Fragile Touch von Leya ================================================================================ Kapitel 16: ------------ Disclaimer: Alles gar nicht meine. ~ Fragile Touch 16 ~ Vorsichtig schob Dark das Gitter des Luftschachtes beiseite und wartete mehrere Minuten in angespannter Stille, bevor er sich in den dahinterliegenden Raum hinabgleiten ließ. "Wir haben Glück. Niemand da." Dark half Satoshi aus dem Schacht heraus und zog ihn zur Tür. "Wenn der Plan, den wir vorhin gesehen haben, stimmt, dann müssen wir nur noch durch diese Tür, den Gang überqueren und dann können wir das Gefängnis sozusagen durch die Hintertür verlassen." Satoshi schnaubte verächtlich. "Du weißt schon, dass wir niemals so einfach raus kämen, wenn dies hier ein Hochsicherheitsgefängnis wäre? Es ist jetzt schon lächerlich simpel." "Sei kein Spielverderber! Freu dich lieber, dass es so einfach ist!" "Genau das macht mir Sorgen!" murmelte Satoshi, während er sich von Dark durch die Tür schieben ließ. ~ Mittlerweile krebsrot im Gesicht vor unterdrückter Wut hing Saehara immer noch an den Heizungsrohren fest. Er kam nicht an die Schlüssel heran, die auf dem Tisch in der anderen Ecke des Raumes lagen und konnte sich lebhaft ausmalen, was seine Kollegen sagen würden, sollten sie ihn so finden. Wie aufs Stichwort ging in diesem Augenblick die Tür auf und der Junge Polizist, der damit beauftragt worden war, Satoshi zu bewachen, stolperte herein. Er sah ziemlich betreten aus und sein Gesicht spiegelte pure Verzweiflung wider. "Herr Kommissar? Es tut mir leid, aber...aber...aber..." Blinzelnd starrte auf das unglaubliche Bild vor sich. "Aber...Sie...Sie...sind ja..." "Hören Sie auf zu stottern und machen Sie mich auf der Stelle von diesen Handschellen los!" "Jawohl!" Der junge Mann machte einige Schritte auf Saehara zu, bevor er irritiert anhielt und sich hilflos umsah. "Was ist denn jetzt wieder?!" fauchte der Kommissar ihn wütend an. "Womit soll ich die Handschellen denn aufmachen?!" Stöhnend ließ Saehara seinen Kopf gegen die Wand sinken. ~ Und jetzt? Daisuke hockte nun schon seit einer halben Stunde auf dem Dach des Gefängnisses und fragte sich, wie er von dort wegkommen sollte. /Krad?/ Der Dämon drehte ihm (mental betrachtet) immer noch den Rücken zu und Daisuke wurde die ganze Sache langsam leid. /Es tut mir leid, Krad! Rede doch bitte wieder mit mir! Ich brauche deine Hilfe!/ =Ha.= Der Junge presste wütend die Lippen aufeinander, als er darüber nachdachte, was er noch sagen könnte, um den anderen aus der Reserve zu locken. /Es tut mir wirklich leid! Ich hatte nicht nachgedacht und... warum zum Teufel entschuldige ich mich überhaupt? Eigentlich ist alles deine Schuld!/ =WIE BITTE?!= Im Stillen gratulierte Daisuke sich zu seinem Einfall. /Hörst du mir jetzt endlich zu? Es tut mir leid, Krad! Niemand sollte so etwas erleben müssen, aber ich bitte dich, versuch doch wenigstens, ihm zu vergeben! Er erinnert sich doch noch nicht einmal daran! Und du hast Satoshi beschützt! Als ich dich kennenlernte, da warst du so voller Hass! Und jetzt.../ =Es tut mir auch leid, Daisuke. Du hast ja recht. Ich ,bin' schwierig. Aber ich weiß, dass du es gut meinst und deswegen werde ich Hiwatari nicht weiterverfolgen. Ganz gleich, ob er es überlebt oder nicht.= Krad lachte leise. =Du solltest machen, dass du hier wegkommst. Ich bin sicher, bald werden sie auch das Dach abriegeln.