Besuch der roten Dame von penthisilea (8tes Gebot: Du sollst nicht stehlen.) ================================================================================ Kapitel 5: 2.Akt: Wenn man denkt es kommt nicht schlimmer --------------------------------------------------------- Ein gellender Schrei hallte durch das Etablissement des Undertakers und lies die Passanten vor der Tür zusammenzucken und ihren Schritt beschleunigen. Grell stand fassungslos im Verkaufsraum und starrta auf die frisch aufgeschlagene Ausgabe der Times in seinen Händen. Es war als hätten sich die obersten Mächte selbst gegen ihn verschworen. 'Drohende Epidemie! Queen Victoria lässt nach Import von verseuchten Waren die Schifffahrt vorkäufig sperren! Nachdem in einem französischen Güterschiff verseuchte Waren entdeckt wurden, sowie mehrere Anreisende schwer mit Typhus erkrankt. Nach Angaben von Scotland Yard werden Lebensmittel und andere Güter für vier Wochen gesperrt bleiben, Schiffsreisenden ist der Zutritt zu englischen Häfen für drei Monate gesperrt.', prangte ihm da spottend in schwarzen Lettern entgegen. Die Häfen wurden gesperrt. Und der Undertaker war in Paris. In Grells Kopf drehte sich alles und Übelkeit stieg in ihm hoch. Wie sollte er denn drei Monate ohne den Undertaker auskommen? Der Rotschopf fasst sich an den Kopf und stützte sich am nächstbesten Sarg ab, das konnte doch unmöglich alles wahr sein. Etwas in ihm zog sich schmerzhaft zusammen und er rang nach Luft, das Gefühl auf sich alleine gestellt zu sein schnürte ihm die Luft ab bis ihm schwindlig wurde, bis plötzlich... Ja, ganz eindeutig, da hielt eine Droschke vor dem Bestattungsunternehmen. Grell sah mit wild klopfendem Herzen zu Tür, alles in ihm betete der Undertaker möge es doch irgendwie geschafft haben noch ein Schiff nach England zu erwischen. Es schien eine halbe Ewigkeit zu Dauern bis der Insasse der Droschke ausgestiegen war und die Tür begann sich zu öffnen. In Grell tobte es während die quietschende Holztür beinahe schon quälend langsam aufgeschoben wurde, bis das Glöckchen darüber im unverkennbaren Totenglockenton erklang und den Blick auf den preisgab der eintrat. Als Grells Blick auf Ciel Phantomhive und dessen treuen Butler fiel spürte er mit einem Schlag vermehrt ein Drängen in sich. Seine Übelkeit meldete sich zurück und diesmal so vehement, dass Grell sich blitzartig umdrehen musste, den Sarg andem er zuvor noch Halt gesucht hatte aufriss und sein Frühstück geräuschvoll darin verteilte. Ciel und Sebastian währenddessen standen nur da und starrten den Rotschopf perplex an, der da inmitten einem Haufen Zeitungsblätter stand und des Undertakers liebstes Verkaufsobjekt verschandelte. Nach wenigen Sekunden fand Ciel seine Fassung jedoch wieder und nuschelte nur: "Wie überaus reizend...", während sein Butler nur stumm hinter ihm stand und die Nase kraus zog. "Grell, wo ist der Undertaker? Ich braue Informationen.", sagte Ciel in einem Ton als wolle er es eigentlich garnicht wissen sondern wieder gehen. Keuchend erhob sich der Rotschopf und wischte sich mit dem Ärmel seines Hemdes angewidert über den Mund ehe er antwortete: "In Frankreich." Er hatte ebenso wenig Lust auf eine Unterhaltung mit dem Earl wie umgekehrt und war zu ausgelaugt um mit ihm zu diskutieren. Ciel zog nur eine Augenbraue hoch und sah ihn abwägend an ehe er fragte: "Weist du etwas über die Mordserie der letzten Wochen?". Es hatte keinen Zweck, er brauchte Informationen und vielleicht wusste dieser Spinner ja wenigstens einmal etwas das ihm von Nutzen war. Grell, der sich inzwischen auf einem der herumliegenden Särge niedergelassen hatte, sah Ciel eine Weile abschätzend an und nickte dann schließlich. "Es wurden in letzter Zeit vermehrt Leichen geliefert, die sich relativ ähnlich sahen und die gleichen Todesursachen aufwiesen.", berichtete Grell und sah kurz zu Sebastian, der ihn bereits seit einer geraumen Weile unangenehm fixierte. Lange hielt er dem Blick aber nicht stand und sah wieder zu Ciel. "Gibt es irgendwelche Besonderheiten auser den Gemeinsamkeiten von Aussehen und Todesart?", fragte der junge Earl und analysierte Grel mit seinem freiliegenden tieflauen Auge. Sebastians Erscheinungsbild, wie er groß und düster hinter Ciel stand und Grell weiterhin fixierte, tat sein Übriges zum Angeschlagenen zustand des Rothaarigen und er sprudelte nur so drauf los: "Die Opfer waren alle männlich, schwarzhaarig und zwischen 22 und 27 Jahren alt, besondere Merkmale oder auffällige Narben hatte keiner. Es scheint keine Präferenz des Täters in Anstellung, Vermögen oder Prestige der opfer zu geben. Auffallend war aber dass jedes der opfer kurz vor seinem Tod Opium konsumiert hatte und alle mit einem gezielten Stich in die Spalte zwischen Nacken und Schädel getöte wurden. Der Täter hat entweder sehr viel Kraft oder einen Komplizen." Ciel sah Grell ein wenig verdutzt an, überrumpelt von der schieren informationsfülle die sein Gegenüber in so kurzer Zeit herausgeplappert hatte. Nicht dass er nicht wusste wie schnell und viel Grell reden konnte, aber dass es so viel Sinnvolles in so kurzer Zeit war, darauf war der Earl nicht vorbereitet gewesen. Es dauerte jedoch nicht lange bis er seine Fassung wiederfand, sich räusperte und im üblichen, leicht entnervt wirkendem Ton fragte: "Das war alles?". Grell nickte zaghaft und sah zu wie Ciel mit einem "Wir sind fertig, Sebastian." auf den Lippen Anstalten machte zu gehen. Sein Butler reagierte nicht gleich, er taxierte Grell noch einige Sekunden mit seinem eindeutig misstrauischen Blick, ehe er sich von dem unruhig mit seinen Fingern herumnestelnden Rotschopf abwandte, und seinem Herrn folgte. Ahnte er etwa etwas? Grell schüttelte den Kopf. Nein, das war Blödsinn, woher sollte Sebastian schon etwas von seinem gestirgen Besuch wissen? Seufzend faltete Grell seine Hände über seinem Bauch . Viel wichtiger war im Moment wie er die nächsten drei Monate überstehen sollte, so ganz ohne den Undertaker. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)