Ikiteru ★ Fairytale von Black_Melody (Märchen) ================================================================================ Kapitel 3: T•H•R•E•E -------------------- Kapitel Nr. 3! Es tut mir wirklich leid, dass es so spät kommt. Grund: Schulstress, der erst seit Freitag vorbei ist weil Ferien. Aber jetzt bemühe ich mich, es ein bisschen regelmäßiger zu halten. Versprochen! Und das nächste Kapitel kommt vor dem 18.07., wenn es mir möglich ist. ^-^ Hikari _________________________________________________________________________________ T•H•R•E•E ☆ Ich hörte seine Worte, ich spürte seine Hände auf meinem Rücken, aber ich konnte nicht begreifen, was das gerade bedeutete. Zwischen uns schien die Zeit stehengeblieben zu sein, die letzten zwölf Jahre existierten nicht. Anscheinend. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf mein Gesicht. Langsam beugte ich mich zu ihm hinab und legte meine Lippen auf seine. Ein warmer Schauer lief über meinen Rücken und schüttelte mich. Zart erwiderte er den Druck und begann, seine Lippen gegen meine zu bewegen. Wohlig seufzte ich in den Kuss und ließ mich darauf ein. Ein warmes Gefühl breitete sich in mir aus, wie früher. Ich genoss jede Sekunde. Ich liebte, was ich von Reno schmeckte. Ich liebte Reno. Nach wie vor. Langsam löste er den Kuss und lächelte mich an, wie er es immer getan hatte. "Ich liebe dich", hauchte er und strich mir über die Wange. Ich schloss die Augen und legte meine Stirn an seine. Ich wollte nur seine Nähe genießen, ihn bei mir haben. Es war alles gesagt, was gesagt werden musste. Er streichelte meine nackte Haut, ließ seine Hand über meinen Po streichen bis zu meinem Oberschenkel und zog mich näher zu sich. Auch wenn es mich nicht störte, fand ich es doch etwas unfair, dass er noch so viel Kleidung trug und ich nur noch meine Boxershorts. Aber es war eigentlich egal. Ich wusste nicht, wie lange wir einfach so dasaßen, mein Zeitgefühl war nahezu ausgelöscht, aber er sprach mich nach einer Weile an. "Kleiner, ich muss noch zur Arbeit. Ist das in Ordnung?" "Kannst du mir etwas zum Anziehen besorgen?" Ich hätte sicherlich 'Nein' sagen können, aber er konnte sein Leben nicht wegen mir vernachlässigen. Und ich wollte nicht immer nur in seiner Kleidung oder meinem Kleid herumlaufen. "Ich versuche es." Lachend schob er mich unter die Bettdecke. "Tee ist in der Thermoskanne, etwas zu essen findest du im Kühlschrank. Es ist nicht viel da, aber ich gehe nachher einkaufen." "Hast du Schokolade hier?", fragte ich lächelnd. Und ja, ich liebte Schokolade. Noch immer. "Nein, aber ich kaufe dir welche." Lächelnd hauchte er mir erst einen Kuss auf die Stirn, dann einen auf die Lippen, bevor er den Raum verließ. Ich kuschelte mich in die Decke und schloss die Augen. Hunger und Durst hatte ich nicht, aber irgendwie wurde mir langweilig. Nur wollte ich eigentlich nichts ohne Renos Erlaubnis anfassen. Trotzdem griff ich nach einem Buch auf dem Nachttisch. Es war so etwas wie ein Fantasy-Horror-Thriller, las ich aus dem Klappentext. Und da ich nichts Besseres zu tun hatte, begann ich zu lesen. Vielleicht wäre es ja doch ganz interessant. Mindestens interessanter, als hier nur herumzuliegen und nichts zu tun. ★ Ich sprintete förmlich die Treppen hinab und rannte dann weiter durch die Stadt. Ich musste herausfinden, ob Hikaru in Gefahr war oder nicht. Wobei ich hoffte, dass ihm nichts geschah. Unbeirrt stürmte ich auf das alte