Misericordia dei mortis von Painchen ================================================================================ Kapitel 8: Vor vielen Jahren... ------------------------------- Kapitel -9- Vor vielen Jahren… Immer noch hellwach lag Akane auf der Wohnzimmercouch in Lees Haus. Sie hatte sich wirklich, wie versprochen, nach Kakashis Zusage sofort auf den Rückweg gemacht. Sie bereute es, da sie jetzt hier lag und nicht schlafen konnte. Der Hauptgrund: Ihr momentaner Aufenthaltsort! Konnte es denn wirklich möglich sein, nach dem Tod in einer ganz anderen Zeit wiedergeboren zu werden? Wenn ja, warum? Warum ausgerechnet diese Zeit und dieses Dorf? Konnte das alles wirklich ein dummer Zufall sein? Warum waren die Menschen hier so anders? Sie waren um einiges schneller und hatten auch dementsprechend mehr Kraft. Es ärgerte sie. Nicht nur das, es kotzte sie regelrecht an, dass diese Menschen hier einiges mehr auf dem Kasten hatten, als sie selbst. Es schien ihnen nicht einmal große Mühe zu bereiten. Lee hatte sie mit einem einfachen Kick gegen eine Hauswand geschleudert. Einfach so! Sie könnte noch so viel trainieren, würde jedoch niemals so viel Kraft besitzen. Sie könnte noch so viel trainieren, würde jedoch niemals so schnell sein. Ihrer Meinung nach, dürfte es einem normalen Menschen überhaupt nicht möglich sein, so schnell rennen oder eine so immense Kraft besitzen zu können. Und sie? Sie hatte ihren Morgenstern und ihre Zwillingsschwerter, mit denen sie perfekt umgehen konnte. Doch nahm man ihr diese Waffen weg, stellte sie keine so große Bedrohung mehr da. Im Gegenteil, sie war praktisch aufgeschmissen. Genau wie Takaya. Sie hatte zwar mit ihrer bekloppten Kampftechnik einen Vorteil, war aber ohne Waffen genauso schutzlos wie die blonde. Erst jetzt wurde Akane so richtig bewusst, in welch riskanter Lage sie sich befand. In ihrer Zeit war sie zusammen mit Takaya einer der gefürchtetsten Auftragskiller, doch hier, glaubte sie, würde sie es nicht so einfach haben. Vielleicht würde ein bisschen Training nicht schaden? Doch wen sollte sie fragen? Lee? Soweit kam es noch! Der Typ war zwei Jahre jünger als sie und wie würde es denn aussehen, wenn sie ein Kind um Training bitten würde? Auf keinen Fall würde sie sich diese Blöße geben und so beschloss sie kurzerhand, einfach Kakashi zu fragen. Der Typ musste doch schon so einiges an Erfahrung haben und als Trainier konnte sie sich ihn gut vorstellen. Außerdem war sie gespannt auf ihre Verabredung mit ihm. Ein Mann aus einer anderen Zeit…sehr interessant. Akane seufzte. Sie würde wahrscheinlich die ganze Nacht wach liegen und morgen dafür todmüde sein. Da musste sie eben durch. Sie schloss ihre Augen und wanderte mit ihren Gedanken wieder zurück in die Vergangenheit. In das Jahr 1495. „Murasaki Kouhei? Dieser Fürst mit seinem mickrigen Land im Osten?“ Zweifelnd betrachtete die Blonde die Schriftrolle, die ihr ein ziemlich hochgewachsener Mann in die Hand gedrückt hatte. Besagter Mann nickte. „Er mag vielleicht über eine sehr kleine Fläche an Land regieren, doch sind seine Samurai hervorragende Kämpfer. Hinzu kommt, dass er eine sehr schwer durchzudringende Verteidigung besitzt. Ihn zu unterschätzen könnte der schwerste Fehler eures Lebens sein.