Dope von Phoenix_Michie ================================================================================ Prolog: It’s been a while ------------------------- ~*~Dope~*~ KARYU: Es war ein ganz normaler Tag; er stach nicht hervor und schien so wie die meisten der Tage zu werden, die ich in den letzten Jahrzehnten erlebt hatte. Bis jetzt zumindest. Die Sonne neigte sich langsam dem Horizont und es wurde kaum merklich kühler, doch mir entging diese kleine Tatsache nicht. Mir entging sowieso nichts, das war mein Fluch. Denn wirklich leben tat ich nicht mehr. Schon lange war ich kein Mensch mehr, sondern ein Vampir. Natürlich gab es viele meiner Artgenossen, die weitaus älter waren als ich, doch für mich, der das Leben geliebt hatte, waren selbst 60 Jahre eine lange Zeit… ˜˜˜ ZERO: Abwesend lief Zero durch die Straßen und starrte vertieft auf das Display seines Handys. Die Möglichkeit, mit dem Handy ins Internet zu gehen, egal wo man sich gerade befand, war für ihn Segen und Fluch zugleich. Er hatte ein starkes Mitteilungsbedürfnis, und das konnte er nur durch das Veröffentlichen von Beiträgen im Internet befriedigen, war er doch ein recht schüchterner Mensch. Ebenso war er neugierig und las alle möglichen Blogs von Bekannten und Freunden. Das alles förderte aber zugleich seine monatlich fälligen Handy-Abrechnungen. Doch da er momentan noch in der Lage war, diese bezahlen zu können, störte ihn das weniger und er hielt sich munter weiter per Handy im Internet auf. Gerade wieder in das Lesen eines Blogs vertieft, achtete er nicht wirklich darauf, wo er lang lief, und nahm auch weder die Umgebung noch die Leute wahr, die ihm entgegen kamen. Als Zero plötzlich einen Widerstand spürte und offensichtlich gegen eine Person lief, sah er gezwungenermaßen doch endlich mal auf und trat mit einem entschuldigenden Blick, den er seinem Gegenüber zuwarf, zurück. „Entschuldigen Sie…“, sagte er leise und neigte leicht den Kopf vornüber, bevor er seinen Blick wieder hob und den Anderen endlich einmal richtig anschaute – wobei er den Kopf in den Nacken legen musste, um ihm in die Augen schauen zu können. Vor ihm stand ein großer, dunkelblonder Japaner, was Zero anfänglich ein wenig verwirrte, da es eine ungewöhnliche, weil nicht natürliche Haarfarbe war, zumindest nicht in Japan. Seine Haut war so hell, als wäre er nie in der Sonne gewesen. Einzig japanisch wirkten seine dunklen Augen, die ihn jedoch eher kühl musterten. Eine weitere Tatsache, die Zero erst später ins Bewusstsein kam, trug zur Verwirrung seinerseits bei: der Typ war nicht zurück gestolpert oder ähnliches; nein, es war gewesen, als wäre Zero in eine Wand hinein gelaufen. Der Andere hatte sich nicht gerührt, war reglos stehen geblieben, als wäre da nie jemand gewesen, der versucht hatte, ihn umzurennen… „Schon gut, pass das nächste Mal einfach besser auf“, hörte er schließlich die eisige Stimme des Größeren, welcher gerade den Kragen seines dunkelvioletten Mantels hoch schlug und ihn musterte. Es war kein langsames Mustern, das bei den Füßen anfing und beim Kopf endete, nein, dieser Kerl sah ihm direkt ins Gesicht. Unangenehm war es trotzdem, auch wenn es nicht herablassend auf ihn wirkte, wie er es sonst gewohnt war. „Uh..ja…“, erwiderte Zero nur leise und senkte verlegen den Blick, bevor er sich schließlich an dem Unbekannten vorbei drängte und weiter ging. Er spürte noch eine Weile den Blick des Anderen auf sich, was ihn nicht gerade sympathischer machte. Im Gegenteil, ihm wurde kalt dabei und er musste dem Drang widerstehen, sich nicht umzudrehen. ~~~ KARYU: Äußerst interessiert, aber auch etwas verwundert, schaute ich dem jungen Mann hinterher. Ein kleines Grinsen legte sich auf meine Lippen. Warum ich ihm wohl jetzt begegnet war? Nach so vielen Jahren? Ich kannte Michio. Als dieser noch ein kleiner Junge gewesen war, etwa um die 6 Jahre alt, hatte ich ihn gerettet, wenn auch eher unabsichtlich. Das Haus seiner Familie hatte gebrannt, seine Eltern und seine jüngere Schwester, die neben ihrer Mutter geschlafen hatte, waren bereits tot. Den Auslöser des Feuers hatte ich auf Anhieb nicht entdecken können; er musste allerdings im Schlafzimmer gewesen sein, denn von dort hatte sich das Feuer ausgebreitet und deswegen waren die drei direkt gestorben. Michio jedoch hatte in seinem eigenen Zimmer im Bett gelegen. Auch er wäre wohl im Feuer umgekommen. Warum ich ihn gerettet hatte? Ich wusste es selbst nicht genau. Ich konnte es nicht definieren. Zu jener Zeit war ich auf der Suche nach etwas Frischfleisch gewesen, hatte Blut gebraucht. Von weitem schon hatte ich die heißen Flammen riechen können, hatte Schreie und Rufe der Menschen gehört, die in der Straße wohnten und das Feuer bemerkt hatten. Es hatte mich sofort dorthin gezogen: es war eine günstige Gelegenheit, einen Menschen für meine Zwecke zu missbrauchen, ohne dass es jemand bemerkte. Das Fehlen des Körpers würde nicht auffallen. Würde ich ihn mit mir nehmen, um mir ein angemessenes Abendessen zu leisten, würde wohl jeder denken, dieser Mensch sei ebenso wie der Rest seiner Familie in den Flammen umgekommen und sei zu Asche verbrannt. Ich hatte gespürt, dass noch jemand in diesem Haus am Leben war, weswegen ich mich beeilte, dort einzudringen. Es war nicht allzu einfach gewesen, wo einige der Nachbarn drumherum standen und auf die Feuerwehr gewartet hatten. Es war am Ende anders gekommen, als ich geplant hatte. Sobald ich mich mit dem zitternden und verschlafenen Kind in den Wald hatte zurückziehen wollen, wurde ich allein durch den Blick dieses Jungen davon abgehalten, ihm etwas anzutun. Es war zwar sowieso selten, dass ich mich an Kindern vergriff, aber ein ernsthaftes Problem hatte ich damit auch wieder nicht gehabt. Kein einziges Mal. Doch in diesem Fall wusste ich augenblicklich, dass ich ihm nichts würde antun können. Nicht, weil ich nicht wollte, vielmehr weil ich schlicht und einfach nicht konnte. Bei dem Gedanken daran, diesem Kind den lebendigen Glanz aus den Augen zu stehlen, lief es mir kalt den Rücken runter. Der Appetit verging mir. Und so hatte ich den Jungen in der Nähe seiner Straße abgesetzt, mitten in der Nacht. „Wie heißt du?“, wollte ich, einer Eingebung folgend, wissen. „…Mi-michio…“, hatte der Kleine gestammelt, mit vor Ruß geschwärztem Gesicht, zitternder Stimme, und immer wieder hustend. „Michio Shimizu…“ Er hatte die ganze Zeit über nicht geweint, obwohl ihm klar gewesen sein musste, dass etwas Schreckliches passiert war. Einzig seine Augen waren wässrig gewesen, doch hatte er sich nicht erlaubt zu weinen. Stark für so einen kleinen Jungen, das hatte ich noch erkannt. In dieser Nacht hatte ich mir also ein anderes Opfer suchen müssen, denn mein Inneres selbst hatte mich diesen Jungen nicht töten lassen. Mein Verstand, mein Verlangen, hatte Ja geschrien, aber meine Finger hatten sich nicht in sein nachgiebiges Fleisch graben können, hatten sich nicht an ihm festklammern können und mein Kopf hatte es nicht gewagt, ihm zu nahe zu kommen, um zubeißen zu können. Und diese Tatsache faszinierte mich. Sicher hatte ich versucht, mir meine menschliche Seite zu erhalten, denn ich war zwar freiwillig ein Vampir geworden, doch war ich daraufhin verlassen worden – und der Wunsch, wieder Mensch zu sein, war in mir aufgekeimt. Natürlich half alles nichts, ich war und blieb ein Vampir, mit allen Konsequenzen, die diese Tatsache mit sich brachte. Zu Anfang hatte ich Michio immer wieder beobachtet, hatte wissen wollen, was aus ihm wurde - und ob ich vielleicht nicht doch bereit war, ihn zu beißen und sein Blut zu trinken. Denn dafür existierte ich. Mit der Zeit allerdings verlor ich ihn aus den Augen und in gewissem Maße auch aus dem Sinn. Ihn nun so plötzlich wieder zu sehen, so zufällig auf der Straße, fühlte sich merkwürdig an. Ich war mir aber sicher, dass dies eine Bedeutung hatte. Dass ich den kleinen Jungen damals nicht getötet hatte, dahinter steckte ein tieferer Sinn, dem war ich mir gewiss. Und dass ich ihm nun erneut begegnete, musste etwas bedeuten! Zu dem Zeitpunkt konnte ich noch nicht wissen, dass er sich mittlerweile gar nicht mehr Michio nannte und dass er ein anderes Leben führte, als ich mir vorgestellt hatte. Ich hatte mich in dem kurzen Moment, in dem wir aufeinander getroffen waren, nicht darauf eingelassen, seine Gedanken zu lesen. Und während Michio die Begegnung wahrscheinlich schon fast wieder vergessen hatte (sie geisterte allerdings unbewusst in seinem Kopf umher, denn irgendetwas an mir hatte ihn aufmerksam werden lassen, wie ich später erfuhr), wartete ich hingegen auf das nächste Zusammentreffen. Vielleicht würde es Monate dauern, möglicherweise wieder Jahre, doch ich würde geduldig abwarten, was das Schicksal für uns beide bereit hielt. Ich hatte ja auch Zeit, so schnell würde ich wohl kaum den Löffel abgeben. Viel schneller als erwartet jedoch sollte ich, ein Vampir, Kind der Finsternis, und er, ein einfacher Mensch, uns wiedersehen. Es dauerte nicht einmal drei Tage. Es sollte eine schicksalhafte Begegnung werden, die uns unsere Zukunft wies. --------- TO BE CONTINUED... Kapitel 1: Is this supposed to be help? --------------------------------------- Tokyo, in einer Bar… Seufzend steckte Zero sein Handy zurück in die Jackentasche und starrte in das halbleere Glas Wodka Tonic vor sich. Heute war irgendwie nichts los… Erneut kam ein tiefer Seufzer über seine Lippen, bevor er langsam das Glas in die Hand nahm und den Alkohol in einem großen Zug leerte. Er wusste nicht, das wievielte Glas es bereits war, aber allein der Uhrzeit nach sollte er langsam nach Hause gehen. Es war spät, beinahe Mitternacht, was bedeutete, dass er schon mehr als zwei Stunden in dieser Spelunke hockte. Hierher zog er sich öfter zurück. Sie lag weit entfernt von der Gegend, in der er wohnte – und somit sicherer für ihn, wenn er unentdeckt bleiben und seine Ruhe haben wollte. Nachdem Zero seine Zigarette aufgeraucht hatte, bezahlte er und stand auf, wobei sein Blick durch die dämmrige Bar glitt und auf einen Mann fiel, der sich in eine der dunklen Ecken zurück gezogen hatte und ihn anschaute. Die Art, wie dieser Typ ihn ansah, ließ Zero unwillkürlich schaudern. Er schluckte und verzog leicht das Gesicht, während er den Blick von dem Kurzhaarigen abwandte. Es war höchste Zeit zu gehen. Hier trieben sich auch nur noch finstere Gestalten herum, weswegen ihn ein unangenehmes Gefühl überkam. Hastig verließ Zero die Bar und schlug den Kragen seiner Jacke hoch, als die kühle Nachtluft ihn traf. Es war feucht hier draußen, vermutlich hatte es erst vor kurzem geregnet. Momentan jedoch schien es nicht einmal zu nieseln. Er sollte sich beeilen, bevor er vielleicht doch noch in strömendem Regen nach Hause laufen musste. Eine Erkältung konnte er sich nicht leisten. Die Hände tief in den Hosentaschen vergraben, in der Hoffnung, dass ihn dies wärmen würde, machte Zero sich langsam und leicht schwankend auf den Weg. Scheinbar hatte er doch etwas mehr als gedacht getrunken… Bei ihm wirkte sich das immer erst verzögert aus, und so beeilte er sich etwas mehr, denn er wollte nicht total dicht durch die dunklen Straßen Tokyos wanken… Die Stadt war zwar sicherer als manch andere, die Kriminalitätsrate im Vergleich zu anderen Ländern so niedrig, dass es an einen Witz grenzte – das allerdings war die Theorie. In den Kreisen, in denen Zero sich herumtreiben musste, sah die Praxis etwas anders aus. Sicher fühlte er sich auf den wenigsten Straßen. Langsam wurde alles etwas neblig um ihn herum und er spürte, wie Übelkeit in ihm aufkam. Genervt stöhnte Zero leise auf, denn wie er befürchtet hatte, machte sich der Alkohol in seinen Blutbahnen immer weiter bemerkbar. Als er plötzlich hinter sich etwas hörte, sparte er es sich, sich umzudrehen, denn er wusste, dass ihm durch diese Bewegung nur schwindelig werden würde. Er hätte natürlich stehen bleiben und sich langsam umdrehen können, um zu sehen, wer oder was da hinter ihm war, aber die Angst, dass er davor wegrennen müsste, wenn er es erstmal sah, hielt ihn zurück. Ab und an war er ein kleiner Schisser. Vielleicht würde er zur Salzsäule erstarren und sich nicht bewegen können vor Angst…? Doch er versuchte, rational an die Sache ranzugehen. Es gab keinen Grund, jetzt nur wegen eines Geräuschs in Panik zu geraten! //Bestimmt nur ’ne streunende Katze…//, dachte er sich und ging weiter, doch dann wurde er sich der Schritte bewusst, die hinter ihm erklangen. Und sie kamen immer näher... Irgendjemand trabte im leicht schneller werdenden Tempo hinter ihm her, versuchte ihm auf die Pelle zu rücken. Er würde rennen müssen! Das war besser, als stehen zu bleiben und in sein Unglück zu laufen! Wie gesagt waren Tokyos Straßen für ihn nicht die sichersten. Aber er hatte mal wieder so viel getrunken, dass ihm rennen momentan unmöglich erschien. Unsicher biss sich Zero auf die Unterlippe und er ging etwas schneller, auch wenn ihm das in seinem alkoholisierten Zustand nicht allzu gut bekam. Er spürte, wie seine Sinne immer mehr benebelt wurden, wie er kurz davor war, zu stolpern. Verdammt, er hatte doch nur etwas trinken wollen! Keinesfalls war er auf Stress aus! Sein Herz schlug schneller, seine Hände in den Taschen wurden langsam feucht. Angst kroch ihm in die Glieder. Aber vielleicht reagierte er ja gerade über? Möglicherweise hatte er schon Halluzinationen dank des Alkohols? …auch wenn er die noch nie zuvor gehabt hatte. Aber irgendwann war immer das erste Mal. Doch diese Idee stellte sich rasch als falsch heraus. Noch immer hörte er schwere Schritte hinter sich, und nun waren sie ihm verdammt nah. Wollte sich da einer einen dummen Scherz mit ihm erlauben? Klopfenden Herzens überlegte Zero, ob er sich nicht doch einmal umdrehen sollte, egal ob langsam oder schnell: Hauptsache, vergewissern, wer da hinter ihm war. Aber bevor er zu einer Entscheidung kommen konnte, hörte er denjenigen hinter sich schwer atmen. Er war so nah, dass sich die Angst in Panik verwandelte und er kurz davor war, loszulaufen. Zero rann ein kalter, unangenehmer Schauer den Rücken hinunter und er wäre wirklich am liebsten losgerannt, aber er würde nicht weit kommen, das wusste er. Viel höher war die Chance, dass er sich nach den ersten Metern bereits aufs Maul legte. Er war ungeschickt. Betrunken war er wie ein Elefant im Porzellanladen. „Hey du, warte mal“, krächzte eine tiefe Stimme direkt hinter ihm, die so einen kriecherischen, unheilvollen Unterton hatte, dass Zero schlucken musste. Er dachte nicht daran, anzuhalten, aber bevor er auch nur einen weiteren Schritt tun konnte, wurde er von dem Mann hinter sich zu Boden geworfen. ~~~ Karyus POV Wäre ich noch ein Mensch gewesen, wäre ich an diesem Abend vermutlich auf der einen Seite verängstigt, auf der anderen Seite aber auch kopfschüttelnd und tief seufzend durch die Straßen der Stadt gelaufen. Betrübt über das Verhalten meiner Mitmenschen, vermutlich auch erschüttert. Doch da ich seit Jahrzehnten ein Vampir war, schockierten mich die Taten der Menschen nicht mehr wirklich. Ich hatte erkennen müssen, dass in jedem Mensch eine dunkle, bisweilen brutale Seite steckte. Einige wussten diese nur besser zu kontrollieren. Doch als Vampir hatte ich selbst auch schlimme Dinge getan. Mir stand es nicht zu, die Menschen zu verurteilen, taten ich und meine Artgenossen ebenso furchtbare Sachen. Das lag jedoch daran, dass die wenigsten von uns noch eine menschliche Seite hatten. Sie fühlten sich nicht mehr verbunden mit den Lebenden und machten, was sie wollten. Viele glaubten, wir hätten unsere Seele, unser Herz und unser Gewissen verloren. Ob ich das auch glaubte? Ich wusste nur, dass ich sehr viel von meiner Menschlichkeit verloren hatte. Und wenn ich nun die Menschen beobachtete, fragte ich mich bei manchen, ob diese je Menschlichkeit besessen hatten. Vielleicht gab es gar nicht so viele Unterschiede zwischen unseren Rassen… „Was denkst du, wer du bist?!?!“, hörte ich irgendjemanden entfernt brüllen, woraufhin ein überraschtes Keuchen folgte. Die Augen verdrehend lief ich weiter. Und da war wohl der nächste arme Kerl dran, der eine Tracht Prügel bezog. Da mischte ich mich schon lange nicht mehr ein. Ich war weder Superman noch Batman noch sonst ein Held. Ich war ein Vampir, ich hatte nur eine Aufgabe: mein Verlangen zu stillen. Ich war selbstsüchtig geworden; ich konnte nicht auch noch an andere denken. Das wäre zu viel. Um diese später Uhrzeit zeigte sich das ganze Gesindel und Gesocks der Stadt… Sie krochen aus ihren finsteren Ecken und Schlupflöchern, um sich im fahlen Licht der Laternen herum zu drücken und Ärger zu machen. Gedankenverloren kramte ich in meiner Manteltasche herum und fischte meine Zigarettenschachtel hervor, während ich den nächsten Ruf hörte. „Bist dir wohl zu fein zum Antworten, huh?!“ Es hat schon so seine Vorteile, Vampir zu sein, dachte ich, während ich mir eine Kippe zwischen die Lippen klemmte und die Schachtel wieder zurück steckte. Von dem ganzen Zeug konnte ich keinen Krebs bekommen und somit auch nicht sterben. Ich war eben schon tot, so irgendwie. Halbwegs. Bei dem Gedanken an mein „Leben“ ohne Krankheiten legte sich ein zufriedenes Grinsen auf meine Lippen, das mir allerdings langsam gefror, als ich die Stimme desjenigen vernahm, der anscheinend kurz davor war, die Prügel des Schreihalses zu empfangen. „Ich hab doch gar nichts gemacht…! …Lass mich los!“ Ein dumpfes Geräusch, gefolgt von einem unterdrückten Schmerzlaut waren zu hören, und sofort nahm ich mir die Kippe von den Lippen und steckte sie beiseite. Das war eindeutig Michios Stimme! Unentschlossen blieb ich stehen, ging dann langsam in Richtung der leisen Kampfgeräusche, die ich nun vernahm. Hätte mein Herz noch geschlagen, hätte es nun wohl angefangen, schneller in meiner Brust zu klopfen. Ich war mir nicht sicher, ob ich Michio helfen oder seinen Ärger ignorieren sollte… Es ging mich ja im Grunde nichts an. Nach allem waren es doch nur Menschen, die sich da in den Haaren lagen… Warum also sollte ich einspringen? Solange Michio nicht von dem Schreihals umgebracht wurde, brauchte ich gar nichts zu machen. Sein Tod war das Letzte, was ich momentan wollte, ich hatte ja noch sein Blut im Sinn, aber wen juckte es, wenn er sich mal mit jemandem prügelte? In dieser Welt war so etwas doch alltäglich geworden. „Ich hab genau gesehen, wie du mich angeschaut hast, das ist mir nicht entgangen!“, hörte ich die merkwürdig krächzende Stimme des älteren Mannes. „Du denkst, ich wär Abschaum, huh?! Ich werd dir mal Manieren beibringen!“ Als ich um die Ecke bog, konnte ich die beiden sehen und betrachtete die Szene in aller Ruhe. Michio lag auf dem feuchten Bürgersteig, die Hände in die Schultern seines Gegners gekrallt um ihn auf Abstand zu halten, denn der Mann war über ihm, hielt ihn mit nur einer Hand an der Brust auf die Erde gedrückt. Wut und Hass zeichnete sich in den verhärmten Gesichtszügen des Älteren ab, aber ich sah auch, dass dieser Kerl eindeutig eine Schnapsdrossel war. So, wie viele andere eben auch. Es war nicht nur die rote Nase oder das aufgequollene Gesicht. Allein die Augen verrieten mir eine Menge. Doch Michios Gesicht war es, das meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Nicht die aufgeplatzte Lippe oder das Blut, das aus der Nase des Jüngeren floss, interessierten mich. Nein, vielmehr war es der Gesichtsausdruck, welcher mich faszinierte. Vampire wurden nicht nur von der Farbe und dem Geruch von Blut angezogen, sie ergötzten sich auch liebend gern am panischen, verzweifelten Blick ihrer Opfer. Der Jagdtrieb umfasste mehr, als man auf den ersten Blick glaubte oder erkannte. Es gab viele meiner Art, die ihre Opfer zuerst mit Psychospielchen mürbe machten. Wenn Michio so dreinschaute, musste er schon ernsthaft Angst haben. Nein, es war sogar Panik. Eigentlich hätte ich dem Ganzen gern noch länger zugeschaut, aber dieser ältere Mann war unberechenbar. Ich hatte keine Lust darauf, ihm dabei zuzusehen, wie er den Kleinen zu Hackfleisch verarbeitete. Ich brauchte Michio noch. Innerlich seufzte ich auf, als der Betrunkene ihm übel in den Magen schlug, so dass der Schwarzhaarige schon einen würgenden Laut von sich gab. Lange würde es Michio wohl nicht mehr machen, wenn das so weiter ging. Wortlos näherte ich mich den beiden und wollte der Szene endlich ein Ende bereiten. Mittlerweile war ich auch davon genervt, dass der Alte irgendwelche Männer dermaßen anging, nur weil ihm deren Gesicht nicht passte… ~~~ Zeros POV Vor Schmerzen keuchend und vor Kälte zitternd lag Zero auf dem verdreckten, feuchten Boden und wand sich unter dem Kerl. Der sollte ihn endlich in Ruhe gelassen! Wer hatte den mit Starren angefangen!? Er war das ja wohl nicht gewesen. Er hatte einfach nur diese Bar verlassen wollen. Als der Ältere ihm in die Magengrube schlug, wurde kurz alles schwarz um ihn herum und er spürte, wie sein Inneres rebellierte. Wann war das letzte Mal gewesen, dass er sich geprügelt hatte? Er konnte sich spontan nicht daran erinnern. Aber er versuchte sowieso, solchem Ärger aus dem Weg zu gehen, denn er war nicht sonderlich begabt, was das Kämpfen anging. Bestimmt würde er dem Typen gleich ins Gesicht kotzen, so wie er sich nach dem Schlag fühlte. War zwar eklig, aber dann würde der hoffentlich endlich verschwinden! Oder ihn sofort umbringen… Zero kniff die Augen fest zusammen und erwartete schon den nächsten Schlag, der allerdings ausblieb. Er hörte irgendetwas und spürte, wie sich der Griff des Älteren löste, weswegen er verwirrt, aber vorsichtig seine Augen einen Spalt breit öffnete. Im schwachen Licht der Funzellaternen erkannte er nur die dunklen Umrisse einer Person, welche hinter dem älteren Mann stand. Aber eins stand fest: dieser Kerl war groß! Zero schluckte und sah zu, wie der Größere der beiden den Anderen von ihm runterzog. Erleichtert atmete Zero ein und aus, während er sich langsam aufsetzte, doch begann sich alles um ihn herum gefährlich zu drehen. „Verschwinde!“, hörte er eine kühle Stimme zischen, die Zero sogar entfernt vertraut vorkam, doch konnte er sie nicht genau zuordnen. Immer wieder öffnete und schloss er die Augen langsam, in der Hoffnung, sich besser zu fühlen, und so sah er nur noch, wie der alte Mann einfach davon rannte… Er hob den Blick und sah zu der Person, die ihm gerade Ärger vom Hals geschafft hatte, und augenblicklich wandelte sich Zeros Gesichtsausdruck in einen entgeisterten. Er kannte den Blonden doch! War er ihm nicht erst letztens über den Weg gelaufen?! ~~~ Karyus POV Beinahe hätte ich aufgelacht, als ich Michios große Kulleraugen sah. Ich beließ es dann bei einem amüsierten Grinsen. „Guck nicht so, als sei ich ein Gespenst“, sagte ich und betrachtete Michio genauer. In seinen Augen lag ein leichter Schleier… Er war eindeutig auch betrunken. Aber noch lange nicht so sehr wie der alte Mann, und er machte das offenbar auch nicht hauptberuflich. Einzig ein Grummeln bekam ich als Antwort und sah dabei zu, wie Michio versuchte aufzustehen. Doch sah das Ganze recht wackelig aus. „Wie viel hast du getrunken?“, wollte ich wissen, während sich der Mensch leise stöhnend gegen eine Wand lehnte und anschließend mit den Schultern zuckte. Seufzend steckte ich die Hände in meine Manteltaschen und musterte Michio. Der Kleine hatte zu viel in sich rein geschüttet und würde kaum von selbst noch einen Schritt gehen können. Zumal er auch noch leicht verletzt war. Nun wurde mir auch wieder der Blutgeruch bewusst, welcher Michio umgab. Leicht leckte ich mir über die Lippen, doch auch dieses Mal würde ich mir diesen Leckerbissen entgehen lassen müssen. Bei dem Gedanken daran, ihn jetzt hier auf der Straße zu beißen, spürte ich statt Vorfreude Widerwillen in mir aufkeimen. „Wo wohnst du?“, stellte ich die nächste Frage in der Hoffnung, diesmal eine ausführlichere Antwort zu bekommen als lediglich ein Schulterzucken… ~~~ Zeros POV Leicht öffnete er noch mal die Augen und sah zu dem Blonden. „Nur ein paar Blocks weiter…nicht weit von hier…glaub ich…“, nuschelte er zusammen und hatte in dem Moment keinerlei Misstrauen dem Anderen gegenüber. Warum auch? Schließlich hatte dieser ihn gerade gerettet. Und außerdem war Zero eh nicht mehr nach Denken zumute. Alkohol und Schmerzen hielten ihn davon ab. Er sehnte sich einzig nach seinem Bett. Der Blonde nickte und kam auf ihn zu, doch in diesem Moment fielen Zero die Augen zu und er hätte sich am liebsten auf dem Boden zusammen gerollt, denn alles um ihn herum drehte sich so unangenehm schnell. Er keuchte leise, als er zusammensackte, und wappnete sich innerlich schon mal für das harte, unsanfte Zusammentreffen mit dem Boden, doch spürte er dann zwei starke Arme um seine Mitte, die ihn aufrecht hielten und ihn stützten. Was…?! Verwirrt öffnete Zero die Augen, um sich in den Armen des Blonden wiederzufinden, der ihn mit einem undefinierbaren Blick ansah. „Ich denke, es ist besser, wenn ich dich nach Hause bringe, nicht dass du unterwegs noch von irgendjemandem abgestochen wirst… Du scheinst ja Unglück und Ärger nur so anzuziehen…“, sagte der Andere leise, woraufhin Zero noch verwirrter als zuvor die Stirn runzelte. Nur weil ihn der eine Typ grade fertig gemacht hatte, zog er gleich Unglück und Ärger an? Das Schlimme war, eigentlich hatte der Blonde Recht mit seinen Worten, aber das konnte der ja nicht wissen. --- tbc Danke an @Cafe-kko-Saku: Vielen Dank für das Lob ^o^ Es freut mich besonders, wenn meine FF jemanden anspricht, der normalerweise keine FFs liest. Ich hoffe, dass dieses Kapitel dich nicht enttäuscht hat :] @Lucel: Nun ich hoffe sehr, dass ich mit diesem Kapitel deine Hoffnung nicht zerstört habe und du es ebenso gut fandest ^^ Kapitel 2: Is this you? ----------------------- 2. Kapitel Is this you? Karyus POV Auf den nächtlichen Straßen Tokyos… Michio lehnte sich fast mit seinem gesamten Gewicht gegen mich, aber selbst wenn ich ein Mensch gewesen wäre, hätte ich ihn ohne große Mühe nach Hause bekommen, denn viel schien er nicht gerade zu wiegen. Ich hatte einen Arm um seine Taille gelegt, stützte ihn so und als ich mich etwas vorbeugte und von der Seite in sein Gesicht sah, bekam ich endlich mit, wie seine Augen schon halb geschlossen waren. „Du schläfst doch jetzt nicht ein, oder?“, fragte ich und schüttelte den Kleinen etwas durch, der daraufhin leise murrte und zumindest versuchte, etwas aufrechter zu gehen. Schweigend liefen wir weiter, bis er mich plötzlich etwas fragte. „Wie heißt du überhaupt?“ Etwas nachdenklich schaute ich auf seinen dunklen Haarschopf hinab, er sah mich nicht an. Ich war mir relativ sicher, dass er mich nicht wieder erkannt hatte. Konnte sich jetzt aber glatt ändern. „Mein Name ist Karyu“, antwortete ich ausdruckslos und sofort hob Michio seinen Kopf und sah mich blinzelnd an. Ich lächelte kühl. „Was ist?“ Michio schluckte und schüttelte dann leicht den Kopf. „Komischer Name…“ Das war nicht die Antwort gewesen, die ich erwartet hatte. „Ich heiß Zero…“, sagte Michio dann. Beinahe wäre ich stehen geblieben. Verwirrt sah ich auf den Kleinen hinab. „Hast du nen Zwillingsbruder?“, fragte ich ohne Nachzudenken, woraufhin er mich verwirrt ansah. „Hä? …nein hab ich nich’…wie kommst du denn darauf?“ Ich zuckte mit den Schultern und sah wieder nach vorn. „Ach, keine Ahnung…“, murmelte ich nur und zog Michio weiter mit mir. „Du hast aber auch einen komischen Namen…“, sagte ich schließlich und warf Michio einen Blick zu, der nur leise brummte. „Is’ Absicht…“ Bevor ich irgendwas erwidern konnte, knickten plötzlich Michios Beine ein und er wäre mir fast auf den Boden geplumpst, doch griff ich rasch mit meiner freien Hand unter seine Knie und hob ihn hoch auf meine Arme. Leise stöhnte der Kleine und öffnete leicht seine Augen. „Ich trink nie wieder…“, nuschelte er leise, bevor ihm die Augen wieder zuklappten. Ich grinste nur kühl und ging langsam weiter. „Aha…und wie oft hast du das schon gesagt?“, wollte ich wissen und sah mich um. Hier war die Straße, in der Michio wohnte… „Hm…oft?“, antwortete er ohne Umschweife und hatte ein mattes Grinsen auf den Lippen, als ich ihm einen kurzen Blick zuwarf. „Kannst ja stolz auf dich sein“, erwiderte ich noch immer mit kühler Stimme und blieb stehen, während Michio nur grummelte. „Mach mal die Augen auf. Wo wohnst du genau?“, fragte ich dann nach und wartete auf eine Antwort. „Uh…geradeaus…und dann rechts…nein links...“, korrigierte er sich und ich sah ihn forschend an. Als ich mich nicht bewegte, sah Michio zu mir auf und legte den Kopf etwas schief. „Hm? Worauf wartest du?“ Ich schüttelte nur den Kopf und ging weiter. Tatsächlich krähte das menschliche Häufchen Elend auf meinen Arm nach einiger Zeit „Hier!“, sodass ich stehen blieb und ihn vor seiner Haustür absetzte. Eigentlich hatte ich vorgehabt, Tschüss zu sagen und abzuhauen. Aber ich wollte da noch etwas wissen, außerdem hatte ich genug Zeit, und so schnappte ich mir den Kleinen, in dem ich eine Arm um seine Taille legte und so tat, als dachte ich, er bräuchte noch immer Hilfe (vielleicht war das auch so). „Schlüssel?“ Er kramte danach und steckte ihn ins Schloss – zumindest versuchte er es. Fluchend stand er da und verfehlte das Schlüsselloch immer wieder. Ob es nun am dämmrigen Licht der Straßenlaterne lag oder an seinem Alkoholspiegel oder an beidem, das interessierte mich grad nicht. Ich sah dem ganzen noch eine Weile zu und wartete eigentlich nur auf einen Wutanfall seitens Michios, aber das blieb überraschenderweise aus. Seufzend griff ich schließlich nach dem Schlüssel, weswegen Michios Hand plötzlich wegzuckte und er mich ansah. „Whoa bissu kalt“, murmelte er, woraufhin ich mit den Schultern zuckte. „Wir haben Herbst, was erwartest du?“, gab ich nur kühl zurück und schloss die verdammte Haustür endlich auf, bevor ich mit Michio zusammen in den Hausflur ging und die Tür hinter uns wieder zufiel. „Welcher Stock?“ „Dritter.“ „Fahrstuhl?“ „Ist das hier’n Vier-Sterne-Hotel?“, gab er trocken zurück und ich musste leicht grinsen. Aber nur kurz. Seufzend sah ich zu den maroden Treppen. Meine sadistische Ader fing plötzlich an zu pochen. Ich ließ Michio los und schob ihn ein Stück vorwärts, während sich erneut ein leises Grinsen auf meine Lippen legte. „Los, hoch da“, sagte ich dem Kleinen, der sich langsam zu mir umdrehte und die Stirn runzelte. Doch sagte er nichts, hielt nur kurz inne, dann hob er die Hand als wolle er sich von mir verabschieden, bevor er sich zum Treppenhaus umwandte und die erste Stufe erklomm. Erneut musste ich sagen: zumindest versuchte er es. Den einen Fuß bekam er anscheinend nicht hoch genug, so dass er gegen die Stufe lief und stolperte. Mit dem hübschen, aber eh schon lädierten Gesicht voran knallte er auf die Holzstufen und stöhnte gequält. „Verdammter Mist…“, fluchte er und ich grinste breit. „Wusste ich’s doch“, sagte ich beinahe schon erfreut und ging zu Michio hin um ihn vom Boden aufzusammeln. Er würde wohl eine Beule an der Stirn bekommen… Außerdem war seine Lippe wieder aufgeplatzt, weswegen ich unwillkürlich leise schnurrte, als ich das Blut sah und roch. Misstrauisch sah Michio mich an, nachdem er sich von mir hatte aufhelfen lassen. „Was grinst du denn so?“, fragte er mich und machte sich von mir los, doch ich griff erneut seinen Arm und sah ihn etwas neutraler an, dennoch sah man mir sicher an, dass mich die Situation gerade erheiterte. „Sei mir nicht böse, Kleiner. Aber du hast dich grad filmreif aufs Maul gelegt. Da darf ich doch wohl grinsen“, meinte ich und ignorierte den bösen und beleidigten Blick des Jüngeren. „Los jetzt, ich helf dir hoch“, versicherte ich ihm und gemeinsam gingen wir schweigend in den dritten Stock. Und das dauerte. Nicht weil es so unglaublich viele Stufen gewesen wären, nein, es lag mal wieder am betrunkenen Zustand des Menschen. Immer wieder kippte er mir weg oder verhedderte sich in den Stufen. Genervt kam ich irgendwann mit ihm oben an und er deutete auf die linke Tür, die ich für ihn aufschloss. Wenn er gedacht hatte, dass er mich, seinen uneigennützigen Retter, loswurde, dann hatte er sich getäuscht – ich war eigennützig und hatte nicht nur vor, ihn in seine Wohnung zu bringen. Nein, ich strebte das Schlafzimmer an. Sicherlich nicht, um mich dort über ihn herzumachen und ihm sämtliches Blut auszusaugen, nein. Auch wollte ich ihm keine anderen schmutzigen Sachen antun, daran dachte ich nicht mal im Traum, schließlich war er ein dreckiger Mensch und das letzte Mal, dass ich mit einem geschlafen hatte, war, als ich noch selbst einer gewesen war… „Wo schläfst du?“, fragte ich Michio und durchquerte den Flur, als ich in die Richtung ging, in die er zeigte, nachdem ich das Licht angeschaltet hatte. Schweigend drängte ich ihn aufs Bett, doch nun regte sich leichter Unwille in ihm. Er setzte sich und sah blinzelnd zu mir auf. „Was machstu überhaupt noch hier?“, wollte er argwöhnisch wissen, weswegen ich die Augen verdrehte. „Ich will mir meine Belohnung holen und werde dich nun für meine persönliche Befriedigung missbrauchen“, sagte ich kühl und stöhnte leise, als ich sah, wie Michio mich aus großen Kulleraugen ängstlich ansah. Der glaubte das auch noch! „Wenn du mich vergewaltigen willst, dann lass es sein!“, sagte er und sah mich an. „Es macht doch keinen Spaß Leute zu vergewaltigen, die sich eh freiwillig vergewaltigen lassen. Dann ist es ja keine Vergewaltigung mehr“, plapperte er, während ich ihn anstarrte. Ich hatte gerade echt Lust seine Gedanken zu lesen. „Was soll das denn jetzt heißen?“, fragte ich ihn stattdessen, woraufhin er mit den Schultern zuckte und mich ungerührt ansah. „Nimm mich halt.“ Ich hob eine Augenbraue. War der Kleine doch stärker besoffen als ich dachte? Ich ging einen Schritt auf ihn zu und lächelte ihn kühl an. „Glaub mir, du willst mich nicht SO nahe haben, Michio…“ Ich beugte mich näher zu ihm und konnte genau sehen, wie seine Kulleraugen groß wurden. „Wie hast du mich gerade genannt?“, fragte er mit zitternder Stimme, doch ich richtete mich wieder auf und lächelte nur leicht. „Das hast du schon richtig verstanden. Verrätst du mir, wie du auf den Namen Zero gekommen bist? Das interessiert mich wirklich sehr“, raunte ich, doch Michio regte sich nicht und wich auf dem Bett etwas vor mir zurück. „Wer bist du?“, wollte er leise wissen, jegliches Selbstbewusstsein schien aus ihm gewichen zu sein. „Ist im Moment noch unwichtig“, gab ich zurück und beobachtete ihn genau. Sein Atem ging nun gehetzt… „Nein ist es nicht!“, erwiderte er leicht hysterisch und ließ mich nicht aus den Augen. Sein Blick klebte so vehement an mir, wie meiner an ihm. „Woher kennst du meinen richtigen Namen?“ Meine Lippen verzogen sich zu einem kühlen Grinsen, während ich zum Bett ging und mich zu ihm beugte. „Mein kleiner, süßer, zugesoffener Menschenfreund“, säuselte ich und hatte einen erheiterten Ausdruck in meinen kalten Augen, in die Michio in diesem Moment völlig erschrocken und ängstlich sah. „Wie es der Zufall so will“, gurrte ich, „hing neben deiner Wohnungstür ein Schildchen über der Klingel. Weißt du das Ding ist praktisch, da weiß man gleich, bei wem man da eigentlich klingelt. … Denn der Name des Bewohners steht da geschrieben, hast du das Teil schon mal beachtet?!“ Ich richtete mich wieder auf und mein Grinsen fiel von meinen Lippen. Wie dumm Menschen doch waren. Man konnte und musste ganz offensichtlich keinen Unterschied zwischen ihnen machen. Geräuschvoll und mit sich schnell hebender und senkender Brust atmete Michio ein und aus, während er mich kurz noch anstarrte und dann die Augen schloss. „Du bist total doof, weißt du das?“, sagte er mit zitternder Stimme, allerdings klang er dabei schon recht erleichtert. „Hm nein, so würde ich das nicht nennen“, erwiderte ich kühl, woraufhin er den Blick hob und an den Bettrand rutschte, wobei er mich ansah. „Du bist merkwürdig.“, gab er zu und sah mich beinahe schüchtern an. Was war denn jetzt mit ihm los?! „Mal bist du nett, dann wieder so kühl oder machst einem grundlos Angst.“ Er machte eine Pause und sah mir fest in die Augen. „In einem Moment fühlt man sich sicher bei dir, im nächsten Moment aber will man vor dir weglaufen und dann…“ Michio stockte und schüttelte verwirrt den Kopf, während er den Blick senkte. „Du erinnerst mich an jemanden…“ Bingo. Ich grinste leicht in mich hinein. Er hatte mich also doch nicht vergessen. Obwohl ich mich fragte, warum er nicht weiter groß reagiert hatte, als ich ihm meinen Namen genannt hatte. Denn damals, als ich ihn aus den Flammen gerettet hatte, hatte er mich als Sechsjähriger gefragt, wie der Engel hieß, der ihn aus der Hölle geholt hatte. Ich hatte ihn angesehen und geantwortet, dass mein Name Karyu war – und dass ich kein Engel war, sondern eher ein Dämon… Michio sah mich wieder an. „Warum hast du mir überhaupt geholfen?“ Ich schreckte aus meinen Erinnerungen hoch und zuckte mit den Schultern. „Ich nenn das christliche Nächstenliebe.“ „Wir leben hier in Japan“, warf er skeptisch ein, doch davon ließ ich mich nicht beeindrucken. „Ich gehöre halt einer Minderheit an.“ „Du lügst.“ „Und wenn schon.“ „Du bist ein Lügner.“, wiederholte er. „Du hast doch sicher auch schon mal gelogen.“, meinte ich. „Ja.“ „Also?“ Er zuckte mit den Schultern. „Aber warum lügst DU mich jetz’ an?“, wollte er wissen. „Weil ich dir nicht sagen will, warum ich dir geholfen habe“, gab ich zu. „Du…weißt es selbst nicht, stimmt’s?“ Ich nickte langsam. „Hast wohl Recht.“ Michio nickte und strich sich durchs schwarze, wellige Haar. „Toll. Das sind die besten…“, murmelte er, was mich aufhorchen ließ. „Hm? Wie meinst du das?“ Er sah mich misstrauisch an. „Du wirst jetzt aber nicht mein Stalker und erwartest von mir, dass ich dir um den Hals falle, nur weil du mich einfach mal so gerettet und nach Hause gebracht hast?“ Ich sah ihn stumm an. Tat als würde ich überlegen. „…Ich wollte dich doch eh vergewaltigen, schon vergessen?“, sagte ich dann trocken, woraufhin er die Augen aufriss. Gott, der glaubte das immer noch! Andererseits…was regte ihn meine (vorgetäuschte) Absicht so auf? Hatte er nicht kurz zuvor noch gesagt, dass ich ihn einfach nehmen sollte? „Hmmm“, machte er etwas unsicher und sah mich an. „Muss das jetzt sein?“ Erneut hob ich eine Augenbraue. „Mit Kuscheln geb ich mich nicht zufrieden“, spielte ich das Spiel noch etwas weiter. „Wie wärs mit Verschwinden?“, schlug er vor und ich nickte langsam. „Okay.“ Überrascht wurde ich dann von ihm angesehen. Ich grinste. „Damit hast du nicht gerechnet, was? Aber keine Angst, ich lass die Finger von dir. Oder seh ich etwa schwul aus?“, murmelte ich und drehte mich um, während ich eine Hand hob. „Man sieht sich.“ Ich spürte seinen verwirrten Blick im Rücken, doch ich lief ungerührt aus dem Zimmer. Als ich die Wohnungstür öffnete, hörte ich noch seine Stimme. „Danke..Karyu!“ --- tbc Vielen lieben Dank an @Sixty69Nine: Nya in Zukunft werde ich immer ordentlich und fein säuberlich drüber schreiben, aus wessen Sicht gerade erzählt habe, dann ist es in der Tat nicht mehr so unübersichtlich^^ Danke für den Hinweis ;) @Asmodina: Danke für das Lob *verbeug* Ja Karyu kann ich mir sehr gut als Vampir vorstellen xD Hab ich das Kapitel jetzt schnell genug für dich hochgeladen? xD @Lucel: Sehr gut, da bin ich beruhigt, dass es dir noch immer gefällt^^ ...und..wie sieht es jetzt aus? xD Immer noch gut? xDD Kapitel 3: Is this serious? --------------------------- 3. Kapitel Is this serious? Abends, am Rande Tokyos… Zeros POV Er lehnte sich mit dem Rücken an die kalte Wand und warf einen kurzen Blick nach links und rechts, doch niemand sonst war in der Gasse. Er war etwas beruhigt. Die junge Frau schmiegte sich enger an ihn und sah ihn aus glitzernden, dunklen Augen an. „Schön, dass du doch endlich mal wieder Zeit gefunden hast, Zero-chan…“, hauchte sie und er musste den Impuls unterdrücken, das Gesicht zu verziehen. Was fand diese Frau nur immer daran, ihn dermaßen zu verniedlichen?! Er sah, wie sie sich über die Lippen leckte. „Ich kann ja verstehen, dass du hübsches Kerlchen viel beschäftigt bist…“, fuhr sie fort und strich mit den Fingerspitzen über seine Seite. „Aber drei Wochen sind wirklich eine zu lange Zeit, Zero.“ Ihr Ton war kühler geworden und in ihrem Blick lag etwas gefährlich Funkelndes, weswegen sein Herz ängstlich etwas schneller schlug. „Ich glaube nicht, dass ich noch mal so lange warten möchte, bis ich dich wiedersehen kann. Für mich wirst du immer etwas Zeit haben, ja?“ Sie machte eine kleine, bedeutungsvolle Pause und sah ihm ernst in die Augen. „Du willst doch sicher keinen Ärger mit meinem Bruder bekommen, oder?“, fragte sie drohend; es war eh nur eine rhetorische Frage. Stumm schüttelte Zero mit dem Kopf, woraufhin sich ein Lächeln auf Risas Lippen legte. „Gut, dann ist das ja geklärt~.“ Er entspannte sich wieder etwas und erwiderte das Lächeln der jungen Frau leicht, doch sagte er noch immer keinen Ton. Nicht, weil er nicht wollte, nein, so war es nicht. Zero durfte nicht. Es war ihm nicht gestattet. Er spürte wie Risa seine Hand nahm und sie unter ihren Pullover schob. Dagegen wehrte sich Zero ebenso wenig wie gegen den Kuss, in den Risa ihn zog. Fordernd und ohne Schüchternheit presste sie ihre Lippen auf die seinen und strich sofort mit der Zungenspitze über seine Lippen, die er auch gleich öffnete. Eng schmiegte sich die junge Frau an ihn und seufzte leise und zufrieden in den Kuss hinein, während Zero leicht über ihren Bauch strich. Wollte Risa es diesmal hier draußen tun, oder was? Doch fragen durfte Zero sie eh nicht, und so würde er sich wohl überraschen lassen müssen. Erneut war er kurz davor, das Gesicht zu verziehen. Er mochte es nicht, Risa zu küssen, sie war so unglaublich schlecht darin… „Sieh mal an, wen wir da haben“, hörte Zero plötzlich eine belustigte, vertraute Stimme. Sofort löste der Schwarzhaarige den Kuss und starrte mit klopfendem Herzen zur Seite. Schon eine Weile hatte er diese Stimme nicht mehr gehört. Es war mehr als zwei Wochen her… „Ka-Karyu!“, rief Zero unbedacht und überrascht aus, während er unbewusst seine Hand unter Risas Oberteil hervor holte und den Blonden betrachtete. Er hatte sich überhaupt nicht verändert. Gut, er hatte ihn auch nur 2 Wochen nicht gesehen…aber die Zeit hatte sich lange angefühlt. Karyu grinste ihn leicht an. Anstatt eine Erwiderung von dem Blonden zu bekommen, spürte er schmerzhaft Risas Antwort auf die Tatsache, dass er soeben gesprochen hatte. Es klingelte in Zeros Ohren, als die junge Frau ihm eine schallende Ohrfeige verpasste und sein Kopf zur Seite ruckte. „Das wirst du bereuen“, zischte sie und verschwand einfach. Leise stöhnend fasste sich Zero mit der Hand an die brennende Wange und sah ihr hinterher. „Risa, warte!“, rief er, doch nichts geschah. Fluchend straffte sich Zero. Er wollte nicht wissen, was ihm jetzt bevor stand. ~~~ Karyus POV Amüsiert hatte ich das alles beobachtet, dann sah ich Michio interessiert an. „Magst du mir verraten, was du da treibst?“, fragte ich. „Die Braut scheint dir nicht zu gefallen und trotzdem machst du auf offener Straße mit ihr herum?“ Michios Blick, mit dem er mich daraufhin bedachte, ließ meine Augenbraue eine Etage höher rücken. „Danke! Vielen Dank!“, keifte er und stieß sich von der Wand ab. Er war offensichtlich sauer auf mich. „Erklär mir das jetzt mal“, forderte ich ihn auf, während mein Blick etwas kühler wurde. „Du kannst mir nicht erzählen, dass du es gerade toll fandest mit der Kleinen zu fummeln, das hat nicht danach ausgesehen. Also was nimmst du mir denn nun übel? Dass sie dir weggelaufen ist? Ich glaub, da kannst du eher froh sein.“ Michio knurrte leise und kam auf mich zu; er sah mich aus funkelnden Augen an, doch dann sah er an mir vorbei und schüttelte den Kopf. „Lass stecken…“ Nervös sah er sich um, was mich misstrauisch werden ließ. „Michio?“ „Zero“, korrigierte er mich und sah mich schließlich wieder an. Erneut hob sich meine Augenbraue, doch beließ ich es dabei und ging lieber auf seine Unruhe ein. „Was ist los?“ „Wie hast du mich gefunden?“, überging er meine Frage und ich sah ihn skeptisch an. „Ich wüsste nicht, dass ich dich gesucht hätte“, erwiderte ich kühl und seufzte. „Geht mich ja auch alles nichts an, was du so treibst.“, meinte ich und drehte mich um. „Tut mir leid, dass ich dich in deinem scheinbaren Vergnügen unterbrochen hab.“ Ich kam keinen Meter weit, da hörte ich schon Michios Stimme hinter mir. „Warte! Ich…“ Fragend drehte ich mich um und sah, wie er langsam auf mich zukam und mich etwas verlegen ansah. „Irgendwie laufen wir uns ständig über den Weg…das ist doch komisch…Tokyo ist schließlich eine Riesen-Stadt, aber irgendwie…“ Er redete nicht weiter, und ich sah ihn schmunzelnd an. „Was denn, bist du enttäuscht mir nicht aus dem Weg gehen zu können?“ Zero hob den Blick und sah mich ausdruckslos an. „Ja, ich glaube schon.“ Er machte eine kurze Pause. „Zumindest würde ich dann jetzt nicht in Schwierigkeiten stecken…“, fügte er leise hinzu und sah sich erneut um, doch alles um uns herum war ruhig. Nur entfernt spürte ich die Anwesenheit von ein paar Menschen. Obwohl es doch schon eine recht große Gruppe war… Noch einmal seufzte ich und sah Michio an. „Was meinst du mit Schwierigkeiten?“, hörte ich mich fragen und wunderte mich selbst ein wenig, dass ich anscheinend ein Helfersyndrom ihm gegenüber entwickelt hatte. „Was hatte das Mädchen überhaupt? Die war ja so sauer, dass sie dir sogar eine gescheuert hat…und das nur-…“ „Weil ich geredet habe“, unterbrach er mich und erwiderte meinen Blick standhaft, während sich meine Augenbrauen hoben. „Was für ein Verbrechen“, meinte ich trocken, woraufhin er ernst nickte. „Ja, für sie schon. Und jetzt werde ich mit hoher Wahrscheinlichkeit richtig Probleme kriegen…“ „Lass dir nicht alles aus der Nase ziehen! Was für Probleme? Und warum? Was ist daran schlimm zu reden? Wieso hast du überhaupt mit der rumgemacht?“, ließ ich meinem Unmut freien Lauf. Etwas verschüchtert sah Michio zu mir auf. „…Musst du mir so viele Fragen stellen?“, stellte er die Gegenfrage. „Was interessiert es dich überhaupt?“ Ich hielt einen Moment inne und sah dann beiseite. Zeit für ein bisschen Wahrheit. So sehr es mir auch Spaß machte, manche Menschen zu verarschen, bei Michio war es im Moment was Anderes. „Wie du schon sagtest…laufen wir uns oft über den Weg, oder? Etwas zu viel Zufall für meinen Geschmack…also erzähl mir jetzt einfach was los ist, vielleicht kann ich dir ja helfen“, sagte ich und bedachte ihn mit einem auffordernden Blick, beobachtete, wie seine Augen groß wurden. „Mir helfen?“ Unsicher biss er sich auf die Unterlippe, dann seufzte er nach einer Weile und schüttelte leicht den Kopf. „Ich glaube kaum, dass du mir helfen kannst…“ „Lass das dann mal meine Entscheidung sein, ob ich helfen kann oder nicht, erwiderte ich kühl. „Und nun erzähl mir was los ist. Ich krieg das so oder so raus“, meinte ich und hatte dabei einen leicht drohenden Unterton. Würde Michio nicht reden, dann konnte ich auch einfach seine Gedanken lesen und die Sache hatte sich. Etwas feindselig sah mich der Schwarzhaarige nun an. Es schien ihm nicht zu gefallen, so gezwungen zu werden. Auffordernd sah ich ihn an. Er seufzte und gab nach. „Ich weiß echt nicht, was dir das bringt, aber gut…“ „Ist es dir vielleicht ein Geheimnis, dass die Stadtteile Tokyos von Banden regiert werden?“, fragte er mich. Ich verneinte. Ich wusste sehr gut über das nächtliche Treiben in der Stadt Bescheid. „Mit einem der Chefs hab ich vor wenigen Jahren Bekanntschaft gemacht. Ich stehe in seiner Schuld…seiner Meinung nach wohl für immer…und damit ich keinen Stress mit ihm bekomme, sprich: damit ich nicht bald auf der Straße sitze, muss ich ihm eben einen Gefallen tun. Und dieser Gefallen ist seine Schwester, Risa.“ „Die Frau von eben?“, hakte ich nach, woraufhin er nickte. „Genau. Ich glaub sie tickt nicht ganz richtig… Sie hat mir verboten zu sprechen… Ich darf keinen Mucks von mir geben. Außer wenn wir Sex haben und sie nen guten Tag hatte.“ Ich hob meine Augenbrauen und sie ihn ungläubig an. Etwas verlegen erwiderte er meinen Blick. „Sie hat einen Narren an mir gefressen und steht auf mich… Irgendwie…stehen fast alle Frauen auf mich, die ich innerhalb der Banden kennen gelernt hab… Das hat auch der Cheffe erkannt…zu Anfang musste ich mich um so einige Frauen kümmern… dann einmal um den Chef selbst…“ Hätten meine Augenbrauen gekonnt, wären sie an diesem Punkt wohl in den Himmel hochgestiegen und meine Augen wären mir beinahe ausgefallen vor Unglauben und Überraschung. „Na ja und seitdem…bin ich nur noch für seine Schwester zuständig. Sie ist sein allerheiligstes… und mit mir fand er es wohl nicht so berauschend…jedenfalls hat er mich seitdem in Ruhe gelassen, zumindest was das Körperliche angeht.“ Michio war rot geworden und senkte den Blick. „Na jedenfalls…werd ich jetzt mit dem Cheffe Stress kriegen, und zwar so richtig. Ich meine, seine Schwester ist echt hysterisch…Risa wird bestimmt übertreiben…und er hat auch oft Wutanfälle…wer weiß, ob ich überhaupt überlebe… aber ich glaub, so schlecht sind meine Chancen nicht, sonst hat Risa nichts mehr zum Spielen…“ Ich nickte leicht immer wieder und runzelte leicht die Stirn. Das war ja alles höchst interessant. „Also, damit ich das richtig verstehe“, begann ich langsam und sah Michio an, der meinem Blick jedoch auswich. „Du… musstest deinen Körper für irgendwelche Frauen hergeben, jetzt aber nur noch für die Schwester eines Bandenchefs, die du nicht einmal leiden kannst und die ein bisschen im Kopf spinnt, und das nur weil du…hübsch aussiehst und keinen Ärger bekommen willst?“ Kurz schwieg Michio, doch dann nickte er langsam. „Ja, sieht so aus. Das kann mal wohl so sagen“, meinte er leise. „Wie lange geht das schon?“ „Hm…einige Zeit. So 5 Jahre vielleicht… Aber das mit Risa erst seit einem Jahr…“ Irgendwie mochte ich das Ganze kaum glauben. Ich hatte ja schon so einige Dinge erlebt und Sachen erfahren, die man nicht wissen wollte. Sicher waren einige dieser Dinge schlimmer gewesen, als dass, was Michio seit Jahren mitmachte, aber dennoch… Es war Michio, der Junge, den ich vor dem Tod bewahrt hatte – einmal vor den Flammen, dann vor mir. Er hatte eine neue Chance für sein Leben bekommen – und nun erfuhr ich, dass dieses Leben wohl eher für’n Arsch war. Da hätte ich ihn damals auch gleich aussaugen und töten können! Hätten wir beide mehr von gehabt! ~~~ Zeros POV Er schluckte. Karyus Gesichtsausdruck verfinsterte sich zunehmend, und beinahe meinte Zero, sogar so etwas wie Wut in den dunklen Augen zu sehen. Sicher verabscheute der Blonde ihn jetzt! Unsicher senkte Zero den Blick und trat einen Schritt zurück. Er hätte Karyu das alles nicht erzählen sollen! Schließlich kannten sie sich kaum. „Bist du glücklich mit deinem Leben?“ Überrascht und mit großen Augen sah Zero zu dem Größeren auf. Er hatte sich nicht verhört. Karyu sah ihn forschend an. Die Kühle jedoch, die zumeist in den Augen des Anderen lag, schien verschwunden. „Ich…ich weiß es nicht…“, gab Michio zu. „Ich glaube..nicht…“, antwortete er schließlich leise und senkte den Blick. In diesem Moment fühlte er sich allein. Und betrogen. Oft trug er diese negativen Gefühle in sich, doch versuchte er sie zu verdrängen. „Dann solltest du das ändern.“ Michio schreckte auf, als er plötzlich Karyus Hand auf seiner Schulter spürte. Mit großen Augen sah er sein Gegenüber an. der war ja lustig! Wie sollte er seine Situation denn bitte ändern?! Doch bevor Michio etwas erwidern konnte, sah Karyu alarmiert auf und ließ ihn los. Verwirrt beobachtete Michio, wie der Blonde ruckartig den Kopf schief legte und ein gefährliches Funkeln in seinen Augen aufglimmerte. Dann reckte er den Kopf in die Höhe und schloss kurz die Augen, als Zero plötzlich Stimmen hörte. Da waren Leute in der Nähe. Hatte das Karyu gerade so..merkwürdig reagieren lassen? ~~~ Karyus POV Während Michio mich weiterhin verwirrt betrachtete, erschienen die Menschen, die ich schon von Weitem gerochen hatte, an den jeweiligen Enden der Gasse. Die Typen standen nicht nur vor uns, sondern auch hinter uns. Erst jetzt schreckte Michio auf und drehte sich hastig um. Genau wie ich starrte er zuerst die brünette Frau an, die uns einen feindseligen Blick zuwarf. Der Kleine hatte Recht behalten – er steckte in Schwierigkeiten und bekam jetzt Stress mit seinem Cheffe! Ich warf einen kurzen Blick über die Schulter. Dort standen nur etwa 10 Männer. Doch vor uns standen einige mehr Menschen. „Das ist der Kerl, den ich meinte!“, rief Risa in diesem Moment und deutete auf mich, weswegen Michio einen Schritt vortrat. „Nein, lasst ihn in Ruhe! Er hat nichts getan!“ Überrascht sah ich Michio kurz an, dann betrachtete ich den Mann neben Risa genauer. Das musste der Bandenchef dieses Stadtteils sein. Er war recht groß, aber immer noch kleiner als ich, schwarze, kurze Haare, Muskeln, kleine, fiese Augen. Dass der sich überhaupt so sehr um seine Schwester scherte…das hätte ich ihm eigentlich nicht zugetraut. Aus Gewohnheit klinkte ich mich in seine Gedanken ein und wühlte ein wenig in seinem Kopf herum. Augenblicklich kniff Keiichi, wie der Boss hieß, die Augen zusammen und rieb sich kurz über die Schläfe. Ich grinste in mich hinein. Einige Menschen waren etwas empfindlich und reagierten so, wenn man ihre Gedanken las. Gerade so konnte Michio einen erschrockenen Laut unterdrücken, als ich plötzlich knurrte und ihn zu mir heran zog. Eng drückte ich ihn an mich, mit der Hand an seiner Brust. „Es ist zu spät, Zero. Keine Faxen mehr.“ Ich spürte, wie Michios Körper ein leichtes Beben durchfuhr und sein Atem schneller wurde. Er hatte Angst. Und das sollte er auch haben. „Ich w-weiß ich hab Ärger gemacht…aber..bitte lasst Karyu da raus, lasst ihn gehen ja? Ich stecke in Schwierigkeiten, aber er…“ „Das nennst du Schwierigkeiten“, fiel ich ihm kalt ins Wort und hatte sofort alle Blicke auf mir, „wenn die dich umlegen wollen?! Ich würde eher sagen, dass du richtig tief in der Scheiße steckst.“ Ich spürte, wie Michio mich erschrocken und ungläubig anschaute. Nur leider hatte ich Recht, Keiichi hatte nichts Anderes vor, als den Kleinen umzubringen. Aber das würde ich nicht zulassen. Wenn Michio starb, dann allein durch meine Hand, ich wollte mir schließlich nicht sein wundervoll duftendes Blut entgehen lassen! „Richtig erkannt“, sagte Keiichi leise und bedrohlich, hatte dabei ein leichtes Grinsen auf den Lippen, während er zu Michio sah. „Es tut mir wirklich leid um dich Kleiner, aber ich glaube, deine Zeit ist abgelaufen.“ Langsam rückten die Menschen etwas näher an uns heran. Unvermittelt drehte sich Michio etwas in meinem Arm und presste sich an mich. Er zitterte… Erneut knurrte ich. „Ihr werdet ihm kein einziges Haar krümmen.“ Schnell analysierte ich die Lage. An sich würde ich locker mit den Menschen fertig werden. Ich hätte sie alle mit Leichtigkeit innerhalb einer Minute töten können, selbst wenn sie Waffen haben sollten. Doch leider gab es noch Michio, den ich beschützen musste. Und er war sterblich. Genauso wenig konnte ich einfach mit ihm weglaufen, denn das würde mich unweigerlich enttarnen. Um von hier wegzukommen, musste ich die die hohe Wand, die die Gasse umgab, hochspringen. Dann würde Michio wissen, dass ich kein Mensch war, und das durfte aber niemand so einfach erfahren. Die Augen der Menschen funkelten gefährlich. Die hatte echt keine Skrupel, doch das wunderte mich nicht wirklich. Ich traf sehr oft Leute, die schon Morde begangen hatten. War doch traurig… Ich straffte mich und konzentrierte mich auf das Hier und Jetzt. Erstmal musste ich Michio hier lebend wieder rausprügeln! Ich ließ ihn los, doch nur um ihn dann am Nacken zu packen und ihn mit dem Rücken zu mir wegzuschieben. Er keuchte erschrocken auf, doch bevor er noch mal den Mund aufmachen konnte, schlug ich ihm mit der Handkante in den Nacken, sodass er ohne einen Mucks auf dem Boden an der Wand zusammen brach. Jetzt konnte ich mich in Ruhe um diese dreckigen Menschen kümmern. --- tbc Huh~ im nächsten Kapitel gibts in der Tat ein kleines Gemetzel, bleibt die Frage offen, ob Zero das überleben wird, so wie Karyu es eigentlich will. +++ Ein großes Dankeschön an: @Sixty69Nine: Karyu ist ein Vampir xD Das reicht als Grund, komisch zu sein xDD Und was mit Zero los ist, dass er etwas anders auf die angedrohte Vergewaltigung reagiert (was ja auch nur ein Spaß von Karyu war XD'), hat man hier vielleicht schon etas erkennen können^^ Wenn nicht, das Thema wird später noch mal angesprochen xD @Asmodina: Karyus erste und offensichtliche Absicht hat sich hier in einem Satz offenbart xD Bin gespannt, ob du es erkannt hast xD' @Lucel: Lieben Dank für das Lob ^///^ Ich bin erleichtert, dass es dir noch immer gefällt^^ Kapitel 4: Is he dead? ---------------------- Hallo~ ohne euch groß mit einem nervigen Vorgewäsch belasten zu wollen, muss ich an der Stelle nur kurz erwähnen, dass ich für den Großteil des Kapitels den auktorialen (allwissenden) Erzähler verwendet habe, also nicht wundern! Anmerkung (speziell an meine LiChan gerichtet xP): Ähnlichkeiten von OC-Namen mit realen Personen sind rein zufällig! (Tut mir leid, Maus, aber du bist NICHT mit der supertollen und sympathischen Risa gemeint, die Zero so belästigt hat xDD) --- 4. Kapitel Is he dead? Tokyo, in einer Gasse... Karyus POV Bedrohlich knurrend sah ich die Menschen an, die langsam immer näher auf mich zurückten. So oft mich Keiichi auch fragte, warum ich Michio grad für eine Weile schlafen gelegt hatte, ich reagierte nicht darauf. Niemand von denen brauchte zu wissen, dass ich nur nicht wollte, dass er sah, was ich war. Lieber konzentrierte ich mich auf meine Aufgabe und freute mich auf ein kleines Blutbad, das ich nun anrichten würde. Über weitere Konsequenzen machte ich mir keine Gedanken. Zeit denen mal ordentlich Angst einzujagen!! +++ Die Menschen blieben abrupt und etwas verunsichert stehen, als der Blonde erneut knurrte, nur diesmal hörte es sich unmenschlich an. Langsam, während sich ein Windhauch erhob, färbten sich die Karyus dunkelbraune Augen eisblau und er bleckte die Zähne, so dass man die spitzen, langen Eckzähne gut sehen konnte. Mit großen Augen starrten ihn die Menschen ungläubig und ängstlich an. „Was ist das denn für’n Freak!?“, rief einer, doch Keiichi biss die Zähne zusammen und sah seine Leute auffordernd an. „Machen wir ihn fertig! Und den Jungen bitte gleich mit, der hat genug Scherereien gemacht!“ Karyu machte sich bereit, knurrte erneut und streckte seine Klauen, zu welchen seine Hände mittlerweile geworden waren, zur Seite um sie zu präsentieren. Einige der Menschen, die wieder auf ihn zukamen, blieben erneut stehen. Sie ahnten, dass der Mann vor ihnen kein Mensch war. Wie sonst war sich dessen Wandlung zu erklären? Karyu machte einen Schritt nach vorne, so dass die Menschen, die vor ihm standen, überrascht zurückwichen, doch dann drehte sich der Vampir abrupt um und stürzte mit unglaublicher Schnelle auf die Männer zu, die hinter ihm standen. Innerhalb von 2 Sekunden überwand Karyu die Distanz von etwa 8 Metern und schlug je eine seiner Klauen in den Körper eines Mannes, so dass gleich 2 Menschen auf einmal erledigt waren. Bevor in dieser Reihe Unruhe und Panik aufkommen konnte, machte sich Karyu über die restlichen 8 Männer im Sekundentakt her: Er entzog den toten Männern seine Klauen, die sofort auf den Boden sackten, dann wandte er sich der rechten Seite zu und schlug einem Mann mit der Faust ins Gesicht, sodass dieser benebelt zurücktaumelte und Karyu ihm rasch das Genick mit den Händen brechen konnte. Der Vampir wandte sich um, vergrub seine Klauen im Körper des nächsten Opfers und ließ ihn tot zu Boden sinken. Bei dem nächsten Typen, den Karyu erwischte, konnte er es nicht lassen und biss ihm in den Hals, so dass der Mann aufschrie, während Karyu einen Schluck trank. Hatte er doch richtig gelegen, dieses Blut schmeckte wunderbar fruchtig~! Glück oder Zufall, der Kerl hatte auch noch eine Waffe bei sich! Nachdem Karyu ihm diese abgenommen hatte, ließ er den Mann auf dem Boden verbluten und richtete die Pistole auf den 6. Mann. Inzwischen war doch etwas Unruhe an der anderen Front ausgebrochen. Karyu musste sich beeilen und auf Michio aufpassen! Rasch feuerte er die Waffe auf zwei Männer ab, dem 8. Mann schlug er die Krallen ins Gedärm, da sich dieser unangenehm nah an ihn heran gemacht hatte. Den restlichen Zweien gab er die Kugel, bevor er sich auf der Stelle umdrehte und auf die andere Front, an deren Spitze Keiichi samt Schwester standen, zusprintete. In Sekundenschnelle war er bei ihnen, was die Menschen verwirrt aufschreien ließ. Sie wussten, dass das vor ihnen kein Mensch war. Doch trotzdem schienen sie versessen darauf zu sein, ihn zu töten! Rasch war Karyu von der Menschenmeute umzingelt, Keiichi jedoch machte sich beinahe unentdeckt auf den Weg zu Michio. Der Vampir bemerkte es noch rechtzeitig und entwand seinem nächstbesten Opfer eine weitere Pistole. Nun mit zwei Waffen ausgestattet, ballerte sich Karyu seine Bahn regelrecht frei und hatte schließlich Keiichi im Visier, der Michio fast erreicht hatte. Sadistisch, wie Karyu war, schoss er dem Kurzhaarigen nur in die Knie, sodass dieser schreiend zusammenbrach, aber nicht gleich starb. Nein, Karyu hatte noch etwas vor mit ihm. Die anderen Menschen rückten dem Vampir wieder auf die Pelle, doch sie konnten ihm nicht gefährlich werden. Das Blut in der Luft, das Blut an Karyus eigenen Klamotten, ließen seine eisblauen Augen rot glänzen, denn nichts war berauschender als dieser Geruch! Ungerührt erledigte der Vampir auch die restlichen Männer, wobei er auf Michio achtete, der noch immer bewusstlos auf dem Boden lag, unweit von ihm Keiichi, der sich vor Schmerzen wand. Karyu hatte fast alle erledigt, lediglich zwei waren noch übrig, als sich einer von ihnen plötzlich auf Keiichi und Michio zubewegte. Fauchend tat nun auch Karyu einen Satz, erschoss den Mann neben sich, bevor er die Waffen fallen ließ und einen Riesensatz zu Michio machen musste, um die Kugel abzufangen, die auf ihn abgefeuert wurde. Der Knall hallte in Karyus Ohren nach und ein dunkles Grollen entkam seiner Kehle, während er sich leicht zusammenkrümmte. Es zwackte schon etwas, wenn einem eine Kugel durch die Brust gejagt wurde. Doch blieb der Vampir stehen, sackte nicht zusammen, während das Blut aus der Wunde schoss, einiges davon landete auf Michio; es war ein glatter Durchschuss und die Kugel blieb in der Wand stecken. Der Mensch wimmerte ängstlich und verstört, waren ja auch schon alle seine Kollegen tot. Erneut knurrte Karyu, bevor er auf den Mann zusprang und ihm seine beiden Klauen in den Bauch rammte. Schreiend brach der Mann auf dem Boden zusammen und krümmte sich vor Schmerzen, doch Karyu würdigte ihn keines Blickes mehr, sondern ließ ihn dort unten verbluten. Dass Risa in Todesangst aus der Gasse geflohen war, bekam der Vampir in seinem Blutrausch nicht mit. Für ihn zählte in diesem Moment nur noch Keiichi, den er noch töten musste. Wimmernd lag der Kurzhaarige vor ihm, während Karyu ihn kühl und mit rot funkelnden Augen musterte. Tief fauchte der Vampir auf, erwiderte den flehenden Blick des Menschen ungerührt und bleckte die Zähne. „Bitte! Lass mich gehen! Du hast dich genug gerächt! Ich werde euch in Ruhe lassen! Bitte, egal was du bist, ich flehe dich an!“ Doch Karyu ignorierte die Bitten, ignorierte das Flehen und die verzweifelten Worte des Menschen. Er wollte sich das Blut dieses Mannes einverleiben, das hatte er sich gleich zum Ziel gemacht! Ohne noch weitere Zeit zu verschwenden machte sich Karyu über Keiichi her, stürzte sich regelrecht auf ihn und biss ihm kräftig in den Hals, während er ihm mit einer Hand den Mund zuhielt, damit durch sein jämmerliches Geschrei nicht noch andere Menschen oder gar Vampire angelockt wurden. Gierig trank Karyu einige Schlucke, doch ließ er einiges an Blut in dem Menschen drin, damit der noch die Chance hatte elendig zu verbluten. Außerdem wollte Karyu hier kein weiteres untotes Wesen rumlaufen lassen. Zufrieden fauchend ließ Karyu den reglosen Körper los und richtete sich auf. ~~~ Karyus POV Tief atmete ich ein und aus. Meine Sinne waren noch berauscht von meinen Taten, sowie von dem Blut, dessen Geruch schwer in der Luft hing. Ich versuchte, mir das Gemetzel nicht so genau anzuschauen, doch um wirklich wieder klar denken zu können, musste ich hier weg. Langsam regulierte ich meine Atmung und sah schließlich zu Michio. Ich riss die Augen auf. Überall war Blut; seine Kleidung, seine Haut: blutverschmiert. Hatte ihn doch jemand erwischt? Das konnte nicht sein. Ich kniete mich neben ihn und drehte ihn auf den Rücken. Nein, er lebte noch. Atmete etwas flach, aber er lebte. Es war nicht sein Blut. Das hätte ich wohl auch gleich gerochen, denn es hatte einen wunderbaren Duft. Kurz betrachtete ich Michio noch, dann packte ich ihn mir entschlossen und nahm ihn huckepack, ignorierte die Tatsache, dass meine Schussverletzung noch immer blutete und Michios Oberteil so noch mehr besudelt wurde. Aber der Kleine hatte das Zeug sogar im Gesicht kleben, ein bisschen mehr würde da auch nichts mehr ausmachen… Ich hielt ihn fest und sprang mit einem Satz die Wände hoch, warf bewusst keinen Blick zurück auf die Szene. Es würde mich nur noch mehr nach Blut dürsten lassen, und über Michio wollte und konnte ich nicht so einfach herfallen. Noch durfte er nicht sterben, das sagte ich mir immer wieder, ich spürte das. Ich wusste es. Rasch machte ich mich auf den Weg zu Michios Wohnung, nachdem ich mich orientiert hatte. Die frische Luft machte meinen Kopf frei und ließ nicht nur das rote Funkeln, sondern auch das Eisblau aus meinen Augen verschwinden. Ich hatte es eilig. Und wie ich es eilig hatte! Noch immer trat Blut aus der Schussverletzung aus, und genau dieses fehlende Blut würde ich mir schnellstmöglich wieder beschaffen müssen – und Michio wollte ich dafür ja nicht benutzen, also musste ich ihn endlich loswerden! Ich spürte schon, wie es in meiner Kehle wieder zu brennen begann. Hastig lieferte ich den Kleinen vor seiner Wohnung ab. Kurz überlegte ich, ob ich ihn einfach auf der Fußmatte liegen lassen sollte, doch dann erbarmte ich mich seiner und sammelte ihn wieder vom Boden auf um in seiner Jackentasche nach dem Wohnungsschlüssel zu suchen und die Tür aufzuschließen. Dann warf ich Michio in den Flur und knallte die Tür hinter ihm zu, bevor ich rasch wieder aus dem Gebäude verschwand. Zeit zum Essen fassen! ~~~ Zeros POV Mit klopfendem Herzen kam er wieder zu sich und traute sich zuerst nicht, seine Augen zu öffnen. Er hatte Angst. Das letzte, woran Zero sich erinnern konnte, war der Schlag in den Nacken, den er von Karyu erhalten haben musste. Was war geschehen? Warum hatte Karyu das überhaupt getan? Und wie ging es ihm? Zögernd machte Zero die Augen auf und zuckte leicht zusammen. War er wirklich bei sich zu Hause? Ungläubig starrte er die Wand gegenüber an, deren dunkelgrüne Farbe ihm sehr vertraut vorkam. Nachdem er kurz gelauscht und festgestellt hatte, dass alles um ihn herum ruhig war, richtete Zero sich langsam auf und sah sich kurz um, doch fast sofort wurde sein Blick von den Blutstropfen angezogen, die auf seiner Jeans verteilt waren. Seine Augen wurden langsam immer größer vor Entsetzen, während sein Blick höher an sich wanderte. Blut, überall war Blut! Panisch sprang Zero auf die Beine und tastete vorsichtig seinen Oberkörper ab, doch nichts tat ihm weh. Woher kam dann das Blut? Das war doch dann..sicher nicht seins, oder? Er schluckte und blinzelte. Er lebte noch. Aber eigentlich..hatte ihn Keiichi doch umbringen wollen! Mit einem Schlag wich alle Farbe aus Zeros Gesicht und er sank zurück auf den Boden. Er lebte noch. Doch es war nicht sein Blut. Was wenn…das Karyus Blut war? Was wenn die Anderen ihn umgebracht hatten, als Warnung für Zero, dass er nie wieder Ärger machen sollte und sich keinen weiteren Fehler leisten durfte? Am ganzen Körper zitternd starrte Zero vor sich hin. Nur so konnte er sich das alles erklären! Karyu war tot…seinetwegen, nur weil er zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen war. Wie konnte Zero das nur mit seinem Gewissen vereinbaren?! Er hatte einen Menschen auf dem Gewissen! Unwillkürlich sammelten sich Tränen in seinen Augenwinkeln. Er hatte das nicht gewollt! Nie hatte er gewollt, dass Karyu so etwas passierte… Und vergessen war die Frage, warum Karyu ihn überhaupt bewusstlos geschlagen hatte… --- tbc Einen liebes Dankeschön an: @Asmodina: Mich würde interessieren, was du bist jetzt so alles hinein interpretiert hast xD @Lucel: Ich würde behaupten, Zero hatte bis jetzt ein eher be..scheidenes Leben *drop* Ob es wirklich so viel besser wird, jetzt, da er Karyu kennt, dürft ihr dann später mal selbst entscheiden xD Und, hat Karyu für deinen Geschmack genug gewütet? @Sixty69Nine: Er den Kleinen ja nur schlafen gelegt, damit er nicht mitbekommt, dass Karyu ein Vampir ist^^ Auch an dich die Frage: Hat Karyu die alle genug bestraft? Oder war er gar zu heftig...? Aber er ist eben ein Vampir^^;; Reagieren die nicht alle über? xD' Kapitel 5: Is this the truth? ----------------------------- Ein kurzes Vorwort ist leider nötig: Ich muss darauf hinweisen, dass das nächste Kapitel wohl erst im Dezember erscheinen wird, da ich momentan zu sehr mit der Schule beschäftigt bin >_< Es tut mir sehr leid, aber wisset, dass ich diese FF nicht aufgebe! Vielen lieben Dank noch mal für eure Kommis & Unterstützung 5. Kapitel Is this you? Eine Woche später, mittags, U-Bahnhof Shinjuku… Karyus POV Ich schüttelte mich und starrte hinauf in den wolkenverhangenen Himmel. Den ganzen Tag schon regnete es; mal mehr, mal weniger heftig. Selbst für einen Vampir war das Wetter deprimierend… Ich schlug den Kragen meines Mantels hoch und lief weiter an den Menschen vorbei, die gerade aus dem U-Bahnhof strömten. Ich sollte schnellstmöglich wieder in mein trockenes Haus! Die Kälte machte mir wenig aus, aber den Regen mochte ich nicht. Er zerstörte meine Frisur. Innerlich grummelnd steckte ich die Hände in die Manteltaschen und betrat den Bahnhof. Prompt rannte auch irgendeiner in mich rein. Eine kurze Entschuldigung murmelnd lief der Mann an mir vorbei. Menschen sollten aufmerksamer sein! Ich durchquerte die Halle und steuerte auf die Rolltreppen zu, als mir der Nächste entgegen stolperte. Was war denn heute nur los? Hatten sich die Menschen gegen mich verschworen und wollten sich mir, diabolisch und hinterlistig, mit einem Wort: nervig, in den Weg stellen?! Ich murrte, als der Mensch gegen meine Brust prallte und sich reflexartig mit der Hand dagegen abstützte. „Tut mir leid…“, murmelte eine vertraute Stimme, weswegen ich mit der Hand den Kopf des Anderen anhob. „Karyu?!“ Aus großen Augen sah der Kleine ungläubig zu mir hoch. „Schön dich zu sehen, Michio“, sagte ich ruhig und ließ meine Hand wieder sinken. Der Kleine regte sich nicht und starrte mich an. „Was schaust du so, als wär ich ein Gespenst?“, fragte ich, doch als Reaktion öffnete er nur den Mund um ihn kurz darauf wieder zu schließen und mich weiter stumm anzusehen. Ich hob eine Augenbraue und erwiderte den Blick, aber da nun die Menschen begannen, sich an uns herumzuquetschen, nahm ich Michio am Arm und zog ihn von den Rolltreppen weg in eine Ecke. „Du…du lebst!“, entfuhr es dem Kleinen plötzlich, woraufhin ich ihn unbeeindruckt ansah. „Wie man’s nimmt.“ An sich lebte ich nicht mehr… „I-ich dachte..du seiest tot!“ Michios Lippen bebten. „…tot ist so ein dehnbares Wort…“, meinte ich daraufhin und sah an ihm vorbei. Ich war ja eigentlich tot. Aber ich wollte Michio das nicht sagen. Genau so wenig wollte ich ihn aber anlügen. Ein Schlag gegen meine Schulter lenkte meine Aufmerksamkeit wieder auf den Kleinen. Überrascht sah ich ihn an. Seine Augen sahen verdächtig wässrig aus…! „Hast du gehört?! Ich dachte, du bist tot!“, sagte er aufgewühlt. „Ich hatte Blut überall an mir zu kleben, und es war definitiv nicht mein eigenes! Ich dachte, es wäre deins!“ Er schniefte und sah mich an, doch dann senkte er den Blick. Ich seufzte und zog ihn am Arm zu einer Bank in der vollen Eingangshalle. Jetzt durfte ich ihm ein bisschen was erklären… „Hey, bleib locker. Ich lebe ja noch. Du auch. Ist doch schön.“ Vielleicht würde ihm das ja reichen. „Meinst du das jetzt ernst?“, fragte er mich und sah mich ungläubig an, hatte noch immer Tränen in den Augen. „Da sehen wir uns endlich wieder und du hast nicht mehr übrig als… ist doch alles in Ordnung? Nach dem, was passiert ist?!“ Ungerührt erwiderte ich seinen Blick. „Ich weiß gar nicht, warum dich das Ganze überhaupt so aufregt. Wir kennen uns kaum. Ob ich nun tot bin oder nicht, kann dir eigentlich egal sein“, meinte ich kühl. Michio blieb anscheinend die Spucke weg. Er starrte mich an und blieb stumm. Nach einer Weile stand er abrupt auf. „Tut mir ja leid, aber es ist..nein, WAR mir nicht egal!“ Er machte Anstalten zu gehen, weshalb ich ihn am Ärmel festhielt und wieder zu mir auf die Bank zog. „Hey, jetzt warte mal. Du musst ja nicht gleich nach Hause rennen“, versuchte ich ihn zu beschwichtigen. „Nach Hause?“ Mit leicht zusammengezogenen Augenbrauen sah er mich an. „Ich hab kein Zuhause mehr.“ „Wie meinst du das?“ „So wie ich es sage.“ „…“ „Ich wurde rausgeschmissen.“ „Warum das denn?“ „Na ja…nicht nur ich. Alle Bewohner des Hauses. Unser Vermieter ist tot…und der Typ, dem die ganze Wohnfläche gehört…“ Ich dachte mir meinen Teil im Stillen. „Oh…hm und warum hast du dir nicht eine neue Wohnung gesucht? Gibt doch so was zum Übergang, ich meine, die können euch alle doch da nicht rauswerfen und dann sitzt ihr auf der Straße.“ „Ich hab dafür kein Geld. Mein Arbeitgeber ist gestorben…“ Meine Augenbrauen wanderten in die Höhe. „Verdammt, wen hab ich denn alles von deinen Leuten umgebracht?!“, entfuhr es mir, weswegen Michio mich entgeistert anschaute, was ich allerdings ignorierte. „Du willst mir echt sagen, dass ich deinen Vermieter, den Wohnhausbesitzer und auch noch deinen Chef umgebracht hab, neben dem Bandenguru? Wen denn noch alles? Deinen Friseur vielleicht? Deinen Bankberater? Deinen Arzt?“ Ich sah, wie Michio kurz schluckte. „…Nun, ich weiß, wen du NICHT erwischt hast…“, erwiderte er trocken. „Nämlich Risa…“ „Verdammt!“ Ich schlug mir gegen die Stirn. „Ich wusste, ich hatte jemanden übersehen…“ Eine kurze Pause entstand, in der Michio etwas verloren in die Leere starrte. Ich ließ ihm die Zeit zum Nachdenken, und als er mich schließlich wieder ansah, erwiderte ich seinen Blick ruhig. „Aber jetzt mal ehrlich… Wie meintest du das gerade?“, wollte er leise wissen. „Du hast die Männer, die…mich…“ Er unterbrach sich und senkte den Blick. Ich sprang ihm bei. „Ich hab die Männer, die dich tot sehen wollten, umgebracht, ja. Das hast du schon richtig verstanden“, sagte ich ruhig und betrachtete Michio. Sollte er jetzt schreiend aufspringen und den Menschen in seiner Panik und Hysterie mitteilen, dass ich ein Mörder war, würde ich das rechtzeitig verhindern müssen. Aber so weit kam es nicht. Michio nickte immer wieder leicht vor sich hin; er glaubte mir zwar, musste die Information aber erst einmal verarbeiten. Ich seufzte leise, doch da hob er den Blick und sah mich unsicher an. „Also…bist du…“ Er schwieg kurz und schien das richtige Wort zu suchen. „…Was bist du?“ Lange sah ich ihn an. Diese Frage war mir schon so oft gestellt worden. Doch bis jetzt war sie nie so gemeint gewesen, wie von Michio. Irgendwie stimmte mich die Tatsache sanft. Und großzügig. „Sicher, dass du das wissen willst?“, fragte ich ihn daher, woraufhin er mit einem zögerlich wirkenden Nicken antwortete. Aus irgendeinem Grund musste ich schmunzeln. „Hm sehr überzeugend…“ Ich sah ein mir wenig die Menschen an, die durch den Bahnhof wuselten. „Tja, ich bin jemand, der andere Leute tötet“, antwortete ich schließlich nüchtern und sah ihn schulterzuckend an. Michio erwiderte meinen Blick mit hochgezogenen Augenbrauen und schwieg eine Weile. „Also dann…bist du ein Auftragskiller?“ „Hmm nicht unbedingt. Ich töte auch einfach mal so Leute. So wie letztens zum Beispiel“, gab ich ohne Umschweife zu und sah den Kleinen ruhig an. „Aber so was sollten wir nicht zwischen Tür und Angel klären.“ Ich lächelte leicht. „Wir können das doch bei einem leckeren Essen besprechen“, schlug ich vor. „Wie wär’s? Hast du heute schon was gegessen?“ „…ich hab..vorhin meine letzten Cents für ein Brötchen ausgegeben…“, kam langsam die leise Antwort. „Na dann wird es ja Zeit für was Richtiges“, meinte ich und stand auf. Ohne einen Blick zurückzuwerfen ging ich los. Auch so wusste ich, dass Michio mir folgte, ich hörte seine zögerlichen Schritte hinter mir, spürte seine Nähe. Munter spazierte ich durch die Eingangshalle, stieg dann ein paar Treppen hinauf und wenig später waren wir an einem Restaurant angekommen, welches nicht allzu stark besucht war. Glücklicherweise lag es auch etwas entfernt von den Gleisen, so dass das Donnern der U-Bahnen nur dumpf und leise zu hören war. Noch immer schweigend nahmen wir einander gegenüber Platz. Doch schließlich konnte Michio seine Neugier nicht mehr zurück halten. „Also was ist denn dein Job?“, fragte er mich mit großen Augen. „Hmm…“ Ich wiegte den Kopf hin und her, dann beugte ich mich leicht lächelnd etwas vor, damit ich nicht durch den halben Laden schreien musste. „Für das, was ich tue, gibt es keine passende Berufsbezeichnung“, stellte ich klar. „Außerdem reicht es für dich zu wissen, dass ich gefährlich bin.