Fasching von Lestat_de-Lioncourt (und was danach noch kommt) ================================================================================ Kapitel 7: Rettung von oben --------------------------- Rettung von oben Kapitel: 7/18 (Prolog und Epilog nicht mitgerechnet) Zeichenerklärung: „Morgen!“ = die Charaktere teilen sich etwas mit Worten mit ,Verdammt’ = Gedanken anderer, die jedoch gehört werden können /Hallo/ = was die Hauptfigur ins Telefon sagt \Hey\ = was am anderen Ende der Leitung gesprochen wird *ring* = Geräusche oder Ähnliches ~~~~~ Es ist ein sonniger Ferientag, an dem ich mal nicht geweckt werde. Mir tut es auch gut, mal richtig lange schlafen zu können. Gut, so lange hat es auch wieder nicht gedauert. Mein Wecker zeigt 10 Uhr. Da ich aber dennoch kein Auge mehr zubekomme, stehe ich auf. Meine Eltern sind sicher schon in der Arbeit und was mein Bruder macht… Der wird entweder noch schlafen oder er ist mit irgendwas beschäftigt. Auf jeden Fall ist es draußen verdächtig ruhig. Darum ziehe ich mir mal etwas an und schaue dann nach, ob auch wirklich alles in Ordnung ist. Doch meinen Bruder finde ich nicht im Wohnzimmer, was ich angenommen habe. Normalerweise hält er es nie sonderlich lange in den Federn aus und er sitzt dann meist irgendwo herum und liest irgendwas, wenn er schon mal wach ist. Letztendlich finde ich Basti tatsächlich in seinem Bett. Ich bleibe ein wenig, an den Türrahmen gelehnt, stehen und überlege, ob ich ihn wecken oder schlafen lassen solle. Irgendwie sieht er sogar richtig süß aus, wenn er da so liegt… Moment! Mein Bruder?... Süß?... Vielleicht brauche ich noch etwas Schlaf… Na ja, es stimmt schon, dass er etwas Besonderes ist, aber manchmal ist er einfach nur nerv tötend. Nach längerem hin und her beschließe ich ihn dennoch aus dem Reich der Träume zu holen. Das macht er mit mir ja sonst auch. Darum setze ich mich zu ihm aufs Bett und versuche es mal mit ein paar sanften Worten. Alec: „Lass mich schlafen, Mutti.“ Das finde ich nun doch nicht witzig. Aber es heißt doch; Rache ist süß. Da er auf der rechten Seite liegt, könnte er mich nicht mal sehen, wenn er die Augen aufmachen würde. Also kann er auch nicht gleich erkennen, wer ich bin. Das trifft sich gut. Ausnahmsweise will ich mal gemein sein. Immerhin hat er mich schon vor nem Jahr so geweckt. Ich beuge mich zu ihm hinunter, dass ich ihm gut etwas ins Ohr flüstern kann. Was er jedoch zu hören bekommt, darf sich gern jeder selbst denken… Jedenfalls gebe ich ihm danach noch einen kleinen Kuss auf die Wange. Alec: „Findest du das etwa witzig?“ Ich: „Wieso nicht? Das hast du mit mir doch auch mal gemacht.“ Leider reagiere ich zu langsam und er ergreift meine linke Hand. Alles danach passiert so schnell, dass ich nicht einmal genau weiß, wie es so gekommen ist, aber mein Bruder sitzt nun aufrecht im Bett und ich liege mit meinem Oberkörper auf seinem Schoß. Dabei hält er mich noch dazu fest. Alec: „Nur gibt es einen kleinen Unterschied…“ Ich: „Und welchen?“ Alec: „Vergiss es… Warum weckst du mich?“ Ich: „Mir war langweilig und es ist nun mal nicht normal, dass ich vor dir wach bin.