Higher Than Hope von Katherine_Pierce (Lasst die Spiele beginnen!) ================================================================================ Kapitel 7: Bündnisse -------------------- Kaum dass die Startfreigabe erteilt worden war, machte Catherine, dass sie von ihrer Platte herunterkam. So schnell ihre Beine sie trugen, rannte sie dem Füllhorn entgegen, welches regelrecht in dem trüben Dämmerlicht zu strahlen schien. Ihr taten es noch 22 andere Jugendlich gleich. Einige davon hatten längere Beine oder waren besonders schnell. Jedenfalls gehörte Catherine zum zweiten Schwung der Tribute, die das Füllhorn erreichten. Die Karrieros, allen voran Aliena Shiring, griffen bereits nach Waffen, um damit die Nachzügler erledigen zu können. Nur knapp entging Catherine einem Schwerthieb Alienas, was sie nicht davon abhielt, nach einem Rucksack und einem Dreizack zu schnappen. Sobald sie das hatte, sah Catherine zu, dass sie Land gewann. Der dunkelhäutige Tribut aus Distrikt 9 hatte nämlich einen Bogen in der Hand und spannte diesen gerade. Auch Orion Nicholls, der Distrikt 10 vertrat, hatte sich bereits bewaffnet und lieferte sich ein Gefecht mit der erst 12-jährigen Levana Gordon, die sich trotz ihrer geringen Körpergröße wacker schlug. Sobald Catherine erst einmal aus der unmittelbaren Gefahrenzone heraus war, sah sie sich suchend nach Merlin um. In dem Gerangel um das Füllhorn war es jedoch schwer, etwas zu erkennen. Blut spratzte, mehrere Tribute flohen bereits durch die Büsche in Richtung der Hügelkette. Von Merlin jedoch keine Spur. „Verdammt!“, fluchte Catherine. Mit jeder Sekunde, die sie hier verweilte, war ihr Leben in größerer Gefahr. Andererseits brachte sie es einfach nicht über sich, dem Füllhorn den Rücken zu kehren und Merlin seinem Schicksal zu überlassen. Sie steckte in einer echten Zwickmühle, aus der es keinen Ausweg zu geben schien. Ihr fiel nicht einmal auf, dass Jack Jackson sich dem Füllhorn in so gemütlichem Tempo näherte, als ob er einen Spaziergang unternähme. Die Sorge um Merlin überwog alles andere. 'Ich kann ihn doch nicht allein lassen!', dachte Catherine besorgt. Ihr war klar, dass sie wertvolle Zeit verschwendete, indem sie hier verweilte. Zumindest war sie klug genug gewesen, etwas Entfernung zwischen sich und das Füllhorn zu bringen. Sie war also nicht in unmittelbarer Gefahr. Allerdings würde das Gemetzel nicht mehr allzu lange dauern und bis dahin musste Catherine verschwunden sein, mit oder ohne Merlin, auch wenn ihr allein der Gedanke schon wehtat. „Sag mal, spinnst du?“ Wie von der Tarantel gestochen fuhr Catherine herum. Merlin stand knapp hinter ihr, ziemlich außer Atem und mehrere Rucksäcke, sowie ein elegantes, langes Schwert unter die Arme geklemmt. Vor Erleichterung hätte Catherine beinahe angefangen zu heulen. Sie war unglaublich froh, Merlin wohlauf zu sehen. Sie reagierte nicht mal auf seine Worte. „Los, komm. Wir müssen hier weg!“, kommandierte Merlin, der zu merken schien, dass mit seiner Kameradin im Moment nicht viel los war. Brav setzte Catherine sich in Bewegung und folgte dem jungen Mann. Zielstrebig steuerte er auf die kaum nennenswerten Büsche zu. Sobald sie erst einmal dort waren, konnten sie stressfreier auf den Nadelwald zuhalten, wo sie zumindest etwas Schutz vor den Karrieros finden konnten. Wenigstens hoffte Merlin das. Zunächst einmal war er sehr erleichtert, dass Catherine nichts passiert war. Sie war schließlich oft genug nicht ganz bei der Sache, was sie in der Arena sehr leicht das Leben kosten konnte. Da sie so erfreut gewesen war, ihn wohl auf vorzufinden, nahm Merlin an, dass sie bereits nach ihm Ausschau gehalten hatte. 