Fabrikgelände und in die Lagerhalle, die zu unserem Hauptsitz dieser Stadt geworden war und in der die anderen schon saßen. Keuchend ließ ich mich neben Ryouga fallen und legte den Kopf in den Nacken. "Reno, alles klar?" Besorgt musterte er mich. "Schon okay. Sag mal, weißt du von irgendeinem Auftrag?" Möglichst desinteressiert fuhr ich mir mit der Hand durch die Haare. Mein bester Freund schüttelte den Kopf. "Ryoga soll laut K irgendwas haben, aber mehr weiß ich nicht." "Reno, Schatz, hast du das Blondchen erledigt?", fragte Ryoga mich provokant. "Wenn nicht, müssen wir das übernehmen." "Ist er dein Auftrag?", fragte ich, versuchte dabei, nach außen völlig ruhig zu wirken. Wenn man jeden Tag mit dem Tod arbeitete, besonders mit Mord, fiel es eigentlich leicht, so über das Geschäft zu reden. Es war wie… Wie wenn Ärzte mit anderen Ärzten über Patienten reden. Oder wie wenn Anwälte mit anderen Anwälten über Fälle sprachen. Es war normal. "Nein, aber es geht ums Prinzip. Hast du oder hast du nicht?" "Ich habe ihn leben lassen, aber ihm so viel Wodka eingeflößt, dass er, wenn er nach der Nacht überhaupt noch lebt, sich an nichts erinnert." "Trotzdem muss er sterben", seufzte Ryoga theatralisch. "Du lässt nach, Großer." Seine zweite Bemerkung ging mir ganz gepflegt am Arsch vorbei, aber wegen der ersten hätte ich ihn gern gegen die nächste Wand geklatscht. Dummerweise wäre das zu auffällig gewesen. "Muss er nicht, und das weißt du. Im Gegensatz zu dir morde ich nicht aus Spaß." "Mord ist unser Geschäft, Liebling. Das wissen wir beide", erwiderte der Blondschopf ruhig. "Natürlich", mischte Ryouga sich ein, "aber nur, wenn wir Geld dafür bekommen. Ich finde Renos Entscheidung berechtigt." Ja, so kannte ich meinen besten, auch schon vor der gestrigen Nacht anwesenden Freund. Stets loyal. Wäre nicht immer ein Teil von Hikaru bei mir gewesen, hätte ich mich vielleicht in ihn verlieben können. Vielleicht auch, weil er auf die gleiche Art wie ich hier gelandet war. Gezwungenermaßen. Den Rest der 'Pflichtanwesenheitszeit' saßen wir da und diskutierten darüber, ob mein Hausgast sterben sollte oder nicht. Als ob ich es auch nur über mich bringen würde, eine Hand gegen ihn zu erheben. Wie sollte ich dann dazu in der Lage sein, ihn zu erschießen? Wie überhaupt eine Waffe auf ihn richten? "Wer weiß", meinte Ryoga, als ich aufstand. "Vielleicht wird Reno ja zum Verräter." Ich schluckte trocken, auch wenn ich an dem Funkeln in seinen Augen sah, dass er mich nur provozieren wollte. Aber hatte er damit so unrecht? War ich nicht nur hier, weil ich Rache wollte? Zeigte Hikaru mir, wie schwach ich wirklich war? Meine Rache hatte ich mit der Zeit immer weiter in den Hintergrund verdrängt. Und jetzt? Jetzt war sie mir egal. Ich wollte nur noch den letzten Menschen, den ich liebte, der mich mit meiner Vergangenheit verband und der mich wirklich kannte, schützen. Das Risiko dabei war zwar ziemlich groß, aber ich musste es einfach eingehen. Ohne eine Antwort zu geben, ging ich zum Ausgang. Ich wusste, dass mir jemand folgte, und dem Geräusch nach, das die Schritte verursachten, war es Ryouga. Seltsamerweise hatte mein Job meine Sinne wesentlich verbessert. Für einen professionellen Mörder war es absolut notwendig, immer die Umgebung im Blick zu haben. Oder im Gehör, je nachdem. "Reno, was ist los? Kann ich dir helfen?" Beim Klang von Ryougas Stimme erkannte ich, dass ich ihm nichts vormachen konnte. Ich