“ Meine Augen blitzten bei diesen Worten. Der Kleine schluckte, erwiderte allerdings meinen Blick standhaft. „Aber nicht für mich…“ Schlagartig veränderte sich mein Gesichtsausdruck. In meine Augen trat wieder diese Kälte, die so oft ihnen zu sehen war. Mit leicht gerunzelter Stirn lehnte ich mich wieder zurück und verschränkte die Arme. „Da sei dir mal nicht so sicher“, erwiderte ich. Wenn du wüsstest, dass ich nur dein Blut begehre… Leicht grinste ich bei diesem Gedanken in mich hinein. „Bin ich aber…“, sagte Michio, weswegen ich ihn wieder ansah, dabei skeptisch eine Augenbraue hob. „Na ja, dann hättest du doch letztens einfach zusehen können, wie die mich umbringen…Aber du hast mich gerettet. Also..warum solltest du für mich gefährlich sein?“ Ich lächelte kühl auf diese Worte. Ich hätte ihm das zwar ganz einfach erklären können, nur leider hätte das das Wort Vampir beinhaltet. Also ließ ich es sein. Zu meinem Glück brachte uns in diesem Moment eine Kellnerin die Speisekarten, so dass ich gut vom Thema ablenken konnte. „Iss was und so viel du willst“, sagte ich mit einer leichten Handbewegung, während ich bereits die Karte studierte. „Hm..du hast ja das Geld, was?“, hörte ich Michio und sah leicht grinsend auf. „Genau, du hast es erfasst. Ich verdiene nicht zu knapp mit dem, was ich mache“, erwiderte ich. Sachte schüttelte Michio mit dem Kopf und vertiefte sich ebenfalls wieder in die Speisekarte. Nachdem wir einige Minuten darauf unser Essen samt Getränken gewählt hatten, sah ich den Menschen fragend an. „Sag mal, du hast gesagt, du sitzt nun auf der Straße. Hast kein Geld, keine Arbeit. Hast du denn niemanden…“, sagte ich leise und beugte mich wieder etwas vor, „der dir helfen kann? Was ist mit deiner Familie?“ Ich wusste ja, dass der Kleine keine Eltern mehr hatte, da sie in dem Feuer damals vor über 15 Jahren gestorben waren, sowie seine kleine Schwester. Doch ich wusste auch, dass er bei seine Tante und seinem Onkel gelebt hatte nach dem Vorfall. Was war mit den beiden? Konnten sie ihm nicht helfen? Betrübt sah Michio beiseite und schüttelte den Kopf. „Ist nicht“, sagte er nur knapp. Jetzt wurde es interessant. Ich setzte meinen Bitte-bitte-Blick auf und sah lieb drein. „Wie meinst du das? Jeder hat doch Familie.“ Uuh~ Ich liebte mich in diesem Moment. Wie meine Stimmung und mein Verhalten umschlagen konnten, sobald ich etwas wollte. Erneut grinste ich innerlich. Und toll fand ich auch, wie Michio wirklich gar nichts mitbekam. Er ahnte nicht, wie es in mir aussah. Unsicher sah er mich an. „Ich hab halt keine Familie mehr, ist nun mal so.“ Er seufzte. „…ich hab meine Eltern und meine Schwester schon früh verloren. Danach lebte ich für einige Jahre bei meiner Tante und meinem Onkel.“ Das wusste ich. „Aber…als ich 10 war, sind auch sie gestorben…“ Das war mir neu. „Danach kam ich ins Waisenhaus.“ Er seufzte tief. Die Erinnerung daran schien nicht schön zu sein. „Da hielt ich es dann 7 Jahre aus. Aber… ich bin schließlich ausgerissen und auf der Straße gelandet. Nach über einem Jahr hat mich dann Keiichi aufgesammelt…“ Aufmerksam hatte ich ihm zugehört und sah ihn neutral an. „Dann kennst du ihn ja schon seit etwa 5 Jahren…“ Leicht nickte Michio, sah mich an dann aber aufgeschreckt an. „Woher weißt du das?“ Fuck. Erst denken, dann reden. Im Grunde durfte ich gar nicht wissen, wie alt Michio jetzt war. Er hatte es mir ja nie gesagt. Na ja…doch, damals, als ich ihn aus den Flammen geholt hatte. Aber so richtig schien er sich ja nicht an mich erinnern zu können und ich wollte ihm auch sicher nicht auf die Sprünge helfen, denn das würde nur noch mehr Fragen aufwerfen, die er mir stellen würde. Zum Beispiel, warum ich mich in all den 18 Jahren, die inzwischen vergangen waren, nicht verändert hatte und immer noch genauso wie damals aussah… Ich räusperte mich und zuckte mit den Schultern, während ich Michios Blick ruhig erwiderte. „Hab geraten. Sag nicht, dass das stimmt.“ Misstrauisch sah er mich an. „Nimmst du’s mir übel, wenn ich dir das nicht glaube?“ „Nicht, wenn du das Thema jetzt fallen lässt.“ Prüfend sah er mich an, dann seufzte er und sah beiseite. „Meinetwegen…“ Nur wenig später kam auch schon unser Essen, so dass wir in Schweigen verfielen. Und bei dieser Gelegenheit war ich mal wieder froh, dass ich mir so einige menschliche Eigenschaften beibehalten hatte, unter anderem auch das essen. Denn viele meiner Vampir-Bekannten hatten das ganz aufgegeben. Sicher, wir brauchten nichts außer Blut, aber ab und an mal was festes zwischen den Zähnen außer blutiges Menschenfleisch hatte doch was! Ich lächelte zufrieden und glücklich, während mich mit Hingabe meinem Gericht widmete. So einen seligen Gesichtsausdruck hatte ich immer drauf, wenn ich normal aß. Das zeigte mir dann, dass ich noch nicht völlig zum Monster geworden war. Michios Blick bekam ich daher erst viel zu spät mit. Ich hob den Kopf und sah ihn ausdruckslos an. „Ist was?“ Er zuckte mit den Schultern. „Du hast so geschaut…“ „Wie hab ich geschaut?“ „Na so…nicht Karyu-like…“ Ich hob eine Augenbraue. „Bitte?“ Michio verdrehte die Augen. „Schon mal was von Englisch gehört?“ Beleidigt schnaubte ich. „Yes, I think I have not only heard about it, but can also speak this language… et, c’est surement ne pas le cas que je veux rigoler sur toi, mais je pense que je peux parler d’autres langues aussi, comme tu peux écouter. Pero, yo soy-…” “Ja ja ja ist ja schon gut, kein Grund mich gleich zu beleidgen!”, unterbrach er mich und hielt abwehrend die Hände hoch. Ich grinste leicht und schüttelte den Kopf. „Aber, aber, ich hab dich doch nicht beleidigt“, erwiderte ich und sah ihn an. „Wirklich nicht. Aber komm mir lieber nicht mit dem Thema Sprachen. Ich kann da so einige. Auch Chinesisch und Koreanisch~“, verriet ich und verbarg den Stolz in meiner Stimme darüber kaum. Michio grummelte nur und nahm einen weiteren Happen, dann sah er mich an und konnte das Interesse in seinem Blick nicht verbergen. „Auf was hast du mich denn da jetzt zugetextet?“ Ich sah ihn schmunzelnd an. „Europa kennst du?“ Beleidigt sah er mich an und bevor er etwas dazu sagen konnte, lachte ich nur und fuhr fort: „Kleiner Scherz am Rande. Na das waren Englisch, wie du sicher erkannt hast, Französisch und Spanisch. Sehr schöne Sprachen. Ich hatte mich auch schon mal an Russisch rangemacht, aber irgendwie klingt mir das zu hart…“ Mit großen Augen schaute er mich an und vergaß anscheinend das Essen, während ich den Rest meines Gerichtes verspeiste. „Wow…du musst ja viel Zeit haben, wenn du die ganzen Sprachen hast. Ich hatte damals schon mit einer Fremdsprache Probleme…“, meinte er, woraufhin ich ihn schmunzelnd ansah. „Kann halt nicht jeder so ein Talent haben wie ich“, erwiderte ich arrogant, was er mit einem schiefen Grinsen kommentierte und sich wortlos wieder seinem Essen widmete. Wieder trat Stille zwischen uns ein. Und da ich mit Essen schon fertig war, konnte ich viel und in Ruhe nachdenken. Mir kam da ein ganz zweifelhafter Gedanke. Eigentlich keine gute Idee, die sich da in meinem Inneren formte…und trotzdem, sie war da und wollte nicht mehr verschwinden. Unauffällig beobachtete ich Michio, wie er genüsslich sein Essen verschlang. Ein Mensch. Nach wie vor ein Mensch. Und er sollte für sein restliches Leben einer bleiben. War nur die Frage, wie sein Leben nun werden würde – und wie lange es noch andauern würde. Denn wie wir schon zu Beginn gelernt hatten, zog der Kleine Ärger, Unglück und sonstige Probleme fast magisch an. Etwas unruhig trommelte ich mit den Fingern auf der Tischplatte umher und räusperte mich schließlich, während ich Michio möglichst neutral anschaute. „Du, Michio, sag mal-…“ „Zero“, unterbrach er mich, ohne mich anzuschauen und schaufelte sich weitere Glasnudeln ins Mündchen. Mit hochgezogener Augenbraue hielt ich kurz inne, ließ mich jedoch nicht beirren und fuhr ungerührt fort. „Wie geht’s jetzt mit dir weiter?“, wollte ich wissen und betrachtete ihn, während er seine Stäbchen sinken ließ und seufzend zu mir aufsah. „Hab keinen direkten Plan. Ich schätze mal, es wird ab jetzt wie in dem einen Jahr laufen, in dem ich auf der Straße gelebt habe, bevor Keiichi mich aufgenommen hat…denn noch mal geh ich nicht freiwillig in eine von diesen Stadtbanden.“, erklärte er. Ich grinste kalt und nickte. „Hm ja, das kann ich verstehen. Was dir da blüht, weißt du ja. Sex mit jungen Frauen, ganz schlimm“, meinte ich herausfordernd und in meinen Augen lag ein lauerndes Funkeln. Bei diesen Worten verfinsterte sich Michios Gesichtsausdruck und er sah mich feindselig an. So hatte er nur einmal geschaut – als wir uns kennen gelernt hatten und ich ihn zum ersten Mal Michio genannt hatte – damals hatte er noch gedacht, dass ich ihn gleich vergewaltigen wollte… Verächtlich schnaubte der Kleine. „Du hast doch keine Ahnung“, fuhr er mich an. „Da kannst du sagen was du willst, aber im Grunde haben die mich zur Prostitution gezwungen! Sicher ist es toll, jeden Tag mit irgendeiner Anderen zu schlafen, herum gereicht zu werden wie ein angebissener, rot glänzender Apfel!“ „…wie kommst du denn jetzt bitte auf einen angebissenen, rot glänzenden Apfel?“, fragte ich mit einem Grinsen in der Stimme nach. Noch hielt sich mein Mitleid leider in Grenzen für Michio. Er hielt inne und erwiderte meinen Blick mit zusammengezogenen Augenbrauen, dann legte sich eine leichte Röte auf seine Wangen und er sah beiseite. „Was weiß ich…“, murrte er und stand plötzlich auf. „Ist vielleicht besser, wenn ich jetzt gehe.“ „Hey jetzt warte mal!“, forderte ich ihn auf und zupfte an seinem Jackenärmel, sodass er sich seufzend wieder mir gegenüber auf den Stuhl fallen ließ. „Danke fürs Essen, Karyu, aber-…“ „Nichts aber“, unterbrach ich ihn und sah ihn an. „Ich hab einen Vorschlag für dich.“ Gespannt lag mein Blick auf ihm, den er etwas verwirrt erwiderte. Dann zuckte er plötzlich einen Tick zurück. „Du-du…oh Gott, nein“, stammelte er und senkte, rot im Gesicht, den Blick. Nun lag es an mir, verwirrt zu schauen. „Was…?“ „Ich werd nicht dein persönlicher Sex-Sklave, nur damit ich zu etwas Geld komme…“, murmelte er, woraufhin ich das Bedürfnis hatte, ihn zu schlagen. „Michio!!“, entkam es mir frustriert und ich sah ihn nicht nur böse, sondern auch genervt an, während er den Blick hob und mich scheu ansah. „Wann kommst du denn bitte endlich mal von deinem sexistischen Weltbild davon?!“, fuhr ich ihn an und verdrehte die Augen. „Kann ich ja verstehen, dass sich bis jetzt in deinem Leben dank der Leute, mit denen du zu tun hattest, vieles um Sex und solchen Kram gedreht hat, aber nun hör mal auf damit! Ich will das Wort nicht mehr hören, wenn wir miteinander reden, verstanden?“ Anstatt mir zu antworten, schwieg Michio nur. Erneut seufzte ich und sah ihn etwas sanfter an. „Also, was ich dir vorschlagen will, ist Folgendes: du wirst für mich arbeiten, es wird sich hauptsächlich nur um Papierkram und so was handeln. Ein Bürojob, wenn du so willst. Ich hab fürs erste auch eine Wohnung für dich, die nicht so weit von meinem Haus entfernt liegt. Da kommst du erstmal unter. Sie ist meine Wohnung, aber ich benutz sie nur selten. Perfekt für dich im Moment. Ich lass dich da wohnen, im Gegenzug arbeitest du für mich. Das ist erstmal der Plan für die nächsten Wochen, bis du was eigenes oder besseres findest.“ Schließlich wollte ich den Kleinen nicht für immer behalten… „Ist das ne Idee?“ Wortlos, aber mit großen Augen schaute Michio mich an. Ich ging davon aus, dass sie ihm gefiel. „Also…ich muss zugeben“, begann er leise, „dass das toll wäre…“ Zufrieden nickte ich und lehnte mich zurück. „Aber…warum solltest du das für mich tun?“ Unsicher erwiderte er meinen Blick. Kurz dachte ich nach, dann sah ich ihn schmunzelnd an. „Ich werde an dieser Stelle mit einem meiner Lieblingsargumente kommen: christliche Nächstenliebe.“ Argwöhnisch schaute er mich an und verschränkte die Arme. „Dann sag ich dir wieder: wir sind aber hier in Japan. Da hält man nichts von Christen.“ Ich hatte das Bedürfnis zu schnurren. „Hrm~ aber ich gehöre nun mal dieser Minderheit an, schon vergessen?“ Michio grummelte unzufrieden. „Du siehst aber nicht aus wie ein Christ.“ „Oh, das trifft mich jetzt aber. Bist du etwa so oberflächlich? Hätte nicht gedacht, dass du nach dem Aussehen gehst…“ Ein leichtes Grinsen legte sich auf seine Lippen, während er meinen Blick erwiderte. „Hm dann bist du jetzt ja schlauer.“ „Also, nimmst du mein Angebot nun an?“, fragte ich ihn gespannt und beugte mich etwas vor. Mit einem leisen Funkeln in den Augen erwiderte er meinen Blick und nickte schließlich. „Ja, ich nehme es sehr gerne an“, antwortete er und lächelte leicht. Ein kühles Grinsen legte sich auf meine Lippen. Bingo. Wenn sich endlich eine Chance für mich ergab, sobald ich endlich grünes Licht bekam, von wem auch immer, dann konnte ich direkt zuschlagen und von Michios einzigartigem Blut kosten!! --- tbc *+*+*+* Groooßen und ganz lieben Dank an: @ Asmodina: Nein, ich trau mich nicht zu fragen xD @ Lucel: Zur Beruhigung: Keiichi ist wirklich tot XD und auch Risa wird noch ihr Ende finden *muha* @ Sixty69Nine: Danke fürs Lob, ich war mir bei der Kampfszene nicht so sicher^^; @ Fascination: Vielen lieben Dank für deine ganzen nachträglichen Kommentare, bist ja sehr fleißig ;D Matrix ja xDDD Das inspiriert mich tatsächlich immer sehr xDDD @ Micawber: Ich versüße gerne deinen Abend :] freut mich, dass es dir gefällt^^ und danke für das Lob~ :3 Kapitel 6: Is this just the beginning? -------------------------------------- Huuuh~ Ich habs doch noch geschafft, das neue Kapi vor dem Dezember fertig zu stellen. Dafür ist es leider etwas kurz geworden, vergebt mir ;___; Das nächste Kapitel wird aber wieder länger, und es wird dann als kleines Weihnachtspräsent dienen, denn erst Ende Dezember wird es fertig sein^^;; --- Nachmittags, Tokyo, in der Nähe von Karyus Haus… Zeros POV „Warum..treibst du dich im Bahnhof rum, wenn du eh mit Auto da bist?“ Unschuldig sah er Karyu fragend von der Seite an, der eben den Blinker setzte und nach rechts abbog. Lächelnd erwiderte der Blonde den Blick und schaute dann wieder geradeaus auf die Straße. „Du bist aber spitzfindig. Ich hatte da nun mal was zu erledigen…“ Er zuckte mit den Schultern und so schien das Thema für ihn erledigt zu sein. Nicht gerade zufrieden sah Zero wieder nach vorne. Sie fuhren gerade einen Hügel hoch und so konnte er nicht erkennen, wie die Landschaft hinter dem Horizont aussah. Karyu hatte vorgeschlagen, dass sie zuerst zu seinem Haus fuhren, welches am Stadtrand lag, wo er Zero gleich erklären konnte, was er für ihn tun sollte, danach würde er den Schwarzhaarigen zu der Wohnung bringen, in der er erstmal leben konnte. „Fuck! Das! Ist nicht dein Ernst!“, entfuhr es ihm, als er das Haus und dessen Umgebung zu sehen bekam, da sie den Kamm des Hügels erreicht hatten. Grinsend wandte Karyu den Blick von Zero ab, stieg aus dem Wagen und schaute nun auch zu seinem Haus. Oder eher Villa. Das war es nämlich. Eine große, teure, luxuriöse Villa mit 2 Stockwerken und einer Menge Balkons und Terrassen. Die unzähligen Zimmer nicht zu vergessen. Kurz noch blieb Karyu stehen, doch als er dann langsam auf sein Grundstück zuging, folgte Zero ihm rasch. Die Villa war von einem riesigen, wunderschönen Garten umgeben, ein paar Bäume und Büsche waren hier und dort zu sehen, aber größtenteils glich der Garten eher einer einzigen Spielwiese. Die Wände der Villa selbst waren überraschend hell gehalten. (Überraschend, wenn man wusste, dass Karyu ein Vampir, ein Geschöpf der Nacht, war.) Von außen sah die Villa zwar recht herrisch und einschüchternd groß aus, doch trotzdem machte sie auf Zero einen einladenden Eindruck. Lag das nur an dem hellen Anstrich, den großen, schlanken Fenstern und den Verzierungen der Villa? Zero schob die Frage beiseite und bestaunte noch immer das Gebäude, während er Karyu ein paar Steinstufen hoch zur Eingangstür folgte. Karyus POV „Man Karyu!“, hörte ich Michio beeindruckt hinter mir sagen, während ich am Eingangsportal stehen blieb. „Hm?“ Mit fragendem Blick drehte ich mich zu ihm um, sah, wie er mich mit leuchtenden Augen ansah. „Kann ich deinen Job haben?“ Er drehte sich etwas und schaute sich nochmals den Garten an, während ich meine Augenbrauen hob. „Ich meine…du scheinst ja ganz ordentlich darin zu verdienen… Muss ganz schön schwer sein, Menschen umzubringen, wenn du dafür SO viel Kohle bekommst.“ Interessiert sah er mich wieder an. „Oder hast du ne reiche Familie?“ Kurz sah ich ihn schweigend an, dann musste ich schmunzeln. „Nein, liegt nicht an meiner Familie…“, erwiderte ich nur und drehte mich um damit ich das Portal öffnen konnte. „Aber ich glaube nicht, dass du meinen Job haben willst, Kleiner. Da gehst du viel zu schnell drauf“, meinte ich und sollte schnell merken, dass ich das Thema besser nicht noch mal angeschnitten hätte. Nachdem sich die Doppeltür aufgeschwungen hatte, traten wir ein und Michio lief nun neben mir, sah mich zögernd an. „Sag mal…also wegen letztens, die Sache… Ist dir da denn auch nichts passiert?“, fragte er mich und ich sah ihn ausdruckslos an. „Sieh mich an“, forderte ich ihn auf. „An mir ist wohl noch alles dran, oder?“ „Na ja…an mir war so viel Blut dran… Ich hab mir halt Sorgen gemacht.“ Ich musste kalt lächeln und sah Michio an. „Kleiner, das war weder mein noch dein Blut“, versicherte ich ihm, woraufhin er mich trotzdem geschockt ansah. Ob er wohl überlegte, von wie vielen verschiedenen Männern das Blut gewesen war, das an ihm geklebt hatte? Zwar war das Blut, welches er an sich gehabt hatte, aus meinem Körper gekommen, als ich angeschossen worden war, doch eigenes Blut hatte ich schon lange nicht mehr. Es war das Geliehene von anderen Menschen gewesen… Michio senkte den Blick und schwieg kurz, während wir in der großräumigen, sonnendurchfluteten Eingangshalle stehen blieben. „Aber ich versteh das nicht…“, sagte er dann leise. „Da waren so viele von Keiichis Leuten…und dir ist nichts passiert? Du hast die alle einfach so killen können?“ Skeptisch sah er mich an. „Wie hast du das gemacht?“ Ich lächelte kalt und schüttelte leicht den Kopf, während ich meinen Mantel auszog. „Ich bin eben gut. Das kannst du mir glauben. Und mehr musst du zu dem Thema nicht wissen.“ Ich hing meinen Mantel neben einem kleinen Spiegel auf und sah, dass Michio hinter mir stehen blieb, den skeptischen Blick nicht von mir abwandte. „Du warst es doch, der mich dann nach Hause gebracht hat, oder?“ Ich drehte mich wieder zu ihm und nickte nur. „Und warum..hast du mir damals eine runtergehauen?“, wollte er dann noch wissen und sah mich beinahe anklagend an, weswegen ich die Augenbrauen in die Höhe hob. Schweigend ging ich langsam an ihm vorbei in Richtung Treppen, die mit dunkelrotem Teppich gekennzeichnet waren. „Ach Michio, du bist so zartbesaitet. Ich wollte dir den Anblick ersparen.“ Als ich mich zu ihm umdrehte, sah ich schon, wie er den Mund öffnete um gegen das ‚Michio’ zu protestieren, so wie er es ja anscheinend gerne tat, doch da sprach ich schon weiter, so dass er den Mund wieder zuklappte. „Glaub mir, dass sah wirklich nicht schön aus. Ein Haufen blutverschmierter Leichen… Das hättest du nicht sehen wollen.“ Kurz schwieg Michio, während er mich weiterhin ansah. Sein Blick wurde überraschenderweise trotzig. „Ich bin nicht zart besaitet, klar?!“, erwiderte er schließlich, woraufhin ich leicht grinste. „Ja, sicher“, meinte ich ironisch. „Aber ich glaube, da hättest du angefangen zu kotzen.“ Michio schnaubte und stemmte die Hände in die Hüfte. „Gar nicht! Ich bin abgehärtet!“ Spöttisch sah ich ihn an. „Wovon denn bitte? Von deinem Sex mit Frauen?“ Er zuckte etwas zurück, dann verschränkte er die Arme und sah mich fest an. „Ja zum Beispiel.“ Ich grinste kühl. „Aber ich glaube kaum, dass das irgendwas mit Blut zu tun hatte.“ Schweigend sah er beiseite, nickte dann zögerlich. „Doch…“ Ich runzelte die Stirn, während ich Michio betrachtete. „Da gab’s manchmal recht sadistische Kandidaten…“ Ich legte den Kopf schief und versuchte mir vorzustellen, was sie mit dem Kleinen angestellt hatten. Auspeitschen? „Risa auch?“, fragte ich ihn dann geradeheraus, woraufhin er mich ertappt ansah und leicht nickte. Hatte ich schon geahnt. Die war eh so dominant rübergekommen. Diese verdammte Schlampe! Abwertend rümpfte ich die Nase und drehte mich um. Ich merkte, dass es nicht das richtige Thema für Michio im Moment war. Also wollte ich es erstmal lassen, noch weitere Fragen zu stellen. „Komm mit“, wies ich den Kleinen ruhig an und erklomm die Stufen hinauf in die erste Etage. Am Ende des linken Ganges befanden sich zwei Arbeitszimmer, und in einem davon würde Michio für die nächste Zeit zu tun haben. „Okay, pass auf“, begann ich und sah Michio an, nachdem ich vor einer dunklen Tür stehen geblieben war. „Zuallererst muss ich dir sagen, dass du schön brav Stillschweigen bewahren musst. Und zwar über alles, was du in diesem Haus siehst und hörst, klar? Das schließt unsere Gespräche ein, ob es nun die Arbeit betrifft oder nicht. Verstanden?“ Artig nickte Michio. „Ist nachvollziehbar, wenn man davon ausgeht, dass es dein Job ist, Menschen zu töten.“ Ich grinste kühl. Ach Kleiner, nicht nur Menschen sind mein Opfer. Aber das musste er erstmal nicht wissen. Ich erwiderte nichts auf seine Worte, sondern öffnete die Tür zu dem Arbeitszimmer und trat, von Michio gefolgt, ein. An den Wänden standen überall Regale und Schränke voller Aktenordner. Einzig in der Mitte stand ein großer, robuster Schreibtisch mit allem Drum und Dran: Telefon, Computer, Lampe, eine Menge Papier, Stifte, sogar Stempel waren zu sehen, aber das Zimmer insgesamt weckte keinerlei Gefühle von Unordnung. Nein, es war doch sehr akkurat eingerichtet. Nachdem sich Michio umgesehen hatte, sprach ich weiter. „Also im Grunde wirst du dich erstmal nur mit den Aufträgen zu beschäftigen haben, die ich erledigen muss. Wenn du dich ganz gut drin machst, kriegst du noch was anderes zu tun“, fügte ich hinzu und sah ihn an, während ich mich gegen den Schreibtisch lehnte. „Du wirst dich erstmal ein bisschen durchwühlen müssen durch die Sachen, die ich schon erledigt habe. Das ist der Stapel da, den du neben mir auf dem Schreibtisch liegen siehst“, klärte ich ihn auf. „Über ankommende Aufträge wirst du mich informieren, sollte ich nicht da sein, schickst du sie mir eben auf mein Handy, aber erst, sobald es mehr als 3 Aufträge hat, ja? Ansonsten kann es nämlich warten bis ich wieder hier bin, dann kannst du mir auch gleich selbst Bescheid sagen.“ Aufmerksam nickte Michio und ich begann ihm die Arbeit in Details zu erklären. Schade, dass ich kein Hellseher bin. Ich kann zwar bis zu einem gewissen Grad mehr oder weniger in die Vergangenheit schauen, aber leider nicht in die Zukunft. Könnte ich es, so hätte ich mir die Stunde als Erklärbär sparen können. Im Nachhinein ist man eben immer schlauer. Im Endeffekt konnte Michio der Arbeit bei mir gerade mal eine Woche lang nachgehen. Er war gut darin, stellte selten Fragen und hatte so ziemlich alles von Anfang an drauf. Er war mir eine gute Hilfe und ich hatte mehr Zeit die Aufträge in Ruhe zu erfüllen. Das Verhältnis zu ihm ließ ich immer recht beruflich bleiben. Ich hatte auch nicht wirklich die Zeit, mich mit ihm auf die Couch zu setzen und bei einem Glas Rotwein noch mal sein Leben aufzurollen – außerdem hätte er dann auch Fragen über meins gestellt, und die hätte ich ihm zum Großteil wohl nicht beantworten können, ohne dass er merkte, dass ich etwas anderes als ein Mensch war. Nach einer Woche begann sich unser Leben zu verändern. Zeros POV Mit einem kleinen, recht zufriedenen Lächeln schloss Zero die Tür auf und trat in den Flur. Es war jedes Mal aufs Neue toll, wieder hierher zu kommen. In sein vorläufiges Zuhause. Man sah ihm an, dass es sich dabei um eine teure Eigentumswohnung handelte. Zero konnte Karyu nur immer wieder für seine Hilfe danken! Arbeit, Geld, eine tolle Wohnung…das war doch mal ein Leben! Glücklich zog er sich seine Jacke aus und hing sie auf, bevor er ins große Wohnzimmer ging, dort auf den Balkon zusteuerte und erstmal kurz hinaus lugte. Der Blick war so wunderschön – direkt auf den Fluss Sumida, der durch Tokyo floss. Lächelnd ging Zero wieder in die Wohnung und wollte gerade die Küche ansteuern, als es an der Wohnungstür klingelte. „Huch?“ Überrascht durchquerte er das Wohnzimmer und ging in den Flur. Einzig Karyu wusste, dass er hier war… Deswegen öffnete er auch die Tür ohne vorher nachzuschauen, ob es auch wirklich Karyu war, der davor stand. +++ Es waren zwei unbekannte Männer, aber allein an ihrer Kleidung konnte man erkennen, dass sie von der mächtigsten Gang der Stadt waren. Sie trugen lange, dunkle Kutten, die gaaanz unauffällige Sorte. Zero schreckte zurück, als einer der beiden ihm eine Waffe vors Gesicht hielt. Doch endgültig zuckte er zusammen, als hinter den Männern plötzlich ein bekanntes Gesicht auftauchte. Braun gefärbte Haare, hellbraune Augen und ein Rock so knapp, dass man fast schon zu viel sah. Risa. Zero schluckte, als er in ihr grinsendes Gesicht sah. „Hallo Zero~ schön dich wieder zu sehen. Hab ich dich endlich gefunden“, sagte sie mit gekünstelt fröhlicher Stimme, während sie sich zwischen den Typen durchquetschte und auf ihn zukam, ihn dann sogar an die Wand im Flur drängte. „Du brauchst gar nichts zu sagen. Du weißt ja, ich mag das nicht so“, sagte sie leise und mit einem falschen Lächeln auf den Lippen. „Freust du dich denn nicht, mich wieder zu sehen?“ Zero blieb stumm, regte sich nicht einmal, sondern starrte sie nur aus großen, ungläubigen Augen an. Risas Blick veränderte sich zu seinem Unbehagen, und schon hatte er eine ihrer Hände in den Haaren, wo sie sich festkrallte und seinen Kopf mit einem Ruck schmerzhaft in den Nacken zog. „Du bist vor mir weggerannt, mein Hübscher, aber ich habe dich wiedergefunden. Ich weiß was du und dein Kumpel meinem Bruder und meinen Freunden angetan habt!“, sagte sie mit bedrohlich leiser Stimme. „Und du…wirst uns jetzt einen Gefallen tun, und uns zu deinem blonden Gespenst führen!“ „Blondes Gespenst?!“, entfuhr es Zero verständnislos, und die Strafe folgte sofort. Risa ließ ihn los, ihre Hand verschwand aus seinen Haaren, aber eine Sekunde später schon hatte er sie in seinem Gesicht kleben. Es ertönte ein klatschendes Geräusch begleitet von einem leisen Keuchen, als sie Zero eine knallte. Sein Kopf ruckte heftig zur Seite und er hielt sich die brennende Wange. „Halt deine vorlaute Klappe, verstanden?! Nie wieder, nicht noch ein weiteres Mal, möchte ich deine dreckige Stimme hören, kapiert? Sonst werd ich dir eigenhändig ’s Maul stopfen!“, keifte sie ihn an, während er mit zusammengesunkenen Schultern an die Wand gelehnt stand. „Karyu“, mischte sich nun einer der Männer mit kalter Stimme ein. „Du wirst uns zu ihm bringen“, forderte er und kam mit auf ihn gerichteter Waffe auf ihn zu, „oder du wirst den morgigen Tag nicht mehr erleben.“ Zero wollte einen Schritt zurückweichen, doch er stand schon gegen die Wand und senkte nur leise wimmernd den Blick. Der zweite Mann grinste amüsiert. „Hast du dir Karyu noch nie genau angesehen? Der ist so bleich im Gesicht…schon unheimlich~ wer weiß, ob der wirklich noch ein Mensch ist.“ Er lachte. Während sich auf Risas Gesicht ein triumphierendes Grinsen ausbreitete, packte der andere Kerl einen Arm von Zero und zog ihn unsanft aus dem Flur und ins Treppenhaus. Karyu wandte sich mit einem überheblichen Lächeln von den Bildschirmen ab. Es war wirklich eine exquisite Idee gewesen, nicht nur in der Villa, sondern auch dort in seiner Eigentumswohnung Kameras anzubringen. So blieb er immer auf dem Laufenden. Sie würden also bald hier sein. Sehr schön. Er freute sich schon auf sie. Dann würde er sein Versäumnis nachholen können und Risa endlich aus dem Weg räumen. --- Ein Danke schön für die Kommis an: @ Lucel: Elektriker, jaaa das ist gut xDD DEN hätte ich auch mal erwähnen müssen xD Ich hab fieberhaft überlegt, welche wichtigen Leute noch umgebracht worden sind xD Wirklich oft war Zero ja leider nicht in Karyus Nähe, der war meistens unterwegs und hatte keine Zeit...aber baaald~ *grins* bald werden die beiden seeehr viel Zeit zusammen verbringen können. Dauert noch ein bisschen, denn einmal noch werden die beiden voneinander getrennt werden müssen. @ Asmodina: Ah ja, spürst du? xD Hmm aber dann nur einen gaaaanz leichten Funkenflug xD Aber mal sehen, wie sich das weiter entwickelt ^.^ Kapitel 7: (For I had no other choice as my life was threatened) Will you forgive me? ------------------------------------------------------------------------------------- Kapitel 7 - (For I had no other choice as my life was threatened) Will you forgive me? Okay, ich gebe zu, es ist noch nicht Weihnachten ûu Und trotzdem ist das neue Kapitel schon fertig~ *strahl* Es hat mir sehr Spaß gemacht das zu schreiben...vielleicht lag es daran...? Hm ich verspreche jetzt lieber nichts mehr was die nächsten Erscheinungsdaten der neuen Kapitel angeht xD Stimmt ja alles eh nicht wie es scheint xD''' Ach ja, ich benutz diesmal erneut zwischendurch den auktorialen (allwissenden) Erzähler, der durch die +++ angezeigt wird^^ Enjoy~ Musik: D’espairsRay – Dope D’espairsRay – MurderFreaks D’espairsRay – Reddish D’espairsRay – Yami ni furu Kiseki D’espairsRay – Marry of the Blood --- Abends, auf Karyus Grundstück… Zeros POV “Na los jetzt, etwas schneller wenn’s geht!”, herrschte ihn einer der Männer neben ihm an und schubste ihn ein Stück vorwärts. Sie hatten noch vor dem Hügelkamm mit dem Auto gehalten und hatten Risa dort zurück gelassen. Ein Weib wie sie, meinten die beiden Gangmitglieder, konnten sie jetzt nicht gebrauchen, das kommende mussten Männer unter sich ausmachen. Beleidigt war sie also im Auto zurück geblieben. „Hey~! Lass das, nicht, dass der uns noch wegläuft!“, herrschte der andere Typ, der seine schwarze Kapuze abgenommen hatte und somit lange, schwarze Haare offenbarte, seinen Kumpel an. Der grummelte nur und packte sich wieder Zeros Arm, zog ihn mit sich den Weg zur Villa hoch. Im Dunkeln, nur das Dach vom fahlen Mondlicht erhellt, wirkte die Villa beinahe wie ein Geisterhaus. Kein einziges Licht schien durch die Fenster, alles war dunkel. Groß und unheimlich ragte das große Gebäude vor ihnen auf, still und reglos. War Karyu am Ende vielleicht gar nicht da? Auf der einen Seite fühlte sich Zero beruhigt – dann würde dem Blonden nichts angetan werden! Vorerst zumindest… Aber auf der anderen Seite, was würde dann aus ihm selbst werden? Wahrscheinlich würde Risa ihn umbringen, sie hatte ihn schon so komisch angeblinzelt. Schließlich wurde Zero dann nicht mehr gebraucht, da sie nun alle wussten, wo Karyu wohnte. Oder wollten sie ihn als Druckmittel benutzen? Doch mit den Waffen, die die beiden Typen hier mit sich führten, wurde ein menschliches Druckmittel wohl kaum gebraucht. Und außerdem würden sich die Leute hier doch denken können, nach dem was Karyu getan hatte, dass man ihn nicht so einfach erpressen konnte. Im Grunde, so ahnte Zero, war der Blonde ein recht harter, kalter Mensch, dem nichts an die Nieren zu gehen schien. Und wenn doch, so verbarg er es meisterlich. Was das anging, war Karyu so wie all die Anderen, die Zero in den letzten Jahren kennen gelernt hatte. Und doch war er so ganz anders… Je wurde er aus seinen Gedanken gerissen, als der Langhaarige hinter ihm stehen blieb und ihn mit festem Griff an sich drückte, bevor er ihm die Hand auf den Mund presste. „Keinen Mucks, kapiert?! Und bitte schau weiterhin so geschockt drein, das steht dir.“ Etwas verwirrt zog Zero die Augenbrauen zusammen. Geschockt? Der andere Mann klopfte in diesem Moment lautstark an das Eingangsportal. Schon längst hatten sie die Stufen zur Villa hoch erklommen. Das hatte er gar nicht mitbekommen, so sehr war er in Gedanken gewesen… Zuerst tat sich nichts und es blieb ruhig. Leicht zappelte Zero. Karyu war also wirklich nicht da! Er wusste nicht, ob er sich nun freuen sollte oder doch lieber heulen wollte. Bevor er sich entscheiden konnte, erstrahlte durch das untere linke Fenster plötzlich ein Licht im Erdgeschoss. Leise, gemächliche Schritte waren zu hören und das Eingangsportal knackte, ging langsam auf. Zeros Herz schlug gleich einige Takte schneller. Nicht, bitte mach nicht auf!! Als der Mann neben ihm seine Waffe zückte und einen Schritt zurücktrat, sie auf die sich öffnende Doppeltür und den blonden Mann dahinter richtete, versuchte Zero sich aus dem Griff zu befreien, während die ersten Lichtstrahlen sich durch das Eingangsportal stahlen, doch es brachte nichts. Stattdessen spürte Zero nun sogar den Lauf der Waffe von dem Kerl hinter ihm am Kopf, der ihn festhielt. Leise wimmerte er. Sie würden sie beide umbringen, ihn und Karyu! Karyus POV Langsam öffnete ich die Türen und konnte ein dunkles, kühles Lächeln auf den Lippen nicht unterdrücken. Ich verzog keine Miene, als ich die drei Menschen vor mir sah. Ein langhaariger Typ ganz links mit gezogener Waffe, in der Mitte Michio, dem der Mund zugehalten wurde und –oh Wunder- der auch noch eine Pistole gegen den Kopf gedrückt bekam, von einem Mann, der in noch seine schwarze Kapuze aufhatte. Diese langen, schwarzen Kapuzen sahen schon schön aus, musste ich zugeben. Leider musste ich auch zugeben, dass es mir irgendwie nicht ganz so gut gefiel, dass Waffen auf mich und Michio gerichtet waren. Er konnte locker sterben, doch bevor er es tat und versucht wurde MICH umzubringen, würde er noch sehen, dass ich nicht sterben würde und ergo kein Mensch war. Aber gut, wenn er danach starb, machte ihm das Wissen wohl auch nichts mehr aus… Vielleicht war die Situation doch gar nicht so schlimm. Mit einem gewinnenden Lächeln begrüßte ich die Menschen. „Willkommen die Herren! Was kann ich für Sie tun?“, fragte ich freundlich, was zur Folge hatte, dass Michio noch größere, panische Augen bekam (dabei hatte ich gehofft, ihn mit meinen lockeren Worten eher zu beruhigen, aber na gut…) und die beiden Kutten mich leicht verwirrt, aber dennoch feindselig musterten. „Falls es dir entgangen ist, du Freak, wir halten hier Waffen in den Händen. Ach und deinen Kumpel, wenn es dich interessiert. Also solltest du vielleicht etwas Angst haben und vorsichtiger sein“, fauchte der Langhaarige, der die Pistole auf mich gerichtet hatte. Bei dem Wort Freak zogen sich meine Augenbrauen leicht zusammen und ich funkelte ihn an, während ich die Hände in die Hüfte stemmte. „Wer ist hier der Freak!? DU hast doch den Kleinen hier entführt!“, erwiderte ich empört. Ich ließ mir ja einiges gefallen, aber als Freak wurde ich mindestens einmal im Monat bezeichnet, weswegen es mir so langsam gegen den Strich ging. „Maul halten!“, brüllte er mir entgegen, woraufhin ich die Hände sinken ließ und ihn bedrohlich anfunkelte. „Pass ganz genau auf, was du für einen Ton mir gegenüber anschlägst, Schwarzbär!“, keifte ich zurück, doch er lächelte nur amüsiert. „Fühlst du dich überlegen, nur weil du täglich Menschen tötest?“ Ich erwiderte das Lächeln kalt. Welche Informationen sie wohl noch aus Michio heraus gequetscht bekommen hatten? „Ja, ich geb’s zu. Aber nicht nur deswegen“, gab ich freimütig zu und lehnte mich mit der Schulter gegen den Türrahmen. „Aber egal, sagt mir, was ihr von mir wollt. Dann haben wir es hinter uns.“ Kalt grinste nun der Langhaarige mir gegenüber und entsicherte die Waffe mit einem leisen Klicken. „Richtig. DU wirst es gleich hinter haben“, meinte er und trat einen Schritt zurück, die Waffe genau auf meine Stirn zielend. Uh, das würde unschöne Flecken geben… In diesem Moment regte sich Michio und wand sich in dem Griff des Kapuzenheinis. Er wimmerte lautstark und wollte loskommen, aber aus dem eisernen Griff würde er so schnell nicht entkommen. Genervt sah das Langhaar kurz zu den beiden. „Schaff ihn zu Risa, so wie es aussieht brauchen wir ihn nicht mehr. Soll sie ihn halt umlegen, ich kümmer mich um das blonde Gerippe hier.“ Sein Kumpel nickte und drehte sich mit Michio im Arm um, der mir schnell noch mal einen verzweifelten, panischen Blick zuwarf. Ich lächelte ihm leicht zu. Dich prügel ich da schon wieder raus. Keine Sorge. +++ Karyu und der Langhaarige tauschten noch ein paar kühle Worte aus, während Saix Zero den Weg zurück zerrte. Aber der Schwarzhaarige wehrte sich nach Kräften, er wollte nicht, dass Karyu starb! Er wand sich so stark, dass sich immerhin die Hand, die noch immer auf seinem Mund lag, sich löste und er lautstark nach Karyu schreien konnte. Saix knurrte ihn zwar an, dass er das lassen sollte, aber darauf hörte Zero nicht. Er verstummte erst, als er plötzlich einen einzigen, kalten Schuss durch die nächtliche Stille hallen hörte. Genau wie Saix hielt er inne. Mit vor Schock weit aufgerissenen Augen wollte er sich zur Villa umdrehen, doch Saix hinderte ihn daran, indem er ihn weiterhin fest hielt. Trotzdem kam Zero nochmals Karyus Name über die Lippen, diesmal klang es ungläubig und er musste sich zusammenreißen, dass ihm nicht die Tränen in die Augen stiegen. Was er nicht sehen konnte, war, wie der Blonde weiterhin lässig in der Tür seiner Villa stand und den Langhaarigen, Luxod, kühl lächelnd ansah. Langsam wandelte sich das Lächeln in ein dunkles, amüsiertes Grinsen, als er sah, wie Luxod verwirrt und auch etwas furchtsam zu ihm aufsah. Gekonnt ignorierte Karyu weiterhin die Schreie von Zero, und bevor Luxod noch auf die Idee kam, ihm noch mal eine Kugel durch die Brust zu jagen, schlug er ihm eiskalt die Waffe aus der Hand, packte den Kopf des Mannes und drehte ihn mit einem Knacken gewaltsam zur Seite, so dass ihm das Genick brach. Karyu ließ den reglosen Körper zu Boden sinken und hob die Pistole auf, bevor er langsam die Treppen hinunter ging und die Waffe auf Saix und Zero richtete. „Schließ die Augen, Michio“, sagte er ruhig, gerade so, dass es hörbar war, denn sie waren schon ein Stück von der Villa entfernt. Zero hielt sofort schnell atmend inne und unterdrückte den Drang sich umzudrehen, damit er wirklich mit eigenen Augen sehen konnte, dass Karyu noch lebte. Doch er riss sich zusammen und kniff die Augen fest zusammen. Er vertraute Karyu – und er gehorchte ihm. Saix hingegen blieb nicht ruhig stehen, er wirbelte mit Zero im Arm herum und bekam große Augen, als er feststellen musste, dass sein Partner bereits tot war. Er hielt Zero weiterhin fest und drückte ihm erneut den Lauf seiner Pistole gegen den Kopf, als er sah, dass Karyu ebenfalls eine Waffe in der Hand hielt. „An deiner Stelle würde ich die Waffe fallen lassen!“, forderte er und deutete mit dem Kopf auf Zero. „Oder dein kleiner Freund hier wird gleich sein Gehirn aufsammeln können.“ Karyu regte sich für ein paar Augenblicke nicht, während Zero leise wimmerte. Das hier war zu viel für ihn, und er hoffte, dass es vielleicht doch nur ein böser, sehr realistischer Albtraum war… Schließlich ließ Karyu tatsächlich seine Waffe sinken, klappernd fiel sie sodann zu Boden, woraufhin auch Saix den Lauf seiner Pistole von Zeros Kopf löste. In diesem Moment grinste Karyu kalt und überlegen. Bingo! Das war seine Chance. Er vergewisserte sich, dass Zero weiterhin die Augen geschlossen hatte, dann raste er blitzschnell auf Saix zu und riss ihn mit sich zu Boden, wobei er sich dessen Waffe schnappte und sie ihm gegen die Brust drückte. Zero war bei der Aktion aus Saix’ Griff gerissen worden. ausgestreckt lag er bäuchlings auf dem Boden und keuchte erschrocken, hatte noch die Augen zu und wollte sie aber gerade öffnen, als er Karyus Stimme ganz nah vor sich hörte. „Sprich dein letztes Gebet…“, raunte Karyu Saix entgegen und grinste kalt, als der andere Mann den Mund öffnen wollte um zu schreien. Doch der Vampir war schneller und drückte ab. Der ohrenbetäubende Knall hallte durch die stille Nacht und es klingelte in Zeros Ohren. Er konnte nicht sehen, wie das Blut aus der Schusswunde und gegen Karyus Pullover spritzte. Leicht lächelnd leckte der Blonde sich über die Lippen, während sich seine Augen blau färbten und sich fast gleichzeitig ein roter Schimmer darüber legte. Er richtete sich auf und packte den toten Mann mit einer Hand, in der anderen hielt er noch die Waffe. „Warte hier einen Moment“, wies er Zero an, der nichts erwiderte, sondern sich weiterhin mit geschlossenen Augen die Ohren zuhielt. Er hörte Karyu gar nicht mehr, doch trotzdem bewegte er sich keinen Milimeter, öffnete nicht einmal die Augen um zu sehen was los war. Er zitterte am ganzen Körper und stand unter Schock, blieb am Boden hocken. Der Vampir unterdessen zerrte den Leichnam in die Büsche neben seinem Grundstück und machte sich gleich über das restliche Blut her, dass der leblose Körper noch von sich gab. Zufrieden leckte er sich über die Lippen und ging zum Eingang seiner Villa zurück, wo noch Luxod mit weit aufgerissenen, starren Augen lag. Karyu warf ihn sich über die Schulter, hob noch die Pistole auf, die da rumlag und ging mit ihm zurück in die Büsche, wo er sich Saix auf die andere Schulter legte und die zweite Waffe aufhob. Dann wanderte ein Stück in den angrenzenden Wald hinein. Hier hatte er schon so einige Leichen versteckt, aber nicht immer sehr unauffällig. Er beeilte sich, war dank seiner Vampirfähigkeiten auch recht schnell, die es ihm erlaubten, ohne großen Zeitverlust lange Strecken zurückzulegen. Nur fünf Minuten später war er wieder auf seinem Grundstück, um zwei Leichen leichter. Karyus POV Ich trat aus den Schatten der Büsche heraus und sah an mir herab. Das Mondlicht erhellte meinen Körper und ich sah deutlich die ganzen Blutflecken und –spritzer an meinen Klamotten. Ganz toll! Die bekam ich da nie wieder raus! Dabei war das mein Lieblingspullover…der hatte mich damals viel gekostet… Ich grummelte leicht und sah auf. Zu meiner Überraschung war Michio wirklich noch da. Um genau zu sein, er war sogar genau an Ort und Stelle, so, wie ich ihn zurück gelassen hatte. Er kauerte am Boden und zitterte am ganzen Körper, presste sich noch immer die Hände an die Ohren. Langsam ging ich näher und rief seinen Namen. Vielleicht hörte er mich ja doch. Doch als einzige Antwort war ein leises Schniefen zu hören. Oh je… Ich stand nun vor ihm und sah zu ihm hinunter. Er sah aus wie ein kleiner Junge, der getröstet werden musste. Ich seufzte. Da war ich sicherlich die beste Wahl für diesen Job… Trotzdem kniete ich mich zu ihm und tippte ihn vorsichtig an. „Michio?“ Er schreckte auf, ließ sofort die Hände sinken und sah mich aus großen, ängstlichen Kulleraugen an, in denen sich das Wasser schon gefährlich angesammelt hatte. „Es ist alles wieder in Ordnung“, informierte ich ihn sachlich, als er nichts sagte. Für einen kurzen Moment regte er sich noch immer nicht, dann schluchzte er auf und warf sich gegen mich, presste sich an meine blutverschmierte Brust. Überrascht keuchte ich leise auf und sah auf das zitternde Häufchen Elend hinab, das sich Halt suchend an mich drückte. „Karyu~…“, wimmerte er leise und voller Schmerz in der Stimme, was mich überfordert inne halten ließ. In eine solche Situation war ich schon ewig nicht mehr geraten. War ich überhaupt je in solch einer gewesen? Ich merkte, wie ich meine Arme leicht erhoben hatte, als wollte ich Michio umarmen. Ich sah weiterhin auf seinen schwarzen Haarschopf, den zitternden Körper, spürte, wie sich Michios Finger in mein Oberteil gekrallt hatten. Er stand wohl unter Schock… Ich seufzte leise und legte schließlich langsam und zaghaft meine Arme um seinen Körper, hielt ihn fest, damit er nur endlich aufhörte zu zittern und er sich beruhigte. „Ssshhh…hey, du brauchst keine Angst mehr zu haben. Es ist alles gut, ja?“, raunte ich und drückte ihn sachte an mich. Gott, was tat ich da überhaupt?! Ach vergessen, Gott gab es ja nicht… Langsam ließ ich Michio wieder los, die Schluchzer waren verebbt. Aus tränennassen Augen sah er mich an. „Ri-risa…“ „Wo ist sie?“, fragte ich ihn ernst, und er deutete den Weg den Hügel runter. „Sie wartet am Auto…“, schniefte er, woraufhin ich nickte. „Alles klar.“ Langsam stand ich auf und sah zum Hügelkamm. „Ich werd sie für dich schreien lassen, dass du sie bis hierher hören kannst.“ Michio erwiderte nichts, sondern senkte nur den Blick. Wahrscheinlich war er nicht so ganz einverstanden mit meinen Methoden? War mir herzlich egal. Gemächlich lief ich den Feldweg entlang und ging den Hügel hinab. Ich sah schon das Auto, das doch recht dreist direkt vor dem Anstieg geparkt war. Risa saß mittlerweile auch schon nicht mehr drin, sondern stand draußen an die Motorhaube gelehnt. Als sie meine leisen Schritte schließlich hörte, wandte sie sich zu mir um und starrte mich ungläubig aus großen Augen an. Sie bekam vor Schreck kein Wort heraus, während ich sie kalt anlächelte. „Du erinnerst dich wohl noch an mich?“, fragte ich sie ruhig und blieb einige wenige Meter vor ihr stehen. In ihren Blick schlich sich etwas Hasserfülltes und schon hatte sie eine Pistole gezückt und auf mich gerichtet. Ich seufzte. „Warum haben die DIR denn bitte eine Waffe gegeben?“, fragte ich leicht genervt, woraufhin auch schon der erste Schuss abgefeuert wurde. Meine Schulter zuckte ein wenig, als mich dort die Kugel traf. Ich hörte genau, wie sie im Sand hinter mir stecken blieb. Erneut seufzte ich und ging langsam auf sie zu. „Zeit meinen Fehler gut zu machen und dich auch endlich umzulegen.“ Ein weiterer Knall hallte durch die Nacht. Autsch, das juckte. Ich rieb mir über die Brust. Langsam wurde wurden ihre Augen vor Unglauben und angehender Panik groß. „Hey freu dich, dann siehst du deinen Bruder wieder“, meinte ich trocken, als mich eine dritte Kugel traf. Wenn das diesmal nicht meine Leber gewesen war! Ich ging auf Risa zu und blieb direkt vor ihr stehen, während sie die restlichen drei Kugeln auf mich abfeuerte. Ich taumelte einen Schritt zurück, dann entwand ich ihr schnell die Waffe und packte sie an der Kehle. Sie würgte, während ich unwillkürlich meine Klauen in ihrer Haut versenkte, so dass es sogar zu bluten anfing. Ich rümpfte die Nase. „Bah, dein Blut würde ich nicht mal trinken, wenn ich es mit einer hübschen Schleife ums Weinglas serviert bekäme“, entrüstete ich mich und ließ sie los, stieß sie gegen den Wagen. Ich sah, wie dabei ein weiteres Magazin aus ihrer Jackentasche fiel. Jackpot! Ich grinste und hob es auf. Erstaunlich, wie ruhig das Biest plötzlich war… Ich trat einen Schritt zurück, lud die Waffe und entsicherte sie, bevor ich sie auf Risa richtete. „Komm“, bat ich sie mit einem Glitzern in den Augen, „schrei für uns. Für mich und Michio.“ Sie erzitterte und sah mich mit panischem Blick an. Langsam entblößte ich meine spitzen Zähne, meine Augen färbten sich eisblau. Und sie konnte es genau sehen, denn das Mondlicht erhellte meine Gestalt. Sie riss die Augen auf, sah die ganzen Schusswunden und das Blut, das an mir klebte. Und endlich öffnete sie ihren Mund und schrie wie am Spieß. Schrie um ihr Leben. Hektisch und schreiend drehte sie sich um und fing an wegzulaufen. Ich sah ihr hinterher und grinste. Lauf du nur… Gemächlich ging ich ihr ein paar Schritte nach und bevor sie aus meinem Blickfeld entkommen konnte, drückte ich ab. Aber ich schoss ihr nicht irgendwo hin. Nein. Ich machte es wie bei ihrem Bruder. Erst ins linke, dann ins rechte Knie. Sie brach zusammen und schrie dabei sogar noch lauter. Ich grinste kalt und holte sie ein. Sie keuchte und wimmerte. „Jetzt weißt du, wie sich dein Bruder gefühlt hat“, sagte ich mitleidig und packte sie am Haarschopf, zog ihren Kopf in den Nacken, bevor ich ihr die Pistole in den Rachen schob und abdrückte. Der Knall wurde abgedämpft. Und den Anblick wollte ich mir nicht länger antun. Ich ließ ihren Körper zurück auf den Boden sacken und stand auf. Kurz überlegte ich. So konnte ich sie hier nicht liegen lassen… Dann grinste ich leicht und packte sie am Arm, schleifte sie rasch einen Kilometer in Richtung Stadt. Als Warnung für die restlichen Nieten, dass sie sich lieber nicht mit mir anlegen sollten. An einer Straßenecke ließ ich sie los und sprintete rasch zurück. Keine 15 Minuten waren vergangen, seit ich Michio allein gelassen hatte. Er saß noch immer auf dem Rasen und blickte zu mir hoch, als ich den Feldweg zurückkam und auf ihn und die Villa zuging. Ich streckte im die Hand entgegen und er ließ sich hochziehen. „Was hast du mit ihr gemacht?“, fragte er leise. Sicher waren ihm die ganzen Schüsse nicht entgangen…Leider war meinen Klamotten auch noch anzusehen, was mit MIR passiert war… „Das Gewöhnliche“, erwiderte ich nur knapp und zog Michio zum Eingang. Es brannte noch Licht im Flur… „Du bist verletzt…“, stellte er dann leise fest, doch ich schüttelte den Kopf. „Nein, mir geht’s gut. Das sieht schlimmer aus, als es ist“, versuchte ich ihn zu beruhigen. Das Blut war ja noch zu erklären, das kam von den Anderen, aber wie sollte ich die Einschluss- und Austrittslöcher in meinen Klamotten erklären? An meinem Körper selbst waren die Verletzungen schon wieder so gut wie verheilt. „Alles in Ordnung“, lächelte ich ihn an und schob ihn ins Haus, ignorierte die Blutlache im Flur und schob Michio in Richtung Treppen. „Du weißt ja wo das Bad ist. Geh duschen und wasch dir das Blut weg, du hast ein paar Spritzer abbekommen. Ich werd dir frische Sachen vor die Tür legen“, sagte ich zu ihm und winkte ihn hoch. „Los geh jetzt, ich will jetzt nichts mehr hören“, stellte ich klar, woraufhin er skeptisch den Blick abwandte und die Stufen hinauf erklomm. Ich sah ihm hinterher und ging mir dann die Hände waschen, bevor ich tat, was ich ihm versprochen hatte. Danach musste ich mir selbst erstmal eine ordentliche Dusche gönnen… Und ich hoffte sehr, dass Michio keine dummen Fragen stellen würde… Später am Abend, als wir uns gegenüber saßen, entschuldigte Michio sich bei mir. Er bat mich um Vergebung. „Es tut mir so leid… Ich hab ihnen gesagt wo du wohnst…“ Ich nickte nur und sagte, dass ich ihm verzeihen würde. Anstatt dass ich, wie ich es bei jedem Anderen machen würde, ihn anschrie, wie er mir diese ganze Scheiße, diesen ganzen Ärger nur hatte aufbürden können, dieses verdammte Ego-Schwein. Nein, ich saß nur da und nickte ruhig. Vergab ihm. Weil es Michio war. --- tbc ...was sagt ihr zum Titel des Kapitels? Hab ich übertrieben? XDD' Ich fands irgendwie kunstvoll..deswegen gefiel es mir^^ Einen gaaanz großen und lieben Dank an meine tollen Kommi-Schreiber: @ Lucel: Ich kann mir diesen Karyu hier einfach so wunderbar in einer teuren Villa vorstellen, deswegen *-* Und das mit den Kameras...er ist halt ein bisschen paranoid? xD @ Sixty69Nine: Haha ich würde nich für Karyu arbeiten wollen xD Der ist so ein Sklaventreiber » Risa hat nicht nur auf die Fresse gekriegt^^;; Ob Karyu und ich zu hart mit ihr umgegangen sind? o.o Ich konnte sie aber halt auch nicht leiden... @ Asmodina: Genau *nick* Risa ist mal total gewaltsam -^- armes Zero *schnüff* Aber HA HA~ Karyu ist auch brutal ._. Hat sie ja deutlich gemerkt...ob das ZU brutal war?? @ Fascination-Street: Ach was Spanner xD Das Bad ist ja nicht überwacht...aber sonst alles andere *grins* war ja nur zum Schutz xDD Und Risa wird mächtig Blut gespuckt haben >DDD Und wie war das nochmal mit Zero/Karyu + Familie gründen? Erklär mir das mal bitte XD erstens sind es 2 männer, und zweitens...ist der eine tot xD mehr oder weniger xD vampir halt xD Kapitel 8: (As I am sure) Will you be honest? --------------------------------------------- 8. Kapitel – (As I am sure) Will you be honest? Und schon geht's weiter *drop* Langsam mache ich mir selber Angst mit meiner (für mich eher untypischen) Geschwindigkeit xDD' Ich hoffe, dass die Qualität meiner Kapitel nicht darunter leidet - wenn euch was auffällt, bitte bei mir melden^^ An dieser Stelle schon mal an gaaaaanz großen, dollen und lieben Dank an euch, die mir immer so tolle Kommis schreiben~ das motiviert & freut mich ungemein --- Musik: D’espairsRay – Yami ni furu Kiseki Utada Hikaru - Passion ( http://www.youtube.com/watch?v=ycMu5ExB6dw&feature=share ) --- Vormittags, Tokyos Straßen… Zeros POV Zwei Tage nach den blutigen Ereignissen und Risas Tod, lief Zero rüber zu Karyus Villa. Sie war nur etwa 30 Minuten zu Fuß entfernt. Gestern noch hatte Zero frei gehabt, da Karyu der Meinung gewesen war, ihm vor der Arbeit noch eine Verschnaufpause geben zu müssen. Trotz aller Proteste hatte er sich da nicht reinreden lassen, auch wenn Zero ihm gesagt hatte, dass es nichts brachte. Entweder er würde noch in dieser Nacht über die Geschehnisse hinwegkommen, oder er würde Monate, wenn nicht Jahre brauchen um es zu verarbeiten. Aber er war ja von seinem 5-jährigen Bandenleben ein wenig abgehärtet. Und mittlerweile ging es ihm wirklich schon wieder besser, auch wenn er sich noch immer fragte, wie Karyu das alles gemacht hatte. Wie hatte er das überleben können? Aber der Blonde wollte von dem Thema nichts mehr wissen, weswegen Zero auch keine Antworten auf seine Fragen erhielt. Eigentlich wollte er das Thema ja auch ruhen lassen, aber irgendetwas wurmte ihn. Irgendetwas stimmte einfach nicht. Seufzend bestieg Zero den Hügel, während er weiter vor sich hin grübelte und das Grundstück mit der Villa langsam in Sichtweite kam. Karyus POV Villa, mittags… Ich machte mir nicht die Mühe, Hizashi, dem Bezirksvorstand für Vampirangelegenheiten der Stadt, einen Platz anzubieten. Schon gleich nachdem ich ihm die Tür geöffnet hatte und er eingetreten war, sah ich ihm allein an seinem Gesichtsausdruck an, dass er es wusste. Er konnte es sicherlich riechen, auch wenn ich mich größtenteils schon an den Geruch gewöhnt hatte. Enttäuscht sah er mich an. „Es ist also wahr“, sagte er leise und machte eine fahrige Handbewegung. „Die Gerüchte, die mir zu Ohren gekommen sind, stimmen.“ Ernst schaute er mir in die Augen. „Du beschäftigst tatsächlich einen Menschen hier in deinem Haushalt.“ Er sah sich um und rümpfte die Nase, nachdem er mir in die Eingangshalle gefolgt war. „Man kann ihn wirklich überall riechen…“, murmelte er, während ich mich zu ihm umdrehte, dabei keine Miene verzog. Es brachte nichts, lügen zu wollen oder alles abzustreiten. Schließlich hing Michios Duft noch eindeutig in der Luft. „Ja. Er arbeitet hier für mich“, gab ich unumwunden zu, was mir einen verächtlichen Blick von Hizashi einbrachte. „Warum denn nur? Muss ich dir die Gefahren alle aufzählen, die das birgt? Die Risiken? Du weißt, wenn das Auron erfährt…dann bist du dran.“ Ich seufzte und sah ihm ernst in die Augen. „Von wem sollte unser allseits respektiertes Oberhaupt denn das erfahren, wenn nicht von dir?“, erwiderte ich. „Und wir sind doch Freunde, Hizashi, also wirst du auch nichts sagen, oder?“ Doch er schüttelte den Kopf und sah mich ebenfalls ernst an. „Karyu, hast du mir nicht zugehört? Es gibt GERÜCHTE. Nur deshalb bin ich hier. Denn mit mir redest du ja nicht mehr… Andere Vampire flüstern schon…und ich dachte mir, ich gehe dem nach, bevor du noch in Schwierigkeiten gerätst.“, erklärte er und seufzte, ging ein Stück und näherte sich dabei dem Wohnzimmer, während ich ihm nur hinterher sah. „Dir ist klar“, fuhr er in beinahe väterlichem Ton fort, „dass du diesen Menschen loswerden musst.“ Mit blitzenden Augen drehte er sich zu mir um. „Er weiß doch noch von nichts, oder?“ Ich nickte nur. Beruhigt ließ er seinen Blick durch die Räume schweifen. „Gut… Aber nun besteht weiterhin die Gefahr, DASS er es herausfindet. Und du weißt, Karyu, dass er nicht wissen darf, dass Vampire existieren. Würden wir es jedem erlauben, dann weiß es ja bald die ganze Welt. Das wäre unser Ende!“ Er machte eine Pause und kam langsam auf mich zu. „Es wäre das Beste, wenn wir ihn gleich umbringen“, sagte er sachlich, woraufhin mir ein gefährliches Knurren entfuhr. „Nein!“, widersprach ich mit schneidender Stimme. „Keiner wird Hand an diesen Jungen anlegen, verstanden?“ Hizashi schnaubte. „Wie bitte? Sag mir nicht dass du ihn vielleicht noch als laufende Bar benutzen willst!?“, wollte er aufgebracht wissen, doch ich schüttelte schon vehement mit den Kopf. „Ich will ihn zu überhaupt nichts benutzen!“, stellte ich klar. „Er arbeitet für mich, und gut ist! Mehr wird nicht passieren!“ „Oh doch, und ob da was passieren wird!“, widersprach er. „Ich verstehe das nicht! Wieso hältst du dir diesen Menschen denn überhaupt?! Werde ihn los, oder wir tun dir den Gefallen! Ich will nicht mit Auron Ärger kriegen!“ Feindselig starrte ich ihn an und knurrte. „Du wirst ihm gar nichts tun!“, zischte ich und trat näher auf ihn zu. Standhaft erwiderte er meinen Blick. Gerade als er den Mund aufmachte um etwas zu sagen, hörte ich plötzliche eine vertraute Stimme. „Karyu?“ Michio. Zeros POV Überraschenderweise hatte die Tür der Villa offen gestanden. Zögernd war Zero eingetreten und hatte laute Stimmen gehört, die aus der Eingangshalle zu kommen schienen. Langsam näherte er sich den Stimmen und lugte um die Ecke. „Du wirst ihm gar nichts tun!“, hörte er Karyus Stimme, die einen bedrohlichen, beinahe beängstigenden Unterton hatte. „Karyu?“, fragte er leise und unsicher, während er sich den beiden Männern näherte. Er war verwirrt, und kannte den Anderen nicht, der gegenüber Karyu stand und ihm den Rücken zuwandte. Als Karyu zur Seite trat und aufsah, ihm direkt in die Augen blickte, schrak Zero heftig zusammen und trat unbewusst einen Schritt zurück. Was war denn jetzt los!? Karyus Augen…sie waren eisblau! Und sein Blick, sein ganzes Gesicht im Grunde, drückte tiefste Wut aus! Zero bekam es jetzt wirklich mit der Angst zu tun und ein erschrockenes Keuchen konnte er nicht unterdrücken. „Michio! Verschwinde, los!“, herrschte ihn Karyu dann auch noch an, weswegen er zusammenzuckte und ihn unsicher anschaute. „Geh zurück! Ich werde später zu dir kommen“, fügte er noch hinzu, doch zitterte seine Stimme immer noch so bedrohlich, und sie klang so dunkel und tief… Zero schluckte schwer und nickte nur, bevor er sich rasch umdrehte und die Villa mit schnellen Schritten verließ. Es kostete ihn einiges an Kraft, nicht zu rennen anzufangen. Karyu hatte ihn nicht nur verwirrt, sondern ihm auch Angst gemacht. Als er wenig später in der Wohnung ankam und sich etwas beruhigen konnte um noch mal genau über alles nachzudenken, kam das Gefühl, das sich schon länger in ihm befand, mit all seiner Macht in ihm hoch. Mit Karyu stimmte ganz gewaltig etwas nicht! Zuerst hatte er es nicht so wahr haben wollen und nicht weiter drüber nachgedacht. Zero wollte ja nicht gleich überschwänglich klingen, aber Karyu war in der kurzen Zeit, in der er ihn nun kannte, zu so etwas wie einem Freund geworden für ihn. Immerhin war der Blonde der einzige, der sich um ihn kümmerte, schließlich hatte er ihm eine Arbeit und eine Wohnung gegeben… Da Karyu täglich irgendwelche Menschen umbrachte, musste er ja einen kleinen Knall haben, aber das, was bis jetzt passiert war, ging weit darüber hinaus. Karyu schien nicht mal einen wirklichen Knall zu haben…eher stimmte wohl irgendetwas mit seinem Körper nicht… Allein die Sache mit den Augen vorhin… Zero erschauerte und ließ sich auf die Couch fallen. Ein wenig Angst hatte er schon vor dem Moment, in dem Karyu vor der Tür stehen würde. Als er die Augen schloss, fuhr er heftig zusammen und riss sie wieder auf. Ein einziges Bild war für nur eine Sekunde vor seinem inneren Auge aufgeflammt, und doch hatte es die Kraft, in völlig aus der Fassung zu bringen. Es dauerte eine Weile bis ihm bewusst wurde, dass er den Atem angehalten hatte und ungläubig vor sich hin starrte. Karyu. Der Name war ihm so bekannt vorgekommen. Und jetzt wusste er auch wieder, wie das passende Gesicht dazu aussah. Die Augen waren eisblau. Die Gesichtszüge waren wutverzerrt. Deswegen hatte er ihn damals nicht erkannt, als sie sich Jahre später über den Weg gelaufen waren. Das konnte nicht sein! Wie sollte das gehen? Er sah so aus wie damals…hatte sich nicht verändert. Langsam wurde ihm schlecht. Zu viele verwirrende Gedanken um Karyu kreisten in seinem Kopf herum. Fragen über Fragen, für die er jetzt keine Antworten kannte. Doch würde Karyu ja bald kommen. Sollte er sie ihm dann stellen? Grübelnd sank er zur Seite auf die Couch und rollte sich darauf ein. Was war da nur mit Karyu los? Seufzend schloss er die Augen. Er war sich sicher. Damals, als das Haus seiner Eltern gebrannt hatte, da hatte Karyu ihn gerettet. Er war es gewesen. Früher hatte er noch oft von ihm geträumt. Damals als Kind hatte er nicht wirklich Angst vor Karyu gehabt, auch wenn er etwas Gefährliches ausgestrahlt hatte. 18 Jahre waren seitdem vergangen. Ob Karyu wohl wusste, wem er da Arbeit gegeben hatte? Es war gut möglich. Mit einer penetranten Vorliebe nannte er ihn ja Michio. Und Zero erinnerte sich dunkel, dass er Karyu damals seinen richtigen Namen genannt hatte. Da waren so viele merkwürdige Dinge, die passiert waren. So richtig wurde ihm das jetzt erst bewusst. Aber er wollte es sich jetzt nicht kaputt machen mit Karyu. Er hatte ihn irgendwie gern. Der Blonde war auf seine Art nett. …oder so was in der Art. Ohne es zu merken, fiel er in einen leichten, unruhigen Halbschlaf. Wirre, verwaschene Bilder flimmerten vor seinem inneren Auge auf, die sich langsam zu einem Alptraum entwickelten. Doch nicht davon wurde er wach. Plötzlich spürte er einen Arm um sich, und es fühlte sich zu realistisch an, als dass es ein Traum sein konnte. „Michio?“ Er riss die Augen auf und stieß einen spitzen Schrei aus, während er sich ruckartig aufrichtete und mit dem Kopf gegen irgendetwas gegen knallte. Karyus POV Mir entfuhr ein Schmerzenslaut, als Michio sich unvermittelt aufrichtete und mit dem Hinterkopf gegen mein Kinn stieß. Ich ließ ihn vorsichtshalber los und rieb mir über die schmerzende Stelle, während ich ihm zusah, wie er sich zu mir umdrehte. „Michio, ich bin’s doch nur…“, murrte ich. „Was hast du denn da Wirres geträumt, dass du dich so hin und her wirfst?“ Er setzte sich ordentlich hin und musterte mich mit einem merkwürdigen Blick, der mich misstrauisch werden ließ. Ich hob eine Augenbraue und schaute ihn weiterhin abwartend an, während ich mich seufzend auf den Boden vor der Couch fallen ließ. „Deine Augen. Vorhin…was war da mit deinen Augen los?“, wollte er wissen. Ich seufzte. Zwar hatte ich diese Frage schon befürchtet, aber trotzdem mochte ich sie ihm nicht ehrlich beantworten. „Ach na ja, weißt du…das ist so eine irre Erbkrankheit“, meinte ich schief grinsend und machte eine wegwerfende Handbewegung. „Ist in meiner Familie eben so…immer wenn wir..wütend sind, dann wechselt unsere Augenfarbe.“ Das war sogar die halbe Wahrheit. Trotzdem schien Michio nicht überzeugt. Unsicher, beinahe anklagend sah er mich an. „Hab ich noch nie von gehört“, sagte er mit einem merkwürdigen Unterton in der Stimme, während er den Blick nicht von mir abwandte. Mir wurde irgendwie mulmig zumute und ich sah ihn von unten her an. „Hmm…ich weiß gar nicht, wie alt du bist“, meinte er dann plötzlich in der gleichen Stimmlage, woraufhin meine Augen groß wurden. Was sollte das auf einmal?? „Ich…bin 30“, antwortete ich ihm schließlich ruhig. Jetzt hieß es einen kühlen Kopf bewahren! Vielleicht war der Kleine nur ein wenig durcheinander vom Streit, den er vorhin mitbekommen hatte. „Du hast dich nicht verändert, seit damals…“, wisperte er schließlich. Ich erstarrte. Konnte er sich jetzt plötzlich doch wieder an mich erinnern? Das war nicht sein Ernst… „Warum hast du es mir nicht gesagt?“, fragte er mich dann leise und vorwurfsvoll. So sollte es also rauskommen? Auf diesem Wege sollte Michio herausfinden, oder besser gesagt seine Bestätigung bekommen, dass ich sein heldenhafter Retter war? Das hatte ich mir dann doch etwas anders vorgestellt. Ich hatte es ihm später offenbaren wollen, damit er mir vollends vertraute und mir um den Hals fiel – denn dann hätte ich mit Genuss in seinen hinein gebissen und ihn ausgesaugt! Da hatte mir der Kleine einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ich seufzte. „Ich dachte, du kannst dich sowieso nicht daran erinnern“, meinte ich schließlich und sah mir den Fußboden an. „Das konnte ich auch nicht. Aber heute ist mir alles wieder eingefallen. Und weißt du warum?“ Ich sah unwillig auf in seinen ernsten Blick. „Weil ich deine blauen Augen gesehen habe. Und ich habe auch die Wut gesehen, die in ihnen geschrieben stand… Dein Name kam mir ja schon immer vertraut vor…doch ich bin nie darauf gekommen, warum das so war…“ Er schwieg einen Moment, holte dann Luft. „Irgendwas…stimmt nicht mit dir.“ Ich zuckte leicht zusammen und sah beiseite. „Michio, ich…ich bin Auftragskiller. Natürlich stimmt mit mir was nicht…“, versuchte ich mich herauszureden. „Nein. Damit hat es nichts zu tun…“, hörte ich seine leise Stimme. „Karyu…“ Sie zitterte… „Du siehst immer noch aus wie vor 18 Jahren… Du..hast vorgestern offensichtlich Verletzungen davon getragen, ich hab doch…die Einschusslöcher gesehen…und das Blut…das war nicht nur von den Typen…aber du bist ganz fröhlich und ohne Schmerzen umher gesprungen. Und dann das mit Risa…ich hab die Schüsse gehört. Das waren so viele…ich dachte sie hätte dich umgebracht. Und dann aber…habe ich sie schreien gehört…und ich glaube nicht, dass du all diesen Schüssen so gut ausweichen konntest. Gib es zu, sie hat dich erwischt.“ Ich fing an, den Kopf zu schütteln. „Sie hat dich angeschossen. Und du…du lebst.“ Ihm brach die Stimme weg und er schloss die Augen. „Ich weiß das klingt völlig verrückt, aber ich bin mir sicher, dass es…irgendwas mit dir auf sich hat.“ Ich senkte den Blick und biss mir auf die Unterlippe. Ganz toll. „Und was denkst du jetzt? Dass ich…unsterblich bin oder was?“ Ich wagte da viel… „Was weiß ich. Aber es ist doch nicht normal!“, meinte er verzweifelt und sah mich an. „Ich will ja gar nicht viel…nur die Wahrheit über dich! Du…verwirrst mich…“ Seine Stimme wurde immer leiser. „Und…du machst mir…Angst…“, gab er zu. „Vorhin, da…hast du so..böse ausgesehen…“ „Hör auf!“, fuhr ich ihm dazwischen und stand auf, während er mir einen unsicheren Blick zuwarf. „Was soll das alles, Michio? Denkst du wirklich, du hast das Recht dazu so mit mir zu reden? Dank mir hast du wieder ein Dach über dem Kopf! Also spar dir solche verrückten Unterstellungen und dummen Fragen!“, zischte ich und sah ihn dabei nicht an. Ich konnte nicht. Ich hatte das Gefühl, ihn gerade zu verlieren. Dabei hatte ich begonnen, mich an ihn zu gewöhnen… Ich spürte seinen verletzten Blick. „Karyu…es tut mir leid…ich wollte dich nicht..so in Bedrängnis bringen…das ganze beschäftigt mich nun mal…“, sagte er leise, woraufhin ich ihn wieder ansah. Nach kurzem Nachdenken ließ ich mich seufzend vor ihm nieder und schaute ihm in die Augen. „Michio, hör mir gut zu. Du hast ja nicht ganz Unrecht“, gab ich zu und versuchte mit ruhiger Stimme zu sprechen. „Aber glaube mir, wenn ich sage, dass du besser daran tust, nicht alles über mich zu wissen.“ „Alles über dich zu wissen?“, wiederholte er und seine Stimme war ungewöhnlich hoch. „Ich weiß im Grunde GAR NICHTS über dich!“ Ich nickte leicht und sah ihn weiterhin ernst an. „Und das hat ja auch seinen Grund, Michio“, erwiderte ich mit leiser, ruhiger Stimme. „Was glaubst du, warum ich dich auf Abstand halte, hm? Du darfst nicht zu viel über mich wissen! Der Mann, der vorhin bei mir war, der will dich tot sehen.“ Seine Augen wurden groß. „Wie bitte…?“ „Ich sagte, er will dich tot sehen. Weil du drauf und dran bist, mein Geheimnis zu entdecken.“ Warum sagte ich ihm diese ganze Scheiße überhaupt? Ich würde ihn irgendwann doch eh umbringen…oder? Ich bemerkte, wie sein Körper leicht zu zittern begann. „Karyu…“, wisperte er leise und senkte den Blick. „Ich will doch nur nicht…ohne dich sein…“ Ich blinzelte und starrte ihn an. Wie jetzt?! „Was… Warum sagst du so was?“, wollte ich leise wissen, aber Michio antwortete mir nicht. Er sah weiterhin zu Boden, so dass seine schwarzen Haare ihm ins Gesicht fielen. „Michio…?“ Fragend sah ich ihn an und lehnte mich etwas vor um mit den Fingern sein Kinn anzuheben, so dass er mich ansehen musste. „Was meinst du damit?“ Ich war kurz davor, einfach seine Gedanken zu lesen. Für einen Moment erwiderte er meinen Blick, dann sah er beiseite. „Wenn es sein muss, dann verzichte ich halt auf die Wahrheit“, wisperte er nur. „Ich will nur einfach nicht…wieder allein sein. Und außerdem…“, fuhr er leise fort, „muss es doch etwas bedeuten, wenn wir uns nach so vielen Jahren wiedersehen, nachdem du mich gerettet hast…“ Ich musste leicht lächeln und ließ ihn wieder los. „Ja…das muss es wohl…“, stimmte ich ihm zu und musste auf einmal den Drang unterdrücken, ihn zu berühren. Aber da kam er mir schon zuvor und lehnte sich etwas vor um die Arme um mich zu schlingen. „Michio?“ Überrascht hielt ich inne und spürte sofort die Veränderung in mir. Das war eindeutig zu viel Nähe. Ganz genau konnte ich seinen warmen Körper an mir spüren, spürte sogar, wie sich das Blut durch seine Adern bewegte. Bei dem kleinen Gemetzel vorgestern hatte ich viel Blut verloren und noch nicht genügend Zeit gehabt, um alles wieder aufzufrischen. Mir fehlte noch etwa die Hälfte, weswegen meine Haut auch recht kühl war. Und solange mir Blut fehlte, war ich gefährlich. Gerade, als ich ihn aus Sicherheitsgründen von mir wegschieben wollte, hörte ich ein Geräusch. Ich löste mich von Michio, der mich fragend anschaute und schon den Mund aufmachte, aber ich legte ihm einen Finger an die Lippen und schüttelte den Kopf. Da waren definitiv Schritte zu hören. Ich schnupperte kurz. Da trieb sich ein Mensch in meiner Wohnung rum! Ich unterdrückte ein Knurren und stand auf, zog Michio zu mir auf die Beine. „Sei ganz still“, raunte ich ihm ins Ohr. „Mach jetzt bloß keinen Laut. Da ist jemand… Noch kann er nicht wissen dass wir hier sind. Wir sollten hier weg.“ Zwar konnte ich den Menschen locker umbringen, aber was wäre, wenn er auch eine Waffe hatte und mich erwischen würde? Dann würde Michio sehen, was ich war. Vielleicht würde sogar er selbst verletzt werden… Und das alles wollte ich nicht. Ich wollte weder, dass er jetzt verletzt wurde, noch wollte ich, dass er sah, dass ich ein Vampir war. Weil er sich nicht von mir abwenden sollte. --- tbc Mwahaha~ freut euch aufs nächste Kapitel, das bald folgen wird *grins* Ich sage nur böser böser Karyu (wir wissen ja, dass er brutal irgendwelchen Menschen gegenüber sein kann - was also wird er diesmal machen, dass ich wirklich noch behaupten kann, dass er fies und böse ist?? ...auch wenn er es nicht wirklich freiwillig machen wird..also das Böse und Fiese o.o ) Viel Spaß beim Rätselraten xD Hat jemand Ideen anzubieten? *grins* Und auch zum Schluss wieder ein fettes Danke schööööön~ @ Asmodina: Ja, ich weiß, dass es recht brutal zugegangen ist...Aber es ist nun mal der Vampir-Karyu. Der wird seine Gegner kaum zu Tode kuscheln xD (Obwohl das wohl auch mal ne Variante wäre.) @ Fascination-Street: Ha Ha Ha~ xD mal ehrlich...als ob Karyu ein KIND ADOPTIEREN würde xDD Das eine Wort kennt er nicht mal xD Aber bei dem Rendezvous wäre ich mit dabei *grins* Ach, und die Songs, die ich aufliste, sind nur die, die ich selbst beim Schreiben gehört habe xD Oder die ich da grad passend fand...Also es ist nicht als Empfehlung zu verstehen, sondern nur als...was auch immer xD Allerdings hab ich mir den Song vom Blade-Soundtrack mal angehört, den du vorgeschlagen hast - genial *-* @ Sixty69Nine: Jaa..brutal aber fair xDDD Mehr oder weniger...anders hatte die Olle es nicht verdient xD Und jaaaw~ du hast Saix erkannt *-* Bzw meinen kleinen Hinweis auf KH2~~ Ich liebe es *grins* @ Temari2011: Lieben Dank für das Lob~ *blush* Schön, dass Karyu dir hier so gut gefällt^^ Ist nicht immer leicht, ihn teilweise so hart zu machen...weil ich ihn eigentlich etwas anders empfinde. Aaaaber sehr bald schon wird er seine sanfte Seite öfter zeigen *grins* Tja um noch etwas zu Risa zu sagen: sie ist eben dumm. Gemein, aber auch dumm XD Deswegen kam sie gar nicht so weit über die Genugtuung ihres künftigen Mörders nachzudenken xD @ Lucel: Jaaa naja...intelligente Menschen tauchen vllt noch später in der FF auf, die sich nicht so leicht umbringen lassen xD Mal sehen, denn eigentlich wird es nach dem nächsten Kapitel eher um die Vampire gehen. Und ich bin mir ja nicht so sicher, ob das Gespräch zwischen Karyu und Zero so gut gelungen ist :/ Kapitel 9: (As it was all my fault) Will I be able to rescue you? ----------------------------------------------------------------- 9. Kapitel - (As it was all my fault) Will I be able to rescue you? Heyho~ da bin ich schon wieder xD Passend zum ersten Adventswochenende präsentiere ich euch das nächste Kapitel, dass doch etwas an Liebe und Ruhe zu wünschen übrig lässt... Enjoy nevertheless~! Musik: New Order - Confusion D'espairsRay - Gothic --- Abends, Karyus Wohnung... Karyus POV Ich nahm seine Hand, die leicht wegzuckte. Ja, ich wusste, dass ich kalte Hände hatte. Langsam und leise zog ich ihn mit mir neben die offene Tür. Mein Vorteil war, dass ich genau hören und spüren konnte, wo sich der andere Mensch befand. Und so lauschte ich den leisen und zögerlichen Schritten aus dem Flur, die langsam näher kamen. In diesem Moment war ich froh, so eine große Wohnung zu haben. So lange es ging, wollte ich diesem Menschen aus dem Weg gehen, denn erstmal musste ich es schaffen, Michio in Sicherheit zu bringen. Im Gegensatz zu mir konnte er ja leicht sterben. Der nächste Raum, den der Fremde gerade betrat und an das Zimmer angrenzte, in dem ich mit Michio stand, war nicht nur durch die Tür neben uns zu verlassen, sondern auch durch einen Durchgang wenige Meter weiter. Wenn der Kerl hier rein kam durch den anderen Eingang, musste ich nur mit Michio im richtigen Augenblick ins nächste Zimmer huschen, sobald der Mann da weg war. Ich drückte Michio enger an mich und wartete noch einen Augenblick an die Wand gepresst, damit uns der Mensch nicht sah, dann zog ich den Kleinen vorsichtig mit mir ins angrenzende Zimmer, wo wir uns die Wand entlang zum Fenster drückten. Daneben ging es in mein Arbeitszimmer, wo ein Balkon war. Dort wollte ich hin um mit Michio fliehen zu können. Nur leider musste ich plötzlich feststellen, dass sich da noch ein weiterer Mensch befand. Wo kam der denn bitte auf einmal her?! Wie war der unbemerkt von mir ins Arbeitszimmer gekommen? Er kam in unsere Richtung, weswegen ich mich rasch umsah und Michio schließlich auf die gegenüberliegende Seite des schmalen Zimmers schob. Ich deutete ihm an, sich unter dem Schreibtisch zu verstecken, so dumm das auch ausschaute, so schnell würde ihn da keiner entdecken. Hoffte ich. Sobald er sich da unten in die Nische gequetscht hatte, ohne zu protestieren, presste ich mich neben dem Schreibtisch an die Wand und schob mich zur Tür. Ich lauschte den sich mir nähernden Schritten und wartete, bis der Mensch schon fast im Türrahmen stand, dann machte ich einen Satz zur Seite, drehte mich dabei und schon drückte ich den Kerl tiefer in das Zimmer zurück. Leider bemerkte ich erst viel zu spät, dass er eine Waffe in der Hand hielt. Bevor ich auch nur Fuck rufen und ihn loslassen konnte, ertönte ein dumpfer Schuss und ich hatte das nächste Loch in meinem Körper. Die Kugel bohrte sich irgendwo hinter mir in die Wand. Ich knurrte und konnte Michios unterdrücktes Wimmern hören, auch wenn er es gut zurück hielt, doch meine Ohren waren zu gut. Natürlich hatte er den Schuss gehört. Fragte sich nur, wer getroffen worden war. Noch wusste er ja nicht, dass es mal wieder mich erwischt hatte. Leise fauchend sprang ich rasch auf den Mann vor mir zu und schlug ihm die Waffe aus der Hand, bevor er noch auf die Idee kam mich ein weiteres Mal abknallen zu wollen. Ich steckte jetzt schon gewaltig in der Klemme. Das bisschen Blut, das sich noch in meinem Kreislauf befunden hatte, sickerte gerade aus der Schusswunde meine Brust hinab. Ich spürte, wie mein gesamter Körper zusehends kühler wurde. Wenn ich nicht bald was unternahm, würde ich bald aussehen, als wenn ich unter Bodenfrost leiden würde! Gerade wollte ich den Menschen vor mir aus dem Weg räumen, als ich Geräusche aus dem Nebenzimmer hörte. Michio! Ich begnügte mich vorerst damit, dem Typen hier ins Gesicht zu schlagen, mit ausreichender Wucht, so dass er erstmal zurücktaumelte und gegen die Wand prallte. Noch während ich mich zur Tür umdrehte um zu Michio zu gelangen, fragte ich mich, warum bei dem Menschen nicht mehr passiert war. Ihn durch die Wand schlagen, das hatte ich eigentlich gewollt…meine Kraft schien langsam auch zu schwinden… Als ich das Nebenzimmer betrat, sah ich einen anderen Menschen, der Michio hervor gezerrt hatte und ihn am Arm gepackt hielt. Zum Glück schien der hier keine Waffe zu haben. Ich sah, wie Michios Augen sich vor Schreck noch mehr weiteten, als er das Blut sah, welches mein Oberteil durchtränkte. „Loslassen“, knurrte ich den Kerl vor mir an, der aber nur leicht hämisch grinste. „Sonst?