'Die erste Schwierigkeit wäre gemeistert.', dachte er bei sich, während er und das Mädchen an seiner Seite in Richtung Wald keuchten. Die Frage war nur, wie lange sie unbehelligt bleiben würden... Irgendwann am frühen Abend war es soweit. Die beiden Tribute aus Distrikt 4 hatten einen geeigneten Rastplatz im Schutz des Nadelwaldes gefunden. Ganz in der Nähe ihres Lagers plätscherte ein Bächlein. Das Wasser war eisig, aber das war immer noch besser, als ganz ohne das überlebenswichtige Nass auskommen zu müssen. Gewiss würde der Bach ohnehin bald zufrieren. Zumindest vermutete Merlin das, der Arena nach zuschließen und allem, was er bereits bei den Hungerspielen erlebt hatte. Er saß vor dem Zelt, welches sich in einem der Rucksäcke befunden hatte, die er hatte ergattern können und beobachtete Catherine, die ein Lagerfeuer entzündet hatte und eine Konserve aufwärmte. Das Schwert und der Dreizack lehnten einsatzbereit an einer Kiefer. Sollten sie ungebetenen Besuch bekommen, würde dieser eine unangenehme Überraschung erleben. Catherine summte leise vor sich hin. Das brachte Merlin zum Schmunzeln. Beinahe hätte man vermuten können, dass sie so etwas wie Urlaub machten. Aber eben nur beinahe. Ohnehin konnten sich das nur Bewohner des Kapitols erlauben. Für die restlichen Distrikte Panems war es einfach unerschwinglich. Vor allem Distrikt 12, der ja der äußerste des ganzen Landes war, kämpfte mit Armut und Verelendung. Eigentlich hätte die Regierung dafür sorgen sollen, Missstände zu beseitigen, doch Präsident Snow dachte gar nicht daran. Merlin schnaubte verächtlich. Dieses Geräusch ließ Catherine aufblicken. Sie sah ihn fragend an. „Ist was?“, wollte sie dann wissen. Doch Merlin schüttelte nur den Kopf. „Nein, nichts. Ich war nur in Gedanken.“ „Ach so.“ Damit erschöpfte sich das Gespräch bereits wieder. Stattdessen hingen die beiden Tribute jeweils ihren eigenen Gedanken nach. Catherine ging im Kopf durch, was sie alles an Besitztümern hatten. Keine geringe Menge, das musste sie schon zugeben. Den Großteil davon hatte sie Merlin zu verdanken, der es geschafft hatte, mehr als einen Rucksack an sich zu raffen, sowie eine Waffe, ehe er dem Füllhorn den Rücken kehrte. Ein Zelt hatten sie, zwei Schlafsäcke, mehrere Konserven mit verschiedenem Inhalt, einen Feuerstein, etwas Zunder, zwei Wasserflaschen, einen kleinen Erste-Hilfe-Kasten, in dem sich Pflaster und etwas Verband und Antiseptikum befanden und zu guter Letzt noch eine Thermoskanne ohne Inhalt. Das war wahrlich keine schlechte Ausbeute, wie Catherine gestehen musste. Sie hätten es durchaus schlechter treffen können. „Das Essen ist fertig.“, durchbrach Catherine schließlich das Schweigen, welches sich über die Lichtung gesenkt hatte. „Ah, gut.“ Kurz darauf waren Merlin und Catherine mit Essen beschäftigt. Auch jetzt schwiegen sie. Irgendwie wollte keinem von ihnen ein Gesprächsthema einfallen. Sie wurden von dem Erklingen der Nationalhymne Panems aus dieser Verlegenheit erlöst. Gleich würden sie erfahren, wer alles sein Leben gelassen hatte am heutigen Tag. Die beiden wechselten einen Blick. Dann erschienen die Gesichter der gefallenen Tribute am Himmel. Zu ihrer Überraschung machte Eustace Plummer aus Distrikt 2 den Anfang. Ungläubig sahen Merlin und Catherine sich an. Keiner von ihnen hatte damit gerechnet. Allerdings war der diesjährige Tribut völlig anders gewesen als die, die sie sonst zu sehen bekommen hatten. Fergus Towers aus Distrikt 6 war der zweite Tote. Dann folgten Geneviève Noblet aus Distrikt 7, sowie Iris Baker aus Distrikt 11. Der Mittribut von Fergus Towers, Sayuri Komachi war ebenfalls tot. So erging es auch Troy Hannigan, der wie Iris aus Distrikt 11 stammte. Rhiannon Sandybanks aus Distrikt 10 war ebenfalls unter den Opfern des ersten Tages. Distrikt 5 hatte auch ein Opfer zu beklagen, nämlich Pamina Hayworth. Es waren weniger Tote als sonst. Irgendwas war an diesen Hungerspielen komisch. „Seltsam.“, murmelte Catherine, „Obwohl...“ Merlin sah sie abwartend an. Vielleicht würde sie ihr Gemurmel ja näher ausführen, so dass er auch verstehen konnte, was sie da eigentlich von sich gab. Diesen Gefallen tat Catherine ihm jedoch mitnichten. Stattdessen beendete sie ihre Mahlzeit rasch und nahm, nachdem auch Merlin fertig geworden war, die beiden leeren Konservendosen, um sie im Bach auszuwaschen. Wer wusste denn, wozu man sie nochmal gebrauchen konnte? Da sie sich für dieses Unterfangen von ihrem Lager entfernen musste, nahm Catherine vorsichtshalber den Dreizack mit. Nur für alle Fälle. Sie wollte schließlich nicht völlig wehrlos sein. Tief in Gedanken versunken machte sie sich auf den Weg. 