Abendsonne von Pusteblume1991 (Für immer zusammen) ================================================================================ Kapitel 15: Fünfzehntes Kapitel – Mitgefühl ------------------------------------------- @NessaLissesul: Danke für dein Kommi freut mich das es dir etwas gefallen hat.^^ So weiter gehts _______________________________________________________________________________ Kapitel 15 – Mitgefühl Rei spürte ihr Herz so heftig schlagen, als wenn es jeden Moment aus ihrer Brust springen wollte. Noch immer hatte sie das Essen nicht angerührt, sondern starrte auf ihre Hände die angefangen hatten nervös an ihrem Kimono zu spielen. Haruto´s kurzes aber amüsiertes Grinsen entging ihr nicht. Wahrscheinlich hörte er ihr Herz rasch schlagen. „Iss nur.“, ermunterte der Youkai sie ein weiteres Mal. Zur Unterstreichung seiner Worte schob er ihr das Tablett vor die Nase. „Danke.“, zögerlich griff sie zu. Denn auch wenn der Youkai sehr nett war so wollte sie doch nur eines. Schlafen. Außerdem verunsicherte es sie das Haruto sie unentwegt aus den grünen Augen ansah. Sie war wirklich schlecht darin Menschen einschätzen und sie glaubte nicht das es bei einem Youkai einfacher war. Leila war von ihnen beiden, die mit der besseren Menschenkenntnis. Immerhin stammte Leila eigentlich aus gutem Haus, während sie selbst in einem winzigen Dorf aufgewachsen war, in denen ihre Tage mit dem Waschen der Wäsche gefüllt waren. Sie selbst bemerkte, wie ihre Augenlider immer schwerer wurden, nicht mehr lange und sie würde wohl selbst im sitzen einschlafen. „Herr.“, flüsterte sie und wartete auf ein Anzeichen seinerseits, dass sie sprechen durfte. Als der Schwertmeister schließlich kaum merklich nickte, fuhr sie fort. „Verzeiht, aber ich würde gerne…. Nun ja ich würde gerne… schlafen gehen.“ Zuerst befürchtete sie, dass der Youkai wütend werden würde, doch stattdessen sah er sie weiterhin an, nickte dann aber schließlich. „Geh schlafen.“, seine angenehme Stimme klang keineswegs verärgert, etwas das Rei doch ein wenig überraschte. „Danke.“, wie es sich gehörte verneigte sie sich und erhob sich dann um endlich im Bett verschwinden zu können. Wie lange sie wohl schlafen könnte? Wie spät es wohl war? „Rei.“, angesprochene blieb stehen, auch wenn der Grund diesmal nicht allein wegen der Aufforderung war, sondern auch da der Youkai sie das erste Mal beim Namen nannte. „Ja?“, krächzte sie. „Ich erwarte dich morgen.“ Sie nickte, unfähig auch nur ein Wort zu sagen. Warum wollte er unbedingt ihre Gesellschaft? Sie verschwand rasch und dennoch so elegant wie sie es konnte aus dem Raum. So leise wie möglich und dennoch schnell lief sie die Gänge entlang zum Dienertrakt. Alle schliefen bereits, was hatte sie auch erwartet? Mit einem seufzenden Seitenblick auf Yura, legte sie sich ebenfalls auf ihr Futon. Nie, aber wirklich nie wieder würde sie Yura einen Gefallen tun! Das schwor sie sich, ehe sie endgültig in die Dunkelheit abdriftete. „Mein Herr?“, Leila betrachtete den Kimono, der auf der Kleiderstange vor ihr hang. Vorsichtig glitten ihre Finger über den überaus teuren Stoff. Die dunkle Lila Farbe gefiel ihr ausgesprochen gut, auch wenn sie dies keineswegs zugeben würde. Es gehörte sich einfach nicht. Sie wüsste nicht, womit sie dies verdient hätte. Generell war der Fürst, in einer sehr gelockerten Stimmung, soweit man das bei einem Youkai sagen konnte. Der Morgen hatte mit einem ausgiebigen Frühstück angefangen. Sie wusste nicht wann sie das letzte mal so leckeres essen gesehen hatte. Danach durfte sie ein entspannendes warmes Bad in Rosenblättern nehmen. Der Fürst selbst hatte sich in der Zeit zurück gezogen und ihr eine der vielen Dienstmädchen zur Seite gestellt. Es war ein angenehm seltsames Gefühl das sich jemand um sie sorgte, auch wenn sie die kleine Stimme nicht unterdrücken konnte die ihr immer wieder zuflüsterte, dass er vielleicht irgendwann eine Gegenleistung dafür erwartete. Und das war etwas das ihr immer wieder ein mulmiges Gefühl gab und sie nachdenken ließ. Mit Männern hatte sie in ihrer Heimat nie Kontakt gehabt, außer es war ein Geschäftspartner ihres Vaters zu Besuch. Und mit den Männern die sie seit dem Überfall auf ihr Dorf zu tun hatte, hätte sie verzichten können.