Blutige Begegnungen von Diracdet (Teil 7 des Detektiv Conan-Noir Crossovers) ================================================================================ Kapitel 3: Unerwartete Begegnungen ---------------------------------- Hallo liebe Lesenden, willkommen zu Kapitel 3 vom ersten großen Zusammentreffen Conan-Noir. Zunächst einmal herzlichen Dank an alle fleißigen Kommischreiber.^_____^ Insbesondere natürlich auch für die Aufklärung an mich, dass es einfach zeitlich gerade nicht ging beim letzten Kapitel. Das beruhigt, glaubt mir. ^////^ Ich hoffe, der kleine 'Vorausblick' auf den kommenden Montag, den ihr ja nun als Rückblick aus Licht und Dunkelheit kennt, hat euch gefallen. Es passte so schön, als kleine Randnotiz für die bevorstehenden Ereignisse und es hilft die Zeitpunkte einzuordnen, meine ich. Womit wir beim Thema wären... Zeitordnung. *puuh* Es sind jetzt schon einige Charaktere aufgetreten, in diesem und den nächsten kommen noch welche hinzu, die bedeutsam werden, und der Kanin-Park ist groß. Sehr groß. Kurzum, es gibt viele parallele Ereignisse – wirklich viele, das vierte Kapitel wird nicht umsonst 'Schachfiguren' heißen – und ich haderte ne ganze Weile mit der Erzähl-Reihenfolge. In 90% der Fälle (gaaaaaanz grob geschätzt) sollte alles in dieser Geschichte chronologisch geordnet sein, aber einige wenige Male springe ich trotzdem vor oder zurück, um den Informationsfluss richtig zu steuern. Das soll durchaus dem Verständnis, nicht der Verwirrung dienen. Was die lange Vorrede soll, ich meine, beim jetzigen immer wieder lesen, ist die zeitliche Entwicklung eigentlich klar zu erkennen – aber ich bin der Autor, ich kenne die zeitliche Entwicklung von vorn herein; kann mich also selber täuschen. Wenn mal diese Reihenfolge zu konfus rüber kommt, scheut euch nicht, es anzusprechen. Womöglich sind alle verwirrt angesichts meiner chaotischen Schreibweise. Ansonsten... ist es etwas merkwürdig. Im Prinzip, wenn man nicht explizit in einer anderen Zeit oder Welt schreibt, so stellt man sich – ich zumindest bei diesem Crossover – die Handlung in der Realität in der heutigen Zeit vor. Quasi als passierte es nun, dieser Tage. Das ist halt komisch, wenn ich dann jetzt von einer freudigen großen Eröffnungsfeier in Tokio schreibe, bei der aktuellen Entwicklungen dort. Dazu will ich gar nicht groß Stellung beziehen, wollte nur mal anmerken, dass mir die Kapitel beim Korrekturlesen in den letzten Tagen plötzlich unter diesem Aspekt deplatziert wirkten. Vielleicht bin ich damit ja nicht ganz allein. Nun gut, genug (oder viel zu viel, wenn ich hoch gucke) gelabert, euch trotzdem viel Spaß beim Lesen und bis bald. LG, Diracdet Kapitel 3: Unerwartete Begegnungen Wie an jedem Sonnabend waren auch diesmal wieder die Züge in und um Tokio um die Mittagszeit relativ voll. Kein Vergleich zur Rush Hour der Arbeitstage, aber alle, die nicht nur genau dieser Alltags-Hektik aus dem Weg gehen, sondern lediglich den sonnigen Tag außer Haus verbringen wollten, suchten die öffentlichen und privaten Verkehrsmittel jetzt in schöner Regelmäßigkeit auf. Ein kleiner Junge wie Conan ging in der Menge unter, was ihm momentan ganz recht war. 'Und nachher im Park wird es bei so einer Feier mit hunderttausend Gästen nicht anders sein. Also alle Freiheiten, mich um die Organisation zu kümmern.' Mit dieser Sicherheit widmete er sich erneut seinen Überlegungen zu Noir und fügte sich in die Menschenschwälle, ließ sich treiben von ihnen, bis sich ihm einen einzelner freier Platz am Fenster bot. Unwissend, dass er längst von durchdringenden Augen beobachtet wurde, wurde er gefährlich nachlässig. Selbst sein sechster Sinn ließ ihn hierbei im Stich, oder besser, er wurde ganz und gar von seinem Unterbewusstsein ausgeblendet, um sich seinen Gedanken widmen zu können. 'Sieh an... sieh an... Shinichi Kudo.' Ebenfalls um diese Zeit begann der offizielle Teil der Eröffnung des Kanin-Parks, nachdem die betrieblich-interne und etwas seriöser gehaltene Jubiläumsfeier dem Vormittag geschuldet gewesen war. Das rege Treiben der mehreren tausend Mitarbeiter, die samt Familien erschienen waren, wurde nun allmählich noch verstärkt durch Schaulustige und neugierige Tokioter, die sich auf dem weitläufigen Streifen Flora verteilten und eine gleichmäßige, aber wegen der Größe meistens nicht gedrängt wirkende Masse bildeten. Am Haupteingang konzentrierte sich der Strom schließlich, wurde zähflüssig. Einige Ordnungskräfte der Polizei wie auch der erweiterte Sicherheitsdienst der Kanin-Gruppe bemühten sich, mehr oder weniger erfolgreich, die Menge kontrolliert und zwanglos auf die Fläche zu verteilen. Fast durchgängig wurden dort die Taschen der Leute überprüft, ohne dass irgendjemand bis jetzt etwas zu vermelden hatte. Allmählich ließ dann auch das Nachkommen weiterer Besucher nach und diese Kontrollen ebbten ab. „Hm... wie sicher sich der Mensch doch in der Masse fühlt, wenn er ihr folgt. Vertrauend, dass er dann entweder richtig handele, weil die Mehrheit schon wüsste, was richtig sei... oder überzeugt, dass, sollte sie doch falsch liegen, dieser Fehler nicht allein auf ihn zurückfallen könne. Schon gar nicht, weil er nie über das Problem nachgedacht hatte.