“ Dieses Mal verkniff ich mir jeglichen Kommentar und ein kaltes Grinsen. Nach Spaßen war mir gerade nicht zumute. Als ich ein paar rasche Schritte auf ihn zumachte, war Michio so intelligent und duckte sich instinktiv weg, so dass ich mit einer schwungvollen Drehung ausholen konnte und dem Typen ordentlich mit meinem Stiefel eins reinwürgen konnte. Er kippte mit einem ächzenden Laut um, während ich mir gleich Michio schnappte und ihn zurück ins Arbeitszimmer zog, wo der Balkon angrenzte. In der Zwischenzeit hatte sich der Mensch dort wieder aufgerappelt und stürzte sich gleich auf uns, so dass ich ihn einfach nur loswerden wollte. Und ohne dass er es sich versah, hatte er schon meine Klaue in seinem Bauch zu stecken. Verwirrt hielt ich einen Moment inne, während er einen ungesunden Laut von sich gab. Ich zischte leise. Jetzt kam also noch der Vampir in mir hoch, ob ich wollte oder nicht! Mit der Zeit würde ich es nicht mehr unter Kontrolle halten können, denn ich hatte viel zu wenig menschliches Blut in mir. Ich entzog ihm meine Klaue und konzentrierte mich kurz, damit ich wieder normal wurde. Zum Glück hatte ich genug Kraft gehabt um Michio mit dem anderen Arm an meine Seite gepresst zu halten, so dass er nichts gesehen hatte. Ängstlich und verwirrt rief er meinen Namen, denn im Gegensatz zu mir hatte er die Tür im Blick, wo auch schon wieder der andere Mensch erschien. Hastig wandte ich mich dem Balkon zu, öffnete die Schiebetür und trat hinaus. Die kühle Abendluft schlug uns entgegen, welche ich aber eher als angenehm mild empfand – ich selbst war ja ziemlich kalt. Kurzerhand, ohne Michio irgendwas zu erklären, hob ich ihn auf meine Arme und sprang mit ihm die gut sechs Meter vom Balkon hinunter auf den Rasen, weswegen er einen überraschten Schrei nicht zurück halten konnte. Etwas wackelig für meine sonstigen Verhältnisse landete ich unten und ließ Michio wieder runter. Augenblicklich spürte ich noch ein paar mehr Menschen, die ganz in der Nähe waren. Rasch zog ich den Kleinen mit mir in Richtung Wald, der uns gegenüber lag. Die Sonne war schon fast gänzlich untergegangen. Im Wald würden wir eine Chance haben, unentdeckt zu entkommen. Plötzlich ließ Michio meine Hand los und versuchte so Schritt zu halten. Ich war zwar schon recht schwach geworden wegen des Blutverlustes, aber trotzdem noch schnell. „Du bist eiskalt! Und verletzt!“, rief er etwas panisch und wusste wohl nicht so ganz was er machen sollte. „Los renn jetzt!“, forderte ich ihn nur auf und schubste ihn in die erste Baumreihe, blieb aber selber stehen. Auch ohne einen Blick hinter mich zu werfen, wusste ich, dass an die fünf Menschen auf uns zu rannten. Ob das Leute von einer der Stadtbanden waren? Ich sah Michio in die Augen. „Lauf so schnell du kannst, möglichst immer geradeaus, dann kommst du zu einer viel befahrenen Straße“, erklärte ich ihm rasch. „Die werden dich schon nicht auf offener Straße killen. Geh nicht zu meiner Villa, hörst du? Auch da ist es jetzt nicht sicher. Lauf einfach so weit weg, wie du kannst! Ich werde dich schon finden, egal wo du bist!“, versicherte ich ihm, während er mich trotzdem immer noch ängstlich und unsicher ansah. „Verschwinde jetzt! Ich kümmer mich erstmal um diese Idioten hier!“ Kurz noch sah er mir in die Augen, dann nickte er zögerlich und trat einen Schritt zurück, tiefer in den Wald hinein. „Okay…bis nachher…“, sagte er leise, woraufhin ich nickte und leicht lächelte. „Genau. Bis nachher.“ Ich schaute ihm kurz noch hinterher wie er im Dunkel des Waldes verschwand, dann wandte ich mich zu den Menschen um. Sehr schön. Frisches Blut, Kraft für mich! Gerade als ich mich freudig auf sie stürzen wollte, bemerkte ich, wie sich zwei von ihnen, weit links und rechts von mir, in den Wald schlichen und Michio hinterher rannten. Verdammt! Das war nicht deren Ernst, oder?! Die würden wohl keinen von uns beiden so einfach entkommen lassen… Ich beschloss mich meinem Essen notgedrungen später zu widmen und drehte mich um, verschwand rasch zwischen den dicht an dicht stehenden, hoch hinauf ragenden Bäumen. Ich war froh, auch in der aufkommenden Dunkelheit gut sehen zu können, aber noch mehr verließ ich mich jetzt wie so oft auf mein Gehör. Gerade noch so konnte ich die beiden vor mir ausmachen und musste mich jetzt schon anstrengen, sie einzuholen. Meine Kraft schwand immer schneller. Als ich den ersten Menschen erreicht hatte, machte ich mir noch die Mühe und versuchte den Vampir in mir möglichst zurück zu halten, und so begnügte ich mich damit, ihm lediglich, wie ich es gerne tat, das Genick zu brechen. Rasch setzte ich meinen Weg fort. Michio hatte inzwischen den halben Weg hinter sich und befand sich im Herzen des Waldes, sofern ich das noch richtig spürte. Sein Verfolger hatte ihn allerdings auch bald erreicht. Ich beeilte mich nun schon so sehr, dass ich sogar zu keuchen anfing. Und das war mir schon seit einigen Jahren nicht mehr passiert! Auch wenn ich versuchte, mir einiges an Menschlichkeit zu bewahren, es gab dennoch Dinge daran, die mich störten… Eigentlich brauchte ich nicht mal zu atmen, aber ich hatte mir damals so viel Mühe gegeben, es beizubehalten, dass es nun wieder ein Teil vor mir war – ob ich es nun brauchte oder nicht. Ich bekam immer weniger mit und spürte genau, wenn ich nicht bald völlig auf meinen ‚inneren Vampir’ vertraute, dann würde ich wie ein schwacher Mensch durch die Gegend humpeln und ein einziger Eisklotz werden. Mit letzter Kraft schleppte ich mich voran, bis der Mann, der hinter Michio her war, in Sicht kam. Doch nicht nur den großen Typen sah ich, sondern auch den Kleinen, der nur wenige Meter vor ihm rannte. Ich gab ein Knurren von mir und gab mich für einen Moment dem Vampir in mir hin, damit ich den Kerl einholen und zu Boden reißen konnte. Er gab einen überraschten Schrei von sich und im Dunkeln erkannte ich noch gerade so, wie Michio stehen blieb und sich umdrehte. „Karyu?“ Ich war mir nicht sicher ob er mich sehen konnte. Es war recht finster. Ich drückte den Menschen unter mit aller Macht zu Boden, presste sein Gesicht in den Dreck, damit er nicht weiter rumschrie. Zu genau durfte Michio mich nicht betrachten, er durfte nicht näher kommen, sonst würde er meine eisblauen Augen und meine verzerrten Gesichtszüge sehen, die ihm ja so Angst gemacht hatten am Mittag. Er trat einen Schritt näher auf mich zu, weswegen ich zischte, was ihn zum Anhalten brachte. „Weiter!“, fauchte ich nur. „Du darfst mir nicht zu nahe kommen, also renn!“ Langsam lief er rückwärts und traute sich wohl nicht zu widersprechen. Aber solange er es sehen konnte, würde ich auch nicht den Menschen unter mir aussaugen. Als Michio sich endlich umwandte, schlug mir sein Duft in einem leichten Windhauch entgegen – und mit ihm der Geruch frischen Blutes – seines Blutes. Er hatte sich offensichtlich verletzt, als er sich so hektisch durch die Büsche geschlagen hatte. Augenblicklich legte sich ein Schleier nicht nur über meine Augen, sondern auch über mein Gehirn. +++ Der Vampir leckte sich über die Lippen und stand auf, ließ den Mann dabei los und beachtete ihn nicht weiter. Er war bereits tot, erstickt, aber das merkte der Vampir nicht. Er sah dem Menschen hinterher, der noch lebte. Der blutete. Und dessen Blut verströmte einen so betörend lieblichen, charakteristischen Duft, dass der Vampir nicht länger widerstehen könnte. Er brauchte so dringend Blut, es brannte schon unangenehm in seiner Kehle. So lange schon dürstete es ihm nach diesem Blut, er wollte es endlich auf seiner Zunge schmecken können. Er knurrte und folgte dem Menschen. Schwer keuchend und voller Panik rannte Zero durch den Wald, der Straße entgegen. Sein Herz klopfte schwer und schnell in seiner Brust. Direkt hinter ihm selbst hatte Karyu einen Menschen umgebracht. Er konnte Karyus Stimme nicht vergessen, so dunkel und bedrohlich… Jetzt erst wurde ihm mit aller Macht bewusst, dass um ihn herum Menschen starben – wegen Karyu. Er hatte sie alle auf dem Gewissen… Zero schluckte, hielt dabei kurz die Luft an, dann atmete er hektisch weiter und strauchelte, doch fing er sich wieder, verfluchte innerlich die dumme Baumwurzel, während er weiter lief. Plötzlich meinte er, hinter sich Schritte zu hören und drehte leicht den Kopf um zu schauen wer das nun wieder war. „Karyu!?“ Er sah nur einen Umriss, es war ein großer, schlanker Mann. Eigentlich konnte es nur Karyu sein… Ob es nun an der umgebenden Finsternis oder an seiner allgemeinen Panik lag, Zero sah wieder geradeaus und versuchte etwas schneller zu rennen, auch wenn seine Lungen schon höllisch schmerzten. Die Angst schnürte ihm die Kehle zu. Noch immer war es gefährlich, das spürte er. Schließlich war es mehr als merkwürdig, dass Karyu ihm folgte ohne ein Wort zu verlieren. Irgendwas stimmte da nicht. Und während Zero vor sich hin keuchte, nach Luft schnappend weiterlief, erinnerte er sich an den Tag zurück, als Karyu ihn das erste Mal gerettet hatte. Ein erschrockener Laut entfuhr ihm, als er stolperte, aber irgendwie schaffte er es nicht hinzufallen und nicht stehen zu bleiben. Karyu hatte doch gesagt, er sei dreißig. Aber damals hatte er schon wie Mitte oder Ende 20 ausgesehen. Dabei hätte er vor diesen 18 Jahren zwölf sein müssen. Und wie ein kleiner zwölfjähriger Junge hatte Karyu damals bestimmt nicht ausgesehen! Ein eiskalter Schauer rann ihm den Rücken hinab. Das ließ nicht mehr viel Möglichkeiten übrig, was mit Karyu los war! Zero sah schon die Straße zwischen den Bäumen. Er sah auch das Licht der vorbeifahrenden Autos, hörte sie. Eine gewisse Erleichterung machte sich ihm breit und unmerklich wurde er langsamer. Erst als er hinter sich, gefährlich nahe, ein Fauchen hörte, schrak er zusammen und machte sich bewusst, dass er immer noch verfolgt wurde. Ein Wimmern kam über seine Lippen, während gleichzeitig die Hoffnung in ihm größer wurde, bald in Sicherheit zu sein, denn er durchquerte schon die letzten Baumreihen. Gerade als er den ersten Schritt aus dem Wald machen wollte, wurde er von hinten an den Fußknöcheln gepackt, so dass er der Länge nach hin fiel. Ihm entfuhr ein überraschter Schrei, während er unsanft auf der Erde landete. Der Griff war so fest und schmerzhaft, dass er leise stöhnen musste. Immer noch schwer keuchend versuchte er sich irgendwie loszumachen und mit den Beinen zu strampeln, aber er konnte nicht entkommen. Als er aufschaute, sah er die Autos vor sich auf der Straße entlang rauschen. Sah ihn den keiner? Panisch wandte er den Blick hinter sich um zu sehen, wer ihn da fest hielt. Und wie er es befürchtet hatte, war es Karyu. Ausgerechnet. Erschrocken keuchte Zero auf. Schon wieder diese kalten, eisblauen Augen… Karyu richtete sich knurrend auf, hielt aber weiter Zeros Fußknöchel fest. Schmerzhaft bohrten sich dabei seine Fingernägel in die Haut des Menschen. „Karyu! Komm wieder zu dir!“, rief Zero verzweifelt. „Ich bins doch! Lass mich los!“ Aber stattdessen zog ihn der Vampir plötzlich mit einem Ruck tiefer in den Wald, so sehr er sich auch in der Erde festkrallte. Und so verschwand der Körper des Menschen wieder von der Straße. Zeros Herz setzte für einen Moment aus, panisch schrie er immer wieder Karyus Namen. Er wusste, dass Karyu brutal sein konnte, er war ja schon dabei gewesen, mal mit mehr mal mit weniger Bewusstsein. Doch nie war Karyu ihm gegenüber gewalttätig geworden. Das sollte sich jetzt anscheinend ändern. „Bitte, Karyu! Was ist nur mit dir los?!“, rief er mit zitternder Stimme, nachdem Karyu angehalten hatte, ihn aber weiterhin festhielt. Anstatt zu antworten, fauchte Karyu wieder so merkwürdig… Und dann schrie Zero laut und schmerzerfüllt auf, als er plötzlich einen stechenden Schmerz in seiner rechten Wade spürte. Unbewusst krallte er seine Hände tiefer in die Erde und er wandte keuchend den Blick etwas nach hinten. Seine Hosenbeine waren etwas nach oben gerutscht, als Karyu ihn zurück in den Wald gezogen hatte, und nun hatte er ihm tatsächlich in die Wade gebissen! „Karyu…! Hör auf!“, flehte er ihn mit schmerzerfüllter Stimme an und wollte sich den Zähnen sowie dem Griff des Anderen entwinden, aber es gelang ihm nicht. Ganz genau konnte er spüren, wie Karyu das Blut aus ihm heraus saugte, fühlte die spitzen Zähne in seinem Fleisch. „Aah…Karyu…!“, wimmerte er, während die Kraft ihn langsam verließ. Es stimmte also, was Keiichi und andere Bandenmitglieder damals gesagt hatten. Die Wesen der Finsternis und Nacht existierten tatsächlich. Und Karyu war einer von ihnen. Er musste einer dieser Blutsauger sein… Warum denn nur ausgerechnet Karyu?! Tränen traten ihm die Augen und liefen ihm schließlich über die Wangen, während der Vampir nicht genug von dem süßen Blut bekommen konnte. Zero wurde immer schwächer und schluchzte leise. Würde er jetzt auch sterben, so wie all die Anderen? So wie Keiichi und seine Schwester Risa, so wie Saix und der Mann vorhin, der ihn verfolgt hatte? „…Karyu…“, schluchzte er und wandte den Blick langsam ab, sah wieder nach vorn. Er fühlte sich so schwach… Gerade als er die Augen schließen wollte und sich der Tatsache hingeben wollte, dass Karyu gerade all sein Blut trank, sah er aus dem Augenwinkel in einigen Metern Entfernung etwas vorbei huschen. Ein Tier…? Ruckartig hob der Vampir den Kopf und folgte der Bewegung im Dunkeln, auch er hatte es gesehen. Es war ein Reh, das sich verletzt hatte im Kampf mit einem Tier, das stärker gewesen war. Inzwischen hatte Karyu genug Blut in sich aufgenommen, dass sein Verstand langsam wieder einsetzte. Und in dem Moment, als er das blutende Tier sah, den Geruch wahrnahm, richtete er sich endgültig auf und verschwand unvermittelt zwischen den Bäumen, verfolgte das Reh. Der Mensch blieb leise schluchzend zurück und konnte sich nicht mehr regen. Zu viel Blut hatte er verloren. Sein schnell schlagendes Herz wurde langsamer und ein dunkler Nebel legte sich über seine Augen. Noch einmal wimmerte er Karyus Namen, ungläubig und tief im Herzen verletzt. Erst biss er ihn und saugte ihm sein Blut aus und dann ließ er ihn hier allein zum Sterben zurück?! Sollte es wirklich so enden? Dabei hatten sie sich doch so gut verstanden…bei ihm hatte er sich wohl gefühlt… Langsam schloss Zero die Augen, aus denen weiterhin die Tränen quollen. Seine Wade schmerzte immer noch, ein brennender Schmerz zog sich hoch bis in seinen Oberschenkel. Das leise Keuchen nahm ab und ihm schwanden schließlich die Sinne. *+* Sie hielt am Rande der Straße an und stieg langsam aus. Sie war sich sicher, hier etwas gesehen zu haben. Unschlüssig sah sie sich um, dann stieg sie die Böschung hinab und betrat die erste Baumreihe. Und tatsächlich, nicht weit entfernt lag jemand auf dem Boden. „Hallo?“, sagte sie mit zitternder Stimme und ging langsam näher heran. „Können Sie mich hören? Ich will Ihnen helfen…“ Doch der Mann, als welchen sie ihn im fahlen Mondlicht ausmachen konnte, regte sich nicht. Als sie sich dann unsicher und mit klopfendem Herzen neben ihn hockte, sah sie auch warum: er war verletzt, an seinem Bein war überall Blut… „Oh mein Gott…!“ Rasch zog sie ihr Handy hervor und wählte den Notruf. Sie wusste nicht einmal ob der junge Mann noch lebte, das hatte sie noch gar nicht nachgeschaut… --- tbc *+* Ich weiß, es ist wahrscheinlich wieder eine böse Stelle an der ich aufhöre? *sfz* Ich leide selbst mit Zero-chan mit ;__; Einen ganz knuffigen Vorweihnachtsdank an: @ Lucel: Tja du musst wissen, eigentlich sollte das letzte Kapitel mit diesem hier zusammen erscheinen...ich habs also sozusagen noch mal aufgeteilt, weil es sonst zu viel geworden wäre^^; Tut mir leid...wahrscheinlich mag ich aber auch einfach nur 'Appetitanregerkapitel', wie du es so schön genannt hast xD @ Asmodina: Gut, danke schön^^ Jetzt bin ich beruhigt, dass meine Kapitel nicht von mal zu mal schlechter werden. Das wäre nämlich schlimm ._.' ...und, liebst du Karyu jetzt immer noch? :/ @ Sixty69Nine: Hahaha xDD ich wusste, dass sich da einige was anderes drunter vorstellen würden, als dass sich die beiden nur umarmen~^^ Aber dazu ist es noch zu früh ^.~ Und wahrscheinlich verrate ich jetzt zu viel aber...im nächsten Kapitel wird Karyu sich, was die Vampirwelt angeht, ganz schön was leisten *drop* @ Fascination-Street: Jaa ziemlich einseitige Richtung, aber es passt zu bestimmten Situationen und der Song ist auch sonst ganz gut gemacht^^ Bass Bass Bass~ *_* *hust* Ja na ja ich mag alle Songs von Despa. ALLE. Außer Scissors xDD *Tsu patt* Aber Gothic wär im letzten Kapitel vielleicht doch noch etwas zu hart gewesen...passender fand ich es hier *grins* Und lieben Dank noch mal für dein tolles Lob~ x3 Kapitel 10: I think…I wanna be forgiven…hmh, more than anything…! ----------------------------------------------------------------- 10. Kapitel – I think…I wanna be forgiven…hmh, more than anything…! Und hier, kurz vor Nikolaus, das nächste Kapitel *-* Ich hoffe, dass ich es bis zum 6. Dezember schaffe, schon das nächste hochzuladen...noch ist es in Bearbeitung...und es würde dann kürzer werden als dieses ^^;; Enjoy~ --- Musik: LOVEHOLIC – Singiru Utada Hikaru – Simple and Clean --- Nachmittags, ein Krankenhaus in Tokyo… Zeros POV Mit unbewegter Miene starrte er aus dem Fenster. Die Schwester, die ab und zu nach ihm schaute, sprach ihn nicht an, denn sie dachte, er würde mit trübem Herzen den Regen beobachten, der schon seit Stunden auf die Erde nieder fiel. Und sie ging davon aus, dass er überlegen würde, was ihm eigentlich passiert war. Warum er in dem Wald gewesen war und wie er sich verletzt hatte. Die Ärzte gingen von einem Tier aus, das ihn gebissen hatte, obwohl sie den Abdruck des Bisses keinem Tier eindeutig zuordnen konnten. Zero selbst hatte einfach gesagt, dass er sich an nichts erinnern konnte. Die Ärzte begründeten das ganz einfach damit, dass er unter Schock stehen würde. Und so ganz Unrecht hatten sie nicht. Zwar konnte er sich an alles genau erinnern, er konnte noch genau Karyus Zähne in seinem Fleisch spüren und hatte sein Knurren und Fauchen in den Ohren, aber immer, wenn er an den Abend und an Karyu selbst zurück dachte, dann fing sein Herz ängstlich an zu schlagen und alles in ihm zog sich schmerzhaft zusammen. Was Karyu getan hatte, verletzte Zero noch immer zutiefst. Natürlich war da der Schock, dass der Blonde tatsächlich einer dieser Blutsauger, ein Vampir, sein musste, aber genauso schlimm fand Zero es, dass er ihn gebissen, ausgesaugt und dann zurück gelassen hatte. Was hatte sich Karyu dabei gedacht? Vermutlich gar nichts… Ein leiser Seufzer verließ Zeros Lippen, während er die Augen schloss. Er kam nicht umhin zuzugeben, dass er nun wirklich ernsthafte Angst vor Karyu hatte. Und damit hatte er ihn verloren. Wie sollte er ihm je wieder gegenüber treten? Mit aller Macht hielt Zero die Tränen zurück. Und wo sollte er jetzt hin? Bereits 3 Tage nun war er schon hier im Krankenhaus. Sobald er wieder laufen konnte, was in wenigen Tagen der Fall sein würde, würde er von hier weg müssen – aber wohin denn nur? Offensichtlich suchten die Banden der Stadt nach ihm und Karyu… Nirgends war es mehr sicher für ihn… Aber eine Übergangslösung gab es vielleicht doch… Karyus POV 3 Tage später, 17 Uhr, Karyus Villa… Seit knapp einer Woche hockte ich nun schon in meiner Villa und schlug und verfluchte mich innerlich für das, was ich getan hatte. Zwar hatten sich meine anderen Probleme in der Zwischenzeit erledigt, aber der Preis, den ich dafür hatte zahlen müssen, war hoch gewesen. Von Michio würde ich wohl nie wieder etwas hören. Ich wusste, dass er noch lebte. Ob das gut war, und wenn ja, für wen von uns beiden, das wusste ich nicht. Als das Reh damals aufgetaucht war, hatte ich schon so viel Blut in mir gehabt, dass ich gemerkt hatte, dass ich da Michio gerade fertig machte. Anstatt ihn also zu töten, hatte ich meinen Blutdurst lieber an dem Reh gestillt. Später wusste ich nicht mehr, wo ich ihn genau zuletzt gesehen hatte. Aber ich hatte auch so gespürt, dass er nicht mehr im Wald war. Er musste also noch leben. Ich hatte gleich am nächsten Tag, nachdem in meine Wohnung eingebrochen worden war, in Tokyos Krankenhäusern herum gefragt, ob sie einen Patienten mit dem Namen Michio Shimizu auf der Station hatten. Bei einem Krankenhaus hatte ich Glück gehabt. Auskunft über seinen Zustand hatte man mir nicht geben dürfen, aber ich hörte an dem Tonfall heraus, dass er nicht gerade im Sterben lag. Beruhigt hatte ich aufgelegt und versucht ihn zu vergessen. Das gleiche würde er jetzt sicher auch machen. Einen Tag später war Hizashi zu mir gekommen wegen Michio, aber ich hatte ihm gleich gesagt, dass ich den Menschen wohl mit Sicherheit los war. Ich hatte ihm grob erzählt, was passiert war, allerdings hatte ich es mir gespart darauf hinzuweisen, dass ich Michio gebissen hatte und er nun wohl wusste, dass ich ein Vampir war. Wohlwollend hatte er immerzu genickt und mir dann versprochen, sich um die Sicherheit meiner Wohnung zu kümmern, und den Banden ordentlich einzuheizen, damit sie mich in Zukunft in Ruhe ließen. Er hatte nicht mal gefragt, warum die so scharf auf mich waren. Er vertraute mir wohl… Dabei wusste er, dass vor einiger Zeit sehr viele Mitglieder einer Bande umgebracht worden waren. Doch wer es gewesen war, nämlich ich, davon hatte er keine Kenntnis… Ein wenig dumm stellte sich Hizashi für meinen Geschmack schon an, und ich hatte die Befürchtung, dass er trotzdem bald hinter alles kommen würde. Was dann mit mir passieren würde, wollte ich lieber nicht wissen. Es würde wohl das Beste sein, schon mal für meine Flucht zu sorgen… Die Aufträge, die ich weiterhin erhielt, erledigte ich nun nicht mehr hintereinander weg. Ich wurde langsamer und hatte irgendwie einfach keine rechte Lust mehr auf das Ganze. Der Gedanke an Michio beschäftigte mich zu sehr. Am nächsten Tag beschloss ich daher, ein letztes Mal nach ihm zu schauen. Einen Blick auf ihn werfen, sehen dass es ihm gut ging, und dann konnte ich ihn endlich vergessen. Seit ich ein Vampir war, hatte ich natürlich wenig Menschen nah an mich heran gelassen und war ein engeres Verhältnis mit ihnen eingegangen, so wie zum Beispiel mit Michio. Deswegen war es schwer, diese Menschen einfach wieder zu vergessen, das war mir klar, aber in dieser Situation war es wohl besser für uns beide. Während ich mich mit dem Auto auf den Weg zum Krankenhaus machte, musste ich wieder an den Abend vor einer Woche denken. Dass ich endlich von Michios Blut hatte kosten dürfen, erfreute mich in keinster Weise. So hatte es nicht passieren sollen. Diesmal war es aus einer Not heraus geschehen. Ich hatte mich nicht mehr unter Kontrolle gehabt, weil nur noch wenig Blut in mir gewesen war. Es war eine Verzweiflungstat gewesen. Im Grunde war alles schief gelaufen. Nichts konnte ich mehr rückgängig machen. Ich hielt auf dem Parkplatz vor dem großen Gebäude und stieg aus, lief in die Eingangshalle zur Rezeption, wo ich mich nach Michio erkundigte. „Oh Shimizu-kun?“, fragte die Schwester noch mal nach und lächelte. Sie schien ja gute Erinnerungen an ihn zu haben… „Nun, das tut mir leid, aber der junge Mann ist bereits gestern entlassen worden“, informierte sie mich und schaute traurig drein. „Er kann zwar wieder laufen, aber dennoch schien es ihm nicht sonderlich gut zu gehen…“ Sie seufzte. „Wir hätten ihn lieber noch etwas hier behalten sollen, wenigstens bis er sich wieder erinnert hätte, was überhaupt passiert ist…“ Ich hielt inne und starrte sie an. „Wie...? Sie meinen, er weiß gar nicht mehr, was ihm zugestoßen ist?“ Die Schwester schüttelte betrübt den Kopf. „Nein, leider nicht. Der junge Mann stand unter Schock, als er hier eingeliefert wurde. Er sagte, er könne sich an gar nichts mehr erinnern und wüsste nicht, wie er in den Wald gelangt sei geschweige dann was ihn da angegriffen hatte…“ Ich schluckte. Das war eigentlich gut! Das hieß, dass ich vielleicht doch noch eine Chance hatte! „Wissen Sie, wo er hin ist? Hat er irgendetwas gesagt?“, wollte ich hastig wissen, doch sie schüttelte schon den Kopf. „Nein, das entzieht sich leider meiner Kenntnis… Er hat generell nicht sehr viel geredet…“ Ich bedankte mich für die Auskunft und verschwand auch schon wieder aus dem Krankenhaus. Als ich in meinem Auto saß, musste ich mich erstmal beruhigen. Die Gedanken purzelten kreuz und quer durch meinen Kopf. Ich musste Michio finden, egal wo er sich gerade rumtrieb! Wenn er sich wirklich nicht mehr erinnerte, dachte ich mir irgendwas aus und konnte ganz normal mit ihm weiter leben, als sei nichts passiert! Mit einem euphorischen Gefühl verließ ich den Parkplatz und überlegte, wo ich zuerst suchen sollte. Es gab so wenige, und doch so viele Möglichkeiten wo er sich aufhalten konnte. Vielleicht war Michio ja zur Villa gegangen? Er wusste, dass er mich dort immer finden würde. Und wenn er sich tatsächlich nicht mehr an den verhängnisvollen Abend erinnern konnte, dann würde er ja keine Angst haben mich aufzusuchen. So entschied ich mich dazu, erstmal zurück nach Hause zu fahren. Als ich die Villa betrat, merkte ich aber gleich, dass er hier nirgendwo war. Trotzdem durchstreifte ich nachdenklich ein paar Räume, und unter anderem auch den Überwachungsraum für meine Villa samt der Eigentumswohnung. Aus Gewohnheit schaute ich mir die Bildschirme an und stockte bei einem der letzten, die in der Wohnung angebracht waren. Da war jemand im Schlafzimmer… Ich trat näher an den Monitor und beobachtete das Ganze genau. Das war auf jeden Fall Michio! Er stand gerade auf und durchquerte den Flur um in die Küche zu gehen. „Strike…“, murmelte ich und verließ hastig die Villa um mich auf den Weg in die Wohnung zu machen. Wenn ich das richtig gesehen hatte, dann humpelte er noch wenig vor sich hin… Ich brauchte keine 10 Minuten um zu meiner Wohnung zu gelangen. Vorteil eines Vampirs: seine Geschwindigkeit! Ich straffte mich und machte mich zu allem bereit, dann schloss ich leise die Wohnungstür auf und betrat kaum hörbar den Flur. Vorsichtig schaute ich ins Schlafzimmer, aber dorthin war er nicht zurück gekehrt, auch in der Küche war er nicht. Ich ging ein paar Schritte weiter, diesmal ließ ich sie ihn hören, damit er wusste, dass ich hier war. Vielleicht dachte er jetzt ja aber auch, dass es wieder ein paar Leute aus der Bande waren… Ich tat einen Schritt ins Wohnzimmer und entdeckte ihn dort. Michio sah auf und blickte mich überrascht an, dann wandelte sich sein Gesichtsausdruck in einen ängstlichen. Allein an seinen Augen konnte ich erkennen, dass er noch alles wusste. Sie waren ein einziger Vorwurf. Ich seufzte leise und blieb stehen, während ich die Hände hob. „Ganz ruhig, Michio, ich will dir nichts tun“, versicherte ich ihm und schaute ihn mit leicht geneigtem Kopf an. Trotzdem stand er hastig auf und wich etwas vor mir zurück. Er sagte nichts, sondern starrte mich nur an. Wieder war ich kurz davor, einfach seine Gedanken zu lesen, damit ich wusste, was ich machen sollte. „Du…du kannst dich also doch noch an alles erinnern, nicht wahr?“, wollte ich von ihm wissen. „Den Ärzten im Krankenhaus hast du nur erzählt, du könntest dich nicht daran erinnern, aber das war gelogen…“ Leicht nickte Michio. „Die Geschichte hätte mir eh keiner geglaubt…“, sagte er leise und sah mich unsicher an. „Warst du im Krankenhaus?“ Ich nickte. „Ja, vorhin erst…aber sie haben mir gesagt, dass du gestern schon entlassen wurdest…obwohl du dich noch nicht erinnern könntest, was passiert sei..wegen des Schocks…“, erwiderte ich ebenso leise. Ich hob den Blick und sah ihn an. „Ich hatte gehofft, dass es die Wahrheit ist, was sie sagten“, gab ich zu, weswegen Michio mich verwirrt ansah. „Ich hatte gehofft, dass du dich wirklich nicht erinnern kannst…dann hätten wir ganz normal weitermachen können…“ Er senkte den Blick und schwieg. Ich hatte ihn verletzt. Nicht nur körperlich. Auch seiner Seele hatte ich Schaden zugefügt; ich sah es an seinen Augen, an seiner Haltung mir gegenüber. „Es tut mir leid, Michio. Ich habe das nicht gewollt…“, sagte ich leise, doch er hob den Blick nicht und schwieg weiterhin kurz, dann sprach er kaum hörbar. „Ich hätte wohl schon viel früher merken müssen, dass mit dir etwas nicht stimmt… Ich hätte früher drauf kommen müssen, dass du ein Vampir bist…“ Ich senkte den Blick. Jetzt wusste er es also wirklich. Natürlich. Legenden über uns gab es zuhauf. Und wenn man von jemandem das Blut ausgesaugt bekam, war wohl schnell klar, dass dies nur ein Vampir sein konnte… „Tut mir leid, dass ich einfach so wieder hier in deiner Wohnung aufgetaucht bin“, sagte er plötzlich und machte ein paar Schritte auf mich zu, ohne aufzuschauen. „Ist wohl besser ich gehe jetzt.“ Er wollte an mir vorbeilaufen, doch ich hielt ihn instinktiv am Arm fest. „Nein, ich bitte dich, Michio, warte“, sagte ich leise, während er seinen Arm aus meinem Griff zog und mich kurz ansah. Ich nahm es als Aufforderung, weiter zu sprechen und zu retten, was noch zu retten ging. „Wenn du möchtest, kannst du gerne hier bleiben, das ist das Mindeste was ich für dich tun kann“, sagte ich leise. „Die Wohnung ist wieder sicher. Die Leute der Stadtbanden haben es nicht mehr auf mich abgesehen. Das wurde…ihnen ausgeredet“, umschrieb ich es. „Aber dich jagen sie nach wie vor. Noch bist du in Gefahr. Sie wollen dich tot sehen, da du mit in den Tod von Keiichi verwickelt bist. Nirgendwo bist du jetzt sicher, außer hier oder in meiner Villa. Aber da ich davon ausgehe, dass du mich lieber nicht mehr in ständig in deiner Nähe haben willst, ist es wohl besser, du bleibst hier.“ Ich sah ihn forschend an, doch er hatte den Blick gesenkt und schien zu überlegen. Er biss sich hart und unentschlossen auf die Unterlippe, bis sie fast zu bluten begann. „Nicht.“ Unwillkürlich hatte ich einen Finger auf seine Lippen gelegt, doch anstatt zurück zu schrecken, sah Michio mich lediglich etwas überrascht an, während er langsam seine Unterlippe zwischen seinen Zähnen entließ. „’Tschuldige…“, murmelte er nun sogar und sah verlegen beiseite. Er hatte sich wohl gemerkt, dass es nicht sonderlich ratsam war in meiner Gegenwart zu bluten. „Nein, du brauchst dich für nichts zu entschuldigen“, sagte ich sanft und sah ihn weiterhin an, ließ meine Hand auf seiner Schulter ruhen. „Aber nun sag, wie entscheidest du dich?“, fragte ich ihn leise. „Möchtest du hier bleiben?“ Michio schien es selbst noch nicht so richtig zu wissen und sah mir in die Augen. „Warum..machst du das für mich?“, wollte er wissen, anstatt mir eine Antwort zu geben. Etwas überrascht erwiderte ich den Blick, bevor ich ehrlich antwortete. „Weil…du mir wichtig bist.“ „Aber ich bin nur ein Mensch…“, erwiderte er leise, weswegen ich den Kopf schief legte und ihm ernst in die Augen sah. „Das weiß ich. Aber darf ich…einen Menschen nicht lieb haben, nur weil ich…kein schlagendes Herz mehr habe…?“, fragte ich leise und sah ihn sanft an. Offensichtlich wusste er nicht, was er darauf antworten sollte und schaute mich nur aus großen Augen an. Aber er schien etwas besänftigt, nicht mehr so verletzt wie noch vor einigen Minuten. Ein hauchzartes, sanftes Lächeln legte sich auf meine Lippen, das er sogar ein wenig zu erwidern schien, dann reckte sich Michio sogar etwas zu mir hoch, weswegen meine Augen etwas größer wurden, aber bevor etwas geschehen konnte, spürte ich unvermittelt zwei Präsenzen hinter mir und hörte die wohlbekannte Stimme von Hizashi, die mir zum ersten Mal, seit ich ihn kannte, einen leisen Angstschauer über den Rücken trieb. „Karyu! Was muss ich da sehen und hören?!“ Ich drehte mich auf der Stelle um und stellte mich schützend vor Michio. Zu meinem Unglück war der Vampir neben Hizashi kein geringerer als Auron selbst, das Oberhaupt der in Tokyo lebenden Vampire. Kurzes, schwarzes Haar, eine Narbe, die sein eines Auge geschlossen hielt. Ich schluckte und schwieg, während mich die beiden ernst ansahen. „Entferne dich sofort von diesem Menschen, Karyu-san“, donnerte die tiefe Stimme Aurons, aber ich regte mich nicht und schüttelte den Kopf. „Nein, das werde ich sicherlich nicht. Verschwindet von hier“, forderte ich, aber Hizashi trat einen Schritt auf mich zu und funkelte mich an. „Du treibst es eindeutig zu weit, Karyu. Wir haben Nachforschungen angestellt und leider musste ich dabei feststellen, dass du mir einiges verschwiegen hast, was diesen Menschen hier angeht.“ Mit abfälligem Blick sah er kurz zu Michio, der sich hinter mir hielt. Er war ein Stück zurück gewichen. „Gut, dann weißt du eben alles. Ich tue eine Menge für ihn, und?“ „Ja…und er weiß über Vampire Bescheid, dank dir. Wir müssen ihn töten. Und so leid es mir tut, dich wird auch eine harte Strafe treffen, das ist dir sicher bewusst. Sich auf diese Weise mit einem Menschen einzulassen…das geht so nicht!“ Auron nickte grimmig an seiner Seite und die Wut stieg in mir hoch. Warum nur wollte ständig jemand den Kleinen umbringen?! Ich starrte die beiden kalt und feindselig an, während sich meine Augen eisblau verfärbten. Hizashi und Auron blieben hart. „Karyu-san! Beuge dich unserem Willen! Oder es wird noch schlimmeres geschehen!“, drohte Auron, doch ich hörte nicht darauf. „Nein! Ich werde nicht zulassen, dass ihr ihm auch nur ein Haar krümmt!“, stellte ich klar und spürte diese seltsame Macht in mir. Es war genau das, was die anderen Vampire immer an mir gefürchtet hatten… Zeros POV Er trat einen weiteren Schritt zurück und beobachtete Karyu. Irgendwas ging wieder mit ihm vor, das sah man. Ein blauer Nebel bildete sich um ihn herum… „Karyu! Lass das sein! Du musst dich unseren Regeln und Vorschriften fügen!“, rief der Vampir, den Zero letztens schon im Streit mit Karyu gesehen hatte. „Verschwindet!“, knurrte Karyu mit tiefer Stimme. „Oder ich garantiere für nichts!“ Kalt sah der schwarzhaarige, andere Vampir auf. „Wir verstehen, du stellst dich gegen uns.“ Mit einem gefährlich Funkeln trat er einen Schritt auf Karyu zu, um den sich der merkwürdige Neben verstärkt hatte. „Auron, sei vorsichtig! Du weißt, wozu Karyu fähig ist!“, rief Hizashi beunruhigt, während dieser sich ihm aber weiterhin näherte. Karyu blieb ruhig und regte sich nicht. Es schien fast, als würde er auf etwas Entscheidendes warten… „Du willst also deine Existenz für diesen dreckigen, unbedeutenden Menschen aufgeben?“, höhnte der Vampir namens Auron und blieb vor Karyu stehen, um den sich nun sogar schon leichte, helle Blitze bildeten, weswegen Hizashi langsam zurückwich, ebenso wie Zero selbst, bis er mit dem Rücken gegen die Wand stieß. Was war nur mit Karyu los? „Ich hätte vielleicht Nachsicht gehabt, wenn du ihn wenigstens als laufende Bar benutzt hättest. Sein Blut scheint dir ja sehr geschmeckt zu haben, als du ihn ‚aus Versehen’ gebissen hast. Aber das hier… ‚Einen Menschen lieb haben’…“ Er schüttelte den Kopf. „Das geht zu weit.“ Karyu gab ein Knurren von sich, doch Auron reizte ihn weiter. „Du hättest ihn gleich ganz aussaugen und töten sollen. Oder ihn zu einem Vampir machen sollen… Vielleicht sollten wir das sogar machen, was hältst du davon?“ Zeros Augen wurden groß. Er hoffte inständig, dass Karyu sich nicht dazu überreden ließ. Er wollte keiner von diesen Blutsaugern werden, so gern er Karyu auch hatte! „Ich würde dir sogar die Ehre geben es selbst zu tun!“, meinte Auron nun etwas ernster. „Beiß ihn noch mal, mach ihn zu einem Vampir! Oder wir werden ihn töten!“ Dann ging alles ganz schnell. Zero begriff so rasch gar nicht, was da passierte. Er hörte nur noch Karyus wütende Stimme, den Schrei des anderen Vampirs, der immer weiter vor Auron und Karyu zurück gewichen war und instinktiv hob Zero die Arme vors Gesicht und duckte sich etwas, während er durch seine Augenlider nur noch blaues Licht sah. Ein merkwürdiges Knistern hing in der Luft, jemand schrie fassungslos Aurons Namen, dann hörte der Schrei abrupt auf und es war unheimlich still. Fest hatte Zero die Augen geschlossen und atmete schwer vor Angst, sein Herz schlug wild in seiner Brust und er traute sich nicht, die Augen zu öffnen. Waren sie weg? Was war mit Karyu? Bevor er sich entscheiden konnte und die Neugier siegen konnte über seine Angst, spürte er plötzlich eine Hand auf seinem Arm, den er sofort sinken ließ. Zögernd öffnete Zero die Augen und bekam fast einen Schock, als er in Karyus eisblaue sah, die gefährlich funkelten. Der Vampir war nur wenige Zentimeter von ihm entfernt. „Michio, ist alles in Ordnung?“, fragte er ihn atemlos und wich ein paar Schritte zurück, da er wohl merkte, dass er Zero Angst machte. Er schluckte und nickte, während er sich langsam aufrichtete. „Ja…ich denke schon“, meinte er leise und sah fragend zu Karyu auf. „Was ist passiert? Was ist mit den..beiden Anderen?“, fragte er leise, woraufhin Karyu zur Seite trat und man nur noch einen Vampir auf dem Boden liegen sah, offenbar bewusstlos. „Auron hab ich volle Kanne erwischt, seine Überreste ist die Asche da“, er deutete auf den grauen, krisseligen Staub, „aber Hizashi…der wird bald aufwachen…und bis dahin müssen wir von hier verschwunden sein.“ Er machte eine Pause und sah Zero ernst an, der etwas angeekelt den Blick von der Asche löste und zu ihm hochsah. „Wie meinst du das?“, wollte er mit großen Augen wissen, weswegen Karyu seufzte und den Blick senkte. Als er ihn wieder hob und ihm in die Augen sah, da waren seine Augen glücklicherweise wieder braun und nicht mehr so furchteinflößend. Erleichtert atmete Zero aus und wartete, dass Karyu ihm antwortete. „Michio…sieht so aus, als müssten wir aus der Stadt verschwinden.“ Zero hörte nur die Worte „Wir“ und „verschwinden“. Ungläubig sah er Karyu an, der aber schon weiter sprach. „Hier ist es für uns nicht mehr sicher, das hast du sicher gemerkt, oder? Ich hab grade Auron, das Oberhaupt der Vampire dieser Stadt, aus dem Dasein befreit, und Hizashi, ebenfalls ne große Nummer hier in Tokyo, hat das alles mitbekommen. Sie werden mich jagen. Und dich ebenfalls, so wie die Leute der Stadtbanden. Es ist das Beste, wenn wir hier so schnell wie möglich verschwinden, verstanden?“ Er machte eine Pause und sah Zero eindringlich in die Augen. „Ich will dir helfen. Und dich beschützen. Glaubst du mir das?“ Zero erwiderte den Blick und erkundete ganz genau, was in den Augen Karyus geschrieben stand, dann nickte er. „Ja, okay. Ich glaube dir.“ Erleichtert, wie es schien, nickte Karyu. „Gut, dann hör mir jetzt zu. Schnapp dir eine Tasche und sammel alles zusammen, was du hier findest und für wichtig hältst.“ Als Zero den Kopf schief legte, erklärte Karyu rasch weiter. „Wir haben nicht viel Zeit. Pack zusammen, was du in den nächsten Tagen brauchen wirst. Klamotten, was zu essen, Geld, wenn du hier was davon zu liegen hast…so was halt! Mach jetzt!“ Aufgeschreckt nickte Zero und begann in der großen Wohnung herum zu rennen. Dabei hörte er Karyus Stimme. „Wir müssen dann noch schnell rüber zu meiner Villa. Ich muss ein paar Daten vernichten und dann können wir vielleicht da noch etwas einsammeln.“ „Okay!“, erwiderte Zero nur keuchend, als Zeichen, dass er es gehört hatte. Ob Karyu wohl auch Blut aus der Villa mitnehmen würde? Oder war er eher…jemand, der Frisches bevorzugte? Zero schluckte und konzentrierte sich lieber wieder auf die Suche. Er hatte einen Rucksack gefunden, in den leider nicht ganz so viel reinpasste wie er sich das gewünscht hätte. Als er nach einer Weile zurück ins Wohnzimmer kam, waren Karyu und der bewusstlose Vampir weg. „K-karyu…?!“ Unsicher trat Zero ein paar Schritte vor, passte dabei auf nicht in die Asche zu treten. „Können wir?“ Zero zuckte zusammen und wirbelte auf dem Absatz herum. Karyu war hinter ihm erschienen. Verwirrt nickte er. „Ja…denke schon.“ Karyu nickte und winkte ihm. „Na dann los. Hüpf auf meinen Rücken.“ Zeros Herz setzte kurz aus. „Was?! Warum das denn?“ Mit ernster Miene drehte sich der Vampir noch mal zu ihm um. „Michio…rauf da. Stell keine Fragen, wir haben keine Zeit.“ „Es heißt Zero…“, grummelte Zero und schulterte den Rucksack, dann nahm er seinen Mut zusammen und ging zu Karyu, sprang mit einem Satz auf seinen Rücken. Er klammerte sich an ihm fest und kam sich im selben Moment noch ganz schön doof vor. „Mach lieber die Augen zu. Ich leg den Turbogang ein.“ Anstatt nachzufragen, machte Zero einfach das, was Karyu von ihm wollte. Zum Glück. Ehe er es sich versah, spürte er plötzlichen Wind um seine Ohren pfeifen. Wie waren sie verdammt noch mal so schnell nach draußen gelangt? Der Wind und die Kälte waren das einzige, was er wahr nahm. Karyu schien nichts zu sagen, nicht mal zu atmen, er hörte ihn nicht. Manchmal glaubte er, Autos zu hören, aber er traute sich nicht, die Augen zu öffnen. Es würde schon einen Grund geben, warum Karyu ihm geraten hatte, sie geschlossen zu halten. Nach nur wenigen Minuten war alles vorbei. Der Wind hatte aufgehört zu pfeifen und er konnte Karyus Stimme hören, in der eine gewisse Hektik lag. „Wir sind da…“ Zögernd öffnete Zero die Augen und rutschte langsam von Karyus Rücken runter. Sie standen vor dem Eingangsportal der Villa. „Du wartest hier in der Eingangshalle, bis ich fertig bin. Schrei, wenn irgendwas ist…“, meinte der Vampir, während er die Doppeltür öffnete und sie reingingen. Mit großen Augen sah Zero ihm hinterher. „Und wenn ich nicht schreien kann, weil man mich schon längst abgemurkst hat?“, fragte er, weswegen sich Karyu leicht lächelnd zu ihm umdrehte. „Dann…haben wir wohl beide großes Pech gehabt…“ „Hmmm…“ Ein wenig bedrückt sah er ihm nach und setzte sich kurzerhand auf den Marmorboden. Ob er wohl je wieder in diese Villa zurück kehren würde? So richtig wissen tat er es nicht. Und auch, wenn er diesen Ort noch nicht allzu oft gesehen hatte, so gefiel es ihm hier. Es war ruhig…und strahlte einfach etwas Angenehmes aus. Hier fühlte er sich wohl. Er seufzte und wartete dann weiter auf Karyu. Er bedauerte es, keine Kamera zu haben um ein paar letzte Fotos machen zu können. Kurzerhand entschloss er sich, noch ein bisschen umher zu laufen, bis Karyu fertig war, und sich die einzelnen Zimmer genau einzuprägen, damit er nie vergessen würde, wie es hier aussah. Nach einer unbestimmten Zeit hörte er Karyus Stimme und lief hastig zurück zur Eingangshalle, wo er schon wartete und ihn mit hochgezogener Augebraue musterte. „Wie war das? In der Eingangshalle warten?“ „’Tschuldige…“, murmelte Zero und lächelte schüchtern, dann folgte er Karyu hinaus und zur Garage. „Weißt du schon…wohin es geht?“ „Weg von hier.“ Zero traute sich nicht, weiter zu fragen. Offensichtlich wusste Karyu es ja eh nicht. Schweigend stiegen sie in den Wagen und fuhren los. Erst jetzt fiel ihm auf, dass Karyu nicht zurück geschaut hatte. „Denkst du, dass wir…hierher zurück kommen werden…?“, fragte Zero deswegen leise und sah zu Karyu. „Ich hoffe es…“ --- tbc Wow, was soll ich sagen? Die Reise beginnt~ ...und ich muss Plätzchen backen gehen xD Und Weihnachtsgeschenke sollte ich langsam auch mal besorgen gehen x.x Bin da nur so schrecklich unkreativ... Ich wünsch euch ein schönes 2. Adventswochenende :3 *Kekse & Kakao hinstell* Bis bald :D Aaaaaber ganz zum Schluss kommt noch ein weihnachtliches Danke schön~ @ Temari2011: Nya Karyu hat Zero schon erkannt, nur...war der vampirische Instinkt leider zu stark ûu Und an das arme Reh denkt doch keiner xDD Ich jedenfalls nicht...gibt doch genug von den Viehchern xDD Hauptsache Zero lebt .o. Aber vielen Dank für das Lob >///< @ Sixty69Nine: Die Nächste, die an das 'arme' Reh denkt xDD Ist doch nicht weiter schlimm, Zero leeeeebt, das ist wichtig xDD Und 'SIE' ist völlig unbedeutend und wird niiiie wieder auftauchen xD Frauen gab es in Zeros Leben schon genug ><' @ Lucel: Neeein ich will euch gar nicht ärgern ;____; Und das Ende jetzt war ja nicht ganz so dramatisch xD Das nächste und übernächste Kapitel wird etwas entspannter~ Die Distanz zwischen Karyu und Zero muss endlich verringert werden ;) Und jaaa ich weiß...Zero leidet und tut einem Leid...und das wird er noch mehr ._. Eigentlich quäl ich sonst immer Karyu mit Vorliebe xDD''' @ Fascination-Street: xDDDD Ich kenn den Film ;D Den Soundtrack nicht so gut..aber den Film bzw DIE FILME xDD Jedenfalls...aaawwww~ x3 Vielen lieben Dank für das Lob! >///< Ich freue mich wirklich sehr, dass es dir so gut gefällt ^_^ Ich hoffe stark, dass es auch so bleibt. Ich kenn das Gefühl ja selbst, wenn man eine gute und spannende FF liest :3 @ Asmodina: Irgendwie bin ich beruhigt, dass du Karyu noch magst^^ Er hat das ja nicht direkt mit Absicht gemacht...bleibt nur noch die Frage offen, auch wenn er versprochen hat, es nicht mehr zu tun und Michio nicht mehr zu verletzen - kann er das Versprechen wirklich halten? Kapitel 11: There is not a thing I don’t cherish! ------------------------------------------------- 11. Kapitel – There is not a thing I don’t cherish! Seht diese schöne Kapitel als kleines Nikolaus-Geschenk an ;) Heute passieren in diesem Kapitel nur gute Sachen :3 --- Musik: Utada Hikaru – Passion the GazettE - Damashi D’espairsRay – Squall the GazettE - 泣ヶ原 the GazettE – Cassis the GazettE – Calm Envy --- Karyus POV Präfektur Tokyo, eine Landstraße… Es war mitten in der Nacht, doch wir waren noch immer mit dem Auto unterwegs. Michio war eingeschlafen, sein Kopf ruhte an der Fensterscheibe. Immer wieder warf ich ihm einen Blick zu, ob er wieder aufwachte, aber so schnell würde das wohl nicht passieren… Er war es gewohnt, erst gegen Sonnenaufgang aufzuwachen. Wir waren seit ein paar Stunden unterwegs, hatten die Großstadt Tokyo hinter uns gelassen. In der Zwischenzeit hatte ich ein wenig über die nächste Zeit nachgedacht, und Michio war erstaunlich ruhig gewesen. So war es mir zuerst auch gar nicht aufgefallen, dass er eingeschlafen war. Ich konzentrierte mich auf die Straße und blinzelte. Da war irgendwas – oder jemand. Ich spürte es. Mit gerunzelter Stirn trat ich noch mal kräftig aufs Pedal. Das war allemal besser als langsamer zu werden, das ahnte ich schon. Und bevor ich auch nur hätte reagieren können, stand plötzlich jemand direkt vor dem Wagen auf der Landstraße. Selbst wenn ich gekonnt hätte, abbremsen tat ich nicht, im Gegenteil: ich beschleunigte und es gab einen Knall, als der Körper auf die Motorhaube knallte, dann rumste es, als die Gestalt über das Dach geschleudert wurde. Mit einem erschrockenen Aufschrei kam Michio wieder zu sich und er sah sich hektisch um. „Guten Morgen“, meinte ich trocken und warf einen Blick in den Rückspiegel. Unser Unbekannter lag reglos auf der Straße. „Was-was ist passiert?“, rief Michio verwirrt und schaute zu mir. Kein Anzeichen von Verschlafenheit. „Du hast doch wohl nicht etwa…jemanden umgefahren?!“ Ich warf ihm einen kurzen Blick zu. „Doch, ich denke schon.“ „Waaaas?! Halt an, wir müssen-…“ „Ganz ruhig, Kleiner. Es war ein Vampir. Schau mal in den Seitenspiegel, er steht gerade wieder auf.“ Und als Michio das tat, war deutlich zu sehen, wie der inzwischen kleine, dunkle Punkt hinter uns aufrecht stand. „Oh mein Gott…“, entfuhr es Michio, der mit großen Augen dorthin starrte, selbst als man den Vampir schon längst nicht mehr sehen konnte. Ich seufzte. „Ich glaube, wir müssen noch ein bisschen weiter fahren…“ So ganz glücklich schien der Kleine nicht darüber zu sein, seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, als er wieder zu mir sah. Entschuldigend sah ich ihn an. „Ich weiß, du willst in einem großen, weichen Bett weiterschlafen, aber das muss noch etwas dauern.“ Er nickte. „Jaah…ich weiß. Ist schon okay.“ Michio gähnte und schloss wieder die Augen. „Ich kenne da einen Ort, der dürfte erstmal recht sicher sein, solange wir uns dort nicht Wochen aufhalten“, meinte ich noch, bevor er wieder einschlafen würde. „Das dauert noch etwa 2 Stunden.“ Aus leicht geöffneten Augen sah er noch mal zu mir und lächelte sogar leicht. „Gut…weckst du mich dann?“ Ich nickte nur, und wenige Minuten später schlief er schon wieder. Da nachts niemand auf den Straßen war, kamen wir schon nach eineinhalb Stunden an. inzwischen war es sogar früher Morgen. Es war eine Kleinstadt, mit der Betonung auf ‚klein’, aber dennoch größer als ein Dorf. Igawa. Die Sonne zeigte ihre ersten, zarten Strahlen, während ich auf dem Parkplatz vor einem Hotel den Wagen abstellte. Es war noch niemand unterwegs auf den Straßen. Das war ganz gut. Ich stieg aus, umrundete den Wagen und überlegte kurz, dann betrat ich das Hotel und suchte die Rezeption auf. Nachdem ich ein paar Mal geklingelt hatte, kam eine gelangweilt aussehende, junge Frau auf mich zu und ich bekam ein Zimmer. Hier würde es uns ganz gut gehen, aber ich hatte auch nicht vor, lange zu bleiben. Ich schlenderte zurück zum Auto und hob Michio auf die Arme, dann suchte ich rasch unser Zimmer auf, bevor mich noch jemand mit ihm sah. Allzu auffällig sollten wir uns besser nicht verhalten. Nicht, wenn wir auf der Flucht waren. Die junge Frau war zum Glück schon wieder längst in ihrem Hinterzimmer verschwunden. Der Kleine wachte nicht auf, als ich ihn auf dem Bett ablegte. Ich betrachtete ihn kurz, dann sah ich mich in dem kleinen Hotelzimmer um – das gar nicht so klein war, jedenfalls nicht für den Preis. Es hatte sogar einen Balkon. Nachdenklich kratzte ich mich am Hinterkopf, dann beschloss, einfach mal einen Blick hinaus zu werfen. Leise öffnete ich die gläserne Schiebetür und trat hinaus. Es war ein milder, wolkenloser Morgen und die Sonne war bereits als Halbkreis am Horizont zu sehen. Hier, in dieser Kleinstadt, schien es keine sonderlich großen Gebäude zu geben geschweige denn Hochhäuser, die die Sicht versperrten. Die nächsten Straßen, auf denen Autos fuhren, waren nicht sehr nah, weswegen es sehr ruhig war. Nachdenklich zündete ich mir eine Kippe an und betrachtete die Gehwege, die sich langsam mit Menschen füllten. Das letzte Mal, das ich hier gewesen war, musste vor 2 Jahrzehnten gewesen sein. Seit damals hatte sich der Ort nicht wirklich verändert. Verglichen mit Tokyo war er mehr als verschlafen. Aber es musste ja nicht überall so hektisch sein wie in Tokyo. Das hier, Igawa, war eine willkommene Abwechslung. Langsam wanderten meine Gedanken zu der Situation, in der ich und Michio steckten. Wie lange wir das wohl durchhalten würden? Dieses ewige Auf-der-Hut-sein und das Flüchten… Ich seufzte und schnippte die Kippe über den Rand des Geländers. Ganz toll hatte ich das gemacht. Michio würde sich herzlich freuen über unsere Zukunft. Gerade wollte ich ein Knurren von mir geben, als ich merkte, wie Michio aufwachte. Also ließ ich es sein. Ich blieb auf dem Balkon stehen und kurz darauf hörte ich schon Michios überraschte Stimme. „Wir sind ja schon da~!“ Er sprang auf und kam zu mir hinaus gelaufen. Vorwurfsvoll sah er mich an. „Du wolltest mich doch wecken!“ Ich sah ihn kurz von der Seite an und zuckte mit den Schultern. „Du sahst aus, als würdest du deinen Schönheitsschlaf brauchen“, meinte ich, weswegen er empört seine Wangen aufblies. „Was soll das denn bitte heißen? Seh ich so schlecht aus?“, wollte er wissen, während ich ihn eingehend betrachtete und schief lächelte. „Na ja…du hast schon mal besser ausgesehen.“ Er wurde leicht rot und wandte sich beleidigt von mir ab um die Aussicht zu bewundern. „Sieht niedlich hier aus“, meinte er schließlich, jetzt wieder mit einem Lächeln auf den Lippen. //Niedlich ist hier garantiert wer Anderes als die Stadt.// Ich schüttelte den Kopf um den merkwürdigen Gedanken loszuwerden und sah Michio an. „Wie sieht’s aus, wollen wir was frühstücken gehen und uns dann die Stadt anschauen?“ Er sah mit einem kleinen Strahlen in den Augen zu mir und nickte. „Ja, das hört sich gut an.“ Wow. Mit welch einfachen Dingen man den Kleinen glücklich machen konnte. Für mich hätte jetzt Schlaf Glück bedeutet. Gut, auch wenn ich den eigentlich ebenso brauchte wie etwas zu essen…aber eigentlich war mir in dem Moment nach einem weichen Bett. Und die Stadt kannte ich ja schon längst. Ich seufzte innerlich. Egal, jetzt war ich für einen Menschen verantwortlich, mehr denn je. Freiwillig. Das durfte ich nicht vergessen. Einige Zeit später saßen wir in einem Café und kamen zu heißem Kaffee. Dieses Getränk hatte den zweiten Platz bei mir inne – gleich nach Blut. „Wir können hier nicht lange bleiben“, sagte ich zu Michio, während er seine Miso-Suppe aß. „Ich werde mich weitaus wohler fühlen, wenn wir möglichst großen Abstand zu Tokyo haben…“ Michio nickte nur, stellte keine Fragen zu meiner Überraschung. Wahrscheinlich war ihm das Essen grade wichtiger. „Wir werden schon bald weiter Richtung Süden fahren. Dort habe ich eine Bekannte, die uns helfen wird.“ Nun schaute Michio etwas interessierter und schluckte den Bissen hinunter, den er im Mund hatte. „Helfen?“ Hörte ich da etwas Misstrauen heraus? „…Eine Bekannte?“ Ich musste schmunzeln. „Jaa…du vermutest richtig, sie ist auch ein Vampir. Aber ja, sie wird uns helfen. Ihr gehören zwei Häuser auf dem Land. Eines davon vermietet sie immer. Und für die nächste Zeit…wird sie es an uns vermieten.“ „…weiß sie das?“ Ich grinste. „Ja, bald. Ich müsste sie nur mal anrufen. Aber das werd ich heute noch machen.“ Er nickte langsam, schien nachzudenken. „Aber…wovon wollen wir das denn bezahlen?“, fragte er unsicher und sah mich an, woraufhin ich leicht lächelte. „Das wird wirklich nicht das Problem sein. Erstens…macht sich Sayoko nichts aus Geld. Zweitens hab ich eine Menge Geld auf verschiedenen Konten…und in meiner Brieftasche…und im Auto…“, zählte ich auf, „und drittens könnte ich mir, wenn wir überhaupt noch mehr Geld bräuchten, mal schnell einen Auftrag an Land ziehen.“ Ich grinste kalt. „Es gibt ständig überall irgendwelche Leute, die Bekannte, Freunde, Verwandte, den Chef, Konkurrenten oder Feinde umbringen möchten – und ich würde es dann mit Freunden für sie tun, wenn die Bezahlung stimmt.“ Ich sah an Michios großen Augen und dem verstimmten Gesichtsausdruck, dass ihm das gerade nicht gefiel was ich sagte, aber ich hatte es halt nicht zurück halten können. Der Killer steckte eben immer noch mir. Er würde es immer tun. Ich war schließlich ein Vampir und die töteten mit Vorliebe. Ich winkte ab. „Entschuldige. Iss weiter.“ Langsam sah Michio hinunter auf sein Essen. Hatte ich ihm jetzt den Appetit verdorben? Ein paar Sekunden passierte nichts, dann zuckte er kaum merklich mit den Schultern und widmete sich wieder dem Frühstück. Ich tat es ihm nach. Als wir später wieder hinaus auf die Straße traten, strahlte die Sonne oben am Himmel und es waren mehr Leute als noch am Morgen unterwegs. Michio strahlte, satt und zufrieden, mit der Sonne um die Wette. Ich beobachtete das Ganze ein wenig argwöhnisch. Woher die gute Stimmung? Die nächsten Stunden schlenderten wir durch die Straßen der Stadt, bewunderten die grünen Parks, aber alles war ja vorbei, als wir die Einkaufsmeile erreichten. Nach den ersten beiden Geschäften schon ließ ich mich nicht beirren und wartete draußen vor den Läden, während ich eine Zigarette nach der anderen rauchte. In diesen Momenten war ich wieder sehr froh, bereits mehr oder weniger tot zu sein. Keiner konnte mir mit einer gefährlichen Teerlunge kommen. Auf jeden Fall lernte ich wieder etwas Neues über Michio: er liebte es wohl zu shoppen. Oder so was Ähnliches. Kaufen tat er jedenfalls nichts. Als es plötzlich in einen Bücherladen ging, folgte ich ihm und schaute mich selbst ein wenig um. Immer wieder schaute ich auf, was er machte und wo er war, aber er stand immer an derselben Stelle mit demselben Buch in der Hand und las darin. Neugierig geworden ging ich zu ihm und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Anstatt jetzt stundenlang mit dem Buch hier rumzustehen, willst du es dir nicht lieber einfach kaufen und nachher im Hotel lesen?“ Michio sah auf und schüttelte den Kopf. „Nein…ich werd mein Geld lieber sparen.“ Ich seufzte und nahm ihm dann das Buch aus der Hand, bevor ich ihm ein gewinnendes Lächeln zuwarf und zur Kasse ging. Ich spürte seinen verwirrten Blick auf mir, dann folgte er mir nach kurzem Zögern. „Karyu, nein!“ Aber ich ließ mich nicht beirren und legte das Buch auf den Tresen, während ich mit der anderen Hand Michio von mir fernhielt, der protestierte. „Bleib locker, Kleiner.“ Er schnaubte und ich bezahlte, behielt aber das Buch in der Hand, während ich den Laden wieder verließ, während Michio mir hinterher lief. „Das kannst du doch nicht machen!“ Ich grinste ihn an und zuckte mit den Schultern. „Doch kann ich wohl, wie du siehst.“ Ich deutete auf das Buch. „Aber das hier geb ich dir erst nachher, sonst seh ich heute deine wunderhübsche Nase nicht mehr aus den Seiten hervor kommen.“ Ich grinste ihn an, während Michio etwas rot wurde und sich abwandte. „…danke, Karyu.“ Ich lächelte. „Schon gut. Komm, lass uns weiter gehen.“ Am späten Nachmittag und um ein Eis im Bauch reicher, kamen wir wieder im Hotel an. Auch wenn ich recht geschafft war, zog ich mich gleich auf den Balkon zurück um in Ruhe zu telefonieren, anstatt mich hinzulegen. Das Bett wurde eh von Michio eingenommen, der begann, in seinem neuen Buch zu schmökern. Nach dem Anruf bei Sayoko war ich eigentlich recht erleichtert. Das Haus würde frei sein, wenn wir in den nächsten Tagen da waren. Ihre Bedingung war zwar nicht so schön, aber machbar. Zufrieden rauchte ich eine Zigarette und sah zum Horizont. Die Sonne neigte sich diesem zu. Ich wandte mich nach einer Weile ab und ging zu Michio ins Zimmer. Er hatte schon ein Viertel des Buches ausgelesen. „Hast du Hunger?“ Er sah auf und nickte leicht. „Gut, dann werd ich was über den Zimmerservice bestellen. Es ist besser, wenn wir hier oben bleiben…“ Er fragte nicht weiter nach. Eine halbe Stunde später saßen wir draußen auf dem Balkon und konnten den Sonnenuntergang bewundern. Ich selbst war aber eher von der Kerze abgelenkt, die da in der Mitte des Tisches stand. Warum war da eine Kerze zu dem Essen gekommen? Michio hatte dann auch noch drauf bestanden, sie anzuzünden. Ich starrte in die kleine Flamme, er zum Horizont, mit glänzenden Augen. „Ich mag’s hier“, sagte er leise. „Müssen wir wirklich schon wieder gehen?“ Ich nickte abwesend. Er seufzte und ich spürte seinen Blick auf mir. „…guten Appetit.“ Endlich hob ich den Blick und lächelte ihn leicht an, dann machten wir uns über das Abendessen her. Gegen ein schönes Glas Blut hätte ich jetzt nichts gehabt, aber das Blut lagerte in einer Kühlbox im Auto. Und da runter wollte ich jetzt nicht. Ich hatte eh für die nächsten 2,3 Tage genug Blut in mir. Das sollte also erstmal nicht das Problem sein. Ich war zwar immer noch eine Gefahr für Michio, aber nicht so stark wie noch vor einer Woche, wo es ja unangenehm ausgeartet war. Bei der Gelegenheit fiel mir auf, dass er noch gar keine Fragen über mein Vampir-Dasein gestellt hatte. Welch ein Glück, das sollte auch so bleiben. Aber hieß das…dass er eh bereits eine Menge über uns wusste? Nachdenklich betrachtete ich ihn kurz, aber er ignorierte meinen Blick, ließ sich nicht beirren und widmete sich hingebungsvoll dem Abendessen. Fragen wollte ich ihn jedenfalls nicht, wie viel er über Vampire wusste. Irgendwie…war es mir auch unangenehm, mit ihm darüber zu reden. Ich wollte es nicht… Mir fiel aber eine andere Frage ein, die ich seit unserem zweiten Treffen vor einigen Wochen schon beantwortet haben wollte. „Zero…“, sagte ich leise und sah auf, schaute direkt in Michios vor Überraschung große Augen. „Warum hast du dir diesen anderen Namen zugelegt?“ Der Kleine hielt inne, regte sich für einige Sekunden nicht, sondern sah mich nur an. Schließlich seufzte er und senkte den Blick, starrte auf seinen Teller. „Zero…ist jemand Anderes.“ Er schwieg, aber ich stellte ihm keine Frage, auch wenn ich eine Erklärung wollte. Nach einer Weile sprach er weiter. „Er ist stärker als ich. Nachdem ich aus dem Waisenhaus geflohen war, musste ich mich zwangsläufig verändern, um auf der Straße überleben zu können.“ Er sah mich an. „Dieses härtere, kalte Ich…das war eben nicht wirklich ich, es war jemand Anderes, jemand, den ich ab da eben immer brauchte. Deswegen der zweite Name. Zero…“ Ich nickte leicht, während mein Blick wieder zur Kerzenflamme wanderte. „Aber…wo wir gerade von Namen sprechen…“, sagte er dann leise, „heißt du wirklich Karyu? Ist das dein richtiger Name?“ Ich spürte seinen wachen Blick auf mir und ich nickte langsam. Ja, das war mein richtiger Name. Mein Vampir-Name. Michio schien mein Zögern bemerkt zu haben. „Nein, ich meine…war das schon dein Name, als du…noch ein Mensch warst?“ Seine Stimme zitterte – oder bildete ich mir das ein? Ich wandte den Blick nicht von dem warmen Licht in der Mitte des Tisches ab. Langsam schüttelte ich den Kopf. Nein, als ich ein Mensch gewesen war, hatte ich einen anderen Namen gehabt. „Welchen hattest du damals…?“, wollte er ganz leise wissen, die Frage schwebte wie ein zarter Windhauch durch die Luft. Ich schwieg. Eine ganze Weile. Keiner von uns beiden regte sich. Während ich weiterhin in die Kerze starrte, sah er mich unverwandt an. „Aus meinem Leben als Menschen…“, begann ich schließlich leise, „werde ich nie etwas erzählen. Es sind längst vergangene Zeiten, sie werden nie mehr wieder kommen… Es bringt nichts, sich daran zu erinnern.“ Ich war kurz davor, den Blick von der Kerzenflamme zu lösen. „Auch wenn ich dir meinen menschlichen Namen verrate, so macht es mich nicht menschlicher, Michio. Ich werde für immer bleiben, was ich jetzt bin – ein Vampir, der Blut von seiner eigenen, ehemaligen Rasse trinkt.“ Als ich ihm einen kurzen Blick zuwarf, starrte er mich ertappt an, dann senkte er langsam den Kopf, so tief, dass ihm seine schwarzen Haare ins Gesicht fielen. Ich schwieg, und in dem gleichen Moment, da ich merkte, wie seine Schultern leicht zitterten, sprang er auch schon auf und hastete vom Balkon ins Zimmer. „Entschuldige mich kurz…“ Verwirrt sah ich ihm hinterher. Hätte mein Herz gekonnt, wäre es jetzt unruhig in meinem Brustkorb hin- und hergehüpft. „Michio?!“ Ich bekam keine Antwort und stand auf. Unschlüssig stand ich kurz da. Jetzt verfluchte ich mich innerlich dafür, nicht viel Ahnung von Menschen zu haben. Langsam ging ich zur geöffneten Schiebetür und sah ins Zimmer. Michio stand am Bett, mit dem Rücken zu mir. Seine Schultern zitterten immer noch verdächtig. Ich schluckte und ging ein paar Schritte auf ihn zu. „Michio, was ist denn los?“, fragte ich sanft und versuchte ruhig zu bleiben. Sachte legte ich ihm eine Hand auf die Schulter. Sein Arm hob sich und er schien sich über die Augen zu wischen, während er kaum hörbar schniefte. Langsam wandte er sich dann zu mir um und schaute mich aus leicht geröteten, wässrigen Augen an. „Hab ich was Falsches gesagt?“, wollte ich unsicher wissen, doch er schüttelte leicht den Kopf. „Nein, ich denke ich nicht…ach, ich weiß auch nicht…“, murmelte er mit zitternder Stimme und sah beschämt beiseite. „Ich muss nur plötzlich…an alles Schlechte denken…“, flüsterte er und sah zu mir auf. Schmerz stand in seinem Blick geschrieben. „An…alles Schlechte?“, wiederholte ich leise und nahm meine Hand von seiner Schulter. Ob er wohl daran dachte, was ich ihm angetan hatte? Er nickte und biss sich auf die Lippe, während er zu Boden sah. „Erst…sterben die Menschen, die mir am Wichtigsten sind…meine ganze Familie ist tot.“ Seine Stimme zitterte gefährlich und erneut stiegen ihm die Tränen in die Augen. „Sogar…du bist eigentlich tot.“ Ich fühlte einen kleinen Stich in meinem Herzen. „Und dann…werd ich misshandelt und missbraucht, ziehe das Unglück nur so an.“ Er schniefte und sah mich anklagend an. „Dann lern ich dich kennen..und du…du tust mir auch weh.“ Seine Stimme brach weg, während die ersten Tränen über seine Wangen liefen. Ich starrte ihn beschämt an. „Michio, ich-…“ Doch er unterbrach mich, wandte den Blick nicht von mir ab. „Weißt du, selbst dir bring ich Unglück!“ Ich hielt inne. „…?“ Er schniefte und wischte sich fahrig über die Augen. „Du musstest alles aufgeben was in Tokyo war…und jetzt bist du auf der Flucht, wegen mir, wegen eines Menschen…“ Er senkte den Blick und fing an zu schluchzen. „Ich weiß jetzt schon, dass das alles kein gutes Ende haben wird, Karyu.“ Inzwischen tropften die Tränen schon von seinem Kinn zu Boden. „Wir hätten uns nie kennen lernen dürfen…ich hätte mit meinen Eltern und meiner Schwester damals sterben müssen…“ Nun blieb mir endgültig die Spucke weg. Dachte er wirklich so? Meinte er das ernst? Weinend sank Michio zu Boden und vergrub das Gesicht in den Händen. Ich hatte wirklich nicht geahnt, wie es in seinem Inneren aussah. Vielleicht hätte ich doch mal seine Gedanken lesen müssen… Kurz entschlossen kniete ich mich vor ihm hin und schlang zögernd meine Arme um seinen zitternden Körper, dann legte ich eine Hand an seinen Kopf und drückte ihn sachte an meine Brust. Michio ließ es geschehen, wehrte sich nicht, sondern schluchzte nur immer wieder. „Beruhige dich und hör mir gut zu“, wisperte ich nach einer Weile leise und strich ihm mit der anderen Hand tröstend über den Rücken. „Es gibt etwas, dass ich dir erzählen muss. Ich denke, du solltest es wissen, und wenn ich es dir nicht jetzt erzähle, dann würde ich es niemals tun…“ Ich machte eine kurze Pause und wartete darauf, dass Michio ruhiger wurde, aber sein Körper zitterte auch weiterhin und ich konnte immer mehr die Tränen spüren, die ihm lautlos aus den Augen quollen und mein Sweatshirt nass machten. „In jener Nacht, in der deine Familie starb, solltest du auch sterben. Wenn nicht durch das Feuer, dann durch mich. Ich hatte dein Leben in der Hand.“ Sachte wiegte ich uns vor und zurück. „Seit du weißt, dass ich ein Vampir bin, hast du dich da nicht gefragt, warum ich dich gerettet und laufen gelassen habe? Ich hatte eigentlich tatsächlich vorgehabt, dein Blut zu trinken und dich zu töten. Nur deshalb hatte ich dich aus den Flammen geholt. Du wurdest eh für tot gehalten, niemandem wäre es aufgefallen...“ Ich machte eine kleine Pause und lauschte Michios Schluchzen, das inzwischen leiser und weniger geworden war. „Aber wie du selbst merkst, lebst du noch. Ich habe es nicht getan. Als ich in deine Augen sah, hat mich etwas davon abgehalten, meine Zähne in deinen Hals zu schlagen. Ich hatte ein Gefühl in mir, dass es mir verbot, dir etwas anzutun. Ich bin davon ausgegangen, dass die Zeit noch nicht gekommen war. Du durftest noch nicht sterben.“ Michios Hände krallten sich sachte in mein Oberteil, während er den Kopf gegen meine Brust presste, immer noch zitterte. „Also habe ich gewartet…als ich dich vor einigen Wochen zufällig wieder traf, musste ich fest stellen, dass sich nichts geändert hatte. Ich wusste, dass ich dich noch immer nicht töten konnte. Aber ich wollte dein Blut. Und deswegen habe ich begonnen, dich an mich zu binden…durch die Arbeit…durch die Wohnung…“ Meine Stimme wurde leiser. Während ich ihm das erzählte, schämte ich mich und wartete eigentlich nur darauf, dass er mich von sich stieß und mich anschrie, verletzt und enttäuscht. Aber das passierte nicht. „Du musst mir glauben, dass ich dich vor einer Woche nicht mit Absicht gebissen habe…als ich gestern sagte, dass ich das wirklich nicht gewollt habe, da meinte ich das ernst. Und mir ist jetzt etwas ganz Wichtiges klar geworden, Michio. Die letzten Jahre habe ich immer geglaubt, dass ich dich eines Tages beißen dürfte, dass eines Tages dieses Gefühl in mir, dass es mir verbot dein Blut zu trinken, verschwinden würde. Aber ich weiß jetzt, dass es nie weg gehen wird. Freiwillig, Michio, könnte ich dich nie beißen. Nie könnte ich dir freiwillig weh tun…“ Meine Stimme war ein Flüstern und ich fühlte mich plötzlich so schwach, war innerlich fürchterlich aufgewühlt, weswegen mein Kopf langsam auf Michios Schulter sank. Die Worte kamen wie von selbst über meine Lippen, es spielte keine Rolle mehr, ob ich das alles eigentlich sagen wollte oder lieber nicht. „Bitte sprich nicht davon…sprich nie wieder davon, dass du damals hättest sterben müssen, so wie deine Eltern und deine Schwester. Es war so etwas wie Schicksal, dass ich da war und dich gerettet habe. Du warst der erste und letzte Mensch, dem ich nichts antun konnte. Das alles…hatte seinen Sinn, Michio. Es hat nur für uns einen Sinn, für uns allein. Das, was passiert ist…sollte uns beide für immer aneinander binden…“ Mein Kopf ruhte auf seiner Schulter, schon längst hatte ich die Augen geschlossen. Es war unheimlich still. Ich wusste nicht, ob meine Worte Sinn für ihn ergaben. Selbst ich wusste nicht einmal, ob ich das verstanden hatte, was ich gesagt hatte. Spontan war mir aufgegangen, was das alles zu bedeuten hatte. Doch das Wichtigste hatte ich noch nicht gesagt. Und ich wusste nicht, ob ich diese Worte über meine Lippen bringen konnte. „Ich…bringe es nicht übers Herz, dir etwas anzutun. Genauso wenig will ich, dass dir etwas passiert…dass dir Andere etwas antun…“, sprach ich leise weiter und merkte erst jetzt, wie sich meine Hände, mit denen ich Michio hielt, verkrampft hatten. Meine Lippen zitterten. Ich wusste, dass ich noch etwas sagen musste, nur einen Satz, aber es war schwer, so schwer, es zu sagen. Ich war doch kein Mensch mehr…ich hatte kein schlagendes Herz. Was mir geblieben war, das war ein kalter, lebloser Klumpen in meiner Brust, der im Moment schwerer als ein Stein wog. Wenn ich doch aber angeblich nichts mehr fühlen konnte, warum schmerzte es dann gerade so in meiner Brust? Warum…fühlte sich dieser Schmerz ein wenig süß an…? Ich wusste nicht mehr weiter und schwieg, öffnete langsam wieder meine Augen und hob langsam den Kopf, spürte im selben Moment, wie sich auch Michio etwas von mir löste. Doch er verharrte in der Position, hob nur den Kopf und sah mir in die Augen. Sein Gesicht war tränennass, noch immer liefen vereinzelt Tränen über seine Wangen. Ich spürte seine Hände, die sich in meinem Oberteil fest krallten, spürte seinen warmen Atem an meinem Kinn. Aus seinen großen, wässrigen Kulleraugen schaute er mich stumm an und erst jetzt wurde mir klar, wie nah wir uns waren. Dicht an dicht knieten wir auf dem Boden, sein Körper war an meinen geschmiegt, aber erstaunlicherweise störte es mich nicht. Normalerweise mochte ich es nicht, wenn mir ein Mensch näher kam und den Sicherheitsabstand von einem Meter durchbrach… Ich hatte keine Ahnung, wie ich Michio ansah. Ich erwiderte einfach nur seinen Blick und fragte mich, was er dachte. Aber ich kam nicht auf die Idee, einfach mal nachzuschauen. Ich wusste nun auch, dass ich niemals seine Gedanken lesen können würde. Dass war ebenso unwahrscheinlich als wenn ich ihn jemals freiwillig beißen würde. Michio sagte nichts, schwieg weiterhin und sah mich nur an. Mir fehlten nun auch die Worte, ich wusste nicht, was ich noch sagen konnte und erwiderte einfach nur seinen Blick. Irgendwann spürte ich, wie sich seine Finger stärker in mein Oberteil krallten, dann reckte er sich unvermittelt zu mir hoch und küsste mich. Er hatte die Augen geschlossen, eine nachdenkliche Falte hatte sich auf seiner Stirn gebildet. Meine Augen wurden vor Überraschung groß, ich regte mich nicht. Ich konnte Michio nur anstarren, fühlte seine weichen, warmen Lippen auf meinen eigenen, wo sie ein seltsames Kribbeln auslösten. Ich konnte sogar…sein schnell schlagendes Herz an meiner Brust spüren. Viel zu schnell löste Michio sich wieder von mir und senkte den Kopf. Er schien in sich zusammenzusinken. „…t-tut mir leid…“, hauchte er mit zitternder Stimme und hob langsam die Hände an seine Lippen, als könnte er nicht glauben, wo sie sich gerade noch befunden hatten. Noch immer sah ich ihn mit großen, ungläubigen Augen an und schüttelte langsam den Kopf. Ich konnte gar nichts denken in diesem Moment. „Nein…ist schon okay. Du musst dich nicht entschuldigen…höchstens ich mich bei dir…“, meinte ich leise und lockerte meinen Griff. Langsam und vorsichtig ließ ich meine Hände zu Michios Gesicht wandern und strich mit den Fingern über seine feuchten Wangen, woraufhin er zögernd den Kopf hob und mich unsicher ansah. Aus irgendeinem Grund musste ich leicht lächeln und dann beugte ich mich ein Stück zu ihm hinunter, sah ihm fragend in die Augen und er überwand den letzten Zentimeter, reckte sich ein wenig zu mir hoch. Wieder fühlte ich seine vollen, warmen Lippen auf meinen. Kurz noch schauten wir uns in die Augen, dann schlossen wir sie gleichzeitig. Diesmal war ich fähig, den Kuss zu erwidern, der nun auch viel länger andauerte als der vorige. Schüchtern verweilten unsere Lippen aufeinander, während Michios Hände sich von meinem Sweatshirt lösten und er die Arme daraufhin um meinen Nacken schlang, sich etwas aufrichtete. Meine eigenen Hände verweilten an seinen Wangen, ich hielt Michio eng bei mir und bewegte sachte die Lippen gegen seine. Ein warmes Gefühl, wärmer als jegliches Blut, das mich je durchströmt hatte, breitete sich in meinem Inneren aus. Leicht löste ich mich von ihm, sah ihm noch mal in die Augen. „…vertraust du mir so sehr?“, wisperte ich leise und er nickte. „Ja, ich vertraue dir…und zwar aus dem gleichen Grund, wegen dem du mir nichts antun kannst…“ Stumm erwiderte ich seinen Blick, dann näherte ich mich wieder seinen Lippen und fing sie sanft ein. Michio hatte Recht. In diesem Moment war es das einzig Richtige, sich zu küssen, trotz allem, das zwischen uns passiert war. Wir trugen das gleiche Gefühl in uns. Das Gefühl, wegen dem ich sein Blut nie so einfach würde trinken können, ich wollte es auch gar nicht mehr. Das Gefühl, wegen dem er mir vertraute und mir glaubte. Das Gefühl, wegen dem er keine Angst mehr vor mir hatte. Liebe. --- *zufrieden sfz* Ein glückliches Danke schön~ @ Asmodina: Nya~ Karyu wird sich aber alle Mühe geben, das Versprechen zu halten^^ Drücken wir ihm die Daumen, dass er es schafft, unserem Zero-chan nichts mehr weh zu tun! @ Lucel: Uh was denn, machst du dir etwa Gedanken um Hizashi, den anderen Vampir? Der lebt noch...einer muss ja Ärger machen ;) @ Fascination-Street: xDDD Na, bist du nun zufrieden~? *grins* Sie haben sich geküsst, und keine blöden Vampire platzten dabei rein^.^ Freu mich, dass dir die FF so gefällt und du so mitfieberst ^///^ @ Temari2011: Tja Zero und Karyu sind ab jetzt wohl nicht mehr nur noch 'so was wie Freunde' xDD Und du liegst richtig, wenn du dir Sorgen machst, da Karyu Auron getötet hat. Da wird wirklich noch Ärger auf ihn und Zero zukommen ûu Deswegen dieses Kapitel, damit sie Kraft für die kommende Zeit schöpfen können ^.~ Kapitel 12: He said that he would! ---------------------------------- 12. Kapitel – He said that he would! Entschuldigung für die Mega-Verspätung >_< Aber die Schule hat mich gerade in den letzten Wochen des Jahres noch mal richtig gestresst... Pünktlich zu Weihnachten aber nun das neue Kapitel :3 Enjoy~ Musik: the Gazette - Ruder --- Präfektur Aichi , nachmittags… Zeros POV “Und…was denkst du?” Schweigend und nachdenklich schaute Zero zu dem großen Haus, vor dem er mit Karyu stand. Langsam nickte er dann und sah lächelnd zu dem Vampir auf. „Jap, sieht nett aus. Ich hätte mir zwar so ne prunkvolle Villa wie deine gewünscht, aber das Häuschen hier macht’s auch“, meinte er und grinste leicht. Eigentlich hatte er gar nicht gedacht, dass sie überhaupt in ein so schönes, dazu noch so großes Haus ziehen würden. Schmunzelnd schüttelte Karyu den Kopf und erwiderte seinen Blick. „Du hast ja Ansprüche. Bist wohl verwöhnt, seit du meine Villa kennst…“, grinste er leicht, dann wandte er sich zur Seite, wo einige hundert Meter das nächste Haus stand. Einzig der Farbanstrich unterschied sich von dem Haus, vor dem sie standen. Dort wohnte Sayoko. „Na dann, statten wir ihr einen Besuch ab. Sie wartet schon auf uns“, meinte Karyu, nun wieder ernst. Erneut fiel es Zero auf. Karyu war meistens immer ernst. Wenn nicht ernst, dann nachdenklich. Er hatte seine Gefühle unter Kontrolle. Selbst wenn er lächelte, schien es kalt zu sein. Aber oft, wenn nur sie beide sich unterhielten, zeigte er sein wahres, ehrliches Lächeln. Und das mochte Zero natürlich viel mehr. Aber jetzt, wo diese Sayoko um sie herum sein würde, war mit dem ehrlichen Lächeln von Karyu so schnell wohl nicht mehr zu rechnen. Innerlich seufzend folgte er Karyu zum Haus der Vampirin. Die beiden Häuser standen mitten auf einem großen Feld, am Rande der Meeresküste. Weit entfernt befand sich ein großer, dunkler Wald voller Tannen und Kiefern – es erinnerte Zero sehr an den Wald in Tokyo, wo Karyu ihn gebissen hatte… Er schüttelte den Kopf, um den Gedanken wieder los zu werden. Es brachte nichts, sich daran zu erinnern. Karyu hatte ihm versprochen, so etwas nicht noch mal geschehen zu lassen – und er vertraute diesen Worten, glaubte an das Versprechen. Karyu klopfte an die weißgestrichene Haustür, und beinahe noch im selben Augenblick öffnete sich diese. Die Frau, die auf der Türschwelle erschien, erinnerte stark an Schneewittchen. Langes, schwarzes Haar floss glatt über ihre schmalen Schultern, rahmten ihr blasses, ebenmäßiges Gesicht kontrastreich ein. Sie war zierlich und ein hauchzartes Lächeln legte sich auf ihre Lippen, als sie zu Karyu aufblickte. Ob es ein ehrliches, sanftes Lächeln war, konnte Zero nicht klar erkennen. Er schluckte, blieb aber tapfer neben Karyu stehen. „Wir haben uns lange nicht mehr gesehen, Karyu“, sagte sie mit sanfter Stimme und verbeugte sich leicht, Karyu tat es ihr nach. „Schön dich endlich wiederzusehen. Und das hier“, sagte sie dann, während sie zu Zero schaute, „ist also der Freund, von dem du am Telefon gesprochen hast?“ Karyu nickte. „Das ist..Zero.“ Ihm war die kleine Pause nicht entgangen, schmunzeln tat er aber nur innerlich und verbeugte sich lieber vor der Vampir-Frau. „Yoroshiku…“, murmelte er und sah sie wieder an. Er hoffte, dass sie ihm seine Unsicherheit nicht anmerkte… Leicht nickte sie. „Mein Name ist Sayoko. Du weißt, was ich bin?“, fragte sie eine Spur ernster, woraufhin er nur nickte. Wieder legte sich das leichte Lächeln auf ihre Lippen. Nun schien es kühl zu sein. „Gut, dann können wir uns Drumherum-Gerede ja sparen“, meinte sie und sah zu Karyu auf. „Ich gebe euch gleich mal die Schlüssel…jeder von euch bekommt einen für die Haustür, beim Kellerschlüssel müsst ihr mit einem auskommen“, informierte sie und griff nach hinten um von einem Haken an der Wand die Schlüssel zu nehmen, die sie Karyu in die Hand drückte. „Im Grunde könnt ihr da machen was ihr wollt, solange das Haus in seinen Grundfesten stehen bleibt“, sie lächelte leicht, „und nun könnt ihr gerne rüber gehen und euch alles anschauen. Bei Fragen – ich bin ja hier. Ach, und Karyu…“, fügte sie dann ernst hinzu, „sobald du mal ein paar Minuten für mich übrig hast, kommst du zu mir rüber, ja? Wir müssen noch ein paar Dinge besprechen.