Ikiteru ★ Fairytale von Black_Melody (Märchen) ================================================================================ Kapitel 2: T•W•O ---------------- Oh Mann... Das nächste Chap ist fertig. Okay, es ist schon lange fertig. Und ich habe die Fanfic abgeschlossen, also kann ich schon sagen: Es sind ingesamt 11 Kapitel + Prolog + Epilog. Und es wird das Geheimnis des Pairings gelüftet. *O* Nachdem ich über einen Monat gebraucht habe (Holy Cow, war das wirklich so lange? O_O), hoffe ich, dass das nächste Kapitel etwas schneller abgetippt wird, aber eine genaue Angabe kann ich leider nicht machen. Wer will, kann eine Benachrichtigungs-ENS bekommen, wer nicht, muss sich bitte selbst darum kümmern. Bis zum nächsten Mal und viel Spaß mit diesem Kapitel! _________________________________________________________________________________ ☆ Der Mann mit der wunderschönen Stimme war bei mir. Also lebte ich tatsächlich noch? Wahrscheinlich schon, sonst hätte mein Kopf nicht so gedröhnt. Fast schon verzweifelt versuchte ich, aus der Dunkelheit aufzutauchen. Wieder hallte dieser Name in meinem Kopf. Ich wollte endlich wissen, wer mich gerettet hatte. Und plötzlich schaffte ich es, die Augen zu öffnen. Nahezu augenblicklich kniff ich sie wieder zu. Ich sah verschwommen, aber es war so hell. Einen Moment ließ ich es wieder so, schlug die Augen auf und versuchte, den Mann neben mir zu fixieren. Mein erster Gedanke? Oh mein Gott. Ich hatte es gewusst, seit ich seine Stimme das erste Mal wieder gehört hatte. Ich hatte es nur nicht glauben können oder wollen. "Reno…", hauchte ich nur überrascht und sah ihn an, als wäre er ein Fabelwesen. Unglaublich. Ein sanftes Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. "Ruhe dich aus, Kleines. Wenn du Hunger oder Durst hast, sag es mir einfach." Ich nickte langsam. Das war Wahnsinn. Zwölf Jahre waren die jüngsten Ereignisse, die ich mit ihm erlebt hatte, zumindest bis zu dieser Nacht, her, und doch kamen Bilder, Geräusche, Gespräche und Gefühle in mir hoch, als wären diese zwölf Jahre nie dagewesen. Automatisch griff ich nach meiner Kette. Dieses Symbol… Hatte es mich wieder zu ihm geführt? Etwas Feuchtes lief über meine Wangen. Tränen. Der Erleichterung, des Glücks. Ich lächelte gleichzeitig, eben weil ich in diesem Moment so glücklich war. Ich machte mir gar keine Mühe, meine Tränen wegzuwischen. Sie konnten besser als alle mir bekannten Worte beschreiben, wie ich mich fühlte. Im nächsten Augenblick fand ich mich in seinen Armen wieder. Weinte er auch? Nein. Er war immer der Verschlossene gewesen, und ich der Emotionale. "Es ist gut, Hikaru. Ich bin da. Und für so lange Zeit gehe ich auch nicht mehr weg. Nicht, nachdem ich dich gerade erst wieder habe." Ich nickte, aber meine Tränen flossen einfach weiter und ich drückte mich enger an ihn. Ich wollte am Liebsten nie wieder von ihm getrennt sein. Natürlich war mir klar gewesen, dass ich ihn vermisst hatte, aber erst jetzt wurde mir bewusst wie sehr. Viel zu lange hatte ich ohne meinen besten Freund, dem Menschen, dem ich auf der Welt am meisten vertraute, leben müssen. Viel zu lange hatte ich gehofft, war nach meinem Schulabschluss nach Sakata zurückgekehrt, hatte versucht, ihn wiederzufinden, und jetzt, hier in Mito, traf ich ihn, oder er mich. Endlich war ich wieder bei ihm. Langsam versiegten die Tränen. Ich atmete ein paar Mal tief durch, und es