'Nur 8 Tote am ersten Tag.', schoss es Catherine durch den Kopf, 'Das ist ein Rekord. Sonst waren es mindestens 10.' Die Nacht war bereits hereingebrochen, so dass sie Acht geben musste, wohin sie ihre Füße setzte. Es war kalt geworden und obwohl Catherine dicke Kleidung trug, fror sie. Allerdings glaubte sie nicht, dass allein die Kälte Schuld daran trug. Nein, sie fragte sich, wo Jack Jackson wohl stecken mochte und wie er damit umging, dass sein Mittribut unter den Opfern des Füllhorns war. Dass es ihm völlig egal war, glaubte Catherine nicht. Sie ging dabei jedoch von ihrem Standpunkt aus und der unterschied sich wesentlich von dem Jacks, bloß konnte sie das nicht wissen. Sie kannte ihn schließlich nur vom Sehen und hatte kaum ein nennenswertes Wort mit ihm gewechselt. 'Ich kann nur hoffen, dass Merlin und ich eine Zeit lang unbemerkt bleiben und die Karrieros sich gegenseitig umbringen. Falls nur er und ich übrig bleiben, werde ich freiwillig sterben.', dachte sie, einige Büsche umgehend, Endlich hatte sie den Bach erreicht. Ein Lächeln schlich sich auf ihre von der Kälte geröteten Züge. Ohne sich großartig umzusehen, ließ Catherine sich am Bach nieder und tauchte eine der Büchsen in das eisige Wasser. Sie hatte das Gefühl, ihr würde die Hand abfallen, doch unverdrossen griff sie nach etwas Sand vom Grund des Bachs und rubbelte damit das Innere der Konservendosen sauber. Nachdem sie mit ihrem Werk zufrieden war, wandte sie sich der zweiten zu. Als sie auch diese gesäubert hatte, erhob sie sich, nahm den Dreizack, welchen sie auf den sandigen Waldboden gelegt hatte, wieder auf und machte sich auf den Rückweg. Sie war unbehelligt geblieben, wofür sie sehr dankbar war. Früh genug würde sie mit einem Kampf konfrontiert werden, das war Catherine sonnenklar. Also war sie lieber froh über die Zeit, die ihr noch blieb, ehe sie wirklich ernsthaft zu den Waffen greifen musste. Kalt und neblig brach der neue Morgen an. Reichlich verfroren, trotz der Schlafsäcke und warmen Kleidung, krochen Merlin und Catherine aus ihren Zelten. Zunächst gähnten sie sich nur an, dann nickten sie einander zu und schließlich brachten sie auch ein zähneklapperndes 'Guten Morgen' zustande. Kurz darauf machte Catherine sich daran, Wasser zu erhitzen, um wenigstens eine halbwegs warme Mahlzeit bereitstellen zu können, ehe sie den Tag wirklich begannen. Zwar hatten sie es geschafft, sich an einen relativ geschützten Ort zu retten, doch konnten sie nicht viel länger bleiben. Ohne Zweifel waren die Karrieros, nun ja, die verbliebenen von ihnen, schon auf der Suche nach der anderen Tributen. Bald würde dieser Unterschlupf kein Geheimnis mehr sein. Bevor es dazu kommen konnte, wollten Merlin und Catherine beide gleichermaßen aus der Schusslinie sein. Kämpfen? Nur, wenn es unbedingt notwendig war. Ansonsten wählten sie lieber den Weg des geringen Widerstandes und verzogen sich, sobald ihnen die Situation zu brenzlig wurde. In dieser Hinsicht ähnelten sie sich doch sehr, wie sie beinahe erheitert feststellten, als sie damit begannen, ihr Lager abzubrechen. Das Feuer war bereits gelöscht; nur ein wenig Rauch und schwelende Asche zeugten davon, dass es bis vor Kurzem überhaupt existiert hatte. Auch die restlichen Lebensmittel, sowie die Schlafsäcke waren bereits eingepackt und lagen griffbereit in der Nähe parat. Ebenso verhielt es sich mit den Waffen, denen sowohl Merlin, als auch Catherine von Zeit zu Zeit prüfende Blicke zuwarfen. So, als ob sie Angst hätten, die wertvollen Gegenstände könnten mit einem Mal verschwunden sein. Man konnte ja nie wissen... Vor allem dann nicht, wenn das Kapitol die Finger im Spiel hatte. Und das war, im wahrsten Sinne des Wortes, der Fall. Nachdem die Zelte ebenfalls zusammengerollt waren, konnten die beiden Tribute aufbrechen. Dies taten sie denn auch, wagten es jedoch nicht, eine Unterhaltung in Gang zu bringen, aus Angst, damit eventuelle Feinde auf sich aufmerksam zu machen. Außer den Karrieros liefen schließlich noch genug andere Tribute in der Arena herum. Und wer wusste schon, was sich die Spielmacher an sonstigen Gemeinheiten hatten einfallen lassen? Erst gegen Mittag, als die Sonne es endlich schaffte, den Nebel aufzulockern und die Kälte ein wenig zu vertreiben, getrauten Merlin und Catherine sich, ein leises Gespräch zu beginnen. Sie diskutierten ihre aktuelle Lage und die eventuellen Gefahren, die nicht nur von menschlicher Seite drohten. „Ob hier Mutationen herumlaufen?