„Was stimmt dich so nachdenklich?“, Leila schüttelte kurz den Kopf, um wieder in der Realität zu landen. „Nichts, Herr.“, sie wagte einen kurzen Seitenblick auf den Fürsten, der neben sie getreten war, ohne ihm dabei freilich in das Gesicht zu sehen. „Gefällt er dir nicht?“, seine Stimme klang noch immer ruhig und keineswegs erbost. Dennoch schüttelte sie den Kopf. „Nein Herr, der Kimono ist wunderschön.“, gestand sie dann und heftete ihren Blick auf das dezente Blumenmuster, das leicht gelblich schimmerte. Keine Frage der Kimono war das Schönste was sie je gesehen hatte. „Probier ihn an.“ Leilas Kopf ruckte ein weiteres Stück in die Höhe. „Herr.“, brachte sie perplex hervor und neigte rasch den Oberkörper vor. „Herr ich denke nicht, dass der Kimono meiner Wert ist.“ Der Fürst hob die Hand, weswegen sie sofort verstummte und ihren Kopf hängen ließ. „Ich möchte das du ihn anziehst.“ Den Worten eines Fürsten wiedersprach man nicht, also nickte sie seufzend. „Wie Ihr wünscht.“ Der nächste Morgen kam eindeutig zu früh. Einzelne Sonnenstrahlen erwärmten ihr Gesicht. Murrend schlug Rei die Augen auf. Sie fühlte sich gerädert, ausgelaugt und unendlich Müde. Es musste wahrlich spät gewesen sein, als sie zu Bett gegangen war. Hoffentlich würde sie heute eher ins Bett kommen, ansonsten würde sie bald wohl einfach vorn über kippen. „Rei!“, mit einem kräftigen Ruck wurde die Tür beiseitegeschoben. „Hmh?“, noch immer schlaftrunken setzte sie sich auf dem Futon auf. Tapsende Schritte kamen eilig zu ihr herüber. „Komm Rei du musst aufstehen!“, Yura tätschelte sachte Rei´s Wange. „Sesshoumaru-sama wünscht deine Anwesenheit.“Ungläubig ruckte ihr Kopf in Yura´s Richtung. Meine? Die Frage schien ihr wohl eindeutig im Gesicht zu stehen, denn die Dämonin vor ihr nickte. „Komm.“ Widerwillig ließ Rei sich in die Höhe ziehen. Ein mulmiges Gefühl breitete sich in ihr aus, als sie mit einem Tablett mit Tee beladen durch die Gänge schritt. Missmutig blies sie sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, die ihr immer wieder ins Gesicht fiel. Einige der ihr entgegenkommenden Mädchen nickten ihr schüchtern zu, während andere meistens ältere Diener sie komplett ignorierten. Vor der Türe des Prinzen kniete sie sich auf den Boden während sie in derselben Bewegung das Tablett auf dem Boden abstellte. Den Oberkörper soweit vorgebeugt das ihre Stirn beinahe den Boden berührte fragte sie dann, „Mein Herr?“ Einige Minuten verstrichen, obwohl sie sich sicher war, das der Youkai sie gehört hatte. Wahrscheinlich noch bevor sie überhaupt angefangen hatte zu sprechen. „Komm herein.“ Wie jedes Mal jagte ihr seine dunkle Stimme eisige Schauer über den Rücken. Zaghaft schob sie die Tür beiseite, nahm das Tablett und erhob sich dann vorsichtig. Der Diener, der jederzeit vor der Tür saß, schob lautlos die Tür hinter ihr zu. „Euer Tee, mein Herr.