“ Karyu sah sie ausdruckslos an und nickte. „Ja, natürlich. Danke für deine Hilfe.“ Sayoko nickte wohlwollend, dann drehte Zero sich um und ging mit Karyu wieder rüber zu ihrem eigenen Haus. Es hatte einen weißen, unverbraucht und daher frisch wirkenden Anstrich. Gespannt folgte Zero dem Vampir ins Haus. *** „Dann kommst du doch sicher erstmal ohne mich aus, oder?“, sagte Karyu und ging zur Haustür, warf ihm dann einen fragenden Blick über die Schulter zu. „Ich muss rüber zu Sayoko. Ein paar…Vampir-Dinge klären“, meinte er und lächelte schief. „Ich müsste spätestens in zwei Stunden wieder da sein. Bleib hier drin, ja?“ Zero nickte nur und erwiderte Karyu Blick. Der Vampir blieb noch kurz stehen, dann öffnete er die Haustür und ging hinaus. Seufzend lief Zero ins Wohnzimmer, von dessen Fenster aus man rüber zum anderen Haus sehen konnte. Nachdenklich sah er Karyu hinterher, wie er dorthin verschwand. Zero wandte sich ab. Es hatte nicht lange gedauert, bis sie sich eingerichtet hatten. Möbel, Küche, alles war ja hier schon drin. Und viele Sachen aus Tokyo hatten sie eh nicht mitgebracht. Sayoko hatte gesagt, sie durften hier drin alles machen, solange nichts kaputt ging… Vielleicht würde er also mal ein paar Möbel umräumen, sich dann einen Tee machen und anschließend in seinem neuen Buch schmökern! Ein leichtes Lächeln legte sich auf Zeros Lippen und er sah sich noch mal in ein paar Zimmern um, bevor er sich daran machte, einige kleinere Schränke oder die Couch zu verschieben. Irgendwie machte ihm das Spaß. Früher hatte er das schon in seiner eigenen Wohnung gern gemacht, in der einen Woche mal so, in der anderen so. Die Sonne war bereits untergegangen, Karyu war schon im Halbdunkel verschwunden. Nachdem er das Wohnzimmer ein wenig umgeräumt hatte, machte er das Licht aus, da er es sich auf dem Bett im Schlafzimmer gemütlich machen wollte. Zufällig wanderte sein Blick zum Fenster – Zero erstarrte. Er schluckte und schloss die Augen, dann öffnete er sie wieder und ging langsam zum Fenster, schaute genau hin. Doch es bestand kein Zweifel! Gegenüber, durch das Fenster des anderen Hauses sah er Karyu, wie dieser Sayoko küsste! Sofort verschwand Zero vom Fenster und ließ sich mit weit aufgerissenen Augen zu Boden sinken. Er kniete nun unter dem Fensterbrett und starrte ungläubig von sich hin. Aber das Bild hatte sich fest eingebrannt: Karyus Hand an der Wange der Vampirin, die Lippen der beiden aufeinander – zum Glück hatte Zero nicht gesehen, wie innig sie sich genau küssten, das wollte er sicher auch nicht wissen. Er schluckte und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht, als er plötzlich ein Geräusch aus einem der anderen Zimmer hörte. Sofort schlug sein Herz um einiges schneller. Sein Gefühl sagte ihm sofort, dass etwas nicht stimmte. Langsam und vor allem leise stand er wieder auf und ging vorsichtig zur Haustür. Er war sich überhaupt nicht sicher, was er da eigentlich gehört hatte, aber er wusste, dass er Gefahr nahezu anzog – und jetzt, wo sich sein Leben eigentlich zu bessern schien, Schritt für Schritt, da wollte er sicher nicht sterben! Dann machte er sich eben mit seiner grundlosen Panik vor Karyu und Sayoko zum Deppen, egal, das war immer noch besser, als allein zu sterben – oder entführt zu werden. Ganz leise öffnete er die Tür, hörte wieder etwas – jetzt hieß es rennen! Abrupt stürmte Zero aus dem Haus, sprang die Treppen im Lauf hinunter und schlug die Richtung zum anderen Haus, zu Karyu, ein. Er fragte sich, ob er nach Karyu rufen sollte. Schnell atmend rannte er so schnell er konnte den schmalen Pfad zu Sayokos Haus rüber, während er hinter sich eine Stimme hörte, ein Rufen, das glücklicherweise nicht allzu nah klang… Als plötzlich die Haustür drüben aufging und Karyus Kopf draußen erschien, war Zero für einen Moment erleichtert – bis er sah, wie Karyu die Augen aufriss und alarmiert dreinschaute, irgendetwas zu Sayoko ins Haus rief. Gleich darauf spürte Zero, wie jemand hinter ihm war, und als er einen kurzen, raschen Blick über die Schulter warf, sah er gleich zwei Leute auf sich zustürmen – in einer Geschwindigkeit, dass er wusste, sie waren Vampire. Was Zero nicht sah, dass schräg rechts hinter ihm ein weiterer Vampir war. In dem Moment, da er wieder nach vorne sah und stolperte, befand er sich plötzlich in Karyus Armen. Irritiert keuchte er auf und überlegte, wie Karyu das geschafft hatte, so schnell von da hinten hierher, zu ihm, zu gelangen. Fest hielt Karyu ihn in den Armen, drehte sich mit ihm zum Haus, wo gerade Sayoko aus der Tür auf sie zu rannte. „Nimm Michio mit ins Haus! Pass auf ihn auf, ja?“ Sie nickte nur, während Karyu ihn zu ihr schob. Hastig ergriff sie Zeros Hand, schaute aber den Blonden an. „Mach mit ihnen, was du willst. Niemand wird sie vermissen.“ Er nickte nur und wandte sich den Vampiren zu, die stehen geblieben waren und Karyu fixierten. Als Sayoko ihn plötzlich mit sich zum Haus zog, wandte Zero ängstlich den Kopf. „Karyu!“ Doch dieser reagierte nicht, sondern konzentrierte sich auf die Vampire, die sich ihm fauchend näherten. „Komm jetzt mit, so hilfst du ihm am besten“, sagte Sayoko und zog ihn unbarmherzig hinein ins Haus. Aufgeschreckt wandte sich Zero zu ihr. „Kannst du ihm nicht helfen…bitte?“, meinte er und sah sie flehend an, doch Sayoko schüttelte schon den Kopf und schob ihn ins Wohnzimmer zu einer schwarzen Ledercouch. „Nein, da misch ich mich nicht ein. Karyu kommt besser alleine klar. Ich soll auf dich aufpassen.“ Sie machte eine Pause und blieb stehen, nachdem sie ihn auf die Couch gedrückt hatte. „Das ist sehr interessant.“ Sie lächelte kühl und beugte sich zu ihm herunter. „Sag mir…was da läuft.“ Sie schaute ihn mit einem so durchdringenden Blick an, dass Zero ganz gefangen von ihren Augen war. Er musste ihr antworten. „Das ist…kompliziert“, antwortete er wahrheitsgemäß, doch sie wandte sich schon verächtlich seufzend ab. „Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich etwas anderes von ihm verlangt…“ Sie schüttelte den Kopf und ging ein paar Schritte in Richtung Flur. „Ausgerechnet ein Mensch. Und das nach so vielen Jahrzehnten…“, murmelte sie. Verwirrt sah Zero ihr hinterher. So ganz sicher war er sich nicht, ob er richtig verstand, was sie sagte. Plötzlich drehte sich Sayoko wieder zu ihm um und sah ihm interessiert in die Augen. „Du weißt es, nicht wahr? Du hast uns gesehen…“ Sie lächelte kühl und kam wieder auf ihn zu. „In deinem Blick liegt so etwas…Vorwurfsvolles…“ Zero hielt inne. Meinte sie den Kuss mit Karyu? Er antwortete ihr nicht, sondern sah sie nur an, schließlich nickte er leicht. „Hm, nimm dir das nicht so zu Herzen“, meinte sie darauf mit einem kühlen Lächeln. „Du kannst froh sein, dass es nur bei ein paar Küssen geblieben ist. Wären du und deine Vampir-Freunde nicht aufgetaucht, dann-…“ Im Flur war die Haustür zu hören, weswegen sie beide in eben jene Richtung schauten. Keine zwei Sekunden später betrat Karyu das Wohnzimmer, er sah zu Sayoko. „Hör auf. Lass ihn in Frieden.“ „Was denn? Ich wollte ihn nur aufklären…“ „Das kann ich auch selbst machen, danke.“ Mit diesen Worten sah er zu Zero. „Komm, Michio. Wir gehen rüber.“ Zero nickte und stand auf, während Sayoko ernst zu Karyu sah. „Hast du sie alle beseitigt?“ Karyu nickte. „Ja. Der endgültige Weg.“ Zufrieden nickte Sayoko. „Gut. Wir müssen in den nächsten Tagen noch mal miteinander reden.“ Zero, der Karyu erreicht hatte, sah zu ihr auf, doch sie lächelte ihn beruhigend an. „Ich meine wirklich nur reden.“ Karyu nahm schweigend Zeros Hand und zog ihn sanft mit sich aus dem Haus. Er sah nicht zu Sayoko zurück, ebenso wenig wie Zero selbst es tat. Er wusste nicht so recht, was er von ihr halten sollte. Sicher, sie war ein Vampir, aber er hatte nicht gleich alle als schlecht und gefährlich abstempeln wollen. Karyu war schließlich auch anders. Sayoko war gewillt, ihnen zu helfen, ihnen einen Unterschlupf zu bieten. Aber…sie hatte sich an Karyu rangemacht. Und Karyu hatte es zugelassen. Warum nur? Sahen Vampire die ganze Sache mit Beziehungen anders? Oder war es am Ende so, dass sie beide überhaupt nicht in einer Beziehung steckten? So wirklich geredet hatten er und Karyu nicht noch mal über das, was in dem Hotelzimmer passiert war…vielleicht hätten sie das mal lieber tun sollen… Das Seufzen Karyus riss ihn aus den Gedanken. Sie betraten gerade wieder ihr gemeinsames Haus. Karyus POV Ich schloss die Tür und sah Michio an. „Hast du…uns gesehen?“, fragte ich leise, woraufhin er sich gegen die Haustür lehnte und mich ansah. „Ja…zufällig…am Fenster. Wie ihr euch geküsst habt…“, sagte er leise und senkte wieder den Blick. Es tat mir leid. Er hatte es nicht mitbekommen sollen. Doof angestellt hatte ich mich… „Michio, das hatte nichts zu bedeuten“, versicherte ich ihm und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Es war ihre Bedingung, damit wir das Haus kriegen.“ Er sah zu mir auf. „Was genau war ihre Bedingung?“ „Sex.“ Ernst und ohne Umschweife gab ich es zu. Als Michios Augen groß wurden, sah ich ihn reumütig an. „Aber dazu wird es nicht mehr kommen. Sie lehnt es ab, da sie nun weiß, dass ich…dich habe…“, sagte ich leise. Er sah mir in die Augen und ich wartete nur auf die Frage: ‚Aber du hättest es getan, du hättest mit ihr geschlafen, wenn die Vampire nicht dazwischen gekommen wären?’ Doch die Frage kam nicht. Mutig legte ich ihm eine Hand an die Wange und erwiderte seinen forschenden Blick. „Vergiss die Sache am besten…Es muss dir reichen zu wissen, dass ich nur für dich da sein will.“ //Auch wenn ich es nicht immer kann…// Um zu untermauern, dass ich in erster Linie ihn wollte, zog ich ihn in einen liebevollen Kuss. Unser erster Kuss war auch unser letzter gewesen. Seitdem waren mehr als 24 Stunden vergangen… Langsam schloss er die Augen und ich konnte seine Hände an meiner Brust fühlen. Ob er mir wohl schon verziehen hatte? Ich wagte es, den Kuss zu vertiefen und leckte sachte mit der Zungenspitze über seine Unterlippe, während ich mit dem Daumen über seine Wange strich. Zögernd öffnete Michio sogar seine Lippen, woraufhin ich mich behutsam vorwagte und seine Zunge sanft mit der eigenen anstupste, sachte darüber leckte. Leise keuchte er in den Kuss, krallte die Finger fester in mein Oberteil und schmiegte seinen Körper eng an meinen. Ich spürte, dass es ihm gefiel und mit immer weniger Zurückhaltung erwiderte er den Kuss, seine Zunge drängte sich meiner verlangend entgegen. Den innigen Kuss genoss ich sehr, und ich konnte die intensive Wärme, die Michio ausstrahlte, fühlen. Als er sich langsam von mir löste, schnurrte ich leise und sah ihn aus dunklen Augen an, während seine Hände tiefer wanderten und sich auf meine Hüfte legten. Ernst erwiderte er meinen Blick und öffnete zögernd seinen Mund. „Ich…muss etwas wissen…“, sagte er leise, woraufhin ich kurz schwieg und ihn nur anschaute, dann nickte ich und ließ ihn los. „Und was möchtest du wissen?“, ermunterte ich ihn, während ich seine Hand nahm und ihn in ein anderes Zimmer zog. Zeros POV „Na ja…“, murmelte er und ließ sich abwesend ins Schlafzimmer ziehen. Er war noch ziemlich durch den Wind von dem innigen Kuss, den Karyu ihm geschenkt hatte. Aber im Hinterkopf hatte er immer noch das Bild davon, wie er gerade Sayoko küsste… „Traust du dich?“, riss Karyus sanfte Stimme ihn aus seinen Gedanken und er schaute blinzelnd auf. Er hatte gar nicht bemerkt, wie Karyu mit ihm ins Schlafzimmer gegangen war. Eine zarte Röte legte ich auf seine Wangen, während er erst jetzt sah, dass Karyu sich aufs Bett gesetzt hatte, so dass er mit dem Rücken an der Wand lehnte, und die Arme einladend ausgebreitet hatte. Leicht musste Zero lächeln. Einen Vampir hatte er sich anders vorgestellt. Aber er war froh, dass Karyu so aus dem Rahmen fiel. Ein wenig schüchtern kletterte Zero aufs Bett und ließ sich in Karyus Arme ziehen, kuschelte sich ein wenig an ihn und legte ihm eine Hand auf die Brust, nachdem er sich zwischen dessen Beine gelegt hatte. „Also, was ist los?“, fragte der Vampir leise und begann ihm immer wieder liebevoll übers Haar zu streichen. Leise seufzte Zero und starrte vor sich hin, sammelte seinen Mut zusammen. „Damals, als ich so betrunken war…und du mich nach Hause gebracht hast…daran kannst du dich doch bestimmt erinnern?“, fing er leise an. „Ja, natürlich.“ Man konnte das leichte Schmunzeln in Karyus Stimme heraushören. Es war sicherlich ein interessanter Abend mit einer noch interessanteren Konversation gewesen…Unter anderem hatten sie über Vergewaltigung geredet… „Du hast da was gesagt, woran ich jetzt denken muss…“, fuhr Zero zögerlich fort. „Bevor du gegangen bist, da hast zu mir gesagt…dass du die Finger von mir lassen würdest, weil du…nicht schwul seiest…“ Er flüsterte es fast. Die ganze Zeit hatte er an das Detail ihres ersten mehr oder weniger richtigen Gespräches nicht mehr gedacht, aber es war ihm wieder eingefallen, als er Karyu zusammen mit Sayoko gesehen hatte. Die Frage, die Zero sich stellte, war: Wie sieht es in Karyus Innerem aus? Woran bin ich bei ihm? Er hörte, wie der Vampir seufzte. Sanft begann er Zero im Nacken zu kraulen. „Ach Michio, dass du das noch weißt…“, sagte er mit ruhiger Stimme und lächelte leicht, auch wenn Zero es nicht sehen konnte. „Das hatte keine Bedeutung, was ich dir damals gesagt habe. Damals hatte ich noch so meine Prinzipien…“ „Die da wären?“, fragte Zero neugierig nach. „Na ja…ich hab nicht mal im Traum daran gedacht, ernsthaft was mit dir anzufangen. Du bist ein Mensch, Michio, und von denen halte ich mich fern. Deswegen konnte ich auch diesen Spruch ablassen…“ Er seufzte leise. „Aber ich muss wohl hinzufügen, dass es so ist, dass ich im Allgemeinen weder auf Menschen noch auf Vampire stehe. Nachdem ich ein Vampir geworden bin, habe ich mit Menschen nicht mehr viel anfangen können. Und in den 60 Jahren jetzt, hat es auch nur 2 Vampire gegeben, mit denen ich was hatte…Aber das ist auch schon eine Weile her…“, sagte er leise. Zero traute sich nicht so recht zu fragen, ob diese beiden Vampire Frauen gewesen waren… „Ich steh auf dich, Kleiner, auf niemanden sonst“, meinte Karyu in diesem Moment. „Das, was du da vorhin gesehen hast, mit Sayoko und mir…das war nur ein Kuss, weil sie es als Bedingung stellte.“ Eigentlich hatte sie ja mehr als den Kuss gewollt, dass wussten sie beide, aber sie mochten nicht mehr daran denken. Während Zero über alles noch mal nachdachte, begann er Karyu über die Brust zu kraulen. Sayoko war definitiv wieder in seinem Ansehen gesunken, nach dem, was sie von Karyu verlangt hatte. „Aber warum wollte sie eigentlich mit dir in die Kiste springen?“, fragte er schließlich. „Ist denn so…ausgehungert?“ Karyu gab einen amüsierten Laut von sich. „Ausgehungert? Hm ich weiß nicht, da geht ja jeder anders mit um. Können ja auch nicht alle so diszipliniert sein wie ich.“ „Soll heißen?“, fragte Zero neugierig nach. „Dass nicht jeder so lange und anhaltend auf Sex verzichten kann.“ „Was heißt denn bei dir bitte lang?“ Irgendwie erwartete Zero jetzt so eine Antwort wie ‚ein paar Wochen’. „20 Jahre.“ Ganz normal und ruhig, als sei es nichts Besonderes, hatte Karyu ihm geantwortet. Zeros Augen weiteten sich und er richtete sich kurz auf um seinem Vampir einen ungläubigen Blick zuzuwerfen. „Quatsch.“ Karyu grinste ihn gewinnend an und nickte leicht. „Oh doch, ich erzähl dir keinen Mist. Natürlich hab ich nicht jeden Tag und jeden Monat gezählt…gut, das Jahr weiß ich auch nicht mehr…aber es ist viele, viele Jahre her“, versicherte er ihm. Zero schluckte und schmiegte sich wieder an Karyus Brust. „…wow…“ Leise musste der Vampir lachen. „Ach was, so wild ist das doch jetzt auch nicht“, meinte er und hob mit den Fingern Zeros Kinn an, so dass dieser sich leicht drehte und zu ihm aufsah. Sanft lächelnd zog Karyu ihn näher zu sich heran und gab ihm einen sanften Kuss, was Zero leise schnurren ließ. Er richtete sich sogar ein wenig auf um ein Stück höher zu rutschen, dann schmiegte er sich wieder dicht an Karyus Körper und suchte mit den Lippen die des Anderen. Und wie schon kurz zuvor ließen sie beide den Kuss inniger werden und schon bald wurde er so leidenschaftlich, dass Zero leise aufkeuchen musste. Bereits jetzt spürte er, wie süchtig er im Grunde nach Karyu war, aber dieser gab sich ja auch alle Mühe – der Vampir schien ganz schön talentiert zu sein. Ob das wohl…in allen Bereichen so war? Leise keuchend löste Zero sich von den vollen Lippen des Anderen um etwas Luft zu holen und betrachtete seine Augen. In den braunen Tiefen lag etwas Warmes, Glitzerndes. Karyu lächelte ihn leicht an und strich ihm durchs Haar, bevor er ihn wieder näher zu sich zog und ihre Lippen wieder miteinander verband. Während Zero mit der Zungenspitze, gierig nach mehr, gierig nach dem wunderbaren Geschmack des Vampirs, über dessen Unterlippe strich und sich auch gleich in den Mund des Anderen stehlen konnte, spürte er gleichzeitig, wie Karyus eine Hand, die zuvor zwischen seinen Schulterblättern geruht hatte, langsam ein wenig tiefer wanderte und über seinen Rücken hinab strich. Wohlig schnurrte Zero auf; die Berührungen Karyus lösten ein angenehmes Kribbeln in ihm aus und er selbst wollte von dem Blonden nun auch mehr berühren, weswegen er sich ein weniger fordernder an den starken Körper schmiegte und eine Hand immer wieder über dessen Seite streichen ließ. So schnell und einfach würde Zero dann doch nicht das machen, was er am liebsten wollte, dazu hatte er doch noch ein paar Hemmungen. Schließlich hatte er auch keine Ahnung, wie Karyu so tickte, und er wollte nichts falsch machen. Ihm einfach nur über die nackte Haut zu streicheln, vielleicht war Karyu das ja schon zu viel…? „Michio…“, sagte Karyu leise, nachdem er sich von Zeros Lippen gelöst hatte und ihm in die Augen sah. Fragend erwiderte der Schwarzhaarige den Blick und richtete sich etwas auf. „Verzeihst du mir?“ Kurz musste er überlegen, was der Vampir meinte, aber dann fiel es ihm noch ein – die Sache mit Sayoko und dem Kuss… Zero senkte den Kopf. „Hast du sie…so geküsst wie mich…?“, wollte er dann leise wissen, während sein Herz furchtsam ein wenig schneller schlug. Karyu erwiderte den Blick ernst und schüttelte dann zu Zeros Erleichterung langsam den Kopf. „Nein, das habe ich nicht. Ich liebe sie ja auch nicht“, stellte er klar und sah Zero in die Augen, der ihm zunickte und sogar leicht lächelte. „Gut…“ Karyu erwiderte das Lächeln und zog Zero neben sich, so dass sie beide nun nebeneinander lagen. Trotzdem ein wenig nachdenklich kuschelte sich der Schwarzhaarige an seinen Vampir. Warum hatte Karyu jetzt noch mal davon angefangen? Hatte er sie beide gerade nur beim Küssen unterbrechen wollen? Aber warum sollte er…? Zero spürte, wie Karyus Arme sich schützend um ihn legten; die Augen hatte er schon geschlossen. „Schlaf ein wenig. Es war doch heute ganz schön anstrengend für dich“, hörte er die ruhige Stimme von Karyu. „Hmh…aber für dich doch auch, du musstest schließlich diese anderen Vampire fertig machen.“ Leise lachte Karyu und nickte. „Ja, das stimmt wohl leider…schlaf gut.“ „…danke, du auch…“ --- tbc Sooo~ see you all next year, meine Hasen^^ Frohe Weihnachten & Guten Rutsch :D Ein weihnachtliches Danke schön @ Temari2011: Ich bin froh, dass es so gut (und nicht übertrieben!) angekommen ist^^ @ Asmodina: Die beiden werden weniger Freuden als noch mehr Leiden erfahren, muss ich sagen^^;; @ Fascination-Street: xDDD Gut, dass die Romantik in der FF noch existiert xD Schönes Gefühl, deinen Tag gerettet zu haben^.~ @ Sixty69Nine: Hihi, danke schön^^ Es wird herzzereißend bleiben, sowohl im guten als auch im traurigen Sinne. @ Lucel: Hey mein Mitseufzer~ ;D Na ja, auf ihrer Flucht hatten sie es nicht allzu eilig, weil sie ja schon ordentlich Abstand zu Tokyo hatten^^ Kapitel 13: I want you to show me. (I) -------------------------------------- 13. Kapitel – I want you to show me. (I) Huhuuuuu~ ^-^ Die Abizeit ist meine Ausrede für die lange Wartezeit. Eeeendlich hab ich das nächste Kapitel fertig. Ich musste es teilen, sonst wäre es zu lang geworden >_< Ich hoffe, ihr habt die ersten Wochen des neuen Jahres gut überstanden :3 Wie ich eben gesehen habe, hab ich ganze 29 Favos auf diese FF ;___; Das ist mein Rekord, deshalb wollte ich diese Info einfach mal loswerden XD Für andere Autoren mag 29 keine große Zahl sein, aber für mich Anfänger schon ^///^ Deswegen ein fettes & liebes Dankeschön an all die Leser~ Es wird auch wieder so einiges passieren~ *grins* Also, ihr Lieben, viel Spaß mit dem neuen Kapitel^^ --- Präfektur Aichi, Haus am Meer… Zeros POV Er war gerade aus dem Bad gekommen und lief am Schlafzimmer vorbei, wo Karyu sich auch endlich mal aus dem Bett gequält hatte. Nachdenklich blieb Zero stehen und trat einen Schritt zurück, schaute nur mit dem Kopf ins Zimmer hinein und versuchte unauffällig zu sein. Vielleicht bildete er es sich ja nur ein, aber irgendwie vermutete er langsam Absicht bei Karyu – denn noch nie, seit er ihn kannte, hatte er ihn auch nur halbnackt gesehen. Er sah zu, wie Karyu sich streckte, aber nicht mal dabei rutschte das Schlafshirt weit genug nach oben, um auch nur einen Zentimeter nackter Haut zu entblößen. Langsam hob Zero eine Augenbraue, während Karyu sich kurz seinen Bauch kratzte und dann zum Kleiderschrank lief. Sie waren ja nun schon seit 3 Tagen hier und hatten alles eingeräumt, auch das, was sie gestern noch extra eingekauft hatten in der angrenzenden Kleinstadt. Während Karyu im Schrank nach etwas zum Anziehen suchte, schaute Zero ihm dabei zu und dachte, eigentlich unbemerkt zu sein, doch da hatte er sich geirrt. „Michio, kann ich dir irgendwie helfen, oder warum stehst du da so versteckt an der Tür?“, fragte der Vampir beiläufig, woraufhin Zero rot anlief und den Kopf ins Zimmer steckte. „Nein, alles in Ordnung“, erwiderte er. „Wie…hast du mich denn bemerkt?“, versuchte er abzulenken, weswegen Karyu vom Wühlen aufsah und ihn eher ernst als amüsiert anschaute. „Das…kann ich eben. Es ist eine Vampir-Eigenschaft. Ich spüre die Anwesenheit von Vampiren und Menschen in einem Radius von etwa 500 Metern…“, erklärte er und wandte den Blick von Zero nicht ab, der ihn mit offenen Mund ansah und dann langsam nickte. „Oh okay…verstehe…“ Etwas besorgt wurde er von Karyu gemustert, wahrscheinlich weil er etwas abwesend dreinschaute. „Cool…hat sicher seine Vorteile“, fügte er hinzu und lächelte leicht, dann trat er einen Schritt zurück und sah Karyu fragend an. „Wolltest du duschen gehen?“ Langsam nickte der Vampir und runzelte verwirrt die Stirn, aber davon ließ sich Zero nicht beirren. Vielleicht hatte er jetzt eine Chance, Karyu mal mit etwas mehr nackter Haut zu sehen. Kurz überlegte er, ob er gehen sollte und dann unauffällig Karyu beobachten sollte, aber dann fiel ihm ein, dass das wohl nicht so klappen würde, wie er dachte, jetzt, wo er wusste, dass Karyu ihn eh bemerken würde. Möglichst locker und unbekümmert betrat er das Schlafzimmer und begann, das Bett zu machen, während er Karyu immer wieder einen Blick zuwarf, aber der Vampir tat ihm nicht den Gefallen. Als wolle er Zero ärgern, zumindest kam es dem Schwarzhaarigen so vor, nahm er sich seine Klamotten und verließ das Zimmer, wobei er Zero ein zuckersüßes Lächeln zuwarf, als wenn er genau wüsste, was in ihm vorging. Nachdem Karyu im Bad verschwunden war, verfinsterte sich Zeros Gesichtsausdruck und beleidigt ließ er das Kopfkissen los, das er gerade hatte aufschütteln wollen. Er verschränkte die Arme und überlegte kurz. Es würde keinen Sinn haben, hier zu warten. Die Chance war vergeben, Karyu würde angezogen wieder aus dem Bad rausspazieren. Seufzend machte Zero sich daran, sich anzuziehen, dann ging er hinunter in die Küche um ihnen Frühstück zu machen. Zero wollte nicht so weit gehen und die Situation als unbefriedigend bezeichnen, nein. Es war eher das Ungewisse, das ihm Sorgen machte. Seit sie sich vor 4 Tagen ausgesprochen hatten, damals im Hotel, hatten sie nicht noch mal großartig über ihre Gefühle geredet. Deswegen wusste er auch nicht, woran er nun war. Waren sie jetzt richtig zusammen und führten eine Beziehung? Es kam Zero jedenfalls nicht so vor. Zwar teilten sie sich ein Bett, aber da hörte es auch schon auf. Als er so drüber nachdachte, hielt er betrübt inne. Der letzte Kuss war auch 2 Tage her. Das war doch deprimierend! Von Liebe konnte da keine Rede sein! Zero kam ja damit klar, dass Karyu bis jetzt noch nicht die magischen drei Worte ausgesprochen hatte, damit hatte er ja gerechnet. Karyu und über Gefühle reden, das gestaltete sich als Vampir sicherlich schwer. Aus dem Grund hatte der Schwarzhaarige sich ja selbst auch zurück gehalten, die drei Worte auszusprechen, einfach damit er Karyu nicht in Verlegenheit brachte. Aber so langsam machte er sich immer mehr Gedanken. Verbessert hatte sich überhaupt nichts. Ein wenig begann sich allerdings etwas zu verändern. Zero glaubte auch nicht mehr daran, sich etwas einzubilden. Karyu verhielt sich nicht mehr so wie früher ihm gegenüber. Irgendwas beschäftigte ihn, so vermutete der Schwarzhaarige. Leider hatte er auch noch nicht so viel Mut und Selbstbewusstsein um seinen Vampir darauf anzusprechen… Es war verzwickt. Und es beschäftigte ihn, hatte er ja sonst auch nicht so viel zu tun. Nach dem Frühstück war Karyu verschwunden, ohne viel zu sagen. Er hatte nur gewunken und gesagt, er müsse etwas erledigen. Super Erklärung. Damit konnte Zero wirklich etwas anfangen. Als die Haustür wieder geschlossen war, hatte er unzufrieden mit den Augen gerollt. So konnte es nicht weitergehen. Ein bisschen ungeliebt fühlte er sich ja schon. Da draußen recht gutes Wetter war, ging Zero hinaus. Die Sonne schien, es war lediglich ein wenig windig. Er wusste, dass er nicht zu weit vom Haus weggehen durfte, das war gefährlich. So blieb er ganz in der Nähe, immer an der Küste und setzte sich nach einer Weile abseits des Hauses an den recht steinigen Rand des Kliffs, starrte aufs Meer, welches aufgrund des Windes stark in Bewegung war. Eine Weile saß er so da, während ihm der Wind um die Nase pfiff. Seine Gedanken kamen nicht von Karyu los. Irgendwie hatte Zero das Gefühl, dass der Andere sich von ihm entfernte. Dass er sich sogar verschloss… Seufzend senkte der Schwarzhaarige den Blick und zog die Knie an, auf die er den Kopf legte. Es bedrückte ihn und er ahnte, dass er so schnell nichts gegen die Situation würde machen können. Er traute sich nicht. Woran das wohl lag? Hatte er Angst vor Karyus Reaktion? Erneut seufzte er leise, und plötzlich fiel ein Schatten auf ihn. Alarmiert hob er den Kopf und sah Sayoko neben sich stehen. „Du solltest besser aufpassen, was um dich herum geschieht“, meinte sie ruhig und hockte sich zu ihm. „Ist alles in Ordnung bei dir?“, fragte sie dann, während er wieder aufs Meer schaute. Wortlos zuckte er mit den Schultern. So ganz verziehen hatte er ihr noch nicht. „Wo ist Karyu?“, wollte sie nach einer kurzen Pause wissen. „Weiß nicht. Irgendwo anders halt…“ //Nur nicht hier…// „Hm…“ Nachdenklich sah Sayoko auf den Menschen nieder, dann folgte sie seinem Blick und schaute ebenfalls aufs Meer. „Kann ich euch vielleicht helfen?“ Überrascht und verwirrt sah Zero zu ihr. „Du…hast uns doch schon geholfen…mit dem Haus.“ Sayoko lächelte leicht. Aber es war kühl. Innerlich seufzte der Schwarzhaarige. Er durfte nicht vergessen, dass sie ein Vampir war. Und die schienen ja nicht sehr gefühlsbetont zu sein, leider… „Wie du meinst. Pass jedenfalls auf, was du mit Karyu anstellst“, meinte sie und stand auf. Verwirrt blinzelte Zero zu ihr auf. „Ich?!“ Sie erwiderte seinen Blick und nickte ausdruckslos. „Ja, genau, du. Du hast ihn schon genug in Schwierigkeiten gebracht, denkst du nicht? Also mach bitte keinen weiteren Ärger. Am besten du gehst zurück ins Haus.“ Mit diesen kühlen Worten drehte sie sich um und hielt auf ihr eigenes Haus zu, während Zero ihr hinterher starrte. Er schluckte hart und senkte langsam den Blick. Sie hatte ja nicht Unrecht… Er stand auf und machte sich auf den Weg zurück, versuchte, sich nicht zu sehr über Sayoko zu ärgern. Der Wind frischte unvermittelt auf, als Zero gerade die Treppen hoch zur Haustür stieg. Er blieb stehen und drehte sich um, betrachtete das weite Feld und den dahinter liegenden Wald. Leicht runzelte er die Stirn, als nach kurzer Zeit zwei Gestalten zwischen den Bäumen auftauchten. Kam Karyu zurück? Nein…dazu waren alle beide zu klein. Da sie auf Sayokos Haus zuhalten zu schienen, drehte Zero sich wieder um. Es hatte ihn nicht weiter zu interessieren. Plötzlich spürte er einen Luftzug und riss die Augen weit auf, als jemand direkt vor ihm an der Haustür erschien. Zero wurde gepackt und von dem Mann mitgerissen, wenig später wurde er von ihm zu Boden geschleudert, weswegen der Schwarzhaarige schmerzerfüllt keuchte. „Sieh an, sieh an, was haben wir denn hier?“, säuselte der Unbekannte und blickte auf ihn hinab. „Das fehlt mir schon seit einer ganzen Weile…ein Mensch~“, gesellte sich eine zweite Stimme hinzu und kurz darauf erschien auch der passende Körper dazu – ein Vampir eindeutig – seine Augen waren von einem durchdringenden, kalten Grün. Und er grinste eiskalt. „Was denn“, meinte da der blonde Mann neben ihn und grinste ebenfalls kalt. „Der letzte Mensch, den wir hatten, war doch erst vor einer Woche.“ Er lachte amüsiert, während sich der Vampir mit den grünen Augen zu Zero kniete. Dem Schwarzhaarigen war alles vergangen. Ängstlich schlug sein Herz gegen seine Brust. Es war unglaublich, einfach nicht möglich. Schon wieder. Schon wieder wollten sich irgendwelche Vampire über ihn hermachen! Tief in seinem Inneren setzte Zero alle seine Hoffnungen in Sayoko. Sie musste doch mitbekommen, dass hier Vampire rumrannten! Konnte sie ihn dann nicht retten? Ihm einmal helfen? Bevor Zero sich aufrappeln konnte, hatte der Vampir mit den grünen Augen eine Hand nach ihm ausgestreckt und strich ihm kalt lächelnd über die Wange, so dass er zusammenzuckte. „Och, schau mal, wie er Angst hat…“ Der Andere lachte. „Interessant, dass Sayoko ihn nicht schon längst ausgesaugt hat.“ „Ist doch egal“, meinte der Vampir, während er mit den Fingern hinab zu Zeros Hals strich. „Ist mehr für uns drin…“ Jetzt bekam Zero wirklich Panik. Sayoko schien die Vampire und ihn ja zu ignorieren, und Karyu war nicht hier um ihn zu beschützen. Voller Angst kniff Zero die Augen zusammen und dachte an Karyu. Sollte er das hier wider Erwarten doch überleben, dann würde er seinem Freund alles sagen, was ihn bedrückte. Und dann würden sie glücklich bis an ihr Lebensende werden! //Karyu! Bitte! Komm zurück!//, dachte er verzweifelt. //Komm zurück…!// Unvermittelt fühlte er den kalten Atem des Vampirs an seiner Wange. „Sieh dem Unglück in die Augen…“, wisperte eine dunkle Stimme und tatsächlich konnte Zero sich nicht wehren. Langsam öffnete er seine Augen und sah ihn leuchtend grünen Gegenstücke des Vampirs. Zitternd atmete der Schwarzhaarige aus. Das konnte nicht das Ende sein! Doch plötzlich verschwand das Gesicht aus seinem Blickfeld und stattdessen sah er nur noch den blauen Himmel. Kurz bevor er den stechenden Schmerz in seinem Hals spürte, fielen ihm die Wolken auf, die herauf gezogen waren. Unzählige Wolken ließen den Himmel ergrauen… Sobald er die spitzen Zähne sich in seine Haut bohren spürte, löste sich ein panischer, schmerzerfüllter Schrei von seinen Lippen, der so schnell nicht endete. Instinktiv versuchte er im ersten Moment den Fremden von sich zu stoßen, aber dieser war hart wie ein Stein, Zero konnte überhaupt nichts machen, konnte sich nicht wehren. In einem kurzen Moment konnte er ganz genau spüren, wie gierig sich die fremden Lippen gegen seinen Hals pressten und ihm das Blut aussaugten. Doch dieser Ekel wurde fast sofort wieder vom Schmerz verdrängt, der ihn durchzuckte, woraufhin ein weiterer Schrei erklang. Karyus POV Ich drehte fast durch. Ich würde sie alle umbringen. Und wenn Sayoko nicht eine gute Ausrede hatte, dann würde ich sie auch umbringen. Ich hatte mich auf Jagd befunden und gerade endlich ein Opfer gefunden, als ich unvermittelt niesen musste – etwas, dem Aufmerksamkeit gebührte, denn es war mir schon seit Jahren nicht mehr passiert! Irritiert blieb ich stehen und dachte über den Grund nach, warum man überhaupt nieste. Ich war mir sicher, dass irgendetwas passiert war. Sonst hätte ich nicht geniest. Aber ich kam zu keinem Schluss und wollte weiter jagen. Erst als ich wenig später etwas hörte, wusste ich, was mir das Niesen hatte sagen sollen: nicht nur, dass etwas nicht stimmte. Es hatte mir auch sagen sollen, dass mit Michio etwas nicht stimmte. Und wenn etwas mit ihm nicht stimmte, dann hieß das, dass er in Gefahr war. Umgehend hatte ich mich auf den Rückweg gemacht. Da ich mich in dem Wald in der Nähe befand, war ich fast sofort aus dem Wald hinaus und konnte sehen, was los war: Innerhalb von einer Sekunde hatte sich die Wut aufgestaut. Auf die beiden Knalltüten, die Michio überfielen und auf Sayoko, die eigentlich auf den Kleinen hatten aufpassen sollen. Meine Aufmerksamkeit lag sodann auf dem einen Vampir, der es tatsächlich wagte, Michios Blut zu trinken. Ich riss die Augen auf und knurrte. Das war überhaupt nicht gut! Bevor die beiden mich bemerken und angreifen konnten, war ich schon bei ihnen und riss den Dunkelhaarigen von Michio weg. Der Kleine war nur noch zu einem kleinen Aufschrei fähig, dass es mir ins Herz stach. Bewusst war ich mir gar nicht, wie sehr ich in diesem Moment Angst um ihn hatte. Mit einem Schlag schaltete ich den dunkelhaarigen Vampir, den ich zu Boden gerissen hatte, aus, indem ich sein Herz mit einem gezielten Fausthieb zerdrückte. Oh ja, ich war wütend, und das verlieh mir Kräfte. Knurrend wandte ich mich zu dem Blonden um, der neben Michio stand und fassungslos auf seinen endgültig toten Kumpel starrte. Wie gotterbärmlich. Die Vampire waren auch nicht mehr das was sie mal waren. Andernfalls hätte dieses Exemplar hier eher auf mich geachtet, als auf den Überrest des Dunkelhaarigen. Nur am Rande registrierte ich, wie sich Michio auf die Seite gerollt hatte und sich eine Hand auf den Hals drückte, die Augen zusammen gekniffen und leise wimmernd. Mit einem wütenden Aufschrei stürzte ich mich auf den blonden Vampir, der sodann aus seiner Trance zu erwachen schien und sich gegen mich wehrte. Wir lieferten uns ein Gerangel, wobei ich ihn immer weiter von Michio weg drängte, nicht, dass wir ihn noch weiter verletzten. Plötzlich hörte ich eine Tür. Sayoko kam. Endlich. Aber anstatt sich um Michio zu kümmern, nahm sie sich des blonden Vampirs an und schaffte ihn mir vom Hals. Heute war ihr wohl mehr nach Prügeln zumute. Sofort rannte ich zurück zu Michio, der immer noch am Boden lag und sich zusammen gerollt hatte. Mit schmerzverzerrtem Gesicht presste er sich eine bereits blutverschmierte Hand auf den Hals. Außer Atem kniete ich mich neben ihn. „Karyu…“, keuchte er leise und öffnete schwerfällig die Augen, suchte meinen Blick. Ich beugte mich zu ihm und strich ihm über die Wange. „Es tut so weh…“ Leidend und hilfesuchend schaute er mich an, doch ich wusste nicht, wie ich ihm helfen sollte. „Ich weiß…“, sagte ich nur leise und legte die Arme um ihn, als seine Hände sich erhoben und in meinem Oberteil festkrallten. Ich drückte ihn eng mich, hatte eine Hand an seinen Kopf gelegt, der sich an meine Brust schmiegte. Mit wachsender Verzweiflung sah ich mich nach Sayoko um. Was brauchte sie denn so lange?! „Karyu…?“ „Hm?“ Besorgt senkte ich den Blick auf Michios Haarschopf. „Warum…brennt es so…?“, wollte er leise wissen und ich strich ihm sachte durchs Haar. Er hatte Schmerzen. Und daran war ich nicht ganz unschuldig. „Es ist…weil du von einem anderen Vampir gebissen wurdest…Wäre ich es jetzt ein zweites Mal gewesen, hättest du nicht diese Schmerzen“, versuchte ich es ihm zu erklären. „Michio, wir klären das später, ja? Es ist etwas kompliziert.“ Er schluchzte nur leise und drückte sich gegen mich. „Karyu…“ Ich versuchte ihn irgendwie zu beruhigen, strich ihm immer wieder durchs Haar, während ich zu Sayoko sah. „Sayoko! Mach endlich, ich brauch deine Hilfe!“, rief ich ihr zu. Sie hätte den Blonden schon längst erledigt haben können, aber sie spielte mal wieder. Sie spielte viel zu gern… Keine dreißig Sekunden später hatte sie den Vampir tatsächlich endlich erledigt und kam zu uns. Hilfesuchend schaute ich zu ihr auf, während Michio sich weiterhin an mich klammerte. „Können wir irgendwas für ihn tun?“ Sayoko musterte Michio eine Weile schweigend, dann sah sie zu mir. „Ihn hat vorher schon mal jemand gebissen?“ Erst da fiel mir ein, dass sie ja nicht wusste, dass ich ihn vor einiger Zeit schon mal gebissen hatte… Ich nickte nur. „Verstehe…dann sind die Schmerzen sicher stark…“, murmelte sie und sah zum Haus. „Bring ihn erstmal rein…leg ihn auf dem Bett ab, ja? Ich komm sofort nach.“ Etwas skeptisch sah ich sie an, dann hob ich Michio auf die Arme und stand auf. „Sayoko“, sprach ich sie noch mal an und warf ihr einen ernsten Blick zu. „Kannst du ihm helfen?“, fragte ich noch mal nach. „Können wir seine Schmerzen irgendwie lindern?“ Sie erwiderte meinen Blick ernst, antwortete mir jedoch nicht sofort, sondern zögerte kurz. „…das werden wir sehen“, meinte sie dann nur und schob mich zum Haus. Nicht gerade beruhigt ging ich mit Michio auf den Armen hinein und legte ihn im Schlafzimmer auf dem Bett ab. Als ich mich aufrichtete um ins Bad zu gehen, ließ er mich nicht los und sah mich aus leicht geöffneten Augen an. „Geh nicht…“ Mitfühlend schaute ich ihn an und setzte mich zu ihm an den Bettrand, betrachtete ihn. Sein Hals war blutverschmiert, aber die Blutung schien aufgehört zu haben. Erst jetzt, wo es etwas ruhiger war, stieg mir der süße Duft in die Nase. Wie lange hatte ich das schon nicht mehr gerochen… Doch ich riss mich zusammen. Jetzt war wirklich nicht die Zeit an so etwas zu denken. Glücklicherweise kam in diesem Moment auch schon Sayoko. „Kriegst du das hin, seine Wunde zu versorgen?“, wollte sie wissen und warf einige Utensilien aufs Bett. „Ich muss noch ein Schmerzmittel suchen…“ Ich nickte nur und machte mich gleich an die Arbeit. Ich wühlte einen feuchten Lappen hervor und drückte Michio auf den Rücken, da er sich wieder auf die Seite gedreht hatte. Er verzog das Gesicht und zuckte zusammen, als ich begann, vorsichtig das Blut von seinem Hals zu tupfen. „Tut mir leid…“, entschuldigte ich mich bei ihm. „Geht nicht anders…“ Michio wimmerte nur und presste die Lippen aufeinander. Nachdem alles gereinigt war, nahm ich etwas Verbandszeug und klebte die Verletzung ab. Als Sayoko zurück kam, beugte sie sich über Michio und sprach ihn an. „Michio, sieh mich an.“ Schwerfällig öffnete er die Augen und sie legte eine Hand auf seine Stirn. War seine Temperatur erhöht? Ich hatte nicht viel Ahnung von Menschen, die beim zweiten Mal von einem anderen Vampir gebissen wurden…ich wusste nicht, wie man diesen Menschen helfen konnte, und wie sich das Gift der Vampire dann auf ihren Körper auswirkte… Ernst musterte Sayoko ihn. „Wo tut es überall weh?“, wollte sie von ihm wissen und ließ ihn los. Langsam öffneten sich Michios Lippen. „In meinem Kopf…mein Hals…“ Schwerfällig hob er eine Hand und strich sich über die Brust. „Und hier…“ Er ließ seine Hand wieder sinken und schloss die Augen, während ich ratlos zu Sayoko hoch schaute. Sie seufzte und sah mich an. „Das Gift breitet sich aus…“, murmelte sie und wandte sich dem Nachtschrank zu ihrer Seite zu. Als sie sich wieder zu mir drehte, hielt sie eine Spritze in der Hand. „Wir können es mit diesem Schmerzmittel versuchen. Es ist nicht ganz ohne, aber ein schwächeres würde zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht helfen…“ Sie schob den Ärmel von Michios Sweatshirt hoch und setzte mit der Spritze an. „Leider weiß ich nicht, wann sein Körper darauf reagiert und in wie weit es die Schmerzen lindert…“ Ein leises Stöhnen kam über Michios Lippen, als die Nadel der Spritze sich in seinen Oberarm bohrte. Ich streichelte dem Kleinen über die Wange. „Gleich wird’s dir besser gehen“, versuchte ich ihn zu beruhigen, während Sayoko die Spritze beiseite legte und dann zu mir sah. „Wir sollten etwas abwarten. Wenn sich in den nächsten 10 bis 15 Minuten nichts ändert, dann müssen wir uns was Anderes einfallen lassen. Außerdem müssen wir auf das Fieber achten…“ „Woher kommt das eigentlich so plötzlich?“, fragte ich nach. „Das ist das Gift. Sein Körper wehrt sich gegen die Fremdkörper. Gleichzeitig lösen diese auch die Schmerzen aus…“ „Wenn das Fieber das Gift neutralisieren kann, ist es doch nicht so schlimm“, meinte ich, woraufhin Sayoko die Augen verdrehte. „Karyu, wie lange bist du nun schon auf dieser Welt?! Wenn sein Fieber steigt, bleibt von seinem Gehirn nicht viel übrig!“ Beschwichtigend hob ich die Hände. „Schon gut.“ In diesem Moment öffnete Michio leicht die Augen und sah zu uns. Er zitterte und schien völlig erschöpft. Man sah ihm deutlich an, dass er litt. „Ich…“, fing er leise an und atmete erstmal tief ein. „…es…tut…weh…“, brachte er hervor und ich sah ihn mitfühlend an, strich ihm noch mal über die Wange. „Ich…hab das Gefühl, als wenn…ich gleich keine Luft mehr bekomme…“ Ich sah nicht, wie Sayoko die Stirn runzelte. „Bitte…hilf mir…“ Ich spürte, wie Michios Finger sich in mein Oberteil krallten. Etwas ratlos nagte ich an meiner Unterlippe. Es tat mir weh, ich wollte seine Schmerzen lindern, konnte aber nicht wirklich was für ihn tun. --- tbc~ Hm. Ja. Hat sich nichts verändert. Weiterhin zieht Michio den Ärger scheinbar magnetisch an. Wird sich auch in Zukunft nicht ändern, das kann ich schon mal versprechen. Wie kam das Kapitel bei euch an? *kekse verteil* bis bald^^ Und ein kuscheliges Dankeee~ geht an folgende Hasen: @Asmodina: Ja, ich fand's auch gut, Zero mal ein wenig eifersüchtig werden zu lassen ;) Und bald wird er auch wieder Grund zur Eifersucht haben *megagrins* Denn da wird jemand auftauchen...dessen Namen uns was sagen wird xDD (um es mal so auszudrücken xD) @Sixty69Nine: Tja, das mit dem Kuss..war gemein xD' Aber eigentlich ist Sayoko ganz nett...oder so xD bei Zero hat sie jetzt ihren Ruf weg XD' @Lucel: Happy-End-Fan...?!?!?! O_O'' Ehm...sicher, dass du diese FF weiterhin lesen willst? ._. Bis jetzt ist alles immer noch gut ausgegangen, aber an dieser Stelle darf ich spoilern: Diese FF wird kein Happy-End haben. Es wird auch nicht ultra-traurig und deprimierend enden, aber die Idee, die ich im Moment habe, ist nicht sehr rosig... @Fascination-Street: Jaaa, das war schon etwas gemein mit Sayoko^^;; Aber ich selbst könnte es nie zwischen Karyu und Zero enden lassen, wenn die dann schon mal zusammen sind xD Das Pairing Mensch x Vampir birgt auch immer so schöne viele Probleme...mal sehen, was ich so ausgrabe & miteinbringe~ (Ich will ja nicht, dass es Twilight-mäßig wird ._. Nichts gegen die Bücher, ich liebe sie..aber ich will nichts abkupfern...und btw, den Film zu den Büchern fand ich schlecht ._.') @Temari2011: Ruhe?! xDDD die beiden wissen nicht mal, wie man das Wort schreibt, geschweige denn was es bedeutet xDD die haben nie Ruhe und werden sie nie haben xD' Danke fürs Lob^^ @Hizu: Hihi dankeschön für den lieben Kommentar^^ Ich hoffe, dass ich die ganze Problematik auch weiterhin realistisch und glaubhaft rüberbringen kann o.o Kapitel 14: I want you to show me. (II) --------------------------------------- 14. Kapitel – I want you to show me. (II) Musik: Rie Fu – Life is like a boat Präfektur Aichi, Haus am Meer… Karyus POV „Karyu.“ Ich schreckte auf und sah Sayoko an. „Bring ihn ins Bad.“ Sie drehte sich um und ging aus dem Zimmer. Etwas verwirrt sah ich ihr hinterher, doch dann richtete ich mich auf und hob Michio wieder auf die Arme. Er hatte die Augen geschlossen und atmete flach. Drüben im Bad ließ Sayoko gerade Wasser in die Badewanne laufen. „Wir brauchen Eis, habt ihr welches da?“, wollte sie wissen, woraufhin ich nickte. „Im Tiefkühlfach müsste noch ein wenig sein…“ Eine Minute später war die Wanne voll und ein halber Eimer Eis schwamm darin herum. Während ich Michio weiterhin auf den Armen trug, machte Sayoko sich darin, ihn auszuziehen. „Das eiskalte Wasser wird seinen Körper ein wenig betäuben und vor allem den Schmerz lindern. Schocktherapie, wenn du so willst. Es ist die schnellste Methode…und wird hoffentlich das Fieber senken“, meinte sie und ich hob eine Augenbraue. „Das nächste Problem für Michio wird also sein, nicht zu erfrieren…“ Sie zuckte nur mit den Schultern und trat beiseite. „Leg ihn ins Wasser.“ Nur noch mit einer Shorts bekleidet hing der Kleine in meinen Armen. Er hatte sich nicht wieder geregt, war weggetreten. Vorsichtig ließ ich ihn ins kalte Wasser zwischen die Eisstücke gleiten. Sobald das Wasser seinen Körper bedeckte, einzig der Kopf noch über Wasser war, riss er unvermittelt die Augen auf und sog scharf die Luft ein. Schocktherapie, eindeutig. Als er reflexartig hoch rutschte um dem eiskalten Nass zu entkommen, legte ich ihm meine Hände auf die Brust und die linke Schulter und drückte ihn zurück, hielt ihn so im Wasser. „Ganz ruhig, Michio. Ist alles in Ordnung.“, versuchte ich ihn zu beruhigen. „Ich weiß, es ist eiskalt, aber du musst eine Weile im Wasser bleiben, hörst du? Das wird dir helfen.“ So richtig zu hören schien er mich nicht. Er versuchte sich gegen mich zu wehren und schlug mit den Armen um sich, weswegen ich ihn packte und festhielt. Nach nur kurzer Zeit schien er aufzugeben und sank zurück, tiefer in die Wanne. Skeptisch betrachtete ich das Ganze und wagte es noch nicht, ihn loszulassen. „Da ist dir wohl gerade das Schmerzmittel zur Hilfe gekommen“, meinte Sayoko trocken, die hinter mir stand. „Schön. Ich freu mich“, brummte ich nur und wandte den Blick von Michio nicht ab. Er hatte die Augen wieder geschlossen und schien sogar bewusstlos geworden zu sein. Das Schmerzmittel war wirklich recht stark. „Und wie lang muss er da noch drin bleiben?“, wollte ich wissen. „…so lange es nötig ist.“ Ich verdrehte die Augen. Sayokos Antworten waren wirklich befriedigend… Als Michio einige Minuten später anfing, am ganzen Körper zu zittern, legte Sayoko mir eine Hand auf die Schulter. „Ich denke das reicht…“ Ich nickte etwas erleichtert und richtete mich auf. So langsam hatte ich bereits Angst bekommen, dass er bald erfrieren würde. Ich hob ihn heraus und Sayoko nahm sich ein Handtuch um den Kleinen abzutrocknen, während ich ihn festhielt. „Kannst du ihm mal bitte das nasse Unterhöschen ausziehen?“, fragte sie mich und warf mir einen leicht amüsierten Blick zu. „Sonst holt er sich wirklich noch den Tod.“ Ich sagte nichts darauf, sondern sah sie nur bissig an, während ich einen Arm von Michio löste und ihm seine nassen Shorts auszog. Nachdem ich ihn in einen kuscheligen, weißen Bademantel gesteckt hatte, ging ich zurück ins Schlafzimmer und legte ihn aufs Bett. „Warten wir mal die Nacht ab.“, meinte Sayoko hinter mir. „Morgen müsste es ihm eigentlich wieder gut gehen. Das Gift wird sich langsam auflösen.“ Ich nickte und wandte mich zu ihr um. „Danke für deine Hilfe.“ „Schon gut. Dafür bin ich ja da. Tut mir leid, dass ich nicht eher eingreifen konnte. Ich war…abgelenkt. Wenn noch etwas sein sollte, ruf mich an.“ Erneut nickte ich und wandte mich von ihr ab, woraufhin sie das Haus verließ. Im Stillen wunderte ich mich schon, was sie denn bitte so abgelenkt hatte. Wenn sie wusste, dass Vampire auf dem Weg zu ihr waren und ein Mensch in der Nähe war, dann sollte sie genauer aufpassen. Schließlich wusste sie, wie wichtig Michio mir war. Das Ganze kam mir schon etwas merkwürdig vor. Ich setzte mich zu Michio ans Bett und deckte ihn zu. Seine Lippen waren blau angelaufen und noch immer zitterte er. Nachdenklich strich ich ihm immer wieder über die Schulter und hoffte, dass ihm schnell wärmer werden würde. Seufzend warf ich einen Blick aus dem Fenster. Für heute hatte ich meinen Liter frischen Bluts nicht bekommen. Während ich aufstand und in die Küche ging, dachte ich über Michio nach. Da hatte ich mich schon ein wenig von ihm entfernt, und trotzdem war er in Gefahr. In den letzten Tagen war ich immer mehr der Meinung gewesen, die größte Gefahr für ihn zu sein. Da hatte ich mich wohl geirrt. Doch war ich ihm nahe, so hatte ich immer ein ungutes Gefühl versteckt in mir. Ich wollte ihm nichts tun, aber wer wusste denn schon, ob sich das Unglück von vor einigen Wochen nicht wiederholte? Abwesend knabberte ich an meiner Unterlippe, während ich den Kühlschrank öffnete und mir Blut daraus nahm, es in ein Glas goss und langsam austrank. Michio war mir unglaublich wichtig, genau deswegen hatte ich Abstand gesucht, aber es sah so aus, als wenn ich immer in seiner Nähe bleiben sollte, damit er vor anderen Vampiren geschützt war. Nur vor mir selbst war er dann nicht sicher… Als ich zurück im Schlafzimmer war und mich zu Michio setzte, musste ich feststellen, dass seine Lippen immer noch blau waren. Wenigstens zitterte er nicht mehr ganz so doll. Nachdenklich strich ich ihm durchs Haar, woraufhin er sich langsam regte und sogar leicht die Augen öffnete. „…Karyu…“, hauchte er nur und sah mich kurz an, streckte eine Hand nach mir aus, die auf halber Strecke auf dem Laken liegen blieb. Er seufzte leise und bevor ich ihn fragen konnte, wie er sich fühlte, schien er auch schon wieder einzuschlafen. Ich streichelte matt lächelnd seine Hand, dann entschied ich mich dazu, mich zu ihm zu legen. Gerade weil ich in den letzten Tagen versucht hatte, ihm auszuweichen, vermisste ich seine Nähe umso mehr. So angezogen wie ich war, schlüpfte ich zu Michio unter die Bettdecke und legte einen Arm um seine flauschige Bademantel-Taille, vergrub das Gesicht in seinen noch feuchten Haaren. Auf diesem Wege konnte ich ihn hoffentlich gleich auch noch etwas wärmen. Die erste Hälfte der Nacht über schlief Michio ruhig. Nach einer Weile war ich selbst ein wenig weggedöst, doch als der Kleine unvermittelt begann, sich zu unruhig zu bewegen, kam ich wieder zu mir und blinzelte verwirrt in die Dunkelheit hinein. Michio stöhnte leise und unterdrückt, weswegen ich mich verschlafen aufrichtete. „Kleiner…? Was ist los…?“, fragte ich ihn, aber er antwortete mir nicht. Noch immer lag er auf dem Rücken und erst nach einer Weile verstand ich was er da machte. Er versuchte, sich aus dem Bademantel zu befreien. Stirnrunzelnd sah ich ihm dabei zu und fragte mich, ob er eigentlich ganz bei Bewusstsein war. „Michio? Hörst du mich? Ist alles in Ordnung?“ Vielleicht waren das ein paar zu viel Fragen für ihn, aber ich war verwirrt. Michio gab nur einen gequälten Laut von sich und schaffte es schließlich, seinen linken Arm aus dem Bademantel zu befreien, das Band um seine Hüfte war bereits aufgegangen, und so rutschte der Stoff zumindest von einer Seite seines Körpers hinunter. Langsam und mit geschlossenen Augen drehte sich der Kleine zu mir auf die Seite und schmiegte sich an meinen Arm. Fast auf der Stelle kehrte Ruhe ein. Einzig Michios leises Atmen war zu hören. Und sein Herzschlag. Mit hochgezogenen Augenbrauen betrachtete ich ihn und kratzte mich am Kopf. Die Bettdecke war im Laufe seiner Aktion aufgrund der Bewegungen von seinem Körper gerutscht, aber das hatte ihn überhaupt nicht gestört. War ihm nun auf einmal so warm gewesen, obwohl er vorhin noch gefroren hatte? Ratlos nahm ich einen Zipfel der Decke und zog sie ein Stück höher über ihn, dann legte ich wieder einen Arm um ihn und ließ mich neben ihn in die Kissen sinken. Ich konnte nicht wieder einschlafen. Sobald meine Hand sich an seinen Rücken gelegt hatte, sobald ich Michios nackte, warme Haut unter meinen Fingern fühlen konnte, schwappte eine Welle eines angenehmen, beflügelnden Gefühls über mich, das mich nicht ruhen ließ. Ich seufzte leise, aber wohlig und betrachtete den Kleinen, begann irgendwann, ihm abwesend über den Rücken zu streicheln. In Zukunft musste ich ihn besser beschützen. Wir waren immer noch in Gefahr, wurden noch immer verfolgt von den Vampiren Tokyos. Es war noch nicht mal richtig losgegangen, und schon war Michio verletzt. In mir kam eine ganz schöne Wut auf mich selbst hoch. Ich hätte ihn nicht allein lassen dürfen… „…Karyu…?“ Zeros POV „…Karyu…?“, murmelte er benommen und hob etwas den Kopf um in das Gesicht des Vampirs sehen zu können. Im Dunkeln erkannte er lediglich Umrisse. Er spürte, wie Karyu seine Hand zurückzog und ihn ansah. „Hey, schon wieder wach? Wie fühlst du dich?“, wurde Zero von ihm gefragt, woraufhin der Schwarzhaarige nur einen undefinierten Laut von sich gab. „Weiß nicht…“, wisperte er kaum hörbar. Er fühlte sich merkwürdig. Irgendwie betäubt. „Hast du noch Schmerzen?“, wollte Karyu wissen und Zero schüttelte langsam den Kopf. „…nein…aber irgendwas ist…“ Unruhig schmiegte er sich dichter an Karyus Körper. Es war nicht direkt, dass er sich krank fühlte, aber irgendwie empfindsam… Er konnte es nicht beschreiben, wollte es auch nicht. Auch wenn es nicht unerträglich war, schön war es auch nicht. Er konnte es nicht einordnen. Was war mit ihm los? „Kann ich irgendwas für dich tun? Willst du was trinken? Ist dir zu warm oder zu kalt?“ Zero schüttelte nur den Kopf und drückte sich sehnsüchtig gegen Karyu. Er brauchte seine Nähe. Nähe… „Karyu…?“, wisperte Zero leise gegen dessen Schulter. „Wo bist du…? Warum…bist du woanders…und nicht bei mir…?“ Karyus POV Heiß atmete Michio gegen meine Haut, was mich etwas abgelenkt hatte, doch als ich seine Fragen hörte, sah ich ihn blinzelnd an. Ich brauchte etwas, bis ich verstand, was er meinte. Ich seufzte und streichelte ihm über die Wange. Er hatte es also doch gemerkt. „Michio…ich bin bei dir. Und ich werde bei dir bleiben“, versprach ich ihm. „Verzeih mir…“ „Aber…was war los…?“, wollte er mit leiser Stimme wissen. Noch immer unter Drogeneinfluss, aber trotzdem hartnäckig, fiel mir dazu nur ein. „Ich…dachte, es wäre besser…für uns…weil es gefährlich sein kann, wenn wir uns so nahe sind…“, begann ich langsam. „Damit du es gleich verstehst, was ich meine, Michio: in den ersten Wochen, in denen wir miteinander zu tun hatten, konnte ich immer auf Abstand zu dir bleiben. Das musste ich, da du ein Mensch bist. Das musste ich aber auch, weil ich dir nicht weh tun wollte. Ich kann noch so oft sagen, dass ich dir nichts tun will, aber wir haben beide gemerkt, dass ich diesen Vorsatz nicht unbedingt einhalten kann. Wir beide…sind doch jetzt zusammen. Und das bedeutet automatisch mehr Nähe. Etwas, das uns gefährlich werden kann…deswegen hab ich versucht, wieder etwas Abstand zu gewinnen. Weil ich dich schützen will. Weil ich dachte, dass es das Beste für dich ist…“ Ruhig hatte Michio mir zugehört, aber nun schüttelte er den Kopf und sah zu mir hoch. „Nein…es ist nicht das Beste…ich hab mir Sorgen gemacht…“, gab er zu. „Ich hab mich gefragt, was mit dir los ist und…warum du so weit weg von mir bist, auf einmal… Ich brauche dich, Karyu…“, sagte er mit leiser Stimme und reckte sich ein wenig hoch. Schon spürte ich seine weichen Lippen auf meinen. Ich erwiderte den sanften Kuss und sah ihn ein wenig ratlos an. So ganz wusste ich nicht, was ich nun sagen sollte. Eine kleine Pause entstand, in der ich ihm durchs Haar strich. „Ich kann dir nicht fern bleiben…“, gab ich schließlich leise zu. „Und das sollst du ja auch nicht…“, meinte er und legte einen Arm um meine Hüfte, kuschelte sich dicht an mich und gab mir einen Kuss. Als Michio sich wieder von mir löste, blieb er meinen Lippen nahe und sah mich an. „Liebst du mich…?“ Meine Augen wurden groß und ich musste mir verbieten, zu schlucken. Das hatte ich jetzt so nicht erwartet. „Ich eh…also… Ja…ja, das tu ich…“, antwortete ich dann etwas verlegen und war überrascht über mich selbst. Ich konnte verlegen sein… Ich spürte, wie Michios Lippen sich zu einem Lächeln verzogen, als er mich nochmals sanft küsste, dann kuschelte er sich an meine Brust. „Dann will ich aber…dass du mir das auch zeigst…“, meinte er nur und schien weiterschlafen zu wollen. Ich hingegen konnte nicht so schnell Schlaf finden. Was meinte er denn jetzt damit? Ich sollte es ihm auch zeigen? Grübelnd verbrachte ich die zweite Hälfte der Nacht. Es war, als sei nichts gewesen. Draußen schien die Sonne und ich konnte sogar die nervtötenden Vögel draußen zwitschern hören. Der Kleine lag friedlich in meinen Armen und atmete ruhig gegen meinen Hals. Dass er so ziemlich nackt war, wenn auch zugedeckt, verdrängte ich geflissentlich. … Als Vampir konnte es mir doch egal sein, ob ein Mensch nackt war oder nicht. … Erst gegen Vormittag wachte Michio auf. Blinzelnd schlug er die Augen auf und grummelte leicht, dann sah er zu mir auf und lächelte leicht verschlafen. Sanft erwiderte ich das Lächeln und strich ihm durch die schwarzen Haare. „Hey…guten Morgen. Wie geht’s dir?“ „Hnn… Ich hab Kopfschmerzen…“, murmelte er, woraufhin ich ihn forschend ansah. „Und sonst so?“ Er sah mich an und schüttelte den Kopf. „Nichts…ansonsten geht’s wieder…“ Seine Augen wurden groß. „Was ist passiert?“ Ich antwortete ihm nicht gleich. Erstmal atmete ich erleichtert aus. „Deine Kopfschmerzen kommen sicher von dem heftigen Schmerzmittel gestern…jetzt hast du quasi…einen Kater.“ Ich grinste ihn schief an. „Aber gut, dass die Schmerzen weg sind, die der Biss ausgelöst hat… Du fühlst dich also wieder völlig normal?“, hakte ich vorsichtshalber nach, woraufhin er nickte. Das ‚irgendwas’, von dem er nachts noch geredet hatte, war also verschwunden. Was immer das auch für ein Gefühl gewesen sein mochte… Als Michio mir plötzlich gegen die Stirn tippte, sah ich ihn wieder an. „Hm?“ „Was ist da gestern passiert?“, fragte er noch mal nach und schaute mich prüfend an. Ich seufzte und holte Luft. „Als ich dich damals gebissen habe…ist durch meinen Speichel eine Substanz in deinen Organismus gelangt, die nur wir Vampire in uns tragen. Sie ist von Vampir zu Vampir unterschiedlich und setzt sich in deinem Körper fest. Sie verteilt sich und Spuren verbleiben für lange Zeit in dir. Sobald ein anderer Vampir dich beisst, so wie es gestern passiert ist, gelangt eine andere Substanz durch den abgesonderten Speichel in deinen Körper. In diesem Moment wirkt es ein wenig wie ein Gift. Die fremde Substanz ist auf die getroffen, die durch mich in deinen Organismus gelangt ist“, erklärte ich. „Und in dem Moment hat meine Substanz die fremde sozusagen angegriffen, feindlich auf sie reagiert. Schließlich…war ich quasi vorher da…“ Ich grinste schief. „Ich hab dein Immunsystem im Griff, deswegen hast du auch noch Fieber bekommen. In dem frischen Speichel, der abgegeben wurde, befinden sich nämlich Fremdkörper. So etwas wie Bakterien, wenn du so willst. Und die werden dann natürlich auch vom Körper bekämpft.“ Ich lächelte schief. „War das irgendwie verständlich? Hat viel mit Biologie zu tun…“ Ich rollte mit den Augen. „Und davon hab ich selbst nicht viel Ahnung…ist nicht so mein Gebiet.“ Schweigend starrte Michio vor sich hin. Ich hatte es wohl nicht so gut erklärt. Aber dann zuckte er mit den Schultern und sah mich an. „Na ja, so in etwa weiß ich ja jetzt, warum es weh getan hat…“ Er machte eine Pause. „Du bist schuld.“ Reumütig senkte ich den Blick. „Sozusagen…“ Stille trat ein, in der ich betroffen beiseite sah. Dass ich mich schuldig fühlte, war keine Frage. Aber nun war auch nichts mehr zu ändern. Ich hätte es Michio ersparen können, hatte es aber nicht geschafft. Plötzlich richtete Michio sich ein wenig auf und beugte sich nah über mich. Schon fühlte ich seine weichen Lippen auf meinen. Ich schaute ihm sanft in die Augen und erwiderte den Kuss, doch Michio löste sich leicht von meinen Lippen und sah mich etwas unsicher an. „Karyu…warum hab ich nichts an…?“ Der Kleine lief rot an und ich musste leicht grinsen. Als er sich über mich gebeugt hatte, war die Bettdecke ein großes Stück tiefer gerutscht und hatte helle, glatte Haut freigelegt. „Das darfst du mich nicht fragen, Michio“, erwiderte ich amüsiert. „Nachts hast du einfach begonnen, dich aus dem Bademantel zu schälen. Da kann ich nichts für.“ Er hielt inne und schien zu überlegen. Dann wurde sein Blick misstrauisch. „Warum hatte ich einen Bademantel an?“ Ich schaute ihn mitleidig an. „Du hattest Fieber und Schmerzen, da hat Sayoko es als bestes angesehen, dich in ein Eisbad zu legen…“ Nun wurde Michio knallrot und drückte sich von mir weg. Schweigend setzte er sich auf. Etwas ratlos kratzte ich mich am Kopf und richtete mich auf. „Hab ich was Falsches gesagt?“ Zeros POV Er hüllte sich in die Bettdecke ein und starrte mit rotem Gesicht vor sich hin. Einerseits war er froh, dass er sich an wenig erinnern konnte, was nach dem Biss passiert war. Aber wäre er in diesen Momenten bei sich gewesen, hätte er diese peinliche Situation vielleicht verhindern können. Beschämt fuhr Zero sich über das Gesicht. So wie sich das anhörte, hatten Karyu und Sayoko ihn gestern ganz entblößt begaffen können. Eigentlich hatte Zero kein Problem damit, wenn andere ihn nackt sahen. Das war früher ganz normal gewesen, für Schamgefühl hatte es keinen Platz gegeben. Aber Karyu war nun mal sein Freund, und Sayoko war diejenige, die sich an ihn rangemacht hatte. Da war es doch etwas anderes, nackt zu sein. Und diesmal hatte Zero auch nicht selbst entscheiden können, wer ihn da so sah und wer nicht… „Michio, mach dir nicht so viele Gedanken…“, hörte er Karyus Stimme. Der Vampir hatte sich aufgesetzt und begann ihn im Nacken zu kraulen. Nach kurzem Überlegen war dem Blonden klar geworden, was das Problem war. „Doch, mach ich aber…das war total peinlich…“ Karyus POV Ich lächelte leicht und schüttelte den Kopf. Noch immer sah Michio mich nicht an. „Nein, das war überhaupt nicht peinlich oder sonst was.“, widersprach ich ihm und begann, an der Bettdecke zu zupfen, die er sich um den Körper geschlungen hatte. „Lass das…“, brummelte er und wich meinem Blick trotzig aus. „Hey…du kannst mir glauben…“, meinte ich versöhnlich und drückte ihn kurzerhand zurück ins Bett, wobei ich weiterhin an der Decke zuppelte. Nicht ganz überzeugt sah Michio mich an und blinzelte argwöhnisch, als ich mich schmunzelnd über ihn beugte. „Ich wüsste ja jetzt ein paar Worte, die dich wohl überzeugen würden, dass das gestern nicht schlimm war…aber vielleicht wäre dir das auch wieder zu peinlich…und abgedroschen…“ Er hob verständnislos eine Augenbraue und erwiderte meinen Blick mit rosigen Wangen. „Nichts würde das wieder gut machen“, war er der Meinung, doch ich lächelte nur sanft und gab ihm einen zarten Kuss, sah ihm dann warm in die Augen. „Ach Michio…mach dir wegen gestern keinen Stress. Es ist ja nicht so, dass Sayoko und ich dich erstmal ausgiebig gemustert und begafft hätten…“ Der zarte Rotton wurde wieder kräftiger. „Aber trotzdem kann ich sagen…dass du wirklich anmutig bist.“ „…anmutig?!“ Ich musste leicht grinsen und sah nachdenklich beiseite. „Ja…einfach bezaubernd, entzückend. Schön…wohlgeformt…attraktiv, wenn du so willst.“ Ich lächelte ihn unschuldig an, während er rot wie eine überreife Tomate wurde und mich böse anfunkelte. „Du bist doof! …und was soll bitte wohlgeformt heißen!?“ Ich grinste ihn nur verschmitzt an und zwinkerte, bevor ich mich aufsetzte und an den Bettrand rutschte. Im nächsten Moment flog eines der weißen Kissen gegen meinen Kopf. „Ey~…“ Ich hob das Kissen auf und drehte den Kopf zu Michio. „Ich meinte das ernst, Kleiner. Entspann dich.“ „Dann grins nicht so fies!“ „Tut mir leid, aber du bist einfach zu niedlich, wenn dir irgendwas peinlich ist“, meinte ich darauf und zuckte schuldbewusst mit den Schultern. „Hrm.“ Beleidigt drehte er sich von mir weg und rollte sich zusammen, wobei sich die Bettdecke noch enger um seinen Körper zog. „Doch, du bist niedlich.“, sagte ich amüsiert, woraufhin er sich mit großen Augen zu mir umdrehte. „Nein, ich hab nicht deine Gedanken gelesen“, sagte ich lachend. „Aber ich konnte mir denken, was du gerade denkst.“ Michio streckte mir die Zunge raus und drehte sich wieder um. Lächelnd stand ich auf. „Bin gleich wieder da.“ Eine Reaktion bekam ich nicht. Amüsiert, und erleichtert, dass es ihm wieder gut ging, verließ ich das Zimmer in Richtung Küche. Ich wollte uns Frühstück machen. Der Kleine konnte nach dem gestrigen Stress sicherlich auch eine Stärkung brauchen… Wenig später packte ich alles auf einem großen Tablett zusammen und ging zurück ins Schlafzimmer. „Kannst du mir noch böse sein, wenn ich dir das Frühstück ans Bett bringe?“, fragte ich mit lieblicher Stimme und lächelte zuckersüß, während Michio sich tatsächlich im Bett herum drehte und sich mit leuchtenden Augen aufsetzte. „Aw~ wie süß von dir.“ Er grinste mich an, woraufhin nun ich ihm die Zunge rausstreckte, doch ich riss mich zusammen und setzte mich zu ihm aufs Bett, bevor ich vorsichtig das Tablett abstellte. „Hier hast du Orangensaft, damit du groß und stark wirst“, grinste ich ihn an, während ich ihm das Glas reichte. „Was denn, ich dachte, groß sei ich schon.“ Ich musste husten und warf ihm einen Blick zu. Er sah mich aus so großen Augen unschuldig an, dass ich mir nicht sicher war, wie er das gerade gemeint hatte. „…so genau hab ich nicht hingeschaut…“, meinte ich schließlich ruhig und nahm meine Kaffeetasse in die Hand. Michio spuckte den Orangensaft zurück ins Glas und starrte mich an. „Wie bitte!? Woran denkst du denn bitte gerade?!“ Er drehte sich suchend nach einem Kissen um und wollte es mir an den Kopf werfen, aber ich konnte rechtzeitig ausweichen. „Hey hey, Hauptsache, du bist zufrieden mit deinem Körper“, sagte ich beschwichtigend und schmunzelte leicht. Michio stellte sein Glas ab und wedelte aufgebracht mit dem Zeigefinger vor meinem Gesicht herum. „Karyu-huuu! Willst du mich heute ärgern, oder wie? Und seit wann bist du denn bitte witzig?“ Ich zuckte nur mit den Schultern, weswegen Michio fies grinste. „Siehst du, warst du nie und wirst du nie sein! Also lass es weiterhin bleiben.“ Er schnaubte und begann zu essen. Ich wackelte nur kurz mit den Augenbrauen und grinste in mich hinein. Lieber zog ich es vor, jetzt zu schweigen, anstatt noch mehr Zorn auf mich zu ziehen. --- tbc Sooo~ das nächste Kapitel...das bereitet die Grundlage für ein kleines, aber heißes Intermezzo ;//D Ein großer, fluffiger Dank~ @Asmodina: xDDD Karyu hier Faulheit zu unterstellen war aber gemein ;_; Er hat nur einfach keine Ahnung xD Aber zum Glück ist der Kleine gerettet *-* Bald wird Karyu selbst der Verfolgte sein *muhaha* @Lucel: also, wenn das Ende so bleibt, wie ich es mir momentan vorstelle, dann wird es nicht sooo schlecht und böse. Nur...ein bisschen gemein ;.; Wie man zum Vampir wird, wird im nächsten Kapitel erklärt, glaub ich o.o' Na ja, die andere Person, die auftauchen wird, kennt Karyu auch schon länger und ist bekannt im Sinne von...Despa-bekannt xDD (wenn das jetzt mal verständlich war *Augen verdreh* ^^; @Hizu: Jaaa, tut mir leid, ich weiß, es war gemein da aufzuhören. Werd mir Mühe geben, dass es nicht noch mal passiert^^; @suzaku_yume: Freut mich, dass du es interessant findest :D Und Zero hab ich nun mal zum Leiden ausgewählt xD Warum Zero bis jetzt noch kein Vampir geworden ist, klärt sich im nächsten Kapitel (glaub ich xD) Kapitel 15: I want you to show me. (III) ---------------------------------------- 15. Kapitel – I want you to show me. (III) Und schlag auf schlag gehts hier weiter XD Bevor die Abiprüfungen kommen xD''' Musik: the GazettE – Silly God Disco --- Karyus POV „Sag mal…ist Sayoko da?“, wollte Michio nach einer Weile wissen, weswegen ich überrascht aufsah und schließlich nickte. „Ja, sie ist in ihrem Haus…“ Nachdenklich senkte er daraufhin den Blick und nagte an seiner Unterlippe. „Ich…würde gerne kurz zu ihr…“ Ich legte den Kopf schief, fragte aber nicht nach. „Kein Problem. Wir können jederzeit zu ihr rüber. Wenn du dich soweit schon gut fühlst.“ Er sah zu mir auf und lächelte leicht. „Ja…komischerweise geht’s mir schon wieder gut…hab nur noch ein bisschen Kopfschmerzen, aber da könnte ein wenig frische Luft helfen.“ Nickend strich ich ihm durch die Haare und stand auf, bevor ich das Tablett nahm. „Dann zieh dir mal was an…oder hast du dich schon so sehr an die Decke gewöhnt, dass du mit ihr vor Sayoko treten willst?“ Michio schüttelte den Kopf und wurde leicht rot. Leicht lächelnd verließ ich das Schlafzimmer um das Tablett in die Küche zu bringen. Wenig später verließen wir zusammen das Haus und gingen rüber zu Sayoko. Innerlich fragte ich mich schon, was Michio bei ihr wollte. Ich kam nicht wirklich drauf. Eigentlich hatte ich sowieso gedacht, dass er mit ihr nicht so gut konnte, nach dem, was zwischen ihr und mir geschehen war… Als wir angekommen waren, ergriff Michio meine Hand und klopfte zögerlich an die Haustür. Ich schmunzelte innerlich. Er war noch immer ängstlich. Aufmunternd drückte ich seine Hand und spürte, wie Sayoko auf uns zukam. Wenige Sekunden später öffnete sich die Tür und Sayoko ließ ihren Blick über uns schweifen. Sie nickte uns zu und sah dann zu Michio, lächelte ihn kühl an. „Guten Tag“, murmelte der Kleine und verbeugte sich kurz. Man merkte ihm sein Misstrauen Sayoko gegenüber ein wenig an, aber trotz allem blieb er höflich. „Dir scheint es wieder besser zu gehen“, stellte sie fest, woraufhin Michio nickte und den Blick senkte. „Ja, mit mir ist wieder alles in Ordnung…“ Er machte eine kurze Pause und sah zögernd auf. „Ich…wollte mich bei dir bedanken…“, sagte er ernst und hielt ihrem dunklen Blick stand. „Karyu hat mir erzählt, was du für mich getan hast. Danke…“ Sie erwiderte seinen ernsten Blick und lächelte schließlich leicht, bevor sie mich ins Auge fasste und mich überheblich ansah. „Ja…ohne mich wäre Karyu aufgeschmissen gewesen. Er war ja ganz verzweifelt.“ Ich hob eine Augenbraue und sah auf sie herab. „Vielen Dank, Sayoko. Fühlst du dich nun besser?“ Amüsiert sah sie mich an und nickte. „Ja, danke der Nachfrage, Karyu.“ Ihr Blick wanderte zu Michio und sie wurde wieder ernst. „Es ist nett von dir, extra zu mir zu kommen um dich zu bedanken. Aber ich denke nicht, dass das nötig gewesen wäre. Dass ich euch gestern geholfen habe, war das Mindeste, was ich tun konnte.“ Etwas überrascht sah ich sie an. Das grenzte an eine Entschuldigung. Wäre sie nicht erst gewesen, oder hätte sie zumindest besser aufgepasst, wäre Michio gar nichts passiert… Sie drehte sich um und ging zurück in den Flur, wo sie herum werkelte, dann kam sie zurück und schwang ihren Schlüssel. „So, wenn ihr mich nun entschuldigen würdet…Ich muss noch in die Stadt. Wichtige Verabredung…“ Etwas verwundert traten Michio und ich beiseite und sahen ihr hinterher, nachdem sie die Haustür abgeschlossen hatte und loszog. Eine Weile schwiegen wir und ich zog Michio die Treppe hinunter. „Hm…Karyu?“ Ich warf dem Kleinen einen fragenden Blick zu. „Was ist?“ „Das…war komisch.“ Ich nickte und lächelte schief. „Ja…das ist eben Sayoko. Ist nicht immer leicht, schlau aus ihr zu werden. Weißt du, ich denke, sie mag dich. Auch wenn du ein Mensch bist. Nur fällt es ihr eben nicht so leicht, über diese Tatsache hinweg zu sehen, eben dass du ein Mensch bist.“ „Für Vampire…birgt es sicher seine Risiken, sich näher auf einen Menschen einzulassen.“, sagte er leise, woraufhin ich ihm einen überraschten Blick zuwarf. „Ich glaube…sie macht sich einfach nur Sorgen um dich, Karyu.“ Er hob matt lächelnd den Kopf und sah mich an. „Ihr gefällt es nicht, dass du mit mir, einem Menschen zusammen bist, weil es für dich gefährlich sein kann…die halbe Vampir-Welt ist hinter dir her, weil du wegen mir einen hochrangigen Vampir getötet hast. Gleichzeitig weiß Sayoko aber, dass du unbedingt mit mir zusammen sein willst…dass es dir wichtig ist und es dich glücklich macht…sie weiß, dass sie es dir nicht ausreden kann. Deswegen akzeptiert sie mich…denke ich.“ Ich sah Michio aus großen Augen an. „So hab ich das…noch gar nicht betrachtet.“, gab ich zu. „…du scheinst eine Menge zu wissen.“ Doch Michio schüttelte den Kopf. „Nein, ich mach mir nur viele Gedanken…und hab so meine Theorien…“ Leicht lächelnd nahm ich ihn in den Arm und strich ihm über den Kopf. „Wegen Sayoko brauchst du dir aber nicht so viele Gedanken machen, ja? Überlass das mir.“ Schnaubend blinzelte der Kleine zu mir hoch. „Ja, wohin das führen kann, haben wir ja letztens gemerkt.“ Mein Schuldbewusstsein schmunzelte ich einfach weg. „Mh~ bist du immer noch eifersüchtig? Musst du doch nicht“, lenkte ich amüsiert vom eigentlichen Thema ab. Michio plusterte die Wangen auf. „Nein, ich bin nicht eifersüchtig und war es auch nie. Mach doch, was du willst.“ Er löste sich aus der Umarmung und lief zur Küste. „Hey! Renn doch nicht weg“, rief ich ihm hinterher und folgte ihm. Wirklich Sorgen machte ich mir nicht, aber vergraulen wollte ich ihn ja auch nicht. Dann lieber besänftigen. Am Kliff stehend drehte Michio sich zu mir um, während ein leichter Wind seine schwarzen Haare zum Wehen brachten. „Weißt du eigentlich…wie alt Sayoko ist?“, fragte er neugierig, weswegen ich ihn mit großen Augen ansah. Wie kam er denn jetzt darauf? „Na ja, nicht genau. Sie ist auf jeden Fall viel älter als ich.“ Leicht verdrehte Michio die Augen. „Und was heißt bei euch ‚viel älter’?“ „In diesem Fall…ein paar wenige Jahrhunderte.“, antwortete ich nüchtern, woraufhin er erst mal baff war. Ich gesellte mich neben ihn und wartete auf die nächste Frage. Die kam dann auch recht schnell. „Was sagtest du noch mal, wie alt du bist?“ Ich grinste. „Ich bin 90.“ Michio hob eine Augenbraue und sah mich von der Seite an. „Hast du ein Glück, dass du nicht wie 90 aussiehst.“, meinte er nur und begann ein Stück an der Küste entlang zu laufen. Leise lachend folgte ich ihm. „Wie schön, ich habe jemanden gefunden, der mal nicht nur auf Äußerlichkeiten achtet“, meinte ich ironisch, woraufhin Michio stehen blieb und mich ansah. „So war das gar nicht gemeint.“ Ich winkte ab und lächelte. „Ich weiß, Spaß muss auch mal sein.“ „Dass du das Wort überhaupt kennst…“ „Was, bitte? Wieso?“ „Na ja…du wirkst ja sonst immer so ernst…“ „Hm…“, machte ich nur nachdenklich und sah vorsichtig zu ihm herab. „Sag mal…warum hast du mich eigentlich nie irgendwas über Vampire gefragt?“ Mit der Frage schien Michio irgendwie gerechnet zu haben. Ruhig sah er zu mir auf und strich über meine Hand. „Das kann ich gleich ändern…ich hab da mal ne Frage.“ „…okay. Raus damit.“ „Ich wurde jetzt schon zweimal gebissen…da würds mich langsam interessieren, warum ich noch kein Vampir geworden bin. In Wirklichkeit scheint das Ganze ja anders zu laufen…“, sagte er leise und schaute mich an. Ich sah an ihm vorbei zum Horizont. „Du dachtest wohl, dass man sich durch den Biss eines Vampirs selbst zu einem verwandelt, hm? Gott sei dank stimmt das nicht. Dann hätte ich dich schon längst verloren…“ Ich hielt kurz inne und seufzte. „Am besten lässt es sich wohl mit dem Wort Blutaustausch umschreiben. Du wirst erst dann zu einem Vampir, wenn du dessen Blut getrunken hast.“ Leicht zogen sich Michios Augenbrauen zusammen. „Wie…? Du meinst, all sein Blut?“ Ich schüttelte den Kopf. „Nein, nein, das würde in der Praxis gar nicht erst gehen. In der Tat ist es aber so, dass nur ein Tropfen reichen würde…“ Ein wenig geschockt sah er mich an. „Oh…“ Ich lächelte schwach. „Ja, so ist das… Da nur schon so ein bisschen ausreicht, kommt es häufig mal…zu Unfällen…und unfreiwilligen Verwandlungen.“ Michio senkte schweigend den Blick, aber eines wollte ich in dem Zusammenhang noch loswerden. „Und deswegen müssen wir beide auch immer aufpassen, wenn du verstehst, was ich meine.“ Er sah kurz zu mir auf und es schien mir, als wolle er etwas sagen, doch er nickte nur und ging langsam weiter. Ich legte den Kopf schief und folgte ihm. „Ist alles in Ordnung…?“ „Ja, klar…“ Aber ich konnte genau heraushören, dass er abwesend war und sich Gedanken machte. Was beschäftigte ihn denn nun so sehr daran? War doch alles halb so schlimm, meiner Meinung nach. Ich merkte ja immer sofort, wenn ich blutete, also würde Michio schon nichts passieren. Ich würde genau aufpassen, dass er nie mit meinem Blut in Kontakt kommen würde. Ich nahm seine Hand und ließ ihn in Ruhe. Wenn er nachdenken wollte, sollte er das mal tun. Langsam gingen wir zurück zu unserem Haus, doch als wir es betraten, war ich der Meinung, dass Michio nun auch schon genug Zeit gehabt hatte. Ohne etwas zu sagen zog ich ihn sanft die Treppen hoch in die obere Etage. „Karyu…?“, hörte ich Michios fragende Stimme, doch ich sah ihn nur sanft lächelnd an. „Ich wollte dir was zeigen…“ Neugierig sah er mich an und folgte mir zum Ende des Ganges, an den ein Raum angrenzte. „Ich hab hier vor zwei Tagen eine kleine, nostalgische Entdeckung gemacht…“ Zeros POV Interessiert folgte er dem Vampir in das Arbeitszimmer und setzte sich auf den Stuhl, auf den Karyu wies. „Jetzt hast du mich neugierig gemacht…“, sagte Zero und sah dem Anderen lächelnd dabei zu, wie er das Schreibtischfach öffnete und etwas hervorholte. Als Karyu sich wieder umdrehte, hielt er einen Bilderrahmen in der Hand und hockte sich vor Zero hin. Der Vampir schien etwas nachdenklich und hob langsam den Blick. „Hier, schau dir das mal an.