funktionierte, ich wurde ruhiger. Aber ich hatte Fragen, und die musste ich loswerden. "Reno, wer waren diese beiden? Was hast du mit ihnen zu tun? Warum…?" "Shht", schnitt er mir das Wort ab. "Wir haben Zeit. Die beiden von gestern heißen K und Ray eigentlich arbeiten sie für mich." "Als was?", hörte ich mich selbst sagen und hob den Blick, damit ich Reno ansehen konnte. Aber selbst ich hörte den unbeabsichtigten, scharfen Unterton in meiner Stimme. Er seufzte gequält und sah aus dem Fenster. "Ich würde es dir gern verheimlichen, aber auf Dauer wird das nicht funktionieren." Er wendete mir den Blick wieder zu und sah mich fest an, aber in seinem Blick lag ein tiefer Schmerz. Ich wartete, nahm aber seine Hand und streichelte sie sanft. Er würde von allein weiterreden, wenn er so weit war, aber er musste ein grausames Geheimnis hüten. "Ich bin", fing er leise wieder an und holte tief Luft, "für die Yakuza tätig. Als Profikiller. K und Ray arbeiten zwar hauptsächlich für mich, aber auch noch für zwei andere Killer. Ihre offizielle Berufsbeschreibung ist Schläger, aber sie finden für uns heraus, wo die gesuchten Menschen sich aufhalten und…" "Warte", stoppte ich ihn und bemühte mich, ruhig zu bleiben. Diese Informationen waren einfach ein bisschen zu unerwartet gekommen. Allein die Vorstellung: Reno als Auftragskiller? Das erschien mir so unwahrscheinlich wie… wie ein Papst, der zum Islam wechselt. Der Reno, den ich noch von früher kannte, konnte kein kaltblütiger Mörder geworden sein. Punkt. War einfach so. Die gegenteilige Information wollte einfach nicht in meinen Kopf. "Warum?", hauchte ich schließlich verzweifelt. Verdammt, ich wollte es verstehen, und ich musste eine Erklärung haben, um diese Information unterbringen zu können. "Lange Geschichte", flüsterte er zurück, und dabei erschien ein seltsamer Ausdruck in seinem Blick, leider nur viel zu kurz, um ihn zu deuten. "Wie du gesagt hast, wir haben Zeit", erklärte ich und verschränkte stur die Arme vor der Brust. ~★~★~★~ Zitternd hockte ich hinter dem Sofa. Ich hörte meine Mutter und meinen Vater. Ich konnte auch noch die Stimmen von zwei weiteren Männern ausmachen. Ich fühlte die Wärme, die von der Heizung, die mich auf der anderen Seite einschränkte, ausging. Und ich sah das Blut. Marus Blut. Diese Dreckskerle hatten unseren Haushund, den ich über alles liebte und den wir so lange hatten, wie ich mich zurückerinnern konnte, einfach erschossen. Warum? Ich verstand es nicht. Ich verstand allgemein nicht, was hier gerade geschah. Ich war mir auch sicher, dass ich es nicht verstehen wollte. Das Einzige, was ich tun sollte, laut meiner Mutter, war, mich verstecken und keinen Ton von mir geben. Ich hörte einen lauten Knall, danach einen Schrei meiner Mutter und einen Körper, der zu Boden ging. Wieder ein Knall. Mein Vater. Dann herrschte Stille. Ich zitterte, mein Körper wurde geschüttelt, aber ich verursachte kein Geräusch. Minutenlang war es völlig still im Haus. "Sie hatten einen Sohn", hörte ich eine Stimme aus dem Schlafzimmer meiner Eltern. "Entweder haben sie ihn weggeschickt oder er ist irgendwo hier." "Das heißt, wir dürfen alles auf den Kopf stellen, ja?", antwortete eine andere Stimme genervt. "Und was machen wir, wenn wir ihn haben? Ihn auch töten?" "Akira, das war nicht unser Auftrag. Wir bringen ihn zum Boss, Kinder sind leicht formbar und könnten unsere Nachfolger werden." "Wenn du