Beautiful Doll von Empress-Aiyo (Die Wahrheit ist zu schön...) ================================================================================ Kapitel 2: Das Geheimnis ------------------------ Toshiya trat durch die Tür des Probenraumes, indem die anderen ungeduldig warteten. Als die Tür aufging schossen die drei Köpfe nach oben und starrten den missmutig dreinblickenden Bassisten an. "Und?", fragte Kaoru, die Antwort schon kennend. Toshiya schloss die Tür, lehnte sich mit dem Rücken an sie und schüttelte traurig den Kopf. "Ich habe ihn gefunden, wollte mit ihm reden. Doch er wollte nicht. Plötzlich ist er aufgesprungen und weggerannt. Einfach weg. Ich habe ihn nicht mehr gefunden. Es war eh schon schwer ihn zu finden, aber dann war er wirklich weg. Ich glaube, er ist garnicht mehr auf dem Gelände." Ein tieftrauriges Seufzen entfuhr ihm und er starrte vor sich hin. Kaoru nickte und verfiel seinen Gedanken. Er dachte daran, wie er Shinya hatte weinen hören. Sollte er den anderen davon erzählen? Das Shinya Depressionen hatte? So starke? Er wusste es nicht genau. Auf der einen Seite musste er, doch auf der anderen Seite wollte er den anderen keine zusätzlichen Sorgen bereiten. Es verging eine Zeit in der eine unangenehme Stille im Raum lag. Jeder hing seinen Gedanken nach, doch es sah aus als würden alle an das gleiche denken. Die starrte auf seine Schuhe. Irgendwie gefielen sie ihm nicht. Noch nie. Doch warum hatte er sie sich dann gekauft? Warum hatte er teuer Geld dafür ausgegeben? Und wieso verschwendete er nun seine Gedanken an diese banale Erkenntniss? Musste er sich nicht eigentlich Sorgen um ihren hübschen Drummer machen? Schon... Aber er wollte sich höchstwahrscheinlich ablenken und nicht an sein schönes trauriges Gesicht denken. Kaoru haderte mit sich und rang sich schließlich eine Entscheidung ab. Er atmete tief durch und bereitete seine Worte in Gedanken vor. Toshiya saß vor der Tür, hatte seine Arme auf seine Knie gelegt und ließ Kyo keinen Moment aus den Augen. Er hatte sich einen Punkt gesucht, der sich nicht so viel bewegte. Kyo saß ruhig da und spielte mit seinem Handy. Nagut... Er musste zugeben, dass auch er Shinyas Veränderungen bemerkt hatte und sich Sorgen machte. Aber nur ein wenig... Oder? Oder machte er sich vielleicht viele Sorgen und merkte es nur nicht? Kaoru räusperte sich und sofort lagen all seine Blicke auf ihm. Ein kleines Stück weit unsicher sah er von einem zum anderen und meinte schließlich nur... "Ich muss jetzt los." Dann stand er auf und verließ unter den entgeisterten Blicken seiner Freunde den Raum. Seine Gitarre hatte er sich, ordentlich verpackt, über die Schulter gehängt und lief nun fast aus dem Zimmer hinaus. "Schließt ab wenn ihr geht!", rief er den anderen noch zu, dann war er weg. Toshiya, den Kaoru von der Tür gescheucht hatte, starrte ihm wortlos hinter her. Auch Die und Kyo, die noch zusammen auf der Couch lagen, waren sprachlos über diese Aktion. "Wieso habe ich nur so das Gefühl, dass heute irgendwie jeder Probleme hat?", fragte Kyo nuschelnd und erhob sich ebenfalls. "Bis dann...", meinte er und knallte die Tür zu. Die und Toshiya waren allein. Und sie sahen sich verstört entgegen. "Wollen wir also zusammen fassen: Shinya hat ein Problem, dass ihn offensichtlich sehr quält und ausbluten lässt. Kaoru hat ein Problem, dass ihm