“ „Mhm.“ Seufzend sah Chianti vom Objektiv ihres Gewehrs auf. Seit dreißig Minuten beobachteten sie das Treiben am Eingang aus der sicheren Ferne eines Hochhauses in der Nähe des Parks, visierten die einzelnen Personen an, als wären sie die Zielscheiben, und warteten. „Du bist wie immer sehr gesprächig, Korn.“ „Ich weiß, was du meinst, Chianti. Ich stimmte dir nur zu.“ „Wobei?“ Nun sah auch er kurz auf, blickte sie an, während sie ihren leicht steif gewordenen Hals zu richten versuchte. „Der Mensch ist an Entscheidungen zum Handeln gebunden, aber unfähig welche zu treffen, also bevorzugt er es, sie anderen zu überlassen... ergo, sind es die die handeln, die den Lauf der Welt beeinflussen...“ Er schwieg eine Weile verzog keine Miene und doch sah sie ihm an, dass er nachdachte, bis „...Aber das bestimmt noch nicht, wie der Lauf der Welt ist.“ „Sondern?“ „Es bleibt am Ende dabei, dass unsere Taten das einzige sind, was man als Mensch bewerten kann. Und unsere Taten können auch von Dummheit motiviert sein. Dann sind sie... vielleicht schlimmer, als die Untätigkeit. ... Vielleicht.“ Noch etwa drei Sekunden blickte er sinnend ins Nichts, und widmete sich dann wieder der Menge am Parkeingang. „Vergiss, was ich gesagt habe und bleib so... 'gesprächig', wie sonst. Wenn du philosophisch wirst, bist du mir unheimlich.“ Genervt starrte sie zur Seite, blickte in Richtung der großen Tribüne, auf der gerade Geschäftsführer Hideichi Kanin seine Begrüßungsrede an die Parkgäste hielt. „Bald bist du fällig, Kanin... bald.“ „Noch nicht.“, kam es monoton von der Seite. „Ich weiß, verdammt nochmal! Selbst wenn die Kontrollen nachlassen, wir kommen so eh nicht rein, oder laufen quasi offen ins Messer. Wir sind den Plan ja beileibe nicht nur einmal durchgegangen.“ Sie räusperte sich, ließ etwas Dampf ab und setzte sich dann auch wieder ans Objektiv. „Ameisen... nichts als Ameisen!“ „Was zum...“ „Hm...?“ Chianti blickte verwundert auf, sah ihren Kollegen leicht verfärbt von der Linse zurückweichen. „Nein...“ „Was?“ „Das kann doch nicht... sein.“ „Was denn, Korn?!“ Ganz kurz schüttelte er den Kopf, eine Bewegung, die Chianti noch nie von ihm sah, dann blickte er wieder hindurch. „Wo... wo ist sie?“ „Wo ist wer? Verdammt, sag endlich was!“ Aber Korn suchte noch einige Sekunden verzweifelt nach der Ursache seiner Verstimmung, ohne fündig zu werden. „Hast du eben auch eine Europäerin am Eingang gesehen? Blondes, schulterlanges Haar, blaue Augen, etwa einen Meter siebzig groß, um die 22 Jahre?“ „Bei der Menschenmasse einen einzelnen Menschen bemerken, nachdem ich nicht suche? Ja, da waren ein paar blonde Frauen zwischendrin dabei, vielleicht eine junge, europäisch wirkende, aber das kann ich definitiv nicht mit Sicherheit sagen. Aber jetzt sehe ich keine, und du scheinbar ja auch nicht.“ Stirnrunzelnd blickte er auf. „Nicht mehr...“ „War das wer... den man kennen müsste? Oder siehst du schon Gespenster?“ Wie ein kurzer Blitz zeigte sich ein Lächeln für den Bruchteil einer Sekunde auf seinen Lippen, verschwand danach aber sofort wieder hinter seiner scheinbar gleichgültigen, emotionslosen Miene, die von der Sonnenbrille gekrönt wurde. „Ja..., ja das trifft es wohl. Ich hab... wohl einen Geist gesehen.“ „Drückst du dich nochmal genauer aus, oder war es das jetzt?“ „Das war es jetzt... vorläufig.“ Er konnte keinen Satz beenden, ohne sich dessen Aussage absolut sicher zu sein, dass sie so nie an Gültigkeit verlor. „Vorläufig? Heißt das... dieser... 'Geist' stellt eine Gefahr für unseren Auftrag dar?“ „Ich sagte es doch eben schon. Unsere Taten könnten auch von Dummheit motiviert sein, von dem Drang zu handeln, ohne der Fähigkeit, die Situation richtig einzuschätzen. Und dann könnte es schlimmer enden, als wenn man die Dinge sich selbst überlässt.“ Sie starrte ihn eine Weile unbefriedigt an, aber er äußerte sich nicht weiter, sondern beobachtete, als wäre nichts geschehen, weiter die Leute. 