinst ebenso wie ich etwas nervös zu sein, auch wenn das bei mir vermutlich sogar an meiner Nähe selbst liegt, immerhin sitzen wir beide auf dem selben Sofa. „Ano, ich.. ich frage mich die ganze Zeit, warum ich nie was gemerkt habe. Ich.. wir sind tagtäglich zusammen und deine Gefühle sind sicherlich nicht erst gestern entstanden.“, fahre ich nun leise fort, komme nicht drum herum zu grinsen, als du mir mit einem einfachen „Hast du Umi angesehen, dass er verliebt ist?“, antwortest, hat er mich doch vorhin genau dasselbe gefragt. Nachdem ich dir kurz erklärt habe, was genau mich nun so zum Grinsen gebracht hatte, lasse ich selbiges doch wieder verschwinden, sehe nun erneut wieder in meine Kaffeetasse. „Ich.. ich weiß nicht, was das ist, was ich fühle, wenn du bei mir bist oder wenn du nicht bei mir bist, wenn ich einfach an dich denke.“, höre ich mich nun selbst sagen, blinzele verdattert, als du ein sofortiges „Hab schon verstanden. Wir lassen es einfach so wie es ist. Ist vermutlich für uns beide besser!“, von dir gibst und dich kurz erhebst, um in der angrenzenden Küche zu verschwinden. Kopfschüttelnd und mit einem leisen Seufzen sehe ich dir nach, ehe ich mich ebenso erhebe und dir in die Küche folge, in welcher zu mit aufeinander gebissenen Lippen versuchst, einen neuen Kaffeefilter in deine Kaffeemaschine zu bekommen. „Du hast mich nicht ausreden lassen.“, gebe ich ruhig von mir, während ich dir den Filter aus der Hand nehme und ihn in dem vorhergesehen Behälter platziere, dich dabei von der Seite aus ansehe. „Was gibt es da noch zu reden. Du hast einfach keine Gefühle für mich, nicht solche, wie ich sie habe.. das muss ich akzeptieren.“, gibst du bitter lächelnd von mir, entlockst mir so ein weiteres Seufzen, während ich die Kaffeemaschine anstelle, nachdem ich mich vergewissert habe, dass auch der Rest dort ist, wo er hingehört. „Zugehört hast du mir nicht, oder?“, antworte ich dir so trocken wie möglich, bringe nun dich dazu, verwirrt zu blinzeln. „Ich habe gesagt, dass ich nicht weiß, was das ist, was du in mir auslöst..“, beginne ich erst und trete nun einen Schritt auf dich zu, blicke dich mit einem Lächeln an. „.. aber ich.. würde mir wünschen, wenn wir es gemeinsam herausfinden.“, hauche ich dir nun leise entgegen, habe Mühe nicht in deinen dunklen Augen zu versinken, auch wenn wir so etwas bislang auch noch nie passiert ist, wenn ich dich angesehen habe. „Heißt das,du könntest dir vorstellen, eine.. Beziehung mit mir zu führen?“, murmelst du nun leise, entlockst mir so ein zaghaftes Nicken, ehe ich meine Hand genauso zaghaft hebe und dir kurz über die Wange hinweg streiche. „Wenn du.. wenn du gemeinsam mit mir herausfinden willst, was ich fühle.. dann ja.“, gebe ich ebenso gemurmelt zurück, kann gar nicht so schnell reagieren, wie du mir mit einem leisen Schluchzen förmlich um den Hals fällst, als würde eine riesengroße Last von dir abfallen. Minutenlang streiche ich dir lediglich durch die Haare, ehe ich mich wieder von dir löse und unsere Kaffeetassen neu auffülle, mit welchen ich wieder ins Wohnzimmer schlendere. Kurz sehe ich dich über die Schulter hinweg an, lächele automatisch, als du mir folgst und kuschele mich auf dem Sofa etwas an dich heran. Obwohl es nicht das erste Mal ist, dass wir so auf deiner Couch sitzen, spüre ich meinen Herzschlag bis ins Unermessliche steigern, denn dieses Mal ist etwas ganz entscheidendes anders: Wir sind ein Paar und unsere Lippen haben genau in diesem Moment zum ersten Mal und hoffentlich nicht zum letzten Mal zueinander gefunden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)