100 Grad im Schatten von PonPonPanda (und die Frisur sitzt?) ================================================================================ Kapitel 1: ~ ------------ 100 Grad im Schatten! Mir ist so verdammt warm, die Sonne brennt auf mich herunter und ich spüre, obwohl ich mir die Haare zu einem Zopf zusammen gebunden habe, wie mir der Schweiß über den Nacken läuft und in meinem Hemdkragen versickert. Mit dem Handrücken fahre ich mir über die ebenfalls schweißnasse Stirn und seufze, lege mit geschlossenen Augen meinen Kopf leicht in den Nacken. Sonne. Sie scheint durch meine Augenlider und lässt alles rot leuchten. Gleich kann ich sicherlich nichts mehr sehen, wenn… „Ich bin fertig“, höre ich da auch schon endlich die Erlösung versprechenden Worte, kippe meinen Kopf schwer wieder nach vorne und blinzle. Wie ich gesagt habe, nur noch bunte Punkte, die über dem Gesicht meines Freundes tanzen, der mich glücklich angrinst. Ich seufze erneut. „Ach komm, so lange habe ich doch nun auch nicht gebraucht.“ Ich grinse leicht, reibe mir über die Augen, ehe ich Kame genauer mustern kann, da sein Gesicht nicht mehr vor meinen Augen verschwimmt. „Das war auch nicht der Grund für mein Seufzen… eher die Tatsache, dass ich hier gleich schmelze.“ „Ach komm, stell dich nicht so an, du bist doch nicht aus Zucker“, grinst er frech und ich hätte ihm am liebsten eine verpasst. Dann soll er hier mal eine halbe Stunde bei gefühlten fünfzig Grad im Schatten stehen! Und dann an einem Ort, wo es noch nicht einmal Schatten gibt, weil die Sonne so genau im Zenit steht, wo sonst sicherlich nirgendwo. Nein, wir sind nicht am Äquator gelandet, nur in Okinawa. Und ich weiß nicht so ganz, wie es dazu gekommen ist, dass ich tatsächlich zur heißesten Zeit des Jahres hier bin. Ach ja – Kame. „Nein, bald bin ich sicherlich nur noch eine schnieke Lederhandtasche“, murre ich verhalten. Ich meine, wenn ich weiterhin so alle meine Körperflüssigkeiten ausschwitze… soll ja gut für die Figur und so sein, habe ich gehört. Aber meiner Haut, meinem Teint tut das hier nicht gut, klar?! Außerdem finde ich es nicht sonderlich sexy schon zu schwitzen, wenn man nur irgendwohin sieht. „Ach, nun sei doch nicht so“, grinst Kame mich an, geht beschwingt los, sodass ich ihm folgen muss – nun auch noch laufen = ich schrumple immer schneller zusammen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Eine Stunde später (auch wenn es mir länger vorkommt, ich schwöre!) habe ich Kame endlich mit meinem Gejammer so weit bekommen, dass er nicht mehr durch die Stadt laufen möchte, sondern erbarmen mit mir hat und in eines der klimatisierten Cafés geht. Ich seufze entspannt auf, kaum dass wir in das kühle Gebäude gehen. Ehrlich, schon jetzt graust es mir davor, nachher wieder hinaus zu gehen und diese gefühlten sechzig Grad im Schatten ertragen zu müssen! Wir sitzen endlich an einem der kleinen Tische, Kame mir gegenüber lächelt mich an. Wie bekommt er es bitteschön hin, noch so super auszusehen, während ich sicherlich aussehe wie ein Stück Speck in der Bratpfanne?! Rasch hole ich mir ein Taschentuch aus der Hosentasche, wische mir über’s Gesicht, über den Hals, Nacken… Gott war das heiß da draußen! Ein halblautes Kichern erklingt von meinem Freund und ich sehe ihn ein wenig verwirrt an. Er grinst breit, schüttelt leicht den Kopf. „Ich weiß nur genau, was gerade in deinem Kopf vorgeht“, grinst er, „und du siehst so perfekt aus wie immer!