“, wollte Catherine in unbehaglichem Tonfall wissen. Dabei sah sie sich so misstrauisch um, als ob jeden Moment eine solche hinter dem nächsten Baum hervorspringen konnte. Theoretisch war das durchaus möglich, wie sich beide junge Leute eingestehen mussten. Ein wenig Wachsamkeit konnte sicherlich nicht schaden. Vorsicht war immer noch besser als Nachsicht. Vor allem, wenn es um das eigene Leben ging. „Gut möglich. Ich möchte lieber nicht wissen, was die Spielmacher sich diesmal ausgedacht haben. Bären vielleicht?“, mutmaßte Merlin, der voran ging. Das Gelände stieg an, da sie die Ausläufer der Hügelkette erreicht hatten. Hier war dichter Nadelwald, der zumindest der tundrischen Steppe gegenüber den Vorteil hatte, dass sie nicht wie auf dem Präsentierteller herumliefen. Dennoch konnte einem ganz schön mulmig werden, wenn man an all die Dinge dachte, die ein sadistischer Spielmacher sich so ausgedacht haben konnte. Immerhin waren die Hungerspiele für die Bewohner des Kapitols ein absolutes Highlight, das man keinesfalls verpassen durfte. „Meinst du, sie zeigen uns gerade im Fernsehen oder sind wird ihnen zu langweilig?“, durchbrach Catherine da die Stille. „Keine Ahnung. Vielleicht finden sie es auch ganz interessant, uns zu zeigen und dann die Karrieros, um den Leuten zu demonstrieren, wie viel Entfernung nich zwischen uns liegt.“ Wie aufs Stichwort erklang das Donnern einer Kanone. Jemand war soeben zu Tode gekommen. „Oh.“, machte Catherine betroffen. Merlins Gesicht hingegen wurde grimmig. Er konnte zwar nicht genau lokalisieren, von wo der Knall gekommen war, doch er befand es definitiv für sicherer, wenn sie so schnell wie möglich weiter in die Berge stiegen. Raus aus der Schusslinie, das war Merlins einziger Gedanke. Unwillkürlich legte er einen Zahn zu. Catherine passte sich ihm an. Sie war nicht besonders scharf darauf, ihren Begleiter aus den Augen zu verlieren, zumal sie es dann allein mit den Karrieros zu tun bekommen würde und da konnte sie gleich einpacken und sich abstechen lassen. Im Laufe des Tages ertönte der Kanonendonner nur noch zweimal. Bislang gab es 11 Tote in den ersten beiden Tagen der Hungerspiele. Das war keine allzu hohe Quote. Und das wiederum bedeutete, dass früher oder später die Spielmacher dafür sorgen würden, dass mehr Spannung aufkam. 'Vielleicht ist es doch keine so gut Idee, sich in die Berge zu machen.', überlegte Catherine. Doch um umzukehren war es bereits zu spät. Wie im Winter üblich dämmerte der Abend rasch herauf. Sie hatten noch kein geeignetes Nachtlager gefunden und langsam wurde die Zeit knapp. Dessen war sich auch Merlin bewusst, der fieberhaft nach einem guten Plätzchen Ausschau hielt. Ihm war jedoch kein Erfolg beschieden, bis die Sonne sich endgültig verabschiedete und es beinahe stockduster wurde. Das hatte zur Folge, dass Catherine, die sich den Tag über hinter dem jungen Mann gehalten hatte, plötzlich an seinem rechten Arm hing und zitterte wie Espenlaub. Merlin konnte ja nicht wissen, dass seine Begleiterin vor nichts mehr Angst hatte, als vor der Dunkelheit. Mond und Sterne waren nicht zu sehen, obwohl auch keine Wolken am Himmel waren. Das musste wohl den Spielmachern zu verdanken sein, befand der junge Mann. Gemeinsam kämpften die sich die Beiden noch eine Weile durch die Dunkelheit, bis sie durch Zufall über eine Höhle stolperten. Das heißt, eigentlich war es Merlin, der sie fand, denn er hatte sich an der Bergwand abgestützt, um Halt zu haben. Der Weg, den sie entlang gingen, war verdammt schmal geworden und jeder falsche Schritt konnte sie abstürzen lassen. Vor allem Catherine war davon betroffen, da sie auf der offenen Seite des Pfades ging. Allerdings ließ sie keinen Mucks verlaute. Sie war viel zu sehr damit beschäftigt, irgendetwas auf dem Boden vor sich zu erkennen, als dass sie die unmittelbare Gefahr, in welcher sie schwebte, wahrgenommen hätte. Jedenfalls waren sie beide sehr erleichtert, als sie die Höhle entdeckten. „Nichts wie rein!“, sagte Catherine und machte schon einen großen Schritt auf das finstere Loch zu. „Halt!“, zischte Merlin, packte sie am Arm und zerrte sie grob zurück. „Wir wissen nicht, was uns da drin erwartet. Hast du irgendwas, was Licht spendet?