Hagrids Haft von DavidB ================================================================================ Alleine in Askaban ------------------ Eine frische Brise wehte, doch als sie das Zauberergefängnis Askaban erreichte, war nur noch ein eisiger Hauch von ihr übrig. Von der gesunden Meeresluft bekam Rubeus Hagrid nicht viel zu spüren. In seiner dunklen Zelle gab es nur ein Fenster, welches zum Gang führte, doch Hagrid hatte lange aufgehört, hinauszuschauen, da er die einzigen Passanten ohnehin kommen und wieder gehen fühlte. Askaban wurde von Dementoren bewacht, geisterhafte Gestalten in schwarzen Kutten, welche sich von Glücksgefühlen ernähren. Ihre Kontrollrunden machten das Gefängnis zu einem trübsinnigen Ort, welcher etliche Gefangene schon in den Wahnsinn trieb. Doch ist dies nicht das übelste Schicksal, welches die Wächter Askabans verursachen können: Wenn sie sich über ihr Opfer beugen, können sie ihm seine ganze Lebensenergie absaugen, sodass nur noch eine gefühllose, lebende Fleischmasse übrig bleibt. Allmählich wurden die Kontrollgänge der Dementoren immer seltener. Vor einer Woche noch hatte Hagrids Einweisung zu einem kleinen Tumult unter den Dementoren geführt, welche sich nicht einigen wollten, wer zuerst an Hagrids Energie zehren darf. Zuvor war Hagrid der Wildhüter der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei sowie enger Vertrauter von dessen Leiter, Albus Dumbledore. Da im nahe liegende Wald, um den sich Hagrid kümmern sollte, Schüler ungern gesehen werden, wird er auch der "Verbotene Wald" genannt. Hagrid jedoch liebte seinen Job und den Umgang mit den Tierwesen des Waldes, welche das Zauberministerium in die fünfte und höchste Gefahrenklasse einstufen würde, falls es davon erfahren würde. Doch Hagrid kam nicht recht dazu, sich wegen der Zentauren und Acromantulas zu sorgen. Die wenigen Augenblicke, in denen keine hungrigen Dementoren seine Gedanken vergifteten, erinnerte er sich, dass er unschuldig ist und ihm keine halbgare Depressivität dieses Wissen nehmen kann. Eines Morgens, als Hagrid nach einem Alptraum nicht wieder einschlafen konnte, erinnert er sich, wie sein Vater ihn immer beruhigte, wenn Hagrid schreiend aufwachte. Sein Vater nahm sich, obwohl er aus dem Schlaf gerissen wurde, immer die Zeit, den jungen Rubeus durch eine Geschichte wieder anzulenken und zu beruhigen. Am liebsten hatte Hagrid damals von seiner Mutter gehört, welche seinen Vater und ihn nach wenigen Ehejahren verließ. Hagrids Vater ist ein Ausbilder für Sicherheitstrolle gewesen und somit immer auf der Suche nach neuen Rekruten. So lernte er in Britannien zufällig die Riesin Fridwulfa kennen. Fridwulfa war der erste Riese, den er kennen lernte, und war verblüfft, anstatt eines stupiden, aggressiven Hünen eine freundliche, grazile Dame vorzufinden. Entgegen dem Spott seiner Kollegen besuchte der Trollausbilder Fridwulfa noch einige Male, bis sich sein Arbeitsgebiet verlagerte und er gezwungen war, überstürzt um ihre Hand anzuhalten. So zogen die beiden nach Schottland und zeugten Rubeus, ihren Sohn. Obwohl laut den Erzählungen von Hagrids Vater die Ehe sehr friedlich verlaufen war, trennte sich Fridwulfa von der Familie, als Hagrid drei Jahre alt war, und schloss sich einem Rudel Riesen auf dem Weg nach Britannien an. Obwohl Fridwulfa keine Gründe nannte, vermutete Hagrids Vater, dass sie mit den Vorurteilen von Zauberern, mit denen sie täglich konfrontiert wurde, nicht umgehen konnte und so mit ihresgleichen floh. Für die Nachbarn hingegen stand fest, dass die Riesin dem Ruf der Wildnis nachging, weil sie nicht in der Lage ist, mit zivilisierten Zauberern zu leben. Rubeus selbst musste auch lange üble Nachrede ertragen. Immer, wenn die Hänseleien von Nachbarskindern sich mehrten, nahm Hagrids Vater diesen zur Seite und erklärte ihm, dass er zwar etwas Besonderes wäre, aber nichts Besseres. Die Kinder würden nur ihre eigene Unsicherheit mit ihrem Verhalten verbergen wollen. Obwohl Hagrids Vater seinen Sohn liebte, sehnte er sich nach den Zeiten mit Fridwulfa zurück Wie seine Mutter wurde Rubeus ein friedliebender Mensch, der seinen Vater bei einer Meinungsverschiedenheit lieber auf den Kühlschrank hob, anstatt sich mit ihm zu streiten. Besonders stolz wurde Hagrids Vater auf seinen Sohn, als dieser von dem Zaubererinternat Hogwarts angeworben wurde. Seine Befürchtung, durch die vollkommen unmagische Mutter die Zauberkraft von Rubeus eingeschränkt zu haben, war wie weggeblasen. Während Rubeus im Hause Gryffindor, welches für seine mutigen Schüler berühmt war, paukte, schickte ihm sein Vater jede Woche einen Brief, da er sich nun auch wieder außerhalb Schottlands als Ausbilder für Sicherheitstrolle tätig wurde. Sein Job führte ihn über Britannien nach Russland. In seinem letzten Brief schreibt er, dass er endlich eine Riesengruppe entdeckt habe und glaubt, sich mit dem Anführer Karkus angefreundet zu haben. Der nächste Brief kam von seinem Kollegen und berichtete vom Tod des Trollausbilders. Hagrid wachte schweißgebadet auf. Er spürte die Nähe der Dementoren, welche in ihm seine schlimmsten Erinnerungen weckten. Die Türe öffnet sich einen Spalt und ein Teller mit unidentifizierbarem Inhalt wurde von langen Fingern auf den Zellenboden gestellt. Hagrid wurde schwindelig. Wenn er nicht in den nächsten Wochen aus Askaban rauskommt, würde er noch durchdrehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)