“ Langsam ließ Akane die Schriftrolle sinken und sah den Mann drohend an. „Welchen Grund habt ihr, ihn umbringen zu lassen?“ Der Mann schnaubte und holte einen kleinen Stoffbeutel unter seiner Rüstung hervor. Er wiegte ihn demonstrativ in seiner Hand und man konnte es klimpern hören. „Ich gebe euch einen Auftrag, für den ich auch angemessen Zahle. Eure Aufgabe ist es den Auftrag auszuführen. Meine Gründe haben euch nicht zu interessieren.“ Ein verächtliches Schnauben war zu hören und kurz darauf trat neben Akane ein weiteres Mädchen vor. „Der Grund ist nicht von Belang, Akane. Erledigen wir den Auftrag und kassieren das Geld.“ Die Blonde richtete ihren Blick auf ihre Kameradin, welche sie nur abwartend musterte. Sie hatte eigentlich Recht. Sie sollten einfach gehen und diesen blöden Auftrag ausführen. Am Ende würde eine dicke Belohnung auf sie warten und sie könnten sich schon wieder einen neuen Auftrag suchen. So, wie sie es immer taten. Wäre nur nicht die Tatsache, dass ihr der Mann nicht gerade Vertrauenswürdig vorkam. Menschen, die Auftragsmörder beauftragten, waren generell nie vertrauenswürdig. Sie waren elende Feiglinge, die anderen ihre Drecksarbeit machen ließen, nur um sich am Ende hin, wie ein großer Held preisen zu lassen. Es würde sich nie ändern. Takaya uns sie erledigten die Aufgaben, wurden bezahlt, durften aber keiner Menschenseele etwas davon erzählen. Nicht, dass sie, an der Stelle ihres Auftraggebers, den ganzen Ruhm genießen durften. Das wäre fatal. Dieser Mann jedenfalls machte auf sie einen merkwürdigen Eindruck. Was wollte so ein kleiner unbedeutender Nichtskönner von einem ebenso unbedeutenden Fürsten? „Lass uns endlich gehen. Ich habe keine Lust, noch weiter in diesem Drecksloch zu verweilen!“ Mit diesen Worten drehte sich die Grünhaarige, ohne auf eine Antwort ihrer Kameradin zu warten, um und verließ den nur spärlich beleuchteten Raum. Akane verdrehte nur die Augen, bevor sie, nach einem letzten Blick zu dem Mann, ebenfalls den Raum verließ. „Und vergesst nicht. Versagt ihr, geht ihr leer aus!“ Die Blonde schnalzte abfällig mit der Zunge. Als ob sie das nicht wüssten! War ja eigentlich logisch, dass sie nur bei Vertragseinhaltung das Geld bekamen. Nochmals hob sie die Schriftrolle hoch und beäugte diese genau. Es störte sie, dass kaum Informationen des Damiyō darauf zu finden waren. Handelte es sich um eine Burg? Ein kleinen Schloss oder doch nur um ein mickriges Dorf, in dem es sich der Fürst bequem gemacht hatte? Wie viele Samurai würden ungefähr auf sie warten? Hatte er noch andere Armeen? Hatte er vielleicht mit einem anderen Fürsten ein Bündnis? Nichts! Es stand wirklich nichts auf dieser Schriftrolle. Lediglich der vor-und Zuname des Fürsten, sein Sitz und sein Alter. Mit fünfundzwanzig stellte er einen wirklich jungen Fürsten da. Wahrscheinlich hatte er nur geerbt, da sie sich wirklich nicht vorstellen konnte, dass ein so junger Spund schon ein kleines Land sein Eigen nennen durfte. Nicht zu vergessen, die ach so starken Samurai, die sein Land verteidigten. Vielleicht dürfte der Auftrag doch nicht so schwer werden, wenn es sich wirklich um einen jungen naiven Möchtegernfürsten handeln sollte. Sie rollte die Schriftrolle wieder zusammen und verstaute sie in einer ihrer Armtaschen. Das dürfte noch spannend werden. Mit schnellen Schritten machte sie sich auf, um Takaya, die schon um einiges weiter war, einzuholen. Bei ihr angekommen bedachte sie ihre Kameradin mit einer hochgezogenen Augenbraue. „Sag mal… du machst dir anscheinend überhaupt keine Gedanken, oder?