“, fügte er dann weniger barsch hinzu. Catherine überlegte einen Moment, konnte aber nur mit dem Feuerstein dienen, der sich in einem der Rucksäcke befunden hatte. Wenig erbaut ob diesen Fundes durchwühlte Merlin seine eigene Last. Aber ihm war ebenso wenig Glück beschieden. „Dann muss ich erst einen Ast holen, den wir anzünden.“, meinte er schließlich, „Du wartest solange hier und rührst dich nicht von der Stelle, klar?“ Brav nickte Catherine. „Ach ja, falls du in Gefahr sein solltest, pfeif das Seemannsgrablied.“, wies Merlin sie noch an. Auch das versprach die junge Frau ihm. Dann machte ihr Begleiter sich auf und davon. Die Zeit bis zu seiner Rückkehr kam Catherine schier endlos vor. Sie hatte furchtbare Angst, auch wenn sie sich dafür kräftig ausschimpfte. Immerhin war sie drei Jahre älter als Merlin. Eigentlich hätte sie die Verantwortungsbewusstere von ihnen beiden sein müssen. Die Mutige, die unter Einsatz ihres Lebens dafür sorgte, dass ihrem jungen Gefährten kein Leid geschah. Aber in Wahrheit war es genau anders herum. Es war Merlin, der den Ton angab und der das weitere Vorgehen plante. Er geriet nicht in Panik, sondern reagierte nüchtern und sachlich auf die Probleme, die sie zu bewältigen hatten. Im Prinzip war er viel erwachsener als Catherine. Diese Erkenntnis schmerzte zwar schon irgendwie, doch andererseits war Catherine heilfroh, dass Merlin ihr so viel von der Last abnahm, die man ihr aufgebürdet hatte, als man sie als Tribut ausgelost hatte. Sie konnte wirklich froh sein, dass Merlin sich ihrer so annahm. Das war nicht selbstverständlich. Catherine nahm sich vor, ihn besser zu behandeln. Sie dachte zwar eigentlich nicht, dass sie ihn in irgendeiner Art und Weise bisher schlecht behandelt hatte, aber wie einen Freund auch nicht. Das lag größtenteils daran, dass Merlin für sie praktisch ein Fremder war. Sie kamen zwar aus demselben Distrikt, aber sie waren nie in eine Klasse gegangen und er lebte zudem recht weit ab vom Schuss, so dass Catherine ihn nur ab und an im Hafen zu Gesicht bekommen hatte. Sie war sich nicht einmal sicher, ob sie vor der Ernte überhaupt je ein Wort mit ihm gewechselt hatte. Und schließlich musste sie zugeben, dass Merlin, für einen Burschen von 14 Jahren, ziemlich gut aussah. So fern man denn Jungen hübsch finden konnte, die drei Jahre jünger waren als man selbst. Aber halt, das war kein Problem. Hübsch waren schließlich teilweise schon Krabbelkinder. Viel mehr ging es doch darum, ob man sich zu jemandem so hingezogen fühlen konnte, wie Catherine zu Jack Jackson. Der war mindestens 17, wenn nicht schon 18. Aber im Gegensatz zu Merlin kannte sie den Rotschopf ja nun gar nicht. Sie konnte also nicht beurteilen, ob hinter seinem guten Aussehen mehr steckte oder nicht. Bei Merlin war das einfacher, da sie mit ihm ungleich häufiger Kontakt hatte. 'Oh mann, was denk ich da eigentlich?', fragte Catherine sich. Sie spürte, wie ihre Wangen heiß wurden. Gewiss lief sie gerade so rot an, wie eine Tomate. 'Wie gut, dass es so dunkel ist!', dachte sie beinahe erleichtert, ermahnte sich aber, solche unsinnigen Gedanken nie wieder zu hegen. Das lenkte sie bloß von den Spielen ab. Und das konnte verdammt gefährlich sein! Nach einer halben Ewigkeit kehrte Merlin zurück. Er hatte seinen Rucksack zuvor bei Catherine gelassen, so dass er nun die Arme voller Feuerholz hatte. In der Höhle konnten sie es wohl riskieren, ein kleines Feuerchen zu machen. Bevor sie sich aber daran machten, bastelte Merlin eine provisorische Fackel, die ihnen den Weg erleuchten sollte. „Dann wollen wir mal.