“ Ich beginne ohne es zu wollen leicht zu grinsen, meine Laune wurde soeben um so viele Etagen gehoben, wie man sich gar nicht vorstellen kann. „So?“ Kame nickt und mein Grinsen wird nur noch breiter, während ich mich lässig in meinem Stuhl zurücksinken lasse, mir einen Eistee bei der Bedienung bestelle, sowie ein Stückchen Kuchen. Schließlich habe ich gerade sicherlich 10 Pfund alleine durch das Schwitzen da draußen (bei gefühlten siebzig Grad im Schatten!) verloren, da darf ich das jetzt! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Wir schlendern an der Strandpromenade entlang, die niedrige, aus Natursteinen gefertigte Mauer zu unserer Rechten, hinter der sich der weiße Strand und dahinter das dunkelblaue Meer erstrecken. Wir laufen gerade einmal fünf Minuten hier entlang, auf dem vor Hitze flirrenden Weg und schon ersehne ich mir die Kühle des Cafés zurück. Doch Kame ist unerbittlich – und unermüdlich – plappert vergnügt neben mir, während ich, die Hände in meinen Hosentaschen, einfach nur neben ihm her schlurfe. Es sind gefühlte achtzig Grad im Schatten, da braucht man seine Hüften nicht mehr sexy zu schwingen! „… uäh, guck mal da!“, reißt mich Kazuya dann mit einem Mal aus meinen Gedanken und ich blicke ein wenig verwirrt von meinen, in den Schuhen qualmenden Füßen auf. „Was, wo?“, will ich natürlich sogleich erfahren, während ich mir eine Strähne, die sich aus meinem Zopf gelöst hat, hinter das Ohr streiche. Kame deutet einfach nur auf den Strand und ich blicke seiner ausgestreckten Hand nach und… verziehe das Gesicht. „Uhhrks“, gebe ich kaum zu hören von mir. Am Strand steht ein Pärchen in der prallen Sonne, sicherlich Touristen, eng umschlungen und einander… auffressend, wie es mir scheint. Ich kann gar nicht länger hinsehen. „Intensiver Speichelaustausch“, murmele ich schaudernd und wende mich angeekelt ab, starre angestrengt die kleinen, weiß getünchten Häuschen hier am Strand an und versuche dieses Bild wieder aus meinem Kopf zu bekommen, während ich so tue, als ob ich mich intensivst mit der hiesigen Architektur auseinander setzte. Vielleicht war es ja auch nur eine Fata Morgana. Wäre dich sicherlich möglich, bei gefühlten neunzig Grad im Schatten, oder?! Und wir stehen hier in der Sonne, also ich bitte euch… Eine warme – viel zu warme – aber sanfte Hand schließt sich um meine Eigene, zieht mich allmählich mit ihrem Besitzer wieder den ungleichmäßig gepflasterten Weg entlang, bis wir dieses widerliche Bild zumindest außer Sicht verloren haben. Dann erst lasse ich meinen Blick wieder über den ruhig da liegenden Ozean schweifen. Selbst das Meer ist zu faul, sich bei diesen Temperaturen groß zu bewegen. Obwohl es theoretisch schon kochen müsste, bei diesen gefühlten hundert Grad im Schatten, oder?! Ich bin einfach kein Mensch für große Hitze, Kame neben mir dafür umso mehr, jedenfalls daraus zu schließen, wie übermütig er hier gerade neben mir her geht. Viel zu beschwingt für diese unmenschlichen Temperaturen. „Du magst das immer noch nicht, oder?“, fragt er mich dann mit einem Mal komplett zusammenhangslos. Ich sehe ihn verwirrt an. „Was?“ Er lächelt. „Na ja, es ist dir immer noch unangenehm, oder?“ Da ich ihn immer noch verständnislos ansehe, scheint er sich gezwungen zu sehen, doch noch näher auf seine Worte eingehen zu müssen. „Na, wenn Leute ihre Gefühle so öffentlich zeigen.