Spiegelbilder von Zyra (Makato x Taro) ================================================================================ Prolog: So ist es ----------------- Hallo! Ich kann es einfach nicht lassen, über Taro und Makato zu schreiben. Die Vorgaben zum Glückskeks- Wettbewerb passten aber auch wie die Faust aufs Auge! ^^ Hier ist also eine weitere Geschichte zu den beiden. Es ist keine Fortsetzung zu "Engelstränen", sondern eine Alternativegeschichte. Ich hoffe, sie gefällt euch! LG Zyra --- Prolog: So ist es Als ich meinen Blick schweifen lasse, entdecke ich am Rande der tanzenden Masse meinen besten Freund. Seine Augen sind auf mich gerichtet und sobald er sich sicher ist, meine Aufmerksamkeit zu haben, tippt er mehrmals auf sein linkes Handgelenk und nickt in Richtung Ausgang. Automatisch schiele ich auf meine Armbanduhr. Hoppla. Es ist schon zwanzig vor elf. Mit anderen Worten: Zeit, schleunigst zu verschwinden. Ich trinke den letzten Schluck meiner Cola und fahre dem Mädchen, das mich gerade zu textet, ins Wort: „Sorry, Chiyo-chan. Ich muss jetzt los. Taro will weiter. Wir sehn uns. Tschau!“ Ehe sie überhaupt reagieren kann, bin ich schon aufgestanden und bahne mir einen Weg zu Taro hinüber. „Bis Montag, Makato-kun!“, glaube ich, sie nach einem Moment noch gegen den Lärm der Musik rufen zu hören. Ist auch egal, denke ich missmutig, das lief so oder so nicht wie geplant. Mädchen in Beziehungen herumzukriegen ist nie leicht, aber die … erweckt das Gefühl, sie hätte die Treue erfunden. Scheiß Tag. Taro grinst mich an, als ich zu ihm trete. „Das war wohl nichts“, sagt er mit Genugtuung. „Das gönnst du mir, hm?“ Sein Gesichtsausdruck wird ein wenig ernster. „Ja, da es gemein war!“ Ich zucke mit den Schultern. Wenn die Mädchen ihre Freunde mit mir betrügen, ist es ja im Grunde nicht meine Schuld. Zumindest ist das meine Sicht der Dinge. Taro scheint das etwas anders zu sehen. Vielleicht, weil ich es teilweise darauf anlege. „Ach“, rufe ich mit einem Augenzwinkern, „im Krieg und in der Liebe ist alles erlaubt.“ Taro legt nachdenklich den Kopf schief. Nach einem Moment schmunzelt er. „Interessanter Gedanke. Allerdings trifft er auf diese Situation nicht zu.“ „Hm“, gebe ich von mir, aber ich bezweifele, dass Taro es bei dem enormen Lautstärkepegel der Disko hört. „Wie auch immer“, meine ich lauter. „Lass uns zusehen, dass wir von hier verschwinden, bevor die Polizei kommt.“ Taro nickt nur und gemeinsam schieben wir uns in Richtung Ausgang durch die Menschenmassen. Mann, wie ich den Tag herbeisehne, an dem ich volljährig bin. Es ist nervig, um elf zu Hause sein zu müssen und keinen Alkohol trinken zu dürfen. Nicht, dass wir uns oft daranhalten würden. In unserer Stammdisko nehmen sie es mit dem Alter nicht so genau. Wir sind hier bekannt wie ein bunter Hund und immer, wenn die Barkeeper uns keine alkoholische Getränke verkaufen, wissen wir, dass wohl eine polizeiliche Überprüfung ansteht und wir gut daran tun, bis elf zu Hause zu sein. Bisher hat an diesen Tagen tatsächlich immer eine Polizeiaktion stattgefunden. Jemand in der Chefetage des Clubs scheint also wirklich gute Beziehungen zu den Bullen zu haben. Uns ist es recht so. Nachdem wir unsere Jacken von der Garderobe geholt haben, machen wir uns auf den kürzesten Weg nach Hause. Für Anfang April weht eine ganz schön kalte Brise und ich stelle den Kragen meiner Jacke auf. „Der letzte Samstag in den Frühjahrsferien“, fluche ich leise. „Warum ausgerechnet heute?!“ „Vielleicht gerade weil es der letzte Samstag der Frühjahrsferien ist“, mutmaßt Taro. „Möglich“, stimme ich grummelnd zu. Ich seufze. „Und was machen wir jetzt mit dem angebrochenem Abend?