“ Angesprochene zuckte nur mit den Schultern. „Warum sollte ich? Wir sind noch nicht einmal angekommen.“ „Wegen der starken Verteidigung. Vielleicht sollten wir uns schon mal einen Plan zurecht feilen.“ Die Grünhaarige seufzte und nahm einer ihrer Tamburine von ihrem Gürtel. Mit ihrer flachen Hand klatschte sie ein paar Mal dagegen, so dass das Instrument ein Rasseln von sich gab. „Wir töten einfach einem nach den anderen. Ich freue mich jetzt schon auf den Klang, der dabei erzeugt wird, wenn ich jeden einzelnen die Kehle durchtrenne.“ Wieder ließ sie ihre Tamburine Rasseln und wippte dabei spielerisch ihren Kopf hin und her. Dies war so einer der Momente, in der sich Akane fragte, was sie dazu getrieben hatte, mit Takaya zusammen zu reisen. Nicht nur, dass sie total was am Kopf hatte. Sie behauptete wirklich, dass der Tod die schönsten Melodien mit sich bringen würde. Genau diese Melodien, die für sie nur gequälte Schreie ihrer Opfer waren, brachten sie dazu, zu tanzen und diesen Tanz nannte sie ihre Kampftechnik. Etwas bekloppteres hatte sie noch nie gehört. Anscheinend lag das einfach in den Genen eines Zigeuners. Kein Wunder, dass das Zigeunervolk überall verhasst war und man ihnen nachsagte, nur Unglück zu bringen. „Du bist echt nicht mehr normal.“ „Ich weiß. Aber wären dann unsere Reisen oder gar das ganze Leben nicht langweilig, wäre ich normal?“ Akane überlegte kurz. „Langweilig nicht, nur etwas angenehmer.“ Takaya lachte plötzlich laut auf. „Du wirst noch lernen, dass Leben genauso zu genießen wie ich es tue.“ „Ich genieße das Leben!“ „Aber auf die falsche Weise.“ „Ich bin mit der Art und Weise zu frieden.“ Noch Stunden stritten sich die beiden darüber, auf welche Weise man das Leben genießen sollte, wobei keiner so recht wusste, welche Art und Weisen überhaupt gemeint waren. Keiner konnte genau sagen, was denn nun der Unterschied zwischen den beiden Lebensstilen war und trotzdem wussten sie, dass sie total verschieden waren. „Das soll jetzt unser großer Auftrag sein?“ Verwundet betrachtete Takaya das kleine Dorf vor sich, welches sie von einem Wald, indem sie Schutz suchten, beobachteten. Es lag auf einer schönen kleinen Lichtung, welche sich vielleicht noch tausend Meter von ihnen entfernt hielt. Kleine Mauern aus Lehm und Gestein umrandeten das Dorf, welches vielleicht zwanzig Häuser zählte. Ein Haus stach besonders raus und es war sofort klar, dass es sich um das Haus des Fürsten handeln musste. „Das ist ja wirklich armselig! Der Fürst selbst wohnt in einer kleinen bescheidenen Behausung, welche sich kaum von denen seiner Untertanen unterscheidet. Wahrscheinlich machen die alle einen auf große Familie und halten ganz Fest zusammen.