“, abermals neigte sie sich soweit vor, nachdem sie das Tablett auf dem kleinen Tisch abgestellt hatte. So verharrte sie dann und wartete. Sesshoumaru selbst saß an dem anderen kleinen Tisch, der mi Pergamenten überfüllt war. Es erinnerte sie irgendwie an ihre Kindheit. Ihr Vater hatte sie mit ausharren bestraft. Meistens dann wenn sie mal wieder zu spät nach Hause kam, oder ihren Bruder geärgert hatte. Er saß dann immer seelenruhig am Esstisch, während sie in der hintersten Ecke saß die Augen auf den Boden gerichtet. Wie lange er sie hier wohl ausharren lassen würde? Ob es ihm Spaß machte? Sie fühlte sich recht wohl, wie sie sich selbst eingestehen musste. Der weiche Stoff auf ihrer Haut, kam ihr seltsam vertraut vor. Natürlich waren ihre Kleider nie aus einem solch teuren Stoff gemacht worden, allerdings waren ihre Kleider daheim auch nicht aus dem kratzigen Stoff genäht worden, den sie die letzten Wochen hatte tragen müssen. Der Kimono gefiel ihr ausgesprochen gut. Immer und immer wieder sah sie in den Spiegel vor sich. Das Bad und der Kimono ließen sie beinahe aussehen wie in alten Zeiten. Einzig ihre Augen waren immer noch betrübt und strahlten ihr nicht mehr entgegen wie sie es sonst immer getan hatten. Seufzend wandte sie sich ab. Was würde es schon bringen der Vergangenheit nach zu trauern? Sie würde wohl nie mehr das lebensfrohe unschuldige Mädchen sein, das sie einmal gewesen war. „Herrin.“ Leila brauchte einen Moment um zu begreifen das sie damit gemeint war. „J-ja?“ Sie spürte wie ihre Wangen sich leicht rot färbten. Leila betrachtete das wahrscheinlich noch junge Mädchen an der Tür. „Der Herr lässt Euch ausrichten, dass er später zu Euch stoßen wird. Bis dahin sollt Ihr den sonnigen Tag genießen.“ Leilas Augen weiteten sich. „Das bedeutet ich darf raus?“ Das misstrauische Gefühl unterdrückte sie. „Ja Herrin.“ Unruhig rutschte sie hin und her. In dieser Stellung länger zu verharren war wirklich ungemütlich. Sesshoumaru hatte sich wortlos etwas Tee eingeschüttet, ehe er sich wieder seinen Schriften zugewandt hatte. Dem Youkai schien es wirklich Spaß zu machen, ihr klar zu machen wo sie sich in seinen Augen befand. Rei unterdrückte nur mit Mühe ein seufzen Wie konnte jemand so werden, wenn er den wohl nettesten Youkai den sie je getroffen hatte als Vater hatte? Rei mochte sich nicht vorstellen, wie wohl des Prinzen Mutter war? Bisher hatte sie nicht ein Anzeichen gesehen, dass diese sich hier irgendwo aufhielt. Gestorben? Verstoßen? Was war wohl mit seiner Mutter und vor allem wie war diese wohl? „Du darfst dich aufsetzen.“, ein wohliges aufseufzen drang über ihre Lippen ehe sie es hätte aufhalten können. Ihr Rücken schmerzte leicht, als sie sich aus der Starre löste. Ihren Blick senkte sie dabei auf ihren Schoß, indem sie ihre Finger gelegt hatte. Die eine Haarsträhne fiel ihr immer wieder ins Gesicht, egal wie oft sie diese nun schon beiseite geschoben hatte. Fahrig strich sie sich durch den lockeren Zopf. Ihr schwarzes Haar sah schon besser aus, als das es noch vor wenigen Wochen tat. Immerhin hatten sie hier die Gelegenheit sich ab und an zu waschen. Rei schreckte aus ihren Gedanken als sich die schwarze Strähne wieder in ihr Blickfeld schlich. Missmutig hob sie ihre Hand, wurde dann jedoch von einer anderen Hand die sich um ihr Handgelenk schloss daran gehindert. Sie spürte förmlich wie ihr der Atem stockte und das Herz kurz aussetzte. Die krallenbesetzte Hand drückte ihren Arm bestimmend nach unten, ehe eben diese Hand nach ihrer Haarsträhne griff. Sie konnte sehen wie ihr schwarzes Haar um seinen Finger gedreht wurde. Sie spürte noch einen kurzen Ruck, doch ihre Augen lagen auf der schwarzen Haarsträhne die nun vor ihr auf dem Boden lag. Zitternd hob sie die Hand und tastete nach dem Rest der strähne, die ihr nun nur noch bis zu den Wimpern über ihrem rechten Auge ging. Aus den Augenwinkeln sah sie wie er ein kleines Messer zurück auf den Tisch legte und erst da realisierte sie was gerade passiert war. Sesshoumaru hatte ihr die strähne abgeschnitten. Nicht das es tragisch wäre, jedoch stellte sich ihr unwillkürlich die Frage ob er ihr auch das ganze Haar abschneiden würde, wenn es ihr hoffen über die Schulter gehangen hätte. „Entferne dich.“ Rei verneigte sich hastig, griff nach dem Haar auf dem Boden. „Mein Herr.