ganz schönes Kopfzerbrechen bereitet. Du und ich sind glaub ich noch halbwegs normal und Kyo ist ja sowieso völlig von der Rolle.", meinte Die und legte sich lang auf die Ledercouch. "Wieso? Kyo schien mir gerade noch ganz schön normal zu sein.", antwortete Toshiya verdutzt und hockte sich neben ihn auf den Boden. Die zuckte mit den Schultern. "Naja, dir ist es vielleicht nicht so aufgefallen. Aber Kyo hat sich die ganze Zeit Bilder von Shinya angesehen und danach Die Sims 3 auf seinem Handy gespielt, einen Avatar erstellt der aussieht wie Shinya und ihn dann irgendwo rumlaufen lassen." Toshiya starrte ihn entsetzt an. "Glaubst du wir sollten mit ihm mla zum Arzt?", fragte er doch Die lachte nur und schüttelte den Kopf. "Nein nein. So komisch es auch klingen mag, aber er macht sich nur Sorgen um unseren Chibi. Ich mir aber, ehrlich gesagt, auch.", erwiederte er daraufhin und seufzte. Toshiya nickte geistesabwesend. "Na super gemacht, Kaoru. Tolle Leistung...", dachte der junge Mann und ließ die Schultern und den Kopf hängen. Da hatte er sich eigentlich entschlossen den anderen von Shinyas Depressionen erzählen und dann war er abgehaun... Auch nicht schlecht... Aber kurz zuvor hatte er gedacht, dass es vielleicht besser wäre erst nochmal mit Shinya zu reden und ihm von seinem Wissen zu erzählen. Vielleicht war es wirklich der bessere Weg. Den anderen konnte er es später immer noch wissen lassen. Er saß in seinem Auto und rief Shinya auf dem Handy an. Nach kurzer Zeit sprang jedoch die Mailbox an. Enttäuscht legte er auf und ließ sein Handy in seinen Schoß fallen. Irgendwie hatte er es schon geahnt, doch gehofft hatte er trotzdem. Er fuhr schließlich zu Shinyas Haus und sah in die dunklen Fenster. Er war sich sicher, dass er zu Hause war. Vorsichtig klingelte er, einige MInuten später, an der Haustür und wartete. Shinya hatte keine Videoüberwachung oder Glas in seiner Haustür, so konnte er nicht sehen wer da klingelte. Ganz langsam ging die Tür seinen Spalt auf und Kaoru sah Shinyas Kopf durch den Türspalt. Seine rehbraunen Augen sahen ihn müde und traurig an. "Was willst du?", fragte er matt und Kaoru druckste herum. "Nun... Ich... Also ich wollte eigentlich nur..." "Was Kaoru? Was?" In Shinyas Stimme lag eine gewisse Rereiztheit. Kaoru ließ sich davon jedoch nicht beirren. "Kann ich vielleicht reinkommen?", fragte er und schluckte. "Erst wenn du mir sagst, was du willst und dann auch nur vielleicht.", kam die Antwort. Shinyas Stimme klang kratzig, was ihm zuvor nicht aufgefallen war. "Also?", fragte der Drummer erneut und musste schrecklich anfangen zu husten. Er hielt sich den Bauch, bückte sich und versuchte den Hustenreiz zu unterdrücken. Was ihm jedoch nicht gelang. Als es ihm nach kurzer Zeit gelungen war wandte er sich wieder an Kaoru. "Was nun?" Sein Gast vor der Tür sah ihn wortesuchend an. "Also ich...Nun ja..." Shinya schüttelte den Kopf. "Für sowas habe ich keine Zeit.", meinte er und musste wieder anfangen zu husten, dieses Mla schlimmer als vorher. Durch den dünnen Spalt der Tür konnte Kaoru Shinya nicht mehr sehen. "Shinya?", fragte Kaoru nach ihm, doch zur Antwort bekam er nur hustende Laute. Kaoru öffnete die Tür mit einem Ruck und stürzte zu dem Drummer. Dieser hockte auf dem Boden. Immer noch hustend. Kaoru ließ sich vor ihn fallen und griff nach den dünnen