Freitags von Diabolo_17 (LavixKanda) ================================================================================ Kapitel 6: Verreisen -------------------- „Geh jetzt hin und frag ihn!“ Yuu konnte von weitem Linalees Stimme hören, wie sie auf Allen einzureden versuchte. Doch worum es ging, hatte er keine Ahnung, es interessierte ihn natürlich auch nicht. Offiziell nicht. Es dauerte nicht lange und Lavi klinkte sich in die Unterhaltung ein. „Also wenn du ihn nicht fragst: Ich mach das schon!“, meinte der Rothaarige fröhlich und Yuu fragte sich insgeheim, wer was gefragt werden musste. Der Japaner stand an seinem Schliessfach und tat so, als würde er irgendetwas suchen. Alles nur zwecks eines Alibis, damit er in Wahrheit lauschen konnte. Denn die Drei standen vielleicht fünf Meter von ihm entfernt und es war zwar schwierig, ihre Worte aus dem Lärm der anderen Schüler herauszufiltern, aber es ging. „Nein, Allen soll das machen.“ Wieder Linalees Stimme. Worüber diskutierten die Drei bloss? In Yuu wurde die Neugierde geweckt, aber von aussen liess er sich nichts anmerken. Das würde nicht seinem gewohnten Verhalten entsprechen. „Aber Mausebärchen….“ Kurz wurde Kanda schlecht, als er den Kosenamen für Linalee hörte. „Nichts aber Mausebärchen! Du fragst ihn jetzt.“ „Linalee…“ Yuu hatte keine Ahnung, dass die Bohnenstange so quengeln konnte. Da hörte er Schritte, die er genau kannte. Lavi konnte es also wieder richten, aber wieso hatte der Schwarzhaarige davon nichts gehört? „Yuu-chan.“ Er drehte sich zu ihm um und der Rothaarige grinste ihn wieder einmal breit an. „Nenn mich nicht so. Was willst du?“, brummte Kanda. War wirklich er es gewesen, der gefragt werden musste? Kurz blickte der Kleinere an Lavi vorbei. Allen und Linalee waren immer noch am diskutieren. „Du hast zugehört?“ Lavi war seinem Blick gefolgt. „War nicht zu überhören“, meinte Yuu knapp und sah dann den blöden Hasen wieder an. „Was willst du mich fragen?“ „Nun, eigentlich sollte dich Allen Fragen, aber der ziert sich, weil er sich nicht getraut. Er hat was gestammelt, dass du und er sich nicht so gut verstehen. Linalee aber besteht darauf, dass er dich fragt….“ „Lavi“, knurrte Kanda genervt, als dieser wieder anfing, um den heissen Brei zu reden. Nie konnte der Typ direkt auf den Punkt kommen. „Also wir wollten dich fragen, ob du Lust hast, mit uns an den See zu fahren übers Wochenende.“, stellte Lavi endlich die Frage, auf die Yuu gerade warten musste. „Linalees Eltern haben dort ein grosses Ferienhaus und sie hatte die Idee, dass wir alle dorthin fahren könnten. Miranda und Crowley haben schon zugesagt. Jetzt bräuchten wir nur noch deine Zusage und dann könnte es los gehen.“ Nachdenklich sah Kanda den Rothaarigen an. Würde er es aushalten ein ganzes Wochenende lang mit den Chaoten in einem Haus zu leben? Mit Linalee war es bestimmt kein Problem, sie war zuverlässig, aber die anderen? Allen voran natürlich Lavi, das Chaos in Person. „Das hat sich die Bohnenstange nicht getraut zu fragen?“, wich der Japaner erst einmal einer Beantwortung aus. In seinem Kopf wirbelte es herum. Es wäre wohl dieses Wochenende. War da irgendetwas geplant, an dem er dabei sein musste? Kanda wusste gerade nichts aus dem Stehgreif. Ausserdem müssten sie doch noch an ihrem Projekt arbeiten. Ging das überhaupt dort? „Wir können da auch an unserer Geschichte weiter schreiben, wenn du dir deswegen Sorgen machst, Yuu.“ Lavi wurde ihm langsam unheimlich. Konnte der etwa Gedanken lesen? Der Rothaarige kicherte amüsiert, denn wieder schien er im Kleineren lesen zu können wie in einem Buch. „Hallo Kanda.“ Linalee war hinzugekommen und lächelte ihn freundlich an. Wenigstens sie hielt sich daran, wie der Japaner genannt werden wollte. Davon könnte sich Lavi eine Scheibe abschneiden. „Die Bohnenstange?