“ Er reichte Zero den Bilderrahmen, welchen der Schwarzhaarige vorsichtig entgegen nahm und betrachtete. Er sah auf ein schwarz-weiß-Foto, welches drei Personen zeigte. Sie standen vor einem Haus, das Zero bekannt vorkam: es war Sayokos Haus. Und genau diese Frau selbst war einer der Personen, die dort standen. Sie sah kühl lächelnd, so wie Zero es vertraut war, in die Kamera. Neben ihr stand ein großgewachsener, hellhaariger Mann um die 40 Jahre alt und mit einer Brille auf der Nase. Er hatte seine Hand auf die Schulter eines jungen Mannes neben sich gelegt, der fast genauso groß war und ebenfalls helle Haare hatte. Sofort hielt Zero inne und beugte sich etwas tiefer über das Foto. Helle, wuschelige Haare…ziemlich groß, schlank…und ein ganz bestimmtes, schelmisches Grinsen. Die Art Grinsen, die Zero am heutigen Tage sehr oft zu Gesicht bekommen hatte. Etwas unsicher sah er zu Karyu, der noch immer vor ihm hockte. „Wer…ist dieser Junge…?“, fragte er leise nach und Karyu lächelte leicht. „Das…ist Yoshitaka Matsumura.“ Zero sah wieder auf das Bild. „...das…bist du…“ Mit großen Augen verglich er den Jungen auf dem Bild mit dem Mann vor sich. Da war eine unübersehbare Ähnlichkeit. Nur war derjenige auf dem Foto um einiges jünger. „Yoshitaka Matsumura…damals…warst du noch ein Mensch.“ Ein wenig fassungslos und überrumpelt sah er Karyu an, der sanft lächelnd nickte. „Ja, genau. Das Foto wurde 1940 gemacht. Damals war ich 20 Jahre alt. Mein Vater war ein Bekannter von Sayoko. Wir hatten keine Ahnung, dass sie ein Vampir war. Ich wusste nicht, dass so etwas überhaupt wirklich existierte…Als ich 10 Jahre später selbst ein Vampir wurde, und Sayoko über den Weg lief, bemerkte ich, dass auch sie ein Vampir ist. Sie half mir in dieser schweren Zeit…“ Gebannt hatte Zero zugehört und nickte langsam „Dann kennst du sie ja schon wirklich lange…“ „Sie ist mir eine wirklich wichtige Freundin…“ Zeros Blick wanderte zurück zum Foto. Er kam noch nicht ganz über diesen jungenhaften Karyu hinweg. Es sah…niedlich aus. Auch wenn der Begriff eigentlich nicht zu Karyu passte, dazu war er entweder zu frech oder zu ernst. Aber das dort auf dem Foto war ja auch Yoshitaka… Das wahre Leid hatte ihn ja erst Jahre später ereilt. „Danke…dass du mir das gezeigt hast…und auch…gesagt…“, meinte Zero leise und lächelte Karyu lieb an. erst vor einigen Tagen noch hatte Karyu gesagt, dass er seinen menschlichen Namen nie verraten würde. Und nun hatte er es doch getan, das bedeutete Zero viel. Für ihn war es wie ein kleiner Liebesbeweis. Und genau das hatte er von Karyu ja gewollt. Karyu lächelte und stand auf. „Darf ich fragen, wer der Mann neben dir ist? Er ist mit dir verwandt, oder?“, wollte der Schwarzhaarige wissen, woraufhin Karyu schief lächelte. „Ja, das ist mein Vater. Ich seh ihm ziemlich ähnlich.“ Ein sanftes Lächeln legte sich auf Zeros Lippen und er stand mit dem Bilderrahmen in der Hand auf. „Ich mag das Foto…wollen wir es nicht unten ins Wohnzimmer stellen?“, schlug er vor und Karyu nahm nachdenklich das Bild in die Hand. „Ja, können wir machen…“ Zögernd sah Zero ihn an. „Was ist…mit deinem Vater passiert?“, fragte er vorsichtig nach. Es interessierte ihn, aber er wusste nicht, ob es nicht einfach zu viel des Guten war, Karyu danach zu fragen. Und tatsächlich hielt der Blonde inne und schien mit sich zu ringen. „Das ist etwas kompliziert…aber das was ich dir im Moment sagen kann, ist, dass er tot ist.“ Er sah zu Zero. „Ganz einfach, ganz normal. Jeder Mensch stirbt irgendwann, und so auch er…“ Es steckte definitiv noch mehr hinter dem allem, aber Karyu würde es vielleicht später einmal erzählen. Zu diesem Zeitpunkt war Zero eh schon froh, dass sein Vampir ihm das Foto gezeigt hatte und ihm verraten hatte, wie er wirklich hieß. Sie verließen den Raum, doch sie blieben am Ende des Ganges, wo Zero sich neben dem großen Fenster auf eine große, dunkle Couch setzte. Schüchtern sah er zu Karyu auf, der seufzend neben ihm Platz nahm. „Wenn ich dich…ab jetzt Yoshitaka nennen würde, dann…wäre das wohl zu viel, oder?“, wollte er leise wissen, woraufhin Karyu ihn überraschend sanft ansah. „Warum solltest du mich überhaupt so nennen wollen, Michio? Du hast mich doch unter dem Namen Karyu kennen gelernt. Und der Name Yoshitaka steht nun mal für den Menschen, der ich schon lange nicht mehr bin…“ Er seufzte leise und Zero senkte den Blick. „Du hast ja Recht… Am Ende…sind Namen nur Schall und Rauch.“ Er zwinkerte Karyu zu, der ihn leicht anlächelte. „So kann man es auch sehen. Aber wo wir gerade bei Namen sind…“ „Hm?“ „Jetzt, wo wir zusammen sind, erwartest du da eigentlich, dass wir uns ein paar Spitznamen geben? Das ist doch bei Menschen total beliebt.“ Mit großen Augen sah Zero den Vampir an und musste leicht grinsen. „Hm, hab ich noch nicht drüber nachgedacht…“ Er legte die Stirn in Falten und schien zu überlegen, dann sah er Karyu schmunzelnd an und beugte sich näher zu ihm rüber. „Hase.“ Der Vampir zuckte nicht mal mit der Wimper und erwiderte den Blick ruhig. „Sehr einfallsreich. Mein Schmetterling.“ Zero blinzelte. „Das passt doch gar nicht. Willst du mich ärgern?“ Er begann frech zu grinsen. „Bärchen.“ Karyus Augen wurden schmal. „Bin ich fett und haarig, oder wie? Pass auf, was du vorschlägst. …Schnecke.“ Nun war Zero doch etwas beleidigt. „Und seh ich aus wie ne Frau? Schmetterling und Schnecke sind mehr als unpassend“, empörte er sich. „Aber für dich hab ich jetzt das Passende!“ Sein Gesicht erhellte sich und er grinste wieder leicht. „Wie wäre es mit…mein Mäusehäschen?“ Er strahlte Karyu an, der kurz schwieg und dann in Lachen ausbrach. „Das ist wirklich gut, aber bitte nenn mich nie so. Da krieg ich ja ne Identitätskrise.“, meinte er, woraufhin auch Zero zu lachen begann. „Okay, ich lass es. Andernfalls würde ich anfangen müssen, an dir zu zweifeln.“ „Danke, Chéri“, sagte Karyu und nahm Zero in den Arm, drückte den zierlichen Körper sanft an sich. Mit großen Augen schaute Zero den Vampir an. „Chéri…?“, fragte er verständnislos nach, weswegen Karyu lächelte. „Das ist französisch. Es heißt so viel wie Liebling oder Schatz…“ „Ach so. Das klingt schön…“, murmelte Zero gegen Karyus Brust und schmiegte sich an ihn. „Na dann…kann ich dich ab jetzt ja öfter so nennen…“, meinte Karyu lächelnd und streichelte dem Schwarzhaarigen über den Rücken. Zero nickte nur wohlig seufzend und begann seinem Vampir über die Brust zu kraueln. „Aber für dich fehlt mir noch der richtige Spitzname…“, meinte er ein wenig enttäuscht. „Ist doch nicht so schlimm“, erwiderte Karyu gelassen. „Vielleicht bin ich auch einfach nicht der Typ für so was.“ Leicht grinsend hob Zero den Blick und sah Karyu an. „Doch bist du. Meine Fledermaus~.“ Karyu hob die Augenbrauen und verdrehte die Augen. „Ja, super. Wie einfallsreich.“ Er grinste leicht und gab Zero einen sanften Kuss. „Mir wird schon noch was besseres einfallen, keine Angst“, meinte der Schwarzhaarige und lächelte verschmitzt, während er die Arme um Karyus Hals legte. Der Vampir seufzte theatralisch. „Ja, da bin ich mir sicher. Bin gespannt auf weitere Kreationen.“ „Kannst du auch sein…“ Mit diesen Worten verschloss Zero den Mund des Blonden mit den Lippen und küsste ihn. Er war es auch, der den Kuss schnell inniger werden ließ. Mutig strich er mit der Zungenspitze über Karyus volle Lippen, die sich unter der sanften Berührung gleich öffneten und seine Zunge empfingen. Seit sie hier vor wenigen Tagen eingezogen waren, war es Zero immer mehr ein Bedürfnis geworden, den Vampir mit ein bisschen nackter Haut zu sehen. Und jetzt war es doch ein ganz guter Moment, um das zu erreichen. Er wollte es versuchen. Bei dem Versuch sollte es auch bleiben. Bevor Zero es sich versah, spürte er plötzlich Karyus Hände unter sein T-Shirt gleiten, weswegen er leise aufkeuchte und den Kuss löste. Als er dem Blonden in die dunklen Augen sah, ließ dieser sich nicht beirren und schob langsam Zeros Oberteil höher, strich dabei mit den Händen über die glatte Haut des Schwarzhaarigen. Leise seufzte Zero auf und hob unbewusst die Arme etwas an, so dass Karyu ihm das Shirt ausziehen konnte. Sogleich fühlte er die Lippen seines Vampirs wieder auf den eigenen und er erwiderte den Kuss gierig. Gerade, als Zero die Hände an Karyus Brust legte und an dessen Oberteil zupfte, drückte der Vampir ihn unvermittelt nieder in die Polster der dunklen Couch. Überrascht keuchte Zero in den Kuss, den Karyu nicht gelöst hatte, und krallte sich unbewusst in dessen Oberarme, während eine Hitzewallung seinen Körper durchflutete. Leise schnurrte der Vampir und leckte genießend mit der Zunge über Zeros eigene, dann trennte er ihre Lippen voneinander und wanderte mit dem Kopf ein wenig tiefer. Mit den Lippen strich Karyu langsam die helle Brust hinab bis zum Bauchnabel. Auch wenn Zero ihm aus bereits leicht verhangenen Augen hinterher sah, bemerkte er nicht die leichte Veränderung, die mit dem Vampir stattgefunden hatte. Nichtsahnend schloss Zero genießend die Augen, fühlte Karyus weiche Lippen, glaubte sogar dessen Zähne zart über seine Haut kratzen zu spüren und wollte sich den Berührungen hingeben. Doch plötzlich durchzuckte ihn kleiner, kaum wahrnehmbarer Schmerz an seiner Seite, unterhalb der Rippen und er spürte einen kühlen Luftzug, weswegen er überrascht die Augen aufriss und feststellen musste, dass Karyu weg war. Verwirrt richtete Zero sich auf und sah sich um. Sein Blick wanderte zum anderen Ende des Ganges, wo sich die Treppe befand. Und dort stand Karyu, der reglos beiseite sah. Besorgt runzelte Zero die Stirn und rutschte an den Rand der Couch. „Karyu? Was ist los?“, wollte er unsicher wissen und ließ den Blick nicht von dem Anderen, der langsam seine Hand an seine Lippen hob. „T-tut mir leid…“, sagte Karyu leise und wandte den Kopf Zero zu. Der Schwarzhaarige blinzelte verständnislos, doch dann erblickte er einen Tropfen Blut an Karyus Unterlippe. Perplex hielt Zero inne. Hatte Karyu ihn etwa…? Ungläubig sah er an sich herab, und tatsächlich, dort, wo er eben noch den leisen, kurzen Schmerz verspürt hatte, war nun eine kleine Wunde zu sehen, die blutete. Es war nicht wirklich schlimm… Trotzdem war Zero etwas geschockt und er sah zu Karyu hinüber, der ihn getroffen anschaute. „Entschuldige… Ich-ich gehe lieber…“, murmelte der Vampir zerstreut und schon war er die Treppen hinunter verschwunden. Erst viel zu spät, als die Haustür zu hören war, erwachte Zero aus seiner Starre. „Karyu! Warte!“ Aber der war schon längst aus dem Haus hinaus. Zero schluckte und warf einen Blick aus dem Fenster. Niemand lief da draußen rum… Seufzend drehte er sich zur Seite und nahm sich sein T-Shirt um sich wieder anzuziehen. Dass er leicht blutete, hatte er schon wieder vergessen. Oder zumindest verdrängt. Es war schwieriger mit einem Vampir zusammen zu sein, als er gedacht hatte… Was war mit Karyu los gewesen, was war in ihm vorgegangen, dass er so was gemacht hatte? Und dass er einfach abhaute anstatt sich zu erklären, war auch nicht gerade toll. Durcheinander blieb Zero sitzen, wo er war und starrte aus dem Fenster hinaus, während die Sonne langsam begann, unterzugehen. Er wusste nicht, was er jetzt denken sollte. War er sauer auf Karyu, dass er ihn gebissen hatte? Ein bisschen, ja. Wenn er ehrlich zu sich selbst war… Es war etwas, das ihm Angst machte. Wo Karyu sich ja sonst viel Mühe gab, ihm nicht zu zeigen, dass er ein Vampir war, hier hatte er doch wieder versagt. Zero stieß einen Seufzer aus und blickte weiterhin aus dem Fenster. Sah der Sonne beim Untergehen zu. Er wollte mit Karyu reden. Er wollte, dass alles wieder gut wurde. Plötzlich, als die Sonne hinter dem Horizont verschwunden war und der Himmel sich langsam dunkelblau färbte, stiegen Zero Tränen in die Augen. In diesem Moment fühlte er sich ein wenig hoffnungslos – und vor allem einsam. Wenn jetzt wieder, so wie die Tage zuvor, Vampire auftauchen würden, dann war Karyu wieder nicht da… Es war so still im Haus. Nicht mal eine Uhr, die tickte, war zu hören. Kein Wind, der ums Haus heulte… In Sayokos Haus brannte kein Licht. Am Himmel waren keine Vögel zu entdecken… Ein wenig bekam Zero es mit der Angst zu tun. Alles wirkte plötzlich so leblos. Früher, als er noch allein in seiner Wohnung gelebt hatte, war das nie so gewesen. Irgendwas hatte ihm immer gezeigt, dass da noch andere Menschen waren, dass die Welt sich weiter drehte. Selten hatte er sich so alleine gefühlt. Die Tränen rannen ihm mittlerweile über die Wangen. Das trostlose Gefühl in ihm war nicht alles, was ihn in diesem Moment belastete. Karyus Aktion hatte ihn auch in seinem Inneren verletzt. Er hatte ihn schon einmal gebissen und dann versprochen, es nie wieder zu tun. Dieses Versprechen hatte er gebrochen. Damals hatte er Zero liegen lassen. Er wäre wohl verblutet, wenn diese Frau nicht aufgetaucht wäre. Und jetzt…war Karyu wieder einfach verschwunden. Es war eine Sache, dass er ihn gebissen hatte, die Wunde war klein und nicht schlimm. Doch dass Karyu jetzt abgehauen war, ihn zurück gelassen hatte, das war es, was Zero verletzte. Auch, wenn er über alles hinwegsehen wollte, es fiel schwer. Leise schluchzte er und wandte den Blick vom Fenster ab. Karyu war alles, was er noch hatte. Alles, was er je gehabt hatte. Er sollte wiederkommen. Zero vergrub das Gesicht in den Händen. Ein wenig schämte er sich schon, so rumzuheulen, nur weil er sich allein fühlte. Karyu würde ja wiederkommen. Ihm wurde klar, wie schwach er war. Nicht nur körperlich, auch seelisch. Er hörte nicht, wie unten die Haustür aufging und wieder ins Schloss fiel. Er sah auch den Lichtschein nicht, der die Treppe hinauffiel. Die leisen Schritte, die sich ihm näherten, gingen in seinem niedergeschlagenen Schluchzen unter. --- tbc~ Ein kleiner Hinweis: im nächsten Kapitel wird's mal ein bisschen heiß ;) Vielen Dank~ @Hizu: Hihi, also bei mir ist das mit Karyu und seiner Ironie vor allem wegen anderer FFs xD Ich denk immer, das passt ganz gut zu ihm^^ @Lucel: Hm...also ich KÖNNTE ja THEORETISCH VIELLEICHT noch ein schöneres Ende schreiben...obwohl ich eh überlegt hab, ob es nicht eine kleine Fortsetzung in Form einiger Bonuskapitel geben wird...DANN wäre es auf jeden Fall ein gutes Ende, nur zwischendrin ordentlich Drama und Gekloppe o.o Wie hört sich das an? xD Kapitel 16: Please take off your shirt. --------------------------------------- 16. Kapitel – Please take off your shirt. Musik: D’espairsRay – Monsters (Album) So, jetzt wird's noch einmal ruhig & liebevoll, bevor es wieder rund geht xD ...ich hoffe, es ist gut, so wie ich es geschrieben habe...es war schwer, die Gefühle rüberzubringen, ohne dass es überzogen wirkt^^; Ich habe mir Mühe gegeben, und hoffe sehr, dass dieses Kapitel euch gefällt! Enjoy~ --- Karyus POV “Hey…warum sitzt du denn hier im Dunkeln…?”, fragte ich leise, nachdem ich das Licht angemacht hatte, und ging auf Michio zu, der noch immer auf der Couch am Fenster saß, so, wie ich ihn verlassen hatte. Er ließ seine Hände sinken und sah mich aus verweinten Augen an. Schuldbewusst nagte ich an meiner Unterlippe und setzte mich vorsichtig neben ihn. Ich wusste nicht, was er dachte. Es konnte gut sein, dass er mich gar nicht in seiner Nähe haben wollte. „Bitte…hör auf zu weinen…“, bat ich ihn und wollte ihm mit dem Finger die Tränen von der Wange streichen, doch er wich mir aus und sah mich verletzt an. Michio schniefte leise und wischte sich mit der Hand über die Augen. „Karyu…“, sagte er dann mit leicht zitternder Stimme und schaute mir fest in die Augen. „Versprich mir…dass du mich nie verlassen wirst. Lass mich nicht alleine.“ Ich erwiderte seinen Blick ernst und nickte schließlich. Zwar war ich etwas verwirrt über Michios Bitte, doch das legte sich schnell wieder. „Ich verspreche es dir. Ich werde dich nie verlassen.“, sagte ich mit fester Stimme und sah ihn reumütig an. Es tat mir so unendlich leid, was ich getan hatte… Dass ich das Versprechen nicht halten würde, ahnten wir an diesem Abend nicht. In nur wenigen Wochen würde ich es brechen. Michio nickte nur und schlang schließlich zögernd die Arme um meine Mitte, bevor er sich an mich kuschelte. Während ich ihm vorsichtig über den Rücken streichelte, sah ich ihn unsicher an. „Willst du drüber reden…?“, fragte ich leise nach, woraufhin er blinzelnd zu mir aufsah. „Willst DU denn drüber reden?“ Ich seufzte leise und senkte den Blick. „Du weißt, dass es mir leid tut, oder? Es ist nur…“ Ich schluckte und machte eine Pause. Eigentlich wollte ich nicht weiterreden, denn es würde alles wie eine Ausrede klingen. Fragend sah Michio mich an. „Na ja…“, fuhr ich fort, „ich bin Vampir, du bist Mensch…und ich hatte zu wenig Blut…“ Schlechten Gewissens fuhr ich mir mit der Hand über das Gesicht. „Damit du es weißt, Kleiner…dein Blut kann man schon von weitem riechen, und es hat einen besonders anziehenden Duft – auf jeden Fall auf mich. Wenn ich dir so nahe bin, dann weiß ich nie, was passiert… Das einzige, was ich machen kann, ist mich von dir fernzuhalten – oder zumindest genug Blut zu trinken, bevor ich mich dir nähere, damit ich nicht gleich über dich herfalle…“ Schweigen trat ein und Michio löste sich langsam von mir. Er strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr und hob den Blick. „Dann schlage ich vor, dass du jetzt erstmal etwas Blut trinkst. Ich hab nämlich nicht vor, einen Sicherheitsabstand zu dir einzuhalten!“ Trotzig sah er mich an und ich lächelte matt. „Hm…das mit dem Blut hab ich für heute schon erledigt. Ich war eben…im Wald…“ Mehr brauchte ich wohl nicht zu sagen. „Oh…okay…“, murmelte Michio und stand langsam auf. ich wunderte mich etwas, dass er anscheinend nicht weiter drüber reden wollte. „Ich weiß ja, dass es dir leid tut und du das eigentlich nicht machen wolltest…“, sagte er dann leise und schaute mich ernst an, „aber…bitte versuch, es zu lassen. Ich will…keine Angst vor dir haben müssen…“ Langsam nickte ich und senkte den Blick. „ich verstehe…“ Dass es aber vielleicht doch ganz gut war, Angst vor mir zu haben, sagte ich an dieser Stelle lieber nicht. „Ich will nicht weiter daran denken…“, meinte er dann und streckte mir seine Hand entgegen. „Komm, lass uns was zu essen machen.“ Kurz sah ich ihn an, dann ergriff ich seine Hand und stand auf. Unten in der Küche kochten wir uns schweigend etwas zusammen. Ich fühlte, dass die Sache weiterhin zwischen uns stand. Auch wenn Michio sie am liebsten vergessen wollte, er konnte es nicht. Als wir schließlich am Tisch saßen und aßen, sah ich ihn fragend an. „Wie sieht eigentlich deine Wunde am Bauch ist?“ Er warf mir einen kurzen Blick zu und sah etwas verlegen auf den Tisch. „…du hast dich nicht drum gekümmert, oder?“ Er schüttelte stumm den Kopf. „Okay, dann werd ich die gleich mal verarzten…schließlich bin ja schuld dran…“, sagte ich leise und stand auf. Nachdem wir den Tisch abgeräumt hatten, zog ich Michio sanft mit mir ins Bad, wo er sich auf den Rand der Badewanne setzte. Ich fasste den Saum seines T-Shirts und half ihm dabei, es sich über den Kopf zu ziehen. Wie schon wenige Stunden zuvor glitt mein Blick rasch über seinen gut gebauten Oberkörper. Mein Blick blieb dann der kleinen, roten Bisswunde unterhalb der Rippen hängen, die einen starken Kontrast zu seiner hell schimmernden Haut bildete. Ich strich federleicht mit den Fingern über Michios Brust, auf der sich eine zarte Gänsehaut bildete, und lächelte ihn schief an. „Mit deiner Blässe machst du mir glatt Konkurrenz“, meinte ich. „Du könntest äußerlich als Vampir durchgehen.“ Verlegen senkte Michio den Blick. „Braun bin ich noch nie geworden…“, murmelte er, woraufhin ich mich lächelnd umdrehte. „Ist nicht schlimm. Die helle Haut steht dir“, sagte ich nur und kramte aus einem Schränkchen einen kleinen Korb mit Pflastern, Verbandszeug und Desinfektionsmittel hervor. „Hm. Sieht doch aber unnatürlich aus“, erwiderte der Kleine und ich wandte mich grinsend zu ihm um. „Mich stört das nicht. ICH bin ja auch unnatürlich, wenn du verstehst“, fügte ich hinzu und zwinkerte, während er schmunzelnd die Augen verdrehte. „Aber ich nun mal nicht…“ Etwas nachdenklich sah ich ihn an. ob er das ändern wollte? Nein, sicher nicht. Ich lächelte nur und zuckte mit den Schultern, dann tupfte ich behutsam das Blut von Michios Verletzung, nachdem ich mich vor ihm hingehockt hatte. „Bleib wie du bist, sag ich da nur“, meinte ich schließlich sanft, woraufhin ich unvermittelt Michios Hand auf meinem Kopf spürte. Sachte strich er mir übers Haar und ich lächelte ihn kurz an. Mir wurde ganz warm unter der Berührung. Ich griff zu den Pflastern und nahm ein ausreichend großes in die Hand, welches ich vorsichtig auf die Verletzung klebte. Sanft strich ich darüber und sah zu Michio auf. „So, das wäre erledigt“, meinte ich und lächelte leicht, während ich aufstand und den Korb zurück stellte. „Danke…“, sagte er leise und trat neben mich. „Ist doch selbstverständlich…“, nuschelte ich, während er meine Hand nahm und mit mir zurück ins Wohnzimmer ging. „Willst du dir nichts überziehen?“, fragte ich ihn ein wenig überrascht, denn er hatte sein Shirt im Bad gelassen. Doch Michio schüttelte nur schweigend den Kopf und zog mich mit sich zur Couch. „Karyu…“, sagte er leise und sah schüchtern zu mir auf, nachdem wir uns gesetzt hatten. Egal was jetzt kam, diesem Blick konnte ich eh nicht widerstehen. Langsam hob er seine Hand und tippte mir sanft gegen die Brust. „Würdest du…dein Hemd ausziehen?“, fragte er leise und sah mich von unten her an. Verblüfft erwiderte ich seinen unschuldigen Blick und hielt einen Moment verwirrt inne. Kurz überlegte ich, ob ich misstrauisch nachfragen sollte, aber in der jetzigen Situation, wo ich Michio eh schon verärgert hatte, wollte ich das Risiko lieber nicht eingehen. „Uhm…okay…“, murmelte ich und begann mir langsam das Hemd aufzuknöpfen, während er den Blick auf den Boden richtete. Ich fragte mich ja schon, warum ich das machen sollte. aber meine Antwort würde ich wohl bald bekommen… Als ich das Hemd vollständig geöffnet hatte, ließ ich es langsam von meinen Schultern gleiten und sah den Kleinen fragend an. „Michio…?“ Zaghaft hob er den Blick und betrachtete mich, wobei er es konsequent vermied, mir in die Augen zu sehen. Vielleicht war er aber auch zu sehr fasziniert von meinem Oberkörper. So kam es mir bald vor. Langsam hob Michio seine Hand und strich mir vorsichtig über das Schlüsselbein. Etwas unsicher sah ich seiner Hand hinterher, wie sie langsam meine Brust entlangwanderte. Als seine Finger zärtlich über meine rechte Brustwarze strichen, zuckte ich unmerklich zusammen und schlug meine Augen nieder. Es hatte sich wie ein kleiner, angenehmer Stromschlag angefühlt… Michio war das nicht entgangen. Durch meine halb geöffneten Augen sah ich genau, wie er leicht lächelte, mit einem Funkeln in den Augen. Sanft umkreisten seine Finger meine Brustwarze und strichen behutsam tiefer, über meine Rippen bis zu meinem Bauchnabel. Ich gab einen leisen, genießerischen Laut von mir; ich musste zugeben, es fühlte sich einfach schön an… Schon lange hatte ich solche Berührungen nicht mehr gespürt… Ich öffnete die Augen, als Michios Hand sich an meinen Hosenbund legte. Aber bevor ich mir deswegen groß Gedanken machen konnte, beugte Michio sich nah zu mir rüber und küsste mich fordernd. Überrascht keuchte ich leise auf, was Michio sofort ausnutzte und sich mit der Zunge in meinen Mund stahl. Ich war zugegebenermaßen etwas überrumpelt von seiner recht stürmischen Art, aber zunehmend fiel es mir schwer zu denken. Es war so wie vor wenigen Stunden, doch diesmal fühlte sich alles noch besser an, doch… Ich fürchtete immer noch, Michio wieder zu verletzen. Er löste sich in diesem Moment von meinen Lippen, blieb ihnen jedoch nahe und sah mich sanft an. „Hab nicht so viel Angst“, wisperte er und strich mit der Hand zu meinem Hals. „Vertrau auf uns…“ Ich erwiderte seinen Blick stumm, im Herzen noch ein wenig unsicher, während Michio mich wieder in einen innigen Kuss zog. Als er sich leicht gegen mich drückte, berührte sich unsere Haut, seine nackte Brust schmiegte sich an meine. Seine Haut war warm und weich; die Nähe und die Berührungen schickten eine Welle des angenehmen Gefühls durch meinen Körper, welches ich vor einigen Tagen im Hotel das erste Mal verspürt hatte, zumindest war es nie so intensiv gewesen… Der Kuss wurde leidenschaftlicher und ich schlang die Arme um Michio Nacken. Die Nähe, die zarten Berührungen empfand ich schon jetzt als berauschend. Leise keuchte Michio in den Kuss, ihm ging es wohl nicht anders, und drückte mich plötzlich auf die Couch nieder. Während ich nach seinen weichen Lippen haschte, spürte ich seine Hand auf meinem Bauch, wie sie langsam, aber zielstrebig tiefer wanderte bis zu meinem Hosenbund. Noch dachte ich mir nichts dabei; ich war eh abgelenkt von dem heißen Kuss, dem kleinen Kampf, den unsere Zungen sich lieferten. Doch als Michio den Knopf meiner Hose öffnete, löste ich mich von ihm und packte ihn an den Oberarmen. „Michio, warte…“, fing ich an, aber er schüttelte nur den Kopf und zog dabei den Reißverschluss meiner Jeans hinunter. Sanft sah er mich an und erstickte meinen aufkommenden Protest mit einem weiteren, diesmal zärtlichen Kuss. Gleichzeitig machten seine Hände sich daran, mir die Jeans von der Hüfte zu schieben; als seine Finger über die nun freigelegte, bereits erwärmte Haut glitten, konnte ich genau spüren, wie kühl sie waren. Diese leichte Berührung war wie ein erneuter kleiner Stromschlag, der ein Prickeln auf meiner Haut auslöste. Michio rutschte ein Stück zurück und zog mir die Hose komplett aus, danach kam er wieder höher und legte sich auf mich, was mich leise aufkeuchen ließ, denn nun fühlte ich sein ganzes Gewicht auf mir, was angenehm war, zumal er genau zwischen meinen Beinen lag und der Jeansstoff über meinen Oberschenkel rieb. Mit erhitzten Wangen sah Michio mich aus leicht verhangenen Augen an. „Ich will dich einfach nur anfassen…“, gestand er leise und gab mir einen liebevollen Kuss, der doch etwas Forderndes anhatte. Mein Inneres machte einen Hüpfer anstelle meines leblosen Herzens. Ich wollte ihn genauso berühren, und meine Sorgen und Zweifel, die ich dabei im Hinterkopf hatte, lösten sich zunehmend dank all der Nähe und zärtlichen Berührungen auf. Michios Worte lockten mich, einfach nachzugeben und alles auf uns zukommen zu lassen. Lass uns sehen, was passiert… Als er sich wieder dicht an mich schmiegte, nackte Haut auf nackte Haut traf, konnte ich spüren, wie schnell das Herz in seiner Brust hämmerte. Ein unterdrückter Laut entkam mir, während ich mich Michio entgegenpresste und schon leicht benommen das intensive Gefühl genoss, das in mir aufgekommen war. Wir waren in einen leidenschaftlichen Kuss vertieft, kamen dabei immer mehr außer Atem, während ich meine Finger über seinen nackten Rücken tanzen ließ, weiter hinab bis zu seiner Hüfte, die ich unvermittelt packte. Unsere Münder trennten sich voneinander, als ich mich über ihn drehte, so unsere Positionen tauschte, wobei ich aufpassen musste, dass wir nicht von der Couch fielen. Michio keuchte überrascht auf und hatte sich in meinen Schultern festgekrallt, drückte sich gleich wieder gegen mich und schnappte nach meinen Lippen, doch ich löste mich gleich wieder, damit ich seine Jeans öffnen konnte. Rasch zog ich ihm die Hose von den Beinen und konnte deutlich seine wachsende Körpermitte durch die Shorts hindurch erkennen. Michio wurde ein wenig rot; ich legte mich zwischen seine Beine, drückte dabei meinen Schritt gegen seinen, weswegen er leise aufstöhnte und die Augen schloss – genau davon wollte ich viel mehr und ich wusste auch, wie ich das erreichen konnte. Zwar spürte ich schon längst auch meine Erregung, die zunahm, aber in diesem Moment zählte für mich nur Michio. Bewusst drängte ich mich an ihn, hörte sein Keuchen, und wagte es, seinen Hals mit den Lippen zu liebkosen. Auch wenn ich das Blut unter der Haut pulsieren spürte, hatte ich in diesem Augenblick kaum das Verlangen, es auf meiner Zunge schmecken zu wollen. Auch Michio schien nicht mehr so viel nachzudenken, denn er drehte den Kopf etwas zur Seite, reckte mir seinen Hals somit entgegen, ließ mir mehr Raum. Doch ich konnte mich beherrschen und verwöhnte die zarte Haut mit den Lippen, während ich begann, mein Becken kreisend auf seinem zu bewegen. Harsch sog Michio darauf die Luft ein und krallte sich fester in meine Schultern, aber dann rieb er sich seinerseits gegen meinen Schritt, was mir ein leises Keuchen entlockte, wobei sich meine Lippen an seinem Hals zu einem leichten, erregten Lächeln verzogen. Michio stöhnte auf und kratzte mit den Fingernägeln über meinen Rücken. Eine kleine Wildkatze. Ich wusste, was auf ihn zukam, worauf das hier hinauslaufen würde. Ich wusste, wie es enden würde. Michios Körper hatte sich merklich angespannt und erzitterte immer wieder. Seine Haut glänzte leicht, während ich mich weiter gegen ihn bewegte, ihm somit immer wieder ein leises Stöhnen entlockte, von dem ich nicht genug kriegen konnte. Er keuchte auf und klammerte sich an mich, warf dabei den Kopf in den Nacken. „Aah~ Karyu…!“ Ich zog ihn in einen heißen, verlangenden Kuss und erwiderte seinen erregten Blick. „Komm für mich…“, hauchte ich gegen seine rot geküssten Lippen, woraufhin er leise stöhnte und seine Augen vor Erregung zuflatterten. War Michio sonst so schüchtern, jetzt zeigte er eine andere Seite. Und die gefiel mir. Sicher kam das von dem Sex mit den Frauen der Stadtbanden Tokyos. Hatte er mit ihnen geschlafen, hatte er sich sicher oft behaupten müssen. Da konnte man schon mal wild werden. Als Michio die Beine um meine Hüfte schlang und mich somit enger an sich drückte, entkam ihm ein heiseres Stöhnen und ich keuchte erstickt auf, da ein heißer Schauer durch meinen Körper zuckte. Michios Brust hob und senkte sich unregelmäßig und hektisch, ich spürte genau wie sein Herz wild klopfte. Sein Griff verstärkte sich, während ich mein Gesicht an seinem Hals vergrub und heiß gegen die Haut atmete, auf der sich sogleich eine Gänsehaut bildete. „Haah~ Karyu~…!“ Michios Körper bog sich mir entgegen und verspannte sich krampfartig, während sich ein lautes Stöhnen von seinen Lippen löste. Das Blut rauschte durch seinen Körper, ich konnte es hören und spüren. Michio erbebte und rang um Luft, entspannte sich dann langsam… Seine Arme legten sich um meinen Nacken und er atmete schwer, hatte die Augen noch geschlossen. Ich gab ihm einen Kuss auf die roten Lippen und war seltsam zufrieden. Sachte schmiegte ich mich an ihn und mir kam ein verlockender Gedanke. „Hrm…ich könnte dich von einem Höhepunkt in den nächsten treiben und würde es genießen, dich dabei zu beobachten…“, raunte ich in sein Ohr und richtete mich etwas auf. Leise atmete Michio aus und öffnete leicht seine Augen. Wenn ich gedacht hatte, ihn mit diesem Spruch aus der Fassung zu bringen, dann hatte ich mich geirrt. Im Gegenteil, seine Lippen verzogen sich zu einem frechen Lächeln. „Ich habe nichts dagegen, Karyu. Kannst du gerne machen.“ Er richtete sich etwas auf und strich mit den Fingern über meine nackte Brust, wanderte mit den Lippen zu meinem Ohr. „Aber…dann werde ich dich mit mir ziehen…“ Matt lächelnd hob ich eine Hand und strich ihm durchs feuchte Haar. „Nein…Michio, noch kann ich nicht mit dir schlafen“, gestand ich leise. „Noch…trau ich mir das nicht zu…“ Nach wie vor hatte ich meine Zweifel. Ich hörte, wie Michio leise seufzte und er ließ mich los, sank zurück auf die Couch. „Ich krieg dich noch.“ Er sah mich herausfordernd an und lächelte kokett. Matt erwiderte ich das Lächeln. „…das hoff ich doch.“ Sanft drückte ich ihm einen Kuss auf die Lippen und er schlang wieder die Arme um meinen Nacken, zog mich nahe an sich. „Ich liebe dich…“, hauchte er in mein Ohr und setzte einen zarten Kuss darauf. Ein warmes Gefühl breitete sich in meinem Körper an und ich richtete mich etwas auf um ihn sanft anzulächeln, während ich ihm durch die schwarzen Haare fuhr. „Und ich liebe dich“, wisperte ich und küsste ihn zärtlich. Michio seufzte glücklich und kraulte mich im Nacken. Seine freie Hand strich über meine rechte Seite. „Was ist mit dir…?“, fragte er leise, und erst, als seine Finger zum Bund meiner Shorts wanderten, wurde mir klar, was er meinte. Ich löste mich leicht von ihm und hielt seine Hand sanft fest, sah dabei in Michios Augen. „Nichts ist mit mir… Ich hab 20 Jahre durchgehalten, da schaff ich auch noch ein bisschen länger…“, meinte ich leise, während er den Blick ruhig erwiderte. „Ein paar weitere Jahre?“, hakte er nach, woraufhin ich schief lächelte und den Kopf schüttelte. „Ich hoffe nicht…“ Er erwiderte mein Lächeln. „Dann bin ich erleichtert…“ Ich beugte mich tief über ihn und küsste ihn innig; träge und liebevoll umspielten sich unsere Zungen. Als wir uns nach einer Weile voneinander lösten, richtete ich mich auf und sah Michio grinsend an, der wieder etwas schwerer atmete und noch immer gerötete Wangen hatte. „Willst du vielleicht ins Bad gehen, dich waschen?“, fragte ich schmunzelnd und mein Blick wanderte an seinem zierlichen Körper hinab bis zu seiner Körpermitte, die von einer nun feuchten Shorts bedeckt war. Nun zeigte sich doch wieder Michios schüchterne Seite. Der Rotton seines Gesichts nahm zu und er setzte sich abrupt auf. „Danke für den Hinweis.“, murrte er und stand auf. Ich sah lächelnd zu ihm hoch und strich mit den Fingern über seinen Rücken, dann ging er ohne ein weiteres Wort ins Badezimmer. Ich lehnte mich zurück und schloss noch immer lächelnd die Augen. Ich hatte das eben alles sehr genossen. Zum Glück war heute nicht Vollmond. Dann neigten Vampire gerne dazu, doch ziemlich rattig zu werden. Leicht grinste ich, dann schlug ich die Augen auf und begann mich anzuziehen. Eins stand fest: wenn Michio das nächste Mal solch eine Attacke startete, war es ungewiss, ob ich wieder würde widerstehen können. Sollte an diesem Tag sogar Vollmond sein, war Hopfen und Malz verloren: ich würde mich über ihn hermachen, er würde mir gehören, nur blieb die Frage offen, wie viel Blut er am Ende noch haben würde… --- tbc~ ... So, jetzt interessiert mich eure Meinung brennend =D Was kann ich zum nächsten Kapitel sagen... Blut, aber nicht Michios, ausnahmsweise ;D Und...mal wieder tauchen andere Vampire auf. Diesmal direkt aus Tokyo. Ganz lieben Dank an die folgenden Lese-Hasen: @Lucel: Ja, Zero ist und bleibt höflich...wo auch immer er gelernt haben soll xD *man sich mal sein ehemaliges Umfeld ansieht* ^^; Freut mich sehr, dass der Spitznamen-Teil so gut angekommen ist^^ Ich war mir zuerst ja nicht sicher, ob der so witzig ist, wie er rüberkommen soll xD'' Aber es war wohl ein kleiner Erfolg^^ Ach und, was den 'Kompromiss' angeht: ich werd noch ein paar reguläre Kapitel schreiben (langsam gehts gegen Ende ;]) und dann wird es voraussichtlich 2 Bonuskapitel geben. Insgesamt hab ich alles auf 25 Kapitel angelegt...mal sehen ob es dabei bleibt :) @Kuroi-Garden: Oh ja, keine Angst, ich werde immer weiter schreiben^.^ auch wenn es mal ein paar Wochen dauern sollte, vom Schreiben und hochladen wird mich nichts und niemand abhalten...außer meine Muse XD die macht manchmal Urlaub -.-' Danke jedenfalls für dein Lob^^ @Hizu: Hase und Bärchen?! xD Hmm...ich finde Schnecke passt super zu Zero, kommt auf jeden Fall cool, da geb ich dir Recht xD Ryu stellt sich, was Sex angeht, gar nichts vor xD Der hat ja schon seit 20 Jahren nicht mehr...^^; Haha, da fällt mir ein...im übernächsten Kapitel etwa wirds ne Unterhaltung zu dem Thema geben. Frage: War Karyu in den letzten 20 Jahren wirklich ganz und komplett abstinent? ;) @W-B-A_Ero_Reno: Awww~~ danke für das Lob *blush* Ich bin beeindruckt, dass du diese FF an einem einzigen Abend durchgelesen hast xD das ist doch anstrengend xD Aber es freut mich natürlich sehr, dass sie dir so gut gefällt :D Ich mag es, die Charaktere immer unterschiedlich zu gestalten...hab ein gutes Vorstellungsvermögen xD @Sixty69Nine: Ja...Karyu rennt gerne mal weg^^; Das wird er auch bald wieder beweisen... Aber jetzt hat er es doch erstmal wieder gut gemacht, oder? Kapitel 17: Just RUN!! ---------------------- 17. Kapitel – Just RUN!! Und schon folgt das nächste Kapitel. Ab jetzt wirds wieder turbulent. Und es geht langsam gegen Ende! (Die eventuellen Bonuskapitel mal außer Acht gelassen xD) Enjoy~ --- Präfektur Aichi, Haus am Meer, einen Tag später, mittags…   Karyus POV Dieser Tag begann wie jene Tage zuvor – ruhig, sonnig. Nichts deutete darauf hin, dass Michio und ich schon wenige Stunden später wieder auf der Flucht sein würden. Als Michio irgendwann im Wohnzimmer rumstand und sich umsah, fiel ihm auf, dass das Foto fehlte. „Haben wir es oben vergessen?“, fragte er mich und ich zuckte verlegen lächelnd die Schultern. „Kann gut sein…wir waren ja etwas abgelenkt…mit Probleme klären…“ Er verstand und nickte ebenfalls etwas verlegen, doch dann nahm er meine Hand und ging mit mir nach oben zu dem Gang, an dessen Ende sich das Fenster und die Couch befanden. Dort suchten wir nach dem Foto. Der Bilderrahmen war unter der Couch gelandet… Ich fischte ihn hervor und richtete mich auf. Als ich zu Michio sah, runzelte ich leicht die Stirn. Er schaute aus dem Fenster und schien misstrauisch. „Karyu…“, sagte er leise, „was machen…all diese Leute dort am Waldrand? Und warum…kommen die auf uns zu?“ Ungläubig riss ich die Augen auf und trat hastig neben ihn um hinausschauen zu können. „Sind das Vampire?“, wollte er wissen, aber ich konnte es ihm nicht sagen. Ich hätte es spüren müssen, aber da war nichts… Ich runzelte die Stirn. Das war gar nicht gut. Überhaupt nicht. „Bleib hier oben“, wies ich ihn an und verschwand in Richtung Treppe, sprang hinunter. Aber es war schon zu spät. Die Tür wurde aufgestoßen und schon standen zwei Vampire auf der Türschwelle. Allein am Geruch konnte ich erkennen, dass sie aus Tokyo kamen. Sie waren von der stärkeren Sorte, andernfalls hätte ich schon von weitem spüren müssen, dass es sich um Vampire handelte. Doch diese hier konnten ihre nichtmenschliche Aura unter Kontrolle halten. Sie suchten mich. Meinetwegen waren sie hier. Und draußen waren noch mehr; sie waren vor unserem Haus und ich konnte sehen, wie sie die Stufen hochkamen zur Haustür. Es waren drei. Ich knurrte und wollte mich auf sie stürzen um sie von hier zu vertreiben, aber schon hatten die beiden Vampire mir gegenüber mich gepackt und drückten mich gegen die Wand neben der Treppe, die zum oberen Stockwerk führte. Bevor ich mich wehren konnte, spürte ich einen dumpfen Schmerz in meiner Brust. Einzig einen erstickten Laut konnte ich von mir geben, während alle Kraft aus meinem Körper wich. Der Holzpflock, der mein Inneres durchbohrte, lähmte mich; ich konnte mich nicht mehr bewegen. Nicht mal die Anwesenheit von Michio konnte ich spüren. Michio. Ich würde ihn nicht beschützen können. Zeros POV Irritiert sah er Karyu hinterher, wie dieser die Treppe hinunter verschwand. Gleich darauf hörte er schon die Haustür und andere Laute, weswegen er ängstlich zur Treppe ging. Er musste einfach wissen, was los war. Zumal Karyu so beunruhigt reagiert hatte… Als Zero oben an der Treppe ankam, schlug er sich geschockt die Hand auf den Mund und erstarrte. Er konnte den Blick nicht von Karyu wenden, in dessen Brust ein Pflock steckte, und um ihn herum standen zwei Männer, kalkweiß im Gesicht. Vampire. Was Zero nicht sehen konnte, waren die Vampire, die vor der Haustür standen und die Szene hämisch grinsend verfolgten. Der Schwarzhaarige regte sich nicht und bekam kein Wort über die Lippen. Ihm war klar, dass Karyu und er in großer Gefahr waren. Plötzlich sahen die beiden Vampire zu ihm auf und grinsten erfreut. „Uh~ was sehen meine entzündeten Augen denn da? Ein Mensch! Wie schön. Ihr seid also tatsächlich noch zusammen unterwegs“, sagte der eine und machte einen Schritt auf die Treppe zu, weswegen Zero ein Stück zurückwich. Was war mit Karyu los? Er bewegte sich überhaupt nicht und sagte auch nichts… Zeros Herzschlag beschleunigte sich extrem, was auch den Vampiren nicht entging. „Mh~ Er ist zwar mundfaul, aber allein sein Herz verrät mir, wie große Angst er doch haben muss.“ Der andere Vampir, der weiter von den Stufen entfernt war, schnaubte. „Aber schau ihn dir doch mal an, in dem Alter dürfte ein Mann gar keine Angst mehr haben“, murmelte er und nickte in Karyus Richtung. „Also schaffen wir ihn jetzt aus dem Weg?“ Der Vampir an der Treppe nickte und sah ebenfalls zu Karyu. „Ja, töten wir ihn. Seinen dreckigen Menschenfreund können wir uns ja gleich darauf teilen…“ Zero schluckte und blieb noch immer wie erstarrt stehen. Was sollte er tun? Er musste Karyu helfen! Aber das hier waren Vampire…gegen die hatte er keine Chance. Plötzlich kam Unruhe auf und als Zero einen Blick in Richtung Haustür warf, entdeckte er die 3 anderen Vampire – und Sayoko. Mit glühenden Augen stand sie mitten im Raum und sah zu Karyu. „Ihr! Lasst Karyu sofort frei!“ Doch sie wurde nur feindselig angestarrt. „Los, worauf wartet ihr?! Bringt das Weib zum Schweigen!“, rief einer der Vampire neben Karyu und es kam Bewegung in die anderen. „Zero!“, rief sie und warf ihm einen schnellen Blick zu. „Verschwinde von hier! Lauf! Lauf so schnell du kannst!“, schrie sie ihm entgegen und blickte Karyu und den anderen Vampiren entgegen. Zero erzitterte und nickte schließlich. „Bitte hilf ihm…“, wisperte er und drehte sich zur Seite. Er begann, den Gang entlang zu rennen. So ganz wusste er nicht, was er tat. Er hatte Panik. Angst um Karyu. Plötzlich hörte er entfernt ein Fauchen, weswegen er einen hastigen Blick über die Schulter warf. Ein Vampir! Zero keuchte und hielt weiter auf das Ende des Ganges zu – das Fenster. Kurz bevor er es erreicht hatte, schloss er die Augen und hielt sich schützend die Arme vors Gesicht, dann sprang er ab und durchbrach das Glas. Ein lautes, splitterndes Geräusch erklang und dann spürte er den kalten Wind, der an seiner Kleidung zerrte. Zero riss die Augen auf und sah die Erde rasend schnell auf sich zukommen. Nun entfuhr ihm doch ein leiser Angstschrei, aber er widerstand dem Drang, die Augen wieder zu schließen. Mit den Armen rudernd flog er durch die Luft und landete unsanft auf dem Boden. Er rollte sich ab und versuchte so, den Aufprall abzumildern, aber trotzdem fuhr ein stechender Schmerz durch seinen Fuß. Er keuchte schmerzerfüllt auf und blieb am Boden knien, während er sich den Knöchel leicht rieb. Es fühlte sich glücklicherweise nicht so an, als wäre etwas gebrochen, doch nichtsdestotrotz schmerzte sein Fuß. Mit zusammengebissenen Zähnen versuchte Zero aufzustehen, doch es war viel schwieriger und schmerzhafter als er gedacht hatte… Karyus POV Wäre ich noch ein Mensch gewesen, wäre mein Herz in dem Moment stehen geblieben, als ich hörte, wie die Scheibe des Fensters im oberen Stockwerk zerbarst. War Michio da etwa aus dem Fenster gesprungen? Erst später bekam ich mit, dass er von einem der Vampire verfolgt worden war. Bevor ich auch nur einen weiteren Gedanken dazu fassen konnte, tauchte Sayoko direkt vor meinem Gesicht auf, gefolgt von einer Schmerzwelle, die meinen Oberkörper durchfuhr – Sayoko hatte mir den Pflock herausgezogen! Augenblicklich verschwand die Lähmung aus meinem Körper und ich presste mir reflexartig eine Hand auf die Wunde, aus der das Blut floss. „Lauf Michio hinterher!“, zischte Sayoko mir entgegen. „Ich kümmer mich um deine Freunde hier!“ Schon drängte sie die Vampire von mir weg. Ich machte mir keine weiteren Gedanken um sie, denn ich wusste, dass sie klar kommen würde. Sayoko war stark. Sofort stürzte ich aus dem Haus, während Sayoko mir die Vampire vom Leib hielt. Mir gefiel es nicht, jetzt in Michios Nähe zu sein, wo ich so viel Blut verlor. Das Gefahrenrisiko war wieder erhöht! Aber etwas anderes blieb mir nicht übrig… Ich sah, wie er in der Nähe des Hauses kniete und nicht voran kam. Was war passiert? Er musste sich verletzt haben… Ich rannte auf ihn zu und hockte mich zu ihm. „Michio?! Alles in Ordnung? Bist du verletzt?“ Mit schmerzverzerrtem Gesicht hob er den Blick und sah mich an. „Ich glaub..ich hab mir den Knöchel verstaucht…“, meinte er und ich schaute auf seinen Fuß, schob das Hosenbein etwas hoch und nickte dann. „Ja. Verfärbt sich schon… Dein Sprunggelenk wird dick…tut es sehr weh?“ Er nickte und senkte den Blick. „Tut mir leid…ich komm keinen Schritt mehr vorwärts…“ Ich nagte an meiner Unterlippe. Verdammt. Wenn man das nicht schnell kühlte, würde es nur schlimmer werden… „Wir müssen zum Auto“, sagte ich dann nur und hob ihn kurzerhand auf die Arme. „Karyu!“ Irritiert drehte ich mich zur Haustür um, auf die er deutete. Die anderen Vampire hatten Sayoko aus dem Haus gedrängt. Doch ich war mir sicher, dass sie die Anderen nicht in unsere Nähe lassen würde. Ich spürte, wie Sayokos Aura sich veränderte. Bald würde sie ihre Kräfte demonstrieren…das musste Michio nicht mitansehen. Ich lief los in Richtung Küste, wo die Autos von Sayoko und mir standen. Zum Glück war es nicht weit entfernt. „Karyu! Was ist mit Sayoko?“, fragte mich Michio ein wenig panisch. „Wohin gehen wir überhaupt? Was machen wir jetzt?“ Er war ganz schön aufgelöst. Ich sah ihn an. „Ganz ruhig, atme mal tief durch. Sayoko kommt klar. Die lässt sich nicht unterkriegen. Und wir beide, wir verschwinden jetzt von hier, und zwar ganz schnell.“ Mit diesen Worten setzte ich ihn am Auto ab und kramte den Autoschlüssel hervor, den ich immer in meiner Jacke hatte. Nachdem die Türen offen waren, setzte ich Michio auf den Beifahrersitz und stieg selbst in den Wagen. In diesem Moment waren laute Stimmen zu hören und ein Krachen. Ich war zwar neugierig, was da passierte, aber Sorgen um Sayoko machte ich mir nicht. Die Vampire würde sie schon schaffen. Mit quietschenden Reifen setzte sich der Wagen in Bewegung und ich drückte das Gaspedal durch. Als ich einen Blick in den Rückspiegel warf, sah ich schon, wie Sayokos lange Haare wild aufwirbelten. Gleich würde eine Druckwelle von ihr ausgehen, die das Haus, in dem ich mit Michio gewohnt hatte, zerstören konnte. Ich merkte, wie der Kleine sich in seinem Sitz wand und sich umdrehen wollte. „Michio, nicht.“, sagte ich bemüht ruhig, weswegen er mich verständnislos ansah. „Sieh nicht hin. Sayoko…“ Ich zögerte und warf einen erneuten Blick in den Rückspiegel. Sie sah fast aus wie eine Hexe…oder ein Dämon…auf jeden Fall furchterregend genug, um Michio Angst zu machen. „Was ist mit ihr?“, wollte der Kleine stirnrunzelnd wissen und ich sah ihn kurz von der Seite an. „Sie… Egal…“, murmelte ich und verließ auch schon den Feldweg, indem ich auf die Landstraße abbog. Nun drehte Michio sich doch um und sah aus dem hinteren Fenster. Doch die Häuser waren mitsamt den Vampiren hinter den Bäumen verschwunden. Michio schluckte und sah mich an. „Wohin fahren wir denn jetzt?“, wollte er wissen und klang irgendwie verzweifelt… „Wir gehen doch wieder zurück, oder?“ Ich schwieg eine Weile und schüttelte schließlich den Kopf. „Nein, Chéri, wir werden nicht mehr hierher zurück kehren.“, sagte ich ernst und sah konzentriert auf die Straße, während Michio mich mit großen Augen ansah. „Sie wissen nun, wo wir uns aufgehalten haben. Sie werden ein Auge auf den Ort haben, falls wir vorhaben zurückzukehren. Und dann werden sie uns beide ins Jenseits befördern. Ähnlich ist es mit Sayoko. Sie wird nun auch verfolgt, da sie uns geholfen hat. In der nächsten Zeit wird sie auch nicht hierher zurück kehren…“ Betroffen schwieg ich, doch Michio starrte mich an. „Und das…alles nur, weil du diesen Vampir damals getötet hast?“, wollte er ungläubig wissen, woraufhin ich nickte. „Auron war nicht irgendwer, Michio. Was ich gemacht habe…das wird einem Vampir nie verziehen…“ Er sah beiseite und schwieg. Ich hatte das Gefühl, dass er sauer auf mich war. Auron hatte ich nur wegen ihm umgebracht. Hätte ich es nicht getan, würden wir nicht verfolgt werden und hätten ein ruhiges Leben führen können… Ich räusperte mich und deutete auf das Handschuhfach. „Schau mal da rein, da müsste ein Zettel drin liegen…“, meinte ich und er öffnete das Fach. „Es wird Zeit, das Verbotene Dorf zu suchen.“ Michio hielt inne. „Das…Verbotene Dorf?“, wiederholte er und sah mich an. „Genau. Das ist der letzte Ort, wo wir vielleicht unsere Ruhe haben werden…“ „Warum ist es…verboten?“, fragte er. „Dort leben Vampire und Menschen zusammen. Nur dort ist es ihnen erlaubt. Andernorts werden sie verfolgt…so wie wir…“ Der Kleine machte große Augen und schluckte. „Warum geht das nur da?“ Ich lächelte kühl. „Weil kaum einer von dem Dorf weiß. Kaum jemand sucht es. Es ist sicher dort…“ „Wie kommt es dann, dass du es kennst?“, fragte er ein wenig misstrauisch nach, weswegen ich ihm einen kurzen Blick zuwarf. „Sayoko. Sie weiß ne ganze Menge. Und es ist nicht das erste Mal, dass sie einem Vampir den Tipp gegeben hat, dieses Dorf aufzusuchen.“ „Hmm…“ Schweigen breitete sich aus, doch ich deutete auf den Zettel. „Was steht da?“ Michio schreckte aus seinen Gedanken und sah sich das Geschriebene an. „Eh…da steht nur… ‚Hyogo’.“ Ich nickte bedächtig. „Das Verbotene Dorf liegt also in der Präfektur Hyogo… Wenn da nicht mehr steht, werden wir das Gebiet wohl nach dem Dorf absuchen müssen…“, murmelte ich, woraufhin Michio mich scharf ansah. „Die Präfektur ist groß, Karyu. Wie sollen wir das finden?“ Ich zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Es wird wohl dauern… Vielleicht haben wir ja aber Glück und finden es schnell“, meinte ich nur, woraufhin Michio sich kopfschüttelnd zurück lehnte. „Super…“ ・・・ かりゅぅ と みちお tbc~ Nächster Kapitel-Titel lautet: "Zero must be strong. Rescue of Karyu." Tja, nun dürft ihr euch selbst denken, was das bedeuten soll xDD Das Chap wird eigentlich nur dazu dienen, Zero ein bisschen sein Mädchen-Image zu nehmen xD *er mir wie ein Mädchen vorkommt* und...ich fürchte, dieses Image wird eh im übernächsten Kapitel sein Comeback feiern xD (sein ungewolltes Comeback xD) ...Zero wird sich ängstlich und misstrauisch an Karyu klammern XD Na mal schauen^^ An dieser Stelle wie gewohnt ein riiiiiesengroßes DANKESCHÖN~~ @Asmodina: Also eigentlich hatte ich gedacht, dass Zero und Karyu schon vorher zusammen waren XDDD Auch wenn sie es sich noch nicht gegenseitig...na du weißt schon x//DDD @W-B-A_Ero_Reno: Aw~ welch lieber Kommentar :3 Wenn du dieses Kapitel schon zum Dahinschmelzen fandest, dann warte mal auf das ... *überleg* über-übernächste, sprich das 20. Kapitel etwa xDDD (Vorausgesetzt du bist als über 18 eingeschrieben o.o) @Lucel: Wegen der gemeinen Andeutung hatte ich dir ja schon geschrieben...^^; Dann ist man eben drauf eingestellt. Und es hat nichts damit zu tun, dass Karyu seinen Blutdurst nicht kontrollieren kann. Er wird Zero nie wieder beißen. @Sixty69Nine: Lieben Dank^^ Und du müsstest ja inzwischen wissen, dass ich es liebe, alle auf die Folter zu spannen ;D Sonst liest es ja keiner xD' Kapitel 18: Zero must be strong. Rescue of Karyu. ------------------------------------------------- 18. Kapitel – Zero must be strong. Rescue of Karyu. Präfektur Hyogo, auf einer Landstraße, früher Abend… Zeros POV Stumm schaute er aus dem Fenster und betrachtete die vorbeiziehende Landschaft. Zwar machte sein Fußknöchel kaum noch Probleme, aber trotzdem war er nicht gerade erleichtert. Seit 3 Tagen waren sie nun auf der Suche nach dem Verbotenen Dorf in Hyogo. Die Nächte hatten sie im Auto verbracht. Die Tage waren kalt, noch war der Frühling nicht eingetroffen. Den kleinen Städten waren sie ausgewichen. Karyu hielt es für besser, wenn sie untertauchten und sich nirgendwo zeigten. Aber so ganz gefiel Zero das nicht. Er wollte endlich wieder was Ordentliches essen, und eine schöne, warme Dusche und ein weiches Bett wünschte er sich auch. Seinem Ziel wähnte er sich nun nahe. Karyu war nicht entgangen, wie er dachte und fühlte, und dem Vampir selbst ging es nicht anders. Vor kurzem hatten sie die Landkarte studiert und einen kleinen Ort inmitten der Wälder entdeckt. Es war unwahrscheinlich, dass es sich dabei um das Verbotene Dorf handelte. Eigentlich war es auf keiner Karte verzeichnet. Aber sollte es auch nicht das Dorf sein, sie würden trotzdem schauen, ob sie dort eine Unterkunft für die Nacht finden würden, einfach um einmal entspannen zu können. „Sieh mal, die Tore sind schon zu sehen…“, riss Karyu ihn aus den Gedanken und Zero hob den Kopf. „Die Tore…?“, fragte er irritiert nach und fand diese Tatsache bestätigt: der einzige Eingang des Ortes waren kleine Tore, die offen waren, umgeben von einem einfachen Zaun. „Hm, da steht jemand…“, murmelte Zero und kniff die Augen zusammen um denjenigen besser erkennen zu können, aber noch waren sie zu weit entfernt. Der Wagen wurde langsamer und Karyu hielt am Eingang, ließ das Seitenfenster runter und schaute den Mann an, der dort stand. „Oh guten Abend“, begann der auch gleich schon. Er war etwas älter, vielleicht um die 50 Jahre alt und trug Sachen, die an Jagdklamotten erinnerten… „Kann ich Ihnen helfen? Hier kommen nicht oft Leute vorbei…“, meinte er etwas verloren und lächelte dann aber. Karyu kratzte sich am Kopf. „Na ja…wir sind auf der Suche nach einem bestimmten Dorf…es müsste recht versteckt sein… Sie kennen nicht zufällig einen solchen Ort hier in der Nähe?“ Nachdenklich starrte der Mann in die Luft. „Hm, ein wenig abgeschirmt, was?“ Karyu bejahte. Kurz noch schaute der Mann beiseite, dann blickte er zu Karyu und schüttelte den Kopf. „Nein tut mir Leid, da fällt mir im Moment nichts zu ein…aber fragen Sie doch im Ort hier herum, vielleicht weiß jemand was. Fahren Sie rein, gleich rechts hier sind Parkplätze…“ Karyu nickte und bedankte sich, dann fuhr er langsam in den Ort hinein und parkte in der Nähe des Eingangs, während der Mann am Tor sein Handy zückte. „Hm…wir können uns ja mal nach einer Unterkunft umsehen und dort fragen, ob jemand was weiß…“, schlug Zero vor, woraufhin Karyu zustimmend nickte und sie losgingen. Die Sonne verschwand bereits langsam hinter dem Horizont und die Lichter in dem Ort gingen an. Er schien nicht sehr groß zu sein… Unvermittelt kam ihnen eine junge, brünette Frau entgegen, die sie neugierig anlächelte. „Sie beide sind neu hier, was? Gäste?“, fragte sie nach und blieb vor ihnen stehen. Etwas verblüfft sahen Zero und Karyu sie an, weswegen sie grinste. „Entschuldigen Sie, dass ich Sie beide einfach so anspreche. Aber ich kenne alle Leute hier, und es kommt nicht oft jemand von außerhalb hierher. Deswegen sind Sie mir gleich aufgefallen…“ Zero schwieg und lächelte nur etwas schüchtern. Er musste zugeben, dass sie ihm etwas zu aufdringlich war… Karyu jedenfalls blieb die Ruhe selbst und erwiderte ihren Blick kühl. „Richtig, wir machen in diesem Ort nur einen kleinen Halt. Eigentlich suchen wir ein ganz bestimmtes Dorf, das etwas versteckt ist.“ Ohne, dass Karyu irgendeine Frage stellen musste, legte die Frau den Kopf schief und schien zu überlegen. „Hmm…also hier in der Nähe ist mir kein Dorf bekannt…tut mir leid“, sagte sie und schaute Karyu entschuldigend an. „Aber da fällt mir ein, dass im Gasthaus da hinten ein Reisender ist. Vielleicht weiß er etwas. Gehen Sie doch ihn fragen. Er hat so einen komischen, großen Hut auf…“, sagte sie und drückte sich an Karyu vorbei, wobei sie über seine Hand strich, und ging auch schon weiter. Stirnrunzelnd sah Karyu ihr nach, während Zero seufzend weiterging. „Das Gasthaus ist da hinten…“, murmelte er und deutete in die Richtung, während Karyu zu ihm aufholte. Doch kurz vor dem alt aussehenden Gebäude hielt der Vampir an und stellte sich zwischen Zero und das Haus. „Warte mal…“ „Was ist denn…?“ „Wollen wir uns nicht einfach ein Zimmer suchen und uns etwas ausruhen?“, sagte Karyu leise. „Wir fallen schon durch unsere bloße Existenz hier auf… Es wäre besser, wir ziehen uns zurück und verschwinden morgen früh wieder.“ Leicht schüttelte Zero mit dem Kopf. „Wenn wir den Typen nicht fragen, dann suchen wir dieses Dorf noch in 3 Jahren“, meinte er und sah Karyu trotzig an. Leise seufzte der Vampir und sah sich unauffällig um. „Die haben hier doch eh alle keine Ahnung. Wir suchen offensichtlich in der falschen Ecke…“, brummte er. „Komm, lass uns ein Zimmer suchen und hier nicht weiter rumrennen. Wer weiß, wie viele Verrückte uns noch entgegen kommen.“ Doch Zero verschränkte die Arme und blieb stehen. So ganz einverstanden war er damit nicht. Während er noch nach einer Erwiderung suchte, öffnete sich die Tür des Gasthauses hinter Karyu und ein junger Mann mit einem großen, dunklen Hut trat hinaus. War das nicht der Reisende, von dem die Frau eben gesprochen hatte? „Entschuldigung?“, sagte Zero und Karyu drehte sich etwas, so dass er den Mann von der Seite ansehen konnte. Der Fremde kam langsam auf sie zu und sah sie fragend an. „Ich habe schon von Ihnen gehört“, meinte er und kam näher auf Karyu zu, während er plötzlich zu grinsen anfing. Zero und Karyu konnten nur noch die Stirn runzeln, dann kam dem blonden Vampir ein erstickter, schmerzerfüllter Laut über die Lippen. Verwirrt sah Zero ihn an und musste mit schreckgeweiteten Augen feststellen, dass der Fremde Karyu irgendwas in den Rücken gestoßen hatte. Inzwischen wusste Zero, dass es Vampire lähmte, wenn man ihnen spitze Gegenstände in den Körper rammte. Der Mann ließ los, so dass Karyu auf den Boden sank, und nun konnte man den Dolch in seinem Rücken stecken sehen, da er bäuchlings auf dem Boden lag. „Karyu!“ Erschrocken tat Zero einen Schritt auf ihn zu und wollte sich zu ihm knien um ihm zu helfen, doch plötzlich schlangen sich starke Arme um ihn und hielten ihn grob fest. „Nein!“ Er begann sich wehren, wollte loskommen, doch der Andere war einfach zu stark. „Welch unerwarteter Fang…“, meinte der Mann mit dem Hut und grinste den Unbekannten an, der Zero festhielt. „Zum Glück hat er diesen Menschen hier noch nicht umgebracht. Konnten wir wenigstens einen schützen.“ Verständnislos runzelte Zero die Stirn. Was war hier nur los? „Lassen Sie mich los!“ Er wehrte sich nun ernsthaft und mit aller Kraft, was den beiden Männern nicht zu gefallen schien. „Hey, ganz ruhig, wir haben dir nur helfen wollen. Jetzt bist du sicher.“, meinte derjenige, der Karyu außer Gefecht gesetzt hatte. „Ich will Ihre Hilfe nicht!! Loslassen! Karyu hat Ihnen doch gar nichts getan!“, zeterte er und bekam einen Arm so weit frei, dass er ein wenig ausholen konnte und dem Fremden hinter sich den Ellenbogen in den Magen rammen konnte. Dieser ächzte schmerzerfüllt auf und lockerte den Griff, weswegen Zero seine Chance nutzte und ihn von sich stieß. Doch leider erholte sich der Schwarzhaarige rasch und holte zu einem kräftigen Schlag aus, der Zero mitten im Gesicht traf, und das so hart, dass er bewusstlos neben Karyu zu Boden sank. Eine Stunde später… Blinzelnd öffnete Zero die Augen. Um ihn herum war es stockfinster. Langsam richtete er sich auf und versuchte irgendetwas zu erkennen, aber er konnte nur feststellen, dass er in einem Bett lag. Ein dumpfer Schmerz in seinem Gesicht durchfuhr ihn, weswegen er rasch die Hand an seine Nase hob – sie tat weh, und als Zero mit den Fingern etwas hinab glitt, spürte er etwas Feuchtes, das teilweise schon angetrocknet war – Blut. Der Typ vorhin hatte kräftig zugeschlagen… Sofort wanderten Zeros Gedanken zu Karyu. Wo war er? Was hatten sie mit ihm gemacht? Und was war das überhaupt für ein Ort? Diese Menschen hier…sie schienen über Vampire Bescheid zu wissen. Zero hatte Kopfschmerzen, er wollte nicht so viel nachdenken. Das Einzige, das im Moment zählte, war Karyu. Er musste ihn finden! Vorsichtig stand Zero auf und lauschte. Nichts war zu hören. Er sah sich noch mal um und entdeckte ein Fenster gegenüber vom Bett, durch das schwaches Licht fiel. Leise tastete er sich voran und schaute hinaus. Draußen auf den Pfaden war niemand zu sehen... Zero senkte den Blick und nagte abwesend an seiner Unterlippe. Wenn er hier ausbrach, würde ihn möglicherweise bald jemand suchen… Er würde sich also beeilen müssen um Karyu zu finden. Behutsam öffnete Zero das Fenster, ohne dass es quietschte. Mit einem Sprung landete er draußen und presste sich gegen die Hauswand, während die kalte Nachtluft auf ihn prallte. Es war immer noch ruhig. Langsam setzte er sich in Bewegung. Wie sollte er Karyu nur finden? Er hatte keine Ahnung… Sein schneller, ängstlicher Herzschlag und seine Kopfschmerzen lenkten ihn ab, so dass er nicht ordentlich nachdenken konnte. Leise lief er an der Wand entlang und blieb an einer Kreuzung stehen, blieb aber im Dunkeln. Hier war auch niemand… Doch dann hörte er entfernt Stimmen. Zuerst hatte er den Drang wegzurennen. Aber vielleicht würde er aus dem Gespräch heraushören können, wo sie Karyu hingebracht hatten – falls sie ihn nicht schon längst… Nein. Zero schüttelte den Kopf und sah sich noch mal um, dann ging er vorsichtig weiter. Er kam an einigen Häusern vorbei, beachtete sie nicht weiter, doch bei einem blieb er stehen, denn dort war ein Fenster direkt auf Augenhöhe – und offen. Aber nicht das ließ Zero aufmerksam werden. Er schluckte und wandte sich komplett dem Fenster zu. Direkt darunter befand sich eine Kommode – und darauf lagen tatsächlich zwei Waffen! Wenig später kam Zero in die Nähe eines runden Platzes – und genau in dessen Mitte standen einige Leute im Kreis. Sofort drückte er sich gegen die Häuserwand und versteckte sich im Dunkeln. Er war den Menschen inzwischen so nahe, dass er verstehen konnte, was sie sagten. „Interessant… Es ist ja schon etwas länger her, dass ein Vampir sich hierher verirrt hat.“ „Was ist mit dem Menschen, den er gefangen hielt?“ „Man, hab ich dir doch schon gesagt! Kisaki musste ihn ja unbedingt bewusstlos schlagen.“ Ein anderer lachte. „Kisaki! Du bist wohl mal wieder nicht ausgelastet!“ „Natürlich nicht“, meinte einer, dessen Stimme Zero bekannt vorkam – der Mann mit dem Hut, Kisaki. „Der Junge war aber auch nervig…“ „Ach was, viele wären ein wenig durcheinander, wenn sie von Vampiren entführt werden.“ „Wurde er gebissen, hat jemand drauf geachtet?“ Schweigen. Zero schluckte und festigte seinen Griff um die Schusswaffen. „Toll, ihr Volldeppen. Wie lange machen wir das nun schon? Hey, Kireî, du gehst nach dem Jungen schauen, klar?“ Zero wich einen Schritt zurück, er befürchtete, dass der Typ in seine Richtung gehen würde, doch zum Glück wählte er einen anderen Weg. „So…und was machen wir jetzt mit dem Stück Dreck hier?“ „Na was wohl?“ Das war die Stimme einer Frau…auch die kam Zero bekannt vor, und als er genauer hinschaute, erkannte er, dass es diejenige war, die Karyu und ihn vorhin angesprochen hatte. „Gib mir einer mal einen anderen Dolch und ab ins kalte Herz damit. Dann ist die Welt ihn ein für alle mal los!“ Zustimmendes Gemurmel von den restlichen fünf Leuten erklang. Nun schlug Zeros Herz noch einmal doppelt so schnell. Es drohte ihm fast aus der Brust zu springen. Auch wenn er sich überfordert fühlte, er musste sofort handeln, sonst war es das mit Karyu! „Halten wir seine Asche in Ehren“, meinte einer hämisch und Gelächter erklang. Fest entschlossen trat Zero ein paar Schritte hervor und hob die Waffen. Er bemerkte gar nicht, wie sein Herz sich langsam wieder beruhigte. Entweder er bekam Karyu jetzt frei, oder würde zusammen mit ihm sterben. „Weg von ihm!!“ Sofort drehten sich die 6 Menschen zu Zero um und offenbarten Karyu, der bäuchlings auf dem Boden lag, noch immer mit dem Dolch im Rücken, den Kopf zur Seite gedreht, dass er direkt in Zeros Richtung sah, denn die Augen waren geöffnet. Doch der Vampir regte sich nicht. Er konnte nicht. „Du da, lass das Messer fallen!“, herrschte er die Frau in der Runde an, die ihn verständnislos anstarrte. „Was soll das? Wir retten dich, und das ist der Dank? Du willst…diesen Vampir hier befreien?!“ „Richtig“, erwiderte Zero kalt und zuckte mit der einen Waffe. „Fallen lassen. Ich sag’s nicht noch mal.“ Einer der Männer regte sich und sah die Frau zögernd an. „Keiko…“ Doch sie runzelte nur die Stirn und starrte Zero weiterhin an, ohne den Dolch aus der Hand zu geben. Es wurde ihm zu bunt. Seine Angst um Karyu leitete ihn nun an. Die eine Waffe richtete er leicht beiseite und drückte ab. Die Kugel landete direkt im sandigen Boden neben Keiko. Alle zuckten zusammen. Zero hatte nicht einmal darauf geachtet, wo er hinzielte, das wussten sie alle. Er hätte genauso gut einen von ihnen treffen können statt die Erde. „Okay…“, sagte Keiko schließlich und ließ den Dolch aus der Hand fallen. „Was willst du?“ „Du bleibst schön da stehen, wo du bist. Die Anderen treten alle drei Schritte zurück. …wird’s bald?!“ Die Leute warfen sich unsichere Blicke zu. Schon das reichte Zero. Ein neuerlicher Schuss ertönte, diesmal traf er einen Menschen. Der Mann brach fluchend zusammen – die Kugel hatte ihn im Oberschenkel getroffen. Und sofort taten die anderen, was Zero gewollt hatte: sie traten ein paar Schritt von Karyu zurück, nur Keiko blieb stehen und sah Zero feindselig an. „Zieh ihm den Dolch raus.“ „Sicher, dass du das willst?“, wagte sie das Wort zu erheben, doch als Zero ein wenig näher kam und sie weiter kalt anstarrte, überlegte sie es sich wohl anders und wandte sich Karyu zu. Zögernd bückte sie sich und legte die Finger um den Griff des Dolches und zog ihn mit einem Ruck heraus. Sofort fauchte der Vampir dunkel, weswegen Keiko zurückwich. Zero warf ihr und den Männern einen kurzen Blick zu. „Wir wollten keinen Ärger“, sagte er ruhig und hielt die Waffen erhoben. „Aber ihr habt’s ja drauf angelegt.“ Er sah zu Karyu, der sich langsam aufrichtete. „Alles in Ordnung?“ Als der Vampir ihm daraufhin einen Blick zuwarf, zuckte Zero zusammen: die Augen waren wieder so eisblau, dass dem Schwarzhaarigen ein Schauer über den Rücken lief. Und in diesem Moment durchzuckte ihn der Gedanke, dass es hier nach verlockendem Blut riechen musste: an Zeros eigener Nase klebte Blut, und aus dem Oberschenkel des angeschossenen Mannes floss die rote Flüssigkeit ebenfalls. Und das Karyu Blut brauchte, war klar: nicht nur seine Augen verrieten es, auch sein tiefe Wunde, durch die das Blut hinausfloss, zeigte es. Ob Karyu nun über einen der Menschen hier herfallen würde? Leise knurrte der Vampir und im nächsten Augenblick stand er neben Zero. Erneut zuckte Zero zusammen und warf ihm einen Blick zu. „Lass uns verschwinden“, zischte Karyu und zog ihn auch schon mit sich. Erschrocken stolperte Zero ihm hinterher, ohne die Waffen fallen zu lassen – wer wusste schon, ob die Leute sie hier nicht wieder angreifen würden. Plötzlich wurde Zero von Karyu gepackt, der ihn sich über die Schulter warf. Der Schwarzhaarige spürte kurzzeitig einen harschen Luftzug, dann wurde er von Karyu wieder abgesetzt. „Warn mich das nächste Mal bitte vor!“, meinte Zero und fasste sich geschockt an die Brust, in der sein Herz wild schlug. Karyu warf ihm einen entschuldigenden Blick zu, dann war die Sache für ihn auch schon gegessen. Er fummelte den Autoschlüssel aus seiner Manteltasche und öffnete es. „Los, rein da! Wir verschwinden!“ Hastig nickte Zero und stieg ins Auto. Sofort startete Karyu den Motor und fuhr, wie wenige Tage zuvor bereits, mit quietschenden Reifen los. Zero wurde in den Sitz gepresst und schloss die Augen, als er das Eingangstor des Ortes sah. Karyu würde eiskalt mit dem Auto da durchbrechen. Und so war es auch. Es ruckelte und ein blechernes Scheppern ertönte, als das Tor brach. Die nächsten zwanzig Minuten schwiegen sie, während Karyu irgendwo entlang fuhr, nur um genügend Abstand zu dem Dorf zu bekommen. Zero selbst war noch relativ durcheinander und wurde noch verwirrter, als der Wagen mitten im Wald, in der tiefsten Nacht, hielt. Im nächsten Augenblick stand die Fahrertür offen und Karyu stand draußen, warf Zero einen letzten Blick zu. „Gib mir 20 Minuten. Bleib hier drin.“ Schon fiel die Autotür zu und Karyu war zwischen den Bäumen in der Finsternis verschwunden. Mit großen Augen schaute Zero in die Dunkelheit und schluckte. Okay… Was Karyu jetzt wohl im Wald machte, war klar… Jagen. Leise seufzte Zero. Solange Karyu nicht ihn jagte, war ja alles erträglich. Mit einem Knopfdruck sperrte Zero das Auto und lehnte sich zurück. Langsam kehrte die Ruhe in ihn zurück. Erst jetzt wurde ihm bewusst, wie kalt es war. Die Heizung konnte er nicht anstellen, denn Karyu hatte die Autoschlüssel mitgenommen. Seufzend kuschelte Zero sich in die Polster des Sitzes und in seine Jacke, aber es brachte nichts. Er fror und begann zu zittern. Hoffentlich zog er sich jetzt keine Erkältung zu, das würde nur nerven… … Einige Zeit später hörte er die Autotür und schreckte aus seinem unruhigen Halbschlaf hoch. „Hey Kleiner…ist mir dir alles in Ordnung?“, hörte er Karyus Stimme und sah ihm verschlafen dabei zu, wie er sich den Mantel auszog und sich wieder ins Auto setzte, bevor er die Tür schloss. Zero wurde von dem Vampir in den Mantel eingehüllt, dann fragend von ihm angesehen. „Hältst du noch ein bisschen durch? Ich würde lieber noch ein wenig mehr Abstand zwischen uns und diese Leute bringen…“ Langsam nickte Zero und senkte den Blick. „Ist okay…“, murmelte er und strich kurz über Karyus Hand, dann ließ er ihn los und sank tiefer zurück. „Was waren das für Leute…? Sie wussten über euch Bescheid…“, sagte er leise und sah Karyu an, der den Blick nach vorne richtete und den Motor anließ. „Das waren wohl Vampirjäger.“, antwortete er nüchtern. Zero hielt inne. Die gab es also auch? Langsam schloss er die Augen. In diesem Moment wünschte er sich nichts sehnlicher, als mit Karyu zusammen in einem warmen Bett zu liegen und sich an ihn gekuschelt ordentlich ausschlafen zu können. --- tbc So, wir setzen unsere Hoffnungen mal in das nächste Kapitel, dass sie das Verbotene Dorf da endlich finden ;) Lieben Dank~ @Asmodina: Nun, Zero hat hier ja offensichtlich die Kraft gefunden, Karyu zu helfen. Und es sei gesagt, er würde es immer wieder tun. Ohne Karyu kann er einfach nicht mehr. Schön, dass dir unser Pärchen gefällt ;3 @W-B-A_Ero_Reno: Haha irgendwie denken total viele, dass ich Zero und Karyu ständig voneinander trennen wollen würde xD Warum denkt ihr das? Hab ich die beiden je schon mal voneinander getrennt? *grübel* aber sei mal gesagt, dass sie die nächsten Kapitel noch schön zusammen sein werden. Wie das Ganze ausgeht, lassen wir mal außer Acht >.> Zum Verhängnis werden den beiden wohl eher Karyus charakterliche Eigenschaften, und nicht Zeros^^' Aber das werdet ihr zum Ende noch genau merken. @Kuroi-Sora: Danke^^ Ich hoffe, dieses Kapitel hat dich nicht enttäuscht. Ich empfehl dir auch das nächste XD Da hab ich mich mal wieder am Humor versucht... XD @Lucel: Hihi, danke^^ Es freut mich, dass du das alles so spannend findest xD Ich selbst seh das anders, da ich ja (leider xD) schon weiß, was passieren wird und wie alles ausgeht... Ach, und deine Kommentare sind wunderbar :D Da brauchst du dir doch nicht erbärmlich vorkommen *kopfschüttel* Ich freu mich jedes Mal über ein paar warme Worte von dir^^ @Sixty69Nine: Na ja, Karyu kann man doch nicht ernsthaft verletzen^^ Außer man kriegt es hin, sein Herz zu zerstören..dann ist Ende im Gelände mit ihm ._. Tja und wie schon mal erwähnt, ich weiß nicht, wie ihr drauf kommt, dass ich die immer trennen wollen würde XD das passiert erstmal nicht. erstmal! Kapitel 19: The Forbidden Village. ---------------------------------- 19. Kapitel – The Forbidden Village. Präfektur Hyogo, Eingang des Verbotenen Dorfes, nachts… Karyus POV „Ihr beide wisst, wo ihr euch befindet?“ Ich nickte. Ebenso der Vampir, der uns gegenüber stand. Die gleiche Frage hatte uns eben schon ein anderer am Eingang des Verbotenen Dorfes gestellt. Sah ich so blöd aus, als wenn ich nicht wüsste, dass das hier ein besonderer Ort war? Innerlich verdrehte ich die Augen und strich mit dem Daumen leicht über Michios Hand, die ich festhielt. Na gut, eigentlich hielt er sich fest. Bis jetzt war er noch sehr misstrauisch – und unsicher. Ich konnte ihn verstehen – hier waren überall Vampire, das hieß normalerweise Gefahr für ihn. Und jetzt sollte er ganz ruhig bleiben, obwohl sie jeden Moment über ihn herfallen konnten? Ich versuchte aber immer wieder, ihn zu beruhigen. Ich würde schon auf ihn aufpassen, damit ihm nichts geschah. Der Vampir vor uns zückte einen Block und einen Stift. „Gut, dann nennt mir bitte eure Namen.“ „Karyu und Michio. Reicht das?“ Der Andere nickte und sah mich kurz an, dann kritzelte er etwas auf das Papier. „Und ihr beide sagtet, ihr seid auf der Flucht?“ „Ja.“ „Vor wem, wenn ich fragen darf?“ Nun verdrehte ich für ihn erkennbar die Augen. „Vor dreckigen Menschen, die uns mit Knüppeln niederprügeln wollen“, spottete ich. „Nein man, vor anderen Vampiren natürlich, vor wem sonst?“, fuhr ich ihn an und bemerkte, wie Michio leicht zusammenzuckte. „Zufälligerweise kommt man doch in dieses Dorf, um in Ruhe zusammenleben zu können und nicht mehr verfolgt zu werden, oder?“ Der Vampir hob beschwichtigend die Hände. „Ganz ruhig, kein Grund so aus der Haut zu fahren. Das sind Standardfragen. Da musst du dich mit abfinden.“ Er schrieb etwas nieder und musterte Michio kurz, dann steckte er den Block weg und begann loszulaufen, winkte uns, ihm zu folgen. „Also, ich bring euch erstmal unter und morgen um neun Uhr steht ihr pünktlich auf der Matte. Dann bring ich euch zur Anhörung.“ „Anhörung?“, fragte Michio leise nach und sah mich verständnislos an, doch ich hatte genauso wenig Ahnung. Der Vampir vor uns drehte sich um und sah Michio an. „Ja genau. Wir müssen ja erstmal ein bisschen was über euch erfahren. Wir lassen nicht jeden hier so einfach dauerhaft rein…“ Er blieb vor einem langen, grau gestrichenen Gebäude stehen. „Da müsst ihr rein. Ihr kriegt was Warmes zu essen und ein kleiner Raum zum Schlafen wird euch auch zugewiesen. Bis morgen dann.“ Und schon wandte er sich zum Gehen um. „Ehm…Moment bitte!“, rief Michio und umklammerte meine Hand etwas fester, währen ich ihn mit hochgezogener Augenbraue anschaute. Der Vampir blieb stehen und warf ihm einen fragenden Blick zu. „Wie…wie heißen Sie überhaupt?“, wollte Michio leisen, woraufhin der Andere blinzelte und mir einen kurzen Blick zuwarf, dann sah er wieder den Kleinen an. „Mein Name ist Taka.“ Er machte eine kurze Pause und lächelte leicht, auch wenn es etwas kühl wirkte. „Danke der Nachfrage.“ Er zwinkerte Michio zu und verschwand schließlich. Michio sah ihm noch kurz nach, dann sah er zu mir hoch. „Was…?“ Ich zuckte nur mit den Schultern, auch ich hatte keine Ahnung, was dieser Taka mit dem letzten Satz gemeint hatte. Wir wandten uns wieder dem länglichen rechteckigen Gebäude zu und gingen langsam hinein. Es brannte Licht und eine Frau hinter einem Tresen gegenüber der Eingangstür sah von ihrer Zeitschrift auf. Überrascht lächelte sie uns an und stand auf. Sie war ein Mensch. Ich lächelte Michio beruhigend an und er verstand, entspannte sich gleich ein wenig. „Oh hallo“, sagte die blonde Frau und kam auf uns zu. „Ich bin Toshiko. Nennt mich einfach Toshi. Wer seid ihr beiden denn?“ Michio lächelte leicht und antwortete selbst, zu meinem Überraschen… „Ich bin Michio und das hier ist Karyu.“, antwortete er freundlich, woraufhin sie uns abwechselnd musterte, dann lachte sie leise. „Bei euch ist es etwas schwerer, zu unterscheiden, wer der Vampir und wer der Mensch ist“, meinte sie und deutete auf mich. „Aber ich glaube…du bist der Blutsauger.“ Ich lächelte sie etwas säuerlich an. Ich mochte das Wort Blutsauger nicht sonderlich. Ein leises Grinsen huschte über Michios Gesicht, was auch Toshiko nicht entging, die ihn lächelnd anschaute. „Du solltest mal mehr in die Sonne gehen, dann werden die Menschen in diesem Dorf euch besser unterscheiden können“, meinte sie und drehte sich schmunzelnd um, während ich sie nur schweigend beobachtete, mir dabei Mühe gab, nicht auch noch auf sie genervt zu reagieren. Andere Menschen konnte ich nicht leiden. Allein schon bei Vampiren war das öfter mal schwer… „Zurzeit ist hier niemand neues…“, plapperte Toshiko drauf los und deutete auf den angrenzenden Raum, wo ein paar Tische und Stühle standen. „Setzt euch einfach hin, ich bring euch was zu essen…“ „Ich hab keinen Hunger…“, murmelte Michio da, aber ich sah ihn streng an. „Nichts da, du musst mal wieder was Ordentliches essen. Und wenn ich es dir reinwürgen muss! …ist mir egal.“ Der Kleine starrte mich mit großen Augen an, während Toshiko inne gehalten hatte und zu uns sah. „Karyu…“, sagte Michio leise und runzelte die Stirn. „Deine Fürsorge in allen Ehren, aber…welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?“ Ich lächelte nur gezwungen und sah zu der Frau. „Es wäre nett, wenn du ihm was zu essen bringen würdest.“ Sie nickte nur und verschwand in einem Zimmer hinter dem Tresen. Dann wandte ich mich Michio zu und zog ihn sanft mit mir zu einem der Tische, an den wir uns setzten. „Tut mir leid…“, meinte ich schließlich leise und sah ihn an. „Ich fühle mich hier nur noch etwas…unwohl. Denn ich weiß nicht genau, was uns hier erwartet…“, gab ich zu. Früher war es normal gewesen, dass ich bestimmte Sprüche los gelassen hatte, aber seit ich mit Michio zusammen war, hielt ich mich damit zurück. Es geschah nur noch, wenn ich von etwas oder jemandem genervt war. So wie von dieser Frau. Oder wenn ich unsicher war. So wie jetzt in dieser Situation. „Hm…“, machte Michio nur und senkte den Blick. „Ich weiß ja auch noch nicht, was ich von dem Ort hier halten soll…aber das ist doch normal. Wir sind grade mal ne halbe Stunde hier.“ Er sah zu mir auf, und ich lächelte verständnisvoll. „Warten wir erstmal morgen ab“, fuhr er fort und erwiderte mein Lächeln leicht. „Solange wir zusammen bleiben, ist es mir eigentlich egal, wo ich bin. Und wenn es uns hier zu doof wird oder die uns nicht haben wollen, dann gehen wir eben wieder. Zusammen.“ Sanft lächelnd legte ich meine Hand auf seine und nickte. „So machen wir es.“ „Na, was flüstert ihr beiden da?