Dragons?(Biestversion Romeo und Julia) von Paperdemon (keine) ================================================================================ Leios sah ihm überrascht nach, eben waren die Augen des Jungen noch vernebelt gewesen! Doch nun war ihr Blick von absoluter Panik gekennzeichnet. Jegliche Müdigkeit war verflogen! Jetzt ging er mit unsicheren Füßen rückwärts und seine Hände griffen planlos ins Leere. Schritt für Schritt ging er in Richtung des Ausgangs. Leios überlegte angestrengt nach einer brauchbaren Lösung, doch es fand sich keine. Noch ein weiter Schritt und Kai würde sehr tief fallen! Erschrocken sah er zu ihm, als der Junge zu sprechen begann. Es waren Worte in einer fremden Sprache gesprochen. Der Junge schaute ihn die ganze Zeit an, ohne den Blick zu senken. Ein unsicheres Lächeln umspielte seinen Mund, doch als der Shira zu ihm stürzen wollte, war es zu spät! Er erkannte noch die jetzt geschlossenen Augen und die Tränen. Seltsamerweise hörte er keinen Schrei, als der Fall begann. Leios sprang so schnell hinterher, wie es sein Körper zuließ. Mit eng angelegten Flügeln rauschte er in die Tiefe. Kurz vor dem Aufprall fing er den Jungen auf. Der Körper, den er nun wieder hoch trug, war zu einer Kugel zusammen geballt. Doch immerhin hatte es keine Verletzungen gegeben. Er entschloss sich den Jungen zu jenen seiner eigenen Art zurück zu bringen. Tief am Boden glitt er mit seiner Fracht dahin. Die Anderen durften auf keinen Fall etwas davon merken!!Pfeilschnell war der Flug, denn die Entfernung war groß. Langsam gewann er an Höhe und überschaute die gegen. Eng drückte er seinen ehemaligen Gefangenen an sich. Das erste und gleichzeitig das letzte Mal. Er fühlte ein starkes Bedauern. Doch so war es besser, sonst ging er noch zu Grunde. Mit Absicht wählte er einen Umweg, denn es gab Nichts, das er noch verlieren konnte. Das Haus vor dem ihn geschnappt hatte, kam in Sicht. Langsam bremste er ab und landete mit seiner wehrvollen Fracht auf dem Boden. Er lehnte den leichten Körper in Richtung des Sonnenaufgangs an die Hauswand. Lange Zeit noch stand er einfach da. Kai erwachte durch den eisigen Wind Völlig ohne Möglichkeit sich hin zu stellen, schweifte sein Blick unruhig umher. Diese Häuser kannte er gut, auch die kahlen Felder, auf denen Schnee lag. Es war so kalt hier an der Wand. Den Sonnenaufgang registrierte er kaum. Er war zu Hause, wenn das kein Traum war. Das Glücksgefühl darüber hielt sich Erstaunlicherweise in Grenzen. Das Dorf begann zu erwachen, allmählich füllten sich die Wege und Straßen mit Pferdekarren. Hoch stand die Sonne am Himmel, doch ihre weißgoldenen Strahlen wärmten ihn nicht wirklich. Kai wurde sich der Kälte des Windes bewusst. Die Tür seines Elternhauses öffnete sich. Seine Mutter trat ins Freie und starrte ihn völlig ungläubig an. „Kai?!Du bist es wirklich!!Oh Kai wir dachten, dass du tot bist! Wo hast du bloß gesteckt?!Wie geht’s dir jetzt?“ Solche und ähnliche Fragen stürmten auf den Jungen ein. Sein Körper verfügte nun über keinerlei Reserven mehr. Mit seeligem Lächeln tauchte er in eine Ohnmacht ab. Als er erwachte, stand seine Familie um das Bett verteilt. Er wurde ungläubig und besorgt von allen Seiten betrachtet. Es waren so viele zu beantwortende Fragen an ihn. Aber jetzt sagte die Mutter, dass es für heute genug sei. Kai lächelte dankbar und matt. Endlich war er wieder mit seiner Familie vereint. Seine Eltern erzählten ihm wann sie ihn am Haus gefunden hatten. Laut ihren Worten war es am ersten Tag, im ersten Monat am frühen Morgen gewesen. Während der nächsten Wochen nahm er wieder an Gewicht zu. Seine Mutter hatte sich über seine sehr langen Haare gewundert. Denn sie reichten bis zu den Füßen! Allmählich kehrte Ruhe in seine Seele ein. Der Junge traf sich mit seinen Freunden. Diese hatten ihn schrecklich vermisst und seinen Tod beklagt! Ihnen verlangte es