“, fragte er eher gelangweilt nach und sah wieder an Lavi vorbei. Allen stand immer noch dort, wo er vorher gewesen war und schaute nur zu ihnen herüber. „Da Lavi dich nun gefragt hat. Was sagst du dazu?“ Yuu wurde von ihr mit einem aufmerksamen Blick betrachtet. „Ich muss zuerst mal nachsehen, ob wir noch nichts vorhaben“, meinte er dann etwas ausweichend, damit er sich noch nicht festlegen musste. „Sehr gut. Frag dann gleich nach, ob du dann das Auto haben kannst.“ Äh was?! Perplex schaute der Japaner die kleinere Linalee an, die nun etwas ins Drucksen kam und hilfesuchend zu Lavi sah. „Also Yuu-chan, es ist so: Linalee hat den Führerschein noch nicht, Allens Vater gibt ihm das Auto nicht, weil er mal einen Seitenspiegel kaputt gemacht hat und ich bekomm für dieses Wochenende das Auto vom ollen Panda nicht, weil er es selbst braucht. Er hat eine Freundin über Facebook gefunden und die will er nun besuchen gehen.“ Das reichte für Kanda, mehr musste er gar nicht wissen, was Lavi nun über das Liebesleben seines Grossvaters berichtete. „Miranda hat selbst nur ein kleines Auto, da passen nur Crowely und ihr Gepäck rein“, redete das Mädchen weiter, als auch sie bemerkte, dass Lavi darauf nicht zu sprechen kam. Yuu verschränkte die Arme vor seiner Brust und sah die beiden abschätzend an. „Ich bekomm das Gefühl nicht los, das ihr mich nur wegen des Autos dabei haben möchtet“, fing er langsam an, wobei Lavi schon abwehrend die Hände hoch nahm. „Ach was, Yuu-chan. Wir hätten dich so oder so gefragt.“ Warum bezweifelte der Japaner das bloss? „Du willst doch nicht etwa mitkommen oder?“ Da war Allen gewesen, der sich doch dazu entschlossen hatte näher zu kommen. „Allen!“ Linalee schaute ihren Freund wütend an, als dieser so abschätzend nachfragte. „Doch“, antwortete Kanda. Er wollte tatsächlich mit, und sei es nur, um der Bohnenstange das Wochenende zu versauen. Freitagnachmittag. Kanda sass auf der Bank vor der Sporthalle und wartete dort auf die anderen Drei. Sie hatten abgemacht, sich dort zu treffen. Da Yuu am frühesten mit dem Unterricht fertig war, fuhr er mit seinen Hausaufgaben fort. Man wusste schliesslich nie, ob man am Wochenende noch dazu kommen würde. Vor allem an einem Wochenende wie diesem. Seine Eltern hatten ihm das Auto der Botschaft gegeben, welches nahe auf einem Parkplatz stand und auf seinen Einsatz wartete. „Hallo Yuu.“ Angesprochener rollte die Augen, als ein frisch geduschter Lavi sich neben ihn hinsetzte. Die noch nassen Haare hingen ihm ins Gesicht, welche leider nicht dieses breite Grinsen bedecken konnte. Zu schade, wie Kanda fand. Er schrieb noch die letzte Gleichung hin und schloss sein Matheheft. „Der schwarze Mercedes da vorne, ist das dein Auto?“, wollte Lavi wissen. „Nein, der gehört der Botschaft.“ „Cool. Nur - ist das D nicht ein bisschen auffällig?“ „Das muss so sein.“, war Kandas trockene Antwort darauf. Sie hatten keine anderen Autos als solche mit diesen Kennzeichen. Wenn es Lavi nicht passte, dann konnte der von ihm aus auch den Weg zu Fuss gehen. „Allen und Linalee sind spät dran“, bemerkte Lavi, als dieser kurz auf seine Uhr geschaut hatte. „Die sollen mal vorwärts machen, ich will endlich losfahren. Drei Stunden haben wir schliesslich noch vor uns.“ Yuu konnte diese Unpünktlichkeit nicht ausstehen, ausserdem war es die Idee der Chinesin gewesen, sich hier zu treffen. Soweit er wusste, hatten sich Miranda und Crowley schon auf den Weg gemacht und würden als Erste bei diesem Ferienhaus sein. Kanda wollte am liebsten auch schon dort sein, die drei Stunden Autofahrt würden die Hölle werden. Vor allem mit dieser dämlichen Bohnenstange. „Sie kommen!“, rief Lavi aus und stand auf, um ihnen zu winken. „Allen, Linalee, hier drüben sind wir.