“, hörte ich Toshikos Stimme und zog meine Hand zurück, während ich mich zurück lehnte. „Was geht’s dich an…“, murmelte ich in meinen Bart, so dass nur Michio es hören konnte, der mir daraufhin einen warnenden Blick zuwarf und dann Toshiko anlächelte, die ihm einen Teller Reis mit Hühnerfleisch hinstellte. „Danke…“ Anstatt uns in Ruhe zu lassen, setzte sie sich auch noch zu uns. Innerlich seufzte ich, aber ich hielt meine Klappe und starrte mit verschränkten Armen auf den Tisch. „Ihr beiden könnt euch gleich schon mal dran gewöhnen, dass ihr eine kleine Attraktion sein werdet hier.“ „Warum das denn?“, fragte Michio nach, während er sich das Essen reinschaufelte. „Normalerweise kommen hier nur Pärchen her…“ „…Pärchen?“ „Na vorrangig Vampir-Männer mit Menschenfrauen, wenn du verstehst… aber es gibt natürlich auch einige Paare, wo die Frauen die Vampire sind… Aber bis jetzt hatten wir hier nur Pärchen…Praktisch seid ihr die ersten Freunde hier.“ Sie lachte, während Michio leicht das Gesicht verzog und gezwungen lächelte. Ich hingegen regte mich nicht, sondern dachte mir nur meinen Teil. Super. Konnte hier ja noch lustig werden. Ich hatte keine Lust auf Diskriminierungen. Kurz trat Schweigen ein, dann sah Michio wieder zu ihr. „Und du…hast hier also auch einen…Vampir-Freund?“ Lächelnd nickte sie. „Genau. Er ist aber mit ein paar Anderen gerade auf der Jagd.“ Der Kleine nickte und aß weiter, während Toshiko zu mir sah. „Die Treppe neben dem Tresen hoch sind einige Räume. Nehmt den zweiten auf der rechten Seite, da ist ein Zimmer für euch. Ich weck euch morgen rechtzeitig, damit ihr die Anhörung nicht verpasst.“ Ich nickte und erwiderte ihren Blick. „Was ist da morgen überhaupt los?“ Toshiko winkte ab. „Nichts Schlimmes. Die stellen euch nur ein paar Fragen über euer Leben. Wie ihr euch kennen gelernt habt. Wer euch genau verfolgt. Wie sie es rausgefunden haben. So ein Kram eben…“ Ich schluckte. Das konnte zu einem Problem werden. Wenn ich denen sagte, dass ich das Oberhaupt der Vampire in Tokyo umgebracht hatte, würden die mich bestimmt rausschmeißen…und Michio gleich hinterher. Dann war’s das mit der Ruhe. „Gut, ich werde noch ein paar Schreiben verfassen an den Vorstand. Ihr werdet schon klar kommen. Bis morgen!“ Schneller als man gucken konnte, war Toshiko auch schon weg. Ich sah ihr blinzelnd hinterher und schüttelte schließlich langsam den Kopf. Was für eine komische Frau. „Karyu?“ „Hm?“ „Warum…gibt’s denn hier in diesem Dorf nur verliebte Pärchen? Das würde echt nerven…“ Ich lachte leise. „Dieses Dorf wurde extra für Vampire geschaffen, die mit Menschen zusammen sind. Deswegen gibt es hier wohl nur Pärchen. …aber du hast Recht, die ganze Zeit dieses Geturtel ertragen zu müssen, könnte hart werden…“ Michio grinste mich leicht an. „Hm, vielleicht würde es helfen, wenn wir in unserer eigenen Turtelei versinken.“ Ich schmunzelte und lehnte mich etwas vor. „Das könnten wir natürlich auch machen.“ Doch der Kleine schüttelte amüsiert den Kopf. „Ach, ich glaub dafür achtest du zu sehr darauf, was andere denken.“ Ich sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Na du würdest es nach außen nie so einfach zeigen, dass wir zusammen sind…du hast es nicht so mit Gefühlen.“ Etwas überrascht sah ich ihn an. „Wie kommst du darauf?“ Er lächelte matt. „Karyu…was war das denn zum Beispiel eben, wo Toshiko zu uns gekommen ist mit dem Essen? Bevor sie uns sehen konnte, hast du gleich deine Hand von meiner weggezogen.“ Ich kratzte mich verlegen am Kopf. „Das war-…“ „Nein, schon gut. Ich mach dir ja keinen Vorwurf oder so was. Ich mein ja nur…“, unterbrach er mich und stand auf. „Lass uns ins Zimmer gehen, okay? Ich bin todmüde…“ Meine Augenbrauen wanderten erneut in die Höhe, dann stand ich ebenfalls auf und ließ es lieber sein, noch irgendwas dazu zu sagen. In gewissem Maß hatte er Recht – mit Gefühlen hatte ich es nicht so. Sie zu zeigen fiel mir schwer, ich behielt sie lieber für mich. Nur das auch bei Michio zu tun, war wohl wirklich nicht gut. Schweigend gingen wir nach oben und suchten das Zimmer auf, das Toshiko uns zugewiesen hatte. Michio öffnete die Tür und stemmte die Hände in die Hüfte. „Also echt. Wenn hier wirklich nur Paare sind, warum zur Hölle stehen dann hier 2 kleine Betten einen ganzen Meter voneinander getrennt?“, murrte er, während ich neben ihn trat und einen Blick hinein warf. Ich lächelte schief. Das Zimmer war klein, rechts stand ein schmales Bett, am Kopfende ein kleiner Nachtschrank, an den gleich das nächste Bett angrenzte, welches links im Raum stand. Ich sag ja, kleines Zimmer… „Auf das Bett passt gerade mal eine einzige Person…tse…“ Michio knurrte unzufrieden und stellte sich neben das rechte Bett, während ich die Tür schloss und mich auf das linke setzte. „Ist doch nicht so schlimm. Für die eine Nacht werden wir es überleben“, versuchte ich ihn zu beruhigen, aber Michio brummte nur und begann sich auszuziehen. Als die Jeans auf dem Boden landete, sah er mich an. „Verdammt, wir haben nicht mal andere Klamotten…alles mussten wir in dem Haus lassen…“, murmelte er, woraufhin ich seufzend nickte. „Es ging nicht anders…“, erinnerte ich ihn. „Ja, das ist mir klar… Es ist nur schade um die ganzen Sachen… Ich mein, die hatten wir uns ja auch erst neu gekauft…“ Ich nickte verständnisvoll. „Schon, aber…denk einfach daran, dass wir immerhin noch leben. Hätten wir Sayoko nicht gehabt, wären wir beide jetzt tot. Also ich auch. So richtig. Endgültig.“ Michio verdrehte die Augen und schob die Jeans mit den Füßen beiseite, dann legte er sich unter die Bettdecke. „Ja, ich versteh schon.“ Ich sah ihn noch kurz an und überlegte, was sein Problem war, aber ich schob es nur auf die Veränderung und den Stress. Ich zog mir den Mantel aus und meine Hose, bevor ich mich über Michio beugte und ihm einen Kuss auf die Wange gab, woraufhin er die Augen öffnete und mich ansah. Doch er sagte nichts, weswegen ich nur lächelte und mich in das andere Bett legte. „Karyu…ich find das mit den beiden Betten total bescheuert. Die kann man nicht mal zusammen schieben.“, sagte er schließlich und als ich zu ihm sah, verzog er die Lippen zu einem Schmollmund. Ich schmunzelte und drehte mich auf die Seite um ihn besser anschauen zu können. „Michio. Wie alt bist du?“ Sein Schmollmund wurde noch sündiger, dann drehte er sich von mir weg und schwieg. Ich seufzte innerlich, war aber trotzdem amüsiert und löschte das Licht. Mir gingen aber noch einige Dinge im Kopf herum, weswegen ich nicht gleich einschlafen konnte. Ich drehte mich zurück auf den Rücken und verschränkte die Arme hinter dem Kopf, so dass ich an die Decke starren konnte. Es vergingen einige Minuten, dann hörte ich die Bettdecke rascheln. „Karyu…ich kann so nicht einschlafen“, hörte ich Michios trotzige Stimme, die schon an ein kleines Kind erinnerte, weswegen ich schmunzeln musste. Ich sah zu ihm und erkannte im Halbdunkel nur seine Umrisse. Irgendwie war sein Verhalten ja schon niedlich. Ohne mich neben sich konnte er also nicht einschlafen… „Komm her…“, sagte ich leise und schlug meine Bettdecke beiseite. „Versuchen wir es mal…“ Der Versuch endete damit, dass Michio sich nicht ganz sicher war, ob das so klappen würde. Er lag auf mir. „Meinst du nicht, dass ich dir zu schwer bin?“, fragte er mich und schaute, mit dem Kinn auf meiner Brust, zu mir hoch, woraufhin ich lächelnd den Kopf schüttelte. „Nein, deine paar Kilos spür ich kaum. Zerdrücken kannst du mich jedenfalls nicht“, meinte ich beruhigend und strich ihm übers Haar. „Okay…“, nuschelte Michio und schmiegte sich an mich, während er mit den Fingern über meine Brust kraulte. Ich schloss die Augen und dachte, jetzt könnten wir beide schlafen, aber da regte sich Michio wieder und diesmal traf es ins Schwarze… Sein Bein legte sich genau auf meinen Schritt und drückte leicht dagegen, weswegen ich etwas zusammen zuckte. „Sicher, dass das so in Ordnung geht?“, fragte Michio mich und richtete sich wieder ein Stück auf, wobei sich sein Bein wieder bewegte und über meinen Schritt rieb. Ich biss mir auf die Unterlippe und versuchte meinen Körper irgendwie zu beruhigen. Was da gerade passierte, konnte ich irgendwie gar nicht glauben: mit ein paar wenigen, einfachen Bewegungen machte Michio all meine Bemühungen zunichte. Und er merkte nicht mal was davon. Ich reagierte wie ein ganz normaler, menschlicher Mann, in dessen Schritt sich was regte, sobald man ihn da berührte. Kurz schloss ich die Augen und atmete tief durch, dann öffnete ich sie wieder und sah Michio etwas gequält lächelnd an. „Natürlich geht das in Ordnung, mach dir keine Gedanken. Versuch jetzt endlich zu schlafen. Wir müssen in fünf Stunden aufstehen…“, meinte ich und fuhr ihm sanft durch die Haare. „Hm…okay…“, nuschelte er und machte zu meinem Leidwesen wieder einige bestimmte Bewegungen, die einen kleinen Blitzschlag durch meinen Körper schickten. Diesmal hatte Michio nur leider mitbekommen, was er da machte, denn er sah, wo er sein Bein da hatte. Schuldbewusst sah er zu mir hoch. „Oh ´tschuldige…“, murmelte er und zeigte erneut, wie talentiert er war – in dem Versuch, sein Bein möglichst von mir runter zu ziehen, machte er alles nur noch schlimmer und ich musste ein leises Keuchen zurückhalten. Plötzlich hielt Michio inne und schaute mich an. Durch das Mondlicht, das durch das Fenster einfiel, konnte ich sein Gesicht erkennen – er lächelte mich an. Nein…er grinste mich an! Ich runzelte die Stirn und wollte schon fragen, was so lustig war, als Michio sich plötzlich etwas mehr aufrichtete und zu mir hoch rutschte, dabei sein Bein fester gegen meinen Schritt presste und darüber rieb. Überrascht keuchte ich laut auf und war zusammen gezuckt, während ich reflexartig die Hände hob und mich an Michios Seiten klammerte. Der Kleine ließ sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen. Er beugte sich tiefer über mich und verschloss meinen Mund mit seinen Lippen. Wieder bewegte er sich gegen mich, was mich erstickt aufkeuchen ließ – er nutzte das gleich aus und stahl sich mit der Zunge in meinen Mund. Ich gab einen unterdrückten Laut von mir und hätte Michio wohl versucht auf Abstand zu bringen, wenn mich seine Nähe und die vorangegangen Berührungen nicht so aus dem Konzept gebracht hätten. Ein warmer Schauer durchfuhr mein Inneres, während ich den Kuss gierig erwiderte und immer wieder genüsslich über Michios Zunge leckte. Mir gefiel es ja, ihn so zu spüren, nur musste ich mich auch immer wieder daran erinnern, dass wir nicht weiter gehen durften – das konnte böse Folgen haben… Schwer atmend löste sich Michio von mir und sah mich lächelnd an. „Jetzt weiß ich, wie ich dich kriegen kann“, meinte er und grinste leicht, woraufhin ich fragend die Augenbrauen hob. „Am Ende…“, fügte er leise hinzu, „sind wir alle nur Männer, was?“ Er schmiegte sich enger an mich und in diesem Moment konnte ich so viel auf einmal wahrnehmen. Nähe, Wärme, der vertraute, liebliche Duft, das Leben, das durch seinen Körper strömte, der Herzschlag, das Blut… Erneut fühlte ich seine Lippen auf meinen, seine Finger an meiner Wange, an meinem Hals, sein angenehmes Gewicht auf mir und, nach wie vor, sein Bein zwischen meinen… Hätte mein Herz gekonnt, hätte es nun schneller geschlagen, aber dafür wurde mir langsam heiß. Verlangend erwiderte ich den Kuss und kraulte Michios Nacken, während ich mich leicht gegen ihn drückte. Ich konnte froh sein, dass heute kein Vollmond war… Moment. Ich blinzelte. Es war doch kein Vollmond, oder? Nun musste ich erstmal gut überlegen. Wann war der letzte gewesen? Das war schon länger her…damals war ich noch nicht mal mit Michio richtig zusammen gewesen… Oh oh…mir fiel es einfach nicht mehr ein. Vielleicht sollte ich mal aus dem Fenster schauen? „Karyu?“ Michios Stimme riss mich aus meinen Überlegungen. Er hatte sich von meinen Lippen gelöst und sah mich fragend an. „Was hast du?“ Ich lächelte schief. „Uhm…weißt du zufällig, ob heute Vollmond ist?“ Er hob eine Augenbraue und öffnete den Mund, dann runzelte er die Stirn und schüttelte stumm den Kopf. „Könntest du dann…mal einen Blick aus dem Fenster werfen?“, bat ich ihn und lächelte entschuldigend. „Karyu…? Bist du ein halber Werwolf, der sich an Vollmond verwandelt, oder wie?“, fragte er misstrauisch nach, weswegen ich grinsen musste. „Nein, aber…schau mal bitte nach…“ Seufzend kletterte Michio von mir herunter und lief zwei Schritte zum Fenster. „Also…nein…es ist noch nicht ganz Vollmond…sicher erst in den nächsten Tagen…“, murmelte er und kam zu mir zurück, setzte sich auf den Bettrand. „Zufrieden?“ Ich lächelte schief und nickte. „Ja, ist gut zu wissen“, meinte ich unschuldig und zog Michio neben mich ins Bett, nachdem ich dicht an die Wand gerutscht war. Jetzt war gerade genug Platz für zwei Personen, sofern sie auf der Seite lagen. Michio kuschelte sich eng an mich und drückte seinen Kopf gegen meine Brust. „Warum wolltest du das wissen?“ „Ach…Neugier.“ „Ja klar…weich mir nicht aus, Karyu. Hast du Angst, dass sich deine Fledermaus-Flügel zeigen, oder wie?“ Ich lachte leise. „Flügel? Schön wär’s ja“, meinte ich, woraufhin Michio seufzte. „Hasi, was hat es mit dem Mond auf sich?“ „Hasi?! Willst du mich beleidigen?“, empörte ich mich mit hochgezogener Augenbraue. „Ich kann noch viel beleidigender werden. Also? Vollmond?“ Ich seufzte. „Ich will dir einfach nicht weh tun, okay? Deswegen muss ich immer aufpassen… Ich muss auch drauf achten, ob Vollmond ist oder nicht.“ „Weil?“ „Weil…halt. Ich will und werd’s dir nicht sagen“, brummte ich. „Du bist doof. Was soll denn das? Hast du jetzt Geheimnisse vor mir? Mal wieder?“, murrte Michio trotzig und piekte mir unversehens in den Bauch, weswegen ich heftig zurück zuckte und gegen die Wand stieß. „Ganz ruhig. Ich … hab keine Geheimnisse. Später erzähl ich dir das sicher mal.“ Michio knurrte. „Ja, wahrscheinlich an meinem Sterbebett…“, murmelte er trocken und schwieg daraufhin. Genau wie ich. Ich starrte in die Dunkelheit und versank in Gedanken. Irgendetwas hatte dieser Satz in mir ausgelöst. An seinem Sterbebett… Wo würde ich dann sein? Und vor allem…wann würde für Michio die Zeit kommen…? --- tbc~ Mwaha~ keine Ahnung, was mich da gegen Ende des Kapitels geritten hat xD Na wie auch immer, unser Hasi hat es mit seinem Menschlein endlich ins Verbotene Dorf geschafft. Im nächsten Kapitel wird alles näher beleuchtet inklusive Karyus Vergangenheit, über die man ein wenig mehr erfährt. Bis ganz bald :D Ein Dank aus tiefstem Herzen geht an folgende Lese-Hasen: @Lucel: Ja, Zero kann auch was xD Man mag es nicht glauben ;D @Asmodina: *Zero-Fahne schwenk* Dein Anfeuern hat wohl geholfen ;D Und zu deiner Hoffnung, dass die beiden zusammen bleiben: ...die Hoffnung stirbt zuletzt, was? xD' *hust* @Hizu: Die Gründe, warum die beiden zusammen bleiben oder auch nicht, wirst du später noch erfahren. Ach, und sie haben zwar das Dorf gefunden, aber hier ist nicht Endstation ;) Da wird noch einiges passieren, auch woanders. Lass dich überraschen ;D @Sixty69Nine: Haha, alle sind sie stolz auf Zero xD Und Karyu hat sich das mit dem Gedanken lesen abgewöhnt. Vampire merken das, wenn man das bei ihnen macht, und bei Menschen macht er es eigentlich nicht mehr, weil er es bei Zero auch nicht macht und sich daran gewöhnt hat, es zu lassen. @W-B-A_Ero_Reno: Hm tja, wie man das 'Ende' von Zero und Karyu bewertet, hängt ganz von der eigenen Ansicht ab xD' Auch dir sage ich: lass dich überraschen ;) Und ich merke, ich sollte das mit den ganzen Andeutungen lassen xD' Ach, das Adult-Kapitel wird übrigens das 22. Kapitel sein. Denk ich xD Ich werd dann nächstes Mal drauf hinweisen, dass alle es wissen, wann es nun kommt xD @Kuroi-Sora: Oh Gott xD Noch jemand, der auf Blut steht? Kapitel 20: Zero feels a bit uneasy. Karyu wins friends. -------------------------------------------------------- 20. Kapitel – Zero feels a bit uneasy. Karyu wins friends. Präfektur Hyogo, das Verbotene Dorf, 9:00, Ratsgebäude… Zeros POV „Ihr Name hat bei uns einiges an Aufsehen erregt, Karyu-san“, durchdrang die kühle Stimme der Vorsitzenden den Saal. Als wären sie an den Pranger gestellt, standen Karyu und Zero vor zehn anderen Vampiren, die nebeneinander aufgereiht an einem langen, alten Holztisch saßen und sie beobachteten. „Gehen ich und meine Kollegen richtig in der Annahme, dass Sie der Vampir sind, der Auron, Vorsitzender des Tokyoter Vampir-Verbunds, ermordet hat?“ Stille breitete sich aus. Stille, die betreten zu sein schien. Unangenehm. Zero warf Karyu einen kurzen, unauffälligen Blick zu. Der Blonde erwiderte den ernsten Blick von Ayamoto, der Vorsitzenden. „Ja, genau der bin ich.“, antwortete er schlicht. Leises Gemurmel erhob sich, doch als Ayamoto die Hand hob, kehrte wieder Ruhe ein. „Nun gut, wir werden sicher noch in den Genuss kommen, uns Ihre Gründe dafür anzuhören zu können.“, meinte sie und nickte ihrem Kollegen auf der linken Seite zu. Der Mann räusperte sich und schaute Karyu an. „Hayabusa mein Name. Ich fürchte, Sie werden nun verstehen müssen, dass wir einiges über Sie erfahren wollen und müssen. Schließlich müssen wir wissen, wem wir hier Einlass in unser Dorf gewähren. Wir müssen wissen…ob und wenn ja, welche Gefahr wir den Vampiren und vor allem den Menschen hier zumuten.“ Zero blinzelte. Wenn er die Gesichter der Anwesenden genauer betrachtete, konnte er erkennen, dass nicht jeder so blass wie ein Vampir war. Hier in diesem Rat saßen also auch Menschen… Karyu nickte nur und sah den Vampir an. „Fangen wir ganz von vorne an. Wie alt sind Sie? Wann wurden Sie ein Vampir, und vor allem, wie?“ Karyu lächelte kühl. „Die Frage ist nicht, wie ich ein Vampir wurde. Es war nicht so, dass mich jemand überfallen hätte und ich nur ein Unfall war. Nein, ich wollte freiwillig ein Vampir werden.“ Überrascht sah Zero zu dem Blonden hoch. Das hatte er ihm noch gar nicht erzählt. Aber das war wohl auch Zeros eigene Schuld, dass er das noch nicht gewusst hatte. Er hatte Karyu ja nie gefragt… „Ich wurde 1920 in Kyoto geboren. Mit 30 Jahren, 1950, lernte ich jemanden kennen, mit dem ich mich sehr gut verstand. Ich war begeistert und wollte ihm überall hin folgen. Eines Tages eröffnete mir derjenige die Wahrheit über sich – und ich wollte, dass er mich zu dem machte, was er war: ein Vampir. Damit ich ihm überall hin folgen konnte.“ Karyu machte eine kurze Pause und senkte den Blick. „Um es kurz zu machen…nach einigem Hin und Her machte er mich zum Vampir – und verließ mich. Ich war allein. So hat alles angefangen.“ Hayabusa nickte. „Gut. Und wie…lernten Sie diesen Menschen kennen? Wie kam es zu dem Mord an Auron?“ Erneut lächelte Karyu kühl. „Wie Sie schon erkannt haben, Hayabusa-san, steht der Tod Aurons mit Michio in Zusammenhang… Ich lernte den Menschen durch Zufall kennen, wie das eben so ist. Manchmal da…braucht man Menschenblut. Es gibt Momente, in denen Tierblut einfach nicht reicht…“ Die anwesenden Vampire nickten zustimmend, weswegen Michio leicht die Augenbrauen hob. Schön, dass Karyu endlich jemanden gefunden hatte, der ihn verstand… „Damals war er noch ein Kind. Wie Sie alle sehen können, lebt er noch. Er ist kein Vampir, weder ist er tot. Ich habe ihm damals nichts angetan. 18 Jahre später habe ich ihn wieder getroffen. Das ist gerade mal etwa 2 Monate her. Ich wollte an sein Blut kommen und hab ihn immer wieder getroffen. Schließlich habe ich ihm sogar Arbeit bei mir gegeben.“ Leises Gemurmel erhob sich. Es war wohl nicht üblich für einen Vampir, einem Menschen Arbeit zu geben… „Genau das hat Hizashi nicht gefallen, er war Auron untergeordnet. Deswegen geriet ich in Schwierigkeiten. Zu einem bestimmten Zeitpunkt erkannte ich, dass Michio mir wichtig war. Nicht sein Blut, sondern er als Mensch. Doch genau dann wollte Auron ihn töten, da Michio herausgefunden hatte, was ich war. Um Michio zu beschützen, sah ich mich gezwungen, diesen Vampir zu töten. Seitdem sind die Vampire Tokyos auf der Suche nach mir.“ Die Vorsitzenden murmelten sich gegenseitig etwas zu, dann wandte Hayabusa sich Karyu zu. „Das ist, hoffentlich, nur die gekürzte Version.“ Karyu nickte. „So ist es. Ich will Sie ja nicht mit der ganzen, langen Geschichte nerven.“ Der Vampir lächelte kühl und warf einer jungen Frau einen auffordernden Blick zu, woraufhin sie Zero anschaute. Er schluckte und sah sie unsicher an. Sie schien ein Mensch zu sein. Und trotzdem hätte Zero jetzt in dem Moment am liebsten Karyus Hand gehalten. „Michio-kun…“, sagte sie mit freundlicher Stimme, so dass er sich sicher war, dass sie ein Mensch war, „warum…haben Sie sich Karyu angeschlossen? Sie sind sich doch der Gefahren bewusst, die auftauchen, sobald man sich in der Nähe eines Vampirs aufhält? Wir wollen und müssen wissen, warum Sie hier sind. Verstehen Sie das nicht falsch, nur ist die Lage hier so, dass in dieses Dorf nur Liebende kommen, da sie diesen Ort als letzte Zuflucht ansehen… Wir wollen Ihre Motive verstehen…“ Erneut schluckte Zero und senkte den Blick. Hatten die nicht richtig zugehört? Eigentlich hatte Karyu es doch bereits gesagt. In dem Moment, in dem er zugegeben hatte, dass Zero ihm als Mensch wichtig geworden war, hatte das nicht alles geklärt? Hätten sie es da nicht verstehen müssen? Zero spürte, wie Karyus Hand kurz und aufmunternd über seinen Rücken strich, ohne dass die Anderen das sehen konnten. „Ich glaube…dass der Grund, aus dem Karyu und ich hier sind, sich nicht wesentlich von dem unterscheidet, aus dem die anderen Vampire und Menschen hier sind…“, sagte er leise, aber gerade noch laut genug, damit alle es verstehen konnten. Man warf sich verwirrte Blicke zu und Zero biss sich mit gesenktem Blick auf die Unterlippe. Er war nicht so gut darin, mit Leuten zu reden, von denen er was wollte und bei denen er sich nicht verplappern durfte. Er hatte zu viel Respekt vor den Vorsitzenden und mochte nicht so viel reden… Plötzlich fühlte er Karyus Hand an seiner eigenen, weswegen er zu ihm aufsah. Karyu sah zwar nach vorne, aber seine Hand schloss sich aufmunternd um Zeros, sodass er leise lächeln musste. Ernst sah er dann aber ebenfalls wieder zu den Anwesenden. Das Gemurmel legte sich, während Ayamoto Karyu und ihm einen prüfenden Blick zuwarf. „Soll das heißen, dass Sie beide…sich lieben?“, hakte sie mit hochgezogener Augebraue nach. Langsam nickte Zero. „Ja, das tun wir…wir sind zusammen“, erwiderte er leise und sah sie an. Leises Getuschel erhob sich, doch die junge Frau, die Zero angesprochen hatte, räusperte sich. „Es liegt uns fern, darüber zu urteilen. Liege ich damit richtig, wenn ich davon ausgehe, dass Sie hier Schutz und Frieden vorzufinden hoffen?“ Karyu und Zero nickten gleichzeitig. „Wie schon gesagt sind die Vampire Tokyos hinter mir her. Sie werden sicherlich auch Michio gleich hinter mir ins Jenseits befördern“, antwortete Karyu. „Das hier ist der letzte Ort, von dem wir hoffen, unsere Ruhe zu finden, damit wir zusammen sein können.“ Die Frau nickte und lächelte leicht, bevor Ayamoto das Wort erhob. „Eine letzte Frage habe ich noch. Wer hat Sie über das Dorf in Kenntnis gesetzt?“ „Sayoko.“ Ein kühles Lächeln huschte erstmals über Ayamotos Gesicht. „Natürlich, wer sonst. Sie schickt uns die meisten hierher…“ Sie sah die Anderen an. „Hat noch jemand Fragen?“ Doch alle verneinten, woraufhin Ayamoto sich erhob. „Bitte warten Sie kurz hier. Wir werden uns beraten.“ Nun standen auch die Anderen auf und verschwanden in den Hinterraum. Als sie allein waren, seufzte Karyu und schaute Zero an. „Wenn sie uns nicht rausschmeißen, weil ich zu gefährlich bin, da ich verfolgt werde, dann können wir uns hier auch auf ne tolle Zeit gefasst machten“, meinte der Vampir ironisch. „Die sind ja anscheinend sehr begeistert davon, dass wir beide was miteinander haben…“ Leicht beleidigt verschränkte Zero die Arme. „Das klingt ja sehr schmeichelhaft. ‚Dass wir beide was miteinander haben’. Das hört sich an, als hätten wir ne Affäre. Sehr nett.“, grummelte er und sah Karyu an, der leise seufzte. „Michio…du weißt, wie ich das meinte. Sicher nicht so, wie du eben sagtest.“, verteidigte er sich. „Sag mal Karyu“, meinte Zero plötzlich mit veränderter Stimme und sprach etwas leiser. „Können die uns nicht hören?“ Karyu blinzelte kurz, dann schüttelte er den Kopf. „Nein, ich denke nicht…Dass ich alles in einem bestimmten Umkreis hören kann, ist eine besondere Fähigkeit, die nur wenige Vampire haben.“ „Hm…“ Zero nickte beruhigt. „Aber...dann kannst du doch hören, was die da drinnen sagen, oder?“ Schief lächelte Karyu ihn an. „Könnte ich…allerdings werden wir ja gleich selbst von ihnen hören, was sie sagen.“ Schweigend warteten sie die nächsten fünf Minuten, bis die Ratsmitglieder in den Saal zurück kehrten und vor ihnen hinter dem Tisch stehen blieben. „Uns ist allen bewusst, dass Sie nicht ein Vampir wie jeder andere sind“, begann Ayamoto ernst. „Durch den Mord an dem geschätzten Auron haben Sie ganz schön was auf dem Kerbholz und sind nicht ganz ungefährlich für diesen Ort. Allerdings ist es auch so, dass wir Hilfesuchende nicht abweisen. Schon gar nicht in einem Fall wie diesem, wo davon auszugehen ist, dass Sie beide sterben werden, wenn wir Ihnen nicht Schutz gewähren. Deswegen haben wir uns entschlossen Sie beide hier aufzunehmen. Wir wollen ihnen die Chance geben, ein neues und friedliches Leben hier aufzubauen. Denn genau für diesen Zweck wurde das Dorf errichtet.“ Zero fiel ein Stein vom Herzen und auch Karyu sah man an, dass er sich merklich entspannte. „Vielen Dank… Wir werden uns Mühe geben, keinen Ärger zu machen.“, versprach Karyu und verbeugte sich leicht, was Zero ihm gleich nachtat. Die Ratsmitglieder sahen sie wohlwollend an. „Nun denn“, erhob Hayabusa das Wort, „dann werden wir Ihnen Toshiko zur Seite stellen. Sie haben sie ja bereits kennen gelernt. Sie wird Ihnen alles Nötige erklären, damit Sie sich hier schnell einleben. Und nun können Sie gehen. Wir müssen bereits die nächste Anhörung vorbereiten.“ Alle nickten sich zu und die Versammlung löste sich auf. Karyu nahm Zeros Hand und zusammen verließen sie den Saal. Draußen vor dem Gebäude wartete bereits Toshiko auf sie und strahlte sie fröhlich an. „Ihr habt es geschafft, nicht wahr?“, sagte sie erfreut und nickte begeistert, als Zero bejahte. „Sehr schön, ich wusste es~! Dann werd ich euch jetzt mal hier ein wenig rumführen. Folgt mir einfach und ich erklär euch ein bisschen was.“ Schweigend liefen Karyu und Zero neben der jungen Frau her. In der folgenden Stunde erklärte sie, dass dieses Dorf größer war, als man anhand des Namens vielleicht denken mochte. „Zurzeit leben hier 1150 Menschen und Vampire, Tendenz steigend. Wir gehen davon aus, bis Ende des Jahres über 1500 zu beherbergen. Klingt für euch Großstädtler vielleicht nach wenig, aber hier auf dem Land ist das viel.“ Toshiko wies sie auf die 2 großen Versammlungsplätze hin, an denen sich Cafés und Restaurants aneinander reihten. „Es gibt hier eigentlich so ziemlich alle Läden, die ihr in normalen Kleinstädten auch findet. Supermärkte, Klamottenläden, Eisdielen, Schuhläden. Wir haben hier auch 3 Arztpraxen. Unser Schmuckstück ist übrigens das Schwimmbad da hinten. Einen See oder einen Fluss ist leider nicht in der Nähe.“ Die Wohnhäuser für all die Schutzsuchenden waren quer durch das Dorf verteilt. Es gab keinen extra Bereich für die Häuser. Sogar Straßennamen waren hier vorzufinden. Hinten raus grenzte das Dorf an einen Wald. „Dort gehen alle Vampire jagen. So wie es aussieht, werden wir das Gebiet in diese Richtung erweitern. Ach, wo wir gerade bei Jagen sind“, fiel Toshiko ein und sah zu Karyu. „Die Vampire hier gehen relativ oft jagen, damit die Gefahren so gering wie nur irgend möglich gehalten werden. Und oft heißt hier alle 3 Tage. Das geht doch in Ordnung?“ Karyu nickte nur und sagte nichts weiter dazu. Es war Zero schon aufgefallen: der Vampir war auffällig ruhig… Aber dem Schwarzhaarigen selbst ging es nicht anders. Mit den Gedanken war er immer noch bei der Anhörung. Karyu hatte erzählt, warum er ein Vampir geworden war. Er hatte von jemandem erzählt, der ihm sehr wichtig gewesen war…und nach der Verwandlung hatte ihn dieser Vampir verlassen. Wie musste Karyu sich da nur gefühlt haben? Was war da vorgefallen? Diese Fragen beschäftigten Zero, aber er konnte jetzt schlecht nachfragen… „Was müsst ihr noch wissen…? Ah, es gibt alle zwei Tage Treffen der zwei Verbände. Einer für die Menschen, einer für die Vampire. Es ist ja offensichtlich, dass es gewisse Unterschiede zwischen Menschen und Vampiren gibt, woraus sich immer mal wieder Probleme ergeben. Vieles kann in der entsprechenden Gemeinschaft geklärt werden. Die nächsten Treffen sind morgen. Da werd ich euch abholen, und dich, Karyu, setzen wir bei den Vampiren ab, und mit Michio gehen wir dann zu den Treffen der Menschen. Wir haben extra Gebäude dafür errichtet. Aber genaueres werdet ihr dann morgen erfahren. Das zu erklären dauert zu lange“, meinte Toshiko und lächelte. Zero und Karyu fragten nicht weiter nach. Sie waren mit ihren Gedanken zum Teil woanders. Darauffolgend wies Toshiko sie darauf hin, dass die Ratsmitglieder jederzeit aufgesucht werden konnten, sofern ein größeres Problem bestand. „Die stehen hier nicht über allem und jedem, wir nennen das ‚Volksnähe’“, meinte Toshiko zwinkernd. „Ansonsten bleibt mir erstmal nicht viel zu sagen…Gehen wir mal euer neues Zuhause aufsuchen.“ Lächelnd drehte sie sich um und sie gingen weiter, und erst jetzt, wo Zero alles genauer betrachtete, um sich den Weg und die Umgebung einzuprägen, fiel ihm auf, dass sie recht vielen Leuten begegneten – und fast alle warfen ihnen neugierige Blicke zu, unter denen sich der Schwarzhaarige langsam unwohl zu fühlen begann. Aber da konnte man erstmal nichts machen… Karyu blieb, wie immer, die Ruhe selbst. Wenig später kamen sie zu einigen Einfamilienhäusern. Eigentlich waren sie gar nicht so groß, aber für nur zwei Personen erschienen sie Zero doch ein wenig übertrieben. Sie waren fast so groß wie die beiden Häuser von Sayoko, nur hatten sie keinen zweiten Stock. Das Haus, vor dem sie stehen blieben, war rot angestrichen, so wie viele andere in der Nähe. Ein kleiner Steinweg führte zur Haustür. „So, hier ist es. Nummer 33.“ Strahlend überreichte Toshiko Zero den Schlüssel. „Macht’s euch gemütlich. Wenn irgendwas ist, fragt eure Nachbarn. Oder mich. Wo ihr mich findet, wisst ihr ja. Ich bin meistens im Auffangbecken.“ Auffangbecken?! Zero schaute verwirrt drein, aber Toshiko winkte schon und lief rasch die Straße hinunter. Während er ihr verständnislos hinterher sah, zog Karyu ihm den Schlüssel aus der Hand und ging zur Haustür, die er aufschloss, woraufhin Zero aufschreckte. „Hey, warte auf mich~!“ Hastig lief er ihm hinterher und folgte ihm in das Haus. Es war traumhaft. Der Wohnraum war lichtdurchflutet und von einer angenehmen Atmosphäre umgeben. Größtenteils waren zusammenhängende Küche, Flur und Wohnzimmer mit hochwertigen Granitböden ausgestattet, auf denen moderne, weiche Teppiche lagen. Das Badezimmer war großzügig, ebenso hatte die Küche eine komfortable Größe und war mit einer Koch-Insel ausgestattet, sie bot zudem Platz für einen Tisch. Die Zimmer waren alle bereits vollständig ausgestattet… „Wow…“ Fasziniert ließ Zero sich auf die ausladende schwarze Ledercouch im Wohnzimmer fallen, begrub dabei die zahlreichen samtigen Kissen unter sich. Er sah sich beeindruckt um, während Karyu neben ihm mitten im Raum stand und sich auch umschaute. Doch jetzt, wo sie unter sich waren, konnte Zero seine Neugier nicht länger zurück halten. „Karyu…? Sag mal, wegen vorhin…“, begann er zögernd, weswegen der Vampir ihm einen kurzen, undefinierbaren Blick zuwarf. Allein das irritierte den Schwarzhaarigen schon. Was war mit Karyu los? „Ich wollte-…“ Doch der Vampir schüttelte den Kopf und wandte sich um. „Ich fürchte, jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt“, meinte er, weswegen Zero verständnislos die Stirn runzelte. Bevor er nachfragen konnte, klingelte es unvermittelt an der Haustür. „Siehst du?“, meinte Karyu und lächelte schief, dann ging er aus dem Zimmer. Zero seufzte erleichtert und stand ebenfalls auf um Karyu zu folgen. Doch trotzdem wurde er das Gefühl nicht los, das irgendwas mit seinem Freund nicht ganz stimmte. Während er hinter Karyu trat, öffnete dieser schon die Tür. Ein paar Männer standen vor dem Haus und unterhielten sich. Einer von ihnen, der dunkelblonde Haare hatte, lächelte Karyu direkt auf der Fußmatte an. „Hey einen wunderschönen guten Tag, Neuling~“, flötete er Karyu entgegen, der skeptisch eine Augenbraue hob. „Wir gehen jetzt jagen. Interesse mitzukommen? Heute Abend gehen die ganzen Frauen jagen, da kannst du natürlich auch mitgehen.“ Er lachte und ein paar stimmten mit ein. Zero sah, wie Karyus Augenbraue eine Etage höher wanderte, doch er erwiderte noch nichts, sondern sah Zero an. Dieser lächelte und zuckte mit den Schultern. „Mach wie du willst. Ich komm schon klar.“ Glich einer Lüge. Eigentlich wollte er jetzt nicht allein sein. Aber Karyu konnte eigentlich nie genug Blut intus haben. Das sah dieser wohl genau so. Der Blonde lächelte Zero entschuldigend an und sah dann wieder zu dem anderen Vampir. „Okay…“, meinte er nur und zuckte mit den Schultern, woraufhin der Andere begeistert strahlte. „Super, freut uns. Dann mal hopp.“ Er warf Zero einen Blick zu und lächelte kurz kühl. „Mein Name ist übrigens Morizu.“ Karyu nickte nur und wandte sich kurz zu Zero um. „Mach keine Dummheiten ohne mich, ja?“ Er lächelte kurz und drückte Zeros Hand, dann trat er hinaus zu den anderen Vampiren, die ihm zuwinkten. „Wir sind gegen Nachmittag zurück“, meinte Morizu leise zu Zero und ging voran, die anderen folgten ihm. Innerlich seufzend sah Zero den Vampiren mitsamt Karyu hinterher, wie diese in Richtung Wald verschwanden. Da hatte der Blonde wohl erste Freunde gefunden… Einsam und verlassen zog der Schwarzhaarige sich ins Haus zurück. Was sollte er jetzt machen? Warten bis Karyu zurück kam? Sicher nicht. //Hmm…hier muss es doch irgendwo Zigaretten geben!// Entschlossen zog Zero sich wenig später, nachdem Karyu gegangen war, die Jacke über und ging langsam nach draußen. Er hatte noch einiges an Geld, da konnte er auch gleich ein paar neue Sachen kaufen, wie so oft in letzter Zeit…aber jetzt hatte er ja die Hoffnung, dass er hier bleiben würde, in diesem Dorf, zusammen mit Karyu. Für eine sehr lange Zeit. Blieb nur die Frage offen, ob sich Zeros Wunsch erfüllen sollte… --- tbc So, nun aber genug der Erklärungen xD Im nächsten Kapitel lernen wir neue Leute kennen und der Grundstein fürs 22. Kapitel wird gelegt - Achtung Lemon-Szene ;) Vielen, vielen Dank~ @Asmodina: Haha, Karyu ist ein Vampir, denkst du echt, die könnten romantisch sein, selbst wenn sie wollten? xD Und Karyu wird bald einmal mehr beweisen, wie unromantisch er sein kann xDD Und bitte feuer ihn nicht dazu an, Zero zum Vampir zu machen ._. Da hat der Kleine nämlich ein Wort mitzureden! @Kuroi-Sora: *lol* So sehr du den (Beinahe-)Vollmond im Moment nicht leiden kannst, so sehr wirst du ihn bald lieben *mwaha* Und danke fürs Lob ://D (Ich geb mir Mühe, dass man sich in die Männer reinfühlen kann... auch wenn ich selbst keiner bin xD') @Lucel: Ach, das Dorf ist eigentlich ganz in Ordnung^^ Die beiden haben nur ein paar Startschwierigkeiten xD Und nein, sie zerstreiten sich auch demnächst nicht^^ ...man kann es jedenfalls nicht 'zerstreiten' nennen. @W-B-A_Ero_Reno: Hahaha~ 'Pärchendorf'?? Das ist eine super Bezeichnung xDD Und du hast es erkannt: es nicht mehr weit bis zum richtigen Vollmond, und was dann passiert~ lass dich überraschen ;D @Hizu: xDDD Sehr interessanter Kommentar, aber was das Dorf angeht, da denke ich ähnlich wie du. In gewisser Weise ist es wie Gefängnis ûu Aber da ist es nun mal momentan am sichersten für die beiden. Was Rumturteln angeht: sie sollten sich lieber in ihr Haus verziehen xDD Was das Beißen angeht: Zero will halt nicht. Was soll unser Ryu da schon machen? Aber du hast Recht, da wird ne Bombe fallen gelassen xD'' Die Frage Vampir werden oder nicht wird auf jeden Fall noch mal auftauchen und auch eindeutig beantwortet werden. Und nun zum Thema Schreibstil: mir selbst ist es gar nicht aufgefallen, dass da die Gefühle der Charas ein wenig leiden. Von daher bin ich dir wirklich dankbar, dass du mich darauf hingewiesen hast! Es war Kritik, auch wenn du da anderer Meinung warst, aber da es ja konstruktiv war und nicht böse gemeint, hab ich sie mit Freuden gelesen und bin bei den jetzigen Kapiteln (22 & 23) dabei, darauf zu achten, die Gefühle und das Innere meiner Charas wieder etwas genauer zu beschreiben. Es war keine Absicht, das zu vernachlässigen ._. Also: ich danke dir!^^ @Sixty69Nine: Da Hasi so unpassend ist für Karyu, hatte ich das noch mal verwendet XDD Karyu, der Vampir, ein Hasi xDD Fand ich halt gut ;D Und nein, Gedanken lesen ist out ;) Was die Vampir-Sache und Zero angeht...da der Kleine kein Vampir werden will, stellt sich für Karyu eigentlich nicht die Frage, ob er ihn zu einem Vampir machen soll. Man sollte Zeros Wunsch da wohl respektieren... *summ* Kapitel 21: Full Moon --------------------- 21. Kapitel - Full Moon Verbotenes Dorf, nachmittags, vor dem Haus… Zeros POV Nachdenklich schüttelte Zero seinen Becher, in dem noch etwas Kaffee war, den er sich an einem der Backstände geholt hatte. Zigaretten hatte er in einem Zeitungsladen bekommen, der allen möglichen Kram verkaufte. Zero war auch in einigen Klamottenläden gewesen und hatte sich dort umgeschaut, aber so rechte Lust, etwas davon zu kaufen, hatte er nicht gehabt. Ohne Karyu war es etwas Anderes… Trotzdem hatte der Schwarzhaarige ein paar Sachen gekauft, auch für Karyu, von denen er dachte, sie würden ihm stehen. Man durfte nicht vergessen, dass sie wirklich nur die Klamotten hatten, die sie am Leib trugen, und die mussten mal gewechselt werden, also war es schon ganz gut, dass Zero zumindest ein paar Sachen besorgt hatte. Mit drei Tüten in der einen Hand und dem noch warmen Kaffeebecher in der anderen Hand ging er zur Haustür und stellte die Tüten ab, um den Schlüssel aus seiner Jacke zu kramen. „Hallo, du bist…Michio?“, erklang es plötzlich hinter ihm, weswegen er sich umdrehte und die Stirn leicht runzelte. „Zero.“, korrigierte er nüchtern und betrachtete die beiden Frauen vor sich ein wenig argwöhnisch. Die eine musste ein Vampir sein, so extrem blass wie die war, beinahe weiß… Die blonde Frau, die ihn angesprochen hatte, vermutlich ein Mensch, legte den Kopf schief. „…Zero? …verwechsel ich dich etwa…?“ Grübelnd starrte sie ihn an, woraufhin er leise seufzte. „Nein, mein richtiger Name ist Michio“, stellte er klar, „aber mir wäre es lieber, wenn wir bei Zero bleiben.“ Die Frau nickte und zuckte lächelnd mit den Schultern. „Okay. Wie du willst. Ich bin Akiko und das hier neben mir ist Freia. Wunder dich nicht über den komischen Namen…“ „Der ist nicht komisch…“, warf die Vampir-Frau murrend ein. „Sie ist eben schon einige Jahrhunderte alt…“, fuhr Akiko unbekümmert fort. „Na jedenfalls hat es sich schon herumgesprochen, dass wieder ein paar Neulinge im Dorf angekommen sind.“ Der Vampir nickte und sah Zero recht kühl an, so wie die meisten Vampire es taten. „Euer Fall ist ja wirklich interessant.“ Fall? Innerlich schnaubte Zero verächtlich. „Dass ausgerechnet Karyu hierher gekrochen kommt…“, sagte Freia leise und grinste kalt. „Da bringt er den hoch angesehenen Auron einfach um und taucht hier auf. Wirklich interessant.“ Zero verzog das Gesicht, doch Akiko mischte sich schon ein und sah den Vampir seufzend an. „Sei doch ehrlich, Freia. So sehr juckt es dich doch gar nicht, dass Auron tot ist. Du konntest ihn doch eh nicht leiden.“ Freia hingegen zuckte mit den Schultern und sah zu Zero. „Darum geht es nicht. Ein Vampir kann doch nicht so einfach einen Vorsitzenden umbringen!“ Sie rümpfte die Nase. „Aber mit euch Menschen brauch ich darüber gar nicht erst reden. Ihr versteht das nicht.“ „Dann…kannst du doch gehen“, sagte Zero recht leise und sah sie argwöhnisch an. Er mochte es nicht, in der Nähe von Vampiren zu sein, schon gar nicht, wenn Karyu nicht da war. Freia grinste ihn kalt an. „Aaah…Interessant, wie schnell dein Herz schlägt. Es ist nicht gerade klug von dir, ausgerechnet in ein Dorf zu kommen, wo viele Vampire leben, wenn du sie nicht ausstehen kannst…“ Akiko hob verwirrt die Augenbrauen, während Zeros Gesicht sich verfinsterte. „Wie, du kannst Vampire nicht leiden? Du bist doch mit einem zusammen, oder nicht?“, fragte Akiko nach, woraufhin Freia laut lachte. „Ist es wahr? Du bist nicht einfach nur ein Freund von Karyu, sondern sogar sein Liebchen?“ Ein leises Wutgefühl stieg in Zero hoch, als er das hörte. Liebchen?! „Pass auf deine Flatterflügel auf, Fledermaus, sonst reißt sie dir noch jemand aus!“ Aufgeschreckt sah Zero sich um und entdeckte plötzlich Karyu, der schräg hinter Freia aufgetaucht war und sie kalt ansah. Doch Freia blieb ruhig und lächelte abschätzig. „Bleib ruhig, Großer. War nur ein Spaß.“ „Ja, sicher…“, murrte Karyu und drängte sich an ihr vorbei zu Zero, bevor er Akiko einen Blick zuwarf. „Können wir euch helfen oder warum steht ihr hier rum?“ Verlegen kratzte sich Akiko am Kopf und sah Zero und Karyu entschuldigend an. „Eigentlich wollte ich euch nur begrüßen und willkommen heißen…“, gab sie zu und lächelte zaghaft. „Bitte nehmt es Freia nicht übel. Sie ist manchmal ein wenig…anstrengend. Entschuldigt…“ Akiko verbeugte sich und packte Freia an der Hand, bevor diese protestieren konnte und zog sie unsanft mit sich. Während sie die Straße hinunter liefen, hörte man gut, wie Akiko mit dem Vampir schimpfte, warum sie so unhöflich gewesen war. Seufzend sahen Karyu und Zero ihr nach, bis der Schwarzhaarige sich erleichtert an Karyu wandte. „Ist bei dir alles klar?“ „Sicher“, meinte der Vampir und lächelte Zero schief an. „Bei dir auch? Ich hoffe, die haben dir keinen Schrecken eingejagt…“ Doch der Schwarzhaarige schüttelte schon den Kopf. „Nein, das nicht unbedingt. Ich frag mich nur, was das Problem von dieser Freia war…“ Karyu zuckte mit den Schultern. „Ich weiß sowieso nicht, warum die wusste, was ich getan hab…Eigentlich sollte diese Tatsache in den Räumen des Ratsgebäudes bleiben und nicht hier auf der Straße landen.“ Grummelnd wandte Karyu sich zum Haus um und Zero folgte ihm um die Tür aufzuschließen. Einige Zeit später saßen sie zusammen auf der Ledercouch im Wohnzimmer, mit zwei Tassen Tee auf dem Tisch davor. „Und du warst shoppen?“, fragte Karyu und deutete auf die Tüten, die Zero auf den Tisch geschmissen hatte. Leicht nickte der Schwarzhaarige. „Ja, so ähnlich.“ Er lächelte matt und sah zu Karyu. „Wie war es mit den anderen Vampiren?“ Er redete um den heißen Brei herum. Im Moment interessierte ihn eigentlich etwas anderes viel mehr. Aber er traute sich nicht recht, so einfach mit der Tür ins Haus zu fallen… „Tja weißt du…beim Jagen kann man nicht so viel reden…“, meinte Karyu und kratzte sich am Kopf, woraufhin Zero die Augenbrauen hob. „Ah ja… Und es war nicht eher so, dass du gar nicht erst mit ihnen reden wolltest, weil du Dinge gern für dich behältst und die anderen Vampire eh nicht kennst?“ Schweigen. Bingo. „Kann sein, dass du Recht hast“, meinte Karyu schließlich und lächelte Zero schief an. „Ich hab einiges aufgeschnappt, als sie sich auf dem Weg unterhalten haben…aber ich wollte mich da nicht unbedingt in den Mittelpunkt spielen…“ „Hmm“, machte Zero, „na du wirst ja sicherlich in den nächsten Wochen und Monaten genug Zeit haben, dich mit ihnen zu unterhalten, was?“ Er grinste Karyu leicht an, der das erwiderte und einen Arm um Zero legte. „Das stimmt wohl. Aber das nervende Gelaber kann ich aushalten, solange ich mit dir hier bin.“ „Das freut mich“, meinte der Schwarzhaarige und lächelte Karyu an, bevor er ihm einen sanften Kuss auf die Lippen gab. Er kuschelte sich an ihn und zögerte. Sollte er jetzt fragen? „Michio..? Was ist los?“, wollte Karyu unvermittelt wissen, weswegen Zero verwirrt zu ihm aufsah. „Ich…merke, wenn du unruhig oder nervös bist“, fügte der Vampir hinzu und lächelte schief. „Oh…“ Matt erwiderte Zero das Lächeln und senkte den Blick, während er sich enger an den warmen Körper schmiegte und ihm mit der Hand leicht über die Brust kraulte. Er holte Luft und überlegte, wie er anfangen sollte. „Na ja…mir geht was nicht aus dem Kopf… Heute morgen, bei der Anhörung…“ Als er eine kleine Pause machte, hörte er Karyu seufzen. „Geht es darum, was ich über meine Vergangenheit erzählt habe?“ Zaghaft nickte Zero. „Ja…Ich hätte nicht gedacht, dass du freiwillig zu einem Vampir geworden bist…“ Karyu hob eine Hand und strich ihm sanft über die Haare. „Damals gab es für mich keine andere Möglichkeit. Ich sah einfach keine. Dieser Vampir hatte großen Einfluss auf mich. Ich wollte bei ihm bleiben, aber als Mensch war das damals mehr als schwer, aus verschiedenen Gründen. Irgendwann hatte ich mich dann entschieden, eben einfach selbst zu einem Vampir zu werden. Ich sah nur die Vorteile. Dass er mich danach verlassen musste, hatten wir nicht gewusst…“ „…warum hat er das getan?“, fragte Zero leise nach. Er brauchte nicht zu versuchen, Karyu zu verstehen, warum er Vampir werden wollte. Befand sich Zero selbst nicht in einer ähnlichen Situation? „Er hatte Ärger am Hals und musste sich verstecken. Ich war ein Frischling sozusagen, und somit war an Verstecken nicht zu denken. Sein Freund hatte sich dann um mich gekümmert, als er weg war, das hatte er ihm versprechen müssen. Aber…bis heute habe ich ihn nie wieder gesehen…“ Karyu seufzte und nahm seine Hand von Zeros Kopf. „Es…hat dich sich sehr getroffen, oder?“ Er sah nicht, wie der Vampir matt lächelte. „Für mich ist eine Welt zusammengebrochen. Sobald ich wieder richtig denken konnte und verstand, was passiert war, und dass er mich allein gelassen hatte, wollte ich am liebsten alles wieder rückgängig machen. Ich wollte kein Vampir mehr sein. Ich…ich mag sie nicht. Selbst heute wünsche ich mir, wieder ein Mensch sein zu können, aber ich weiß, dass diese Hoffnung vergebens ist.“ Er seufzte tief und warf einen Blick aus dem Fenster. Zero hingegen versuchte erstmal alles zu verarbeiten. Das hörte sich alles sehr tragisch an. Er schluckte und sah zu Karyu. „Ich…ich…“, fing er an, aber der Vampir warf ihm einen sanften Blick zu und schüttelte den Kopf. „Ist schon gut, du brauchst nichts zu sagen…“, sagte er leise und stand langsam auf, bevor er stirnrunzelnd in Richtung Haustür schaute. „Was ist los?“, fragte Zero unruhig nach, während Karyu den Kopf schief legte. „Da kommt jemand…ein Vampir…“, murmelte der Blonde und durchquerte das Wohnzimmer. Als es an der Haustür klingelte, zuckte Zero leicht zusammen und stand langsam auf, als Karyu öffnete. „Hey Reiyû. Was ist los?“, hörte Zero ihn fragen und er warf einen Blick auf den anderen Vampir. „Ist das hier deins?“ „…ja..stimmt. Wo hast du das denn her?“ „Hab ich gefunden…musst du wohl verloren haben.“ Zero sah beiseite, als der fremde Vampir ihm einen kurzen Blick zuwarf, und ging aus dem Wohnzimmer, einfach um die beiden nicht zu stören und sich am Ende nicht noch mit dem Vampir unterhalten zu müssen. Als Zero am Bad vorbeikam, machte er Halt und warf einen Blick hinein, nachdem er das Licht eingeschaltet hatte. Sein Blick fiel auf die Badewanne. Es war doch mal endlich wieder Zeit für Entspannung! Und dann würde er vielleicht besser nachdenken können. Was bedeutete es nun für ihn, zu wissen, was Karyu erlebt hatte? Leise seufzend ließ er Wasser in die Badewanne ein und zog sich nachdenklich aus. Entfernt hörte er noch die Stimmen von Karyu und Reiyû. Sobald er aber in das heiße Wasser stieg und in die Wanne nieder glitt, machte sich ein angenehmes, ruhiges Gefühl in ihm breit und er schloss genießerisch die Augen. Das hatte er vermisst! Wenn er richtig drüber nachdachte, dann würde jetzt wohl auch endlich ein wenig Ruhe in ihr Leben einkehren. Wochenlang hatten sie Stress gehabt. Mit anderen Menschen, mit anderen Vampiren und auch mit sich selbst. Aber momentan sah es glücklicherweise so aus, als wenn das der Vergangenheit angehören würde. „Michio? Alles in Ordnung?“, hörte er Karyus Stimme näher kommen. „Ja, natürlich. Bei dir auch?“, erwiderte er und spielte auf den anderen Vampir an. „Ja…Reiyû hat mir nur einen Ring wieder gegeben, den ich wohl im Wald verloren hatte“, antwortete Karyu, während er vor der angelehnten Badezimmertür stehen blieb. Einen Ring?! Zero hatte noch nie einen an Karyus Fingern gesehen… „Ist ja freundlich von ihm…“ „Ja, manche sind hier ja doch ganz nett…“ Interessiert hob Zero eine Augenbraue und sah zur Tür. „Ist das dein Ernst? …willst du nicht reinkommen?“, fügte er dann noch fragend hinzu, woraufhin die Tür tatsächlich aufging. Karyus POV Langsam stieß ich die Tür auf und trat ins Bad ein, während ich zu Michio sah, der entspannt in der Badewanne lag und mir entgegen blinzelte. Ich lächelte leicht und hockte mich zu ihm an die Badewanne. Leichter, weißer Schaum bedeckte die Wasseroberfläche, und einzig Michios rechtes angewinkeltes Knie durchbrach sie. Die Haut glänzte leicht aufgrund der warmen Wassertropfen, die an ihr hinab perlten. Ich sah ihn schief lächelnd an. „Ja, Reiyû ist ganz in Ordnung… Ich geb zu, nicht alle sind hier nervig“, gestand ich, woraufhin Michio ebenfalls leicht lächelte. „Wir kennen nicht mal ein Zwölftel der Leute hier. Von Anfang an sollten wir also eh nicht davon ausgehen, dass die hier alle bekloppt sind.“ Ich schmunzelte leicht und hob eine Hand mit der ich über sein Knie strich. „Hm, das hab ich so ja auch nie gesagt.“ „Das ist richtig. Aber gedacht hast du es.“, erwiderte Michio ebenfalls leicht schmunzelnd, woraufhin ich schuldbewusst nickte. „Da könntest du unter Umständen Recht haben“, meinte ich und glitt mit den Fingern über Michios Oberschenkel hinab bis ins heiße Wasser. Er schnurrte leise und warf mir einen Dackelblick zu. „Magst du zu mir kommen…?“, fragte er leise und sah mich bittend an, so dass ich nicht widerstehen konnte. Ich lächelte leicht und nickte. „Wie du willst.“ Nachdem ich meine Hand aus dem Wasser gezogen hatte, stand ich auf und trat einen Schritt zurück, bevor ich mich langsam auszog. Nachdem mein Oberteil sowie meine Jeans raschelnd auf dem Boden gelandet waren, ließ ich noch die Boxershorts von meinen Beinen gleiten und stieg zu Michio ins heiße Wasser. Ich setzte mich hinter ihn und umschlang ihn mit den Armen, während ich ihm einen Kuss auf die Schulter gab. Mir war aufgefallen, dass er mich nicht angeschaut hatte. War es ihm auf einmal peinlich? Innerlich schmunzelte ich. Vielleicht sollte ich ihn das mal fragen… Leise seufzte Michio und lehnte sich mit dem Rücken gegen meine Brust. „Schade, dass die hier keinen heißen Quellen haben…“, murmelte er verträumt. „Ich glaub, ich könnte mich da ewig reinlegen…“ Ich lächelte leicht. „Heiße Quellen gibt es hier in der Nähe leider wirklich nicht. Dafür müsste man weiter weg fahren, und das wäre zu gefährlich…aber ich bin eigentlich ganz froh darüber, denn wenn du dich da wirklich so lange drin aufhalten würdest, würde ich wohl ein verschrumpeltes Stück Menschenfleisch wieder bekommen…“ Ich brauchte Michios Gesicht nicht zu sehen um zu wissen, wie er das Gesicht verzog. „Danke, das war sehr anschaulich“, brummte er und drehte sich leicht in meinen Armen, so dass er zu mir hochsehen konnte. „Sag mal…findest du es nicht manchmal auch komisch, dass wir beide zusammen sind?“, fragte er nüchtern, weswegen ich seinen Blick mit hochgezogenen Augenbrauen erwiderte. „Du meinst, es ist bemerkenswert, dass du mich leiden kannst und ich dich im Gegenzug auch mag?“, hakte ich nach, woraufhin er leicht nickte. „Ja, so ungefähr…“ Ich schmunzelte. „Hm…ich finde es nicht komisch“, meinte ich, weswegen er mich aus großen Augen ansah. „Nicht?“ Ich schüttelte den Kopf und lächelte. „Ich finde es eigentlich schön, dass wir uns leiden können.“ Michio fing an zu lächeln und reckte sich ein Stück hoch, so dass er mir einen sanften Kuss geben konnte. „Seh ich auch so“, sagte er leise und strich unter Wasser leicht mit den Fingern über meine Brust, während er mir einen weiteren Kuss schenkte, den ich zärtlich erwiderte. Es war seltsam. Auch wenn ich ihm so gefährlich nahe war, blieb ich die Ruhe selbst. Ich verspürte keinerlei Verlangen ihn zu beißen um sein köstliches Blut auf der Zunge schmecken zu können. Da konnte ich mich fast wie ein normaler Mensch fühlen… Ich musste leicht in den Kuss lächeln, was Michio nicht entging. Er löste sich von meinen Lippen und sah mich skeptisch an. „Alles in Ordnung?“ Ich grinste und nickte. „Könnte nicht besser sein.“ Er lächelte schief und küsste mich auf die Wange. „Schön für dich.“ Leicht grinsend drehte er sich wieder zurück und sank mit dem Rücken gegen meine Brust, während er wohlig seufzte. Ich hielt inne. In dem Moment bekam ich große Lust, Michio zu ärgern, und zwar auf die Art, die er unter Umständen sicherlich genießen würde. Meine eine Hand löste sich unter Wasser von Michios Brust und strich langsam und scheinbar unschuldig ein wenig tiefer. Sanft umkreisten meine Finger seinen Bauchnabel und ich konnte genau fühlen und auch spüren, wie Michio sich etwas anspannte, was mich zum Grinsen brachte. Dass an diesem Tag Vollmond war, hatte ich nicht mitbekommen. Darauf hatte ich gar nicht mehr geachtet. Andernfalls hätte ich mir wohl zweimal überlegt, ob das, was ich im Begriff war zu tun, wirklich das Richtige war… --- tbc~ Mir bleibt eigentlich nichts zu sagen ;) Freut euch aufs nächste Kapitel~ das wird spätestens am Donnerstag, den 10.März 2011 erscheinen =D Ich kann aber auch bis zum 14.März warten, ist da nicht dieser White Day in Japan, wo die Jungs den Mädchen was zurückschenken...? Wäre doch passend, an diesem romantischen Tag, das nächste Kapitel hochzuladen Ganz lieben Dank geht an~ @Asmodina: Schön, dass dir das Kapitel gefallen hat^^ Und nya, im Grunde hat Zero sich ja schon entschieden... @Lucel: *lol* Echt, war das klar? Eigentlich müsste Zero sich ja ängstlich in dem Haus verkriechen, wo in dem Dorf ja überall böse, böse Vampire rumlaufen ;) @Kyra_Nakamura: Jaaa~hahaha~ freut mich, dass sich der Kommi-Schreib-Muffel doch mal zu nem Kommi hat hinreißen lassen :D Ja, manchmal kann Karyu auch niedlich sein ;) Mut machen muss er Zero bald noch mal... *schnief* @W-B-A_Ero_Reno: Thx fürs Lob :D Du hast Karyu bei der Anhörung und was Zero betrifft, ganz gut durchschaut^^ @Sixty69Nine: *lol* Ja, ein paar Freunde wird Zero schon finden^^ Und man glaubt es kaum: auch Karyu wird Freunde finden~ Und warum Karyu ein Vampir werden wollte, hat er ja schon gesagt: weil er als Mensch einen Vampir kannte & den, ja man kann sagen, geliebt hat. Um für immer mit diesem Vampir zusammen sein zu können, hat er sich von ihm verwandeln lassen, die typische Geschichte eben. Aber danach lief leider alles schief...*armer Karyu* Kapitel 22: Tonight ------------------- 22. Kapitel – Tonight. Nun, wie versprochen, mal ein Kapitel mit Lemon-Szene^//^ Ich hab ne Weile dafür gebraucht *drop* Dabei hab ich Übung im Schreiben solcher pikanten Sachen xD'' Keine Ahnung, warum das dann so gedauert hat >.< Enjoy~^^ Musik: 2PM - Heartbeat G-Dragon – Butterfly G-Dragon – Station 1 Year Big Bang – Tonight G-Dragon - Breathe ~Gorgeous sweet amazing baby I know you want it baby. You and me hardcore ‘till you say no more.~ +++ Verbotenes Dorf, abends, im Haus, Badezimmer… Karyus POV ~In dem Moment bekam ich große Lust, Michio zu ärgern, und zwar auf eine Art, die er unter Umständen bestimmt genießen würde. Meine eine Hand löste sich unter Wasser von Michios Brust und strich langsam und scheinbar unschuldig ein wenig tiefer. Sanft umkreisten meine Finger seinen Bauchnabel und ich konnte genau fühlen und auch spüren, wie Michio sich etwas anspannte, was mich zum Grinsen brachte. Dass an diesem Tag Vollmond war, hatte ich nicht mitbekommen. Darauf hatte ich gar nicht mehr geachtet. Andernfalls hätte ich mir wohl zweimal überlegt, ob das, was ich im Begriff war zu tun, wirklich das Richtige war…~ G-POV Karyus Hand fuhr weiter über die weiche Haut hinab und schwenkte schließlich nach rechts, wo sie über die Innenseite von Zeros rechtem Oberschenkel streichelte. Der Schwarzhaarige zuckte kaum merklich zusammen und winkelte das Bein unwillkürlich an. „Karyu…was soll das?“, fragte Zero leise und etwas unsicher nach, während sein Körper ein wenig verkrampfte, was dem Vampir nicht entging. „Gar nichts“, erwiderte Karyu unschuldig und grinste dabei allerdings verräterisch, was Zero nicht sehen konnte, während er ihm neckisch ins Ohr biss und dabei mit der Hand dem Schritt seines Freundes immer näher kam. „Warum hast du vorhin eigentlich weg geschaut, als ich mich ausgezogen hab…?“, fragte er leicht grinsend nach und strich mit einem Finger wieder hoch zu Zeros Bauchnabel, konnte spüren, wie der Körper leicht erbebte. „Eh, ich… Ich bin doch kein Spanner…“, antwortete Zero abwesend, woraufhin Karyu leise lachte. „Michio, du bist mein Freund. Du darfst ruhig spannen. Das ist nicht nur erlaubt, sondern sogar erwünscht“, meinte der Vampir schmunzelnd und ließ seine Hand wieder neckisch über Zeros Bauch hinab wandern, weswegen der Schwarzhaarige leise keuchte und überraschend seine Hand auf Karyus legte um sie festzuhalten. „Karyu, bitte…Lass das…“, sagte er leise und rutschte ein Stück vor um aufzustehen. „Spiel nicht so mit mir…“ Der Vampir blinzelte und beugte sich ein Stück vor, während er Zero dabei zusah, wie dieser aus der Wanne hüpfte und sich in einen Bademantel hüllte. Karyu verschränkte die Arme auf dem Rand der Badewanne. „Ich spiele mit dir?“, fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen nach, woraufhin Zero sich ihm zuwandte und die Hände in die Hüfte stemmte. „Ja, tust du. Ich lass mich von dir nicht heiß machen in dem Wissen, dass du mich eh nicht flach legen wirst.“ Karyus Augen wurden groß und er musste ein Schmunzeln unterdrücken, während Zero sich zur Tür umdrehte. „Würdest du das denn unbedingt wollen?“, wollte der Vampir innerlich grinsend wissen, woraufhin der Schwarzhaarige nur schnaubte. „Pah, sicher nicht!“, murrte er hochmütig und stolzierte aus dem Bad hinaus. Karyu schaute ihm grinsend hinterher. Ach er liebte das. Sonst so schüchtern, aber wenn es um Sex ging, kam Zero aus sich raus. Nicht mal auf dessen Körpermitte hatte er sehen müssen um zu wissen, dass Zero nach ihm verlangte. Dass er nach mehr verlangte. Der Schwarzhaarige stand unterdessen leicht beleidigt und eingekuschelt in seinen weichen, weißen Bademantel in der Küche. Dass Karyu ihn manchmal aber auch so ärgern musste… „Michio, hey…“ Wenn man vom Teufel sprach… „Du musst doch nicht gleich wegrennen…“ Zero runzelte die Stirn und drehte sich beleidigt um. „Lass mich d-…“ Doch da stand Karyu, ebenfall in einen Bademantel gehüllt, schon direkt vor ihm und hatte seinen Arm gepackt, zog ihn dicht an sich heran und drückte ihm seine Lippen auf. Überrascht keuchte Zero auf, was Karyu gleich ausnutzte: er schob seine Zunge in Zeros Mund und drängte den Schwarzhaarigen ein Stück zurück. Bevor Zero es sich versah, hatte Karyu ihn angehoben und auf die Anrichte gesetzt. Überrascht löste sich er sich von den vollen Lippen und sah ihn an, doch der Vampir zog ihn sofort wieder in einen Kuss. Ein wenig überrumpelt öffnete Zero die Lippen, als er die Zungenspitze des Anderen darüber lecken spürte. Gierig drängten sich die Lippen des Vampirs gegen seine und verlangend schmiegten sich ihre Zungen aneinander. Leise keuchte Zero auf und strich mit einer Hand über Karyus Brust, schlüpfte unter den Bademantel und glitt mit den Fingern über die glatte Haut, während er sich etwas zurücklehnte und sich mit der anderen Hand auf der Anrichte abstützte. Karyu hatte den Kuss unterdessen nicht gelöst, sondern erforschte im Gegenteil mit größter Sorgfalt die Mundhöhle Zeros mit der Zunge, und das mit einem Verlangen, das den Schwarzhaarigen mehr als überraschte, aber darüber dachte er nicht weiter nach. Es war wie ein Damm, der brach. Zero schlang die Beine um Karyus Hüfte und drückte ihn etwas enger an sich, während er es endlich schaffte, den Kuss richtig zu erwidern und versuchte, Karyus Zunge mit der eigenen zurückzudrängen. Der Vampir, noch immer über Zero gebeugt, stützte sich mittlerweile mit den Händen neben ihm auf der Anrichte ab, haschte immer wieder gierig nach den weichen Lippen und schmiegte sich eng an den warmen Körper. Ganz im Gegensatz zum Vampir ging Zero allerdings die Luft aus, weswegen er sich schwer atmend versuchte von ihm zu lösen, was Karyu aber nur widerstrebend zuließ. „Ka-Karyu…“, hauchte der Schwarzhaarige keuchend gegen seine Lippen und sah ihn aus leicht vernebelten Augen an. „Du…spielst nicht mit mir…oder?“ Karyu erwiderte den Blick mit auffällig dunklen Augen und schnurrte leise, während er Zeros Nase leicht mit der eigenen anstupste. „Nein…diesmal sicher nicht, Chéri…“, raunte er und drückte dem Schwarzhaarigen wieder seine Lippen auf, woraufhin Zero in den Kuss keuchend seine Hand langsam aus Karyus Bademantel hervorzog um schließlich beide Arme um den Nacken des Vampirs zu schlingen und ihn somit enger an sich zu drücken. Beiden war bewusst, wie ungesund schnell Zeros Herz mittlerweile in seiner Brust hämmerte. Karyus Worte waren wie ein Versprechen gewesen, dass er endlich mit ihm schlafen würde. Etwas, worauf Zero doch zugegebenermaßen schon länger gewartet hatte. Er wollte Karyu in diesem Moment so nahe wie möglich sein, er wollte sein Bedürfnis nach Nähe stillen. In dem Augenblick öffnete Karyu ihm den Bademantel, löste das Band, bevor sich eine warme Hand des Vampirs über Zeros Bauch schob. Er schlang den Arm um die Hüfte des Schwarzhaarigen und hob ihn hoch. „Schlafzimmer ist besser…“, wisperte Karyu leise, woraufhin Zero nur nickte. Mit den Beinen klammerte er sich an den Körper des Vampirs, hielt sich mit den Armen um dessen Hals fest und keuchte leise auf, als er die rot geküssten Lippen des Anderen wieder auf den eigenen fühlte. Karyu drehte sich mit Zero auf den Armen um und ging in Richtung Schlafzimmer, wo er ihn aufs Bett legte. Es kam ihm nicht komisch vor, dass er auf einmal kein Problem mehr darin sah, mit Zero zu schlafen, ihm so unglaublich nahe zu sein… Vielleicht wollte er es auch einfach nicht sehen. Er kniete sich über Zero, doch anstatt sich gleich an ihn zu schmiegen, ließ er seinen Blick über den Körper unter sich schweifen, nachdem er den Bademantel mit den Fingern beiseite gestrichen hatte. Zero wurde ein wenig rot. Musternde Blicke hatte er immer gut ertragen können, nur von Karyu so gesehen zu werden, zum ersten Mal so gesehen zu werden, war doch etwas Anderes. Er spürte, wie der Vampir mit den Fingern über seine Brust strich, hinab zu seinem Bauch, weswegen Zero leicht erbebte. Dann, als die Finger sanft über seinen Bauchnabel strichen, senkte Karyu den Kopf und ersetzte die Finger durch seine Zunge, was einen erregenden Schauer durch Zeros Körper jagte. Wohlig keuchte der Schwarzhaarige auf und rekelte sich leicht unter Karyu, der genüsslich hoch bis zu Zeros Brust leckte, eine feuchte Spur auf den hellen Oberkörper zeichnete. „Hn…Karyu…?“, seufzte er leise und sah zu dem Blonden, der den Kopf hob und den Blick mit dunklen Augen erwiderte. „Tu mir einen Gefallen und…lass dir nicht so viel Zeit.“ Leicht musste Karyu schmunzeln und gab ihm einen sanften Kuss auf die roten Lippen. „Wieso…? Wir haben so lange gewartet, was machen da ein paar Minuten…? Ein paar Stunden…?“, wisperte er und grinste gegen Ende leicht, während er sich endlich, wie insgeheim von Zero gewünscht, eng an dessen warmen Körper schmiegte, so dass ihre nackte Haut sich berührte. Wohlig seufzend schlang der Schwarzhaarige die Arme um Karyus Nacken und haschte gierig nach den vollen Lippen des Anderen, während er die Beine leicht anwinkelte und so die Erregung des Blonden an seinem Unterleib fühlte. Leise keuchte Zero in den Kuss und drängte sich an den Körper über sich, es zog schon jetzt zwischen seinen Beinen, und er wollte nicht, dass Karyu sich noch mehr Zeit ließ. Nach einiger Zeit löste Karyu ihre Lippen voneinander, keuchte selbst schon, und sah ihn aus vernebelten Augen an. „Eins…müssen wir noch klären…“, hauchte er, weswegen Zero ihn fragend ansah. Ausgerechnet jetzt? „Schau mich nicht so anklagend an“, meinte der Blonde, während seine Lippen sich zu einem leisen Grinsen verzogen. „Du solltest mir lieber sagen, ob du schon mal… na ja, weißt du noch die Sache mit Keiichi? Der hat dich doch mal…? Also…“, murmelte er und sah etwas verlegen drein. Zero hob eine Augenbraue und versuchte angestrengt zu verstehen, was Karyu von ihm wollte. Eigentlich wären dem Schwarzhaarigen in dem Moment einfach nur weitere Berührungen recht gewesen. Die intensive Nähe zu dem Anderen machte jeglichen Gedankengang unmöglich. „Karyu…bitte, was willst du von mir?“, rutschte es ihm schließlich ungeduldig raus, was Karyu wieder zu einem Grinsen brachte. Es sah auch irgendwie erleichtert aus… „Na gut, wenn du unbedingt willst, dann frag ich dich frei heraus…“, meinte der Vampir mit nüchternem Ton. „Ist dein Arsch noch Jungfrau?“ Zeros Augen wurden groß und er starrte Karyu kurz sprachlos an, war ein wenig verblüfft, dass der Satz von dem Blonden gekommen war, doch dann wanderte seine Augenbraue skeptisch nach oben. „Na na, bevor du mich DAS fragst, solltest du erstmal sicher gehen, dass überhaupt DU ran darfst.“ Als Karyu blinzelte, zwinkerte Zero ihm frech zu. „Aber gut, dir sei der Vortritt gegeben…“ Er spürte unvermittelt die vollen Lippen des Blonden auf den eigenen, dann wurde er von ihm aus dunklen Augen angesehen. „Das sind mir zu viele Sätze…“, hauchte Karyu, weswegen Zero nun beide Augenbrauen hob. „Jetzt wirst du aber ungeduldig“, meinte er neckisch, bevor er den Anderen ernster ansah. „Um auf deine Frage zu antworten…ja…“, murmelte er und sah ein wenig verlegen beiseite, doch Karyu sah ihn nur an und nickte kurz, ohne weiter etwas dazu zu sagen. Er wusste jetzt, wie er vorgehen sollte. „Okay.. Ist okay…“, wisperte der Blonde leise und liebkoste sanft die Lippen des Schwarzhaarigen, bis dieser ihn wieder ansah. Beruhigend lächelte Karyu ihn an und vertiefte den Kuss, so dass dieser sinnlich und verlangend wurde. Gierig, den Anderen zu berühren, ließ Zero seine Hände zu Karyus Schultern wandern und schob ihm den Bademantel ein Stück hinab. Der Blonde löste sich daraufhin widerstrebend von Zeros weichen Lippen und richtete sich etwas auf um sich des weißen Stoffes endlich komplett zu entledigen. Anschließend zupfte er auffordernden Blickes an Zeros Bademantel, der den Körper nicht mehr ganz bedeckte. „Und was ist mit deinem?“, fragte Karyu und legte leise grinsend den Kopf schief, während Zero ebenfalls leicht grinsend zu ihm aufsah. „Nein, ich fühl mich grad wohl in dem…“ Karyus Augenbrauen wanderten in die Höhe, dann schüttelte er leicht den Kopf und beugte sich näher über Zero. „Von wegen…das kannst du vergessen“, murmelte er und zog dem Schwarzhaarigen, der nur ergeben vor sich hin lächelte, schlussendlich doch den weißen, flauschigen Bademantel aus. „So gefällt mir das schon besser…“ Die Stimme Karyus war plötzlich nah an seinem Ohr, er konnte den Atem des Blonden spüren, und bevor Zero irgendetwas erwidern konnte, stöhnte er überrascht auf, als eine wohlige Hitzewelle seinen Körper hochjagte. Karyu hatte seine Erregung umfasst und strich quälend langsam darüber, während er gleichzeitig mit der Zunge über Zeros Hals leckte. Sorgen machte sich der Schwarzhaarige, nicht zuletzt dank Karyus Ablenkung, keine. Er drückte sich der Hand des Blonden entgegen und legte leise stöhnend den Kopf in den Nacken. Es fühlte sich gut an, das alles endlich mit Karyu zu tun. Kurz spürte er dessen sinnliche Lippen auf den eigenen und wollte den Kuss erwidern, doch da löste sich der Blonde auch schon wieder von ihm und richtete sich etwas auf, zog seine Hand zurück und rutschte etwas zurück, während er Zero aus begehrenden Augen ansah. Erregt erwiderte der Schwarzhaarige den Blick, beobachtete, wie Karyu langsam eine Hand hob und sich einige seiner Finger in den Mund schob. Zero merkte nicht, wie er selbst die Luft anhielt, sein Körper sich erwartungsvoll etwas anspannte. Ganz im Gegensatz zu Karyu, der das irgendwo in seinem vernebelten Zustand noch registrierte. Nachdem er die Finger ausreichend befeuchtet hatte, ließ er seine Hand sinken und beugte sich tiefer über Zero. „Versuch dich zu entspannen, ja? Ich werde dir nicht weh tun…“, versprach er leise und bekam nur ein Nicken zur Antwort. Zeros Herz begann wieder wild in seiner Brust zu hämmern, während Karyu ihn in einen innigen Kuss zog. Fast gleichzeitig spürte der Schwarzhaarige die Hand des Anderen, wie sie langsam über seinen Oberschenkel strich. Beinahe automatisch spreizte Zero seine Beine etwas mehr, er wusste, dass es so besser war. Leise keuchte er in den Kuss, als er einen Finger Karyus spürte, wie dieser sachte über seinen Eingang rieb. Doch mehr tat Karyu vorerst nicht, und Zero wurde darüber fast verrückt – er wollte mehr als das. Das Gefühl machte ihn beinahe wahnsinnig, denn es machte Lust auf mehr – er wollte mehr fühlen. Leicht drückte Zero seinen Kopf seitlich ins Kissen und ein sehnsuchtsvolles Seufzen löste sich von seinen Lippen, als er Karyus Finger endlich in seinen Körper eintauchen spürte. Karyu stützte sich mit der freien Hand neben Zeros Kopf ab und studierte genau das Gesicht des Schwarzhaarigen. Er wollte ihm nicht weh tun und so behutsam wie möglich vorgehen. Er wusste, dass er nun Geduld mit dem Kleinen haben musste. Langsam schob der Blonde seinen Finger tiefer in den zitternden Körper unter sich, und als Zero unruhig die Beine anwinkelte und ihm die Augen vor Erregung zuflatterten, nahm Karyu einen zweiten Finger hinzu, woraufhin der Schwarzhaarige leise stöhnte und sich auf die Unterlippe biss, da es nun doch ein wenig schmerzte. Doch Karyu wusste auch gleich, wie er ihn ablenken konnte. Er ließ seine Finger tiefer in den Körper gleiten und krümmte sie schließlich ein wenig nach oben – und schon bäumte Zero sich stöhnend auf. „Haah~… Mach das..mach das noch mal…“, hauchte er mit erregter Stimme, weswegen Karyu triumphierend grinste und ihm den Wunsch erfüllte, ihn so vorbereitete, bis Zero sich keuchend und stöhnend unter ihm wand. Der Blonde war sich bewusst, dass er ihn auch so schon zum Kommen bringen konnte, allein mit seinen Fingern… Als Karyu ihm die Finger wieder entzogen hatte, spannte sich Zero unwillkürlich etwas an. Sein Körper zitterte vor Erregung und er sah Karyu schwer atmend an, der sich dicht an ihn schmiegte und ihn so in Wärme und Nähe ertränkte. Sehnsüchtig drängten sich Zeros Lippen gegen die von Karyu; der Kuss wurde verlangend und leidenschaftlich von dem Blonden erwidert. Halt suchend schlang der Schwarzhaarige die Arme um Karyus Nacken und drückte ihn eng an sich, so dass er die Erregung des Anderen an seinem Oberschenkel spüren konnte. Wenig später richtete Karyu sich auf und strich ihm sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht, bevor er ihm einen Kuss auf die Lippen drückte. „Darf ich…?“ Zero nickte nur und versuchte sich zu entspannen. Auch wenn er ein wenig unsicher und vor allem aufgeregt war, in diesem Moment jedoch war das Bedürfnis größer, Karyu endlich in sich zu spüren. Auffordernd schlang Zero die Beine um die Hüfte des Blonden und sah ihn aus dunklen Augen an. Karyu wagte nun mehr und hob Zeros Hüfte etwas an, bevor er langsam und behutsam in ihn eindrang. Mit Mühe hielt er sich zurück, nicht sofort in den willigen Körper unter sich zu stoßen, auch wenn es mehr als verlockend war. Der Schwarzhaarige keuchte gepresst und hatte die Augen schmerzlich zusammen gekniffen, weswegen Karyu inne hielt, zwar mit zusammengebissenen Zähnen, aber er tat sein bestes, damit Zero sich erstmal an ihn und das erfüllende Gefühl gewöhnen konnte. Fasziniert betrachtete er das Gesicht des Schwarzhaarigen, in dem vereinzelt verirrte Haarsträhnen klebten. Ein leichter Schweißfilm hatte sich auf seinem Körper gebildet, die Lippen leicht geöffnet und die Augen konzentriert geschlossen. Zero keuchte leise und öffnete schließlich seine Augen leicht, der Griff seiner Hände um Karyus Schultern hatte sich etwas gelockert, weswegen der Blonde nun langsam komplett und mit Gefühl in ihm versank, woraufhin Zero sich wieder etwas fester an ihn klammerte und leise aufstöhnte. Schließlich versuchte Karyu ihn abzulenken und er begann seine Lippen sanft zu liebkosen. Nach kurzem fing Zero an, die Küssen zu erwidern und auch zu vertiefen. Leidenschaftlich schmiegten sich ihre Zungen aneinander, gierig nach dem Geschmack des Anderen. Zeitgleich begann Karyu sich langsam zu bewegen, es war behutsam und zuerst kaum spürbar, weswegen Zero es auch nicht wirklich bemerkte, zumal er in dem intensiven Kuss gefangen war. Erst als der Blonde sich leicht aufrichtete um etwas stärker und vor allem spürbarer zuzustoßen, keuchte Zero auf – jedoch nicht vor Schmerz, sondern vor Lust, was Karyu mit Zufriedenheit registrierte. Nun konnte er seiner Erregung endlich etwas Erleichterung verschaffen. Er hielt den Kuss aufrecht, bis Zero sogar leise hinein stöhnte. Der Schwarzhaarige schlang die Arme fest um Karyus Nacken, er klammerte sich an ihn und drängte sich an den Körper über sich, presste dabei seine Beine nachdrücklich gegen Karyus Hüfte und erlaubte ihm so, tiefer in ihn zu stoßen. Sofort stöhnten sie beide in den Kuss. Karyu traf nun jedes Mal den Punkt in Zero, der ihn Sterne sehen ließ und ihm einen heißen Schauer durch den Körper jagte. Er verengte sich dabei unbewusst immer wieder leicht um Karyu herum, so dass dieser wusste, dass es für Zero nicht mehr viel brauchte. Der Schwarzhaarige hatte sich sowieso recht schnell an Karyu gewöhnt und konnte sich der Situation voll und ganz hingeben. Der Blonde wusste, dass er selbst auch nicht lange durchhalten würde. Nach zwanzig Jahren, in denen so gut wie nichts passiert war, fiel es ihm schwer, sich nicht sofort zu verlieren, zumal Zero so verdammt eng war. Immer mehr ließ Karyu seine Zurückhaltung fallen und stieß stärker zu, spürte, wie Zero sich fest an ihn klammerte und laut stöhnend den Kuss löste, bevor er den Kopf genießend ins Kissen drückte und seine Augen vor Erregung schloss. Karyu vergrub sein Gesicht an der Schulter des Schwarzhaarigen, welche sein Stöhnen abdämpfte, und wurde schneller, trieb sich hart in den willigen Leib unter sich. Zeros lustgetränktes Stöhnen hingegen hallte ungehemmt durch das Zimmer. Das hier war definitiv anders, so etwas hatte er noch nicht erlebt, in seinem Leben hatte er bist jetzt wirklich was verpasst gehabt. „Aaah~ Haah..Karyu…“, stieß er atemlos hervor, in dem Versuch ihm zu sagen, dass er glaubte, dies nicht länger durchhalten zu können, aber es wollte kein ordentliches Wort geschweige denn ein ganzer Satz über seine vom Küssen geschwollenen Lippen kommen. Aber Karyu verstand auch so, er hätte dafür nicht mal die Gedanken des Anderen lesen brauchen. Mit einer Hand löste er eine von Zeros eigenen, die sich an seiner Schulter festgekrallt hatte und drückte sie neben seinen Kopf aufs Kissen, umschlang sie fest und zog Zero währenddessen in einen letzten, verzweifelten, aber umso innigeren Kuss. Dem Schwarzhaarigen blieb nichts anderes übrig als hinein zu keuchen, während er den Bewegungen Karyus weiter entgegenhielt, doch unvermittelt löste er sich von den Lippen des Blonden und drückte stöhnend den Rücken durch, wobei er sich unbewusst erneut um Karyu verengte. Sein Körper spannte sich krampfartig an und schon ergoss Zero sich heftig zwischen sie. Karyu folgte ihm schon wenig später. Die Enge, die ihn umschloss, die Wärme und die Nähe, allein das Leben, das er in diesem Moment heftig durch Zeros Körper rauschen spürte, trieben ihn in den weißen Himmel, den er sich zusammen mit Zero ersehnte. Ungehalten stöhnte er gegen die Schulter des Schwarzhaarigen, drückte dabei fest seine Hand, während er tief in seinem Körper versenkt kam. Sein Stöhnen vermischte sich mit Zeros, als dieser spürte, wie Karyu sich in ihm verströmte. Keuchend kam der Blonde langsam zum Stillstand und sank auf Zeros Brust zusammen, nur mit Mühe konnte er sich ein wenig über ihm abstützen, um ihn nicht zu erdrücken. Schwer atmend lag Zero mit geschlossenen Augen da, während sich seine Beine um Karyus Hüfte lösten. Auch sein Arm sank von dem Nacken des Anderen aufs Bett hinab und schließlich blieb der Schwarzhaarige erschöpft, überwältigt und vor allem regungslos liegen, rang lediglich noch um Atem und versuchte sich insgeheim das Geschehene ganz genau einzuprägen um es nie zu vergessen. Glücklich lächelnd richtete Karyu sich wenig später auf und zog sich vorsichtig zurück, bevor er Zero einen zärtlichen Kuss auf die roten Lippen gab und sich neben ihn legte. Der Schwarzhaarige öffnete die Augen wieder und drehte sich zu Karyu auf die Seite, lächelte ihn leicht an und kuschelte sich an dessen Schulter. „Alles in Ordnung…?