musste ihm die Wahrheit sagen, aber damit brachte ich ihn in Gefahr. So, wie ich auch in Gefahr war. "Die Situation ist etwas… schwierig", antwortete ich ausweichend. Und falsch war es so auf gar keinen Fall. "Wo willst du hin?", fragte er scharf, als ich nicht in die Richtung meiner Wohnung ging. Wie selbstverständlich folgte er mir, holte zu mir auf und lief dann neben mir her. "Einkaufen", antwortete ich fast schon schnippisch. Ich wollte ihn einfach nicht mit in die Sachen einbinden, zumindest nicht in welche, in denen es um Leben und Tod ging. "Was geht hier vor?", fuhr er mich aufgebracht an. Ich konnte ihn ja verstehen, er musste sich ziemlich verarscht vorkommen. "Ryou, ich kann es dir jetzt nicht erklären. Später. Geh jetzt nach Hause, je weniger du weißt desto besser ist es für dich." "Wann 'Später'?" Ich seufzte. "Ich weiß es nicht. Gib mir ein paar Tage. Bitte." Er nickte und nahm meine Hand in seine, übergab mir so, ohne dass eine andere Person es sehen konnte, einen Zettel. Schnell steckte ich diesen ein, danach trennten sich unsere Wege. ☆ Erschrocken fuhr ich aus dem Schlaf. Ich hätte dieses Buch niemals aufschlagen dürfen. Es war interessant, spannend und fesselnd, aber nach gut 100 Seiten hatte ich aufgegeben, mich erst einmal beruhigt und war dann eingeschlafen. Nur hatte ich keinen sehr schönen Traum gehabt. Leicht lehnte ich mich wieder zurück, schloss die Augen und dämmerte vor mich hin. Es war nur ein Buch, und dieser Traum war eben nur ein Traum gewesen. Es gab keine Vampirseuche, verflucht! Kaum merklich strich eine Hand über meine, aber diese Berührung genügte, um mich panisch aufschrecken zu lassen. Mit großen Augen sah ich Reno an, mein Herz raste und mein Atem ging nicht viel langsamer. "Hikaru, ist doch okay. Nur ich bin hier, kein anderer." Vorsichtig setzte Reno sich auf die Bettkante und strich mir eine verschwitzte Haarsträhne hinter das Ohr. Beruhigend hauchte er mir einen Kuss auf die Stirn, nahm mich fest in den Arm. Zitternd schmiegte ich mich an ihn, genoss die Wärme und das Kribbeln in meinem Bauch. "Was ist denn passiert?", fragte er mich sanft und strich mir über den Rücken. "Nur ein Albtraum", nuschelte ich an seiner Schulter, ließ mich von ihm halten. So sicher hatte ich mich schon lange nicht mehr gefühlt. Nach kurzem Zögern legten sich meine Hände auf seinen Rücken, fuhren auf und ab. Erschrocken zuckte ich zurück, als ich seine Waffe ertastete. "Keine Angst." Lächelnd zog er die Pistole hervor, nahm meine Hand und schloss sie um den Griff, richtete den Lauf auf die Wand. Entsetzt wollte ich das schwere, schwarze Ding fallen lassen, aber er legte seine Hand über meine und hinderte mich so daran. "Eine Waffe ist nur so gefährlich wie der Schütze, der sie hält. Außerdem ist sie gesichert." "Reno, bitte." Flehend sah ich ihn an und kurz darauf nahm er mir die Schusswaffe aus der Hand, legte sie auf den Nachttisch, den Lauf wieder zur Wand gerichtet. "Du solltest dich an Waffen gewöhnen", bemerkte er streng, aber gleichzeitig mit einem sanften Unterton. "Wenn du hier irgendetwas suchst, egal, in welchem Raum, , kannst du jederzeit eine finden. Selbst hier, in diesem Raum, sind noch zwei versteckt." Gut, er war Profikiller. Es war logisch, dass er Waffen hatte und auch eine bei sich trug, aber… "Wieso?" Er verstand, worauf sich meine Frage bezog. "Mein Job birgt Risiken. Es kann sein, dass ich hier angegriffen werde und die Waffen in