Break von Lunatik ((Tendershipping)) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Wann war das erste Mal, dass ich das große Messer aus der Schublade holte und mich damit an den Küchentisch setzte? Es betrachtend über unsere Beziehung nachdachte? Ich glaube, das liegt schon eine ganze Weile zurück. Wie oft spiegelten sich inzwischen schon meine geröteten Augen in diesem Stück Metall? Doch sogar seine Kälte fühlt sich wärmer an als das Gefühl, das ich zwischen all deinen Lügen heraushöre. Ich blieb Tag für Tag, Nacht für Nacht bei dir, vom Anfang dieser Beziehung an. Weil du es so wolltest. Weil du mich immer zum Bleiben bewegtest. Ich zog nach nur drei Monaten bei dir ein, weil du mit einem tiefen Blick mir diesen Vorschlag machtest. Ich hörte auf Geigenstunden zu nehmen, weil du es nicht mochtest. Ich hörte mit meiner Arbeit auf, weil du unbedingt für uns beide sorgen wolltest. Ich traf mich nicht mehr mit meinen Freunden, weil du es für sicherer hieltst. Ich tat dies alles mit einem Lächeln, ohne es zu bereuen. Denn du versprachst mir Liebe ohne Ende. Sicherheit, einen freien Himmel. Und doch schnürtest du mich immer mehr zu. Du legtest mir Handschellen an, damit ich ja nicht vor dir weglaufen konnte. Du fesseltest mich, damit ich dich ja nicht betrügen und damit verletzten konnte. Du foltertest mich, damit ich dir ja die Wahrheit sagte. Was ich immer tat. Ich hatte nie den Gedanken dich zu belügen. Dich zu betrügen. Dich zu verletzten. Und doch belogst du mich. Ich habe diese Lügen satt. Ich habe dein grausames Lächeln satt, mit dem du mich verschlingst, wenn dir danach ist. Ich habe es satt grundlos aus deinem Bett geschmissen zu werden. Ich habe es satt, dass du deine Ängste vor mir versteckst. Ich habe es satt, dass du mir alles nimmst. Auch wenn wohl kaum noch etwas übrig ist außer meiner puren Existenz. Mehr hast du mir nicht gelassen. Ich habe es satt, dass du dich mit anderen vergnügst und es vor mir verheimlichst. Ich habe es satt, dass du mich festhältst wie einen Vogel im Käfig. Ich will den Blick voller Schmerz und Abscheu nicht weiter sehen, während deine Lippen flüstern, dass du mich liebst. Ich will nicht weiter deine Tränen hören, nachdem du mich aus deinem Zimmer aussperrst und dich alleine fühlst. Ich will mein Herz nicht weiter jeden Morgen in Scherben auf dem Boden finden und jeden zweiten Abend wundersam geheilt durch Versprechen. Du wolltest Dinge ändern. Du wolltest ehrlich zu mir sein. Du wolltest dir Hilfe holen. Du wolltest aufhören ein krankes Arschloch und ein verängstigtes Kind zu gleich zu sein. Doch was waren all diese Versprechen wert? Du hast es nicht einmal geschafft mit mir ans Meer zu fahren. Ich sehe schon lange durch all dein Wesen hindurch. Ich sehe schon lange dein wahres Ich. Ich liebe dich trotzdem mit all meiner Seele. Doch ich habe es satt, dass du mich belügst. Ich betrachte das Messer und drehe es in meinen Händen hin und her. Das reflektierende Licht blendet mich und ich muss meine Augen zukneifen. Es ist mitten am Tag. Du bist nicht da. Und ich weiß nicht wirklich was du gerade machst. Ich würde es heute Abend wissen, wenn du wieder versuchen würdest es zu vertuschen. Ich weiß woher welches Geld kommt, auch wenn du dir alle Mühe gibst es zu verheimlichen. Einfach weil du nicht willst, dass ich irgendetwas über dich weiß. Ich stehe auf und lege das Messer auf den Küchentisch. Weißt du, nicht ich beende diese Beziehung. Gebe nicht mir die Schuld. Diese Beziehung zerbrach an all den Lügen. Sofern es überhaupt jemals eine Beziehung gegeben hat. Ich gehe jetzt. Ich packe die wenigen Sachen, die mir gehören und verlasse deine Wohnung. Verlasse dich. Ich lasse dich allein mit all deinen Geheimnissen und all deinen Ängsten. Verkrieche dich in deine geliebte Dunkelheit. Ich werde dir nur die Einsamkeit hinterlassen und ein paar Tropfen Blut am Messer auf dem Küchentisch. Werde glücklich damit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)