'Wäre das wirklich möglich... dass du immer noch am Leben bist... Mireille?' Stur fixierte Conans Blick die Wolkenkratzer Tokios durch das Zugfenster; um ihn herum nahm er von der ganzen Menschenmenge nichts mehr wahr. 'Na gut, lassen wir die Frage zur Geschichte von Noir, und warum sie mit den Soldats zusammenarbeiten, mal außen vor, was hat es mit dem Brief an sich auf sich? Sie will sich mit mir treffen, schön. Sie will ein Vieraugengespräch, ungestört, inoffiziell, OK. Und das mit den Männern in Schwarz...', er schmunzelte etwas deprimiert, erkennend, wie auch gleich die Erkenntnis bereuend. '...war dann wohl der Köder, damit ich auch wirklich anbeiße, und komme. Super, Shinichi, wieder mal sehr scharfsinnig kombiniert. Nur zu spät.' Er seufzte laut, lehnte sich etwas zurück. 'Nun gut, in dem Fall... muss man die Frage wohl anders herum formulieren...' Er merkte nicht, wie sein innerer Monolog – getrieben von dem Adrenalin beim Gedanken an die Organisation und Noir – kräftiger wurde, und schließlich in einer hörbar ausgesprochenen, wenn auch im Rausch des allgemeinen Zuglärms untergehenden Frage mündete: „Was hat die Kanin-Geschäftsgruppe mit der Schwarzen Organisation zu tun?“ „Vielleicht besitzt diese Firma confidential information über sie.“ Erschrocken blickte er auf. So in Gedanken versunken, bemerkte er nicht mal mehr, wie hinter ihm auf einer Vierer-Sitz-Kombination drei wohl bekannte Gestalten Platz genommen hatten. „Miss... Jodie? Shuichi Akai... James Black?“ „Good afternoon, Mr. Holmes. It has been quite a while, hasn't it?“ Der alte FBI-Agent lächelte sanft und erfreut, registrierte die immer noch ungebrochene, in sich gekehrte Natur des Jungen leicht amüsiert, und bot ihm den letzten freien Platz neben Jodie an. Conan nahm erst zögerlich, dann dankend an, bevor er seine zentrale Frage aussprach. „Was... was machen Sie hier?“ „Tendenziell... nein, nach deiner Frage zu urteilen – die du übrigens nicht so laut im Zug stellen solltest – definitiv, würde ich sagen, das gleiche wie du.“ Akais Miene verzog sich während des ganzen Satzes keinen Millimeter, hielt die Anspannung, die alle inne hatten, fest. Sein Blick haftete fest auf Conans Augen. „Wir suchen, wie du, die Organisation, und wie du, erwarten wir sie heute bei der Einweihungsfeier des 'Kanin-Parks' zum 50. Jubiläum des Bestehens der Kanin-Gruppe.“ „Aber woher wissen Sie, dass die Organisation da sein wird?“, brach es aus dem Jungen gleich heraus. Noch während er den Satz beendete, biss er sich dafür auf die Zunge, eine sehr unliebsame Frage damit zu provozieren. „Na von Rena Mizunashi natürlich, Cool Kid.“, konterte Jodie überlegen. „Was?“, Er zügelte sich, drosselte endlich seine Stimme und seinen Puls etwas nach unten, und begann mit gedämpfter Stimme. „Sie meinen... Kir? Hatte sie Sie etwa angerufen und etwas von dieser Feier gesagt?“ Die fragenden, bohrenden Blicke der drei FBI-Agenten, die er dafür erhielt, ließen ihn verstummen. Letztlich gab James Black in bewusst ruhigem Ton eine Erklärung. „Nein, Kir selbst kann uns nur noch sehr selten anrufen, da sie praktisch ständig beschattet wird und vermutlich alle Mobiltelefone, die sie von der Organisation bekommt, wie auch die üblichen Privatanschlüsse, zu denen sie im Alltag Zugang hat, abgehört werden. Sie müsste also schon einen außergewöhnlichen Anruf von irgendeiner öffentlichen Telefonzelle tätigen, was bedeutet, von ihrem Alltagstrott auffällig abzuweichen, um uns so kontaktieren zu können. Daher kann sie praktisch keine Verbindung zu uns bekommen, zumindest nicht so.“ „Aber wie hat sie dann...“ „We live in the age of information, Mr. Holmes. Da die Organisation weiß, dass wir Kir, wie auch Vermouth als ihre Mitglieder kennen, haben wir die Option ihre Aktivitäten, im Rahmen der hiesigen Gesetze zu überwachen, ohne, dass sie aufmerksam werden. Wir würden uns eher verdächtig machen und sie in Gefahr bringen, täten wir es nicht. Und da wir keine Beweise für eine Festnahme haben, ist die Organisation so auch einigermaßen überzeugt, dass wir auf eine Möglichkeit warten, sie zu überführen.“ „Ein durchaus gefährliches Spiel, dass Sie da spielen.“, stellte er als kleinen Seitenhieb fest. „Definitely. Aber es war ihre Entscheidung, und genau wie bei Vermouth scheint die Organisation damit leben zu können, solange sie nicht nachweislich eines Verbrechens überführt wird.