“, fragte der Blonde schließlich leise und strich Zero sachte durchs schweißnasse Haar, der zufrieden nickte. „Ja, alles okay…“, schnurrte er und schloss genießend die Augen. Eine Weile blieb er so liegen und entspannte sich, hatte einen Arm um Karyus Brust gelegt und ruhte sich ein wenig aus, doch er spürte weiterhin den liebevollen Blick des Blonden auf sich. Als Zero wieder die Augen öffnete, schaute er Karyu zufrieden lächelnd an und reckte sich ein Stück hoch um ihm einen zarten Kuss auf die Lippen zu geben. „Ich liebe dich…“, wisperte Karyu gegen Zeros weiche Lippen und sah ihn aus warmen Augen an. Sanft erwiderte Zero den Blick und richtete sich kurzerhand ein wenig auf, bevor er sich über den Blonden kniete und sich zu ihm hinab beugte. „Ich liebe dich auch…“, sagte er leise und verschloss Karyus Mund mit den Lippen. Er spürte die Hände des Größeren an seinen Seiten, wie sie immer wieder hinauf und hinab strichen, und leise seufzte er auf, als er sie über seinen Po streicheln fühlte und Karyu ihn enger an sich drückte. Ob merkwürdig oder nicht, Zero spürte, wie langsam wieder Verlangen in ihm hoch kam, er konnte noch nicht wissen, dass es Karyu genauso, wenn nicht sogar stärker erging – nicht zuletzt aufgrund des Vollmonds. Der Kuss wurde leidenschaftlicher, intensiver, fordernd – und Zero stöhnte leise hinein, als er sich ganz auf Karyus Hüfte setzte, denn die wieder erwachende Erregung des Blonden drückte sich schon leicht gegen seinen Hintern. Karyu keuchte erregt auf und drückte Zero an den Schultern von sich, rollte sich gleich über ihn, aber anstatt ihn in einen erneuten Kuss zu ziehen, drehte er ihn unvermittelt auf den Bauch, weswegen Zero überrascht, aber vergnügt aufkeuchte. Jetzt kam es dem Vampir schon ein wenig merkwürdig vor, dass es ihm nach einer zweiten Runde verlangte, aber darüber konnte er in diesem Moment gar nicht nachdenken – verlockend rekelte sich Zero unter ihm und stöhnte leise… +++ *It’s all about you. A butterfly. Every time I come close to you… (Every time I’m feeling you.) …Feel like I’m gonna dream every time. Like a butterfly. Every time I come close to you… (Every time I’m kissing you.) …Feel I’m gonna dream every time. Like a butterfly.* --- tbc~ Uh, es wurde dreckig xD’ In seinem Inneren ist Michio/Zero wohl eindeutig eine kleine Schlampe geblieben >D’ HINWEIS: Es wäre ganz praktisch, mir irgendwie Bescheid zu geben, falls Bonuskapitel erwünscht sind! Diese FF neigt sich langsam dem Ende, und das Ende könnte unter Umständen für einige unbefriedigend sein, es ist ein bisschen offen... Deswegen hatte ich überlegt, noch 2 oder 3 zusätzliche Kapitel zu schreiben, allerdings nur, wenn das überhaupt ein paar Kandidaten wollen, ansonsten lohnt sich das Ganze nicht und ich werde es sein lassen! In den nächsten Kapiteln werd ich euch auch dran erinnern. Also aufgepasst und abgestimmt! Einen großen, knuffigen Dank an~~ @Asmodina: Hm nein, Zero hat sich keine Feindin gemacht xD Freia wird ihn ignorieren...oder ihn ein bisschen ärgern...vielleicht wird sie ihm auch mal helfen ;) @W-B-A_Ero_Reno: Haha oh mein Gott xD' Mit dem Namen Freia hab ich ja was angerichtet^^' Also: ich hab beim Schreiben nen Namen gesucht und dieser ist mir spontan in den Sinn gekommen; ich habe auch gar keine Meinung zu dem Namen, keine Ahnung, ob der altmodisch ist oder nicht, und japanisch ist der wohl auch nicht, aber wer sagt auch, dass in dem Dorf nur rein japanische Leute leben? ;) Danke für's Lob mit der Szene im Bad^//^ Und du liegst richtig~ der mysteriöse Vampir wird seinen Auftritt haben - bereits im nächsten Kapitel :D @Lucel: Sorry xD Ich hab's mit den Kliffhängern, was?^^' Mach ich nicht mit Absicht..denke ich xD Tja der 'verlorene' Ring...tatsächlich hat es etwas damit auf sich :) Aber das wird erst später geklärt^^ merk dir den Ring ;D @Kyra_Nakamura: Uuh~ und ein weiterer Kommentar des Kommi-faulen-Muffels XD Ich freu mich :D Allerdings hoffe ich, dich mit meinen Kapiteln nicht vom Arbeiten abzulenken xD Es kommt so rüber, als wenn du das immer in der Schule liest xDD @Sixty69Nine: oh man XD *zum Thema Freia schon was zu Asmodina gesagt hab* *auf den ersten Kommi oben deut* Danke jedenfalls für's Lob :D Und ob die Vollmondnacht schlecht für Zero war, dazu erfahren wir im nächsten Kapitel noch etwas XD Kapitel 23: It’s time for Karyu und Zero to have again some problems. --------------------------------------------------------------------- 23. Kapitel – It’s time for Karyu und Zero to have again some problems. An der Stelle muss ich mich kurz zu Wort melden. Aufgrund der Ereignisse in Japan ist dieses Kapitel ein wenig später als normal erschienen. Ich bin auch immer noch ganz schön abgelenkt von der Katastrophe. Trotz der schwierigen Zeiten möchte ich aber nicht darauf verzichten, die neuen Kapitel hochzuladen. Ich hoffe, ihr habt weiterhin Spaß beim Lesen. --- Verbotenes Dorf, im Haus, morgens… Zeros POV Als Zero an diesem Morgen aufgewacht war, hatte er sich wie erschlagen gefühlt – zwar irgendwie zufrieden, aber dennoch ein wenig erschöpft. Karyu hatte ihn in der Nacht ganz schön beansprucht. Und da es Zeros erstes Mal mit einem Mann auf diese Art und Weise gewesen war, tat ihm besonders ein bestimmtes Körperteil entsprechend weh. Da auch Karyu fand, dass er ein wenig übertrieben hatte, schien er sich als Entschuldigung liebevoll um Zero kümmern zu wollen. Behutsam half der Blonde ihm am Morgen aus dem Bett und gemeinsam gingen sie ins Bad. „Ich helf dir beim Duschen“, verkündete Karyu recht fröhlich, weswegen Zero eine Augenbraue hob. Es war nicht nur, dass Karyu plötzlich so gut gelaunt war. „Seh ich aus, als wenn ich Hilfe bräuchte?“ Schmunzelnd wurde er von Karyu angesehen, nachdem sie das Badezimmer betreten hatten. „Ja.“ Bevor er sich wehren konnte, wurde er von dem Blonden in die Dusche geschoben, nackt waren sie ja eh noch, da gab es nichts auszuziehen. Karyu drehte das Wasser an, nachdem er hinter Zero getreten war, dann schlang er von hinten die Arme um ihn und gab ihm einen Kuss auf die Schulter. Zero konnte sich im Nachhinein gar nicht mehr erinnern, wie das eine zum anderen gekommen war. Irgendwann stand er an die Glaswand gelehnt, Karyu vor ihm, und sie küssten sich innig. „Tut mir leid, ich hätte nicht so wild sein sollen…tut’s sehr weh…?“, wisperte Karyu gegen Zeros Lippen, woraufhin der Schwarzhaarige verlegen mit den Schultern zuckte. Ja, es schmerzte noch, aber das würde er immer wieder in Kauf nehmen. Es hatte sich gelohnt… Auf Karyus Lippen hatte sich ein verführerisches Lächeln gelegt. Er küsste Zero sanft auf die Wange und strich mit den Fingern über dessen Brust. „Ich mach’s wieder gut…“ Die Worte hallten dunkel in Zeros Ohren wieder. Er hatte die Augen nur leicht geöffnet, Karyu verschwand langsam aus seinem Blickfeld…er sank langsam an Zeros Körper hinab. Als der Schwarzhaarige die Lippen des Anderen über seinen Bauch gleiten spürte, begann er leicht unter der Berührung zu beben. „Hn…Karyu, was machst du…?“, fragte er leise, während das Wasser über seinen Arm perlte. Aber der Blonde antwortete nicht, sondern sank, ungesehen von Zero, auf die Knie. Erstickt keuchte Zero auf, als er den heißen Atem des Anderen plötzlich an seinem Schritt spürte, und seine Augen schlossen sich schließlich ganz, sobald sich weiche Lippen um seine noch leichte Erregung legten. Leise stöhnte er auf und wusste nicht, wo ihm der Kopf stand. Zu viele Gedanken und Gefühle kamen unterbewusst in ihm auf, aber gleichzeitig fühlte er sich seltsam leicht und zufrieden. Der überwiegende Teil wollte einfach nur genießen. Unbewusst glitt Zero nach kurzem langsam die nasse Glasscheibe hinab und sank zu Boden. Karyus Lippen aber spürte er zu jeder Zeit, für keine einzige Sekunde waren sie verschwunden. „Aah~… oh Gott…“ Als der Schwarzhaarige die Zunge des Anderen spürte, wie sie frech seine Erregung umspielte, öffnete er leise stöhnend die Augen und winkelte die Beine etwas an, spreizte sie für Karyu. Zero vergrub eine Hand in den nassen, blonden Haarsträhnen und gab sich Karyu völlig hin, genoss alles in vollen Zügen, während er sich dem heißen, feuchten Mund des Anderen entgegendrückte und immer ungehaltener stöhnte. Die Hitze in ihm wurde langsam unerträglich… Zwei Stunden später, auf den Straßen des Dorfes… Karyus POV Es entging Michio keinesfalls, dass die meisten der Vampire, denen wir an diesem Tag begegneten, auffällig gute Laune hatten. Mich eingeschlossen. Allerdings wusste der Kleine aber nicht, warum das so war. Und ich würde einen Teufel tun und es ihm verraten. Die Erklärung war nicht sehr romantisch. Kaum war Vollmond, wurden einige Vampire sehr spitz und besprangen den Nächstbesten, um sich Erlösung zu verschaffen. War wirklich eine super Geschichte… Obwohl ich schon zugegeben musste, dass mich der Grund dafür mal interessieren würde. Was brachte uns das? Außer dass wir mürrisch und ungenießbar wurden, wenn wir niemanden fanden, an dem wir uns austoben konnten… „Ah! Da seid ihr ja! Ich hab euch schon gesucht“, riss mich eine bekannte, aber nervige Stimme aus den Gedanken. Toshiko. „Heute haben wir doch die Versammlungen.“, erinnerte sie uns und gesellte sich mit einem strahlenden Lächeln zu uns, das gleich von Michio erwidert wurde. Und von mir auch. Verdammt. Das machte alles nur der Sex. Ich sollte Michio nachts in Zukunft in eine dunkle Kammer sperren und ihn dort nächtigen lassen, während ich das Bett bezog – oder umgekehrt, es war mir egal, solange es nur dazu führte, dass ich NICHT nett zu Toshiko wurde. Sie war ein nervender, weiblicher Mensch, der meine Aufmerksamkeit gar nicht verdient hatte. „Guten Morgen“, kam es mir an Toshiko gerichtet über die Lippen, woraufhin sie mir ein noch strahlenderes Lächeln schenkte. „Heute ist so wunderschönes Wetter…da kriegt man glatt gute Laune, was?“, meinte ich und lächelte gezwungen. Oh Gott, was redete ich da? Es war der Versuch, Michio über die Tatsache hinweg zu täuschen, weshalb ich wirklich so gut drauf war und Toshiko zu bitten, bloß nichts Falsches zu sagen… Michio beäugte mich schon misstrauisch. Die Frau blickte kurz zwischen uns hin und her, dann holte sie Luft und ging voran. „Los kommt. Wir bringen dich, Karyu, zu den anderen Vampiren.“ Keine 10 Minuten später, und um keine Erklärung reicher, redete Toshiko ja sonst so gerne, standen wir vor einem großen, dunkel angestrichenen Gebäude, das 3 Stockwerke zählte. Einige Vampire standen davor herum, so auch Morizu und Reiyû, die ich ja noch vom Jagen kannte. Die beiden grinsten auch so dumm vor sich hin… „Hey Schatz~!“, rief Toshiko plötzlich und Reiyû sah auf, grinste sie dann fröhlich an und winkte. Gott. Und so was nannte sich Vampir. Ich unterdrückte ein trauriges Kopfschütteln und wandte mich Michio zu, dem ich sanft über die Hand strich. „Wir sehen uns dann später…nach dieser Hitparade…“ Ich rollte mit den Augen, schmunzelte ihn dann aber lieb an, während er mich schief anlächelte. *+*+* //Ver-DAMMT!//, dachte ich grimmig und unterdrückte den Drang, gereizt mit dem Fuß aufzustampfen. Michio stand, die Hände in die Hüften gestemmt, vor mir und funkelte mich beleidigt an. „Hast du gedacht, ich krieg das nicht mit?“, empörte er sich. „Weißt du, wie ich mir da vorkam, als ich nachgefragt hatte und mich alle wissend angrinsten nach dem Motto: „Muhaha mir ging’s heute nacht auch so~“? Ich komme mir jetzt total dumm vor!“ „Wieso denn?“, versuchte ich ihn zu beschwichtigen. „Kaum jemand weiß, dass wir beide zusammen sind, nur weil du gefragt hast, warum alle Vampire heute so gute Laune haben.“ Doch Michio verdrehte die Augen. „Darum geht’s mir gar nicht, Karyu!“ Verletzt und beleidigt sah er mich an. //Jetzt kommt’s…//, dachte ich unruhig. „Weißt du, mir ist da ein interessanter Gedanke gekommen.“ Oh…seine Stimme wurde schon so bedrohlich ruhig. „Letztens hast du zu mir noch gesagt, dass du nicht mit mir schlafen willst! Und gestern, auf einmal, war dir egal, was du gesagt hast. Du bist eiskalt über mich hergefallen!“ Er machte eine kurze Pause, während ich begann, mich schon schuldig zu fühlen. „Nicht, dass es mich gestört hätte“, fügte er dann hinzu, funkelte mich aber immer noch böse an, „nur leider befürchte ich, dass das gestern nicht aus Liebe passiert ist! Gib’s zu, ohne den Vollmond hättest du mich gar nicht angefasst!“ Jetzt begann er fast zu schreien. „Weißt du, wie verarscht ich mir vorkomme?! Das gestern war verflucht noch mal unser erstes Mal miteinander und du hast keinen besseren Grund als diesen verfickten Vollmond, der dich geil gemacht hat?! Dass du deinen Blutdurst nicht immer kontrollieren kannst, kann ich nachvollziehen, aber für deine Triebe solltest du nicht deine Prinzipien über den Haufen werfen! Verarschen kann ich mich alleine! Wenn du das nächste Mal bei Vollmond spitz wirst, such dir jemand anderen! Mit mir brauchst du nicht zu rechnen!“ Er war rot angelaufen und schnappte nach Luft, während ich schluckte und ihn sprachlos anstarrte. Auf Michios Stirn war bereits eine Ader vorgetreten… „Jetzt mach mal einen Punkt“, versuchte ich ihn mit ruhiger Stimme zu beschwichtigen. „Das stimmt doch gar nicht.“ Doch Michio schüttelte nur den Kopf und wandte sich von mir ab, aber ich ging ihm hinterher und versperrte ihm den Weg. „Karyu“, knurrte er mich mit schmalen Augen an, „jetzt komm mir nicht damit. ‚Nein, das stimmt doch alles gar nicht’“, äffte er mich nach. „’Michio, ich liebe dich doch aus ganzem Herzen’.“ Leise seufzte ich. „Genau, Michio, das tue ich auch“, meinte ich und legte ihm einen Finger unter das Kinn, hob es an und sah ihm in die Augen. „Ich liebe dich, das weißt du. Das ist mein voller Ernst. Und das gestern-…“ „Ja, das gestern. Ich sag dir, was das war!“, unterbrach er mich. „Du hast mich ausgenutzt, das hast du getan! Dabei hatte ich gehofft, das mir so etwas nie wieder passiert, und du weißt um meine Vergangenheit!“ Ich schüttelte vehement den Kopf und ließ ihn los. „Nein, ich habe dich nicht ausgenutzt! Michio, du verrennst dich da in was!“, meinte ich mit fester Stimme und runzelte leicht die Stirn. „Warum glaubst du mir nicht? Natürlich ist das gestern aus Liebe geschehen!“ Ich beugte mich etwas näher zu ihm und sah ihn eindringlich an. „Um ehrlich zu sein, musste ich mich damals im Hotel schon zurückhalten, nicht gleich über dich herzufallen! Wie du mal so schön analysiert hattest, warum die Frauen alle auf dich abgehen: du siehst verdammt gut aus! Zufällig hast du auch noch so deine niedlichen Verhaltensweisen, und ZUFÄLLIG liebe ich dich einfach! Also entschuldige, wenn ich mit dir schlafen wollte!“, regte ich mich auf. „Der Vollmond gestern hat nur den Knoten platzen lassen, sozusagen. Er hat meine letzten Zweifel beseitigt. Was weiß ich! Wenn ich könnte, Michio, würde ich dich jeden Tag flachlegen! Aber leider ist das nicht so einfach!“ Ich verschränkte nun ebenfalls die Arme und wir starrten uns an. Ob meine Worte bei ihm irgendwas bewirkt hatten, wusste ich nicht. Michio sah mich einfach nur stumm an. Nach einer Weile seufzte er jedoch schließlich. „Wie du meinst…“ Ich hielt inne und blinzelte ihn an. „Was soll das jetzt heißen?“, fragte ich nach und schaute unbefriedigt drein. Michio aber zuckte nur mit den Schultern. „Keine Ahnung…Ich will mich hier nicht weiter rumstreiten.“ Wir standen immer noch in dem Gebäude, wo die Vampire zusammengefunden hatten, mittlerweile war aber niemand mehr hier drin. Ich seufzte und folgte ihm einfach nur hinaus. Zugegeben, ich war verwirrt. Und ein wenig sauer, dass er sich so aufregte, aber auf der anderen Seite konnte ich ihn verstehen, wenn ich versuchte mich in seine Lage zu versetzen. Für ihn musste das Ganze tatsächlich ein wenig lieblos aussehen, aber dem war nicht so. Was ich ihm gesagt hatte, meinte ich auch so. Es war mein Ernst gewesen. Und die Wahrheit. Nun stellte sich nur noch die Frage, ob Michio mir glaubte. Was ich momentan irgendwie bezweifelte… „Michio…?“, versuchte ich es draußen, als wir in die Abendluft hinaus traten, noch mal, doch er schüttelte nur stumm den Kopf und ging voran. Den Abend über zeigte er mir noch, dass er sauer auf mich war. Aber mit der Zeit, im Laufe der nächsten Tage, normalisierte sich unser Verhältnis wieder und es war, als wäre nichts gewesen. So ganz schlau wurde ich aus ihm nicht, aber ich wollte ihn auch nicht noch mal darauf ansprechen und die Diskussion um das Thema neu entfachen. Schon in den ersten Tagen gewöhnten wir uns an das Leben im Dorf. Man lernte die Leute schnell dort kennen, wenn man einige auch nur vom Sehen ‚kannte’. So viele lebten ja nun auch nicht im Dorf… Bereits einen Tag nach dem Treffen der Menschen und Vampire in den Versammlungsgebäuden schloss Michio sich tatsächlich einer Tanzgruppe an. Manchmal machten da sogar einige Vampire aus Spaß mit… Ich hielt mich mit einer eigenen Meinung zu dem Thema zurück. Mit Tanzen hatte ich nichts am Hut, aber wenn es ihm gefiel, sollte er eben mitmachen. Solange er mich nicht auch dazu zwang… Ich selbst hatte zu meinem eigenen Hobby gefunden, dass sich in körperlicher Betätigung kaum unterschied, beides war anstrengend: Ich hatte begonnen, mit einigen anderen Vampiren Fußball zu spielen. Michio hatte zuerst gelacht und wollte mir nicht glauben, bis ich ihn einmal mitgenommen hatte. Er war aus dem Staunen nicht mehr rausgekommen. Anscheinend traute man Vampiren keinen Sport zu… Und dass wir Spaß am Fußball spielen hatten, schien auch nicht normal zu sein, zumindest für einige der Menschen, die uns beobachteten. Mit der Zeit lernten wir auch das Dorf und die Art und Weise, wie es funktionierte, besser kennen. Viele der Leute dort arbeiteten ehrenamtlich. Die Ärzte zum Beispiel und die Verkäufer in den Bäckereien, den Klamottenläden und Supermärkte. Die paar, die es jedenfalls gab… Das Dorf erhielt aber auch Unterstützung von außerhalb. Vampire, die nicht gefährdet waren, konnten es wagen und das Dorf betreten; sie mussten nur aufpassen, nicht verfolgt zu werden, damit keine Personen angelockt wurden, die dem Dorf und ihren Bewohnern schaden konnten oder sogar wollten. Man musste immer auf der Hut sein. Das Leben im Dorf war größtenteils ruhig und friedlich. Nur einmal geschah etwas, dass unser Leben durcheinander brachte, wenige Tage nachdem wir dort angekommen waren… Mittags, auf den Straßen des Dorfes… Zeros POV Während Karyu sich irgendwo rumtrieb um nach seinem neuen besten Freund Reiyû zu suchen, hatte Zero sich auf den Weg gemacht, um für sie beide etwas zu essen zu besorgen. Es waren einige Vampire und Menschen unterwegs, schließlich war ja auch gutes Wetter, die Sonne strahlte, aber trotzdem war es recht kühl. Die Hände in den Jackentaschen vergraben ging Zero die Straße entlang und wich einem Fahrradfahrer aus. Aus der Nebenstraße hörte er Geschrei, weswegen er hinsah, doch als er lediglich ein paar Männer, vermutlich alles Menschen, entdeckte, die Fußball spielten und die Straße entlang rannten, interessierte es ihn nicht weiter. Um zu erkennen, ob vielleicht Vampire in der Gruppe waren, hatte er etwas länger hingeschaut – sein Fehler. Zero hörte noch einen aufgebrachten Schrei, dann sah er den Ball schwarz-weiß gemusterten Ball rasend schnell auf sich zufliegen. Er hatte kaum noch Zeit um zu realisieren, dass er quasi abgeschossen wurde – und schon traf ihn der Fußball hart im Gesicht. Er gab noch einen erstickten Laut von sich, während zu Boden ging, der Fußball landete kullernd neben ihm. Karyus POV Von weitem sah ich schon Yû auf dem Versammlungsplatz rumstehen, wie er sich mit seiner Freundin unterhielt. Endlich. Ich suchte ihn schon seit einer halben Stunde. Er entdeckte mich und hob leise lächelnd seine Hand. Gerade als ich ihm zurückwinken wollte, erreichte mich ein Duft, der mich geschockt inne halten ließ. Ich legte den Kopf schief, atmete noch mal tief ein – kein Zweifel. Was ich da roch, war definitiv Michios Blut! Nur flüchtig warf ich einen Blick auf Reiyû – und mir lief ein Schauer über den Rücken. Sein Gesichtsausdruck war entrückt. Ich wusste gleich, dass er es auch roch. Und der Geruch des Blutes beeinflusste ihn. Nicht, weil er in den letzten Tagen kein Blut mehr getrunken hatte, nein, wir waren erst gestern wieder jagen gewesen. Es war der besondere Duft von Michios Blut. Blitzschnell hatte ich mich umgewandt und folgte dem Geruch des Blutes. Er wurde intensiver und nur eine Minute später hatte ich Michio gefunden. Er kniete auf dem Boden, Blut tropfte aus seiner Nase auf die Erde. „Was ist passiert?“, wollte ich alarmiert wissen und hockte mich zu ihm, woraufhin er leicht den Kopf hob und mich verlegen ansah. „Ich hab nur…einen Fußball abgekriegt…“, sagte er leise, weswegen ich eine Augenbraue hob. Schon hörte ich Schritte hinter mir. „Hey, tut uns leid, das war keine Absicht…“, murmelte ein junger Mann, der sich zu uns hockte. Michio sah ihn an und winkte ab. „Geht schon…“ Als ich aufsah und mich umschaute, musste ich feststellen, dass sich uns einige Vampire näherten. „Komm, steh auf“, forderte ich den Kleinen auf und zog ihn mit einer Hand am Arm zu mir auf die Beine. „Und halt dir irgendwie die Nase zu.“ „Karyu…?“, Fragend und unsicher sah Michio mich an, doch ich sah weiter in die Runde und bemerkte, dass wir langsam eingekreist wurden – vornehmlich von Vampiren. Ich knurrte hörbar und starrte sie finster an, damit sie aus ihrer Trance erwachten – es war verboten, hier auch nur einen Menschen oder anderen Vampir irgendwie zu bedrängen. Und so wie es schien, würden sie momentan nur zu gern über Michio herfallen, was definitiv unter dieses Verbot fiel. Jetzt schien auch Michio zu merken, dass etwas nicht stimmte. Er schmiegte sich an mich und beobachtete die anderen Vampire voller Furcht. Die jungen Männer, die zuvor noch Fußball gespielt hatten, sahen sich ebenfall argwöhnisch um. Langsam hob der Kleine die Hand presste sie sich gegen die Nase, um das Blut irgendwie aufzuhalten, allerdings starrten die anderen Vampire weiterhin gebannt auf die rote Flüssigkeit, die zu Boden tropfte, und rückten uns unaufhaltsam näher auf die Pelle. Ich schlang die Arme um Michio und drückte ihn eng an mich. Ich konnte nicht zurückweichen, auch hinter mir standen einige Vampire. Ich hatte ja geahnt, dass Michios Blut verdammt verlockend war, aber so hatte ich die Wirkung nicht eingeschätzt. „Leute…?“ Einer der Menschen sah stirnrunzelnd in die Runde, aber keiner der Vampire reagierte darauf. Wie konnten sie nur so empfindlich sein und sich derartig vom Blutgeruch beeinflussen lasen? Ich reagierte ja schließlich auch nicht so heftig – vielleicht lag das aber auch daran, dass ich mich bereits mit Michios Blut…ausreichend beschäftigt hatte? Ein weiteres Knurren kam über meine Lippen, als ich Reiyû sah, der auf uns zukam. Auch Michio entdeckte ihn. „Reiyû!“, riefen wir beide gleichzeitig. In Michios Stimme schwang ein wenig Hoffnung mit, ich hingegen hatte seinen Namen misstrauisch ausgesprochen, wie eine Warnung. Denn ich sah ihm an, dass auch er ganz gefangen war. Doch unser Rufen schien ihn aus seiner Trance zu lösen. Er versuchte sich zu beherrschen und starrte uns an. „Was haltet ihr von einer Flucht in euer Haus, wo ihr versucht, die Blutung zu stoppen? Das wäre sehr nett…“, meinte er kalt, woraufhin ich nickte. „Gerne, nur leider stehen uns ein Haufen Vampire im Weg.“, erinnerte ich ihn und er wandte sich um, in Richtung wo unser Haus lag. Doch in diesem Moment hallte eine strenge, weibliche Stimme zu uns rüber. „Was ist denn hier los?“ Zwischen den Reihen drängte sich plötzlich Ayamoto zu uns durch. Sie fixierte sofort Michio, der sich an mich drückte, und atmete tief ein. Ihre Augen verengten sich, während ihr Blick zu mir wanderte. „Denkst du, du schaffst es ihn heim zu bringen, ohne ihn zu beißen?“, fragte sie mich, woraufhin ich nur schweigend nickte. „Na dann…darf ich bitten!“ Mit strenger Stimme wandte sie sich um und einige Vampire, die um sie herum standen, blinzelten und traten ein paar Schritte beiseite. Leise wisperte ich Michios Namen und nahm ihn huckepack, nachdem er mich fragend angesehen hatte. Rasch durchquerte ich die Reihen und machte mich schnell auf den Weg zu unserem Haus. Erleichtert stellte ich fest, dass uns kein einziger Vampir folgte. Als ich Michio vor unserem Haus abgesetzt hatte und ihn in den Flur schob, sah er mich unsicher an. „Karyu, was…?“ Ich schaute hinaus auf die Straße, bevor ich rasch die Tür schloss und mich wieder Michio zuwandte. „Ich sag doch, dein Blut hat eine besondere Anziehungskraft.“, meinte ich nur und zog ihn sanft mit mir ins Bad. „Muss ich das verstehen?“, fragte er mich, während er sich auf den Rand der Badewanne saß. „Na ja…“, begann ich zu erklären und suchte nach Taschentüchern. „Natürlich zieht der Geruch von Blut grundsätzlich jeden Vampir an. Ich dachte bis jetzt eigentlich, dass ich mich besonders stark davon angezogen fühle, weil…na weil ich dich eben liebe.“ Schief lächelte ich ihn an, während ich ihm ein paar Taschentücher gab, die er sich gleich gegen die Nase drückte. „Aber so wie es aussieht, stehen die anderen Vampire auch stark auf dein Blut… so etwas kommt vor. Vielleicht kann man es mit Essen vergleichen. Du bevorzugst doch auch bestimmte Speisen anderen, oder? So ist das bei uns auch…aber es gibt Dinge, die essen ganz viele Leute eben gern. Zum Beispiel Nudeln. Jeder isst das, jeder liebt das. Und bei Vampiren ist das mit dem Blut ähnlich. Es kommt selten vor, dass sehr viele Vampire auf dieses bestimmte Blut eines Menschen gleichsam abfahren, aber…hier haben wir leider so einen Fall.“ Schweigend starrte Michio vor sich hin. Er schien wirklich schwer begeistert zu sein. Ich holte ein Kühlkissen und legte es ihm in den Nacken, weswegen er leise quietschte. „Nimm das weg da!“, rief er erschrocken aus, aber ich schüttelte nur den Kopf. „Nix da. Das hilft.“ Zwei Tage später, Verbotenes Dorf, spätmittags… Zeros POV Tatsächlich war es so gekommen, dass viele der Vampire sich am nächsten Tag bei ihm und Karyu entschuldigt hatten. Sie hatten Zero keine Angst machen wollen. Was in sie gefahren war, konnten sie sich selbst nicht erklären, aber viele vermuteten ähnlich wie Karyu. Seitdem wurde Zero gebeten, besser auf sich aufzupassen – und die anderen Bewohner des Dorfes wies man an, in seiner Nähe doch bitte keinen Fußball zu spielen… Zero befand sich an diesem Vorabend mit Karyu auf den Straßen des Verbotenen Dorfes. Der Blonde wollte seinen Freund zur Tanzgruppe bringen, die sich alle zwei Tage traf. Würde Karyu ihn sicher dort abgesetzt haben, wollte er die Zeit über mit ein paar anderen Vampiren Fußball spielen. Es war eine Normalität eingekehrt, die Karyu sich so nie vorgestellt hatte und die er schon ewig nicht mehr erlebt hatte. Mit anderen Fußball spielen…hatte er das jemals so gemacht? Es stand fest, dass er noch einiges zu lernen und zu trainieren hatte, aber das ging bei Vampiren allgemein schnell. „Und du bist dir sicher, dass in den vergangenen 20 Jahren nichts bei dir passiert ist?“, wollte Zero grinsend wissen, während sie die beleuchtete Straße entlang liefen. Die Sonne ging bereits unter. Karyu verdrehte schmunzelnd die Augen. „Warum interessiert es dich denn?“ „Du sagst, du seiest so lange enthaltsam gewesen, das schafft kein anderer. Aber es kommt drauf an, wie du enthaltsam definierst.“ Zero zwinkerte dem Vampir zu. „Ich meine, es gibt da einen kleinen, aber feinen Unterschied. Nur weil du dich in all diesen Jahren nicht an anderen Vampiren vergriffen hast, heißt das ja nicht, dass du dich selbst nicht befummelt hast.“ Er grinste Karyu breit und frech an. Er wusste, dass der Blonde jetzt eine Augenbraue heben würde. Tat er. Und dann würde Karyu ihn ungläubig anblinzeln. Tat er. Manche Sätze traute ihm der Vampir eben einfach nicht zu. Zuckersüß lächelte Zero. „Also…? Wie sieht’s aus?“ Von weitem drangen Stimmen zu ihnen. „Ernsthaft…? Die sind alle auf sein Blut scharf…?“ Karyu war in diesem Moment abgelenkt von Zeros Frage und achtete nicht auf die beiden anderen Bewohner, die sich unterhielten und auf sie zukamen. „Tja…was denkst du denn? Hab ich mich selbst beglückt oder nicht?“, fragte Karyu dann Zero und grinste amüsiert, während der Mensch den Kopf schief legte und nachzudenken schien. Der Wind frischte auf, erneut drangen die beiden Stimmen zu ihnen durch. „Ja, wenn ich’s dir doch sage…“ „Bei Gelegenheit musst du mir diesen Menschen mal zeigen….“ „…war klar, dass dich das interessiert…“ Ein Lachen erklang, es war von einer Frau. Karyu hatte hingehört. Abrupt blieb er stehen. Verwirrt sah Zero ihn an und folgte Karyus Blick. Er starrte die beiden Bewohner an, die sich unterhielten und ihnen entgegen kamen, nur 15 Meter entfernt. Der Mann, eindeutig ein Vampir, wandte den Blick von seiner Freundin ab und erwiderte Karyus Blick. In dem Moment, in dem er ihn erkannte, entglitten ihm alle Gesichtszüge. Beide starrten sich fassungslos und ungläubig an. Das war der Augenblick, in dem Zero klar wurde, wer der andere Vampir war. Es war derjenige, der Karyu damals verwandelt hatte. Es war sein Freund… Auch das Mädchen schwieg nun und sah abwechselnd Karyu und Zero an. Sie spürte, dass etwas nicht stimmte, genau wie Zero es ahnte. Schweigend musterten sich die beiden Vampire und zögerlich griff Zero schließlich nach Karyus Hand. „Karyu…?“, flüsterte er kaum hörbar und schaute unsicher zu ihm hinauf. Was mochte in dem Anderen nur vorgehen? Kurz drückte der Blonde Zeros Hand, ließ ihn dann jedoch los und trat einen vorsichtigen Schritt vor, auf den anderen Vampir zu, welcher gefärbte, hellbraune Haare hatte, die recht kurz geschnitten waren. Einzig der Pony war etwas länger, und so fielen ihm einige Haarsträhnen über das rechte Auge. „…Tsukasa…?“ Karyus Stimme war leise, schwankte ein wenig. Es klang ungläubig – und verletzt. Der Andere schluckte und nahm seine Freundin bei der Hand, doch den Blick wandte er von Karyu nicht ab. „Hallo, Yoshi…“ Aus irgendeinem Grund spürte Zero einen Stich im Herzen. Am liebsten wollte er Karyus Hand ergreifen und ihn weg von diesem anderen Vampir ziehen. „Was…tust du hier…?“, fragte der Blonde und sah Tsukasa weiterhin an. Er konnte nirgendwo anders hinsehen als in dessen braune Augen. Der andere Vampir hob lediglich seine Hand – welche die der jungen Frau festhielt. Tsukasa hatte eine menschliche Freundin, was eigentlich verboten war und genau deswegen war er hier. Der Braunhaarige lächelte schief, aber nur ganz kurz. „Du bist doch sicher aus dem selben Grund hier.“ Es war keine Frage, sondern eine Feststellung. Zero sah, wie er Karyu mit einem leicht unruhigen Blick musterte – denn Karyu starrte ihn einfach nur an. Und Zero glaubte, dass er den anderen Vampir verletzt ansah. Im nächsten Augenblick war dem Schwarzhaarigen auch klar, warum Karyu verletzt war: Sein ehemaliger Freund, den er derart vergöttert hatte, dass er sich von ihm sogar zum Vampir hatte machen lassen, hatte offensichtlich jemand Neues gefunden. Tsukasa hatte Karyu einfach verlassen, und ob er ihn danach je gesucht hatte, war fraglich. Wahrscheinlich fühlte Karyu sich schlicht ausgetauscht… Doch durfte Tsukasa nicht eigentlich auch ähnlich empfinden? Denn Karyu stand ihm gegenüber, hier in diesem Dorf, und hatte ebenfalls jemand Neuen gefunden – eine neue Liebe. Jemanden, der ihn nicht einfach verließ. Karyu senkte den Kopf und nickte. Ja, er war aus dem selben Grund wie Tsukasa im Verbotenen Dorf. Dem anderen Vampir sah man an, dass er ein wenig verlegen war, nicht nur überrascht, Karyu nach so vielen Jahrzehnten wiederzusehen. „Yoshitaka…“, begann er schließlich zögerlich, da er sah, wie sehr es Karyu durcheinander brachte. Doch in diesem Moment hallte ein ohrenbetäubender und dumpfer Knall durch die Straßen des Dorfes. Zero zuckte heftig zusammen; alle starrten in die Richtung der Explosion – denn genau das war es gewesen… ~~~ „Ich verstehe sowieso nicht, wie sich all diese Würmer von uns unbemerkt so lange in diesem Drecksloch verstecken konnten!“ „Weil es eben genau das ist – ein Drecksloch, mitten in der Walachei.“ „Hrm…dass hier überhaupt jemand leben will…“ „Das dort ist der Abschaum unserer Art. Vampire, die sich mit dreckigen Menschen einlassen – glaubst du, dass es sie dann stört, hier mitten im Nirgendwo zu leben?“ „Wie auch immer, ich muss sagen, heute ist unser Glückstag. Nicht nur, dass wir endlich Karyu bekommen, diese hinterlistige, doppelzüngige Schlange, sondern dazu auch noch all die anderen abtrünnigen Vampire. Das ist wie Weihnachten und Ostern zusammen.“ „Da stimm ich dir zu…also, sobald wir ihn haben – was machen wir mit ihm?“ „Darüber habe ich mir bereits Gedanken gemacht…sollte er nicht im Feuer elendig verbrennen, könnten wir erstmal vor seinen Augen seinen Drecksfreund quälend langsam umbringen…und dann bereiten wir auch ihm einen langsamen Tod…vielleicht sollten wir ihn auch erstmal mit ein wenig Weihwasser zur Vernunft bringen…dann lassen wir ordentlich Blut fließen, bis er vor Durst endlich sterben will…“ „Ja, für den Anfang schon mal nicht schlecht. Aber etwas mehr Kreativität wünsche ich mir schon.“ „Wir haben ja noch ein paar Minuten Zeit. Jetzt schauen wir erstmal, wie sie alle aus ihren Löchern gekrochen kommen…“ „Ja, die Molotow-Cocktails um die Häuser am Dorfrand zu werfen, war eine gute Idee. Die wissen gar nicht was los ist. Während ihr Piss-Dorf Stück für Stück abbrennt, können wir sie in aller Ruhe aus dem Weg räumen.“ „Ein paar weniger Ratten auf der Welt macht das Leben schöner.“ --- tbc... In Zukunft wird es leider länger dauern, bis die nächsten Kapitel online kommen, da ich nun WIRKLICH im Abistress bin und nicht weiß, wie viel Zeit ich fürs Schreiben haben werde. Ich rate jetzt einfach mal und sage, es kann ab jetzt bis zu 2 Wochen dauern, bis ein neues Kapitel erscheinen wird. Bitte bleibt aufmerksam und schaut immer mal wieder vorbei. Ein dicker, fetter Dank geht an~ @W-B-A_Ero_Reno: Ich habe definitiv Spaß am Schreiben xD Daraus besteht mein halbes Leben^^ Nur leider hab ich nicht genug Zeit, deswegen muss ich mir gut überlegen, ob es sich lohnt, Bonuskapitel zu schreiben & hochzuladen ._.' Und du hast schon richtig geahnt, die Idylle ist zerstört ûu ab jetzt gehts ein für alle Mal rund. Übrigens, danke für dein Lob >///< Das motiviert mich immer wieder :3 Und ich finds ja sooo geil, dass du auch Big Bang hörst XD Dann kannst du ja besser als jeder andere verstehen, wie gut bestimmte Songs auch von GD zum letzten Kapitel gepasst haben @Lucel: haha xD Musst doch nicht gleich rot werden ;D Aber das zeigt mir, dass das letzte Kapitel wohl nicht so schlecht geschrieben war :D @MrsVermin: *Kekse futter* Danke für das Kompliment ^///^ werde mir weiterhin Mühe geben :D @Asmodina: Yeah, Mission erfüllt~ sollte es zu Bonuskapiteln kommen, wird dir nochmal warm werden xD *mir schon Gedanken gemacht hab* @Kyra_Nakamura: Schon wieder du xD Ich führe eine Strichliste, wer alles Bonuskapitel will, weißt du xDD Richtig, Karyu hatte sich gewehrt...dann kommt einfach so ein doofer Vollmond und -plopp- schon wehrt er sich nicht mehr xDD Kapitel 24: First step and second step which will lead to a completely new and different life which both of them never wanted to live. -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- 24. Kapitel – First step and second step which will lead to a completely new and different life which both of them never wanted to live. Yeah~ hab's endlich mal geschafft weiterzuschreiben :D Gut, ich bin schon etwas weiter und hab nicht erst heute dieses Kapitel fertig geschrieben xD' Aber ich wollte ein wenig auf Vorrat schreiben. Ich hasse Schule :O Die klauen einem böse Zeit, sobald man 13. Klasse ist ._.' *Erkenntnis' xD' Viel Spaß~ und...das Lied *nach unten deut* passt schön, so einfach von der Musik her. Was genau der Herr singt, keine Ahnung xD Fand das Lied einfach beim Schreiben passend. Unterstützt die Dramatik ;D *hust* Musik: Gackt – Lust for Blood Verbotenes Dorf, abends… Karyus POV Vereinzelt waren Schreie zu hören und aufgebrachte Menschen sowie Vampire rannten auf die Straßen hinaus. Keinem von uns war klar, was plötzlich passiert war. Ich hatte auch keine Chance, noch einmal mit Tsukasa zu reden, denn plötzlich rannte Morizu auf mich zu. „Karyu!! Du musst hier weg! Die suchen dich!“ Irritiert sah ich ihm entgegen. „Wie? Wer denn?“ Keuchend blieb er vor mir stehen. „Na die aus Tokyo! Mach, dass du mit Zero hier wegkommst!“ Ich griff Michios Hand und zog ihn näher zu mir. „Aber das Dorf…die Anderen-…“, begann ich, doch Morizu schüttelte schon den Kopf. „Wir kommen klar. Überlass das uns. Jetzt geht! Nehmt den Hinterausgang. Im Wald habt ihr ne Chance zu entkommen! Hopp hopp! Oder willst du, dass dein kleiner Freund drauf geht?“ Ich drückte Michios Hand und war nur für einen kurzen Moment unschlüssig. Morizu und mir war klar, dass das hier sehr ernst war. Und wenn ich jetzt einfach floh, war das egoistisch. Aber würde ich mit Michio hier bleiben, war die Chance unerträglich hoch, dass ihm etwas Schlimmes passieren würde. Und Morizu gab mir die Möglichkeit, hier mit Michio abzuhauen, ohne dass ich ein allzu schlechtes Gewissen bekommen würde. Ich nickte ihm dankbar zu und wandte mich zu Tsukasa um – er sah mich besorgt an und nickte dann. Auch er wollte, dass ich ging – nichts anderes würde er selbst machen. Sich mit seiner Freundin in Sicherheit bringen. „Macht’s gut…“, murmelte ich und zog Michio mit gesenktem Blick mit mir mit. Rasch rannten wir in Richtung Wald, aber ich wurde immer schneller, weswegen Michio nicht mehr mithalten konnte. Ich schob ihn in eine enge Gasse und atmete tief durch, während ich lauschte. Es roch nach Rauch, und noch immer riefen die Bewohner durcheinander. Doch mittlerweile konnte ich mehr Vampire im Dorf spüren, als mir lieb war… Das waren zu viele. „Karyu…!?“ Ich strich Michio fahrig durch die Haare. „Das wird schon wieder...“, murmelte ich mit zitternder Stimme. Ich spürte, wie sein Herz ungesund schnell schlug. Er hatte Angst. Und ich leider auch… „Komm…“ Jetzt half nur noch eins: blitzschnell abhauen. Ich nahm Michio huckepack und lief los. Ich sah schon den Ausgang des Dorfes, als ich unvermittelt einen weiteren Vampir in unmittelbarer Nähe spürte. Bevor ich mich versah, hatte er sich mir in den Weg gestellt und ich stoppte. Gut, einen musste ich also eigenhändig töten… Langsam ließ ich Michio runter, der sofort ein paar Schritte zurück trat. Wir beide wussten, dass dieser Vampir nicht zum Dorf gehörte. Ich knurrte bedrohlich, aber der Vampir vor mir grinste nur böse. „Wirf mal einen Blick hinter dich…“ Meine Augen wurden groß und ich drehte mich um, ohne zu zögern, denn ich spürte, wie sich Michio ein weiterer Vampir näherte. Und bevor ich etwas tun konnte, wurde der Kleine vor meinen Augen bewusstlos geschlagen. Wie in Zeitlupe sah ich ihn zu Boden gehen und ein blonder Vampir hockte sich zu ihm, warf mir ein kaltes Grinsen zu – und packte sich plötzlich Michio. Wie erstarrt beobachtete ich, wie er ihn sich über die Schulter warf und in den Wald verschwand. Sofort verfolgte ich den Vampir – und wurde nicht aufgehalten. Der Vampir, der vor mir gestanden hatte, war ebenfalls verschwunden. Was bezweckten die beiden damit? Alles in mir zog sich schmerzhaft zusammen. Als ich mich zu Michio umgedreht hatte, hatte ich aus dem Augenwinkel sehen können, wie das Dorf in Flammen stand…es war zerstört… So schnell ich konnte, bewegte ich mich durch das dichte Unterholz. Ich holte die beiden Vampire ein, die sich Michio gekrallt hatten. Ich folgte ihnen auf den Schritt genau – und sie nahmen einen merkwürdigen Weg… Sie sprangen von Baum zu Baum… Wir hatten uns schon über einen Kilometer vom Dorf entfernt, als sie plötzlich stehen blieben. Und fast im selben Moment hatte ich sie eingeholt. Abrupt sprang ich hinunter und knurrte sie an. „Gebt ihn mir sofort zurück!“ „Ah ah ah~“ Der schwarzhaarige Vampir hob einen Zeigefinger. „Erstmal solltest du uns danken, Karyu.“ „Ach, sollte ich?!“ Der blonde Vampir, der Michio hatte, zog den Kleinen vor sich und drückte ihn mit einem Arm um seinen Hals an sich, während er langsam die andere Hand hob. „Halt mal die Klappe, sonst bring ich dein Menschlein hier und jetzt um.“, drohte er und legte seine Fingerspitzen an Michios Hals. Er würde ihn vor meinen Augen aufschlitzen… „Nicht!“ „Klappe jetzt!“, zischte der schwarzhaarige Vampir unvermittelt und warf einen Blick auf den Blonden, der Michio festhielt. „Und du auch.“ Mit kaltem Blick wandte er sich mir zu. Hätte mein Herz gekonnt, wäre es mir vor Angst aus der Brust gesprungen, da war ich mir sicher. Zumindest schnürte sich mir langsam die Kehle zu… Denn der Blick, den mir der schwarzhaarige Vampir zuwarf, ließ einen eiskalten Schauer über meinen Rücken laufen. Er würde etwas von mir verlangen… „In Zukunft werden wir beide öfter miteinander zu tun haben. Deshalb sage ich dir gleich wie ich heiße. Mein Name ist Valdez. Und eins vorweg: mein Partner und ich, wir gehören nicht zu denjenigen, die euer Dorf angegriffen haben. Im Gegenteil, wir sind eigentlich sogar hier, um dich vor ihnen zu retten.“ Ein eiskaltes Lächeln legte sich auf die Lippen des Vampirs. „Dir ist klar, dass du und dein Menschlein sofort sterben würdet im Dorf? Die sind darauf aus, euch schön gemütlich abzuschlachten. Ohne uns hättest du es nicht einmal aus dem Dorf geschafft, lass dir das gesagt sein.“ Leicht beugte Valdez sich nach vorne. „Und nun machen wir dir ein Angebot.“ Selbstgefällig strich er sich durch die Haare. „Nun, Angebot kann man eigentlich so auch nicht sagen. Das würde bedeuten, du hättest eine Wahl.“ Er grinste mich kühl an. „Aber die, das wird dir klar sein, hast du natürlich nicht.“ Finster starrte ich ihn an, während sich in meinem Inneren alles zusammenzog. Sie würden mir Michio nehmen. Auf dem einen oder anderen Weg. Plötzlich stieg mir ein vertrauter Duft in die Nase – zeitgleich starrten Valdez und ich zu dem blonden Vampir und Michio. „Hey, Finger weg! Lass das sein!“, knurrte Valdez seinen Partner an, der seine Hand etwas von Michios Hals wegzog, welcher bereits eine Blutspur aufwies. Der Blonde hatte es sich nicht nehmen lassen, dem Kleinen seine Krallen in die Haut zu bohren… Ich riss die Augen auf und knurrte tief. „Wenn ihr ihm nur ein Haar krümmt, könnt ihr vergessen, dass ich auf euer ‚Angebot’ eingehe!“ Betrübt schüttelte Valdez den Kopf. „Wie schon gesagt, du hast eh keine Wahl. Deinem Kleinen wird aber nichts passieren, solange du tust, was wir dir sagen.“ Wieder schlich sich dieses höhnisch anmutende Grinsen auf seine Lippen. „Lass uns endlich zum Punkt kommen. Wir haben deinen heißgeliebten, dreckigen Menschenfreund, den wir sofort töten könnten, wenn wir wollten. Aber das tun wir nicht. Weißt du warum? Damit du…dich uns anschließt.“ Verständnislos blinzelte ich ihn an. „Ich bin mir sicher, dass du für uns nicht arbeiten würdest, wenn wir dein Menschlein umbringen würden. Also versprechen wir dir, ihn am Leben zu lassen.“ Leise lachte Valdez. „Hach weißt du…es ist schon interessant. Und traurig zugleich. Ich bin mir sicher, dass du dich von uns nicht so einfach klein kriegen lassen würdest. Wir wissen, dass du besondere Fähigkeiten und Kräfte besitzt. Deswegen wollen wir dich haben. Aber du hast eine entscheidende Schwäche. Es ist köstlich, sie zu kennen und auch ausnutzen zu können.“ In seinen Augen blitzte es auf. „Wir haben den Menschen, den du um alles in der Welt schützen willst. Also tu jetzt das einzig richtige und beschütze ihn, indem du dich uns anschließt – und ihn verlässt.“ Ich erstarrte und schaute Valdez sprachlos an, während mir alles verging. Ihn verlassen?! Michio alleine lassen?! Aber… „Du möchtest doch sicherlich nicht für den äußerst unangenehmen Tod – und ich verspreche dir, wir würden dafür sorgen, dass sein Tod mehr als unschön wird - verantwortlich sein, und –oh- du dürfest dabei zusehen!“ Er lachte kühl und sah mich belustigt an. „Du darfst ihn gerne noch in Sicherheit bringen, in der Nähe ist eine Kleinstadt. Aber spätestens übermorgen wirst du mit uns gehen; wir werden dich im Auge behalten und euch beobachten. Denk nicht daran, mit ihm abzuhauen.“ Ich schluckte und sah zu Boden. In diesem Moment konnte ich keinen klaren Gedanken fassen und alles überdenken…was sollte ich tun?! „Uh, du siehst so angestrengt drein…dabei musst du es dir gar nicht so schwer machen“, meinte Valdez erhaben. „Ich habe dir alle Fakten genannt. Warte, ich versuche, es für dich auf den Punkt zu bringen: Ist deine Antwort nein, werden wir erst Michio einen quälend langsamen Tod bescheren, und danach wirst du so kaputt sein, dass es uns ein leichtes sein wird, dich wie eine kleine, schäbige Ratte zu halten im tiefsten Keller den wir finden können, wo die Schuldgefühle auf ewig an dir nagen werden auf dass du dir wünschst, endlich zu sterben! Wenn du allerdings mit uns kommst, dann lassen wir deinen Kleinen in Frieden, er wird ein glückliches Leben führen und auch dir wird es gut gehen. Klingt doch fair, oder? Und wir erlauben dir sogar, ihn von hier fort zu bringen und dich von ihm zu verabschieden. Ach und“, fügte er noch hinzu, „dir ist klar, dass du ihn nie wieder sehen darfst? Du wirst dich schön von ihm fernhalten in Zukunft, nicht, dass du noch auf dumme Gedanken kommst.“ Ich hatte den Blick gen Boden gerichtet und alles verschwamm vor meinen Augen. Ich sah in ein dunkles Loch, war unfähig mich zu bewegen, war unfähig zu denken. Ich bemerkte kaum, wie mein Verstand reagierte – und mein Körper. Ein schwaches Nicken reichte den beiden Vampiren. Valdez sah zu seinem Partner. „Lass ihn frei.“ Mit einem enttäuschten Brummen ließ der Blonde Michio los und gab ihm einen Schubs in meine Richtung. Ich fing den Kleinen auf und drückte ihn eng an mich, atmete, zunächst erleichtert, aus. „Wir behalten dich im Auge“, erinnerte der blonde Vampir mich. „Folge uns ein Stück bis zur Stadt.“ „In der nächsten Nacht kommst du zu uns. Treffpunkt wird der Ortseingang sein. Verstanden? Du weißt, was euch beiden sonst blüht. Und ich bin mir sicher, dass du nicht mit dem Tod deines Freundes wirst leben können. Diese Schuld wirst du dir nicht aufbürden wollen. Wo der Kleine doch…unschuldig ist. Ist alles klar? Hab ich mich verständlich ausgedrückt?!“, fragte Valdez bissig nach, woraufhin ich wieder nur nickte. „Ich hab kein Wort verstanden!“, zischte er und ich leckte mir über die spröden Lippen. „Ja…ich habe verstanden“, flüsterte ich leise, woraufhin die beiden anderen Vampire zufrieden nickten. „Und denk nicht einmal daran, jetzt einfach mit ihm abzuhauen“, fügte Valdez kalt hinzu. „Wir werden euch sonst ganz einfach an die Vampire aus Tokyo verraten und ihr würdet weiterhin gesucht werden. Du willst ja bestimmt nicht, dass ihr weiter auf der Flucht sein werdet, die restlichen Jahre, die dein Menschlein noch hat. So was ist doch kein Leben. Ihr werdet überall gesucht. Wenn du mit uns kommst, werden wir das allerdings für euch regeln und Michio kann ihn Ruhe und Frieden weiterleben. Das wünschst du dir doch sicher für ihn…“ Ohne ein weiteres Wort machten sie sich auf den Weg und ich folgte ihnen, mit Michio auf dem Rücken. Ich dachte nicht weiter nach, sondern tat lediglich das, was sie von mir verlangt hatten. Zu groß war einfach die Gefahr, dass sie ihre Drohung wahr machen würden. Am Ortseingang traf ich wieder auf die beiden. Als ich an ihnen vorbeiging, sagten sie kein Wort. Aber ich spürte ihren Blick auf mir, solange, bis ich eine Pension betreten hatte… Am nächsten Tag, mittags, in einer Pension… Zeros POV Mit einem unangenehmen Schmerz im Nacken sowie dröhnenden Kopfschmerzen erwachte Zero. Leise stöhnend hielt er sich den Kopf, während er sich vorsichtig aufsetzte und blinzelnd die Augen öffnete. Im ersten Moment war er total verwirrt. Er wusste nicht wo er war und versuchte sich zu erinnern, was passiert war. Es beunruhigte ihn zusätzlich, dass Karyu nirgends zu sehen war…! „Karyu…?“, fragte er recht leise in den Raum, während sein Herzschlag sich beschleunigte und er sich nochmals hektisch umsah. Doch Karyu blieb verschwunden, und eine Antwort bekam er auch nicht. Während er an den Bettrand rutschte um aufzustehen, fiel ihm nach und nach wieder ein, was passiert war. Das Dorf war angegriffen worden – und Karyu hatte mit ihm fliehen wollen, jedoch…hatte ein Vampir sie daran gehindert. Was war dann passiert…? Langsam stand Zero auf und hielt sich auf wackligen Beinen. „Karyu?!“, rief er fragend, aber erneut erhielt er keine Antwort, weswegen er nun leicht panisch wurde. Es begann sich alles um ihn herum zu drehen, so dass er sich noch mal langsam hinsetzte und tief durchatmete. Jetzt bloß keine Panik! In diesem Moment hörte er eine Tür und kurz darauf kam Karyu langsam in das Zimmer. Zero hob den Blick und schaute in das Gesicht des Vampirs. Sofort war ihm klar, dass etwas Schlimmes passiert war. Zero war sich sicher, dass nicht nur der Angriff auf das Dort Karyu so mutlos, ohne Hoffnung – und vor allem voller Schmerz aussehen lassen würde. „Was ist los?“, hörte Zero sich leise flüstern, doch Karyu schwieg und schüttelte kaum merklich den Kopf. Das schwache, traurige Lächeln, das sich dann auf die Lippen seines blonden Vampirs legte, würde Zero für immer in Erinnerung behalten, würde es nie wieder vergessen können. --- tbc... Wie die beiden da wohl wieder rauskommen werden...? Das erfahrt ihr in etwa 8-9 Tagen. Denn in genau 7 Tagen, am Freitag, hab ich meine Präsentationsprüfung, also praktisch ein wichtiges Referat halten. Zum Glück nicht alleine, sondern mit zwei Freundinnen. Trotzdem hab ich Angst^^' Bis dann und bleibt frisch P.S.: eigentlich sollte dieses Kapitel bereits gestern, 1.April, erscheinen, aber bei Mexx musste man sich ja nen Scherz erlauben. Super. Hab echt gelacht.[/IRONIE] Ich bedanke mich herzlichst bei~ @Lucel: Ich glaube, wenn du schon den letzten Kapiteltitel nicht angenehm fandest, dann wird dich dieser hier wohl auch nicht gerade aufgeheitert haben^^' Tja, es geht eben gegen Ende, da muss es noch mal dramatisch werden ;) Ich wünschte, ich hätte Tsukasas Auftauchen mehr ausbauen können, aber es hat leider nicht mehr ganz geklappt >.< Vielleicht taucht er aber später noch mal auf, je nachdem wie ich ihn miteinbinden kann. Wird ein wenig schwierig ^^' @Kyra_Nakamura: Haha, ich hab mich dieses Mal wieder gewundert, dass du mir nen Kommi hinterlassen hast xDD' Aber ich freu mich auch umso mehr^^ @W-B-A_Ero_Reno: Nya was heißt Tsu ist der böse Ex xD' Er hatte ja seine Gründe...aber es scheint ja, als hätte er Karyu mit der Zeit vergessen, anstatt einfach nach ihm zu suchen, sobald es eben wieder möglich war ûu Und danke für deine Aufmunterung was das Abi betrifft @Asmodina: Jaah ich weiß >.< Hatte gehofft, dass mit Tsukasa besser machen zu können. So dass sie alles ein wenig ausdiskutieren können...am besten dann noch ne Eifersuchtsszene von Zero xD''' Aber nya, hat leider nicht mehr gereicht >.<' Kapitel 25: Third step: The hardest thing to do. ------------------------------------------------ 25. Kapitel – Third step: The hardest thing to do. Whoa, okay... erstmal ein fettes ENTSCHULDIGUNG an euch Lese-Hasen! Es tut mir unendlich Leid, dass das neue Kapitel erst so spät kommt. Ich hatte erst meine Präsentationsprüfung, dann hatte ich eine Art Schreibblockade, dann ging mein Laptop kaputt und ich hab frisch meine schriftlichen Abi-Prüfungen hinter mir und lerne gerade für die mündliche. Viel zu tun also. Vergebt mir >.< Ein großer Knuffel-Dank geht an dieser Stelle noch an meinen Beta-Hasen ex_luror Schön endlich so jemanden zu haben :D --- Musik: ムック – かがやくせかい Sleeperstar – I was wrong Lena – Push forward Loveholic – Singiru Ich will euch ja keine Angst machen…aber ich hab beim Schreiben echt geheult. Ein Rat: habt Taschentücher in Reichweite. Vielleicht findet ihr das Kapitel ja auch gar nicht so schlimm…aber mit den Songs da oben zum Lesen dürfte es eine erhöhte Tränengefahr geben. Wie gesagt, ich habe beim Schreiben schon geweint, und das, obwohl ich weiß, wie alles ausgeht (Bonuskapitel mal miteinbezogen). Ich wünsche euch trotzdem viel Spaß und hoffe, dass ihr es nicht so traurig und schlimm empfindet wie ich. --- Präfektur Hyogo, Chizu, nachts… Karyus POV Es war dunkel draußen. Michio schlief bereits seit über 2 Stunden. Es war mitten in der Nacht. Ich hatte mich neben ihn gelegt, hatte getan, als würde ich ebenfalls einschlafen. Aber daran war nicht zu denken. Die Zeit war viel zu kostbar, als dass ich sie mit Schlafen hätte verschwenden können. Ich lag auf der Seite, dicht bei Michio, und beobachtete ihn beim Schlafen, wie er auf den Rücken gedreht lag, den Kopf mir zugewandt. Seine Lippen waren leicht geöffnet. Ich konnte seinen flachen, regelmäßigen Atem hören, prägte mir das ebenso genau ein wie sein Gesicht, sein wunderhübsches Gesicht… Sein Herz schlug in einem ruhigen Takt, das Blut rauschte voller Lebendigkeit durch seinen fragilen Körper. Oh Gott, ich wollte ihn nicht verlassen…! Ich wollte bei ihm bleiben…! Ein unerträglicher Schmerz durchstach mein Herz, während ich daran dachte, ihn zurück lassen zu müssen. Langsam hob ich meine Hand und strich vorsichtig durch Michios schwarzes, leicht gelocktes Haar. Es war so weich… Unwillkürlich flackerte ein Bild vor meinem inneren Auge auf – es war eine Erinnerung. Ein kleiner Junge mit schwarzem, wuscheligem Haar, die Augen voller Tränen, die er gerade so zurück halten konnte. Michio. Er saß zusammengekauert auf dem Boden, um ihn herum gefräßige Flammen, und starrte mich hoffnungsvoll an, das Gesicht voller Ruß. Es war ein Anblick, der das Herz jedes Menschen erweicht hätte und den Drang in ihm hervorgerufen hätte, dem kleinen Jungen zu helfen. Ganz im Gegensatz zu Vampiren. Ihr Herz hätte das nicht berührt. Warum hatte es dann aber meines berührt…? Die Antwort hatte ich mittlerweile gefunden. Der Grund, der mich damals hatte handeln lassen, der mich Michio damals hatte retten statt töten lassen, nannte sich Liebe. Ich neigte leicht den Kopf, stützte ihn auf meine Handinnenfläche, wandte den Blick von Michio aber nicht ab. Genau der gleiche Grund wie damals ließ mich nun so handeln, wie ich es tat – ich würde gehen und Michio somit hoffentlich beschützen. Aber bei diesen Vampiren war ich mir sicher, dass sie ihr Wort halten würden – in jeglichen Fällen. Lautlos seufzte ich und streckte die Finger aus, strich sachte über Michios Wange. Ich hatte geglaubt, noch viel mehr Zeit mit ihm zu haben. Doch nun hatte sich die Situation ganz plötzlich drastisch verändert. Immer wieder war ich Möglichkeiten durchgegangen, ihn nicht alleine zu lassen – ich hatte ihm doch versprochen ihn nicht zu verlassen. Mein Versprechen würde ich nun brechen, und auch wenn dies zu seinem Besten, zu seinem Schutz, geschah, so fühlte es sich doch nicht ganz richtig an. Der Schmerz, den ich bei dem Gedanken verspürte, hinterließ Zweifel an meinem Vorhaben. Andernfalls jedoch würde es Michios Tod bedeuten. Und so egoistisch konnte und wollte ich nicht sein. Nicht, wenn es ihn betraf. Den Menschen, den ich liebte… Als ich ihn damals, vor vielen Wochen, wieder getroffen hatte, in der Gasse mit Risa, hatte ich alles noch für ein amüsantes Spiel gehalten. Mal schauen, wohin das alles führt. Aber schnell hatte ich erkennen müssen, dass dies keinesfalls ein Spiel war. Es war ernster, als ich je vermutet hatte. Ernster, als es mir lieb war. Ich schluckte, während sich in meinem Inneren erneut alles zusammenzog. In mir herrschte eine unnatürliche Kälte, ein Gefühl, welches mich innerlich zerriss. Und als der Gedanke in mir aufkam, dass ich mit Michio nie wieder ein Wort wechseln würde, spürte ich plötzlich einen schmerzenden Kloß in meinem Hals. Ich spürte, wie die Tränen in meine Augen hochstiegen. Ich senkte den Kopf, konnte Michio nicht mehr anschauen. Für einen kurzen Augenblick fragte ich mich, wie ich uns beiden das antun konnte. Ich wusste, dass es für ihn alles andere als einfach werden würde, und vielleicht würde er mich bald sogar hassen. Dafür, dass er sich auf mich eingelassen hatte. Dafür, dass ich ihm die Hoffnung auf ein Leben mit mir genommen hatte, etwas, dass er sich doch gewünscht hatte. Eine Träne rann meine Wange entlang. Wie lange war es wohl her, dass ich Tränen vergossen hatte? Ich war mir dessen nicht mehr sicher. Mein schmerzendes Herz jedoch ließ mich wieder aufsehen. Es erinnerte mich daran, dass ich nicht mehr lange mit Michio hatte. Kurz vor Sonnenaufgang musste ich verschwinden, doch bis dahin war noch Zeit. Ich betrachtete den Kleinen dabei, wie er ruhig schlief, regelmäßig ein- und ausatmete. Sein Leben war kostbar, und nur, wenn ich ging, würde er eine Chance haben, es auch auszukosten. Dass ich in sein Leben getreten war, war im Endeffekt doch ein Fehler gewesen. Das Schicksal schien sich geirrt zu haben. Wir gehörten nicht zusammen. Auch wenn wir beide es so sehr wollten, die Chance war uns nun genommen worden. Für einen kurzen Augenblick wünschte ich, es Michio sagen zu können, ihn darauf vorbereiten zu können, dass ich, sobald er am Morgen aufwachte, nicht mehr da sein würde. Dass er von nun an wieder ohne mich auskommen musste. Um weiterleben zu können. Es war alles so schwer…und für einen kurzen Moment zweifelte ich daran, dass die Last, ihn meinetwegen sterben zu sehen, größer war als jene, ihn nun verlassen zu müssen, ihn nie wiedersehen zu können in dem Wissen, dass es ihn noch gab. Doch schnell verdrängte ich diesen absurden Gedanken wieder und beugte mich kurzerhand ein wenig vor um Michio einen zarten, sehnsuchtsvollen und auch verzweifelten Kuss auf die weichen Lippen zu drücken. Sie noch ein letztes Mal fühlen… Wohl nie wieder würde ich seine Stimme hören…nie wieder sein Herz schlagen hören…nie wieder seine Hand tröstend an meiner fühlen. Nur am Rande spürte ich, wie sich die Träne von meiner Wange löste und auf Michios Gesicht hinabtropfte. Der Kleine regte sich daraufhin leicht, weswegen ich etwas hochschreckte, und für kurze Zeit hoffte ich, dass er aufwachen würde – aber er schlief weiter, seufzte nur ganz leise und drehte sich auf die Seite, näher zu mir. Ich versuchte mich zusammenzureißen, die Tränen zurückzuhalten, so wie er es damals getan hatte, als er noch ein kleiner Junge gewesen war. Auch wenn es unglaublich schwer war. Meine Kehle hatte sich zugeschnürt, ein Schluchzer versuchte ihr zu entrinnen, den ich versuchte zu bekämpfen. Kurzerhand schmiegte ich mich eng an Michios warmen Körper, vergrub mein Gesicht, feucht von Tränen, an seiner Schulter und gab mich all den Erinnerungen hin, die uns beide verband – und für immer verbinden würde, solange er lebte – und solange ich noch auf dieser Welt wandeln würde. Eines war für mich glasklar: ich würde den Kleinen niemals vergessen! Auch wenn es schmerzte, unerträglich weh tat in meinem Inneren, zu wissen, dass es ihn gab und nicht mehr bei ihm sein zu können, ich konnte und wollte ihn nicht vergessen. Er hatte mich wieder daran erinnert, was es hieß zu lieben. Was es überhaupt bedeutete, zu fühlen. Er war der erste Mensch überhaupt, den ich über alles liebte, seit ich auf der Erde war. Der Mond stand oben am Himmel; es war eine klare Nacht, nirgendwo war auch nur eine Wolke zu erahnen. Die Sterne leuchteten hell mit dem Mond um die Wette. Es war ruhig draußen, nur ein leichter Wind hatte sich erhoben. Es war nicht kalt. Eine wunderbare Nacht. Dies war nur Schein. Man hätte meinen können, alles war gut, die Sorge war den Lebewesen fern. Doch das Leben vieler lag in Scherben. Und doch hatte man das Bedürfnis, dies zu verdrängen. Lieber redete man sich ein, dass alles in Ordnung war. Damit ließ sich leichter leben. Der Mond wanderte weiter, und langsam begann der schwarze Himmel sich zu verfärben. Er wurde dunkelblau, am Horizont wurde es immer heller. Und dies war die schwerste Stunde für den blonden Vampir. Ein letzter, liebevoller Kuss auf die Stirn, auf die Wangen, auf die Lippen. Ein letztes Mal durch das dunkle, weiche Haar streicheln. Sich ein letztes Mal die Gesichtszüge einprägen. Einen letzten Blick auf den ruhenden Körper werfen. Auf den Menschen, den man am meisten liebte. Sich ein letztes Mal verabschieden. Diesmal für immer. ~~~ Zeros POV Mit klopfendem Herzen erwachte Zero. Rasch riss er die Augen auf, versuchte sich zu beruhigen. Er glaubte, etwas Schlimmes geträumt zu haben, aber genau erinnern konnte er sich nicht. Ihm war kalt. Langsam drehte er sich zur Seite, wollte sich an Karyus wärmenden Körper schmiegen – doch die andere Hälfte des Bettes war leer. Verwirrt runzelte Zero die Stirn, langsam setzte er sich auf. Für einen kurzen Augenblick glaubte er, dass es sicher wie am Tag zuvor war, Karyu wuselte wohl bereits durch die Gegend. Doch dann fiel sein Blick auf das Kopfkissen neben ihm – ein Briefumschlag lag darauf. Sofort zog sich Zeros Herz in dunkler Vorahnung zusammen. Er wandte sich ab und sprang vom Bett herunter. „Karyu?! Karyu!“, rief er leicht panisch und riss die Tür zum Badezimmer auf, der einzige Raum, in dem der Blonde sonst noch sein konnte. Nichts. Niemand war da drin. Vielleicht war er unten? Aber nein… er würde Zero nicht alleine lassen und einfach runter gehen. Wenn er nicht da war, dann…war er nicht da. Langsam und unsicher ging Zero zum Bett zurück, bevor er mit leicht zitternden Fingern nach dem Briefumschlag auf dem Kissen griff. Ein leises Beben fuhr durch seinen Körper, während er spürte, dass sein Herz wieder schneller schlug. Mit feucht werdenden Fingern öffnete er ungeschickt den Brief und entfaltete das weiße Blatt Papier. Während er die Zeilen sorgfältig las, wurden seine Augen stumpf und leer. Abwesend ließ er den Zettel sinken. Er brauchte das alles nicht noch mal zu lesen, er wusste auch so, dass dies alles kein Traum war. Für einen langen Moment regte er sich überhaupt nicht, sondern starrte lediglich vor sich auf das Bett, während der Brief aus seinen Fingern zu Boden glitt. Er konnte es nicht glauben. Er konnte es nicht glauben, dass Karyu ihn verlassen haben sollte. Er konnte es nicht glauben, dass sein geliebter Freund gegangen sein sollte. Ohne ein letztes Wort zu ihm gesprochen zu haben. Das war nur ein schlechter Traum. Doch auch das konnte er nicht glauben. Tief in seinem Herzen wusste er, dass es stimmte, was in dem Brief stand. Trotzdem löste sich ein ungläubiges, entsetztes Keuchen von seinen Lippen, während eine Kälte seinen Körper hoch kroch, die ihn für einen Moment lähmte. Dann löste sich ein lautes Schluchzen aus seiner Kehle, die Tränen stiegen ihm brennend in die Augen. Und er begann, ungläubig, und doch voll im Bewusstsein, dass es die Wahrheit war, dass sein Geliebter gegangen war, nach Karyu zu schreien. Laut, mit bald tränenerstickter Stimme. Zuerst bekam er nicht mit, wie jemand an die Zimmertür klopfte. Wie einige Minuten später jemand das Zimmer betrat. Zierliche Hände strichen über Zeros Schulter, jemand hockte sich neben ihn auf den Boden und nahm ihn in die Arme. Da es nicht Karyu war, interessierte es Zero nicht. Er schluchzte immer wieder Karyus Namen, vergrub den Kopf schützend an der Schulter des Menschen, der versuchte, ihm Trost zu geben. Zeros Herz fühlte sich an, als würde es entzwei gerissen. Karyus POV Michios Schreie konnte ich auch außerhalb der Stadt noch hören. Ich saß an einen Baum gelehnt, lauschte den Geräuschen der Stadt. Aber sie konnten Michios verzweifelte Rufe nach mir nicht übertönen. Ich konnte hören, dass er weinte. Das Gesicht in den Händen vergraben lauschte ich seiner Stimme. Wohl ein letztes Mal. Die Traurigkeit, die Verzweiflung in Michios Stimme stachen schmerzhaft in mein Herz. Es fühlte sich an, als würde es entzwei gerissen… ~~~ Michio, wenn du das liest, bin ich schon weg. Selbst ich weiß nicht einmal, wo genau ich sein werde. Das, was mich schmerzt, ist die Gewissheit, nicht mehr bei dir sein zu können. Ich will, dass du weißt, dass ich freiwillig gegangen bin. Es ist geschehen, um dich zu beschützen. Es tut mir so unendlich leid, dich nun allein zu lassen. Besser wäre es wohl gewesen, wenn ich mich von Anfang an von dir fern gehalten hätte, denn dann müsstest du jetzt nicht so sehr unter meiner Entscheidung leiden, und ebenso wenig ich. Denn leicht ist es mir keinesfalls gefallen zu gehen, ich möchte, dass du das weißt. Weil ich dich liebe, Michio. Mehr als alles andere auf der Welt. Aus Liebe zu dir bin ich gegangen. Ich will, dass du ein normales Leben führen kannst. Ich werde dich niemals vergessen. Weil ich dich liebe. Bitte bewahre mein Herz in deinem auf. Ich habe es dir geschenkt, und nur in dir kann es weiterschlagen. Solange du lebst, bin auch ich noch am Leben. Du bedeutest mir alles. Nimm den Ring. Er ist das einzige, was dich an mich wird erinnern können. Solltest du ihn eines Tages nicht mehr tragen, dann weiß ich, dass du auch ohne mich weiterleben kannst. Denn das wünsche ich mir für dich: dass du auch ohne mich ein gutes Leben führen kannst. In ewiger Liebe, Karyu. --- tbc Hui, die FF geht gegen Ende o.o Im nächsten Kapitel schauen wir dann mal, wie es in den nächsten Monaten für Karyu und Zero weitergeht. Ein Danke schön an dieser Stelle: @Kyra_Nakamura: Oo Ich war grad überrascht deinen Namen zu lesen xD Hatte irgendwie vergessen, dass du dope liest xDD Freut mich, wieder von dir ein Kommi empfangen zu haben *-* Deinem Harmoniebedürfnis musste ich hier leider erstmal Abstrafe tun...aber vielleicht wird ja alles wieder etwas besser :) Ich drück dir auch bei deinem Abi die Daumen! Wir müssen das schaffen >.< @W-B-A_Ero_Reno: Nun ja...es wurde noch ein bisschen gemeiner hier^^' Im nächsten Kapitel dann wird es hoffentlich ein wenig erträglicher. Auf jeden Fall nicht mehr ganz so emotional. Ich hab ein Harmoniebedürnis, von daher wird das alles nicht allzu schlimm ausgehen. Ich hoffe, das darf ich an der Stelle mal verraten :D' @Lucel: Oh man, es tut mir fast schon leid, dir dieses Kapitel angetan zu haben óo Im letzten Kommi meintest du nämlich, schon kurz vorm Heulen gewesen zu sein...und ich finde, dieses Kapitel hier war noch schlimmer oo Bitte bleib aber dran, die beiden werden das schon wieder hinkriegen! :) @Sixty69Nine: Wenn du mir noch ab und zu zeigst, dass du weiter liest, bin ich schon beruhigt^^ Auch dir sei gesagt: im Moment sieht alles nicht sehr rosig aus, aber es wird besser. Ich brauche doch auch Harmonie und will nicht, dass ihr zu sehr mit den beiden mitleiden müsst :) Kapitel 26: Fourth Step: Separated Paths. ----------------------------------------- 26. Kapitel – Fourth Step: Separated Paths. Bei mir stellt sich schon die antizipatorische Zielreaktion ein, heißt: Endspurt :D Ich leg mich noch mal ins Zeug ;) Als dankeschön knuddel ich meine Beta-Leserin ex_luror, die mir Rückhalt gibt & so einige peinliche Fehler aufdeckt xD --- Präfektur Hyogo & Umgebung… Karyus POV Zu Beginn dachte ich, dass ich mich noch glücklich schätzen konnte, in Michios Nähe sein zu können, mehr oder weniger. Immer wieder, alle paar Wochen, konnte ich im Geheimen die Stadt aufsuchen. Michio hielt sich immer noch in dem Hotel in Chizu auf. Wie er sich das leisten konnte, so ganz ohne Geld, war mir anfänglich ein Rätsel. Erst als einige Monate ins Land gezogen waren, fand ich heraus, was da los war. Es war schwierig, an Informationen heranzukommen, da ich immer auf der Hut sein musste. Valdez durfte keinesfalls dahinter kommen, dass ich mich noch nicht komplett von Michio fernhalten konnte. Ich versuchte, meine heimlichen Ausflüge nach Chizu mit den Aufträgen, die ich bekam, in Verbindung zu bringen, so dass ich notfalls eine Ausrede haben würde, warum ich mich in der Stadt aufhielt. Von weitem konnte ich ab und zu einen Blick auf Michio erhaschen. Ich konnte sicher sein, dass er auch ohne mich weiterleben konnte. Dass es ihm gut ging. Ich fand heraus, dass sich die Tochter der Hotelbesitzerin, Makoto, um Michio kümmerte. Sie mochte ihn wohl auf den ersten Blick…und hatte anscheinend ein ausgeprägtes Helfersyndrom. Aber ich war erleichtert. Jemand war für Michio da, er war nicht allein. Er konnte weiter leben. Das zählte für mich. Wie gesagt, ich dachte anfänglich, dass es für mich gut war, ihn in den ersten Monaten noch ab und zu sehen zu können. Aber später wurde mir klar, dass es nicht so war. Es war das schlimmste Jahr, das ich in den letzten Jahrzehnten erlebt hatte. Ihn immer wieder zu sehen, das wühlte meine Gefühle auf, ich kam nie zur Ruhe. Ständig wurde ich daran erinnert, dass er ganz in meiner Nähe war, dass ich ihn hätte besuchen können, mit ihm reden können. Ich wurde daran erinnert, dass ich genau das nicht durfte. Ich musste mich von ihm fern halten, so schwer es auch war. Nach einem knappen Jahr erfuhr ich durch die unsanfte Tour, dass Michio nun mit Makoto zusammen war. Ich befand mich gerade in der Nähe, da ich in der Präfektur einen Vampir ausfindig machen und töten sollte, so nutzte ich meine Chance und machte einen Abstecher in die Stadt, da ich seit Wochen nicht mehr da gewesen war. Ich wusste, dass Valdez und seine anderen Mitarbeiter alle Hände voll zu tun hatten, und so konnte ich mich sogar bis an das Hotel rantrauen, wartete dort um hoffentlich einen Blick auf Michio erhaschen zu können. So kam es dann auch. Nach nicht einmal einer Stunde bog er zusammen mit Makoto um die Ecke, ging Hand in Hand mit ihr auf das Hotel zu. Zuerst maß ich dem nicht viel bei, doch als sie vor dem Gebäude stehen blieben und sich küssten, er ihr sanft durchs Haar streichelte und leicht lächelte, war für mich klar, dass sie ein Paar waren. Ich wusste nicht, wie lange schon. Natürlich war es schmerzhaft, das zu sehen. Aber ich machte mir auch gleich klar, dass es so besser war. Michio musste weiterleben. Und wieder lieben. Dass er eine neue Beziehung hatte, war besser, als wenn er vereinsamen würde. Und ein wichtiges Detail beruhigte mich zusätzlich. Ich wusste, dass er mich nicht vergessen hatte. Er trug noch den Ring, den ich ihm damals, vor knapp einem Jahr, hinterlassen hatte, als ich gegangen war. Das Silber war bereits etwas abgenutzt und die ersten Kratzer waren zu sehen; ich hatte den Ring vor langer Zeit einmal erhalten und hatte ihn an die Person weiter reichen sollen, die ich über alles liebte. Michio trug den Ring noch. Das bedeutete mir viel. Die darauffolgenden zwei Jahre bekam ich den Kleinen nicht mehr zu Gesicht. Ich wurde in den Süden Japans geschickt, um dort eine Präfektur ‚aufzuräumen’ und von den Vampiren zu säubern, welche Valdez und Konsorten ein Dorn im Auge waren. Da ich besondere Kräfte hatte, benutzten sie mich um andere Artgenossen aus dem Weg zu räumen. Sie wollten sich an die Spitze drängen oder so etwas…mir war es vollkommen egal. Auch im zweiten Jahr nach meiner Trennung von Michio musste ich noch ständig an ihn denken. Erst mit der Zeit wurde es einfacher, ihn nicht mehr sehen können. Es war nicht traditionell das, was man unter dem Motto ‚Aus den Augen, aus dem Sinn’ verstand, aber es kam dem schon nahe. Zwei Jahre nachdem ich Michio damals mit Makoto zusammen am Hotel gesehen hatte, konnte ich in die Präfektur Hyogo zurückkehren. Den Vampir, den ich verfolgte, hätte ich am liebsten geküsst: sein Weg führte ihn direkt nach Chizu. Als ich meine Chance nutzte und Michio im Hotel aufsuchen wollte, um endlich mal wieder nach ihm schauen zu können, musste ich feststellen, dass er nicht mehr dort war. Makoto und er schienen sich nicht mehr in der Stadt aufzuhalten. Ich konnte Michios Duft nirgendwo in Chizu wahrnehmen. Er war weg… ~~~ Wie in so vielen Nächten wälzte ihr Mann sich unruhig im Bett hin und her. In Gedanken durfte sie ihn so nennen – ihren Mann. Zwar waren sie nicht verheiratet, aber sie hatten eine kleine Tochter, sie lebten zusammen. Es war also, als wären sie verheiratet. Wie so oft, wenn ihr Mann nachts Albträume hatte oder einfach nur unruhig schlief, war sie wach und beobachtete ihn mitfühlend. So gerne hätte sie ihm geholfen, aber sie konnte es nicht. Tagsüber war alles in Ordnung; er ließ sich selten anmerken, wie es ihm ging. Aber in der Nacht zeigte sich, dass es ihm nach wie vor nicht gut ging. Es gab etwas, mit dem er noch nicht abgeschlossen hatte. Sie wusste in etwa, was ihn beschäftigte. Die ganze Sache genau erklärt hatte er ihr jedoch nie. Er wollte vergessen. Aber sie hatte das Gefühl, je mehr er sich das wünschte und sich anstrengte, die Vergangenheit zu verdrängen, umso schlechter gelang es, umso schlechter ging es ihm. Sie wusste, dass es um einen Menschen ging, der ihrem Mann unendlich wichtig war. Und einmal in ihrem Leben, vor etwa 3 Jahren, hatte sie diesen Menschen auch gesehen. Sie wusste, dass ihr Mann diesen besonderen Menschen stark vermisste. Das Herz ihres Mannes gehörte ihr nicht allein. Das war ihr klar. Sie hatte es von Anfang an gewusst. Aber trotzdem blieb sie bei ihm. Auch wenn er sie nicht mit ganzem Herzen liebte. Doch damals hatte sie sich um ihn gekümmert, und er war dankbar. Sie hatten sich immer gut verstanden. Und nun hatten sie sogar eine gemeinsame Tochter. Wenn das nicht zusammenschweißte… ~~~ Karyus POV Mir ließ es keine Ruhe, dass Michio mit seiner Freundin nicht mehr in Chizu war. Bei mir schrillten sofort alle vorhandenen Alarmglocken, und das waren eine Menge. Ich bekam schon fast Kopfschmerzen davon, und das als Vampir. Durch meine Besorgnis wurde ich wagemutig. Und unvorsichtig, aber ich wollte wissen, was geschehen war in den zwei Jahren, in denen ich nicht da gewesen war. Da das Zielobjekt meines Auftrags sich ebenfalls in der Stadt aufhielt und sich so schnell nicht entfernen würde, machte ich kurzerhand einen Abstecher in das Hotel. Ich war seit 3 Jahren nicht mehr da drin gewesen, aber nun wollte ich unbedingt da rein um Informationen zu bekommen. Ich ging auf gut Glück an die Rezeption und fragte nach der Besitzerin der Anlage, aber es stellte sich heraus, dass diese die Geschäfte weitergegeben hatte – und zwar nicht an ihre Tochter, also Michios Freundin, sondern an den Mann, der vor mir stand – der Rezeptionist war gleichzeitig auch der Inhaber. Ich log ein bisschen herum, dass ich früher hier oft Gast gewesen war und mich mit der Besitzerin gut verstanden hätte. „Ich hatte auch oft mit ihrer Tochter zu tun, reizende Frau. Ich dachte immer, sie würde dann das Hotel übernehmen…“ Der ältere Herr nickte gutmütig und lächelte bei der Erinnerung an die beiden Frauen. „Oh ja, sie war eine fähige junge Frau. Aber sie lernte einen jungen Mann kennen, und wie das so ist, sie verliebte sich in ihn. Sie wurden dann ein Paar und bald…nun ich kenne den Grund nicht, aber auf einmal entschied sich Makoto-san dagegen, das Hotel zu übernehmen. Vor über 1 ½ Jahren dann zog sie mit ihrem Freund in eine andere Stadt. Ihre Mutter musste zusehen, was sie mit dem Hotel macht.“ Ich runzelte die Stirn. „Und keiner weiß, warum sie weggezogen sind?“ „Nun, Makoto-san’s Mutter weiß es bestimmt. Aber sie hat es nie gesagt.“ „Und…wo Makoto lebt, das wissen Sie nicht zufällig?“ Nun wurde der ältere Herr doch misstrauisch und sah mich aus großen Augen an. „Nun, das kommt darauf an. Wie gesagt, das Mädchen hat einen festen Freund, vielleicht sind sie mittlerweile schon verheiratet. Also wenn Sie zu ihr wollen, nur um mit ihr anzubandeln, schlagen Sie sich das aus dem Kopf.“ Ich schüttelte gequält lächelnd den Kopf. Es reichte. Kurzerhand klinkte ich mich einfach in sein Gehirn ein und suchte nach der Information, die ich haben wollte. Hier und da ein paar zerstreute Gedanken gewälzt und bingo~ da war ja der Name der Stadt. Tottori. „Nein nein, darum geht es nicht.“, erwiderte ich schließlich kühl. „Schönen Tag noch.“ Völlig verwirrt sah der Mann mir hinterher, als ich das Hotel wieder verließ. Nachdem ich meinen Auftrag erledigt hatte, machte ich mich so schnell wie möglich auf den Weg nach Tottori, bevor Valdez oder seine Freunde noch misstrauisch wurden, was ich die ganze Zeit machte. Die Stadt befand sich nur einige Kilometer nordwestlich von Chizu. Sie war etwas größer und lag nahe der Küste des Japanischen Meers. Als ich die Stadt in den frühen Abendstunden betrat, konnte ich schon bald Michios einmaligen Duft ausmachen. Es jagte mir einen wohligen Schauer über den Rücken. Die Sehnsucht wurde wieder stärker… Ich kam dem Duft näher und wurde so zu einem Grundstück mit kleinem Garten und einem niedlichen Haus geführt. Sicher lebte er hier mit Makoto. Ich konnte sie auch riechen. Und noch eine dritte Person… Irritiert versteckte ich mich auf der gegenüberliegenden Straßenseite hinter einem Baum, behielt die beleuchteten Fenster im Auge. Eine Weile geschah nichts, ich sah lediglich Makoto einige Male vor dem Fenster hin und herlaufen. Doch plötzlich begann ein Baby zu schreien. In dem Moment, als ich realisierte, dass das Weinen aus dem Haus kam, welches ich beobachtete, tauchte Michio vor dem Fenster auf. Ich sah trotz der Gardinen, wie er sich hinab beugte und im nächsten Augenblick ein Baby im Arm hatte, welches er vorsichtig und leicht lächelnd wiegte. Ich sah, wie er auf das weinende Kind einredete – sein Kind. Ich konnte es riechen… Ich schluckte und wollte mich am liebsten umdrehen, damit ich Michio mit dem Baby nicht mehr sehen musste. Ironischerweise aber war der Anblick wie ein Autounfall – man wollte gar nicht, aber man musste hingucken. Ich konnte es gar nicht fassen. Erst, als Michio das Baby schon längst beruhigt hatte und in ein anderes Zimmer gegangen war, erst dann regte ich mich wieder und machte auf dem Absatz kehrt. Der Kleine hatte wirklich eine Tochter… Kurzzeitig hatte ich überlegt, ob ich ihm gratulieren sollte. Vielleicht eine Nachricht schicken. Ihm zeigen, dass ich noch da war und versuchte, über ihn zu wachen. Aber schnell wurde mir auch klar, dass das keine gute Idee war, denn er sah recht glücklich aus. Er hatte ein ordentliches Leben, und ich würde es ihm nicht zerstören wollen. Ich wusste, dass ich etwas kaputt machen würde, wenn ich ihm schreiben würde. Während ich mich auf den langen Rückweg zu Valdez machte, wurde mir klar, dass ich nicht darauf geachtet hatte, ob Michio meinen Ring noch trug… Anschließend verlor ich Michio für fast 3 Jahre aus den Augen. Ich wurde in den Norden geschickt und hatte dort alle Hände voll zu tun. Die Vampire Tokyos hatten zudem Wind davon bekommen, wo ich mich rumtrieb. Die Sache mit Auron stand immer noch im Raum. So ein Mord verjährte erst nach längerer Zeit. Was mich die ganzen Angelegenheiten überleben ließ, weiß ich nicht genau. Zum einen herrschte in mir völlige Leere. Wenn ich jetzt starb, würde es niemanden kümmern. Michio hatte sein Glück gefunden, das war es, was für mich immer gezählt hatte. Das Ziel war also erreicht. Warum sollte ich noch weiter auf der Erde wandeln und mich benutzen lassen? Ich fing in der Folgezeit an, die Dinge etwas komplizierter zu gestalten. Mit vielen Vampiren fing ich unnötigen Streit an und provozierte nicht nur diejenigen, die ich eh töten sollte. Bewusst suchte ich Ärger. Vielleicht würde es einer von denen schaffen, mich endlich ins Jenseits zu befördern? Mir selbst das Herz rauszureißen, dazu war ich zu feige. Valdez bekam nur wenig von meinem alternativen Pfad mit. Er war im Süden Japans geblieben. Ich wollte auch nicht, dass er etwas erfuhr – vielleicht kam er dann nur auf den Gedanken, mir wieder mit Michios Leben zu drohen. Es würde auch für ihn nicht schwer sein, den Kleinen ausfindig zu machen und dann zu foltern oder gleich zu töten, nur um mir zu zeigen, dass ich meinen Job lieber richtig gemacht hätte. Darauf wollte ich es nicht ankommen lassen. Irgendwann aber waren die Aufträge im Norden beendet. Auf meinem einsamen Rückweg nach Hiroshima ließ ich es mir nicht nehmen, Tottori aufzusuchen. Ich wollte Michio endlich wiedersehen, auch wenn es mir wahrscheinlich nicht allzu sehr gefallen würde, ihn mit Frau und kleinem Kind zu sehen. Meine Eifersucht aber war fehl am Platze. Ich konnte froh sein, dass er überhaupt zu einem normalen Leben fähig war, nach allem, was er erlebt hatte. In der Stadt angekommen, schlenderte ich durch die belebten Straßen, ging die Allee entlang, in der das Haus von Michio stand. Seinen Duft konnte ich nicht frisch ausmachen, vielleicht trieb er sich am Stadtrand rum. Aber er musste noch hier sein, zumal ich Makotos Duft in dem Haus wahrnehmen konnte. Die Haustür stand offen, ebenso das Gartentor, und ein kleines Mädchen mit welligem, schwarzem Haar kam auf mich zu gerannt. Sie trug ein gelbes Kleidchen mit weißen Blumen drauf… Verblüfft blieb ich stehen, denn sie rannte weiter auf mich zu, sah mir genau in die Augen und blieb erst dicht vor mir stehen, reckte sich mit einem Apfel in der Hand zu mir hoch. Sie reichte mir gerade mal bis zu meinen Oberschenkeln… „Hallo~ willst du meinen Apfel?