“ Akane beobachtete ebenfalls das kleine Dorf, in dem man, von weitem, kleine Kinder lachend herumrennen sehen konnte. Ein wirklich friedliches Dorf. Solche Anblicke waren selten. Sie hörte neben sich ein genervtes Schnauben. „Ich könnte kotzen! Diese Heuchler! Tun, als wäre die Welt so schön und Problemlos. Ich werde es genießen, sie den Klang des Todes hören zu lassen. Er wird das letzte sein, was sie jemals zu Ohr bekommen werden.“ „Wie sollen den Fürsten umbringen und keine unschuldigen Kinder. Halte dich diesmal etwas zurück.“ Takaya zog neckisch einen Schmollmund und pikste der Blonden in die Seite. „Also ob du dich nicht auch mal wieder austoben willst. Gib es zu, das Angebot ist zu verlockend.“ „Schon, aber nicht unbedingt bei kleinen Kindern. Mir reichen die Erwachsenen. Außerdem will ich diesen Auftrag so schnell wie möglich erledigen und das Geld kassieren. Wir brauchen es. Unsere Waffen müssten wieder einmal zu einem Schmied, damit er sie schärfen kann. Ich habe das Gefühl, dass sie schon etwas stumpf geworden sind. „Hm“ Demonstrativ holte Takaya eine ihrer Tamburine hervor und ließ ihren Zeigefinger langsam darüber gleiten. Sofort schnitt die Klinge durch ihre Haut und befreite so den roten Lebenssaft, der nun in einem Rinnsal ihren Finger hinab lief und eine rote Linie hinterließ. „Etwas ja. Aber so ist für die Opfer schmerzvoller, da die Haut ungleichmäßig aufgerissen wird.“ Akane klatschte sich gegen die Stirn. Wieder einer der besagten Momente. Seit knapp zwei Jahren hielt sie es schon mit dem Zigeuner aus. Ein Wunder, dass noch nichts auf sie abgefärbt hatte. „Ist ja auch egal! Schau mal da hinten.“ Sie zeigte mit ihrem Finger auf die hintere Seite des Dorfes. „In diesem Bereich liegen die wenigsten Häuser zwischen Außenmauer und Fürstenhaus. Am besten wir dringen von dort ein.“ „Wir können auch direkt frontal hinein gehen. Ich mein…ich habe noch nicht ein einzigen Samurai entdeckt und in den Häusern wohnen die bestimmt nicht.“ Stimmt! Nicht ein einziger Samurai hatte sich zum Erkennen gegeben. Aber hatte ihr Auftraggeber nicht noch davon gepredigt, welch starke und talentierte Samurai für das Dorf arbeiteten? Schwindel oder waren sie einfach nicht aufmerksam genug? „Du geht links rum und ich rechts. Wir treffen und trotzdem sicherheitshalber am hinteren Teil des Dorfes.“ „Wenn du meinst. Hauptsache, ich muss nicht noch länger im Gebüsch hocken.“ Wie auf Kommando verschwanden beide in die entgegengesetzte Richtung. Jetzt dürfte eigentlich nichts mehr schief gehen. Dachte sie, als sie plötzlich ein überlautes Fluchen ihrer Kameradin hörte. Na weit sind sie ja nicht gekommen. Mit einem seufzen machte sie sich wieder zurück um Takaya zu suchen. Ob sie von Samurai angegriffen wurde? Ihr Verdacht verschwand genauso schnell, wie er gekommen war, als sie nach kurzer Zeit schon ihrer Freundin entdeckte. Diese hing über Kopf mit einem ihrer Fußgelenke an einem Seil, welches an einem dicken Ast der umherstehenden Bäume befestigt war. Eine Falle! Eine so einfache Falle in die Takaya natürlich genau hinein gelaufen war. Wieder dieser Moment. Der Moment, in dem sie es bereute, nicht eine geschicktere Partnerin gesucht zu haben. „Das war so klar! Mach dich los und dann beeil dich mal etwas.“ „Wie wäre es, wenn du mir erst mal meine Tamburine geben würdest. Durch den scheiß Sturz haben sie sich von dem Gürtel gelöst.