See you again von Lealia (- Wir sehen uns wieder) ================================================================================ Kapitel 1: Reunion with consequences ------------------------------------ Wiedersehen mit Folgen Schon lange war Emily auf der Reise, jedoch ohne wirklich ein Ziel zu haben. Sie war auf der Suche nach etwas, nach jemandem, den sie schon lange nicht mehr gesehen hatte. Emily wusste nicht wie lange sie schon unterwegs war, das Zeitgefühl hatte sie schon lange verlassen. Ziellos hatte sie ihre Reise nach Anarion geführt, angetrieben von dem Gedanken, dass sie etwas finden musste... jemanden finden musste. Jemanden den sie schon lange nicht mehr gesehen hat... Emily sah diesen jemand bisher nur ein einziges Mal in ihrem Leben und dies war schon viele Jahre her. Nicht mal mehr an seinen Namen erinnerte sie sich, nur eines wusste sie genau, dass sie ihn finden wollte, auch wenn es bedeutete ihn ewig zu suchen. Ihre Reise führte sie durch viele Städte und Dörfer, doch ohne auch nur einen Anhaltspunkt über seinen Aufenthaltsort zu erlangen oder zu erfahren, ob er überhaupt noch am Leben war. Es war beinahe so als hätte es diese Person nie gegeben. Oder hatte sie sich seine Existenz vielleicht nur eingebildet? – Unmöglich! Reflexartig griff Emily in ihre Tasche. Nur um festzustellen das sie noch da war. Das einzige was von ihm noch übrig geblieben war, bevor er verschwand. Eine Feder. Sie war alt und hatte wohl schon bessere Zeiten gesehen. Ein wertloses Stück, das vielleicht Mal zu einem prunkvollen Vogel gehört hatte. In den Augen Anderer, war dieses Geschenk nichts besonderes, denn es war nur eine Feder. Aber genau jene Feder war alles was Emily brauchte, um die Suche und die Hoffnung nicht aufzugeben ihn eines Tages doch wieder zu finden. Die Feder trug Emily immer bei sich, so dass sie sie im Blick hatte und sie sich sicher sein konnte, die Feder nicht verloren zu haben. Ein Besitz der sie daran erinnerte, das es eine Zeit gab in der sie sich wohl fühlte. Mit der Hoffnung und der Sehnsucht ihn wieder zu sehen, trugen ihre Füße sie immer weiter Richtung Norden, in der Hoffnung bald wieder auf ein Dorf zu stoßen, denn schon seit Tagen war sie auf keines mehr gestoßen. Erst als die Sonne unterging und es bereits dunkel wurde, erreichte Emily ein Dorf in dem sie sich eine Bleibe für die Nacht suchen und neuen Proviant besorgen konnte. Die Straßen des Dorfes waren wie leergefegt und Emily fragte sich, wo in diesem Dorf wohl eine Gaststätte war wo sie sich niederlassen konnte, denn in der Dunkelheit sahen alle Häuser gleich aus. Auf der Suche nach einem Gebäude aus dem vielleicht noch Lärm zu hören war, lief sie durch die Straßen ohne zu bemerken, dass ihr eine Person entgegen kam die ebenso in Gedanken war wie sie selbst. In Gedanken versunken schritt Emily weiter voran, bis sie plötzlich gegen die ihr entgegenkommende Person stieß und zu Boden fiel. Ein leises Fluchen war seitens des jungen Mannes zu hören, welchen Emily so eben angerempelt und damit aus seinen Gedanken gerissen hatte. Die junge Frau rappelte sich schnell wieder auf und verbeugte sich vor dem Mann. "Verzeiht mir bitte meine Unachtsamkeit, ich war in Gedanken…", entschuldigte sich Emily und richtete sich wieder auf. Der Mann blickte sie an und Emily bemerkte, dass dieser vermutlich nicht älter war als sie selbst. "Schon gut, ich selbst habe auch nicht aufgepasst…doch was macht ein junges Fräulein wie sie zu solch später Stunde noch hier auf den Straßen, es ist gefährlich..." "Ich bin auf der Durchreise und suche ein Lager für die Nacht. Könnt ihr mir sagen wo ich eine Gaststätte finde?" "Hier werdet ihr keine finden, es kommen nie Fremde in das Dorf, die vorhaben zu bleiben und auch ihr solltet schnellst möglich wieder gehen...", sprach der Mann, dessen Namen Emily nicht einmal kannte. Jedoch musste die junge Frau zugeben, dass er ihr mit dieser Geschichte Angst einjagte. Emily war eigentlich nicht ängstlich, doch wieso sollte niemand in diese Stadt kommen, wenn nicht irgendetwas seltsames oder ungewöhnliches hier vorging. Egal was es war, sie wollte es gar nicht wissen, sondern nur ein Lager für die Nacht um am nächsten Morgen ihre Suche fortzusetzen. Nun klopfte Emily sich den Staub von ihrem Umhang und bemerkte, dass sie ihre Feder, die sie sonst nie aus den Augen lies, verloren zu haben schien. Sofort blickte sie sich um und suchte danach, denn sie durfte sie einfach nicht verloren haben. So lange hatte Emily sie nun schon bei sich, schützte sie bei Wind und Wetter und hatte sie nie verloren. Doch nun, kaum dass sie mit einem Mann zusammenstieß, war sie verschwunden. Kai musterte das Mädchen welches ihn soeben angerempelt hatte. Es war offensichtlich, dass sie nicht aus der Gegend kam, denn sonst hätte sie gewusst, dass es nachts auf den Straßen Anarions nicht sicher war. Erst recht nicht für jemanden der so Gedankenverloren durch die Straßen irrte und sich nicht auskannte. Mit solch einem Verhalten war sie nicht nur ein leichtes Ziel für