= /Und kannst du mir auch sagen, wie ich das anstellen soll?/ =Warum fliegst du nicht einfach?= /Sehr witzig! Falls du es nicht bemerkt haben solltest, ich habe keine....ohhh!/ Daisuke hatte kaum ausgesprochen, da spürte er, wie sich auf seinem Rücken etwas veränderte. Schockiert drehte er sich um und sah ein paar strahlendweißer Flügel auf seinem Rücken. =Nun mach schon! Flieg los!= /Aber...aber...ich weiß nicht so recht wie! Wizz ist eigentlich derjenige, der sonst lenkt!/ Daisuke schämte sich furchtbar, aber um nichts in der Welt wollte er mit seiner Unwissenheit einen Unfall riskieren. =Keine Sorge. Spring einfach über den Rand.= Grollend trat der rothaarige Junge näher an die Kante heran und schluckte hart. /Und ich soll jetzt springen?/ =Natürlich!= Krad kicherte verhalten. =Keine Angst. Ich helfe dir. Oder vertraust du mir nicht?= Noch einmal schluckte Daisuke schwer, dann ließ er sich einfach nach vorne fallen, dass unangenehme Kribbeln in seinem Bauch einfach ignorierend. /Natürlich vertraue ich dir, Krad./ Sekunden später schwebte er in Richtung Wald. ~ Saehara schleuderte die Handschellen beiseite nachdem sein Kollege es doch noch geschafft hatte, diese aufzuschließen und griff sich diesen am Kragen. "Wo ist Satoshi Hiwatari?!" "Er...wie soll ich sagen...er ist...weg?" Der Kommissar schnaubte wütend und stieß den jungen Mann von sich. "Sie sind auch zu nichts zu gebrauchen. Aber das wird ein Nachspiel haben, das schwöre ich Ihnen!" Der junge Mann öffnete den Mund, um seinen Vorgesetzen darauf hinzuweisen, dass es ihn auch nicht besser entgangen war, doch dann besann er sich eines besseren. So wie Saehara gerade drauf war, würde er ihn wahrscheinlich für sein Versagen an die Wand stellen. "Was stehen Sie hier noch so rum?! Machen Sie sich gefälligst auf die Suche nach den beiden!" fuhr Saehara ihn an und der Wachmann rannte hinaus. ~ Daisuke landete ein wenig unsicher auf einer kleinen Lichtung und versuchte vergeblich, seine Flügel zusammenzuklappen. Schließlich gab er entnervt auf. =Das ist doch nun wirklich nicht schwierig.= Mit elegantem Schwung faltete Krad seine Flügel zusammen, dabei eine Leichtigkeit zur Schau stellend, die nur durch die ständige Übung in den zurückliegenden Jahrhunderten herrühren konnte, und gab Daisuke wieder einmal einen Grund, sich dem anderen gegenüber tollpatschig und hilflos vorzukommen. "Daisuke?!" Bevor der rothaarige Junge reagieren konnte, fand er sich schon in einer herzlichen Umarmung wieder und ein aufgeregter Meisterdieb drückte ihn immer und immer wieder an sich. "Wie geht es dir? Alles in Ordnung? Ich habe mir furchtbare Sorgen um dich gemacht!" "Beruhige dich, Dark! Es ist alles okay!" Daisuke freute sich einerseits natürlich, dass seine Freunde sich Sorgen um ihn gemacht hatten, aber andererseits war es wirklich frustrierend, immer als der ,Kleine' angesehen zu werden, der von allen Seiten Hilfe brauchte. "Wir sollten zusehen, dass wir von hier verschwinden! Feiern könnt ihr später noch!" Satoshi hörte auf einmal das leise Jaulen zahlloser Sirenen und drehte sich ungläubig um. "Was ist das denn?!" Keiner seiner Freunde antwortete. Sie waren einfach zu beschäftigt damit, das gute Dutzend Streifenwagen zu beobachten, die mit heulenden Sirenen vor dem Gefängnis anhielten. ~ Auch Saehara hörte das Heulen der Sirenen