“, meinte der junge Mann. Er klang beinahe vergnügt, was dazu führte, dass Catherine hinter seinem Rücken skeptisch eine Augenbraue hochzog. Jedoch folgte sie ihm anstandslos, als er die Höhle betrat. Bald stellten sie fest, dass sie recht geräumig war und ziemlich verwinkelt. Das war gut. Man konnte nützliche Sachen in den Nischen verstecken, ohne dass sie gleich jeder, der auf die Idee kommen mochte, ebenfalls die Höhle zu betreten, entdecken konnte. Das galt vor allem auch für den hinteren Bereich. Als Catherine diesen zu Gesicht bekam, quietschte sie beinahe vor Freude. In den Stein waren Einhöhlungen gehauen, die es ermöglichten, sich so bequem einzurichten, wie es einem nur möglich war. Voller Begeisterung sah sie Merlin an. Dieser blickte zunächst kritisch drein, doch nach mehreren Minuten gab er sein Okay, indem er nickte. Ja, hier konnten sie vorerst bleiben. Sogleich machte Catherine sich daran, die Nische wohnlicher zu gestalten. Sie breitete die Schlafsäcke auf dem Boden aus, schuf aus mehreren Randsteinen und ein wenig Holz eine Feuerstelle und entfachte auch gleich ein Feuer in selbiger. An diesem Abend gab es nur ein Konserve für sie beide. Sie wussten schließlich nicht, wie lange sie mit ihrer Ration auskommen mussten. „Hörst du das?“, fragte Merlin, nachdem sie gerade mit Essen fertig geworden waren. Catherine spitzte die Ohren. „Ist das die Hymne?“, wollte sie wissen. „Ich glaube schon. Wollen wir nachsehen, wen es heute erwischt hat?“ Zur Antwort nickte Catherine nur. Sie wickelten sich in ihre Mäntel und verließen ihren Wohnbereich. Am pechschwarzen Himmel stand noch das Wappen des Kapitols, wurde aber kaum einen Augenblick später vom Gesicht des ersten Opfers abgelöst: Calida Alonso aus Distrikt 3. „Oh...“, sagte Catherine betroffen, „War das nicht diese zarte, kleine Blondine mit den blauen Augen?“ Merlin aber zuckte bloß die Schultern. Ihm war es gleich, wie Calida Alonso ausgesehen hatte. Eine Person weniger, die zwischen ihm und der Heimreise stand. Zumindest versuchte er, sich das einzureden. Calida Alonso war erst 14 gewesen, so wie er. Schon morgen konnte ihn dasselbe Schicksal ereilen, wenn er nicht gut achtgab. Die anderen beiden Toten des zweiten Tages waren die Tribute aus Distrikt 12, Hazel McKinnon und Quirin Dixon. Das waren wenige, verglichen mit dem Verschleiß, den es bei anderen Hungerspielen gegeben hatte. Sobald die Präsentation der Opfer vorüber war, machten Merlin und Catherine, dass sie in ihren Unterschlupf zurückkamen. Sie waren nicht erpicht darauf, die nächsten Toten zu sein. Überdies nicht jetzt, wo sie sich einen so sicheren Schlupfwinkel hatten sichern können. Hier würden sie eine Weile bleiben können, ohne dass man sie aufstöbern würde. So hoch in die Berge trieb es sicherlich kaum einen Karriero. Und mit dieser Einschätzung hatte Merlin durchaus recht. Dafür bescherte ihnen der einsetzende Schneefall ganz andere Besucher, die Catherine willkommen waren. Es handelte sich um die Tribute aus Distrikt 8, Kalliope Chestnut und Zachary Sparrow, mit denen Catherine sich bereits beim Training angefreundet hatte. Nun ja, zumindest mit ersterer. Die Nacht war beinahe vorüber, als Catherine und Merlin aufgeschreckt wurden. Etwas oder jemand lärmte entsetzlich in einem Vorraum zu ihrer Nische. Besorgt griffen die beiden Teenager nach ihren Waffen. Dann schlichen sie sehr langsam und leise weg von ihrem Schlafplatz, um herauszufinden, was Sache war. Es war wieder stockfinster, da Merlin nicht erlaubt hatte, das Feuer brennen zu lassen. Nun ja, sie hatten es ausgehen lassen, aber in der engen Nische hätten sie sich leicht eine Rauchvergiftung holen können, wenn sie dem Feuer weiterhin Nahrung gegeben hätten. „Ich kann nichts sehen...“, grummelte Merlin missgelaunt, der sich sehnlichst eine Taschenlampe wünschte. Catherine war drauf und dran, etwas zu erwidern, als sie Stimmen von den Eindringlingen hörten. „Nur noch ein Stückchen, Zach. Dann haben wir es geschafft.“ Die sanfte, weibliche Stimme mit dem melodischen Klang kam Catherine bekannt vor. Sie konnte nur nicht genau sagen, woher. Die Antwort auf diese freundlichen Worte war ein schmerzerfülltes Stöhnen. Offensichtlich war dieser Zach verwundet. Es dauerte einen ganzen Augenblick, bis Catherine begriff, wer da Merlins und ihren Zufluchtsort entdeckt hatte. „Dass sind die Tribute aus Distrikt 8!“, raunte sie ihrem Gefährten zu, „Ich glaube, der eine ist verletzt.“ Merlin nickt dazu nur, was Catherine natürlich in der Dunkelheit nicht sehen konnte, höchstens erahnen. „Ich hole Feuer, du wartest hier.“, wies er sie an, „Sollten sie dich entdecken und dir ans Leder wollen, darfst du keine Gnade zeigen.