“ „Du bist auch auffällig genug, wenn du nicht so rumschreien würdest.“, fauchte Kanda, während er sein Schulzeug in die Umhängetasche verstaute. „Was braucht ihr auch so lange?“, meckerte er sogleich los und war aufgestanden. Der Japaner wollte endlich los fahren. Je schneller sie da waren umso besser. „Wir hatten im Gegensatz zu dir noch Unterricht“, verteidigte sich die Bohnenstange, als ob das Kanda interessieren würde. „Ich finde es immer noch toll von deinen Eltern, dass sie dir das Auto geben“, fing Linalee lächelnd an, als Yuu zum Auto ging. Mal sehen, ob das wirklich so toll sein wird. Vielleicht hätten seine Eltern doch am besten Nein gesagt. Kanda öffnete das Auto und ging zum Kofferraum. Allen bewunderte unterdessen das Auto. „Deine Eltern müssen reich sein, wenn sie sich so einen Wagen leisten können.“, meinte die Bohnenstange und beförderte sein Gepäck in den Kofferraum. Yuu brummte nur etwas Unverständliches und konnte sehen, wie sich Lavi ein Grinsen verkniff. Anscheinend hatte dieser doch dicht gehalten, hätte er dem Plappermaul überhaupt nicht zugetraut. Fünf Minuten später sassen alle im Auto und Yuu fuhr in die Richtung, die ihm das Navigationsgerät vorschlug. „Habt ihr eigentlich gehört, dass von In deinem Zimmer der zweite Teil rauskommt?“, erzählte Linalee den anderen ganz aufgeregt und Yuu fragte sich gerade, welcher Film das war. Sie redeten doch von einem Film oder? Kurz sah er in den Rückspiegel, um so der Asiatin hinter ihm einen Blick zuzuwerfen, bevor er sich wieder auf den Verkehr konzentrierte. „Wirklich? Wo hast du das gelesen?“ Lavi, welcher auf der Beifahrerseite sass, hatte sich etwas zu der jungen Frau umgedreht. „Internet“, meinte diese grinsend. „Sehen wir uns den wieder zusammen an?“ Das war die Bohnenstange gewesen, welche ebenfalls hinten sass. Yuu hatte ihn höchstpersönlich dorthin befördert. „Natürlich, ich borge uns die DVD wieder aus und dann gibt’s einen gemütlichen Abend mit dem Schocker des Jahres.“ Lavi grinste breit bei der Vorstellung. Kanda ahnte allmählich, vom welchem Filmgenre die Rede war. „Kanda hat den ersten Teil aber noch nicht gesehen“, warf Linalee ein. Warum wollte sie ihn unbedingt dabei haben? Der Japaner verzichtete gerne auf diesen Abend und besonders auf diesen Film. „Yuu mag solche Filme nicht“, meinte Lavi. Verächtlich schnaubte Kanda auf, ausgerechnet dieses einäugige Monster musste ihn vor diesem Abend retten. „Hat Kanda etwa Angst?“ Yuu knurrte über diese freche Aussage der Bohnenstange, er brauchte nicht mal in den Spiegel zu sehen, um zu wissen, dass dieser ihn hämisch angrinste. „Nein“, murrte er zur Antwort mit einem drohenden Unterton, der der dämlichen Bohnenstange hoffentlich signalisierte, dass er nicht darüber reden wollte. „Sie sind ihm zu langweilig, nicht Yuu?“ Kanda warf Lavi kurz einen Seitenblick rüber. Schon wieder sprang Lavi für ihn ein. „Ja.“ „Das ist wirklich schade, Kanda. Du verpasst den tollsten Horrorfilm aller Zeiten“, warf Linalee ein. „Ich verzichte.“ Vorher würde er zu seinem Englischlehrer gehen und sich eine Stunde lang übers Malen belehren lassen, als auch nur eine Sekunde von diesem Film zu sehen. Das wollte etwas heissen. „Und er hat doch Angst.“ Diese verdammte Bohnenstange. Yuu knurrte wütend vor sich hin. Irgendwann dieses Wochenende würde er ihm an die Kehle gehen. „Hab ich nicht.“ Er wusste zu gut, dass es kindisch war darauf einzugehen, aber der Typ kratzte an seinem Stolz. „Hast du doch.“ „Nein!“ Seine Finger krallten sich um das Lenkrad. Es hätte bestimmt geschrien, wenn es gekonnt hätte, während in Kanda das Blut kochte. Die Bohnenstange hatte grosses Glück, dass er fahren musste, denn sonst wäre er auf ihn los gegangen. „Hört auf damit und damit meine ich beide, Allen.