“ Alec: „Trotzdem hättest du mich schlafen lassen können, Schwesterchen.“ Sein Gesicht kommt mir näher, wobei ich mich einfach nicht bewegen kann. Warum, weiß ich selbst nicht, aber zurzeit habe ich das Gefühl, dass ich gar nicht anders kann. Auf einmal bekomme ich einen Kuss auf die Stirn. Dann lässt er mich los und meint, dass wir dann wohl mal was frühstücken sollten. Einige Minuten später sitzen wir im Wohnzimmer und ich trinke ganz genüsslich meinen Tee. Während Basti die Zeitung studiert, lausche ich lieber der Musik, die eben im Radio gespielt wird. Es läuft eines meiner absoluten Lieblingslieder, weshalb ich rundherum kaum noch etwas bemerke. Doch plötzlich werde ich durch ein lautes Klingeln aus dieser Traumwelt geholt. Ich blicke mich verwirrt um und realisiere schon im nächsten Moment, dass es sich um das Telefon handelt. Mein Bruder, noch immer in die Zeitung vertieft, hat es wohl nicht gehört. Also springe ich sprichwörtlich auf und eile um den Anruf entgegen zu nehmen. /Hallo?/ \He, Nicole. Ich bin’s...\ Es gibt viele, die mich mit „Ich bin’s“ begrüßen. Also bin ich mal irritiert und überlege, wem die Stimme gehören könnte. \Bist du noch da?\ /Ja, schon. Aber wer…?/ \Ich bin’s doch! Isa\ /Ach so. Sorry. Hab dich nicht gleich erkannt./ \Schon gut. Weißt du, was mit Mary ist? Hat sie sich bei dir gemeldet?\ /Nein… Ich hab noch nichts gehört. Bin noch nicht so lange auf, aber vielleicht hat sie mir ne SMS geschrieben./ \Wenn du was weißt, ruf mich doch an. Sie ist so eine nette Person.\ /Eher ne Verrückte… Aber gut… Ich ruf dich an, wenn was sein sollte./ \Bis dann.\ /Ja. Tschüss/ Alec: „Wer war’s?“ Ich: „Isabell.“ Alec: „Ist irgendwas?“ Ich: „Langsam kann ich dich verstehen… Frag mich aber nicht warum.“ Alec: „Mach ich nicht. Aber wie meinst du das?“ Ich: „Ich bekomme Angst. Aber ich habe keinen blassen Schimmer, vor was ich mich fürchte.“ Alec: „Du brauchst keine Angst haben. Immerhin hast du Freunde, die immer für dich da sind. Und mich hast du ja auch noch.“ Jedoch will mich das nicht so richtig aufbauen. Als ich Isabells Stimme nicht erkannt habe, ist mir klar geworden, dass ich meine Freunde wohl nicht so gut kenne, wie ich bisher immer geglaubt habe. Auf einmal werde ich in den Arm genommen, was logischerweise nur mein Bruder sein kann. Alec: „Keine Sorge… Egal was kommt, du bist nicht allein. Das verspreche ich dir.“ Ich: „Man soll nicht etwas versprechen, was man womöglich nicht halten kann.“ Alec: „Warum sollte ich es nicht halten können?“ Ich: „Weil dir dann womöglich auch noch was passiert. Irgendwer von uns wird heute noch verletzt. Da bin ich mir sicher.“ Alec: „Wer?“ Ich: „Keine Ahnung. Aber ich hab so ein Gefühl…“ Alec: „Wen triffst du heute?“ Ich: „Nur Kamiyo und Philipp. Warum?“ Alec: „Ich komme mit.“ Ich: „Nicht schon wieder…“ Alec: „Doch. Wenn du Recht hast, könnte dir auch was passieren… Und du bist wohl die einzige, die hier alles aufklären kann.