Weiße Weihnachten von Katy81 ================================================================================ Kapitel 3: ----------- Hier jetzt der letzte Teil meiner Weihnachts-Fanfic. Ich hoffe, er gefällt und danke allen Lesern und denen, die ein Review dalassen. --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Am nächsten Morgen schneite es nicht mehr, darum beschlossen sie, einen langen Spaziergang im Schnee zu machen. Glücklicherweise wohnte Bela am Rande Hamburgs. In der Nähe seines Hauses befand sich ein kleines Wäldchen, umgeben von Feldern und Wiesen, ideal zum Laufen oder eben zum Spazieren gehen. Lachend und prustend tobten sie durch den Schnee. Weit und breit war keine Menschenseele zu sehen. So lieferten sie sich innerhalb kürzester Zeit eine Schneeballschlacht vom Feinsten. „Bitte, Gnade, ich gebe auf. Du hast gewonnen.“ Schnaubend versuchte Farin, die letzte Ladung Schnee, die er soeben kassiert hatte, aus seinem Kragen zu schaufeln. Wie sinnlos sein Unterfangen war, merkte er, als Bela ihn ansprang und sie rückwärts in einer Schneewehe landeten. „Hey, ich hab mich doch schon ergeben.“ Der Schwarzhaarige lag auf ihm und sah ihn nur fies grinsend an. „Ich muss doch ausnutzen, dass es mal wieder richtig schneit. Also...“ Gerade noch rechtzeitig sah Farin, wie Bela eine Handvoll Schnee nahm. Schnell schloss er die Augen und hielt die Luft an, als auch schon das kalte Nass in seinem Gesicht landete und dort verrieben wurde. „So ein bisschen Farbe steht dir gar nicht schlecht.“ Zufrieden sah Bela auf das durch die Kälte gerötete Gesicht seines Freundes hinunter. „Das war jetzt gemein!“ Farin verlieh seiner Stimme einen leicht schmollenden Klang, während er sich den Schnee aus den Augen wischte und vor sich hin murmelte. „Aber ich schätze mal, das hab ich verdient.“ Blinzelnd suchte er Belas Blick. Als er ihn endlich fand, durchzuckte ihn eine Art Stromstoß. Er wurde gedankenverloren von dem über ihm liegenden gemustert. Selten hatte er das Grün dieser Augen so intensiv leuchten sehen wie in diesem Moment. Wie von selbst verkrampften sich seine Hände an Belas Jacke und zog diesen somit noch etwas näher zu sich. Er wollte etwas sagen, doch erst nach mehrmaligem Räuspern brachte er einen Ton heraus. „Dirk?“ So unsicher hatte seine Stimme noch nie geklungen. Die Welt um sie herum schien stillzustehen, kein Ton drang an seine Ohren, selbst die Kälte spürte er nicht mehr. Alle seine Sinne konzentrierten sich ausschließlich auf Bela. Dieser war ebenso sprachlos und überrumpelt, als er bemerkte, woran er gerade dachte und was er tun wollte. Erneut setzte er zum Sprechen an. „Dirk, was passiert hier gerade?“ Der Schwarzhaarige schien endlich aus seiner Starre zu erwachen und schüttelte irritiert seinen Kopf. Ebenso unsicher wie der Jüngere antwortete er. „Ich weiß es nicht... ich... ich...“ Sein Blick wanderte zu den Lippen des Blonden, die leicht offen standen, so dass er die Atemwölkchen sehen konnte. Fasziniert haftete sein Blick einen Moment darauf, bis er ihn verschämt wieder in die Augen des Jüngeren lenkte. „Es... ist vielleicht besser, wenn... wenn wir wieder heimgehen...“ Langsam löste Farin bei den Worten des Drummers seinen Griff um dessen Jacke. Es kam ihm falsch vor, den Älteren jetzt loszulassen, doch dieser machte bereits Anstalten, wieder aufzustehen. Mühsam rappelte er sich hoch, half dann Farin auf die Beine, bevor sich beide den Schnee von den Kleidern klopften. Schweigend machten sie sich auf den Rückweg. Die Gedanken schwirrten nur so durch Belas Kopf, während er mechanisch einen Fuß vor den anderen setzte. 