“ Linalee war dazwischen gegangen und funkelte ihren Freund böse an, als dieser gerade den Mund aufmachen wollte. „Genau, seid friedlich miteinander, wir wollen uns schliesslich erholen“, meinte Lavi fröhlich. „Sag Yuu, hat das Auto einen USB Anschluss?“ Der Japaner runzelte die Stirn. „Was weiss ich.“ Was wollte der Chaot damit? Die Chinesin hinter ihm war plötzlich begeistert von dieser Idee. „Das haben die meisten neueren Wagen.“ Yuu stieg immer noch nicht, was die damit wollten. Sie sollten ihm nur das Auto ganz lassen. „Hab ihn gefunden“, rief Lavi schliesslich triumphierend, als er den Anschluss bei einem der Getränkehalter versteckt gefunden hatte. „Welchen iPod wollen wir anschliessen?“ Was mischte sich nun die Bohnenstange ein? Moment. Bei Kanda fiel nun der Groschen. „Unterlasst es, irgendwelche idiotische Musik hier drin zu hören“, wies er die anderen an. Nicht umsonst hatte er das Autoradio ausgeschaltet. „Es wird dir schon keinen Zacken aus der Krone fallen, wenn wir das machen.“ Diese dämliche Bohnenstange. Kanda knurrte. Lavi hatte unterdessen den iPod von Linalee bekommen und diesen an den Adapter angesteckt. Natürlich musste das Ganze noch mit dem Anschluss verbunden werden. Das Radio wurde von dem Rothaarigen eingeschaltet. „Mal sehen, wo der hinkommt…“, murmelte der vor sich hin, während ihm Langstrumpf von hinten nicht gerade gute Tipps gab. Tja, Frauen und Technik. Es dauerte nicht lange und die ersten Töne von - von wem überhaupt? - erklangen im Auto. Yuu sah im Rückspiegel, dass Linalee sich zurück gelehnt hatte und zufrieden lächelte. Diese Stimme. Yuu kannte sie, doch wer war das schon wieder? Er kam nicht drauf. Baby, baby, baby, oh Beim Refrain erkannte Kanda den Sänger. Das war nicht Bieber oder? Es durfte nicht Bieber sein, doch als es noch schmalziger wurde, war sich der Japaner ganz sicher. Es war Bieber. Leise summte die Schwarzhaarige hinter ihm vor sich hin. Warum sagte niemand etwas? Warum nahmen es die beiden anderen hin, dass dieser Halbstarke gehört wurde? „Keine Angst, Yuu. In einer Stunde wechseln wir den iPod“, meinte Lavi lächelnd. „Che.“ Bis dahin war er doch durchweicht von diesen Tönen. Was hatte ihn bloss geritten mit denen zu einem See zu fahren?! Nach etwa eineinhalb Stunden mussten sie bei einer Raststätte raus. Die Chinesin musste unbedingt aufs Klo und weil sie schon anhielten, ging Allen gleich auch. Yuu stieg ebenfalls aus dem Auto, um einmal drum herum zu gehen, damit seine Beine gelockert wurden. Lavi öffnete nur die Tür, um frische Luft rein zulassen. Sie hatten erst die Hälfte geschafft. Yuu wurde elend zu Mute, wenn er daran dachte, dass nochmals anderthalb Stunden Fahrt vor ihm lag. Mit diesen Passagieren! „Wir haben’s bald geschafft“, meinte Lavi aufmunternd, als sich Kanda neben ihm gegen das Auto gelehnt hatte. „Wird auch Zeit.“, grummelte der Japaner vor sich hin. „So schlimm sind wir auch nicht. Du tust gerade so, als ob wir die Pest hätten.“ Yuu sah zu Lavi runter, der ihn grinsend ansah. „Habt ihr nicht? Nun, dann wird es was anderes sein.“ „Yuu, das ist nicht nett.“, jammerte nun der Rothaarige wie ein kleines Kind und verzog seinen Mund. „War ich das je?“ Kanda hob gespielt überraschend seine Augenbrauen und wusste nicht wieso, aber er spürte wie sich seine Lippen zu einem leichten Lächeln verzogen. Warum brachte ihn dieses einäugige Etwas dazu? Er mochte ihn doch nicht mal, ausserdem löste Lavi bei ihm diese Allergie aus. Dabei fiel Yuu ein, dass er immer noch keinen Arzt deswegen aufgesucht hatte. Auf seiner To Do Liste war es drauf. Ach, er hatte einfach zu wenig Zeit. „Du bist nicht so abschreckend, wie du immer tust, Yuu.