Utopia von Dying_Phoenix ================================================================================ Kapitel 1: Utopia ----------------- Seit mehreren Stunden liege ich im Bett und versuche einzuschlafen. In letzter Zeit fällt es mir immer schwerer einzuschlafen. Nach Stunden die ich wach lag fielen mir endlich die Augen zu, als ich sie kurz darauf wieder öffnete bemerkte ich, dass um mich absolute Dunkelheit herrschte. So sehr ich auch versuchte etwas zu erkennen, ich sah absolut nichts. Ich stand da und wartete, bis schließlich ein grelles Licht die Umgebung erhellte. Zu Beginn war das Licht so hell, dass meine Augen brannten obwohl ich diese geschlossen hatte. Langsam gewöhnte ich mich an das Licht und ich schaffte es meine Augen zu öffnen. Die Umgebung war immer noch pechschwarz, nur vor mir war leuchtete ein helles, weißes Licht. Bei näherem Hinsehen erkannte ich eine völlig in weiß gehüllte Gestalt die sich mir langsam näherte und mir eine Hand entgegenstreckte. Im selben Moment hörte ich eine sanfte, beruhigende Stimme die zu mir sprach. Einen kurzen Augenblick zögerte ich, doch im nächsten Moment streckte ich der Gestalt meine Hand entgegen und diese zog mich zu sich ins Licht. Nach wenigen Augenblicken öffnete ich meine Augen und wurde von der Sonne geblendet, sodass ich sie reflexartig wieder schloss. Als ich mich an das Licht gewöhnt hatte, öffnete ich erneut meine Augen und begann mich umzusehen. Vor mir sah ich eine grüne Wiese und etwas entfernt waren einige Baumwipfel zu sehen. Die Gestalt stand ein paar Meter von mir entfernt. Als ich näher zu ihr ging, nahm sie ihre Kapuze ab und zum Vorschein kam eine junge Frau. Sie hatte schneeweiße Haut und goldschimmernde Haare die ihr bis zur Schulter reichten. Ich blieb einige Schritte vor ihr stehen und blickte fragend in ihre grünen Augen. „Wo sind wir hier?“ Die Frau deutete mir ihr zu folgen, machte kehrt und ging langsam los. Einige Minuten herrschte Stille, bis sie schließlich zu sprechen begann. „Du bist hier in Utopia, eine perfekte Welt in der nichts Böses geschieht.“ Ich wusste nicht wirklich was ich davon halten sollte, denn wie wahrscheinlich war es, dass eine Welt existiert, in der nichts Böses geschieht. „Komm jetzt mit.“, sagte die Frau und setzte sich in Bewegung. Wir gingen auf einen Hügel und als wir oben waren sah ich, dass etwas entfernt ein kleines Dorf zu sein schien hinter dem ein Wald begann. Ich war immer noch beeindruckt von Unberührtheit der Natur. Auch als wir näher an das Dorf kamen, änderte sich nichts an diesem Zustand. Die Häuser waren anders als jene in der normalen Welt. Bei uns wurde die Natur zerstört um Platz für den Menschen zu schaffen. Hier scheint genau das Gegenteil der Fall zu sein. Langsam kamen wir näher an das Dorf und ich bemerkte, dass sich mein erster Eindruck bestätigte. Es gab keine Straßen oder Wege zwischen den Häusern, überall wuchs das Gras und die Blumen. Einige Menschen standen vor ihren Häusern und sprachen miteinander als wir das Dorf betraten und man sah ihnen an, dass sie glücklich zu sein schienen. Wir setzten unseren Weg in das Dorfinnere fort und kamen zu einer Art Marktplatz wo einige Stände aufgebaut waren und Unterschiedlichstes verkauft wurde. An einem der Stände wurde es kurz darauf etwas lauter, ein etwas älterer Herr schlug auf den Tisch und schien sich über etwas zu beschweren. Als meine Begleiterin das bemerkte, deutete sie mir zu warten und ging danach zu dem Herrn. Es wurden einige Worte gewechselt, doch kurz darauf wurde der Mann wieder lauter und schlug noch mehrere Male auf den Tisch. Die Frau packte ihn am Handgelenk woraufhin dieser sie erschrocken anstarrte. Sie hob den anderen Arm, streckte zwei Finger aus und berührte den Mann an der Stirn, der im nächsten Augenblick zusammenbrach und regungslos liegen blieb. Zunächst herrschte am gesamten Platz Totenstille. Die Frau kniete sich neben den am Boden liegenden Körper und als sie diesen erneut berührte begann dieser zu verblassen. Kaum war dieser ganz verschwunden, verhielten sich sämtliche Personen so als wäre niemals etwas geschehen und die Frau kam wieder zu mir. „Was war das eben? Wo ist der Mann hin?