Diebe, sondern auch für andere dunkele Gestalten die des Nachts durch diese Straßen wandelten. Doch kaum das er diesen Gedanken fasste, schien sie ihm schon wieder keine Beachtung zu schenken und etwas zu suchen, was ihn stutzig machte. Hatte sie ihm denn gar nicht zugehört, immerhin hatte er ihr grade gesagt, dass es hier gefährlich war und sie verschwinden solle und nicht das sie nach etwas suchen solle. Der junge Mann lies seinen Blick schweifen und entdeckte etwas das zu leuchten schien, neben seinem Schuh. Als Kai den Gegenstand aufhob, stellte er überraschend fest, dass es sich dabei um eine Feder handelte, die ein fahles Licht von sich gab. "Sucht ihr etwa diese alte Feder?", fragte Kai und sie dem Mädchen hin, welches sofort aufsah. Auch wenn es dunkel war und man nicht viel erkennen konnte, so konnte Kai die Erleichterung in dem Gesicht des Mädchens erkennen. Es war als hätte er ihren größten Schatz gefunden oder ihr das Leben gerettet, obwohl es sich doch nur um eine alte Feder handelte. Sofort nahm das Mädchen ihm die Feder ab und Kai konnte erkennen, dass sie schon Tränen in den Augen hatte. Offenbar hatte sie tatsächlich befürchtet, diese alte Feder verloren zu haben. Was es jedoch mit dieser für ihn wertlos erscheinenden Feder auf sich hatte, würde er noch früh genug erfahren und auch das das Schicksal der Beiden verbunden war. "Sag mal wie heißt du eigentlich und was machst du hier?", wollte Kai schließlich wissen und blickte das Mädchen fragend an. "Mein Name lautet Emily Angelus und ich sagte bereits, ich bin lediglich auf der Durchreise. Habt vielen Dank, dass ihr mir meine Feder wiedergegeben habt. Sie bedeutet mir sehr viel. Verratet ihr mir auch euren Namen?" "Kai, Kai Pendragon. Aber was für eine Bedeutung kann eine solch alte Feder haben, wenn ihr deswegen sogar anfangt zu weinen?" "Jemand der mir sehr viel bedeutet hat sie mir geschenkt", erklärte Emily und lächelte Kai an. Dieser wollte gerade zurück lächeln, als er Hufgeklapper auf der Straße vernahm und sich sein Blick verfinsterte. "Du musst hier weg, sofort!" Ohne darüber nach zu denken griff Kai nach der Hand der Fremden und zog sie hinter sich her. Wenn die Wachen sie fanden, dann war sie verloren und Kai wollte nicht der sein, der dafür verantwortlich war. "Aber was…?!" "Sei still…sie dürfen dich nicht sehen...", erklärte Kai und nun hatte er keine andere Wahl mehr. Er musste Magie anwenden um sie Beide zu retten, denn ohne Magie würden sie nie rechtzeitig bei seinem Haus ankommen, bevor die Wachen sie erreichten. Er hatte keine Wahl, auch wenn es verboten war und er nicht mal sagen konnte, ob es ebenfalls Magier waren, die hierher kamen und seine Spur verfolgen konnten. Mit einer einzigen Handbewegung öffnete der junge Magier ein Portal, welches zu seinem Haus führte, zog Emily mit sich hindurch und verschloss es gleich wieder hinter sich. Als Emily plötzlich von Kai mitgezogen wurde, verstand sie nicht was passierte und vor allem nicht wieso sie unbedingt von hier verschwinden sollte. Es ergab überhaupt keinen Sinn, denn eigentlich lebten Städte doch von Reisenden und schickten sie nicht fort. Jedoch schien es hier anders zu sein und sie war wirklich nicht erwünscht. Als Emily sah was Kai tat, war sie sichtlich überrascht, denn Magie hatte Emily sie schon seit langem nicht mehr gesehen. Denn die wenigsten trauten sich ihre Magie offen zur Schau zu stellen. Schon seit Jahren war das verwenden von Magie verboten und der Herrscher des Landes bestrafte die Missachtung dieses Gebots zumeist mit dem Tod. Auch Emily war Magierin, doch hielt sie es vor allem und jedem geheim, um nicht verhaftet oder gar zum Tode verurteilt zu werden. Die junge Frau wusste nicht ein Mal, ob sie noch in der Lage war ihre Magie zu verwenden, aber ausprobieren würde sie sicherlich nicht. Denn die Magie war der zweite Grund dafür, dass sie durch das Land reiste und sich nicht irgendwo ein Haus suchte um dort lebte, aus Angst dass der Herrscher sie entdecken könnte. Kaum hatten sie das Portal durchschritten, traute Emily ihren Augen nicht. Die Luft war atemberaubend frisch, der Wind peitschte ihre ins Gesicht und ließ ihre Haare wild umherwehen, während einzelne Sonnenstrahlen zeitgleich durch die Wolkendecke drangen. Kai hatte sie direkt zu einem abgelegenen Hügel geführt auf dem nicht weit entfernt von ihr eine Hütte stand. Sie war klein, die Fensterläden standen offen und auf den ersten Blick wirkte sie nicht so als wäre es bewohnt. Unsicher trat Emily einen Schritt vor und erkannte am Fuß des Hügels Häuser. Aus einzelnen Schornsteinen stiegen Rauchschwaden und auch ein paar einzelne Gestalten fegten durch die Straßen. Von hier sahen sie so winzig aus. Auch wirkte dieses Dorf friedlich und nicht als würde hier ein Herrscher oder etwas der Gleichen regieren. "Die heutige Nacht kannst du hier bleiben, doch bei Sonnenaufgang musst du verschwinden…", erklärte Kai, bevor er ihre Hand los lies und die Tür der Hütte öffnete. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)