“ Takaya, welche schon einen roten Kopf hatte, zeigte unter sich auf ihre beiden Waffen. Mit einem schadenfrohen Grinsen wollte Akane gerade auf die beiden Musikinstrumente zugehen, als plötzlich genau neben sie ein Pfeil einschlug. Sie betrachtete den Pfeil genau. „Eine Togariya Pfeilspitze? Wir sind von Samurai umzingelt!“ „Was?“ Takaya begann heftig mit den Armen zu rudern, in Hoffnung, dass so das Seil reißen würde. Tat es aber nicht. „Akane! Lass mich runter, verdammt noch mal!“ Genau in diesem Moment kamen mehrere Pfeile auf sie zugeschossen, weswegen Akane schnell einen Sprung nach hinten machen musste. Ein Pfeil verfehlte Takayas Kopf nur um ein paar Zentimeter. Diese guckte den Pfeil, der nun ein paar Meter weiter in der Erde steckte wütend an. „Akane! Ich will runter! Ach vergiss es!“ Fluchend versuchte sich Takaya an ihrem Bein hoch zu ziehen, um so an ihren Knöchel, der an dem Seil hing, zu kommen. Die Sache erwies sich als gar nicht so einfach, wenn man andauernd hin und her schaukelte. „Verfluchte Scheiße!“ Akane wich weiter Pfeilen aus, bis auch ihr der Kragen platze. „Zeigt euch endlich ihr Feiglinge!“ Der Pfeilhagel hörte plötzlich auf und das Rascheln verschiedener Äste und Büsche verriet, dass sich genannte Feiglinge wirklich von ihrem Fleck bewegten. Fast gleichzeitig kamen alle Samurai in Akane’s Sichtfeld und erst jetzt wurde ihr Bewusst, mit wie viele Gegnern sie es eigentlich zu tun hatten. Es waren mindestens fünfzehn und alle schienen sie gut bewaffnet zu sein. Einige trugen Katanas, andere Wakizashis oder auch riesige Nodachis. Auch an Naginatas und Nagemakis wurde nicht gespart. Manche trugen sogar zusätzlich noch Sai Gabeln auf den Rücken. Sie hatte plötzlich ein mieses Gefühl. Das waren verdammt viele scharfe Waffen und die Samurai an sich sahen auch nicht gerade schwach aus. Es gab wohl nur eine Möglichkeit… „Wir sehen uns später, Takaya. Du schaffst das schon.“ Nach diesen Worten verschwand sie in das nächste Gebüsch, woraufhin ihr sieben Samurai folgten. Sie hatten bemerkt, dass Akane Richtung Dorf gerannt war und wollten dies natürlich verhindern. Ihren Fürsten durfte nichts passieren. Takaya jedoch glaubte sich verhört zu haben. Nachdem sie es doch geschafft hatte, das Seil zu lockern, rutschte sie hinaus und fiel mit einem lauten „Was?“ zu Boden. Fluchend griff sie nach ihrer Waffe und stand auf. Als sie ihren Blick hob, entgegnete sie acht Augenpaare, die sie amüsiert musterten. „Gib besser gleich auf, Weib! Vielleicht lassen wir dich am Leben und du wirst das Glück haben, die persönliche Dienerin unseres Fürsten zu sein.“ Der Samurai, der schon sein Wakizashi bereithielt, grinste lüstern und machte sich auch schon zu einem Angriff bereit. Immer weiter lief Akane und hatte den Wald schon längst verlassen. Nur noch wenige hundert Meter trennten sie von dem Dorf, welches noch keine Ahnung davon hatte, was sich genau außerhalb der Mauer abspielte. „Schneller! Sie darf das Dorf nicht erreichen!