“ Er nickte nachdenklich. Die Argumentation des Agenten war, im Rahmen von Conans Wissen, wohl korrekt. Sowohl Chris Vineyard, als auch Akemi und Shiho Miyano waren dem FBI deutlich früher als Rena Mizunashi bekannt, schienen aber keinerlei Verlust in ihrer Position in der Organisation zu erleiden. Pisco hingegen, der seit über 20 Jahren ein treues und angesehenes Mitglied war, wurde eiskalt fallen gelassen in dem Moment, als das Foto im Netz erschien, welches ihn eindeutig als Mörder des Politikers Nomiguchi überführte. Und Nomiguchi selbst wurde ja auch nur getötet, weil seine Verbindungen zur Organisation Gefahr liefen aufgedeckt zu werden. „So konnten wir alle Sendungen und Kommentare von und zu ihr auf Niurichi-TV verfolgen, sowie eben sie beschatten im Privatleben. Dafür ist sie allerdings auch nur dann tiefer in die Aktionen der Organisation eingebunden, wenn uns diese Informationen nicht essentiell helfen konnten.“ „Bei unseren Ermittlungen stießen wir dann auf der Internetseite von Niurichie-TV vor zwei Wochen auf eine interessante Ankündigung in der Planung.“, setzte Jodie für ihren Chef fort. „Wie dir bekannt sein dürfte, ist Rena Mizunashi eine der zwei beliebtesten und deswegen auch angesehensten Reporter bei Niurichie-TV. Eine echte Anchorwoman sozusagen“ „Mhm, die andere ist ebenfalls eine Frau, Nasuya Hinaba, nicht wahr? Normalerweise werden beide seit Jahren nur auf Top-Storys angesetzt, und angeblich gibt es hinter den Kulissen sogar ein Wetteifern, wer die besten Reportagen liefert.“ „Exactly. Und in dieser Woche gibt es ja auch genau zwei wesentliche Themen im Raum Tokio. Zwei große, öffentliche Firmen-Feiern. Das 50. Jubiläum der Kanin-Gruppe und...“ „...die Jungfernfahrt der Ocean Goddess!“ Es fiel Conan wie Schuppen von den Augen. „Ja, da war Frau Hinaba, ich hatte sie zwischenzeitlich kurz gesehen auf dem Schiff!“ „Und so war es auch geplant, laut Niurichie-TV. Dennoch, genau das verwunderte die Fans von Rena Mizunashi. Die Jungfernfahrt der Ocean Goddess galt als das bedeutsamere Ereignis und Rena Mizunashi ist trotz des angeblichen Wettstreits bei den Zuschauern und den Produzenten des Senders die klare Nummer eins. Man hatte also erwartet, dass sie auf der Ocean Goddess sein würde, und Frau Hinaba die Einweihung des Kanin-Parks übernahm.“ „Verstehe, völlig überraschend war die Besetzung der Reporter gegenüber den Erwartungen genau vertauscht worden.“ „Mhm. Es gab auf die unvermeidliche Anfrage vieler Zuschauer die offizielle Stellungnahme, dass Frau Mizunashi nach ihrer kreativen Pause noch nicht wieder völlig auf der Höhe sei und daher freiwillig den Platz für Frau Hanabi räumte.“ „Was aber wenig Sinn macht, weil wir wissen, dass sie keine kreative Pause brauchte, sondern solange bei uns war, bis die Organisation sie befreite.“, ergänzte nun Akai seine Kollegin. „Außerdem, wenn man ihre letzten Sendungen und Reportagen verfolgte, wurde klar, dass sie absolut 'auf der Höhe' ist.“ „Ergo, schlossen Sie, dass sie deswegen die Ocean Goddess Reportage ablehnte, um bei der scheinbar weniger bedeutsamen Veranstaltung dabei zu sein, die aber auch zufällig Schauplatz einer Aktion der Organisation ist.“ „Genau so.“, schloss Jodie ab, woraufhin Conan in Gedanken versank. „Das ist aber auch nicht so einfach gesagt. Wenn die Organisation weiß, dass Sie Kir beschatten, können sie das doch auch nutzen, und sie zu Veranstaltungen schicken, um dann selbst bei den anderen aufzutauchen. Das wäre dann ein gelungenes Ablenkungsmanöver.“ „Right, and we are certainly aware of that risk. Aber es gibt mehrere Gründe, die dagegen sprechen. Zum einen würde Kir dann nur noch als Lockvogel fungieren, wir nach kurzer Zeit das herausfinden und unser Interesse an ihr verlieren. Dann wäre sie wertlos für die Organisation. Diesen Gedankengang müssen sie auch haben. In dem Fall hätten sie sie längst getötet. Dass sie noch lebt ist der Nachweis, dass die Organisation sie und ihre Fähigkeiten noch braucht.“ „Es könnte trotzdem als Ablenkung dienen, selbst dauerhaft, wenn sie sie erpressten.“ „Nun der zweite Punkt ist eine der essentiellen Fähigkeiten, über die sie als leitende Reporterin verfügt. Sie befähigt das Kamerateam und kann dafür Sorge tragen, was letztlich auf Film gebannt wird und seinen Weg in die Fernsehgeräte findet. Und was eben nicht.“ „Das heißt, sie könnte ablenken von der Organisation und damit ein entscheidender Faktor für die Geheimhaltung bei großen Aktionen sein. Schön und gut, aber was wenn die Organisation ihre Treue anzweifelt? Immerhin kann sie so auch die Männer in Schwaz ohne weiteres auffliegen lassen, wenn sie die Kameras stattdessen in die richtige Richtung lenkt.