meinst", knurrte Akira. "Dann mach, Yuu, ich will auch heute noch nach Hause." Ich konnte hören, wie eine Person sich entfernte und jemand diesen Raum nach mir absuchte, und ich hoffte und betete, dass er mich nicht finden würde. Eine gefühlte Ewigkeit verging. "Hey, Kleiner", sprach mich eine freundliche Stimme an, "komm her. Ich tu dir nichts." Vorsichtig streckte der junge, schwarzhaarige Mann mir seine Hand hin. Ich wusste, dass weder er noch sein Begleiter in diesen Spalt passen würden, aber schützen würde mich das nicht. Ihre Waffen waren bestimmt schmal genug, und das Sofa ließ sich abrücken, also hielt ich es für das Schlaueste, erst einmal mitzuspielen. Zögernd nahm ich seine Hand und ließ mir aus dem Spalt helfen. Behutsam legte er mir eine Wolldecke um die Schultern und positionierte sich so, dass ich Maru nicht sehen musste. "Wie heißt du?", fragte er mich freundlich. "Ich bin Yuu." "Reno", war meine knappe Antwort. Meine Stimme zitterte. "Also gut, Reno. Wir gehen gleich nach draußen und fahren dann mit dem Auto weg. Du musst keine Angst haben, dir passiert nichts." Knapp nickte ich. Irgendetwas brachte mich dazu, Yuu zu vertrauen, vielleicht seine Worte oder die tröstende Art, wie er mir über den Arm rieb. Während er und dieser Akira mich aus dem Haus brachten, versperrte er mir den Blick in die Küche. Es war vielleicht auch besser so. Ich traute mich auch nicht zu fragen, was mit meinen Eltern war, aber tief in mir wusste ich, dass sie tot waren. Im Auto schlief ich einfach ein. Ich träumte von der Vergangenheit, von glücklichen Zeiten. Wenn Hikaru jetzt bei mir gewesen wäre, wäre alles vielleicht halb so schlimm gewesen. Aber vielleicht war es auch so nicht so schlimm, wie ich es mit ausmalte. Als ich wieder aufwachte, waren wir in Maeboshi in einer Pension. Und da waren noch mehr Männer. Ich setzte mich auf und alle Blicke richteten sich auf mich. "Kleiner, du bist also ihr Sohn", sprach mich ein Mann an. Alt war er auch noch nicht, vielleicht Anfang 30. Ich nickte leicht und sah zu Yuu, der sich daraufhin neben mich setzte und mir einen Arm um die Hüfte legte. "Boss, ich würde nach den drei Monaten Grundausbildung alles Weitere übernehmen." "Bist du dazu bereit", fragte der Boss mich, "für uns zu arbeiten? Als Killer? Dafür darfst du dein Leben behalten." Was war das für eine Wahl? Tod oder Leben als Profikiller? Na, tolle Sache. "Ich arbeite für euch", brachte ich leise hervor. Nur so konnte ich den Boss, der den Tod meiner Eltern wohl in Auftrag gegeben hatte, irgendwann bezahlen lassen. Erst leben, dann rächen. ~.~.~.~ ☆ Meine Hand zitterte, als ich Reno eine einsame Träne von der Wange wischte. Diese Geschichte erklärte, warum. Es tat mir weh, ihn so verletzt zu sehen. Ich konnte mich nur dunkel daran erinnern, dass er einmal geweint hatte, in unserer Kindheit. Er hatte geweint und ich hatte ihn getröstet. Ich selbst hatte Tränen in den Augen, aber ich befreite mich aus seiner Umarmung, hockte mich vor ihn und zog seinen Kopf an meine Brust, legte die Arme um seinen Nacken. "Hikaru… Vielleicht will ich dich deshalb auf gar keinen Fall mehr verlieren." Seine Stimme zitterte, als er seine Arme um meine Hüfte legte. "Ich weiß." Ich atmete ein paar Mal tief durch, bevor ich die Kraft fand, weiter zu sprechen. "Ich lasse dich auch nicht mehr allein. Nie mehr." Sanft strich ich ihm durch die Haare. Er sollte nicht so leiden. Ich