“ Ich sehe, dass Taro mit den Schultern zuckt. „Herum gammeln und Cocktails trinken. Rum und Tequila haben wir noch“, schlägt er vor. „Hm, warum nicht“, stimme ich zu, dann kommt mir ein Gedanke. „Hey, wir könnten damit beginnen, ein paar Ideen für unseren ‚Plan U‘ zu sammeln.“ Ich schaue zu ihm hinüber und beinahe synchron fangen wir an zu grinsen. Ohne ein weiteres Wort darüber zu verlieren, ist es beschlossene Sache. „Plan U“ haben wir unser ultimatives Lehrerverarschungsprojekt genannt. Der Plan an sich steht noch nicht, aber die zu erfüllenden Anforderungen sind abgesteckt. Es muss hinterhältig und nicht auf uns zurückzuführen sein. Im Grunde genommen soll es aussehen wie ein gemeiner Zufall. Keine einfache Sache, deswegen haben wir bisher auch noch keine passende Idee gefunden. Während Taro uns in der Küche je einen Mojito mixt, räume ich schnell meine technischen Basteleien von den Sofas. Kaum bin ich damit fertig, klingelt es an der Tür. Ich runzele die Stirn. Kurz nach elf. An einem Samstag. Das ist eigentlich keine Zeit, in der wir normalerweise zu Hause sind oder Besuch bekommen. „Geh doch mal, bitte“, ruft Taro aus der Küche. Genervt stehe ich auf und gehe zur Tür. Als ich durch den Spion schaue, sehe ich Nozomi, Cathrin und Vivian. Sie sehen ein wenig abgehetzt aus. Wahrscheinlich haben sie zu spät von der Polizeirazzia erfahren. Ich habe die Tür kaum geöffnet, da huschen die drei Mädchen schon herein. „Zum Glück seid ihr da. Wir haben es zu spät mitbekommen“ japst Vivian. „Warum seid ihr denn hierhergekommen? Im Notfall hättet ihr den Polizisten doch einfach erzählen können, ihr hättet kurz die Zeit vergessen. So spät, dass sie euch das krumm nehmen, ist es nun auch wieder nicht. Wo liegt das Problem?“, werfe ich ein. „Das Problem liegt darin, dass wir schon etwas getrunken haben, du Dumpfnase!“, keift Cathrin mich an. Mir liegt eine bissige Erwiderung auf der Zunge, aber Nozomi kommt mir zuvor. „Außerdem dachten wir, dass wir uns vielleicht so doch noch einen ganz gemütlichen Abend machen könnten. Wenn euch das recht ist“, erklärt sie und streicht sich eine Strähne ihrer langen schwarzen Haare hinters Ohr. „Vivi ist sich sicher, dass ihre Eltern uns abholen können.“ Vivian nickt. „Sie werden wahrscheinlich nicht begeistert sein, aber es kommt schon jemand.“ Sie lächelt von sich überzeugt. „Wie lange können wir denn bleiben?“ Ich zucke mit den Schultern. „Das klärst du am besten mit deinen Eltern. Taro und ich können morgen ausschlafen. Uns ist es reichlich egal, solange ihr hier nicht übernachtet“, erwidere ich in Erinnerung an das letzte Mal, als unter anderem die drei bei uns übernachtet haben. Eine einzige Katastrophe. Selbst in meinen Augen. „Kein Ding. Weit nach Mitternacht wird es wahrscheinlich eh nicht. Ich kann doch sicherlich mal euer Telefon benutzen, nicht?“ „Gönn dir!“, antworte ich und frage dann: „Wollt ihr irgendeinen Cocktail? Entweder auf Rum- oder Tequila-Basis.“ Nozomi und Cathrin tauschen einen Blick und antworten wie aus einem Munde: „Einen Tequila Sunrise, bitte.“ „Für mich auch“, wirft Vivi ein, während sie die Nummer eintippt. „Hast du’s mitbekommen?“, rufe ich in Richtung Küche. „Ja, ich bin nicht taub“, kommt es beinahe genervt von Taro. Während Vivian telefoniert, gehe ich zusammen mit Nozomi und Cathrin ins Wohnzimmer. Cathrin und ich lassen uns je auf ein Sofa fallen und Nozomi lugt in die angrenzende Küche hinein. „Hallo Tata!“, begrüßt sie Taro. „Kann ich dir irgendwie helfen?“ „Hi, Nono. Nein, ist nicht nötig.