“ Er wird allmählich ungeduldiger. „Tsk, was mir daran unangenehm ist, ist eher, dass es einfach nur… abartig aussieht. Das will doch keiner sehen“, brummele ich. Ja doch, ich bin wieder ziemlich weit unten angelangt mit meiner Laune, wozu die Sonne und dieses Pärchen ihren Großteil beigetragen haben. Aber um der Wahrheit die Ehre zu geben, muss ich wohl auch gestehen, dass mir das Thema, das Kame da anschneidet, auch nicht gerade… das Angenehmste ist, sodass ich meine Verlegenheit irgendwie zu verbergen versuche. Aber nix da! Ich sehe das wissende Lächeln auf Kames Lippen, während er seinen Blick wieder nach vorne wendet und ein scheinheiliges „Ach so“ von sich gibt. „Ist so!“, bekräftige ich also noch einmal meine Lüge. „Hm.“ „Ja!“ „Schon okay.“ Er glaubt mir nicht. Verdammt! Elender Besserwisser. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Mit einem erleichterten Seufzen falle ich in meinem kühlen Hotelzimmer auf das Bett, strecke mich auf den weichen Laken aus, die Augen geschlossen. Gott bin ich fertig, ich will nur noch kühl duschen und dann… am besten nichts mehr machen. Aber ich weiß, dass Kame da nicht mitmachen wird. Der wird darauf bestehen, dass wir heute Abend noch einmal raus gehen. In die Hitze… Doch gerade in diesem Augenblick ist mir das unglaublich herrlich egal. Ich liege auf einem bequemen Bett, die Luft um mich herum ist kalt, sodass auch mein Körper allmählich wieder auf Normaltemperatur herunterfahren kann. Zwanzig Grad. Alles im grünen Bereich. Noch einmal atme ich genüsslich die kühle Luft ein, dann raffe ich mich auf, drehe mich zur Seite und grinse Kame an, der neben mir auf dem breiten Bett liegt. Meine Hand hebt sich träge, beinahe von alleine, sodass ich ihm eine der leicht feuchten – meine Haare sind sicherlich patschnass! Wie macht der Kerl das? – Haarstränen aus dem Gesicht streichen kann. Ein Lächeln kräuselt seine Lippen und meine Hand legt sich an seine von der Hitze noch leicht gerötete Wange. Dann lege ich meine Lippen zärtlich auf seine, nippe an seiner Unterlippe, ehe sich meine Zunge allmählich zwischen seinen weichen Lippen hindurch schlängelt und gegen die Seine reibt. Ich spüre, wie sich seine Hand in meinem schweißfeuchten Hemd vergräbt, während er mich langsam näher zu sich zieht. Die Hitze seines Körpers ist angenehm, so viel angenehmer, als die Hitze draußen. Vorsichtig löse ich den Kuss wieder, reibe meine Nase sanft gegen seine und lächle verhalten, als ich auch sein Lächeln zart an meinen Lippen spüre, die immer noch einem Hauch gleich an seinen verweilen, sich nicht lösen wollen. „Ich dachte, du magst das nicht“, haucht er dann neckend, die Verbindung liebevoll lösend, dennoch nahe meinen Lippen. „Dich küssen? Schatz, dann wäre ich nicht schon seit über vier Jahren mit dir zusammen.“ Er lacht und seine Hand verirrt sich in meine verschwitzten, immer noch locker zusammengebundenen Haare. Gott, die fühlen sich doch sicherlich abartig an. „Na, du hast doch gerade gesagt, dass das abstoßend aussähe.“ Nun ist es an mir zu grinsen und noch einmal tupfe ich einen zärtlichen Kuss auf seine, einen Spalt weit geöffneten Lippen. „Ich kann mich nicht entsinnen, am Strand ein so unglaublich heißes Pärchen wie uns gesehen zu haben.“ „Da hast du natürlich Recht…“ „Siehst du… also lass uns duschen gehen, da kann ich noch ganz andere Dinge mit dir tun.“ „Das kannst du also?“ Seine Stimme ist verspielt und ich spüre seine schmalen Finger über meine Schulter streichen, unter den weißen Stoff wandern und die Haut liebkosen… „Soll ich es dir beweisen?“ Auch ich gehe auf sein kleines Spielchen ein. „Nichts lieber als das…“ Ende 100 Grad im Schatten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)