“ Ich löse mich aus seiner Umarmung und gehe zurück in mein Zimmer. In der Situation bringt mich streiten auch nicht weiter. Darum drehe ich mal mein Handy auf um nachzusehen, ob jemand was von mir wollte. Tatsächlich habe ich 2 SMS erhalten. Um diese Zeit? Das ist ungewöhnlich. Mal nachsehen, was denn passiert ist. Mary muss jetzt auf 4 Wochen einen Gips tragen, wegen irgendeiner Verletzung ihrer linken Hand. So was Dummes aber auch. Aber wann hat sie mir das geschrieben? Ach so, erst vor 10 Minuten. Was steht da? Dieser Colin ist echt ein Schatz? Wie meint sie denn das jetzt? Ach so… Kann ich mir schon denken. Vermutlich hat sie sich mal richtig verknallt. Hat sie sich auch verdient. Obwohl mich mal interessieren würde, warum ausgerechnet er dann am selben Eislaufplatz war… Na ja, Zufälle gibt’s… Oder war das doch was anderes? Was ist denn mit der 2. Nachricht? Ach, die ist mal wieder von Sascha. Was kann er denn nur wollen? Und was soll die Frage, ob bei uns alles in Ordnung ist? Hab ich etwa was verpasst? Alec: „Was ist denn mit dir los? Du siehst so völlig verwirrt aus.“ Ich: „Ich versteh das nur nicht ganz.“ Dabei blicke ich ihn fragend an. Alec: „Was denn?“ Ich: „Sascha fragt, ob bei uns alles in Ordnung ist… Wie kommt er darauf?“ Alec: „Er macht sich nur Sorgen…“ Ich: „Was weißt du wirklich?“ Alec: „Heute ist der 2. Tag nach der Feier und da ist in diesem Traum dir etwas passiert. Darum fahre ich dich dann auch zu deinen Freunden und bleibe bei dir.“ Ich: „Das ist doch dann schon eine Änderung… Immerhin warst du im Traum nicht dabei.“ Alec: „Woher weißt du das?“ Ich: „Ich hab es letzte Nacht geträumt… Aber da habe ich dich nicht aufgeweckt, sondern habe gefrühstückt und bin dann aus dem Haus gegangen, weil ich dich nicht wecken wollte… Du hast so friedlich geschlafen.“ Ich blicke ein wenig betreten zu Boden und warte auf eine Antwort. Alec: „Schön, dass du mich doch geweckt hast… Glaubst du uns jetzt vielleicht?“ Ich: „Ja, schon. Nur, was ich genau geträumt habe, begreife ich nicht ganz.“ Alec: „Du kannst es mir doch erzählen… Vielleicht kann ich dir helfen.“ Ich: „Nein, lieber nicht.“ Mit einem einfachen Lächeln versuche ich ihn zu überzeugen, dass es nicht weiter wichtig ist. Ich kann ihm doch unmöglich sagen, dass in meinem Traum alles immer mehr meinem Buch geähnelt hat. Dann würde er sich noch mehr Sorgen machen… Alec: „Du kannst es dann bei Gelegenheit auch Sascha verraten, wenn dir das lieber ist.“ Ich: „Ach, kein Problem. Es ist wirklich nicht weiter wichtig.“ Meine Beschwichtigung zeigt wohl doch Wirkung, denn Basti dreht sich um und geht. Dennoch ist mir dieser skeptische Blick nicht entgangen. Ich schicke aber mal lieber eine Antwort an meine Freunde ab, sonst wundern sie sich noch oder sie machen sich sogar Sorgen. Wer weiß… Sascha schreibe ich, dass alles in Ordnung ist und ich frage nach, warum er das eigentlich wissen wolle. Und Mary bekommt von mir eine Nachricht, dass es mir leid tut und ich hoffe, dass diese 4 Wochen bald mal um sind. Anschließend ziehe ich mir etwas Bequemes an und packe in eine Handtasche die wichtigsten Dinge ein. Nebenbei bekomme ich noch eine SMS. Von wem ist klar, es ist eine Antwort von Sascha, der mir wohl wirklich weismachen will, dass er nur so gefragt hat. Irgendwas stimmt hier absolut nicht, aber ich werde vorerst nicht mit jemandem streiten. Wer weiß, welche Folgen das dann hätte. Alec: „Bist du fertig?