“ Wieder musste sie Pfeilen ausweichen, konnte jedoch nicht verhindern, am Arm getroffen zu werden. „Nur ein Streifschuss“, dachte sie und musste im gleichen Moment wieder spitzen Pfeilen ausweichen. Gerade noch rechtzeitig hatte sie den einen Samurai, der sie schnell eingeholt hatte, im Augenwinkel entdeckt und konnte so seinen Schlag mit seinem Katana, mit einem ihrer Zwillingschwerter parieren. Sie bemerkte schnell, dass der Samurai einiges mehr an Kraft besaß als sie selbst und so griff sie schnell nach ihren dreiköpfigen Morgenstern und schlug direkt gegen sein Kopf. Ein ekelhaftes Geräusch war zu hören, welches Takaya wahrscheinlich wieder als Musik empfunden hätte. Zwei, der drei, Kugeln trafen in. Eine hatte sich mit ihren Stachel in seine rechte Schläfe gebohrt und die andere hatte den Hinterkopf gespalten, was man an einem verräterischen Knacken hören konnte. Der Mann sank auf die Knie und fiel mit dem Gesicht voraus auf den Boden. Mit einem kräftigen Ruck zog die Blonde den Morgenstern aus dem Kopf heraus, so dass nun, das Blut seinen Weg nach draußen fand und das Graß unter ihm rot färbte. „Macht die Schlampe fertig!“ Akane blickte auf die, jetzt nur noch nur noch sechs, ihr hinterher rennenden Samurai und rannte anschließend weiter. Tz. Es war doch praktisch, zwei Waffen auf einmal zu beherrschen. Da brachte einen auch die größte Muskelkraft nichts, wenn man nur ein einfaches Katana gegen sie verwendete und das auch noch so schlecht. Hätte er ein zweites gehabt, hätte er ihren Schlag ebenfalls blocken können. Sie hatte die Dorfmauer nun erreicht und rannte gerade auf das Eingangstor zu, vor welchem sich nochmals zwei Wachen, bewaffnet mit jeweils einem zwei Meter langem Nodachi. Sie hielt eins ihrer Schwerter und ihren Morgenstern schon bereit und dass auch nicht zu früh. Die Wachen hatten die Gefahr schon längst erkannt und holten mit ihren Nodachis schon zum Schlag aus. Während sie unter einem Schwert auf dem Boden hinweg rutschte, parierte sie das andere. Bei dem Heftigen schlag der Wache, währe normaler Weise ihr Arm weg geknickt, doch da sie sich auf dem Boden befand, stütze sie dieser. Auch die andere Wache ließ ihr Nodachi auf sie nieder sausen, welchen sie mit einer Seitwärtsrolle entkam. Schnell schleuderte sie ihren Morgenstern und traf genau gegen das Schienbein, der einen Wache, die sofort einknickte. Man hatte das Bein nur noch knacken hören, als würde ein Ast in zwei brechen. Schreiend hielt die Wache ihr Bein, was die andere Wache ablenkte. Takaya schnaubte. Die Wachen sorgten sich um den jeweils anderen. So ein Schwachsinn! Wenn sie sich andauend um Takaya sorgen würde, wäre sie gar nicht mehr am Leben. Außerdem hätte sie die Grünhaarige vorhin nicht einfach so alleine gelassen. Schnell rannte Akane in das Dorf, da sie schon die restlichen Samurai erkannte, sie jetzt wirklich sehr wütend aussahen. Irgendwie verständlich. Aber Auftrag war nun mal Auftrag und einen Ruf zu verlieren hatten sie auch noch. Niemand würde sie jemand nochmal in seine Dienste stellen, wenn herum gehen würde, dass sie gegen ein paar Samurai verloren hatten. Wenn sie es nicht einmal geschafft hatten Murasaki Kouhei zu töten. Ein Plan musste her! Wie sollte sie so schnell, ohne vorher von den Samurai eingeholt zu werden, zum Fürsten gelangen. Ihr Blick entgegnete dem eines ängstlichen Kindes, welches sich hilfesuchend an den Yukata seiner Mutter klammerte. Bingo! Schnell rannte Akane zu der Mutter, die versuchte, für ihre Tochter einen starken Eindruck zu machen und sie hinter sich schob. „Komm nicht näher!