“ Schneller als jemals zuvor war sie aus dem Gemach des Prinzen verschwunden. Ihr Herz klopfte noch immer wild in ihrer Brust. Rei ging rasch den Gang hinunter, der in den Dienertrakt führte. Nie würde sie ihre Haare in seiner Gegenwart offen tragen. Wer wusste schon auf welche Gedanken er dann kommen würde? „Rei.“ Die angesprochene stoppte prompt und verneigte sich. „Haruto-sama.“ Ihr Kinn wurde von zwei Fingern angehoben. „Begleite mich ein Stück.“ Leila hatte es sich auf einer der Bänke im Garten gemütlich gemacht. Die beiden Dienerinnen die ihr auf Schritt und Tritt folgten ignorierte sie so gut es ging. Genießerisch hatte sie die Augen geschlossen und ihr Gesicht der Sonne zu gewandt. Es war so lange her, seit sie die warmen Strahlen auf ihrem Gesicht gespürt und genossen hatte. Es war ein wirklich schöner Tag. Der schönste den sie wohl seit längsten hatte. Wenn sie an die letzten Wochen dachte sah sie nichts außer Schmerz, Verzweiflung und Pein. Deswegen dachte sie auch nicht gerne an die letzten Monate. Wohlig seufzte sie auf. Sie müsste einfach versuchen wieder nach vorne zu schauen. Immerhin schien der Fürst nett zu sein und selbst wenn er Dinge von ihr verlangen würde, an die sie lieber nicht denken wollte, so musste sie einfach hoffen das er nicht so hart mit ihr sein würde. „Ein schöner Tag nicht wahr?“ Überrascht öffnete sie die Augen und suchte nach der Person die gesprochen hatte. Leider konnten ihre Augen auch beim zweiten mal nicht erkennen wo sich die andere Person aufhielt. Erst das rascheln der Äste über ihr ließ sie aufblicken. „J-ja.“, erwiderte sie dann. Die Person, welche zuvor noch auf dem Ast saß sprang leichtfüßig zu ihr herunter. „Der Kimono steht Euch ausgesprochen gut.“ Leila fühlte die Röte in ihr aufsteigen. „Vielen Dank.“ Ihre grünen Irden verfolgten jede Bewegung des anderen als dieser sich etwas entfernt von ihr unter einem Baum setzte. „Wisst Ihr was ich mich frage?“ Ihr Gegenüber schloss die Augen und schien regelrecht entspannt. Leila allerding würde die Augen nun nicht schließen und sich entspannen können. „Was denn Chojiro-sama?“ Sie beobachtete wie die Mundwinkel des Neko-Youkais zuckten. Jedoch konnte sie nicht sagen wieso. „Wieso Ihr Euch für mich eingesetzt habt. Allerdings sollte ich einfach froh sein und schweigen.“ Leila runzelte die Stirn. Sie hatte sich für ihn eingesetzt? Wann? „I-ich verstehe nicht.“ Nein, das tat sie wirklich nicht. Abermals zuckte es um den Mund ihres Gegenübers. „Nun der Fürst und sein Berater hätten mich getötet, wenn ihr nicht für mich Stellung bezogen hättet. - Er sagte es mir.“ Oh, Richtig. Leila schwieg darauf. Was hätte sie auch groß sagen sollen. „Wieso?“ Sie runzelte die Stirn. „Wieso was, Chojiro-sama?“ Die roten Augen ihres Gegenübers trafen ihre. „Wieso du das getan hast?“ Ihr wurde unwohl unter seinem stechenden Blick, weswegen sie zu Boden sah. Unruhig nestelte sie an dem Kimonoärmel. „Weil Ihr mir nie etwas böses tatet. Wie hätte ich Euch einfach sterben lassen können?“ Nein, das hätte sie nicht gekonnt. Immerhin war ihr klar oder ihr ist klar geworden, das er nur das tat was sein Herr ihm aufgetragen hatte. „Ihr habt mich beschützt, habt mich bei euch nächtigen lassen, damit die anderen Soldaten mich nicht erreichten.“ Dafür würde sie ihm wohl immer dankbar sein. „Mitgefühl.“, murmelte er, dann schüttelte er den Kopf. „So etwas gibt es unter meinesgleichen nicht.“ Leila lächelte kurz. „Verzeiht, aber das war eine Lüge.“ Ohne Mitgefühl, hätte er nicht gehandelt, wie er eben gehandelt hatte. Der Youkai zuckte mit den Schultern. „Vielleicht.“, grinste er und schloss wieder die Augen. Leila wandte sich ebenfalls ab. Wie sollte sie diese Kreaturen nur je verstehen können? Ein so widersprüchliches Volk hatte sie noch nie gesehen. ______________________________________________________________________________ tbc Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)