“ „Du kleiner Schlauberger, du. Es gab einige Ereignisse, so weit wir es zurück verfolgen konnten, in letzter Zeit, bei denen ihre Loyalität zur Organisation getestet wurde und sie hat sie alle bestanden. Vorläufig sollten sie überzeugt sein. Ein anderer Punkt, der nebenbei gegen die Ablenkung steht ist, dass sie mit Kir in jedem Fall einen Agenten mehr vor Ort haben, der ihnen helfen kann. Das ist stets besser, als einen weniger.“ „Wenn sie ihr vertrauen. Gibt es noch weitere Gründe?“ „Ja, etwas, das explizit die Ocean Goddess unrealistisch machte. Das war eine geschlossene Veranstaltung, bei der von Herrn Tanahi persönlich die Gästeliste erstellt wurde, während hier eine öffentliche Veranstaltung stattfindet. Für die Organisation wäre es schwer gewesen, für uns aber praktisch unmöglich, an Bord dieses Schiffes zu kommen. Eigentlich würde ich dir, mein Junge, ja gratulieren zu dieser Ehre, aber nach den Ereignissen dort ist das wohl unangebracht.“ Der alte Mann blickte tief in die Augen Conans, bemerkte, dass das Thema ihn mehr traf, als er offen bereit war zuzugeben. Deutlich lenkte er weg von der Frage. „Wäre aber auch eine gute Gelegenheit, wenn die Organisation es auf die Liste schaffte, von Ihnen ungestört zu arbeiten. Auch wenn es umgekehrt hieße, es gäbe keinen Grund, Kir auf die andere Feier zu schicken. Aber ganz sicher ist das immer noch nicht. Haben Sie noch ein triftigeres Argument?“ Er sah in das Gesicht Blacks, der eine Weile sinnierte, dann aber lächelte und sich nach hinten lehnte, die Hände vor sich auf dem Tisch gefaltet. „Very simple. Rena Mizunashi ist gestern von ihrer Wohnung in einem Porsche 356A abgeholt worden, ist irgendwohin in den Wald gefahren und kam erst spät Abends wieder zurück.“ „Gin!“ „Das scheint dich dann auch zu überzeugen, was?“, schmunzelte die Agentin mit schiefgelegtem Kopf von der Seite. Conan nickte zögernd zur Bestätigung. „Aber... dann hieße das doch trotzdem, dass die Organisation das FBI gewissermaßen erwartet, oder?“ „Davon müssen wir ausgehen.“, nickte sie zustimmend. „Aber das ändert die Situation in so einem Fall nicht wirklich. Bedenke, es ist eine öffentliche Veranstaltung. Weder die Organisation noch wir können uns dort frei bewegen. Deswegen sind wir auch nur zu dritt hier.“ „Die Organisation setzt darauf, ihre Existenz geheim zu halten, ihre Spuren zu verwischen. In den meisten Fällen, wie du es sicher selbst mittlerweile erfahren hast, liegt am Ende ihrer Taten offiziell nicht ein Verbrechen mit unbekanntem Täter vor, sondern eher eine Reihe loser unzusammenhängender Fäden, die einen zweifeln lassen, ob es überhaupt ein Verbrechen gab.“ Agent Black räsuperte sich kurz, richtete seine Brille, ließ seine ruhigen Augen aus dem Fenster gleiten, bevor er fortsetzte. „Ein solch öffentlicher Termin ist gleichzeitig ideal und gefährlich dafür. Ideal, weil die Menge an Menschen ein kontrolliertes Erfassen aller Ereignisse unmöglich macht. Tumulte, individuelles Verhalten, alles kann genutzt werden, um die eigentlichen Spuren verschwinden zu lassen. Gefährlich andererseits, weil die vielen individuellen Menschen einzeln auch von ihnen nicht gesteuert werden können. Lediglich das kollektive Verhalten. Da kann sehr leicht jemandem mal ein gut getarnter Scharfschütze auffallen, weil dieser auch nicht alles und jeden im Blick hat. In der Abwiegung von Vor- und Nachteilen scheinen sie aber zu Gunsten der Vorteile dieser Methode entschieden zu haben. Nun... und wir sind hier... in Japan ja auch nicht viel mehr als eine geheime Gruppe, deren Aktivitäten nicht unbedingt... zu bekannt werden sollten.“ „Sie haben hier keine Berechtigung Verhaftungen vorzunehmen, schon klar.“, nickte der Junge zustimmend. „Aber es gilt natürlich die allgemeine Dienstpflicht. Wenn wir sie inflagranti bei einem Verbrechen erwischen, können wir sie bedenkenlos festnehmen und an die japanischen Behörden übergeben.“ „So wie damals im Tropical Land bei Wodka.“ „Yes.“ „Dann dürfen wir jetzt aber auch fragen...“, begann daraufhin Shuichi Akai neugierig, „...wie du, der du ja offenbar bis eben nichts von Rena Mizunashis Auftritt bei dem Jubiläum heute wusstest, von der Anwesenheit der Organisation etwas ahnen kannst?“ Da war sie, die provozierte, unliebsame Frage, die Conan eigentlich vermeiden wollte. Er schluckte kurz, hatte sich bis jetzt noch gar keine sinnvolle Antwort überlegt. Die Wahrheit kam auf gar keinen Fall in Frage. Noir war ein viel zu unberechenbarer Faktor in diesem Kalkül. „Also...