wollte ihn lieber glücklich sehen. Ich wusste nicht, ob ich etwas tun konnte, aber ich musste es versuchen. Beruhigend redete ich auf ihn ein. Mir fiel zwar noch etwas anderes, vermutlich Wirksameres, ein, aber ich wusste nicht, ob es für ihn die gleiche Bedeutung hätte wie für mich. Ich wusste nicht, wie viel sich für ihn geändert hatte. Und ich wollte nicht von ihm, dem Menschen, der mir über die ganzen Jahre am Wichtigsten gewesen war, zurückgewiesen werden, aber ich musste es ihm sagen. Ich wusste, dass er nicht mehr weinte, aber trotzdem fühlte ich, wie groß der Schmerz in ihm sein musste. "Reno, ich will, dass du weißt", fing ich leise an und holte knapp Luft, "dass sich für mich nichts wirklich geändert hat." ~☆~☆~☆~ "Hikaru, ich will nicht, dass du gehst." Wir saßen auf einer Schaukel im schwachen Licht der Abendsonne. Außer und war niemand hier. Nur Reno und ich. "Ich auch nicht", murmelte ich und griff nach seiner Hand. Seine Berührungen hatten immer etwas Tröstendes. "Dann lass uns abhauen. Ich weiß, ich bin erst elf und du erst 14, aber das ist unsere einzige Chance." Traurig schüttelte ich den Kopf und stand auf. "Sie werden uns suchen, finden und trennen." "Wissen deine Eltern eigentlich, dass… wir zusammen sind?" Er klang nicht, als würde er mir einen Vorwurf machen wollen. "Ich habe es ihnen nicht direkt gesagt", antwortete ich leise, "aber ich glaube, Mutter ahnt etwas. Und deine?" "Nein." Einen Moment sahen wir uns an. Ich spürte die Tränen in meinen Augen brennen. Mit jedem Augenblick kam der Abschied näher, aber ich wollte ihn bei mir behalten. Sanft lächelte er mich plötzlich an, sah sich um und küsste mich. Nur kurz, aber es genügte, um ein Lächeln auf mein Gesicht zu zaubern. "Hikaru, wenn einer von uns ein Mädchen wäre, denkst du, wir könnten offiziell zusammen sein?" Fast zärtlich nahm er mich in den Arm. "Du meinst, wenn ich ein Mädchen wäre. Wir könnten dann ganz sicher offiziell zusammen sein." Leicht legte ich meine Arme um seine Hüfte. "Im nächsten Leben werde ich ein Mädchen", beschloss ich mal eben und drückte mich enger an ihn. "Warum? Was ist an Mädchen so toll?" Liebevoll streichelte er mir über den Rücken. "Wenn ich ein Mädchen bin, und du wieder ein Junge, können wir irgendwann heiraten", erklärte ich grinsend. "Weil ich dich liebe." Er lächelte mich an und stahl mir einen kleinen Kuss. Ich wusste, was es bedeutete. Er sprach seine Gefühle, besonders die für mich, nur ungern aus. Er ließ lieber Taten sprechen. "Aber was machen wir, wenn ich auch ein Mädchen werde?", fragte er und strich mir ein paar feine Haarsträhnen aus der Stirn. Ich zuckte nur mit den Schultern. "Ich denke, ich werde dich trotzdem lieben." "Hikaru", wieder küsste er mich sanft, "ich liebe dich auch." Ich nickte zufrieden lächelnd und legte meinen Kopf auf seine Schultern. Bisher hatte er es nur ein einziges Mal ausgesprochen, und das war ein Jahr her. An dem Tag, an dem wir zusammengekommen waren. ~.~.~.~ ☆ Ruhig hob er den Blick und sah mich an. "Was ich früher gesagt habe, gilt auch heute noch. In meinem Leben hat sich viel geändert, aber nichts, was dich betrifft." Ungläubig sah ich ihn an, während er seine Hände sanft über meinen nackten Rücken streichen ließ. "Glaub mir, Kleines, ich habe versucht, mich neu zu verlieben, aber es ging nicht. Du warst immer meine erste Wahl." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)