“ Lavi sah ihn mit einem Blick an, der Kandas Haut zum Kribbeln brachte. Der Schwarzhaarige schluckte einmal leer und sah zur Seite weg. Was fiel diesem Rothaar ein? Warum konnte der nicht wie alle anderen auch, einfach Abstand von ihm nehmen? Yuu wurde nicht schlau aus ihm. Der Japaner war fast schon erleichtert, dass die Bohnenstange und Linalee zurück kamen. Endlich konnten sie weiter fahren. Es war schon dunkel, als das Haus, welches sie in den nächsten zwei Tagen bewohnen würden, in Sichtweite kam. Im Haus leuchtete schon das Licht und ein Smart stand davor. „Miranda und Crowley haben wohl schon das Abendessen gemacht“, meinte Linalee, die sich etwas nach vorne gelehnt hatte, um besser sehen zu können. „Endlich, ich hab Hunger“, maulte die Bohnenstange und Lavi nickte zustimmend. Auch Kanda musste zugeben, dass sein Magen leer war. „Lina, denkst du die Küche wird noch ganz sein?“, warf Lavi nachdenklich ein. Die Chinesin wurde kurz ruhig hinter Kanda und schien sich nicht ganz sicher. Da hatte der blöde Hase mal nicht so unrecht. Die Pechmarie und der Möchtegern-Vampir zusammen in einer Küche und Kochen? Yuu machte sich mal auf das Schlimmste gefasst. „Ich hoffe doch, dass die Küche noch ganz sein wird“, murmelte schliesslich Linalee. Kanda stellte seinen Wagen neben den Smart ab und war einfach nur froh, angekommen zu sein, als er den Motor abstellte. „Danke Kanda, fürs Fahren“, lächelte ihn die junge Frau an, bevor sie aus dem Auto stieg. Die Bohnenstange öffnete schon den Kofferraum, als Yuu ausstieg und sich streckte. Zum Glück hatte das Auto einen Tempomat, sonst wäre er wohl erst recht verspannt. „Kanda“, rief ihn Linalee, als der Angesprochene gerade das Haus kurz anschaute. „Was?“, brummte er, als er sich zu ihr umdrehte. „Warum haben deine Eltern ein Diplomatenkennzeichen?“ Verflucht. Er hätte sie nie an den Kofferraum lassen dürfen. Allen schaute seiner Freundin über die Schulter. Oberhalb der Zahlen stand ganz gross Diplomat. Darunter das D und die dazugehörigen Zahlen. Wie konnte sich Kanda denn jetzt da wieder rausreden? Lavi sah ihn aufmerksam an und schien ihm mit dem Blick sagen zu wollen, dass er es doch sagen sollte. Das wollte aber Yuu nicht. Die unerwartete Hilfe kam durch Miranda, die gerade die Haustüre öffnete und Linalee lautstark begrüsste. Erst nach der Begrüssung fing Pechmarie an zu erzählen, wie das Kochen eine reine Katastrophe wurde. Die Küche stand noch, aber das Essen war wohl nicht mehr geniessbar. Die Bohnenstange machte ein langes Gesicht. „Müssen wir jetzt ohne Abendessen auskommen?“, jammerte er herum. Yuu nutzte die Gelegenheit, um mit Lavi das Gepäck aus dem Kofferraum zu räumen. „Glück gehabt, nur Lina wird das nicht so schnell vergessen“, flüsterte mir der blöde Hase zu. Vielleicht ja doch. Denn jetzt war Linalee abgelenkt, da die Bohnenstange herumnörgelte, dass er etwas zu Essen wolle und sie ihm versprechen musste, etwas Neues zu kochen. Gleichzeitig musste sie Miranda irgendwie beruhigen. Was hatte sich Kanda bloss gedacht, sein Wochenende mit diesem Kindergarten zu verbringen?! Yuus Tagebuch: Fast aufgeflogen wegen Langstrumpf. Sie hat mich nicht nochmals darauf angesprochen, zum Glück. Vielleicht hat sie es doch vergessen. Der dämliche Hase sagt zwar nein, aber ist mir egal. Pechmarie und Möchtegern-Vampir haben die Küche heil gelassen. Das Abendessen musste Lina dann selbst kochen. War nicht so schlimm, wie ich es erwartet hatte. Das Wochenende soll aber schnell vorbei gehen, hält ja keiner aus hier. Auch wenn das Haus schön ist und gross. Lavi sollte noch zu mir ins Zimmer kommen, unsere Projektarbeit ist noch nicht fertig. Hab ihm gedroht, wenn wir nicht daran arbeiten, muss er zu Fuss nach Washington zurück. To do für den nächsten Tag: - Niemanden mit dem Buttermesser umbringen. - Langstrumpf vom Kennzeichen ablenken. - Für Langstrumpf eine gute Ausrede einfallen lassen. - Den Tag überleben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)