“ „Schon klar.“ Alle schauten verdutzt zu Jodie, die etwas gereizt, aber auch deprimiert aus dem Fenster starrte, das Kinn auf den Arm gestützt. „Vermouth hat es dir verraten, nicht wahr?“ „... was?“ „Tu nicht so, auch wenn wir von Kirs Plänen informiert waren, haben wir die Jungfernfahrt der Ocean Goddess am Fernseher verfolgt. Und als Ran Moris Lehrerin habe ich über die Ereignisse ein wenig was erfahren. Es war zwar nur ein... Zufall, dass Chris Vineyard da war, aber letztlich hattest du eine gewisse Zeit, mit ihr zu sprechen. Und danach verschwand sie einfach...“ „Äh... ja.... ja, so war es. Sie hatte mir dabei, unfreiwillig einen Hinweis auf diese Einweihungsfeier gegeben.“ Akais Blick verriet ihm sofort, dass er ihm nicht glaubte; er blieb jedoch still. Ein leiser Seufzer verließ Jodies Kehle. „Hat dir diese Frau vielleicht sonst noch etwas wichtiges erzählt? Informationen zur Organisation... oder... zu sich...?“ Worauf diese Frage abzielte, war auch jedem anderen am Tisch klar. Conan senkte seinen Blick. „Nein... Nein, nichts weiter.“ Er durfte es nicht, er durfte es jetzt einfach nicht tun. Ja, er konnte ihr sagen, warum Sharon Vineyard ihre Eltern getötet hatte, es genau rekonstruieren. Nichts anderes hatte er auf dem Schiff getan. Aber wenn das FBI – und insbesondere Agent Starling – wüsste, was er wusste, würden sie vermutlich genug Hinweise haben um die Spuren in den USA zurück zu verfolgen. Und dann würde auch dieser Faden von der Organisation reißen. Das durfte einfach nicht geschehen, wenn er jemals eine Chance haben wollte, die Männer in Schwarz zu überführen und sein altes Ich wieder zu bekommen. Es gab zu wenig Fäden, denen er wirklich vertraute. Fäden, die noch nicht gerissen waren, oder von der Organisation gekappt. Er musste sie zusammenhalten. Unbedingt. 'Außerdem... ist da noch etwas. Sharon Vineyards Rolle in diesem Fall ist noch nicht beendet... wahrscheinlich...' Sein Blick wanderte nun doch zurück zu Akai, der ihn weiter skeptisch musterte. 'Wahrscheinlich ist da noch mehr in ihrer Vergangenheit, was ich noch nicht weiß... was vielleicht auch sie selbst nicht mal weiß.' Nun seufzte Jodie etwas lauter, blies den Atem lange gegen die Fensterscheibe, schloss die Augen, als müsste sie nachdenken, und öffnete sie dann langsam wieder. „Und darüber, was die Organisation nun letztlich da will, weißt du also auch nicht mehr, was?“ Die Frage war rhetorisch, schließlich hatte er selbst anfangs zugegeben, keinerlei Vorstellung von einem Zusammenhang Kanin-Gesellschaft – Organisation zu haben. „Ähm... nein, ich habe nur diesen Termin, wirklich. Aber sie sagten vorhin etwas von... geheimen Informationen?“ James Black nickte ruhig. „Die Kanin-Baugruppe ist nicht einfach nur die größte Baufirma in Japan, spezialisiert auf de facto alle Gebäude-Typen, von Einfamilien-Häusern, über Fabriken, Firmengelände, Einkaufszentren, bis hin zu Hochhäusern – und natürlich auf die Erdbeben-sichere Bauweise – sie haben sich über die letzten 30 Jahre damit auch den Status der Nummer-1 Baufirma für die Japanische Regierung erarbeitet.“ „Mhm... davon habe ich gehört, sie haben viele Verträge für politische und öffentliche Einrichtungen mit dem Staat.“ „Unter anderem haben sie auch das aktuelle Polizei-Hauptquartier von Tokio gebaut und die Zentrale des japanischen Geheimdienstes, des...“ „... Naicho?“ Mr. Blacks Augenbrauen zuckten nur kurz, wirklich überrascht war er nicht. „Das heißt, sie haben die essentiellen, geheimen Baupläne, die es der Organisation ermöglichen würden, gezielte Anschläge auf diese Einrichtungen zu verüben.“, folgerte Conan nachdenklich. „Das denken wir auch. Wobei wir nicht wissen, ob es nun so ist, dass sie Kanin erpressen wollen, um an diese Daten zu kommen, oder ob er sie ihnen bereits gab und jetzt droht, damit an die Öffentlichkeit zu gehen oder noch einige andere Szenarien. Lediglich, dass es an sich um diese Daten geht, scheint uns das naheliegendste, was eine Aktion auf der Feier heute rechtfertigen würde.“ „Tendenziell würde ich sagen, Kanin will an die Öffentlichkeit.“, kommentierte Akai kalt. „Hä, wieso?“ „Weil ja auch die Organisation eigene Gebäude hat, die sie gut kennen und schützen müssen. Angeblich stillgelegte Fabriken, Firmenkomplexe, Parkhäuser, was man eben so braucht. Eigentlich müssten sie Kanin schon länger kennen und seine Informationen anzapfen, mit oder ohne sein Wissen. Ansonsten suchen sie Nadeln im Heuhaufen, wenn sie mal was neues brauchen. Das wäre, wie eine Internetseite zu einem Thema finden zu wollen, ohne eine Suchmaschine dafür zu benutzen.