und er war sich nicht ganz sicher, was er nun tun sollte. Als er auf Befehl des Ministers mit einem kleinen Teil seiner Mannschaft hierher gekommen war, hatte er niemandem Bescheid gegeben. Niemand im Präsidium ebensowenig wie in den verschiedenen Ministerien wusste etwas über seinen Aufenthaltsort. Auf Anweisung von Hiwatari natürlich, aber wer würde ihm glauben? In diesem Augenblick hätte er sich ohrfeigen können, dass er so blöd gewesen war, sein Vertrauen in einen Mann zu setzen, der seinen eigenen Sohn ohne jeden Skrupel ans Messer lieferte. In diesem Augenblick knackten die Lautsprecher, die in jedem Gang und jeder Zelle unter der Decke verteilt waren. "Hier spricht Polizeipräsident Toshiba. Ich erwarte umgehend, alle Personen, die nicht zur Wachmannschaft dieses Gefängnisses gehören im Büro des Direktors. Sollte diesem Befehl nicht Folge geleistet werden, werden wir die entsprechenden Maßnahmen ergreifen und alle Betroffenen gewaltsam holen lassen." Saehara schluckte schwer und tastete panisch nach seiner Krawatte. Was jetzt? Er hatte eigentlich keinen vernünftigen Grund für sein Hiersein. Natürlich konnte er alles auf Hiwatari schieben...ja! Das war es. Er würde sich stellen und die ganze Verantwortung dem Minister in die Schuhe schieben. ~ Das gesamte Gefängnis war in Aufruhr. Streifenwagen, dicht gefolgt von Notfallambulanzen hielten vor dem grauen Eisentor und Dutzende Polizisten stürmten in das Gebäude. Für die drei Jungen, die sich nicht weit entfernt in einem kleinen Waldstück niedergelassen hatten, bedeutete dies ein grandioses Schauspiel. Daisuke und Satoshi hockten im Gras, von wo aus sie einen ungehinderten Blick auf das Geschehen hatten, während Dark in einen der Bäume geklettert war. "Wer das wohl sein mag?" "Ich würde auf den Polizeipräsidenten höchstpersönlich tippen. Niemand sonst hat diese Wimpel auf der Motorhaube seines Fahrzeuges." Satoshi besah sich das Schauspiel mit großem Interesse. "Das gibt es nicht!" Dark landete neben seinem Freund im Gras und wies aufgeregt auf das Tor. "Seht ihr, wen sie da gerade abführen?!" "Aber...wieso?!" Daisuke war völlig verwirrt, während er die neu angekommenen Polizisten dabei beobachtete, wie sie Saehara senior in Handschellen abführten. Angespannt warteten die Jungen nun darauf, was nun geschehen mochte. "Dark..." Satoshi hatte etwas erspäht, was er kaum glauben konnte. Seine Finger krallten sich in Darks Arm und der Dieb blinzelte ungläubig, als er sah, was seinen Freund so aufgeregt hatte. "Das kann nicht..." Dark lehnte sich noch ein wenig weiter vor und blinzelte verwirrt. Doch der Anblick blieb der gleiche. Auf einer Bahre wurde ein offensichtlich schwer verletzter Hiwatari herausgetragen. "Was hast du getan?" flüsterte Satoshi und rutschte unbehaglich hin und her. Seine Augen bohrten sich in Daisukes und der Junge war einfach erleichtert, dass nicht er gemeint war, sondern Krad. =Sag jetzt nichts. Ich will nicht, dass er die Wahrheit erfährt. Das ist eine Sache zwischen mir und Hiwatari und Satoshi geht es nichts an. Es würde ihn nur unnötig verletzen.= "Tut mir leid, Satoshi! Krad schläft gerade. Unsere Flucht hat ihn völlig verausgabt." =Vielen Dank, Daisuke.= /Keine Ursache./ Daisuke folgte seinen Freunden, als diese sich auf den langen Weg zurück nach Hause machten. ~ tbc Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)