“ Ich: „Komme schon.“ Kurz darauf sitzen wir bereits im Wagen und fahren Richtung Wien. Ich habe mit Kamiyo und Philipp ausgemacht, dass wir uns am Rathausplatz treffen. Zwar weiß ich nicht mehr, wie wir darauf gekommen sind, aber ist auch nicht weiter wichtig. Dennoch mache ich mir Sorgen, dass wieder etwas passiert. Obwohl da die Frage bleibt, ob Marys Unfall nicht doch nur Zufall war… Und was sollte Michael damit zu tun haben? Der war doch nicht mal anwesend. *ring* Was ist denn nun? Ach so… mein Handy mal wieder. Wer will denn was? Hm… Ausgerechnet Sascha. Das ist wohl nicht gut. Aber was meint er mit, ich solle mir nicht so den Kopf zerbrechen? Langsam wird alles vollkommen verwirrend für mich. Alec: „Was schaust du denn jetzt schon wieder so?“ Ich: „Warum kommt er darauf, dass ich mir nicht den Kopf zerbrechen solle?“ Alec: ,Hä? Vermutlich meint sie mal wieder ihre dunkle Seite, wie sie manchmal sagt.’ Ich: „Ja, genau den meine ich.“ Alec: „Vielleicht weiß er einfach, was in dir vorgeht. Ihr beide macht es einem sowieso nicht immer leicht.“ Ich: „Immer wieder gerne.“ Alec: „Wie?“ Ich: „Ich mach es dir immer besonders gerne schwer. Sonst würdest du mich doch fragen, ob ich krank bin.“ Alec: „Stimmt wohl. Immerhin warst du schon immer so.“ Ich: „Eben. Darum sag ich auch „immer wieder gerne“, weil es mir ein Vergnügen ist, dir zu beweisen, dass ich noch immer anstrengend bin.“ Alec: ,Das wird wohl noch ein langer Tag.’ Ich: „Du hättest ja nicht mitkommen müssen. Selbst schuld.“ Wir kommen dann in Wien an und fahren mit der Straßenbahn zum Treffpunkt. Drinnen ist immer so starker Verkehr und einen Parkplatz bekommt man dort sowieso nie. Nach weiteren 15 Minuten gelangen wir zum Rathaus, wo bereits Kamiyo auf uns wartet. Sie begrüßt uns und flüstert mir leise die Frage zu, warum mein Bruder hier ist. Ich: „Er lässt mich zurzeit einfach nicht allein weg. Was soll ich denn machen?“ Ich habe genauso leise gesprochen, damit Basti es nicht hört. Es dauert auch nicht lange, bis Philipp eintrifft. Seine Straßenbahn ist nicht gekommen, deshalb entschuldigt er sich auch gleich. Doch wir sagen nur, dass es schon in Ordnung ist, denn immerhin waren es nur ein paar Minuten. Manche Leute haben ja die Angewohnheit jedes Mal zu spät zu kommen. Wenn sie dann mal pünktlich sind, ist das ein Grund sich Sorgen zu machen. Meine beiden Freunde sind der Meinung, dass wir auf der Mariahilfer Straße spazieren gehen könnten. Eigentlich wollen sie ja shoppen gehen, aber das sagen sie nie so direkt. Allerdings habe ich absolut nichts dagegen. Nur mein Bruder sieht etwas besorgt aus, was ich aber nicht weiter beachte. Als wir so unterwegs sind, wobei wir auch mit der U – Bahn fahren müssen, unterhalten wir uns ganz fröhlich und vergnügt über ein paar Erlebnisse von der Faschingsparty. Wir verlassen die Station und müssen auch gleich eine Seitenstraße überqueren. Unser Gespräch läuft weiter, wobei wir nicht so ganz auf den Verkehr achten. Alec: „Stopp!!