Schultern des Drummers. "Hey, Shinya... Gehts wieder?", fragte er besorgt. Der Angesprochene hob langsam den Kopf und nickte lächelnd, doch dann kam der nächste Hustenanfall und Kaoru wich erschrocken ein kleines Stück zurück, denn irgendetwas hatte ihn getroffen... Etwas nasses, feuchtes. Er fuhr sich einmal erstarrt mit den Fingern übers Gesicht und wollte nicht glauben was er in der letzten Sekunde glaubte gesehen zu haben. Doch als sein Blick an seinen Fingern hängen blieb, traf ihn fast der Schlag. An seinen Händen klebte Blut! "Shinya!!", schrie Kaoru entsetzt auf und sah wie Shinya fassungslos auf seine Hose und auf den Teppichboden starrte. "Kao... Hilf mir...", fiebste der junge Mann panisch und Tränen schossen in seine Augen, welche sofort anfingen zu brennen. Sie liefen heiß und erbarmungslos die bleichen Wangen des wunderschönesn Drummers hinunter und wollten garnicht mehr aufhören. Kaoru griff sofort nach seinem Handy. "Wo ist das Scheißteil?" Im Wagen! "Mist...", fluchte er und lief wie der Blitz zu Shinyas Haustelefon. Es lag, wie vermutet, ordentlich an seinem Platz neben der Ladestation. Shinyas wunderbares Haushandy. Er wählte die Notrufnummer und bestellt so schnell es ging einen Krankenwagen. "Beeilen Sie sich, ja?!?!", schrie Kaoru aufgelöst in das Telefon und legte dann, nachdem er das OK bekommen hatte, auf. Dann stürzte er zurück zu Shinya, der einen schmerzverzerrten Gesichts ausdruck hatte. "Was ist denn los???", fragte Kaoru und wusste nicht was er tun sollte. "Es... Tut so weh...Kaoru...", japste der Mann vor ihm und fasste sich panisch an den Hals. Er bekam nur noch sehr schwer Luft und immer wieder kamen kleine Blutspritzer mit einem neuen Huster aus ihm heraus. Kaoru war hoffnungslos verloren. Er wusste nicht was er machen sollte. Was sollte er denn nut unternehmen? Wie konnte er Shinya helfen? Doch dann hörte er, Kami-sama sei Dank, die Sirenen des Rettungsdienstes. Sie stürmten in das Haus des jungen Mannes und kümmerten sich sofort um ihn. Mit einer Trage schleppten sie den federleichten Schönen zum Krankenwagen und schmissen Kaoru gleich mit rein. Mit Tatü-Tata ging es in das nächste Hospital und Kaoru wurde mit Shinya zusammen gleich in die Notaufnahem buchsiert. Protestierend wurde Kaoru ebenfalls untersucht, während sein Freund in ein anderes Zimmer kam. Es hallten nur noch seine erstickten Schreie durch die Flure, bis auch diese verstummten. Er hatte nach ihm gerufen... Und Kaoru konnte nicht zu ihm... Es verging eine Zeit, nachdem Kaoru hinausgeschmissen wurde, da geschah nichts. Er wartete vor dem Zimmer, in dem sein Shinya behandelt wurde. Plötzlich ging die Tür auf, der Leader sprang auf und ein weiß gekleideter Arzt kam heraus. Hinter ihm sah Kaoru den bewusstlosen Shinya. Er lag in einem Bett und schlief. Dann ging die Tür wieder zu. "Was ist denn nur mit ihm??", fragte Kaoru immer noch sehr verstört. Der Arzt räusperte sich. "Nun... Ihr Freund scheint an etwas großem psychischen zu leiden. Es muss ihn sehr belasten denn er nimmt dadurch auch physischen Schaden. Wie ich feststellen konnte war seine Speiseröhre sehr offen, so als würde er sich öfters übergeben. Allerdings nicht mit einer Mahlzeit sondern eher mit Magensäure. Sie ist ein kleines Stück weit verätzt. Leidet er unter Sodbrennen?" Kaoru schüttelte den Kopf. "Dann muss es an