“, sprach sie, was jedoch nicht stark, sondern, in Akane’s Ohren, einfach nur armselig klang. Grob schubste sie die Mutter weg und schnappte sich das Kind, welches sofort ängstlich auf quietschte. Für das Kind tat es ihr leid. Es war vielleicht gerade mal vier Jahre und musste jetzt schon als Geisel einer Auftragsmörderin hinhalten, die sich in einer gefährlichen Lage befand. Doch ging es auch um ihr Leben und da waren ihr andere arme Seelen egal. Sie hob das kleine Kind auf ihren Arm und platzierte eines ihrer Zwillingsschwerter an die Kehle des kleinen Jungen. Dieser schrie panisch nach seiner Mutter, die versuchte, ihn mit gut zureden, zu beruhigen. Klappte jedoch nicht und Akane hätte ihm am liebsten einen kräftigen Schlag auf den Hinterkopf verpasst, da ihr das Gekreische wirklich auf die Nerven ging. „Lass sofort das Kind frei, du Monster!“ Monster? Also so langsam wurde wirklich übertreiben! Sie tat dem Kind doch nichts, wofür sie ihr eigentlich sehr dankbar sein sollten. Die Samurai waren mittlerweile angekommen und hielten ihre Schwerter bereit. Akane grinste jedoch nur und lief weiter rückwärts, um so zum Fürstenhaus zu gelangen. Sie hatte es nicht mehr weit. Im Augenwinkel konnte sie das etwas größere Haus schon erkennen. „Dem Kind passiert überhaupt nichts, wenn ihr mich in Ruhe lasst. Ganz einfach, oder?“ Zur Antwort bekam sie nur ein Knurren der Samurai, welche sich jedoch nicht vom Fleck bewegten. Als sie mit ihrem Fuß gegen eine Treppen stieß, wusste sie, dass sie endlich angekommen war. So vorsichtig wie möglich stieg sie die Treppen rückwärts hoch, bis sie an eine Tür stieß. Sie ließ das Kind runter, hielt es jedoch immer joch Fest, während sie mir der anderen Hand versuchte, die Tür zu öffnen. Die Samurai ließen sie dabei nicht aus den Augen und verfolgen wirklich jede ihrer Bewegungen. Sie warteten. Sie warteten auf nur einen einzigen Fehler, den diese Frau begehen würde und dann würden sie zuschlagen. Die Tür schien verschlossen zu sein, weswegen Akane ihr Schwert nahm, jedoch den jungen mit der anderen Hand immer noch fest hielt und es kräftig dort rein schlug, wo sich das Scharnier befand. Ein Klacken war zu hören und die Tür öffnete sich einen Spalt. Schnell huschte die Blonde rein, nahm das Kind jedoch mit und schloss hinter sich die Tür wieder. Es war still in dem Haus und in dem Raum, in dem sie sich befand, stand kein einziges Möbelstück. Nicht einmal ein Gemälde hing an der Wand. Hier sollte wirklich ein Fürst leben? „Eine sehr feige Art, in ein Dorf einzubrechen. Ein Kind als Geisel? Von angeblich solch professionellen Auftragskillern hätte ich wirklich mehr erwartet.“ „Schön, dass ihr euch schon mal auf den Tod gut vorbereitet habt. Obwohl ich gerne wüsste, warum es unser Auftraggeber, Kano Yokinobu, auf euch abgesehen hat. Ihr besitzt ein kleines armes Land ohne großen Reichtümer oder sonst wertvolle Gegenstände. Warum also wünscht er euren Tod?“ Der Fürst lächelte. „Wenn ihr das kleine Kind nun frei lassen würdet, erzähle ich es euch.“ Akane überlegte kurz, ließ das Kind jedoch schnell los, welches sofort zum Fürsten rannte und sich hinter ihm versteckte. Als ob dieser ihm Schutz bieten konnte! „Ich habe seine Familie ermordet.