“ Erschrocken bleibe ich abrupt stehen und realisiere, dass die Ampel rot ist und viele Autos unterwegs sind. Doch Kamiyo und Philipp haben ihn wohl nicht gehört. Im nächsten Moment packe ich Philipp am Ärmel und halte ihn zurück. Meine Freundin erreiche ich jedoch nicht mehr, denn sie ist bereits weitergegangen. Ich will ihr hinterher rufen, aber meine Stimme versagt. Außerdem sind die Autos bereits losgefahren. Auf einmal bleibt sie stehen und sieht nach links. Ein Auto fährt eben los und der Fahrer merkt sie nicht, da er mit Telefonieren beschäftigt ist. Und ich kann nur einfach zusehen, weil ich mich nicht bewegen kann. Aber plötzlich spüre ich einen Luftzug rechts von mir und ich sehe, dass jemand auf die Straße stürmt und Kamiyo hochhebt. Er bringt sie auf die andere Seite. Geschockt klammert sie sich richtig an den Fremden, dessen Gesicht ich leider nicht erkennen kann. Philipp: „Das war Rettung in letzter Sekunde.“ Ich: „Stimmt... Wir müssen unbedingt zu ihr hinüber.“ Philipp: „Wann wird denn diese verdammte Ampel endlich grün?“ Kurz darauf können wir schon auf die andere Seite und unsere Freundin steht noch immer sichtlich unter Schock. Ich will mich bei dem Fremden bedanken, aber er ist weg. Keine Spur mehr von ihrem Retter. Nur am Rande habe ich gemerkt, dass er groß war und braune Haare hatte. Wer das wohl war? Philipp: „Hey, Kamiyo… Wie geht’s dir?“ Kamiyo: „Ich… bin fast…“ Alec: „Überfahren worden… ja.“ Ausnahmsweise klingt auch mein Bruder besorgt. Kamiyo: „Wer… hat mich…?“ Philipp: „Wissen wir nicht. Wir konnten ihn nicht sehen… Oder sogar bedanken…“ Kamiyo: „Er war… irgendwie komisch.“ Ich: „Was meinst du?“ Sie sieht mich mit ganz großen Augen an. Irgendwie erwartungsvoll. Kamiyo: „Dieser Typ hatte was an sich… Etwas Faszinierendes… Er war anziehend, aber auch gleichzeitig so, als wäre ich ihm egal.“ Philipp: „Du meinst, dass er dich zwar gerettet hat, aber eher so aus Langeweile?“ Kamiyo: „Ja, genau.“ Philipp: „Warum sollte jemand so etwas tun?“ Alec: ,Kaiba’ Kamiyo: ,Ich hab Angst’ Ich: „Das würde aber erklären, warum er so schnell verschwunden ist.“ Alec: „Hat er irgendwas gesagt, oder so?“ Kamiyo: „Ja… Was von „Ich schenke dir noch mal das Leben.“, hat er gemurmelt.“ Ich: „Hä?“ Kamiyo: „Obwohl er beim Gehen noch gesagt hat „Es hätte keinen Sinn gemacht, wärst du gestorben.“ Fragt mich aber nicht, was er damit gemeint hat.“ Das kommt mir so vertraut vor. Na klar. Mir geht eben ein Licht auf… Es ist so wie in dem Traum, den ich letzte Nacht hatte. Aber darin ist sie überfahren worden. Da hatte sie niemand gerettet. Warum ändert jemand die Zukunft? Was für einen Sinn hat das? Ich stütze meinen Kopf auf meine rechte Hand, wie ich es immer tue, wenn ich nachdenke. Es sieht zwar vielleicht blöd aus, aber das ist bei mir so üblich, weil ich den Eindruck habe, dass ich mich so besser konzentrieren kann. Dennoch begreife ich nicht, warum sie jemand rettet, wenn es ihn gar nicht interessiert. Außerdem war das etwas, das wohl auch die Zukunft ändern wird. Alec: „Wir bringen dich besser nach Hause.