'Was war das gerade eben? Diese Hitze, die auf einmal da war... und Jan... ich hab noch nie erlebt, dass es ihm die Sprache verschlagen hat... Und seine Lippen. Zu gerne hätte ich ihn geküsst. Nicht wie sonst mal auf der Bühne, sondern richtig. Einfach, um zu wissen, wie es mit ihm ist. Verdammt, nicht dran denken...' Er versuchte diese Gedanken weg zu schieben allerdings nur mit mäßigem Erfolg. 'Was mach ich denn jetzt nur? Wie verhalte ich mich denn jetzt in seiner unmittelbaren Nähe? Ihm ist es ja auch aufgefallen! Das beste wird sein, wenn ich mich zurückhalte, ein bisschen auf Abstand gehe, um solche Situationen wie eben zu vermeiden. Es geht doch nicht, dass ich mich in ihn verliebe... obwohl unsere Beziehung zueinander schon immer etwas anders war, als zwischen 'normalen' Freunden ... irgendwie noch vertrauter, eher wie... keine Ahnung, Brüder vielleicht? Aber Liebe? Ach verdammt... ich muss mich wohl damit abfinden, dass es eventuell tatsächlich so ist.' Auch Farin war in Gedanken versunken und schielte hin und wieder mal zu seinem kleineren Freund hinüber. 'Habe ich mir gerade eben ernsthaft gewünscht, dass er mich küsst? Das kann doch nicht sein! Er ist einer meiner besten Freunde ... Aber verdammt, das gerade eben... es hat nicht mehr viel gefehlt. Warum muss der Typ aber auch so außergewöhnlich fesselnde Augen haben... da ist es kein Wunder, dass ihm die Frauen reihenweise zu Füßen liegen. Genau, das ist das richtige Stichwort: Frauen! Ich bin nicht schwul, er ist nicht schwul, auch wenn er, soweit ich weiß, schon seine Erfahrungen mit Männern gemacht hat. Gott, das ist doch schon ewig her, zu einer Zeit, als er mehr Drogen als alles andere im Blut hatte... außerdem kenn ich niemanden, der so neugierig ist wie er und alles ausprobieren muss... Ich sollte mich vielleicht am besten einfach ganz normal verhalten, als hätte es diesen Moment eben nie gegeben … Ach, wem mache ich denn etwas vor? Mir bleibt eigentlich nichts anderes übrig, als mir selbst einzugestehen, dass ich ihn anziehender finde als es Freunden gegenüber üblich ist. Trotzdem sollte ich mich so verhalten wie immer.' Eine hervorragende Idee zauberte ihm ein dickes Grinsen ins Gesicht. '... Aber vielleicht kann ich ja doch einen Kuss ergattern. Wozu hab ich denn schließlich diesen Mistelzweig aufgehängt? Auch wenn es tatsächlich nicht primär den Sinn hatte, meinen besten Freund zu küssen.' „Dirk?“ „Mhm?“ „Schau mal nach oben...“ „Was...?“ Verwirrt blieb Bela stehen und folgte der Anweisung. Erst da registrierte er, dass sie beide in der Wohnzimmertür standen, direkt unter dem Mistelzweig. Warum hatten sie sich ausgerechnet hier begegnen müssen? „Vergiss es, Jan!“ „Hey, du hast selbst gesagt, dass wir nicht drum rum kommen. Stell dich nicht so an, ist doch nur ein Kuss.“ 'Das ist nicht nur ein Kuss, das ist mein Untergang... wenn Jan was merkt, wars das mit unserer Freundschaft...' Eilig wollte Bela im Wohnzimmer verschwinden, doch ein fester Griff des Blonden hielt ihn zurück. Bevor er sich versah, wurde sein Kopf in die Richtung des Jüngeren gedreht und schon spürte er die weichen Lippen seines Freundes auf den eigenen. 'Scheiße!' Sofort verließen den Drummer jegliche Kräfte, so dass er seine Abwehrversuche aufgab. Leise seufzte er in den Kuss, der schon länger dauerte, als er eigentlich müsste, und schloss die Augen. Erleichtert registrierte Farin, dass Bela sich nicht länger sträubte und auch keine Anstalten machte, ihm eine reinzuhauen. Sanft ließ er den Kuss ausklingen und sah den Älteren an. Dieser erwiderte mit roten Wangen den Blick. Minutenlang standen sie so da. „Jan?“ Es war mehr ein Hauchen als dass Bela wirklich gesprochen hatte. „Ja?“ „Wir stehen immer noch unter dem Mistelzweig...“ „Na dann... muss ich dich wohl nochmal küssen.“ Bela lächelte leicht und schloss die Augen, als der Größere ihn wieder näher zu sich zog. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)