“ „Und es geht ein Gerücht um, dass Hideichi Kanin größere Ambitionen hat...“, fügte Jodie nachdenklich hinzu. „Ambitionen?“ „Viele meinen, diese Jubiläumsfeier sei ein Auftakt für eine große Kampagne, die er plane. Manche meinen, er wolle in die Politik, manche er will interkontinental expandieren... neue Märkte erschließen... das meiste klingt wie heiße Luft. Dennoch, einig ist man sich, dass dieser Park ein Image-Projekt aus Kanins eigenem Kopf ist.“ „Das heißt also... dass wir zunächst Kanin beschatten.“ „Wir?“, musterten ihn alle drei skeptisch. „Äh, ich meine Sie... und ich... ich werde...“ „Wie wäre es, wenn du einfach nach Hause fährst und uns die Arbeit überlässt, nur mal so zur Abwechslung?“ Der alte Mann verschränkte drohend die Arme vor dem Körper. Akai beobachtete leicht amüsiert die Szene ein paar Sekunden, seufzte dann. „Wir können es ihm eh sagen und er wird sich nicht dran halten, Chef. Also, zwei Dinge: erstens, die Organisation wird auf uns warten. Das heißt, du darfst nicht mit uns gesehen werden. Wir gehen getrennt rein. Zweitens, sobald du irgendwas verdächtiges bemerkst, rufst du Agent Starling an, ist das klar, Kleiner?“ Er wusste zu genau, wie sehr Conan dieses Wort auf die Nerven fallen musste. Aber es war der warnende Hinweis, worauf er sich einließ. Sie liefen ins Ungewisse, hatten keine wirkliche Ahnung und er war im Körper eines kleinen Kindes gefangen. Wütend sah er ihm in die Augen, musterte seine Gedanken dahinter, konnte sie direkt ahnen. 'Das ist der Preis dafür, dass ich geschwiegen habe, als du uns wegen deiner Informationsquelle angelogen hast, Kudo!' Schließlich nickte er, gespielt einverstanden. „Ja, ist gut so, ich werde mich dran halten.“ Eine ganze Weile waren sie schon am Eingang zum Park vorbei, als Mireille sich vor Lachen nicht mehr halten konnte. Gegen einen Baum gestützt musste sie sich das Zwerchfell halten. „Hahahaha. Hast... hast du Korns Gesicht bemerkt, als er mich im Fernglas erblickte? Zum totlachen! Hahahaha.“ „Nun einen Gesichtsausdruck auf die Entfernung ausmachen, war wohl nicht wirklich drinne, aber man sah doch, wie ihm etwas das Blut aus dem Kopf verschwand.“ „Das reicht doch. Der Kerl ist sonst so ruhig und von nichts aus der Fassung zu bringen... ein richtiger Langweiler.“ „Deswegen hattest du nie von ihm erzählt, oder?“ Mireille beruhigte sich etwas, dann gingen sie langsam weiter. „Ich bin ihm nur einmal begegnet, und da war mein Eindruck genau der gleiche wie jetzt. Ein sehr guter Scharfschütze aber keinerlei Sinn für Humor. Da fand ich es wohl einfach nicht relevant genug.“ „Ist er so gut?“ Sie überlegte kurz, wog, ihren Kopf hin und her wippend, ab. „Ziemlich, aber wohl auch nicht viel besser als ich, als du und ich uns das erste Mal trafen.“ Kirika nickte kurz, schien das in ihrem Kopf zu bewerten und dann abzuspeichern. „Und Chianti soll offiziell noch schlechter sein, allerdings sind wir ihr in real nie begegnet.“, komplettierte sie dann selbst ihre Informationen. „Ich denke, wir können den Angaben, die wir haben vertrauen. Außerdem, die Tatsache, dass sie gestern noch für den geplanten Zielschuss heute üben musste, spricht Bände.“ „Mhm. Keine Gefahr also.“ „Entschuldigung, meine Damen?“ Verwundert drehten sie sich auf der Stelle um. Vor ihnen baute sich ein junger, leicht untersetzter, und etwas aus der Puste wirkender Polizist mit Umhängetasche auf und hielt sich verlegen den Hinterkopf. „Dürfte ich bitte Ihre Tasche sehen? Sicherheitskontrolle, es geht auch ganz schnell.“ Mireille musterte ihn kritisch, lächelte dann aber und reichte ihm ihre Handtasche. „Aber natürlich, Herr Wachtmeister.“ Der kramte unbestimmt etwas umher, zählte redend ein paar Kosmetika und ein Portemonnaie auf, bevor er bei einer kleinen Schachtel verwundert hängen blieb. „Nur ein kleines Geschenk, das ich für einen Freund besorgt habe, den ich hier treffen will.“ „Ach so, na dann.“ Er lächelte verständnisvoll, und gab ihr die Tasche zurück. Sie wollte sich gerade umdrehen, als er plötzlich noch meinte, „Aber da fehlt etwas, oder nicht?“ Kirika musste kurz mit den Augenbrauen zucken, aber Mireille hatte es schon geahnt. „Ihre Tarnung ist etwas schlampig, Herr Wachtmeister. Wenn Sie so angelaufen kommen, würde ich als Ihr Kollege schon hellhörig werden.“ Der Mann verzog einen Moment erschrocken seine Miene. „Das sagen Sie so leicht. Ich muss schließlich hier Ihre Pakete transportieren.