etwas anderem liegen. Er hat auch eine sehr trockene Luftröhre. Er muss in letzter Zeit viel zu wenig getrunken und Nahrung zu sich genommen haben. Durch den Hustenreiz ist seine Luftröhre aufgerissen und folglich hat er Blut gehustet. Es sieht schlimmer aus als es ist. Wenn er geregelter isst und trinkt, dann wird soetwas nicht noch einmal passieren." Kaoru nickte und starrte durch das kleine Fenster in der Tür auf das bleiche Gesicht des Drummers. "Doktor er hat... Depressionen, glaube ich...", brachte der junge Mann heraus und der Arzt nickte nachdenklich mit dem Kopf. "Aha. Ich denke, Sie sollten mit ihm zu einem Psychater gehen. Vielleicht hilft ihm das. Oder sie müssen die Ursache finden und begradigen. Aber einen Psychater sollten Sie trotzdem aufsuchen." Mit diesen Worten verabschiedete sich der Mann und ging. "Sie hören noch von mir.", meinte er. Was er Kaoru noch nicht erzählt hatte war, dass Shinya knapp dem Tod entgangen war. Hätte er sich ein Loch in seine Luftröhre gerissen, dann hätte es leicht zu spät werden können. Dann wäre er jetzt nicht hier. Zum Glück hatte er nur ein paar minimale Risse. Sie waren nicht lebensbedrohlich. Doch Shinya musste so schnell es ging wieder ordentlich trinken, damit die Risse in Ruhe verheilen konnten, sonst könnten sie tiefer reißen und das könnte alles beenden. "In so jungen Jahren schon Depressionen...", seufzte der Arzt und gab die Akte an eine Schwester weiter. "Schwester Hira. Bitte sehen sie doch zu, dass der Patient 0078 bald wieder aufwacht und Flüssigkeit zu sich nimmt. Ich will nicht, dass uns ein so junger Mensch wegstirbt, ja?" Die Schwester nickte und begann sofort Vorbereitungen zu treffen. "Tragisch...", dachte sie nur traurig und stellte alles bereit. Regelmäßig sah sie nach ihm, überprüfte alles vom Blutdruck bis zum Herzschlagrythmus und ging dann wieder. Die ganze Zeit saß Kaoru dort vor der Tür und wartete. Es wurde immer später und er starrte nur auf Shinya. Dieser bewegte sich nur, wenn die Schwester ihn ein wenig drehte. Irgendwann kam dem Leader mal der Gedanke, die anderen anzurufen. Sie machten sich bestimmt immernoch Sorgen. Er musste wohl oder übel seinen Wachposten verlassen und nach draußen gehen. Dort steckte er sich im selben Zug eine Zigarette an und kramte sein Handy aus der Jackentasche. Er wählte Dies Nummer und ließ es klingeln. Nach dem dritten Mal nahm der rothaarige ab und meldete sich, ganz außer Atem, zu Wort. "Moshi,moshi? Ja?" "Hi Die, ich bins." "Kaoru?? Was machst du denn, wo bist du??" "Die, beruhige dich. Ich bin im Krankenhaus, weil-" "Was?? Warum bist du im Krankenhaus??" "Die, jetzt lass mich doch mal ausreden! Ich bin hier mit Shinya, weil-" "WAS? Was macht denn Shinya im Krankenhaus?? Um Gottes Willen! Was ist denn passiert und was-" "DIE! Halt die KLAPPE!!!" Stille auf der anderen Seite. "Danke schön... Also ich bin im Krankenhaus mit Shinya, weil er Blut gehustet hat als ich bei ihm war. Ich hab dann einen Krankenwagen gerufen und bin selbst gleich mitgefahren. Er hat ein paar winzig kleine Risse in der Luftröhre, deswegen das Blut. Aber es ist nichts schlimmes hat der Arzt gesagt, aber du weißt ja wie die Ärzte sind. Die sagen einem fast nie die ganze Wahrheit. Tatsache ist, dass er noch etwas weiß, was ich noch nicht weiß und ich würde das aber gerne wissen. Ich bin die ganze