“ „Das ist egal. Komm gehen wir weiter.“ „Nein! Ich will erst wissen was mit ihm passiert ist.“ Sie schien meine Frage einfach zu ignorieren und ging weiter. Ich lief ihr nach, stellte mich vor sie hin und fragte erneut: „Was ist mit ihm passiert??“ Ein kurzes Seufzen war zu hören. „Also gut. Wir wählen Menschen aus, die wir für geeignet halten um mit uns hier in der perfekten Welt zu leben. Das sind meist Personen die sich eine Welt ohne Krieg und Streit herbeisehnen. Nur jene die wir wählen bekommen die Möglichkeit hier zu leben. Es handelt sich dabei um keine Selbstverständlichkeit, sondern um ein Privileg. Egal wen wir auswählen, wir müssen täglich für eines Sorge tragen. In dieser Welt ist kein Platz für jegliche Art von Auseinandersetzung.“ „Dann wird jeder Mensch hier von euch überwacht??“ „Wir müssen jeden hier im Auge behalten. Versteh doch bitte, dass sonst ein friedliches Leben hier nicht möglich wäre. Sobald man die Menschen sich selbst überlässt würde Utopia nicht mehr existieren.“ „Und dieser Mann? Was ist mit ihm passiert?“ „Er wurde als Risiko für den Bestand der perfekten Welt eingestuft und entfernt.“ „Was heißt er wurde entfernt??“ „Wir können jene Personen nicht mehr in die normale Welt zurückschicken. Selbst wenn wir die Möglichkeit hätten ihr Gedächtnis zu löschen, besteht noch die Möglichkeit, dass sie sich wieder an alles erinnern und beginnen ihr Wissen mit anderen zu teilen.“ „Du hast ihn getötet? Wegen einem normalen Streit??“ „Ja, so verfahren wir hier mit Menschen die unsere Welt gefährden. Gleichzeitig wurde er aus den Erinnerungen aller anderen entfernt.“ „Ich dachte du hast gerade gesagt, dass ihr Erinnerungen nicht manipulieren könnt?“ „Doch, hier in Utopia können wir das, doch sobald jemand diese Welt verlässt, haben wir keine Kontrolle mehr über ihn.“ „Also ist eure Welt nur perfekt, solange ihr alle Bewohner kontrolliert. Wie kann eine Welt perfekt sein, wenn sie nur durch Kontrolle perfekt bleibt?“ „Nun, das ist der Preis, den die Meisten nur zu gern bezahlen um in einer Welt ohne Konflikte leben zu dürfen. Wir zwingen niemanden sich unseren Regeln anzupassen, aber Utopia würde nicht bestehen können ohne die kompromisslose Umsetzung von Regeln. Du kannst musst dich entscheiden, ob du dich unseren Gesetzen anpassen willst oder nicht.“ „Ich kann mich diesen Gesetzen nicht anpassen und ich verstehe auch nicht, wie sich all jene hier anpassen können. Eine Welt die nur perfekt ist solange alle Bewohner kontrolliert werden ist in meinen Augen nicht perfekt.“ „Gut, du solltest jedoch wissen, dass jeder nur ein einziges Mal gefragt wird ob er hier leben will. Deine Entscheidung wäre endgültig.“ „Auch wenn ihr mich noch öfter fragen solltet, meine Entscheidung wäre immer gleich.“ Daraufhin kam sie einen Schritt auf mich zu und berührte meine Stirn mit ihrem Zeigefinger. Ich öffnete langsam meine Augen und als ich mich umsah bemerkte ich, dass ich wieder in meinem Zimmer war. Zwar lag ich auf dem Boden doch es war trotzdem ein beruhigendes Gefühl wieder zu Hause zu sein. Ich legte mich wieder ins Bett und machte den Radio an. Obwohl in den Nachrichten wieder von Morden und Überfällen die Rede war, änderte sich meine Meinung bezüglich Utopia nicht, auch wenn ich nicht wusste ob es real oder nur ein Traum war.... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)