“ Akane zuckte kurz zusammen. Das, hätte sie nun wirklich nicht erwartet. Er sprach diese Worte so gelangweilt aus, als ob er es einfach mal nebenbei getan hätte. „Die Kouhei Familie und die Kano Familie führen schon seit Ewigkeiten Krieg. Angefangen hat es mit einem angeblichen Mord, den meine Familie begangen haben soll. So tötete jeder immer Mitglieder der anderen Familie, um sich zu rächen.“ „Das ist dumm!“ „Nenn es wie du willst, es ist auf jeden Fall die Realität. Ich habe den Tod verdient.“ Seine Stimme klang plötzlich schuldbewusst. Akane war sich jedoch nicht sicher, ob dies gespielt oder echt war. „Ich habe seine Frau und seine beiden Kinder getötet. Kinder! Seit Monaten leben ich mit diesem Gewissen und ich sage dir, es ist nicht zu ertragen.“ Irgendwas stimmte doch hier nicht! „Schuldgefühle?“ „Ja. Es zerfrisst mich. Ich dachte, dass ich im Recht wäre, doch bin ich das nicht. Ich hatte nicht das Recht, wegen eines uralten Missverständnisses andere Menschen zu töten. Eine bitte habe ich an dich…“ Der Fürst griff in seine Haoritasche und holte etwas kleines Silbernes hervor. Ein Ring. „Ich möchte, dass du Yokinobu diesen überreichst. Er gehörte seiner Frau.“ Er hielt ihr einen schlichten silbernen Ring entgegen, den sie ihn vorsichtig abnahm. „Warum habt ihr ihn an euch genommen?“ Wieder lächelte der Fürst. Er machte gerade den Mund auf, um der Blonden zu antworten, als er plötzlich seine Augen weit aufriss und aus seinem Mund Blut quoll. Aus seiner Kehle kam ein Messer zu Vorschein, welches Akane sofort erkannte. „Takaya!“ Der Dolch zog sich zurück und der Mann sank leblos zu Boden. Die kleine Pfütze Blut wurde in wenigen Sekunden immer größer, bis Akane’s Fußspitzen sich ebenfalls rot färbten. „Auftrag erledigt!“, höhnte Takaya und leckte das Blut von ihrem Dolch. Bei genauerem Hinsehen erkannte man erst die unzähligen Wunden, die die Grünhaarige sich zugezogen hatte. Sie hatte anscheinend viel zu tun, nachdem sie selbst einfach so schnell verschwunden war. Irgendwie tat es ihr leid, doch hat zum Ende hin alles geklappt. „Du! Du hast mich einfach allein zurück gelassen!“ Akane zuckte kurz zusammen, da Takaya plötzlich das Schreien angefangen hatte. Stimmt, wie konnte sie auch erwarten, dass Takaya ausnahmsweise nicht aus sie sauer wäre? Grinsend ging sie auf die wütende zu und hob eine Hand. Schnell legte sie ihren Arm um den Nacken von Takaya und nahm sie in den Schwitzkasten. „Hehe, hast es doch auch ohne mich geschafft.“ Akane musste Grinsen. Diese Erinnerungen waren wirklich amüsant. Sie hatten den Ring dem Mann übergeben, der ihnen darauf hin sogar noch etwas mehr Geld gab. Das war nur eine von vielen Missionen, bei denen sich die beiden etwas mehr aneinander gewöhnten. Am Anfang hätte sie Takaya viel zu oft am liebsten umgebracht, doch änderte sich dies von Auftrag zu Auftrag. Takaya war für sie eine gute Freundin geworden, auch wenn sie sich des Öfteren immer noch gestritten hatten. Aber da hatte Takaya Recht. Ohne diese Streitereien wären die Missionen oder auch das Leben wirklich langweilig. Über irgendetwas musste man sich eben aufregen… Eure Meinung? LG Pain^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)