nach einer genauen Schilderung der passierten Dinge. Also begann Kai zu erzählen, vom Anfang bis zum Ende. Er berichtete über alle Begebenheiten, Umstände und Besonderheiten jener Zeit. Selbst vom Vollmond erzählte er, dass dann an Schlaf nicht zu denken war! Letzteres konnten seine Freunde kaum glauben. Alle wussten doch, wie sehr Kai Jirri geliebt hatte. Die Kumpels zogen ihn zu einem Spaziergang und wollten unbedingt mehr Details von ihm. Mit einem Lachen kam er diesem Wunsch nach. Aber er dämpfte die aufkommende Begeisterung, warnte sie vor unüberlegtem Handeln. An so einem Ort, wie der Schlucht, konnte so etwas unangenehme Folgen haben. Lachend und voll Fröhlichkeit vergingen die Tage zum Frühling. Zwei von seinen Freunden heirateten, auch der Rest lebte gebunden in einer Beziehung. Trotzdem trafen sie sich oft, denn Kai war eine lange Zeit fort gewesen. Wenn die Dämmerung begann, kamen die Shira wie seit Urzeiten. Die alten Gesetzmäßigkeiten galten unverändert. Nur für ihn hatten die schrillen Schreie am Firmament ihren Schrecken verloren. Jetzt war Kai alt genug, um am Abend auch im Freien zu sein. Er hatte durch seine Zeit bei den Shira deren Körpersprache gelernt. Mit seinen Augen suchte er im Dunkel den nächtlichen Himmel ab. Denn er war an schwache Helligkeit und komplettes Dunkel gewöhnt. Das war in der tiefen Höhle immer so gewesen! Auch wenn es der Junge jeden Abend aufs Neue probierte, der Erfolg blieb aus. Jede Nacht glitt sein Blick hinauf zu den Sternen. Bei der Frage was er dort suche, schaute Kai bedrückt. Die Antwort kam im Flüsterton. „Die Sterne, den Wind, das Rauschen des Windes und die Wolken suche ich.“ Er versuchte die Trauer zu verbergen, welche der Sonnenuntergang in ihm weckte. Kai fühlte die erdrückende Sehnsucht. Es war ein unangenehmer Schmerz, den die Schreie der Shira auslösten. Etwas, das ihm das Atmen schwer machte. Vergebens suchte der Junge die Stimme von Leios…. Heimlich stahl er sich in die verbotenen Wälder davon. Dann kam kahles Land, auf dem kein Halm mehr wuchs. Endlich war Kai bei den Klippen angekommen, sie waren sein Ziel. Es war dieser Ort, von dem ihn der Shira in jene geheimnisvollen Schluchten trug. Atemlos bestaunte er die karge Schönheit des Gesteins. Der pfiff eisig durch seine Kleidung und ließ ihn frösteln. Kai hatte sich all die Jahre davor gedrückt, seine Stimme mehr als nötig zu nutzen. Auch, als andere seine Begabung erkannten. Aber jetzt trug der Wind seine Stimme über die weite Ebene. Eine starke, doch so zerbrechliche Melodie wehte bis in die Schlucht. Vor langer Zeit hatte jedes Kind dieses Lied gekannt und damit auch dessen Wirkung. Einst gab es wesentlich mehr Worte, als in diesen fünf Strophen. In Kindertagen hatte ihm seine Großmutter dieses wichtige Lied gelehrt. Selbstverständlich erklärte sie ihm auch die Gründe dafür. Sie hatte ihm für seine Zukunft etwas Ungewöhnliches prophezeit: „Kai du wirst einen fremden Weg dein Eigen nennen! Gehe ihn, egal was geschehen mag! Die Entscheidung dieses Handelns wird für dich großes Glück bedeuten.“ Seine Großmutter hatte gelächelt, als er gestaunt hatte. Dann hatte sie diese Worte noch ergänzt. „Wenn der Zeitpunkt gekommen ist, bringe einen fünfzackigen Stern auf den Boden. Es müssen weiße Linien sein, die einander überschneiden und so eine Art Kreis bilden. Entzünde an jeder Spitze ein Feuer. Wenn du das hast, stell dich nackt in die Mitte und wünsche“ Schnell duckte er sich hinter einen sehr großen Stein. Wenigstens gab es solche Dinger vereinzelt hier! Es war kein Moment zu früh! Lautes Rauschen kündete von schnellem Flügelschlag und geübten Landungen. Mehrere Shira standen auf der Ebene. Oma hatte ihm nur gesagt, dass er sie so rufen konnte und besänftigen, das war alles…Vor Überraschung setzte sein Herz fast aus! Hosted by Animexx e.V. 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