“ Obwohl ihr allein der Gedanken daran zuwider war, stimmte Catherine zu. Sie sah die Notwendigkeit ein. Zumal der eine verletzt war, so dass sie eine reelle Chance hatte, halbwegs heil aus einem etwaigen Kampf hervorzugehen. Natürlich hoffte sie, dass es gar nicht dazu kommen würde, doch sicher konnte sie nicht sein. Da war es besser, auf der Hut zu sein und Merlins Anweisungen strikt zu befolgen. Schon kurz darauf kehrte Merlin mit einem brennenden Holzscheit zurück. Ohne zu Zögern trat er aus dem Versteck und beleuchtete die vor ihm liegende Höhlen. Tatsächlich hatte Catherine Recht gehabt mit ihrer Vermutung. Es waren wirklich die Tribute aus 8 und Zachary Sparrow war verletzt. Er blutete aus mehreren Wunden, wovon nur eine halbherzig verbunden war. Zudem war er kreidebleich und sah aus, als wolle er gleich den Löffel abgeben. Kalliope Chestnut war über ihren Begleiter gebeugt, ihr rotes Haar schimmerte im Licht des Feuers. Zunächst bemerkten die beiden Tribute Merlin und Catherine gar nicht, doch irgendwann hob Kalliope, erstaunt über die plötzliche Helligkeit, ihren schönen Kopf. Sie erschrak furchtbar, als sie die beiden Jugendlichen aus Distrikt 4 entdeckte. Ihr Zusammenzucken ließ Zachary vor Schmerz aufstöhnen. „Ganz ruhig, wir tun euch nichts.“ Ausnahmsweise übernahm Catherine mal das Kommando. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass Kalliope ihr eher vertrauen würde, wenn sie die Sache in die Hand nahm, anstelle von Merlin. Der war ohnehin viel zu beschäftigt damit, Zachary Sparrows Wunden zu begutachten. „Catherine!“, seufzte Kalliope erleichtert, nachdem sie die Blonde erkannt hatte. Derart ermutigt überwand Catherine die geringe Entfernung, die zwischen ihnen lag und ließ sich neben dem Rotschopf nieder. „Wie ist das passiert?“, wollte sie wissen. Kalliope aber schüttelte den Kopf. „Später.“, vertröstete sie Catherine, „Erst einmal braucht Zach medizinische Versorgung. Nun ja, so gut wir ihm eine ermöglichen können.“ Zustimmend nickte Catherine. Dann legte sie sich einen Arm Zacharys über die Schulter. Kalliope tat es ihr auf der anderen Seite gleich. Kaum, dass sie das getan hatten, schleppte sie Zachary unter viel Mühe und Gewimmer des Verletzten in die Schlafnische von Merlin und Catherine. Dort angekommen wurde Zachary auf einen der Schlafsäcke gebettet. Erst jetzt bemerkten die beiden Höhlenbewohner, dass Schneeflocken auf den Kleidern und in den Haaren der Flüchtlinge schmolzen. „Okay, wir kümmern uns jetzt um ihn.“, erklärte Catherine resolut. Sie krempelte die Ärmel hoch. „Merlin, ich will, dass du das Feuer ordentlich in Gang bringst. Dann erhitzt du das Wasser, das war als Reserve aus dem Fluss mitgenommen haben, klar?“ Erstaunt ob des Wandels, der in seiner Gefährtin vorgegangen war, nickte Merlin. Er befolgte ihre Anweisungen ohne zu meckern und sehr penibel. „Kalliope, du musst ihm jetzt zureden, während ich ihn ausziehe, um seine Wunden genauer ansehen zu können. Es könnte durchaus schmerzhaft werden.“, machte Catherine direkt weiter, sich schließlich auch an den Verletzten selbst wenden: „Du hältst gefälligst still, wenn du den Morgen erleben willst.“ Leicht eingeschüchtert nickte Zachary, der sich vornahm, so ruhig zu bleiben, wie er nur konnte. Das Letzte, das er wollte, war, dass er Kalliope verlassen musste. Er mochte sie schon seit Langem besonders, hatte aber bislang keine Gelegenheit gehabt, es ihr zu sagen. Bevor er starb wollte er das noch tun. In der nächsten Stunde stellte sich heraus, dass Catherine erstaunlich geschickt darin war, Wunden zu reinigen und zu verbinden. Die leichten Schnittwunden waren problemlos, aber einige tiefere mussten Kalliope nähen. Aus irgendeinem verqueren Grund hatte sie Nadel und Faden in die Arena mitgenommen. Nachdem die Mädchen Zachary zusammengeflickt hatten, schickte Catherine Merlin aus, ein paar bestimmte Kräuter zu suchen, die es auch in einem Nadelwald geben sollte. Es handelte sich hierbei um Küchenkräuter, die man allerdings auch zu medizinischen Zwecken verwenden konnte und die nicht extrem kälteempfindlich waren. Wie es seine Art war, erledigte Merlin den Auftrag gründlich und schnell, so dass er bei Sonnenaufgang wieder zurück war. Zudem hatte er noch neues Feuerholz besorgt und etwas Wasser, was gar nicht so einfach gewesen war. Draußen schneite es ziemlich stark und die behelfsmäßige Fackel des jungen Mannes war ein ums andere Mal kurz vor dem Verlöschen gewesen. Jedenfalls war Catherine heilfroh, ihren Gefährten wohlbehalten in der Höhle zurückzuhaben. Aus den mitgebrachten Kräutern stellte sie eine Art Tee her, der Zachary schlafen lassen sollte. Vor allem aber sollte er dafür sorgen, dass der junge Mann nicht auskühlte. Kaum, dass alle Arbeit geschafft war, nahm auch Catherine sich einen Schluck Tee, setzte sich auf den anderen Schlafsack und sah Kalliope neugierig an. „Jetzt musst du aber mit der Sprache herausrücken!