zeit ier geblieben, steh gerade vor dem Hospital und rauch eine, aber ich denke es wäre gut wenn ihr alle mal antanzen würdet, ja? Also schwing deinen Arsch in dein Auto, ruf die anderen an und kommt her! Ich warte dann hier. Dritter Stock, zweiter Flur rechts, vor Zimmer 0078. Bis dann." Mit den Worten legte er auf und ging wieder nach oben. Die starrte nur erschrocken an die Wand, die ihm gegenüber lag, riss sich dann zusammen und stolperte aus seiner Wohnung, schmiss die Tür zu und sprang in seinen Wagen. Mit Geschwindigkeit fuhr er zu Toshiya nach Hause und lief zu seiner Haustür. Die klingelte Sturm und Toshiya machte auf. Er sah ihn verwirrt an, denn Die war so rot wie seine Haare. Schnaufend stand er da, griff nach Toshiyas Hand und schleifte ihn mit sich fort. In letzter Sekunde schmiss der verwirrte Japaner noch seine Tür zu und musste sich dann auch schon in Dies Auto quetschen. Weiter ging es zu Kyo. Dieser wollte gerade in seine Einfahrt einbiegen, da wurde die Tür des knallroten Wagens aufgerissen und Kyo wurde hineingezerrt. "Hilfe! Entführung!!", schrie Kyo erschrocken, doch Toshi hielt ihm seine Hand vor den kleinen Mund. Wild zappelnd riss er sich los und Die drückte aufs Gas, fuhr gleich über eine rote Ampel und bretterte mit quitschenden Reifen durch die Stadt. "Was zur Hölle soll das?!??!?", brüllte Kyo sauer und Toshiya sah Die ebenfalls an. "Würd ich auch gerne mal wissen. "Also, Kaoru ist wegen Shinya im Krankenhaus und wartet dort auf uns. Er hat mich eben angerufen.", versuchte er zu erklären und war ganz aus der Puste. "Wie...Hat unser zierlicher Drummer den großen Leader etwa zusammen geschlagen, oder was?", murrte Kyo und verschränkte seine Arme vor der Brust. "Ach nein!" Die war ganz aus den Häuschen, legte sein Auto scharf in die Kurve und Kyo krachte an die Tür. "Die! Du fährst ja wie ein Verrückter!", brüllte er ihn an. "Nein! Also, jetzt hört doch mal. Shinya ist im Krankenhaus, Kaoru hat mich angerufen und er ist nämlich nur mitgefahren. Deshalb fahr ich jetzt mit euch auch hin, er wartet auf uns." Toshi und Kyo verstanden zwar immernoch nichts aber warteten einfach mal ab. Dies Herz raste wie wild und er hielt mit laut quitschenden Reifen vor dem Krankenhaus sodass Kyos Schädel an den Vordersitz krachte. "DIE!! Du verdammter Vollidiot! Du blinder Schwachkopf! Du blöde *Beep* *beep*. Du bist doch echt *beep* *beep* *beep*!!!" (Kyos Flüche waren sowas von nicht jugendfrei, dass wir sie hier einfach mal ausgeblendet haben xD) Die rannte auf den Eingang zu und Toshiya zog den, immernoch fluchenden, kleinen Blonden mit sich. Alle Anwesenden starrten ihn entgeistert an. So viele schlimme Wörter und Flüche schienen sie in ihrem ganzen Leben noch nicht gehört zu haben. Schließlich klemmte Toshiya sich den Kleinen unter den Arm und hielt ihm die Schnute zu. "Halt doch mal den Rand jetzt!!", mahnte der Große und Kyo begann zu zappeln, hörte allerdings nicht auf zu meckern. Die wartete auf den Fahrstuhl, der kam und kam nicht und kurzer Hand sprintete er die Treppe hinauf. Abgehetzt kamen sie im dritten Stock an. Rannten auf die Station, in den entsprechenden Gang und fanden auch schon den halb schlafenden Kaoru vor. Als Die schreiend auf ihn zu stürzte wachte er ruckartig wieder auf und sah sich verwirrt um. Etwas Rotes wuselte vor seinen Augen herum und