“ Ich höre geradezu, dass er lächelt. „Ich bin sowieso gleich fertig.“ „Alles klar“, antwortet sie und setzt sich neben Cathrin. „Was habt ihr denn heute noch vor?“ „Wir haben überlegt, den Abend noch sinnvoll zu nutzen, in dem wir schon mal anfangen, Ideen für den ‚Plan U‘ zu sammeln“, erkläre ich und komme nicht umher zu grinsen. „Ich bezweifele, dass euch etwas einfällt“, schnaubt Cathrin. „Zu hohe Anforderungen.“ Abermals liegt mir eine bissige Erwiderung auf der Zunge und wieder kommt mir Nozomi zuvor: „Ach, komm. Falls es jemand schafft, dann Tata und Toto.“ „Ja, falls“, murmelt sie widerstrebend. „Das wirst du schon noch sehen!“, sage ich überheblich, bevor mir Nono noch einmal dazwischenfahren kann. Eigentlich mag ich Nozomi. Abgesehen von zwei Dingen: Erstens versucht sie ständig meine Streitereien mit Cathrin zu unterbinden und zweitens missfällt mir ihre Beziehung zu Taro. Cathrin sieht mich spöttisch an. „Ach ja. Das wird sich ja zeigen.“ „Also Mädels, ich konnte meine Mutter dazu überreden, uns ‚erst‘ um halb eins abzuholen“, sagt Vivian, als sie den Raum betritt. „Und wenn ich mir euer Gespräch so anhöre, dann sollten wir vielleicht alle unsere Vorsätze für den Zeitraum des nächsten Schuljahrs äußern und einen darauf trinken.“ „Netter Vorschlag“, ruft Taro aus der Küche. „Das trifft sich gut. Ich hab den Rest Tequila aufgeteilt.“ Keine Minute später kommt er mit einem Tablett ins Wohnzimmer und stellt jedem sein Cocktailglas und einen Kurzen auf den Tisch. „Oh prima“, freut sich Vivian, die sich inzwischen in einen Sessel hat plumpsen lassen, und greif nach ihrem Glas. „Ich will einen neuen Höchstrekord der Verkaufszahlen der Schülerzeitung erreichen.“ Sie kippt den Tequila herunter. „Toto“, fordert sie mich danach auf. „Ich werde endlich den ‚Plan U‘ entwerfen und umsetzen!“, lege ich fest und exe den Schnaps. „Tata.“ Neugierig blicke ich zu Taro hinüber, der es sich neben mir im Sofa bequem gemacht hat. Ich habe überhaupt keine Ahnung, was jetzt kommt. Auch sein hintergründiges Lächeln kann ich nicht deuten. „Ich will eine schauspielerische Meisterleistung vollbringen“, erklärt er und ich bin immer noch nicht viel schlauer. Aber ich bezweifele, dass er genaueres dazu sagen wird. Nicht bei der Art von Grinsen. Kaum hat er sein Glas wieder abgesetzt, fragt Vivi neugierig: „Wozu denn?“ „Tja, wie immer: entweder um etwas zu bekommen, das ich haben will oder …“, setzt er an und macht dann eine Spannungspause. „Oder?“, echot Vivi. „Um jemanden zu verarschen. Ist doch ganz klar, Viv. Oder hast du ernsthaft gedacht, ich würde meine Zeit in der Theater-AG verplempern?“, entgegnet er und sein Grinsen sagt mir ganz deutlich, dass er es darauf angelegt hat, dass Vivian nachfragt. „Das kann ja interessant werden“, sagt Nozomi und nimmt sich ihren Kurzen. „Ich habe nur das bescheidene Ziel, mir meinen B-Durchschnitt, nicht wieder von einem Fach wie Kunst durchkreuzen zu lassen.“ „Und du, Caca?“, wendet sie sich an ihre beste Freundin, nachdem sie den Tequila getrunken hat. „Ich will dafür sorgen, dass unser Kendo-Team endlich mal wieder die Schulmeisterschaft gewinnt!“, erklärt sie überzeugt. „Aber mir sagen, ich würde mir etwas nicht umsetzbares vornehmen!“, spotte ich und endlich hält mich niemand auf. Leider nimmt Cathrin den Spruch und das Gelächter der anderen erstaunlich gelassen. Zu dumm aber auch. Ich sehe zu Taro und frage mich erneut, was er wohl vorhat. Vielleicht erzählt er es mir ja nachher unter vier Augen, wen er auf die Schüppe nehmen will. Auf jeden Fall scheint es ein interessantes Schuljahr zu werden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)