“, forderte die Blondine begierig. Ergeben nickte Kalliope, wich aber nicht von Zacharys Seite. Merlin derweil begutachtete die spärlichen Mitbringsel der beiden Neuankömmlinge. „Nach dem wir beim Füllhorn dem Gemetzel entgehen konnten, haben wir uns in den Wald durchgeschlagen, wo wir ein Lager hatten. Wir konnten zwar kein Feuer machen, weil wir beide nicht wussten, wie das geht und haben furchtbar gefroren, doch davon abgesehen ging es uns ganz gut. Leider konnten wir nicht solche Schätze beim Füllhorn ergattern wie ihr.“ An dieser Stelle seufzte Kalliope, nahm aber den Faden sofort wieder auf. „Gestern gegen Nachmittag trafen wir dann auf die beiden Tribute aus Distrikt 12.“ Hier versagte dem Mädchen kurz die Stimme, sie riss sich jedoch zusammen und konnte nach wenigen Augenblicken in ihrem Bericht fortfahren: „Für kurze Zeit waren wir zusammen unterwegs. Die beiden haben uns gezeigt wie man Feuer macht und wir haben auch unsere Vorräte geteilt. Gerade als wir dachten, wir hätten einen sicheren Ort für die Nacht gefunden, fielen die Karrieros über uns her. Sie waren viel zu viele für uns vier und obwohl die Jungen gekämpft haben, ist Quirin ganz schnell gestorben. Ich glaube, er wollte Hazel helfen, die von einem großen, bulligen Jungen festgehalten wurde.“ Kalliope lief rot an, woraus Catherine schloss, dass der Betreffende das Mädchen nicht sofort hatte töten wollen. Das war zwar eigentlich Sinn und Zweck der Hungerspiele, doch manche der Jungen nahmen es zum Anlass, ihren sexuellen Durst an den Mädchen zu stillen, so fern sie nur wehrlos genug waren. Offiziell hielt das Kapitol natürlich nichts von diesem Gebaren, aber inoffiziell freute sich jeder Zuschauer, wenn er noch etwas mehr Gewalt zu sehen bekam, vor allem in Verbindung mit Sex. Das war im Kapitol längst kein Tabuthema mehr. Wenn man den Gerüchten Glauben schenken konnte, trieb es dort jeder mit jedem. 'Und Finnick mittendrin...', dachte Catherine stirnrunzelnd. Sie hatte sich nun neben Kalliope gesetzt und den Arm um sie gelegt, um sie ein wenig über die traumatischen Erlebnisse hinwegzutrösten. Das schien auch zu helfen, denn nach einigen Minuten fand der Rotschopf die Kraft, weiterzusprechen. „Jedenfalls haben sie Hazel auch gleich getötet, was der bullige Junge, ich glaube, er heißt Cristobal Saforcada, nicht gut fand. Dieses großgewachsene Mädchen aus Distrikt 1 hat Hazel mit einem ziemlich geschickten Schwerthieb umgebracht. Mich haben sie zum Glück in Ruhe gelassen, aber Zach hier hat Einiges abbekommen. Wir konnten noch gerade so fliehen und dabei das Nötigste mitnehmen. Den Großteil unserer Sachen mussten wir zurücklassen. Den haben jetzt die Karrieros...“ Jetzt drückte Catherine Kalliope richtig. Dankbar lehnt die Jüngere sich an. „Hier werden sie uns so schnell nicht finden, denke ich.“, meinte Catherine zuversichtlicher, als sie sich fühlte. „Wollen wir's hoffen.“, unkte Merlin düster, schrak aber unter dem bösen Blick, den er von Catherine auffing, zusammen. Stattdessen brachte er ein anderes Thema aufs Tapet. „Wer hat sich denn den Karrieros angeschlossen?“, wollte er neugierig wissen. Ein Augenblick lang überlegte Kalliope nur, dann aber gab sie Auskunft: „Wenn mich nicht alles täuscht, sind Elridge Cleveland aus Distrikt 9 und Orion Nicholls aus 10 mit ihnen verbündet. Und eben Cristobal Saforcada. Der ist aus 3, glaube ich.“ Merlin zog eine Augenbraue hoch. „Na, das kann ja heiter werden...“, grummelte er leise, sich wieder an Kalliope wendend: „Wir vier sind ab jetzt ein Team, klar?“ Damit war ein weiteres Bündnis in der Arena geschlossen worden. Und zwar hoffentlich eines, das länger hielt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)