als es durch das Fenster in der Tür sah viel er mit einem hohen Fiebsen in Ohnmacht. Als auch Toshiya und Kyo durch das Fenster blickten erstarrten sie, Kyo hörte auf zu fluchen und Toshiya ließ ihn vor Schreck fallen. Entgeistert sah Toshiya in das geschwächte Gesicht seines besten Freundes. Geistesabwesend öffnete er die Tür und ging, wie in Zeitlupe, auf den Schlafenden zu. "Nein...", murmelte er immer wieder. Seine Worte waren kaum mehr als ein Flüstern. Er schüttelte leicht den Kopf und er hielt die Tränen zurück. Langsam ließ er sich neben seinen Shinya auf den Boden sinken, legte vorichtig seine Hände an den Rand der Matratze und sah den zierlichen Drummer verzweifelt an. "Was ist nur mit dir...?", hauchte er matt. Es war nicht mal ein Stück Ton in seiner Stimme. Er konnte es nicht glauben, dass er die ganze Zeit so blind gewesen war. Das er die ganze Zeit Shinyas Leid nicht gesehen hatte. Was hatte Die gesagt? Hatte er dazu überhaupt etwas gesagt? Nein, nicht das sich Toshiya entsinnen konnte. Was also hatte sein Kleiner? Er spürte eine Hand auf seiner Schulter. Es war ihr Leader. Toshiya blickte nicht zu ihm hinauf. "Was ist mit ihm?", fragte er stattdessen mit erstickter Stimme. Der Schreck über den ersten Anblick saß immer noch tief in seinen Knochen und sein Herz raste immer noch wie wild. Seufzend ließ Kaoru seine Hand wieder sinken. "Er... Ich weiß nicht was er wirklich hat. Aber der Arzt sagte, es muss etwas schweres psychisches sein. Er hat nicht viel gegessen und getrunken und als er gehustet hat, riss er sich ein klitze kleines bisschen die Luftröhre auf und spuckte Blut. Zu dem Zeitpunkt war ich bei ihm gewesen." Bei den Worten 'spuckte' und 'Blut' zuckte Toshiya erschrocken zusammen und nun schossen ihm doch die Tränen in die Augen, welche er bis jetzt versucht hatte zurück zu halten. "Mach dir keine Sorgen, Toshiya... Der Arzt sagte, es sei nicht so schlimm. Die Risse wären nur minimal. Okay? Es wird ihm wieder besser gehen, mit der Zeit. Aber... Da... Da ist noch etwas..." Kaoru druckste ein wenig herum. "Was denn? Nun sag schon!", bat der Schwarzhaarige, ließ seinen Shinya jedoch keine einzige Sekunde aus den Augen. "Nun ja... Ich hatte es euch bisher nicht erzählt, weil ich nicht wollte dass ihr euch so furchtbar viele Sorgen macht. Also... Shinya... Als ich neulich bei ihm war. Da habe ich mitbekommen wie er geweint hat und ich... Glaube dass er Depressionen hat...", rückte Kaoru nun mit der Sprache raus und Toshiya riss seine Augen auf. "De- Depressionen?", fiebste er und die Tränen tropften auf das weiße Lacken. Er war so wunderschön... Sein kleiner Shinya... Sein Engel... Sein bester Freund... Er liebte ihn so sehr, doch konnte es nicht sagen... Wieso nur er? Wieso nur Shinya? Wieso nur sein Shinya? Er verstand es nicht... Nein... Er verstand es nicht... "Shinya...", flüsterte der Große erstickt. Langsam hob er seine Hand und fuhr sachte über die weiche bleiche Haut seines Gegenübers. Er sah so gequält aus und doch so wunderschön. Es war so ein furchtbarer Anblick. Es war so eine Qual ihn so zu sehen... Er wollte ihm helfen... Doch wie nur? "Was kann ich tun?", flüsterte er. "Was kann ich denn nur für dich tun? Was?". Seine Frage war verzweifelt und drängend. Doch Shinya antwortete nicht. Er schlief. Sein Atem ging ruhig und sein Haar glänzte weich in