“ Er öffnete seine Tasche und fischte behände zwei braune Kuverts heraus die Sichtbar einige kleine, etwas dickere Objekte beinhalteten. „Das müssen Sie ja nun nicht mehr. Aber nur als Polizist kann man hier drinne so leicht eine Waffe tragen, oder?“ Mireille und Kirika nahmen ihre jeweiligen Umschläge und steckten ihn in ihre Jackentasche. „Und damit ist Ihr Auftrag schon erledigt, Monsieur Hasewa.“ Er guckte ängstlich, sah sich kurz um. „Sicher? Brauchen Sie diese Waffen denn ausgerechnet heute? Ich hatte eigentlich gehofft, das würde ein ruhiger Tag werden und...“ „Nanana, was ist denn aus 'all Zeit bereit' geworden?“ Sie legte ihm bedächtig eine Hand auf die Schultern. „Machen Sie jetzt einfach Ihren Job weiter und im Idealfall wird sich alles regeln, ohne dass Sie viel zu tun bekommen.“ Ungläubig, aber auch scheinbar hilflos machte er sich schließlich davon. Mireille schüttelte bedächtig den Kopf, als sie der traurigen Gestalt fast mitleidig hinterher blickte. „Die Polizei ist auch nicht mehr das, was sie mal war.“ „Naja, immerhin hat ein junger, aufstrebender Polizist zwei Pistolen auf eine öffentlichen Veranstaltung mit 100000 Menschen geschmuggelt und sie gerade zwei Attentätern übergeben.“ „Auch wahr... aber was Polizisten bewegt, sich den Soldats anzuschließen, bleibt mir eh schleierhaft. Ich dachte, das hat was mit einem Bewusstsein für das Gute zu tun... Nun gut, es ist noch etwas Zeit. Da vorne ist ein Café, wollen wir das mal ausprobieren?“ „Gerne, es ist eh schon Nachmittags und ich hätte jetzt Lust auf ein Stück Kuchen.“ „Wusste ich doch!“, grinste sie erkennend. Auf dem Weg zum Café vibrierte Mireilles Handy, zeigte eine SMS an, welche sie beim Hinsetzen schmunzelnd las. Sieh an, er ist da. Und rate mal wer noch da ist... das FBI.“ Kirika sah ungerührt von ihrem Platz auf, starrte etwas in den Himmel. „Könnte das ein Problem werden? Ich meine wegen des Jungen.“ „Nein, ich denke nicht. Es gibt nur eine Person, die dabei ein Problem bedeuten könnte. Dennoch, mit Shuichi Akai und Gin in diesem Park... könnte das ganze richtig amüsant werden. Mal sehen, wie lange Conan braucht, um das Spiel zu durchschauen.“ „Sie sind ja ganz schön aus der Puste, Hasewa. Sind Sie zu viel hin und hergelaufen, nach verdächtigen Besuchern Ausschau halten?“ Der Polizist erschrak, als er seinen Vorgesetzten plötzlich unerwartet im Nacken spürte. „K-Kommissar Shiratori?“ „Ja?“ „Also, äh, nein... ich meine, ja, ich habe immer wieder Querbeet die Gäste beobachtet, aber noch nichts gefunden. Und äh... ja, es ist anstrengend, aber ich schaffe das.“ „Gut, sonst muss ich Sie zum Eingang zurück schicken und mit einem der dortigen Leute austauschen. Das war ja eh geplant, aber Sie wollten unbedingt im Park kontrollieren, nicht wahr?“ Er sah ihn mit seinen durchdringenden Augen tief an, suchte nach der Erklärung für die ungewöhnliche Wahl Hasewas. „Sie wirken etwas angespannt heute, Herr Kommissar.“ „Ist das überraschend? Ich leite diese Aktion. Warum wird dafür ein Kommissar vom ersten Kriminaldezernat hergeholt? Wenn hier etwas passiert, betrifft es gleich viele Menschen. Ein Anschlag, ein Attentat auf Kanin, was auch immer, und gleich könnte eine Panik ausbrechen. Haben Sie eine Vorstellung, was passiert, wenn in einer großen Menschenmenge Panik ausbricht?“ Er sah ihm tief in die Augen, musterte seinen verängstigten Blick genau. „Es ist unwahrscheinlich, dass etwas passiert, aber ich will, dass gar nichts passiert, die Sache darf nicht so ein Reinfall für die Polizei werden, wie bei unseren Kollegen vor ein paar Tagen.“ „Äh... vor ein paar Tagen?“ „Die Ocean Goddess, Mann, lesen Sie keine Zeitung? Zwei hervorragende Kommissare aus der näheren Umgebung waren mit der Sicherheit beauftragt und dennoch gab es einen Mord und drei Mordversuche. Einer dabei gegen die Tochter von Herrn Mori.“ „Was Kogoro Mori, der große Meisterdetektiv? Kennen Sie den etwa, Herr Kommissar.?“ Shiratori fasste sich entnervt an die Stirn. „Sie sind noch ganz grün hinter den Ohren, was, Hasewa?“ „Wie meinen?“ „Ich meine...“ Er stockte, sah zum allmählich gelockerteren Eingang, den sie mittlerweile erreicht hatten. „Wenn man vom Teufel spricht...“ Eben wurde der Kuchen und der Kaffee serviert, als Mireilles Handy erneut vibrierte. Diesmal verspürte sie eine böse Vorahnung, als sie es herausnahm und las. Ihr Gesicht wurde angespannt bei dem kurzen Text. „Was? Verdammt!“ Kirika beugte sich zögerlich vor, betrachtete von der Seite das Display: 'Kogoro und Ran Mori am Parkeingang gesichtet.' Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)