Verbotene Liebe von Devils_Daughter (Das Geheimnis einer Schülerin) ================================================================================ Kapitel 1: Der Streit --------------------- Schon als Claire erwachte, wusste sie, dass es ein mieser Tag werden würde. Ihre äußert sympathischen Brüder hatten ihr Schlagsahne in die Pantoffeln gesprüht, was für eine tolle morgenliche Überraschung sorgte. Sie hatte nicht gut geschlafen. Dreimal mitten in der Nacht schreckte sie auf, doch an den Traum erinnerte sie sich nicht mehr. Ihre Ohren rauschten. Das hatte sie öfter in letzter Zeit. Genervt torkelte sie ins Bad nebenan, schmiss die Pantoffeln ins Waschbecken und drehte das Wasser auf. Sie sah auf die Uhr. Halb fünf. Verdammte Träume. Irgendwann hatte sie es nicht mehr ausgehalten und seitdem stand sie jede Nacht auf, wenn sie Albträume hatte. Sie schlief ja eh nicht mehr ein. Sie gähnte. Fast hätte sie vergessen, das Wasser abzudrehen, bevor sie das Bad verließ. Sie hatte keine Lust, die Sahne herauszuschrubben. Aber es ging ja nicht anders. Aber das konnte bis morgen früh warten. Jetzt brauchte sie was zu trinken. Müde wankte Claire die Treppe rauf. Fast wäre sie auf einer Unterhose ihres Bruders ausgerutscht. Gerade rechtzeitig hielt sie sich am Geländer fest. "Bääh!", kreischte sie und kickte die Unterhose die Treppe runter. Ihre Mutter kam aus dem Zimmer gestürmt. Zuerst war ihr Gesichtsausdruck besorgt, dann verärgert. "Was machst DU denn hier? Weißt du, wie spät es ist?", schimpfte sie. "Halb fünf", flüsterte Claire. "Das ist ein bisschen früh für Krach, meinst du nicht?" rief ihre Mutter zornig. "Doch, meine ich. Warum brüllst du dann so? Du wirst noch alle aufwecken." argumentierte Claire gekonnt. Sie war gut darin, sich zu verteidigen, und ihre Mutter schnappte nach Luft. "Fräulein...", sagte sie drohend, doch Claire war schon auf dem Weg in die Küche. Ihre Mutter kam hinterher. "Du hast meine Frage noch nicht... oh!", begann ihre Mutter, brach dann jedoch abrupt ab, als sie die Tränen in den Augen ihrer Tochter sah. "Was ist los?" "Lass einfach, ok Mama?" sagte Claire niedergeschlagen. "Ich erwarte eine Antwort!" "MAMA, bitte!" Claire bettelte fast. Warum konnte ihre Mutter es nicht akzeptieren und sie in Ruhe lassen? Sie ließ sie doch auch in Ruhe, wenn es um heikle Themen ging. Papa zum Beispiel. Endlich ließ ihre Mutter von ihr ab. Claire goss sich ein Glas Wasser ein und stürzte es hinunter. Ihre Mutter wuschelte ihr durch die langen, braunen Haare und ging zur Tür. Doch auf halben Weg drehte sie sich um und fragte: "Waren es wieder Albträume?" Claire zuckte zusammen und schüttete sich dabei das zweite Glas Wasser über die Hose. "MAMA!" "Schon gut, schon gut." Pause. "Magst du bei mir schlafen?" Claire blickte ihre Mutter perplex an. "Wie bitte?" "Ich fragte, ob du bei mir schlafen möchtest. Als du noch klein warst bist du immer bei Albträumen zu mir gekrochen. Fast jede Nacht." "Genau, Mama. Als ich klein war. Jetzt bin ich aber nicht mehr klein. ICH BIN 17!" Claire schrie fast. Erneut hatte sie Tränen in den Augen. Nicht vor Trauer oder Müdigkeit, sondern vor Wut. "Ich bin 17 Jahre alt und kein kleines Kind mehr! Wenn du wen bemuttern willst, such dir einen von den Zwergen aus. Die haben eh nichts Besseres zu tun, als in meine Schuhe Sahne zu schütteln und ihre dreckige Unterwäsche auf die Treppe zu werfen! Die könnten deine Hilfe wirklich brauchen, wenn du sie nicht gleich zum Physiotherapeuten schicken willst! Du schleichst mir ständig hinterher, sagst mir was ich zu tun und zu lassen habe und lässt mir überhaupt keinen Freiraum. Aber ich weiß, was ich tue! Ich weiß, was ich bin! ICH BIN KEIN KIND MEHR!" Den letzten Satz hatte Claire so laut gebrüllt, dass nun Schritte auf der Treppe zu hören waren. Claires kleiner Bruder Marc schob sich an seiner Mutter vorbei, die immernoch vor der Tür stand, und sah auf die Uhr. "Menno.",brummte er und blinzelte. "Was soll´n der Krach. Es ist halb 6!" "Frag das deine Schwester, Marc", sagte seine Mutter verbittert und sah Claire anschuldigend an. "Ich weiß auch nicht, was das soll." Mit diesen Worten drehte sie sich um und legte dem elfjährigen einen Arm um die Schulter. "Geh wieder ins Bett, Süßer", sagte sie zu ihrem Sohn und warf Claire einen bösen Blick zu. In diesem Moment war Claire so wütend, dass sie nicht anders konnte. "Und weißt du, was das schlimmste ist?" brüllte sie den beiden hinterher, "So verhältst du dich erst, seit Papa dich verlassen und zu einer Hübscheren gezogen ist!!!!" Sie schämte sich schon, bevor sie den Satz zuende gesagt hatte. Das hätte sie nicht tun dürfen, das wusste sie. Etwas Schlimmeres gab es nicht. Unsicher sah sie ihrer Mutter hinterher. Diese ließ sich nichts anmerken, doch Claire wusste, dass das sie sehr getroffen hatte. Sie hörte das Schniefen, und da wusste sie, dass ihre Mutter weinte. Marc sah sie traurig an, dann blickte er zu Claire. Er zog die Mundwinkel ein und schüttelte den Kopf. Claire sah ihm nicht in die Augen. Sie wusste, was sie sehen würde. Sie wusste, dass er Recht hatte. Sie wusste, was sie fühlte. Tiefe Reue. Sie hatte etwas Unverzeihliches gesagt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)