der Sonne. Aber sein Gesichtsausdruck verriet große Sorge und Kummer, den er schon so lange Zeit in sich trug. Kyo lehnte sich leise gegen die Wand. Er sah auf die beiden Schönen und trat dann vorsichtig neben Kaoru, bedacht darauf keinen Lärm zu machen. Auch Die war zu sich gekommen und, dank einer Schwester, wieder auf den Beinen. Er legte seinen Kopf traurig auf Kaorus Schultern. Dieser lehnte seinen eigenen an Dies und legte Kyo eine Hand auf die Schulter. Der Kleine verkrampfte seine Hände. Selbst ihn ließ soetwas nicht kalt. Er hatte ein großes Chaos in sich, was er zu ordnen und zu lösen versuchte. Toshiya betrachtete den schlafenden Engel seines Herzens und hoffte darauf, dass er ein Lebenszeichen von sich geben würde. Sein Atmen war schon ein Segen, doch Toshiya hoffte auf mehr. Toshiya hoffte auf... Auf mehr... "Tosh-shiya...", erklang eine heisere und trockene Flüsterstimme. Alle sprangen sofort darauf an und zuckten zusammen. Sie starrten auf die Lippen ihres Freundes, die sich ganz langsam bewegten. "Tosh-shiya...", kam der Name wieder. Der Angesprochene griff nach Shinyas Hand und hielt sie sanft fest. "Ja? Ich bin hier... Hörst du! Ich bin bei dir, mein Engel!", flüsterte er verzweifelt und sah mit Tränen in den Augen auf dieses wunderschöne Gesicht. "Ich...Liebe...Dich..." Dieser Satz versetzte Toshiya einen Schock fürs Leben. Entsetzt sog er die Luft ein und zuckte zurück. Er begann vor Schreck zu zittern und auch die anderen atmeten scharf ein. So etwas hätte niemand erwartet. Niemals... Doch Shinya hatte es gesagt. Er war nicht bei Bewusstsein, aber er hatte es tatsächlich gesagt. Toshiya wusste nicht mehr ob er lachen oder weinen sollte. Schlussendlich tat er beides. Doch es war für ihn so überwältigend. Wie lange liebte er ihn nun schon? Ein Jahr? Zwei Jahre? Drei? Er wusste es nicht, doch nun hatte er endlich Gewissheit, dass seine Gefühle erwiedert wurden. Nun wusste er endlich, dass seine Liebe einen Sinn hatte. "Ich...Liebe...Dich...Toshiya.", erklang dieser himmlische Satz wieder aus Shinyas Mund. "Shinya... Du weißt garnicht wie glücklich mich das macht...", dachte Toshiya. "Ich liebe dich auch, mein Schatz.", flüsterte er zu dem Schlafenden und war sich sicher, dass er es hören konnte. Er war sich sicher, dass er alles hören konnte. "Seit so langer Zeit sehne ich mich nun schon nach dir, habe versucht dir alles zu geben was man in einer Freundschaft geben kann und wusste nicht, wie es weiter gehen sollte. Meine Gefühle für dich sind so stark und deshalb darfst du jetzt nicht aufgeben, hörst du? Du musst wieder gesund werden, damit du glücklich werden kannst. Ja?" Langsam und deutlich sprach Toshiya leise diese Worte und ein Lächeln flog für kurze Momente über seine Lippen. Immer noch hielt er Shinyas Hand fest, streichte mit dem Daumen über den weichen Handrücken und legte seinen Kopf neben den seines geliebten Shinyas. Vorsichtig gab Toshiya seinem Stern einen Kuss auf die Stirn und lächelte ihn an. Er war glücklich. Und er würde Shinya glücklich machen. Er war für ihn wie ein kleiner Prinz, dem er alle Wünsche von den Augen ablesen würde. Er würde ihn auf Händen tragen. Er würde alles für ihn tun, was er nur tun konnte. Alles was in seiner Macht stand. Alles für ihn. Alles für seine große Liebe. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)