jedem Raum bieten mir Schutz. Meistens." Er räusperte sich leise. "Sollte dir irgendwo eine Handgranate auffallen, sag mir Bescheid. Die ist zwar gesichert, aber ich denke nicht, dass du Ahnung vom Umgang mit so etwas hast." "Du hast eine Handgranate in deiner Wohnung verloren?!" So fassungslos wie ich war, starrte ich ihn an. Er war kein ordentlicher Mensch, das wusste ich sehr wohl. Und er verlor deshalb auch viel, aber bitte: Wer verlor eine Handgranate in seiner Wohnung?! "Beruhige dich. Erstens habe ich sie nicht verloren sondern lediglich verlegt, da ist ein Unterschied, und zweitens ist sie gesichert." Er grinste mich an. Ganz im Ernst. Der Typ hatte auf jeden Fall einen an der Klatsche. Aber warum überraschte mich das eigentlich? Ich kannte ihn doch eigentlich gut genug. Vorsichtig rutschte ich wieder näher und kuschelte mich an ihn. So sehr er mich auch erschreckte, weil er ein Chaot war - er war mein Chaot. Auch wenn ich beschloss, niemals hier aufzuräumen. Wer konnte ahnen, wo ich die Waffen entdecken würde? Ob ich mich überhaupt trauen würde zu kochen, war eine andere Diskussion, und die würde ich nicht mit Reno führen. Er musste eigentlich noch von früher wissen, wie sehr ich Schusswaffen hasste. "Und schon kommst du wieder angekuschelt. Du kannst mir einfach nicht lange böse sein." Ich musste ihn nicht ansehen, um zu sehen, dass er lächelte. Seine Hände lagen ruhig auf meinem Rücken und ließen eine warme Welle durch meinen Körper rasen. Und wie ich diesem Mann verfallen war! Es war zum Verrücktwerden. "Ich habe dir übrigens Kleidung besorgt, ob sie dir gefällt, werden wir sehen, aber wahrscheinlich ist es dir zu dunkel und zu schlicht." Ich brummte widerwillig. Ich liebte bunte Farben und auffällige Muster, aber hey, irgendetwas musste man tun, wenn man zu klein war, um so aufzufallen, aber um unterzutauchen… Augenblick. "Reno, bin ich… in Gefahr?" Meine Stimme war nur ein leises Flüstern, aber ich wusste, dass wir uns nah genug waren, um ihn verstehen zu lassen. "Keine Angst, Kleiner. Ich passe auf dich auf." Ich schluckte und hob den Blick, sah ihn fest an. "Bin ich in Gefahr oder nicht?" Er seufzte, wich meinem Blick aus, indem er aus dem Fenster sah. "Ich bin mir nicht sicher", antwortete er zögernd. "Du stehst nicht auf der Jobliste, und das ist sehr gut. Auch wenn einer meiner beiden Kollegen dich töten will, weil du Ray und K jetzt kennst. So lange du ihm nicht begegnest, ist alles gut. Und selbst wenn ihr euch über den Weg lauft, wenn K und Ray nicht dabei sind, wird er dich nicht erkennen." "Angenommen ich wäre auf einer dieser Joblisten verzeichnet", ich holte tief Luft, "würdest du mich töten?" Ungläubig sah er mich an. Er wusste auch nicht, weshalb ich fragte, ich schon. Aber würde er? "Niemals. Was denkst du denn?!" Wieder atmete ich tief durch. "Und wenn ich dich darum bitten würde?" _________________________________________________________________________________ Noch ganz kurz. Ich weiß, das ist ein dramatisches Kapitelende, aber glaubt nicht, dass das der letzte Cliffhanger war, davon gibt es noch ein paar mehr. Die Sache mit Ryouga und Ryoga war ein bisschen blöd von mir, aber da müsst ihr als Leser dann bitte auf die Rechtschreibung achten, in der Charakterbeschreibung taucht auch auf, wen ich mit welcher Schreibweise meine. Und jetzt seid ihr wirklich bis zum nächsten Mal entlassen. xD Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)