“ Philipp: „Genau. Du solltest dich ausruhen.“ Kamiyo: „Danke… Ich begreif das sowieso noch nicht ganz.“ Nachdem mein Bruder meine Hand ergriffen hat, begreife ich, dass sie wirklich gehen wollen. Somit hänge ich mich bei ihm ein und grüble weiter darüber nach, was hier eben passiert ist. Dabei habe ich jedoch das Gefühl, als würde uns jemand beobachten oder sogar folgen. Doch als ich mich umsehe, kann ich nichts Verdächtiges ausmachen. Es wird immer verrückter. Alec: ,Keine Angst. Es wird sicher wieder alles in Ordnung kommen.’ Um ein wenig meine düstren Gedanken loszuwerden, schmiege ich mich etwas verträumt an Basti und lasse mich von ihm führen. Mit dem Wagen bringen wir dann noch Kamiyo und Philipp nach Hause, die beide nicht weit von einander entfernt wohnen, weshalb er sie noch heim begleitet. Dennoch habe ich kein gutes Gefühl bei all dem. Vermutlich liegt es daran, dass mir meine Freunde einfach so viel bedeuten. *ring* Nicht schon wieder mein Handy! Verdammt noch mal… Immer, wenn ich meine Ruhe will, klingelt es. Typisch… Schon wieder mal meine dunkle Seite… Ach ja, ihr wisst ja noch gar nicht, wie das zustande gekommen ist. Mattias und ich haben die Angewohnheit, dass wir Sascha recht gerne damit ärgern, dass er Yami so ähnlich ist. Da mit Yami aber eher nur die dunkle Seite von jemandem gemeint ist und er wohl gern das absolute Gegenteil von mir ist, definiere ich ihn auch gern als meine dunkle Seite. Moment mal, warum entschuldigt er sich gleich am Anfang? Weil er mich stört? Irgendwie wird es mir langsam echt unheimlich. Schlimmer kann es bald nicht mehr kommen. Doch, kann es. Er fragt, ob mir auch nichts passiert ist und wie es Kamiyo geht. Nach einem heftigen Kopfschütteln schreibe ich ihm eine Antwort. Alec: „Du hast es zurzeit wohl wirklich nicht leicht, oder?“ Ich: „Wie kommst du darauf?“ Alec: „Weil du schon bei einer SMS den Kopf schütteln musst.“ Ich: „Er weiß, was passiert ist… Ich frage mich nur, woher.“ Alec: „Von dir… Nehme ich zumindest an.“ Ich: „Wie soll ich denn das verstehen?“ Alec: „Er kann doch genauso wie du Gedanken lesen. Vielleicht liest er sogar über diese Entfernung, deine Gedanken.“ Ich: „Meinst du, das geht?“ Alec: „Keine Ahnung. Aber irgendwie muss er ja davon erfahren haben.“ Da hat er Recht. Nur ob es tatsächlich möglich ist, dass Sascha so mitbekommen hat, was vorhin passiert ist, kann ich mir dennoch nicht vorstellen. Andererseits wäre es doch recht interessant, wenn man über jede Entfernung die Gedanken einer bestimmten Person lesen könnte. Das würde sicherlich erleichtern, ob Michael was mit alledem zu tun hat. Sascha: ,Versuch es doch rauszukriegen.’ Was ist denn nun kaputt? Sascha: ,Nichts. Du solltest nur mal aufhören so verwirrend zu denken. Da bekommt jeder Kopfweh, der in deinen Gedanken liest.’ Ich hab doch selbst auch Kopfweh. Warum also dann nicht auch jemand anders? Wäre doch nur ausgleichende Gerechtigkeit. Außerdem hat ja niemand gesagt, dass sich jeder Mensch in meinen Kopf einklinken darf. Sascha: ,Reg dich nicht gleich auf. Das hat doch auch seine Vorteile, wenn wir so miteinander reden können.’ Alec: „Nicole?“ Ich: „Äh… ja?“ Alec: „Wir sind daheim. Steigst du aus, oder willst du lieber sitzen bleiben?“ Ich: „Entschuldige… Das hab ich gar nicht bemerkt.“ Alec: „Dacht ich mir. Na los, komm.“ Ich folge ihm brav ins Haus, verziehe mich aber in mein Zimmer. Es ist mir einfach zu anstrengend, wenn ich mir vorstelle, dass jemand andauernd in meinen Gedanken schnüffeln kann. Sascha: ,Ist das wirklich so schlimm?’ Ja, ist es. Vor allem nervt es, immer wieder eine Stimme im Kopf zu haben, die eindeutig nicht von mir ist. Auch wenn ich das schon früher hatte dieses Gefühl, ist es grauenvoll. Sascha: ,Dafür bleibt dir doch auch nichts mehr verborgen.’ Und wie weiß ich, ob die Gedanken, die ich höre, wirklich der Person gehören, nach der ich gesucht habe? Nehmen wir mal an, dass ich über Michaels Gedanken mehr erfahren will… Woher soll ich wissen, dass ich wirklich in seinen Kopf eintauche und es nicht jemand anders ist? Sascha: ,Das kannst du nicht 100%ig wissen. Aber wenn du lange genug in seinem Geist warst, findest du etwas, das dir zeigt, um wen es sich handelt.’ Hast du das etwa schon ausprobiert, Yami? Sascha: ,Bei dir hat es zumindest wunderbar geklappt und nenn mich nicht so. Du weißt, dass ich das hasse.’ Dann tu mir nen Gefallen und lass mich mal etwas schlafen. Vielleicht klappt es so auch. Dass ich durch einen Traum die Seele von jemandem finden kann. Und außerdem bin ich müde. Es ist nämlich ganz schön anstrengend, wenn da jemand im Kopf mit einem redet. Sascha: ,Dann schlaf gut und träum schön.’ Danke. Und lass mich in Ruhe. Sonst werde ich sauer. Damit lege ich mich ins Bett, doch bis ich einschlafe wird es wohl noch eine Weile dauern. Zu viel geht mir momentan durch den Kopf. Einerseits dieser Unfall und andererseits die Tatsache, dass er einfach so in meine Gedanken reinkommt. Aber ist es wirklich möglich, dass Michael damit zu tun hat? Irgendwie klingt Kamiyos Beschreibung nach ihm. Nur warum rettet man jemanden, wenn es einen nicht interessiert? Und was ist damit gemeint, dass ihr Tod keinen Sinn gemacht hätte? Er schenkt ihr das Leben… War das womöglich nicht einmal ein Mensch? Blödsinn… So was wie Todesengel, Dämonen oder so gibt es ja nur in Filmen… Und falls nicht? Das macht doch einfach keinen Sinn mehr. Doch hat in der heutigen Zeit kaum noch etwas einen logischen Hintergrund. Er schenke ihr das Leben… Dieser Satz geht mir einfach nicht aus dem Kopf. Was soll damit bloß gemeint sein? Hatte dieser Typ etwa auch so einen Traum, der für ihn die Zukunft gezeigt hat? Dass er deswegen etwas geändert hat? Nur warum? Fragen über Fragen, aber keine Antworten weit und breit. Egal wie ich es drehe und wende ich finde keine Lösung auf irgendetwas. Es ist wohl doch besser, wenn ich mich einfach ausruhe und versuche an nichts zu denken. So schlafe ich dann nach einiger Zeit doch endlich ein. ~~~~~ Und wieder ein Kapitel mehr… Über Kommentare und Kritik würde ich mich wie immer freuen! Mehr folgt in Kürze ^.~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)