“ Es war Michios Tochter. Ihr Duft verriet sie. Schweigend starrte ich sie an, dann schüttelte ich den Kopf und bekam gerade so ein Lächeln zustande. „Nein, iss ihn selbst. Da sind viele, gute Vitamine drin“, sagte ich und fragte mich im gleichen Moment, was ich hier machte. „He, Mi-chan, was machst du denn da? Komm zurück in den Garten“, ertönte da die Stimme ihrer Mutter. Ich sah auf und das kleine Mädchen drehte sich zu Michios Haus um, an dessen Gartentor Makoto stand. Sie warf mir einen kurzen, misstrauischen Blick zu, dann schaute sie ihr Kind an, welches auf sie zuhüpfte – doch dann starrte Makoto mich plötzlich mit einem Blick wieder an, der mir gleich sagte, dass sie mich wieder erkannte. Sie hatte mein Gesicht nur ein, zwei Mal gesehen… „Sie…“, zischte sie unfreundlich. „Verschwinden Sie von hier! Ich weiß, wer Sie sind. Und Sie sind sicher nur wegen Michio hier. Aber das können Sie sich abschminken. Er ist nicht mehr hier.“, sagte sie kühl und schickte ihre Tochter ins Haus. Ich runzelte verständnislos die Stirn. „Wie, nicht mehr hier?“, fragte ich einfach nach. Sie warf mir einen letzten Blick zu. „Michio ist weg, vor einem halben Jahr verschwunden. Keiner weiß, wo er ist und was mit ihm passiert ist“, antwortete sie lediglich, der Schmerz stand in ihren Augen geschrieben. Sie drehte sich um und ging wieder in das Haus. Ich blieb zurück. Sofort kam mir der Gedanke, dass Valdez etwas damit zu tun hatte. Vielleicht hatte er Michio entführen lassen? Ihn möglicherweise schon getötet? Mir wurde heiß und kalt zugleich. Noch nie in meinem bisherigen Dasein war ich so schnell gerannt wie an diesen Tagen, so glaubte ich. So sicher ich mir war, dass Valdez dahinter steckte, so sehr wurde ich nur wenige Tage später enttäuscht: als ich ihn direkt nach Michio fragte, hob er nur verständnislos die Augenbrauen. „Michio…? Ist das dein dreckiger Menschenfreund gewesen? Die kleine Schlampe hab ich seit dem Tag nicht wiedergesehen, als ihr beide aus dem Dorf fliehen musstet. Frag mich doch nicht nach dem. Keine Ahnung, was da los ist. Schwör ich dir. Wir haben ihm sicher nichts getan.“ Kurzes Schweigen. „Hast du den Bericht schon fertig?“ Für Valdez war das Thema gegessen. Und ich glaubte ihm auch das, was er sagte: hätte er etwas mit Michios plötzlichem Verschwinden zu tun gehabt, hätte er es zugegeben und mir wahrscheinlich noch seine Leiche gezeigt… Nein, Valdez und seine Anhänger waren nicht dahinter gekommen, dass ich den letzten Jahren immer wieder mal nach Michio gesehen hatte. Aber was war dann geschehen? Wo war der Kleine? War er freiwillig abgehauen und hatte seine Familie im Stich gelassen? Wohl kaum… Vielleicht war Michio Opfer eines Gewaltverbrechens geworden. Was es auch sein mochte, es jagte mir Angst ein. Ich musste herausfinden, was mit ihm geschehen war! --- tbc~ In ganz großen Schritten geht's auf das Ende zu! Momentan schreibe ich am vorläufig letzten Kapitel, das dann in den nächsten Tagen erscheinen wird^^ Da werden wir dann auch erfahren, was mit unserem Zero passiert ist. Hat jemand schon ne Theorie? ;D Einen lieben Dank an: @Sixty69Nine: *Taschentücher zuschieb* Ich war auch traurig beim Schreiben des letzten Kapitels^^' Dieses hier war hoffentlich nicht ganz so schlimm? @suzaku_yume: Und die nächste hatte Tränen in den Augen, es tut mir leid^^' *Taschentuch geb* Ganz so schlimm wird es aber nicht noch mal :3 Und danke für dein Lob, das motiviert mich immer wieder ^///^ @Lucel: Noch jemand, der weinen musste *patta* Jetzt fühl ich mich nicht mehr so allein xD'' *Taschentuch rüberreich* Momentan merkt man wohl noch nicht, dass es bergauf mit den beiden gibt...aber irgendwann bestimmt..vielleicht ;D @Kyra_Nakamura: Ja, das letzte Kapitel war zwar deprimierend...aber gleichzeitig eines der besten, die ich geschrieben hab xD Na ja, auf jeden Fall war es nicht schlecht...*grübel* Anyways, zur Aufmunterung geb ich dir mal etwas Schoki ^^ Den Ring wird Zero durchaus immer tragen, ja^^ Ich denke, das darf ich sagen. Der wird auch noch mal ne kleine Rolle spielen. Nun und was deine Überlegungen zum Zusammenleben der beiden angeht & zum Tod...klärt sich auf jeden Fall noch. Mehr darf ich nicht sagen^^' Und..meine Prüfer hab ich in der mündlichen zwar nicht an die Wand geredet...das ist einfach nicht mein Naturell...aber es war okay denk ich xD Ich hasse Abi...aber hoffentlich hat der Schrecken jetzt ein Ende xD' Und danke dafür, dass du mir Mut gemacht hast *knuffel* @W-B-A_Ero_Reno: Oha, du hast das echt nach einer Beerdigung gelesen?? O.o Hm..ich hab am Anfang vorgewarnt^^'' Wie du sicher gemerkt hast, ist dieses Kapitel nicht gerade voller Harmonie xD' das nächste wird auch nicht gerade besser. Aber vielleicht werden die eventuellen Bonuskapitel ja besser ;) @ex_luror: Haha ja, wie war das mit dem Autounfall? 'Was, damals gab's schon Autos??' Ja, gab es, denn diese FF spielt, wie du jetzt hoffentlich weißt, in der Gegenwart und nicht im 18. Jahrhundert oder so xDD Aber schön, dass du dich so schnell reingefunden hast in die Story *-* du bist mir der allerliebste Beta-Hase x3 Kapitel 27: Was niemals geschehen sollte. ----------------------------------------- 27. Kapitel – Was niemals geschehen sollte. Musik: D’espairsRay – Murder Freaks Sadie - Mabuta no Yuutsu Es ist endlich so weit! 7 Monate und 26 Kapitel später: nun geht die Story zu Ende. Ich bedanke mich für knapp 50 Favos :D Das ist die höchste Leserzahl, die ich je geschafft hab ^.~ Ganz lieber extra-Dank geht an dieser Stelle noch an meine Beta-Schnecke ex_luror, die mir mit Vorschlägen und Verbesserungen immer zur Seite stand! Genießt das vorläufig letzte Kapitel^^~ --- Hokkaido, 2 Monate später… Karyus POV „Da bist du ja endlich“, begrüßte Valdez mich kühl. „Wir haben einen wichtigen Auftrag für dich. Es wäre also schön, wenn du dich erstmal darum kümmern könntest, anstatt deinem toten Menschen hinterher zu trauern.“ Ich starrte ihn kalt an. „Er ist nicht tot.“ „Ja ja…sicher“, murmelte Valdez nur gelangweilt. „Sei froh, dass wir dir das überhaupt durchgehen lassen. Können wir jetzt über den Auftrag reden?“ Ich zuckte nur mit den Schultern. Seufzend schob einer von Valdez Mitarbeitern eine Akte über den langen Holztisch. „Es gibt seit längerem einen Vampir, der mordend durch das Land zieht.“ Ich nahm die Unterlagen und blätterte darin rum. „Und was ist genau das Problem bei ihm?“, fragte ich wenig interessiert nach; ich hatte keine Lust mich durch die Akte zu lesen. „Nun, wir gehen davon aus, dass es sich um einen Frischling handelt, da die Kräfte sehr ausgeprägt sind. Es wird vermutet, dass er bereits seit 7 Monaten auf dem Trip ist. Plötzlich gab es im Süden gehäuft Morde an Vampiren. Und diese – ich nenne es treffenderweise Anhäufung von Leichen – breitet sich in Richtung Norden aus.“ Ich sah auf. „Du meinst, der Vampir bewegt sich Richtung Norden?“ Der andere nickte. „So sieht es aus. „Angefangen hat es in der Präfektur Okayama, dann ging es nach Hyogo und die letzten Spuren gab es in Kyoto. Vermutlich ist er schon auf der anderen Hälfte der Hauptinsel.“ Abwesend nickte ich. „Die meisten Opfer hatten interessanterweise einen Abdruck im Gesicht…“, meldete sich Valdez. „Egal ob Kopf abgerissen oder Herz gewalttätig entfernt – alle nicht mehr lebensfähig, aber einen Abdruck im Gesicht.“ Ich studierte die Fotos, die von den toten Vampiren gemacht worden waren. In den Gesichtern der meisten war zumeist an den Wangen ein dunkles Mal zu sehen. Es war rechteckig und relativ schmal. „Wir haben uns schon Gedanken gemacht, wovon das kommen kann, aber uns mochte nichts einfallen. Vermutlich etwas metallenes oder metallähnliches“, sagte der Mitarbeiter ein wenig ratlos. „Das wirst du sicher rausfinden“, meinte Valdez wieder leicht gelangweilt. „Du kannst den Wagen haben, wenn du willst. Zwar ist Kyoto nicht ganz so weit weg von uns, aber ich fühle mich heute großzügig. Sei auf der Hut, Karyu. Dieser Vampir mag zwar ein Anfänger sein, aber mir scheint, dass er eine unbändige Wut auf seine Artgenossen haben muss, wenn er alle, die ihm über den Weg laufen, so zurichtet.“ Ich nickte und schloss die Akte, bevor ich Valdez ansah, da mir noch etwas einfiel. „Wie sieht es mit menschlichen Opfern aus?“ „Die Rate ist in den Gegenden erhöht, wo wir den Weg des Vampirs vermuten“, antwortete der Mitarbeiter. „Er tötet also nicht nur Artgenossen, sondern auch Menschen. Irgendwo muss er sein Blut ja herbekommen. Die Zahlen von ausgesaugten Tieropfern sind nur leicht gestiegen. Wir wissen nicht, ob es mit dem Auftauchen dieses Vampirs in Verbindung steht.“ Erneut nickte ich und drehte mich mit der Akte um. „Ich melde mich, wenn es was Neues gibt. Bis demnächst“, murmelte ich und verschwand aus dem Büro. Unterschwellig machte ich mir ein wenig Sorgen. Ich hatte mir geschworen, erstmal nicht sterben zu wollen und es auch nicht darauf anzulegen, solange ich Michio nicht wiedergefunden hatte. Seit knapp zwei Monaten war ich nun auf der Suche nach ihm. Viel Zeit hatte ich bis jetzt leider noch nicht darauf verwenden können. Aber ich würde auf jeden Fall an der Sache dran bleiben, auch wenn ich kaum einen Plan hatte, wie ich ihn finden sollte. Allerdings musste ich zuerst diesen Auftrag erledigen und mehr oder weniger lebend aus der Sache rauskommen. Ich schlug mich, genau wie viele andere Vampire, ungern mit Frischlingen herum. Ich selbst konnte mich noch daran erinnern, wie es bei mir gewesen war. Zuerst einmal machte einen der unstillbare, brennende Blutdurst fast verrückt. Man konnte kaum an sich halten und wollte am liebsten die halbe Menschheit aussaugen. Aber da war auch dieses kribbelnde Gefühl im veränderten Körper, das einen beinahe in den Wahnsinn trieb. Man wusste kaum, wie einem geschah: die ganze Wahrnehmung war verändert und man musste sich erst an die neuen Eindrücke und Empfindungen gewöhnen. Es war eine verrückte Zeit, und wenn man niemanden hatte, der einem zur Seite stand, konnte das böse enden. Was meinen neuen Fall anging, wusste ich nicht, ob er auch allein gelassen worden war. Wenn er Hilfe gehabt haben sollte, hatte er den Vampir vielleicht umgebracht, warum auch immer. Es war mir auch relativ egal. So schnell wie möglich wollte ich dem Morden Einhalt gebieten und musste aufpassen, nicht selbst getötet zu werden. Ich konnte mir zwar nicht vorstellen, dass er ernsthaft die Kraft haben sollte, mich zu überwältigen, aber man wusste nie. Generell strotzten die neu verwandelten Vampire vor Stärke, und bei einigen waren es ungewöhnlich starke Kräfte. Es musste nicht einmal von ihrem Leben als Mensch beeinflusst sein. Auch wenn sie nicht aktive Boxer gewesen waren und von dieser Tätigkeit her schon stark waren, konnten neue Vampire aus unerfindlichen Gründen mächtige Fähigkeiten besitzen. Das war bei mir der Fall gewesen. Und es konnte auch der Fall sein bei dem mordlüsternen Vampir, der nun durch die Gegend zog. In nur wenigen Wochen hatte ich ihn fast eingeholt. Ich war ihm durch Zentral-Honshu weiter hoch in den Norden gefolgt. Ihn schien es in die Tohoku-Region zu ziehen, ich folgte einfach den Leichen von Vampiren, die größtenteils immer noch den streifigen Abdruck im Gesicht aufwiesen, den Leichen von Menschen und auch Tieren. Es waren nicht so unzählig viele, dass auch andere, noch lebende Menschen darauf aufmerksam werden würden. Viele der Vampir- und Menschenleichen waren gut versteckt, sogar vergraben. Doch ich konnte sie alle riechen. Und so musste ich der Spur nur folgen. Michio vergaß ich dabei keinesfalls. Ich war zu jeder Zeit aufmerksam und darauf gefasst, seinen Duft unverhofft wahrzunehmen. Des Öfteren beschlich mich sogar die Angst, ihn riechen zu können und dann vielleicht feststellen zu müssen, dass er zu den toten Menschen gehörte, die der Vampir getötet hatte… Immer öfter hatte ich diesen beängstigenden Gedanken, dass er getötet worden war – und ich wollte diesen Vampir, der mordend umherzog, nur noch so schnell wie möglich finden. Ein wenig würde ich auch dann beruhigt sein – aber nur ein wenig. Mir würde es wieder gut gehen, wenn ich Michio gefunden haben würde. Ich spürte es. Heute würde ich ihn endlich treffen. Der Vampir befand sich in der Präfektur Iwate. Je näher ich diesem Raubtier gekommen war, desto mehr wurde ich einem bestimmten Duft gewahr. In der Nähe der Leichen war immer ein bestimmter Geruch gewesen, abgesehen von dem der Verwesung. Nun brauchte ich nur dem Duft folgen, von dem ich mir sicher war, dass er der des mordenden Vampirs war. Er war mir vertraut. Doch den Grund dafür schätzte ich falsch ein. Irgendetwas an dem Geruch irritierte mich. Ich kam dem Zielobjekt immer näher. Er mied die großen Städte. Abseits der Küstenstadt Myako trieb sich nicht nur er herum, sondern auch ein paar andere Vampire. Sie könnten eines der nächsten Opfer sein… Und ich spürte genau, als mir ein Vampir hastig entgegen kam, dass dieser kurz davor gewesen war, ein Opfer zu werden. Er bewegte sich blitzschnell an mir vorbei, ohne mich zu beachten. Aber was er konnte, konnte ich schon lange. Ich nahm die Verfolgung auf und konnte ihn nur wenige Kilometer entgegengesetzt meiner eigentlichen Richtung abfangen. Er war recht panisch, etwas, das mir überhaupt nicht gefiel. Schließlich war er ein Vampir. Wir behielten einen kühlen Kopf und hatten keine Angst zu haben! Es gelang mir ihn zu beschwichtigen, so dass er mir erzählte, was ihn so in Aufruhr versetzt hatte. „Mein Freund und ich, wir…machten ganz normal unseren abendlichen Spaziergang, als wie aus dem Nichts dieser Vampir auftauchte…er war wirklich ungewöhnlich schnell, das hab ich noch nicht erlebt in meinem fast 100-jährigem Dasein. Er hat sich sofort auf meinen Freund gestürzt, ihn so was von fertig gemacht…ich wollte helfen, aber er hat mich mit einer Wucht von sich geschleudert, ich bin durch den halben Wald geflogen. Ich hab…gespürt, dass er Keisuke umgebracht hat…und es wird sicherlich kein schöner Tod gewesen sein…“ „Wie sah der fremde Vampir aus?“, wollte ich ernst wissen, woraufhin der andere die Stirn in Falten legte und sich zu erinnern versuchte. „Er hatte rabenschwarzes Haar, recht lang…ging ihm auf jeden Fall über die Schulter“, sagte er mit zitternder Stimme. „Er trug einen schwarzen Mantel…hatte eine tiefe Stimme…und seine Augen..ich bin mir nicht sicher, aber sie waren..nicht eisblau.“ Ich runzelte die Stirn. „Nicht eisblau? Das ist ungewöhnlich.“ Der Andere nickte nachdenklich. „Ja, schon. Auf sie hatte sich der rote Schleier gelegt, aber die letzten Sonnenstrahlen hatten sein Gesicht erhellt. Die Augen waren nicht eisblau. Eher…grünlich…“ Ich nickte langsam. Verbreitet unter den Vampiren war die eisblaue Farbe. Generell behielten wir unsere natürliche Augenfarbe. Waren wir erregt, also wütend oder besonders aufgeregt, wandelte sich die Farbe ins eisblaue, bei den meisten, wie gesagt. Unsere negativen Gefühle wurden durch die kalte Augenfarbe ausgedrückt. Das Rote legte sich wie ein Schimmer darüber, sobald es um Blut ging, sobald dieser Geruch in der Luft lag und wir durstig waren. Andere Farben als Eisblau, zum Beispiel Grün, wie es offenbar bei dem Zielobjekt der Fall war, waren sehr selten. Es konnte nur entstehen, wenn mehrere Faktoren zusammen spielten. Manchmal konnte es ein paar Tage bis Wochen dauern, bis sich die Farbe eingestellt hatte. Mich überraschte die Tatsache der ungewöhnlichen Augenfarbe, denn da dieser Vampir mordete und anscheinend noch Spaß daran hatte, war ich davon ausgegangen, dass er eisblaue Augen hatte. Mit mordlüsternen Vampiren assoziierte man eine kalte Augenfarbe, das passte, und tatsächlich war es in der Realität auch so, dass die Vampire, die keinerlei Problem mit dem Töten von Menschen hatten und vielleicht sogar Spaß dabei empfanden, eisblaue oder graue Augen hatten. Bei den ganz Schlimmen waren sie sogar rot. Der Schimmer, wenn der Blutdurst sie überfiel, erübrigte sich dann übrigens. Ich wusste nicht viel darüber, wie man die grüne Farbe bekam. Ich hatte nur einen Vampir mehr oder weniger gekannt, der grüne Augen hatte. Mich hatte aber das Thema nie interessiert. War man als Mensch zum Beispiel sehr sanftmütig gewesen, konnte man die Farbe bekommen. Mit anderen Worten, war man ein guter Mensch gewesen. Kein Mörder, Alkoholiker, Bankier oder Politiker konnte es man meiner Meinung nach zu grünen Augen schaffen. Dann spielte es auch eine Rolle, unter welchen Umständen man Vampir geworden war. Hier wurde es aber nicht davon beeinflusst, ob man die Verwandlung gewollt hatte oder nicht. Man vermutete, dass, wenn die Verwandlung mit traumatisierenden Ereignissen verbunden war, die Chance die grüne Farbe zu erhalten, erhöht wurde. Im Grunde war die Rechnung aber nicht so schwer, wie manche Vampire sie hinstellten, jedenfalls fand ich das: war man ein besonderer Mensch gewesen, hatte aber Schreckliches erlebt während der Verwandlung und danach, und hatte man noch eine bestimmte Rechnung offen, die man unbedingt begleichen wollte, dann war man ein guter Kandidat für die grüne Augenfarbe. So sah ich das. …So hatte ich das hinterher gesehen. Die Beschreibung des mordenden Vampirs sagte mir nichts. Ich bedankte mich bei meinem aufgewühlten Artgenossen und nahm die Verfolgung wieder auf. Dass er sich noch immer im Wald aufzuhalten schien, erkannte ich anhand seines vertrauten Geruchs, der frisch zwischen den Bäumen hing. Ich war mir nicht sicher, ob ihm mein Geruch nicht inzwischen auch schon bekannt vorkam. Als es anfing zu regnen, blieb ich stehen. Die Sonne neigte sich gen Horizont, nur ein paar Strahlen gelangten durch spärliche Lücken in der Wolkendecke. Ich sah hinauf, stand zwischen den Kiefern und überlegte, wie ich weiter vorgehen sollte. Wenn der andere Vampir wirklich noch hier im Wald war und ein weiteres Opfer zum Töten suchte, dann würde er mich sicher schon wahrgenommen haben. Ich würde mich finden lassen. Und dann gegen ihn kämpfen. In der Hoffnung, ihn besiegen zu können. Damit ich hinterher weiter nach Michio suchen und ihn endlich würde finden können. In diesem Moment, als mir plötzlich der ganze Zusammenhang klar wurde, aufgrund nur kleiner Indizien, war es schon zu spät. Der Vampir stand hinter mir, ich spürte ihn. Ich hörte wie er atmete. Recht schnell… „Wag es nicht, dich zu bewegen, sonst hast du meine Klauen schneller in deinem kalten Leib, als du Vampir sagen kannst“, knurrte er mit dunkler, tiefer Stimme. Mir kam sie bekannt vor. Ebenso wie der Duft. Schon nach wenigen Wochen war er mir vertraut vorgekommen, aber, wie ich nun erkannte, nicht, weil ich ihn öfter roch. Ich hatte ihn schlicht schon mal gerochen, nicht erst vor einigen Wochen zum ersten Mal. „Du wirst dich..nur ganz langsam zu mir umdrehen, verstanden? Langsam. Sonst kannst du für immer gute Nacht sagen.“ Der Abdruck, der in den Gesichtern der meisten Opfer gefunden worden war… Der Ursprung dessen war wirklich aus Metall. Es war ein Ring. Ich war mir sicher. So, wie der Andere es verlangte, drehte ich mich langsam, Zentimeter für Zentimeter, zu ihm um. Ich hatte die Hände erhoben und den Blick gesenkt. Ich wusste, dass er es war. Ich kannte die Stimme. Sie war jetzt nur leider…verzerrt vor Kälte. Es war, als würde mir das verbliebene Blut in den Adern gefrieren. Ich wollte nicht glauben, was geschehen war, bis ich es mit eigenen Augen gesehen hatte. Voller Angst hob ich langsam den Blick. Ich sah Stiefel, Jeans, vom Regen durchnässt. Der schwarze, knielange Mantel, von dem mir berichtet worden war, hing straff an dem Vampir hinunter. Er war kleiner als ich. Ein Ring, der am Mittelfinger seiner rechten Hand silbern glänzte. Helle Haut, es war mir, als schimmerte sie. Die langen, welligen, schwarzen Haare waren feucht, die Spitzen tropften. Dann sah ich das abgerundete Kinn, den wohlgeformten Mund, volle Lippen…die Nase, flach und nicht spitz, die Augen, groß…und grün. Sie waren in diesem Moment nicht haselnussbraun, wie sie es früher einmal gewesen waren. Kühl blitzten mich diese Augen an. Ich wusste, der andere Vampir erkannte mich. Es war kein Schock in seinem Gesicht zu erkennen, doch wohl in meinem. Ich hatte es nicht recht glauben wollen. „Zero…?!“ „…wünschst du einen schnellen, oder einen langsamen Tod?“ --- *~*OWARI*~* Es ist jetzt 00:34 Uhr und ich bin endlich fertig~. Mir tut meine rechte Hand weh und aus unerfindlichen Gründen steht mein rechter, kleiner Finger kurz vor einem Krampf >.< Frage: ist es euch am Ende aufgefallen? Karyu hat Zero Zero genannt und nicht Michio, wie sonst immer ;D Hm~ warum nur? Theorien? ^^ Ganz wichtig an dieser Stelle: seid ihr zufrieden mit dem Verlauf bzw. Ende? Wenn ihr noch was wissen wollt, bin ich immer noch bereit, die Bonuskapitel zu schreiben, das hab ich bis jetzt noch nicht gemacht, da ich noch mal Feedback haben wollte zum passenden Moment, heißt: jetzt. Mittlerweile wären es aber 3 Bonuskapitel. Das ‚neue’ sozusagen würde ich zwischen das erste und ursprünglich zweite schieben: hier würde es genauestens darum gehen, wie aus Zero ein Vampir wurde, und unter Umständen wird das weniger schön, sondern eher…hart, traurig und eklig. Überlegt es euch, ob ihr überhaupt extra Kapitel wollt und wenn ja, ob mit Zeros unschöner Geschichte oder nicht. Ich schreib das hier ja nicht nur für mich, sondern auch in erster Linie für euch. Wenn ihr nun genug habt von Dope, dann lass ich es und widme mich anderen FFs, an denen ich fleißiger schreiben will^^ Entweder hier abstimmen oder es mir gleich in einem Kommentar sagen. http://animexx.onlinewelten.com/umfragen/50263/ Eine kleine Kleinigkeit will ich noch loswerden, auch auf die Gefahr hin, dass es irgendwie komisch kommt xD Ich denke, ich kann es mit dem Wort Requests ganz gut umschreiben. Ich würde für euch gerne was schreiben, solange es mit den Jungs von D'espairsRay zu tun hat. Ihr könnt mir eine ENS schreiben, wenn ihr konkrete Ideen, oder Ansätze und Anregungen habt. Ich hab beizeiten das Gefühl, zu unkreativ zu sein was den Inhalt von Storys angeht. Schreiben ist nicht das Problem, aber die Ideen. Wenn es also etwas gibt, das ihr demnächst von mir lesen wollt, dann gebt mir einfach Bescheid und ich würde mir den Ansatz gerne anschauen :D Nun denn, ich bedanke mich gaaaaaanz unglaublich doll bei folgenden treuen Lese-Hasen und knuddel sie ganz lieb durch, da ich ohne die Kommentare leicht verzweifelt wäre: @Asmodina: Ja, ich liebe es, andere auf die Folter zu spannen ;D Aber nun ist ja enthüllt, was mit Zero passiert ist: er wurde zum Vampir O.o @Lucel: An der Stelle denke ich, darf ich sagen, dass Tsukasa seine Finger nicht im Spiel hatte, was Zero angeht. Vergangen sind jetzt knapp 6 Jahre, somit wäre Zero 29 oder auch schon 30, je nachdem, welcher Monat ist. Ich bin für 29 xD @W-B-A_Ero_Reno: Richtig, 6 Jahre, da hat jemand aufgepasst :D Und sagen wir so: Zero konnte sich nicht von seiner Familie verabschieden. Die hätten das wahrscheinlich nicht überlebt >.< Zusammengefunden haben Zero und Karyu ja noch, mehr oder weniger. Leider scheint Zero sich ja sehr verändert zu haben, mal vom Vampir sein abgesehen... @Fascination-Street: Hey, freut mich, wieder von dir zu hören :D Ich hab eine spannende Situation noch spannender gemacht? Cool, ich hab was drauf ;D Ja, 6 Jahre sind eine recht lange Zeit^^' Zumindest für Zero. Karyu hat's da nicht so mit dem Zeitgefühl. Cooler, unsterblicher Vampir halt ;D @ Sixty69Nine: Oh ja, Michios Tochter stell ich mir richtig süß vor^^ Einfach so abgehauen ist Zero nicht von seiner Familie. Es war eher unfreiwillig, aber es ging nun mal nicht anders. Michio wäre jetzt um die 29/30 Jahre alt^^ @Kyra_Nakamura: Haha, na wenn ich das jetzt richtig im Kopf habe, hat Zero seine Freundin für 2 Jahre oder sogar mehr gekannt, bevor das Kind gekommen ist...so Schnellschuss war es jetzt nicht xD Eigentlich hatte er ja auch vor, für immer bei seiner Familie zu bleiben. Jemand anderen hatte er ja auch nicht... Was die FF-Ideen angeht: viele sind es leider nicht mehr. Ich werd den Rest noch fertig stellen, der hier pausiert, dann hab ich noch etwa 3 FFs, die ich neu hochladen will, aber das war's dann. Deswegen bin ich zur Zeit auch offen für die Ideen Anderer^^ @suzaku_yume: Oh nein, Zero hat sich keinen anderen Vampir gesucht, der ihn mal schnell verwandelt. Er hatte immer Angst vor denen, nur vor Karyu nicht. Kapitel 28: 1. Bonuskapitel – Hurting the one he loves. ------------------------------------------------------- 1. Bonuskapitel – Hurting the one he loves. Musik: Final Fantasy Dissidia 012 – God in Fire D’espairsRay – Quarter Void Dir en Grey – Toguro --- Zitat: “[…]Vampir sein bedeutete für ihn Rache, Rache am Leben selbst. Jedesmal wenn er jemand umbrachte, war es Rache. Kein Wunder also, wenn er nichts und niemanden achtete. Er war unzugänglich für die Nuancen einer Vampirexistenz, weil er mit geradezu manischer Rachsucht auf das sterbliche Leben fixiert war, das er hinter sich gelassen hatte. Von Haß verzehrt, blickte er zurück. Von Neid verzehrt, konnte ihn nichts befriedigen, wenn er es nicht von anderen nahm; und sobald er es hatte, wurde er sogleich wieder kalt und unbefriedigt und jagte nach einem neuen Opfer. Rachsucht, blinde, unfruchtbare und verächtliche Rachsucht.[…]“ -Gespräch mit dem Vampir, Anne Rice- --- Präfektur Iwate, eines regnerischen Abends… Karyus POV „Zero…?!“ Fassungslos starrte ich den schwarzhaarigen Vampir an, der durchnässt vom Regen vor mir stand und mich mit kühlen, nun grünen Augen musterte. Seine Gesichtszüge waren typisch für Vampire wutverzerrt, sobald sie in Erregung waren. Es war ein Ausdruck, den ich jedoch von ihm nicht kannte. Michio hatte nie so dreingeschaut. Doch ob ich es nun wahrhaben wollte oder nicht: das vor mir war Zero. Ein Vampir, wie ich, aber kalt und herzlos, wie es schien. Er hatte in so wenigen Monaten so viele Morde an Menschen und Artgenossen begangen, wie ich in früheren Zeiten höchstens in 1 ½ Jahren, als ich noch recht skrupellos und blutrünstig gewesen war, zumal ich es selten gewagt hatte, andere Vampire anzugreifen… Die Hände von Zero hatten sich zu Fäusten geballt, nun hob er langsam eine und deutete auf mich. „…wünschst du einen schnellen, oder einen langsamen Tod?“, wisperte er mit tiefer, drohender Stimme. Ich blinzelte und ließ langsam meine Hände sinken, die ich zuvor noch erhoben hatte. Noch weigerte sich mein Verstand zu begreifen, was Zero soeben zu mir gesagt hatte. Stand ich etwa…auf seiner Opferliste?! „Ich bin’s doch, Karyu!“, rief ich und hatte eine Hand an meine Brust gelegt. Er musste mich doch wieder erkennen… Ein kaltes Lächeln legte sich auf die vollen, blassen Lippen. „Das weiß ich. Als könnte ich dich je vergessen.“ Der Ton in seiner Stimme war erschreckend…ausdruckslos. Ich zuckte zurück, als hätten seine Worte mir einen Schlag ins Gesicht verpasst. Zero hatte sich nicht nur körperlich verändert. Er war rundum anders geworden. Nie hätte er früher so kühl mit mir gesprochen. Als wären wir einst Freunde gewesen, doch nun hätte aufkommende Rivalität uns für immer entzweit. Wegen eines nichtigen Streites… Ich schluckte. Nein, so einfach würde ich hier nicht aufgeben. Ich würde ihn nicht aufgeben. „Zero…“ Erneut wisperte ich seinen Namen, diesmal beinahe flehend, während ich einen Schritt auf ihn zutrat. Das nächste, was ich spürte, war seine Faust in meinem Gesicht. Er war unglaublich schnell – und stark. Ich flog zurück und prallte ächzend gegen einen Baum, der einige Meter entfernt stand. Mein Kiefer schmerzte für einen Moment höllisch; ich war mir fast sicher, dass er gebrochen war, doch glücklicherweise setzten auch schon die Heilkräfte ein und der Schmerz ließ langsam nach, es pochte lediglich noch dumpf an der Stelle, wo Zero mich getroffen hatte. Blinzelnd öffnete ich die Augen, die ich vor Schmerz zusammengekniffen hatte, und suchte Zero. Er stand immer noch an der gleichen Stelle und sah zu mir, ohne jegliche Regung im Gesicht. „Ich hab dir gesagt, du sollst dich nicht rühren.“ Ich musste versuchen, vernünftig mit ihm zu reden, und dabei auf der Hut sein, dass er nicht wieder einen Grund fand, um mir eine runterzuhauen. Ich verstand ihn nicht, was war nur in ihn gefahren…? Das letzte, was ich wollte, war, mich mit ihm zu prügeln. Ich liebte ihn nach wie vor, also widerstrebte es mir, ihm weh zu tun. „Zero…jetzt warte einen Augenblick“, sagte ich bemüht beherrscht und stand langsam auf, blieb jedoch stehen, wo ich war und näherte mich ihm nicht. „Wollen wir nicht in Ruhe reden? Wie ist das…mit dir passiert?“, fragte ich leise. Ich wusste, dass er nie ein Vampir hatte werden wollen… „Eigentlich…will ich überhaupt nicht reden, Karyu..“ Langsam, mit dunklem Blick und Hass in den Augen, kam er auf mich zu. Ich wich zurück an den Baum. „Warum hast du all diese Vampire umgebracht? Sie haben dir nichts getan.“ Ich musste ihn zum Reden bringen und ihn davon abhalten, mich anzugreifen. Ich würde mich wehren, denn meine Vampirinstinkte würden nicht zulassen, dass ich kampflos starb… Zero war stehen geblieben und hob hochmütig die Augenbrauen. „Wie bitte? Du hältst dich daran auf, dass ich diese Vampire getötet hab? Ausgerechnet du? Ich dachte, du kannst sie alle auch nicht leiden.“ Er schnaubte. „Ich für meinen Teil hasse jeden einzelnen Vampir. Ich mache keinen Unterschied zwischen ihnen. Und deshalb werde ich auch dich töten.“ Ich biss mir auf die Unterlippe und starrte ihn fassungslos an. „Wenn du…sie alle hasst und deswegen tötest, dann müsstest du dich doch auch gleich selbst umbringen!“, rief ich ihm entgegen, und tatsächlich, er hielt inne und runzelte die Stirn. „Ich weiß, dass du niemals ein Vampir werden wolltest. Es bedeutet auch, zu sterben, auf eine besondere Weise. Du wolltest weder Vampir werden, noch sterben. Genau deswegen bin ich damals gegangen…“, sagte ich leise und sah in sein unbewegtes Gesicht. „Du warst in Gefahr, wir beide. Ich wollte dich retten, dich beschützen! Sie hätten dich sonst getötet! Sie hatten mich in der Hand… Ich dachte, dass das, was ich tue, das Beste wäre. Ich sah keine andere Möglichkeit.“, versuchte ich ihm mein Handeln zu erklären. Zeros Gesichtsausdruck veränderte sich; wütend sah er mich an und ballte wieder die Hände zu Fäusten. „Nein, Karyu, du weißt einfach nicht, was du angerichtet hast“, sagte er leise, mit bebender Stimme, während seine Augen mich anfunkelten. „Du bist damals einfach abgehauen, hast mich verlassen mit einer unbefriedigenden Erklärung. Du hättest mir vorher erzählen müssen, was los war. Du hättest mich fragen müssen, was ich von der Sache halte. Doch du hast alles mit dir selbst ausgemacht, anstatt mit mir zu reden!“ Seine Stimme hatte sich vorwurfsvoll erhoben. Ich machte den Mund auf, wollte etwas erwidern, doch innerhalb eines Wimpernschlags stand Zero vor mir und hatte mich an der Kehle gepackt, funkelte mich aus kalten Augen an. Spitze Fingernägel gruben sich in meinen Hals, und noch während ich langsam meine Hände hob, um Zeros Arme zu ergreifen, entfuhr mir ein würgender Laut und er warf mich mit aller Macht, die ihm inne wohnte, beiseite, so weit er konnte, als sei ich bloß eine abstoßende Puppe, abgenutzt, derer er es leid war, sie länger zu behalten. Ich hatte es fast erwartet, und bevor ein Baum meinen unfreiwilligen Flug stoppen konnte, raffte ich mich zusammen und kam mit einem Salto auf dem Boden auf. Als ich aufsah, konnte ich Zero nicht sehen, doch ich spürte, wie er sich mir näherte. „Zero, ich bitte dich! Ich will nicht mit dir kämpfen!“, rief ich verzweifelt, aber es kam keine Antwort. Stattdessen wurde ich unvermittelt von den Füßen gerissen, spürte den Ellenbogen des anderen Vampirs, wie er sich schmerzhaft in meinen Bauch bohrte. Keuchend fiel ich zu Boden und sofort war Zero über mir, hielt mich mit einer Hand dort, wo ich war und erhob eine Faust. Ich wusste, würde sie mich treffen, würde er mir nur wieder etwas brechen, was sofort verheilen würde. Den Schmerz jedoch fühlte man in jedem Fall. Rasch packte ich seine Hand, die mich festhielt. Zeit, sich zu wehren. Ich musste ihn zum Zuhören bringen, ob er wollte oder nicht! Nun geschah doch das, was ich nicht gewollt hatte: ein Kampf entbrannte zwischen uns beiden. Mit all meiner Kraft stieß ich Zero von mir und wollte irgendwie versuchen, ihn dazu zu bringen, mir auch nur eine Minute richtig zuzuhören. Das Problem war, wir waren beide gleich stark, so erschien es mir. Es konnte noch nicht allzu viele Monate her sein, dass er zu einem Vampir gemacht worden war. Seine Schnelligkeit überraschte mich immer wieder, weswegen ich nicht selten im Dreck landete. Mir gelang es nicht, ihn für eine längere Zeit festzuhalten, immer wieder entwischte er mir und verpasste mir einen Faustschlag ins Gesicht, um wieder mehr Abstand zwischen uns zu bringen. Doch so hart er auch mit mir umsprang: ich hatte nicht das direkte Gefühl, dass er mich wirklich vernichten wollte… Oder bildete ich mir das ein? Hoffte ich nur, dass in ihm noch ein Stückchen Menschlichkeit war? Dass ich mich verbissen gegen ihn wehrte, bemerkte Zero natürlich. Keuchend sprang er ein Stück zurück, mit bereits leicht zerrütteter Kleidung am Leib. Aber das war nichts gegen mich. Durch mehrere kleine Verletzungen trat bereits etwas Blut aus und mein Kopf schmerzte von den vielen Faustschlägen, die ich hatte einstecken müssen. Ich sah, wie Zero seine zitternden Hände zu Fäusten ballte, während er mich aus kühlen, grünen Augen anfunkelte. „Ich wünschte, ich könnte dich ebenso leiden lassen, wie ich litt…“, sagte er mit leiser Stimme, aber ich konnte es gut hören. Betroffen erwiderte ich seinen Blick. „Denkst du, es ist mir damals leicht gefallen, dich zu verlassen?“ Jedoch bildete sich ein kaltes, abschätziges Lächeln auf Zeros farblosen Lippen, während er leicht den Kopf neigte. „Du hast dein Versprechen vergessen, Karyu, nicht wahr?“ Etwas verwirrt blickte ich ihn an, woraufhin das kalte Lächeln nur noch abfälliger wurde. „Du hast mir versprochen, in Sayokos Haus, dass du mich nie allein lassen wirst. Und was hast du nur wenige Wochen später getan?“, stellte er mir eine rein rhetorische Frage. „Zero, ich hab das nicht gern gemacht…du warst in Gefahr und ich sah keine andere Möglichkeit um dich zu retten…“, erklärte ich nochmals leise, und nun verfinsterte sich Zeros Gesicht deutlich. Wütend starrte er mich an, so dass ich bewegt war, einen Schritt zurück zu treten. „Ich wollte aber nicht gerettet werden, Karyu, wenn das bedeutete, von dir getrennt zu sein!“, schrie er mich plötzlich an, weswegen ich zusammen zuckte und seinen Blick mit großen Augen erwiderte. „Ich brauchte dich! Du warst der Grund, warum ich lebte!“ Stille legte sich über den Wald, während wir uns einfach nur emotionsgeladen ansahen. Ich hätte fast einen weiteren Angriff von ihm erwartet, aber dem war nicht so. Ich wusste, dass er durchaus ernst meinte, was er da sagte. Und mein Herz schmerzte, als ich die Worte hörte. So wie es schien…hatte ich alles falsch gemacht. „Wieder hattest du alles mit dir selbst ausgemacht, ohne mich zu fragen oder mir etwas zu sagen. Du bist einfach abgehauen! Die darauffolgende Zeit war die Hölle für mich gewesen! Ach, was sag ich…eigentlich war da nur Leere, Karyu. Ein großes Loch. Und dahinein bin ich gefallen…“ Zero machte eine kurze Pause, doch sah er mich unentwegt an. „Wärst du da gewesen, dann wäre…das hier nicht passiert“, meinte er und deutete mit den Händen auf seinen nicht mehr ganz menschlichen Körper. „Oder zumindest wärest du derjenige gewesen, der mich verwandelt hätte und das…hätte ich auch noch ertragen können, aber so…so wie es gelaufen ist, Karyu…“ Er seufzte und senkte den Blick. „Ich hab mich allein gefühlt. Du hast mich verlassen und dafür…hasse ich dich.“ Ich schluckte und machte einen unsicheren Schritt auf ihn zu. „Es tut mir wirklich..aufrichtig leid, Zero. Ich dachte, ich tue das Richtige…mir blieb nicht viel Zeit, um mir etwas zu überlegen, wie wir aus dem Schlamassel rauskommen…“, sagte ich leise, versuchte mich zu erklären. „Nachdem ich gegangen war…konnte ich ab und an noch in deiner Nähe sein. Von Zeit zu Zeit hab ich kurz nach dir schauen können um sicher zu gehen, dass du noch lebtest und dein Leben ohne mich weiterführen konntest.“ Das waren wohl die falschen Worte gewesen. Zeros Kopf schnellte hoch und im nächsten Moment warf er sich gegen mich, stieß mich dann wieder mit solcher Wucht von sich, dass ich gegen den nächstbesten Baum krachte. Mir entfuhr ein erstickter Laut, als ich spürte, wie sich ein spitzer Ast in mein Inneres bohrte. Da hing ich nun, aufgespießt, und konnte mich nicht mehr bewegen. Meine Augen waren noch offen, so konnte ich sehen, wie Zero langsam auf mich zukam. Plötzlich brach der Ast vom Baum, konnte mein Gewicht nicht länger halten, und so sackte ich mit dem abgebrochenen Stück in meinem Körper zu Boden, während meine Augen weiterhin starr geradeaus schauten. Ich schmeckte nun sogar Blut in meinem Mund. So sollte es nicht enden… Ich sah Zero unvermittelt in meinem Gesichtsfeld, dann durchfuhr eine Schmerzwelle meinen Körper: er hatte mir den Ast heraus gezogen. Die Lähmung ging zurück, während er sich dicht über mich beugte. „Du hast mich beobachtet? Dann hättest du mich doch nie verlassen brauchen.“, wisperte er mit kühler Stimme, aber es war ihm nichtsdestotrotz wichtig. Ich erwiderte nichts, ich wusste, dass ihn nichts beschwichtigen würde. Diese vielen Jahre, die er ohne mich gewesen war, konnte man nicht wieder rückgängig machen… Unvermittelt zog Zero mich auf die Beine und schon hatte ich wieder seine Faust in meinem Gesicht. Ich stolperte rückwärts, sah, dass er wieder auf mich zukam, doch diesmal war ich vorbereitet und wich dem Angriff aus. Ein neuerlicher Kampf entbrannte, doch diesmal war etwas anders: Zeros Kraft hatte nachgelassen. Wollte…er eigentlich gar nicht mehr kämpfen? Seine Angriffe wurden unkoordiniert, Hauptsache, er erwischte irgendwas von mir. „Zero, bitte! Hör auf!“, rief ich ihm zu, aber noch hatten meine Worte keine Wirkung. Ich wusste bald nicht mehr, was ich tun sollte. Als wieder mehr Abstand zwischen uns war und er zu einem Sprung ansetzte, streckte ich kurzerhand meinen Arm aus, ballte meine Hand zu einer Faust – und schon ging eine Druckwelle von mir aus, die Zero erfasste und ihn einige Meter rückwärts schleuderte. Eine besondere Fähigkeit von mir. „Du willst doch gar nicht gegen mich kämpfen!“, rief ich mit leichter Verzweiflung in der Stimme. „Ich weiß, dass du sauer auf mich bist, und dazu hast du auch allen Grund! Ich verstehe dich ja…aber bitte, lass es uns nicht so beenden! Ich will dich nicht bekämpfen müssen…und du weißt auch, warum: weil..ich dich noch immer liebe. Das hat sich in den Jahren nicht geändert…Michio…“ Langsam sah er schweigend zu mir auf. In seinem Gesicht, nicht mal in seinen Augen zeigte sich auch nur die geringste Regung. Hatten meine Worte ihn wieder nicht erreicht? Ruhig stand er auf, senkte wieder den Blick – nur um dann wie wild auf mich zuzustolpern. Ich riss die Augen auf, und noch während ich mich fragte, was nun wieder in ihn gefahren war, hatte Zero mich auch schon erreicht und warf sich gegen mich. Jedoch nicht, um mich gleich wieder von sich zu stoßen, nein… Verwirrt schlang ich die Arme um seinen schlanken Körper, während der Aufprall uns beide von den Füßen riss. Zero hatte sich fest an mich geklammert und während er so auf mir lag, spürte ich, wie er leicht zitterte. Für kurze Zeit war alles still, doch dann hörte ich, wie er leise zu weinen begann. Seine Schluchzer wurden lauter und die ersten Tränen benetzten meinen Mantel, durchdrangen den eh schon klammen Stoff. Verwirrt, aber auch betroffen starrte ich in den wolkenverhangenen, grauen Himmel, während ich Zero sachte über den Rücken streichelte. Es hatte aufgehört zu regnen, nicht mal etwas Niesel- oder Sprühregen konnte ich in meinem Gesicht spüren. Da war nur Zero, der weinend in meinen Armen lag und klagende Laute von sich gab. Ich schloss ihn etwas fester in die Arme und streichelte ihm sanft durch die feuchten Haare. „Ich bin da, Michio, ich bin ja da…wir kriegen das schon wieder hin, hm?“, wisperte ich, nur um irgendetwas gesagt zu haben. Hatte ich meinen Michio wieder? Auch wenn er nun ein Vampir war…irgendwo musste noch seine menschliche Seite sein… Wie lange wir so im Wald lagen, kann ich auch heute nicht sagen. Die Sonne war schließlich ganz untergegangen und das Mondlicht drang nur schwer durch die Wolkendecke zu uns auf die Erde. Michios Tränenfluss zumindest wollte kein Ende nehmen. Und ich…ich war einfach nur froh, ihn wieder in meinen Armen halten zu können. Erst als der Durst, das brennende Gefühl in meiner Kehle, immer stärker wurde, setzte ich mich langsam, mit Michio in den Armen, auf und sah ihn sanft an. Auch auf seine Augen hatte sich mittlerweile der rote Schleier gelegt. Wir mussten jagen gehen… Mit den Fingerspitzen strich ich sachte über seine weiche, doch blutige Wange. Die kleine Wunde war zwar mittlerweile schon wieder verheilt, das Blut jedoch war auf der Haut zurück geblieben. Ich hauchte ihm einen sanften Kuss auf die andere Wange, schaute ihn wieder an, während er den Blick stumm erwiderte, mit rot geweinten Augen. „Willst du bei mir bleiben?“, fragte ich ihn flüsternd, die Frage war mir unendlich wichtig. Michio sah mich eine Weile abwesend an, dann senkte er den Blick und nickte kaum merklich, bevor er sich wieder eng an mich kuschelte, sein Gesicht an meiner Brust vergrub. Ich schlang erleichtert meine Arme um ihn und drückte ihn sanft an mich, strich beruhigend über seinen Rücken und wiegte uns eine Weile im Takt der raschelnden Blätter der Bäume. „Danke…“, sagte ich irgendwann leise. Ich wollte meinen Fehler so gut es ging wieder gut machen. Ich wollte…für immer für Michio da sein. Wenig später standen wir auf und gingen tiefer in den Wald hinein um uns etwas Blut zu beschaffen. Wie es genau weitergehen sollte, wusste ich nicht, aber momentan war es mir auch egal: Hauptsache, Michio war bei mir. --- *** Endlich hab ich das erste von drei Bonuskapiteln geschafft :D Im nächsten dann wird es darum gehen, wie Michio zum Vampir wurde. Vielen Dank an dieser Stelle für all die lieben Kommentare!! Das hat mich zum Weiterschreiben animiert Bis bald~ Eure Michie ♥ Kapitel 29: 2. Bonuskapitel – Goodbye my friend, it’s hard to die. ------------------------------------------------------------------ 2. Bonuskapitel – Goodbye my friend, it’s hard to die. Musik: D’espairsRay – Ark in the Storm D’espairsRay – Screen (Single Version) D’erlanger – Moon and the Memories The Gazette – Break Me D’erlanger – Sad Song D’espairsRay - Infection --- Tottori, über ein Jahr zuvor, eines späten Abends… Zeros POV Noch immer trug Makoto unsere kleine Tochter mit sich rum, versuchte sie zu beruhigen, und immer wieder legte sie die Kleine ins Bett, aber Mi-chan weinte nur weiter und wollte erneut aus dem Bett raus. Ratlos seufzend sah Makoto mich an. „Michio, ich weiß langsam nicht mehr, was ich noch machen soll… Hätten wir nur darauf geachtet, die Jalousien rechtzeitig herunterzulassen“, sagte sie mit Blick auf die großen Fenster unseres gemütlichen Hauses. Ich nickte abwesend und nahm ihr Mi-chan ab, die sich wimmernd an meine Brust kuschelte und Rotz und Wasser heulte, weswegen mein Hemd schnell durchweicht war. Meine kleine Tochter hatte an einem jener Fenster gestanden, welche bis zum Boden reichten, und neugierig hatte sie sich dagegen gepresst, als es draußen dunkel wurde und wir das Licht im Wohnzimmer angeschaltet hatten. Plötzlich war irgendein Tier durch unseren kleinen Garten gehuscht, und das so nah an dem Fenster vorbei, wo Mi-chan stand, dass sie sich heftig erschreckt hatte und schreiend zu uns in die Küche gelaufen war. Seitdem war sie völlig aufgelöst und nicht mehr zu beruhigen. Sie hatte Angst und stammelte sogar schon was von Monstern. Einen großen Wortschatz besaß sie noch nicht, aber das Wort Monster kannte sie… Ich strich ihr sanft über den Kopf und murmelte irgendwas, damit sie endlich schlafen würde. Eigentlich sollte sie schon längst im Bett liegen. Nachdenklich ging Makoto in die Küche. „Ich weiß, was ich mache! Vielleicht hilft ja eine warme Tasse Milch mit Honig. Das hat früher bei mir auch immer gewirkt“, meinte sie hoffnungsvoll und lächelte mir leicht zu, bevor sie einen Blick in den Kühlschrank warf. „Oh nein…keine Milch mehr da…“ Seufzend schaute sie oben in den Vorratsschrank. „Hier auch nicht…und Honig haben wir auch gar keinen…“ Sie ließ die Schultern hängen und kam zu mir und Mi-chan, die immer noch leicht zitterte. Ich gab Makoto unsere Tochter und fuhr mir durchs Haar. „Kein Problem, ich geh noch mal zum Supermarkt.“ Der war glücklicherweise nur ein paar Straßen entfernt. „Wir sind ja in der letzten Zeit selten zum Einkaufen gekommen, also…kein Wunder, dass wir kaum noch was da haben.“ Makoto lächelte mich dankbar an. „Das ist lieb von dir. Aber ich glaube, du musst dich etwas beeilen. Der hat nur noch eine halbe Stunde offen…“ Ich nickte und war schon auf dem Weg in den Flur, um mir eine Jacke und Schuhe anzuziehen. „Wo hast du denn dein Geld und die Schlüssel?“, hörte ich Makoto rufen, die bestimmt nach jenen Sachen Ausschau hielt, welche ich für den kurzfristigen Einkauf brauchte. „Ist alles in meiner Tasche, die hier im Flur ist“, antwortete ich und warf ihr ein beruhigendes Lächeln zu, als sie mit Mi-chan auf dem Arm zu mir kam. „Dann ist ja gut. Ich hab mir schon Gedanken gemacht…“ Ich gab Mi-chan einen Kuss auf die Nase und strich über ihre Wange. „Hab keine Angst mehr, Chérie. Bei deiner Mama bist du sicher. Dir kann überhaupt nichts passieren“, versicherte ich meinem Kind und gab auch Makoto einen sanften Kuss, allerdings auf die Lippen. „Papa…wo gehst du hin..?“, fragte Mi-chan mich mit weinerlicher Stimme, weswegen ich sie warm anlächelte und mit der Hand sachte durch ihre schwarzen Haare fuhr. „Ich werd dir jetzt einen Zaubertrank holen, damit du schnell deine Angst verlierst und wieder schlafen kannst. Du willst doch heute bestimmt wieder ins Traumland, oder?“ Mit großen Kulleraugen schaute sie mich an und nickte dann eifrig. „Ja, das will ich!“, antwortete sie und schien ganz begeistert von der Idee, einen Zaubertrank in Händen halten zu dürfen. „Na siehst du, Prinzessin, dann werd ich mich beeilen und bin in Nullkommanichts wieder für dich da“, versicherte ich ihr, küsste ihre Stirn und winkte Makoto und ihr noch mal kurz, bevor ich hinaus auf die Straße trat und die kühle Abendluft einatmete. Lautlos seufzend lief ich los und wühlte in meiner Tasche nach einer Zigarettenschachtel. Wenn ich schon einmal draußen war, dann konnte ich auch gleich eine rauchen. Als Makoto schwanger gewesen war, und Mi-chan später die ersten Monate auf der Welt gewesen war, hatte ich mir das Rauchen irgendwie abgewöhnt. Aber seit gut einem Jahr war ich wieder fröhlich dabei. Ich ignorierte Makotos tadelnde Vorträge über das Thema, welche sie mir ein Mal im Monat hielt. Im Grunde war es mir egal, ob ich rauchte oder nicht. Mir war vieles egal. Aber da ich mich nicht noch mal durch einen Entzug quälen wollte, blieb ich halt beim Rauchen. Hätte ich vor über einem Jahr die Zigarette, die mir ein Nachbar angedreht hatte, einfach abgelehnt, wäre ich vielleicht auch heute noch ohne Zigaretten ausgekommen. Aber ich hatte mich damals eben dafür entschieden. Außer Makoto beschwerte sich auch keiner, zumal ich nur ab und zu draußen rauchte. Mi-chan wollte ich nun wirklich nicht vollqualmen. Während ich den Supermarkt betrat, blieben meine Gedanken bei meiner Tochter. Die Kleine konnte nichts dafür, dass sie so einen verkorksten Vater hatte. Ich war schwul, oder eher: ich war es gewesen, hatte eher aus Versehen meine Freundin geschwängert, die ich nicht mit vollem Herzen lieben konnte, weil ich immer noch jemandem hinterher trauerte, auch nach so vielen Jahren noch… Bald waren es 6 Jahre, die vergangen waren, seit ich verlassen worden war… Ich hatte ihn wirklich geliebt. Ausgerechnet einen Vampir…aber der machte sich sicherlich nicht mehr viel aus mir. Ich hatte in den vergangenen Jahren nie auch nur das kleinste Lebenszeichen von ihm erhalten. Er war wirklich weg. Und diese Erkenntnis war erst vor 2 Jahren zu mir durchgedrungen. 4 Jahre hatte es gebraucht, bis mit mir wieder etwas anzufangen gewesen war. Und selbst heute noch…war ich nicht mehr derselbe. Als Karyu gegangen war, hatte er ein großes Stück von mir mitgenommen... Wieder war ich in diese trüben Gedanken versunken. Es passierte mir jeden Tag. Wirklich darüber hinweg, was mir passiert war, war ich noch nicht. Würde ich wohl auch nie kommen. Gedankenverloren verließ ich den Supermarkt mit zwei Milchpackungen und einem Glas Honig in der Tüte. Auf dem Rückweg klingelte unvermittelt mein Handy, weswegen ich stehen blieb, auf einer mondbeschienenen Straße, und es hervorfummelte. Makoto. „Und, hast du alles bekommen?“, wollte sie wissen und ich stellte sie mir sofort vor meinem geistigen Auge vor, wie sie unbewusst auf ihrer Unterlippe herum knabberte. „Ja, hab ich. Alles in Ordnung bei euch?“ „Eigentlich schon. Mi-chan sitzt hier neben mir auf der Couch und ist kurz vorm Einschlafen…aber sie will einfach noch nicht ins Bett, bis du wieder bei uns bist“, sagte sie mit einem leichten Lächeln in der Stimme. Auch ich lächelte sanft und setzte mich wieder in Bewegung. „Verstehe. Dann gib ihr einen Kuss von mir und sag ihr, ich bin in 2 Minuten da“, erwiderte ich und hörte, wie Makoto unserer Tochter das ausrichtete. In dem Moment, als ich Mi-chan erfreut quietschen hörte, sah ich in einiger Entfernung jemanden auf der Straße stehen, die auch ich gerade entlang lief. Da um die Zeit in dem eher verschlafenen Dorf kaum noch jemand unterwegs vor, schon gar nicht mit dem Auto, konnte man getrost auf der Straße lang gehen, anstatt sich auf die schmalen und mitunter huckeligen Bürgersteige zu quetschen. Ich runzelte leicht die Stirn, während ich die reglose Person beobachtete, auf die ich langsam zuging. „Dann bis gleich“, drang plötzlich Makotos Stimme wieder zu mir durch und ich nickte. „Ja, bin sofort da.“ Nachdem ich aufgelegt hatte, rutschte mir unvermittelt das Handy aus der Hand, weswegen ich mich seufzend bückte und es wieder aufhob. Ein leichter Windhauch erhob sich und nun vernahm ich leise Schritte. Rasch hob ich den Blick, nahm das Handy und richtete mich wieder auf. Der Mann, der zuvor noch einige hundert Meter von mir entfernt gestanden hatte, war auf mich zugekommen, und nun trennten uns lediglich zehn Meter. Sein Kopf war gesenkt, so dass das Mondlicht sein Gesicht nicht zu erhellen vermochte. Augenblicklich kroch mir eine Gänsehaut über den Rücken, während es begann in meinem Nacken zu prickeln. Auf einmal fühlte ich mich nicht mehr sicher… Ich spielte sogar schon mit dem Gedanken, mich auf der Stelle umzudrehen und wegzurennen. Vielleicht zurück zum Supermarkt, wo noch andere Menschen waren und mir nichts passieren konnte. Aber ich konnte mich nicht bewegen. Bis jetzt hatte ich die Gefahr immer noch gespürt. Das war auch nicht verwunderlich, wenn ich in meinem Leben das Unglück immer wieder angezogen hatte. So wusste ich auch dieses Mal augenblicklich, dass es wieder so weit war: der Typ mir gegenüber war nicht zum Plaudern näher gekommen. Ich schluckte und wich einen Schritt zurück, als mein Gegenüber den Mund öffnete um zu sprechen. „Mhh~ so etwas Liebliches ist mir schon seit langer, langer Zeit nicht mehr untergekommen“, sagte er mit rauer Stimme und hob plötzlich den Kopf, so dass ich die eisblauen Augen erkennen konnten, welche nun vom Mondlicht erhellt wurden. Voller Schrecken prallte ich zurück und starrte ihn mit angstgeweiteten Augen an. „Würde nur ein einziger Tropfen deines wohlriechenden Blutes über deine warme Haut fließen, wäre ich schon längst über dich hergefallen und hätte dich bis auf den letzten Tropfen ausgesaugt“, fügte er mit vergnügter Stimme hinzu. Verlangen schwang darin ebenso mit. Mit starrer Miene betrachtete ich den Anderen. Ein Vampir also… Er hatte braune, kurze Haare, einen schmalen Mund…seine Kleidung war zudem recht altmodisch. Gerade, als mein Blick tiefer glitt, blieb ich an der Hose hängen. Hatte der etwa einen stehen? Mein Herz schlug immer schneller, während mir vor Angst das Blut stärker durch die Adern rauschte. Und genau das stachelte den Vampir nur noch mehr an. Mit dem Gucken kam ich so schnell gar nicht hinterher, da stand er schon direkt vor mir und riss mich brutal mit sich neben die Straße, die Böschung hinab. Vor Schreck ließ ich die Tüte und das Handy los; ich schaute den Milchpackungen und dem Honig hinterher, wie diese wie in Zeitlupe aus der Tüte hinaus ins Gras fielen. Doch schon landete ich selbst unsanft auf dem harten Boden, inmitten mehrerer Büsche und karger Sträucher. Trockene Gräser und Äste, kleine Steinchen stachen und pieksten in meinen Rücken. Die vor Schmerz zugekniffenen Augen öffnete ich wieder und wollte mich reflexartig aufrichten, doch sofort sah ich dem Vampir in die eisblauen Augen, in die nun ein gefährliches, rotes Glimmen trat. Er drückte mich hart zu Boden und hielt meine Handgelenke so fest, dass ich schnell spürte, wie mir dort jegliche Blutzufuhr abgequetscht wurde. Der kalte Angstschweiß brach mir aus, während ich mich unter dem Vampir wand. Der würde mich doch bestimmt umbringen, nachdem er mir Blut abgezapft haben würde…oder er würde mich eh bis auf den letzten Tropfen aussaugen… „So einen Leckerbissen wie dich kann ich mir keinesfalls entgehen lassen~…“, hörte ich die lüsterne Stimme des Vampirs über mir und mein Körper verkrampfte, während mein Herz ungesund schnell schlug, was dem Vampir seine restliche Beherrschung nahm. Ich fühlte nur noch plötzlich seine kühle Hand in meinem Gesicht, wie sie meinen Mund suchte und sich schließlich fest darauf legte, um zu verhindern, dass ich um Hilfe rufen konnte. Ich keuchte dagegen und wand mich in Todesangst, doch den übermenschlichen Kräften des Anderen konnte ich nichts entgegen setzen. Mit der freien Hand riss der Vampir mir unvermittelt das Hemd auf, so dass einige Knöpfe beiseite flogen. Noch bevor ich mich fragen konnte, was er da tat, sah ich aus dem Augenwinkel, wie sich sein Kopf senkte und schon spürte ich einen stechenden Schmerz, irgendwo zwischen Rippen und Bauchnabel. Hatte er mich dort gebissen?! Fast zeitgleich gesellte sich ein zweiter, bekannter Schmerz hinzu, der viel schlimmer war. Ich wimmerte leise, als sich langsam ein unangenehmes Brennen in meinem Körper auszubreiten begann. Interessiert richtete sich der Vampir auf und musterte mich neugierig, während ich die Augen vor Schmerz zusammen kniff und mich wieder unter ihm wand, doch diesmal waren meine Bewegungen schwächer. Ihm entging auch nicht, dass mein Herz wieder langsamer schlug… „Oooh~ wie wunderbar“, hörte ich den Vampir in mein Ohr schnurren. „Du wurdest also schon mal gebissen. Das kommt mir sehr gelegen. Mich nervt diese Gegenwehr immer so…“ Ich stöhnte nur leise, aber schmerzerfüllt auf. Die Kraft wich nun endgültig aus meinen Gliedern. Der Vampir hatte Recht, ich würde mich überhaupt nicht mehr wehren können. Ich wollte nur noch, dass dieses Brennen in meinen Adern aufhörte… Mit zur Seite gedrehtem Kopf und halb geschlossenen Augen, die in die Ferne gerichtet waren, bemerkte ich nicht, was der Vampir trieb, ich hörte lediglich ab und zu ein Rascheln, sowie ich seine eine Hand weiterhin auf meinem Mund spürte. Ich wollte ihn anherrschen, dass er mich endlich beißen und dann gehen lassen sollte…aber meine Zunge lag schwer in meinem Mund, welcher ja zudem fest von der Hand des Vampirs verschlossen war. Von dem Brennen in meinem Körper wurde ich unvermittelt abgelenkt, als die freie Hand des Vampirs sich an meiner Jeans zu schaffen machte. Mit kaltem Entsetzen in den Augen drehte ich abrupt den Kopf wieder gerade und starrte an mir herunter, sah, wie der Braunhaarige mir die Hose samt Boxershorts von den Beinen riss. Mit schreckgeweiteten Augen gab ich einen wimmernden Laut von mir und versuchte erneut, mich zu befreien, doch sofort legte sich die freie Hand des Vampirs auf meinen Bauch um mich niederzudrücken. Ich wollte ihn von mir runterstoßen, aber meine Arme fühlten sich bleischwer an. Das Gift des Vampirs in meinem Körper hatte mich immer mehr unter Kontrolle. Ich keuchte widerwillig gegen die Hand meines Peinigers, ich musste irgendwas machen, mich irgendwie wehren, aber ich konnte nichts machen! Ich war hilflos. Ein dreckiges Grinsen legte sich auf die schmalen Lippen des Vampirs. Jetzt erst sah ich, dass seine Hose geöffnet war…und ich lag so gut wie nackt unter ihm… Er sah das Entsetzen in meinen Augen, es ließ ihn nur noch breiter grinsen, woraufhin ich die Augenbrauen zusammenzog, und aus Verzweiflung öffnete ich leicht den Mund, das bekam ich zum Glück noch hin, und versuchte, in seine Hand zu beißen. Da der Mittelfinger genau zwischen meine Lippen drückte, rutschte dieser nun dazwischen und ich biss so kräftig hinein, wie ich konnte. Doch viel brachte es nicht. „Tz…das hätte ich gelassen, mein Hübscher. Du machst doch so alles nur schlimmer“, wisperte der Vampir amüsiert, während ich ein paar wenige Blutstropfen spürte, die auf meine Zunge tropften, doch weiterhin wurde mir der Mund zugehalten. Was meinte er damit? Wurde er nur noch schärfer auf mich und mein Blut, weil er selbst nun etwas davon verlor? Das unangenehme Brennen war nun überall in meinem Körper in schrecklicher Intensität zu spüren. Es hatte sich in jegliche Ader und Vene, in jede Faser, ausgebreitet. Ich schwitzte zunehmend und konnte wieder nur daran denken, dass dieser Schmerz aufhören sollte. Wären meine Hände noch in der Lage gewesen, hätten sie sich wohl zu Fäusten geballt. Hinzu kam die schreckliche Angst davor, was der Vampir mit mir machen wollte… Ich hatte hoch in den Himmel gestarrt, als die Hand des Anderen unvermittelt über meinen Oberschenkel strich und meine Beine spreizte. Ich riss die Augen auf und gab einen protestierenden Laut von mir, während mein Herz einen heftigen Satz machte. Karyu! Karyu würde mich retten, er hatte mich doch sonst auch immer beschützt! Mit einem Mal war mir der Gedanke an den Blonden gekommen. Er würde mich doch nicht hängen lassen…! Und ich glaubte in diesem Moment wirklich fest daran, dass er auftauchen und diesen Vampir von mir runter reißen würde. Doch Karyu kam nicht und ließ zu, dass sein braunhaariger Artgenosse sich einfach in mich drängte, ohne jegliche Vorwarnung. Gelähmt von dem Gift, das durch meinen Körper strömte, konnte sich mein Körper nicht einmal verkrampfen. Aber den immensen Schmerz konnte ich trotzdem spüren. Mein Körper wollte sich aufbäumen, doch er konnte nicht. Tränen des Schmerzes schossen mir in die Augen, liefen mir sofort in Bächen über die Wangen, während ich glaubte, jede Sekunde zerreißen zu müssen. Mehr als schmerzerfülltes Wimmern, ein lautes Keuchen, kam nicht über meine Lippen. Jegliches Geräusch wurde sowieso von der Hand abgedämpft, die sich nach wie vor auf meinen Mund presste. Ächzend versank der Vampir bis zum Anschlag in mir, und dann begann er ohne Erbarmen sofort in mich zu stoßen. Der Schmerz, falls es überhaupt ging, wurde noch stärker, noch intensiver, und ich glaubte, davon bald ohnmächtig zu werden – ich hoffte es beinahe schon. Den Schmerz, die Erniedrigung nicht mehr fühlen zu müssen, das war mein Wunsch… In Strömen rannen die Tränen über mein Gesicht, mein Körper erbebte immer wieder unter dem Vampir, der sich ohne Rücksicht immer wieder hart in mich trieb. Erstickte, von heftigen Schmerzen erfüllte Laute entkamen mir, doch noch lauter in meinen Ohren klang das lüsterne Ächzen des Vampirs, der mich auf dem trockenen Erdboden einer verschlafenen Kleinstadt nahm. Mit tränenerfüllten Augen starrte ich in den großen, dunklen Himmel, der voller Sterne war, und ließ alles über mich ergehen. Ich wollte sterben, jetzt sofort! Karyu hatte mich nicht gerettet…für ihn existierte ich vermutlich gar nicht mehr… Leise wimmernd nahm ich wahr, wie der Vampir schneller wurde und erregt aufkeuchte, während ich nach wie vor ein schreckliches, unvorstellbar starkes Ziehen verspürte. In dem Moment, als ich den Vampir erlöst stöhnen hörte, gesellte sich nur einen Sekundebruchteil darauf ein weiterer Schmerz zu den beiden bereits vorhandenen, dem Brennen und dem Ziehen, hinzu. Der Vampir hatte mir hungrig in den Hals gebissen, so fest er konnte, und es war ein Wunder, dass er mir dabei nicht den halben Hals abgebissen hatte. Gierig saugte er das warme Blut aus meinem Körper, während er sich zunehmend langsamer in mir bewegte und schließlich sogar zum Stillstand kam. Benommen blieb ich liegen, konnte nur noch schmerzlich aufkeuchen, während ich dem Saugen, den Schmatzgeräuschen lauschte und spürte, wie sich die schmalen Lippen rhythmisch gegen meine Haut bewegten. Würde er mich ganz aussaugen und sterben lassen…? Mit stumpfen Augen starrte ich hinauf zu den Sternen, während die rasenden Schmerzen vorerst langsam abklangen, zumindest gingen sie in ein widerliches, dumpfes Pochen über. Es war, als hätte man eine Schmerztablette genommen, die nicht richtig wirkte. Oder eine Schlaftablette, von der man nur die Hälfte eingenommen hatte… Schlaf…ja, ich wollte jetzt am liebsten schlafen… Der Vampir grunzte, hatte von meinem Hals abgelassen und zog sich mit einem schmerzhaften Ruck aus meinem Körper. Wie leblos blieb ich liegen und sah weiter hinauf in den Himmel. Ich wusste nicht, ob ich mich überhaupt bewegen konnte. Ich wollte es auch nicht wissen. Ich wollte nur wissen, ob die Schmerzen irgendwann aufhören würden. Nur am Rande bekam ich mit, wie der Vampir aufstand und sich die Hose zu machte, dann warf er mir einen Blick zu und grinste kalt. „Wenn du nur wüsstest, was du für einen Anblick bietest“, sagte er amüsiert und drehte sich kurz weg, war für einen Moment aus meinem Blickfeld geraten. Ich hörte Schritte und nahm an, er würde endlich verschwinden, doch dann tauchte er unvermittelt wieder auf – mit meinem Handy in der Hand. „Bitte lächeln~“, meinte er und machte ein Foto, wie ich völlig benommen und zerzaust auf dem kalten Boden lag, dann schmiss er das Handy neben mich. „Viel Spaß mit deinem Andenken. Wir werden uns sicherlich wiedersehen“, meinte er kühl grinsend und beugte sich zu mir hinab. Am liebsten wäre ich zurück gewichen, doch ich gab nur einen ängstlichen Laut von mir, noch immer fühlte meine Zunge sich schwer wie Blei an. Der Vampir presste kurz seine schmalen Lippen auf meine, dann verschwand er aus meinem Blickfeld. Und kam nicht wieder. Ich war allein. Erschöpft schloss ich die Augen und blieb reglos auf dem Boden liegen, während ich um mich herum nichts wahr nahm – nur Stille. Kalte Einsamkeit. Das Klingeln meines Handys hörte ich nicht. Irgendwann konnte ich mich auf die Seite drehen, hoffte, dass die Schmerzen so erträglicher wurden. Dass ich begann, am ganzen Körper zu zittern, merkte ich nicht. Aber mir wurde zunehmend immer kälter, das spürte ich ganz deutlich. Jegliches Zeitgefühl hatte ich verloren. Mit leerem Blick starrte ich direkt das trockene Gras an und bewegte mich nicht. Es war, als wäre ich in meinem Körper gefangen; ich konnte deutlich fühlen, wie sich die Schmerzen veränderten und die Kälte in meinem Inneren immer mehr zu nahm. Denken konnte ich nicht. In diesen Momenten durchzuckte mich kein einziger Gedanke. Ich dachte nicht an meine Tochter, nicht an Karyu, nicht an den Vampir von eben. Auch über die Kälte in mir dachte ich nicht nach, sie war einfach da und ich spürte sie. Irgendwann ließ das Brennen in meinen Adern nach. Das Gift schien sich aufzulösen. Nach wie vor zitterte ich am ganzen Körper, doch langsam verschwanden auch die restlichen Schmerzen, das unangenehme Ziehen in meinem Unterleib…war plötzlich weg. Doch mich interessierte nicht warum. Hauptsache, es war weg. Endlich… Das Denken setzte nach und nach wieder ein, die frische Nachtluft umfing mich. Vorsichtig versuchte ich nun endlich, mich zu bewegen. Meine Hand zuckte zuerst nur, doch dann konnte ich sie zu einer Faust ballen, ebenso wie die andere. Langsam und nur mit viel Mühe konnte ich mich mit den Armen hochstemmen und setzte mich auf. Mein Blick wanderte an meinem Körper hinab. Gott… Ich schloss die Augen, mir wurde übel. Ich war von meinem eigenen Anblick angeekelt und er hatte sich tief in mein Gedächtnis eingebrannt. Das Hemd zerrissen, entblößte meinen nackten Oberkörper. Die Hose war hinab gezogen, hing mir um die Fußknöchel. Meine Schenkel waren blutbesudelt, und ich hatte an so vielen Stellen blaue Flecken. Doch sie schienen mir unnatürlich blass… Ich schluckte, öffnete wieder die Augen und zog mir die Hose hoch, ungeachtet des Blutes machte ich sie zu und stand langsam auf. Erstaunlicherweise tat es kaum weh. Da war nur ein dumpfes, unterschwelliges Pochen in meinen Handgelenken, an meinem Hals und in meinem Unterleib. Das war’s. Die Kälte war mir mittlerweile in all meine Glieder gekrochen. Zu gern hätte ich mein Hemd wieder zugemacht, aber die Knöpfe waren abgerissen. Jetzt erst fiel mir auf, während ich nochmals an mir hinab sah, dass meine Haut merkwürdig aussah. Sie schimmerte leicht… Verwirrt zog ich die Augenbrauen zusammen. Und die Gedanken, die ich in den folgenden Minuten hatte, waren die letzten bewussten, die ich für lange Zeit gehabt haben würde. Ich hatte plötzlich Karyu vor Augen, wie er an der Küste stand, die blonden Haare vom Wind zerzaust. Er wandte sich mir mit einem sanften Lächeln zu. //Am besten lässt es sich wohl mit dem Wort Blutaustausch umschreiben. Du wirst erst dann zu einem Vampir, wenn du dessen Blut getrunken hast.// Meine Augenbrauen hatten sich zusammen gezogen. //Wie…? Du meinst, all sein Blut?// Karyu hatte den Kopf geschüttelt. //Nein, nein, das würde in der Praxis gar nicht erst gehen. In der Tat ist es aber so, dass nur ein Tropfen reichen würde…// Ich stockte und hielt die Luft an. Mir wurde bewusst, was ich getan hatte. Ich hatte diesem Vampir..in den Finger gebissen. Sein Blut war auf meine Zunge getropft… //Tz…das hätte ich gelassen, mein Hübscher. Du machst doch so alles nur schlimmer.// Ja…schlimmer… Völlig neben mir stand ich zwischen den Büschen. In meiner Kehle begann es zu kratzen. Es brannte unangenehm. Ich roch, dass der Morgen nahte. Und nun war mir klar, warum ich vor Kälte so zitterte, obwohl es eine milde Sommernacht war. Ich verstand, was das unheilvolle Kratzen in meiner Kehle zu bedeuten hatte. Und ich wusste, dass kein Wasser der Welt meinen Durst löschen konnte. Bevor die Erkenntnis mich mit aller Heftigkeit treffen konnte, konnte ich unvermittelt einen Geruch in der Luft wahr nehmen, der mir so wunderbar erschien, dass ich der Quelle auf den Grund gehen wollte. Ich legte neugierig den Kopf in den Nacken und schnupperte kurz. Jaa…das roch gut. Plötzlich hörte ich ein lautes Geräusch, weswegen ich mich hektisch umsah – das Handy klingelte, allerdings in einer Lautstärke, die nervtötend war. Kurzerhand trat ich, so fest ich konnte, auf das vibrierende Gerät, welches nur noch ein Knacken von sich gab. Es war entzwei gebrochen, kaputt. Kurz, bevor ich der Duftquelle entgegen rannte, dachte ich noch an meine Familie. An Makoto und Mi-chan. Aber ich wusste, dass ich sie nie wiedersehen würde. Der Gefahr konnte ich sie erstens nicht aussetzen. Und zweitens würden sie schnell erkennen, dass etwas nicht mit mir stimmte, ganz und gar nicht stimmte. Ich biss mir auf die Unterlippe, doch bevor ich jemanden für mein Unglück verfluchen konnte, drang erneut dieser wunderbare Geruch an meine Nase. Adrenalin durchströmte mich und nun setzte jeglicher Gedankengang aus. Ich hatte mich in Bewegung gesetzt, folgte dem Geruch, lief über ein paar Straßen – und entdeckte einen Hund, der irgendwo rumschnüffelte. Dass es kein Versehen war, wusste ich. Je näher ich diesem Tier kam, desto sicherer war ich mir, dass er diesen lieblichen Duft verströmte. Dass es sich um einen Hund handelte, störte mich nicht. Ich konnte nicht anders, als mich ihm immer weiter zu nähern. Es war verrückt…obwohl uns ein, zwei Meter voneinander trennten, konnte ich sein kleines Herz schnell schlagen spüren. Und der kleine Körper strömte so viel Wärme aus…Wärme… Bevor ich mich versah, hatte ich mich auf das Tier gestürzt, packte ihn, hielt ihn fest. Ohne nachzudenken versenkte ich meine Zähne im Nacken des Hundes; das weiße Fell färbte sich schnell rot. Das herzerweichende Winseln des Tieres erreichte mich nicht, drang nicht zu mir durch. Ich war nur noch erfüllt von der Flüssigkeit, die in meinen Mund strömte und mich von innen zu wärmen begann. Das schmerzende Brennen in der Kehle wurde etwas gemildert. Ich war noch lange nicht bereit von dem Hund abzulassen, aber ein anderer, noch viel süßerer Duft erreichte meine Nase. Eine helle Stimme war zu hören. Sofort ich ließ ich von dem Tier ab und lauschte. „Wo bist du? Shouta, mein kleiner Süßer! Wo treibst du dich schon wieder rum? Einmal lässt man dich von der Leine…“ Ich knurrte leise. Das Blut der Frau konnte ich bis hier riechen. Und es war der wunderschönste Duft, den ich in meinem Leben je gerochen hatte. Ich wollte sie! Ich wollte das warme Blut. +++ Zeros Verstand hatte sich völlig ausgeschaltet. Das Verlangen, die Begierde in ihm musste gestillt werden. Das unangenehme Brennen in seinem Hals sollte komplett verschwinden. So wurde die junge Frau sein zweites Opfer. Erst danach fragte er sich, ob er das falsche getan hatte. Hätte er sich nicht wehren müssen? Hätte er nicht die Kraft aufbringen müssen, dem Drang zu widerstehen? Doch er hatte nur wieder Schwäche demonstriert. Nun war seinetwegen nicht nur ein Hund tot, sondern auch eine unschuldige Frau. Sie hatte noch ihr ganzes Leben vor sich gehabt. Doch…hatte Zero selbst nicht ebenfalls noch sein Leben vor sich gehabt? Er war gerade mal 30…so alt wie Karyu gewesen war, als er verwandelt worden war. Karyu…dieser hatte sein Leben zerstört, als er einfach gegangen war! Die Emotionen, die in Zero hoch kochten, waren von unterschiedlicher Natur, es war so viel, was ihn bewegte: Hass auf Karyu, doch auch Enttäuschung, Schmerz, Sehnsucht. Hass auf den Vampir, der ihn überfallen, vergewaltigt und verwandelt hatte. Zero war sauer auf sich selbst. Hätte er doch nur nicht in diesen verdammten Finger gebissen! Dann wäre er jetzt kein Vampir! Er wollte ein Mensch sein! Unendliches Leben, das war keinesfalls erstrebenswert! Und so gesellte sich Neid und Hass auf jedes menschliche Wesen hinzu. Zero begann, nicht nur Vampire zu hassen, doch auch sich selbst und die Menschen. Und er fühlte sich vom Schicksal betrogen. Warum war es immer er, der all das Unglück und Pech anzog? Warum konnte er nie Glück haben? Warum nur wurde ihm immer alles genommen? Warum war er allein? Warum waren ihm seine Eltern, seine Schwester genommen worden, seine Tante und sein Onkel, Karyu hatte er verloren, sogar seine Freundin und seine Tochter! Was war schief gelaufen, dass Zero das verdient hatte? Blinder Hass leitete ihn von nun an. Was konnte seiner Seele, seinen innerlichen Schmerzen Linderung verschaffen? Würde er sich besser fühlen, wenn er seinen Peiniger fand und tötete? Oder wenn er Karyu aufsuchte und ihn leiden lassen, dann umbringen würde? Zero wusste es nicht, aber eins stand fest: Er würde es versuchen. Seine Seele sollte endlich Ruhe erfahren. Und es war ihm egal, wie er das erreichen würde. Die Welt und ihre Bewohner, ob lebend oder untot, fügten ihm Schmerzen zu? Dann würde er es ihnen zurück zahlen, mit gleicher Münze. Mit aller Kraft. Mit all dem Hass, den er in sich spürte. --- Hui, das war also Michios Geschichte :/ Ich denke, nun habe ich mit genug Leid um mich geworfen. Ein Bonuskapitel wird noch folgen, dann ist aber wirklich Schluss mit Dope. Ein bisschen schade finde ich es inzwischen schon, aber die Hauptstory ist beendet. Oh, an der Stelle dann der Hinweis: Das nächste und damit letzte Kapitel von Dope wird so was von ein adult sein xD Aber keine Angst, es wird trotzdem auch voller Inhalt sein^^ Einiges zwischen den beiden muss ja noch geklärt werden. Ganz lieben Dank für's Lesen, für die Favos (über 50 :DDD) und vor allem, für die Kommentare^^ Special thanks to: @Kyra_Nakamura: Ja, ich lese Anne Rice :D Vor ein paar Monaten wurde sie mir empfohlen und nun bin ich dabei, ihre Vampirchronik zu lesen^^ Ich freu mich auch, dass die beiden wieder zusammen sind XD und dass vor allem die beiden selbst sich freuen, wird man dann im nächsten Kapitel merken ;D @-AGEHA-: Was heißt, sie haben schnell zueinander gefunden? xD das hat 6 Jahre gedauert, lang genug ;) Aber ich weiß, was du meinst^^ Nur bin ich leider nicht Drama-Queen genug, um die Schnuckies noch länger getrennt sein zu lassen :/ Ui, ist also auch dein Lieblingspairing?^^ Meins auch, absolut, sieht man an meinen FFs xD immer KaZe Pairing^^ @W-B-A_Ero_Reno: Freut mich sehr, dass dir das letzte Kapitel gefallen hat :D ich schätze aber mal, dass du dieses hier nicht so prickelnd fandest?^^'' Du hast völlig Recht, vor Hass überschäumen...das ist bei Zero so gewesen :/ @Lucel: hihi, ist lieb von dir, dass du mir immer einen Kommentar hinterlässt und nicht aufgibst^^ Das bedeutet mir viel :3 ja, die 'geheimnisvollen' Bonuskapitel xD also das nächste wird ja auch toll :D ich freu mich schon aufs Schreiben~ Auswandern werden Zero und karyu übrigens nicht direkt xD Dürfte aber im nächsten Kapitel noch geklärt werden^^ Kapitel 30: 3. Bonuskapitel – (As I want your soul to be healed) Welcome to Cocoa Island! Part 1 ------------------------------------------------------------------------------------------------ 3. Bonuskapitel – (As I want your soul to be healed) Welcome to Cocoa Island! Part 1 Musik: D’erlanger – Moon and the Memories Michael Jackson – Fly Away G-Dragon (feat. Jin Jung) – Butterfly MBLAQ – You’re my + 2PM – I Can’t Sadie - Recall Michael Jackson – I just can’t stop loving you D’espairsRay – Dope So, nun ist der erste Teil des wirklich allerletzten Kapitels gekommen. Eigentlich sollte es nur ein Kapitel werden, aber dann wurden es immer mehr Wörter und ich stellte fest, dass es besser wäre, wenn ich das letzte Kapitel doch noch mal teile. Denn ein 10.000 Wörter Kapitel hochzuladen find ich nicht so prickelnd. Es überfordert auch einfach die Leser. Ich selbst will mir auf Anhieb so was auch nicht zumuten und würde so was lesen wollen xD Deswegen hier erstmal der erste Teil, der mit gut 7000 Wörtern auch ganz schön lang ist. Entschuldigen muss ich mich noch für die lange Wartezeit. Aber…na ja, Schreibblockaden, und immer wenn ich Lust hatte zum Schreiben hatte ich gerade keine Zeit. Außerdem geht’s gegen Ende in die ‚heiße’ Richtung, was mir ja zur Zeit nicht so leicht fällt zu schreiben, merkwürdigerweise. Aber hier bei Dope soll es eben auch gut werden. Nicht nur Karyu und Michio sollen auf ihre Kosten kommen, sondern auch ihr, die Leser ;) Ich gab mir also viel Mühe, damit alles schön wird, deswegen dauerte es so lange^^’ Und Gott, beim Schreiben musste ich sogar schon wieder ein bisschen weinen, so wie damals, als Karyu Zero/Michio verlassen hat…aber ich fürchte, dieses Mal war es eher deswegen, weil es die Band D’espairsRay nicht mehr gibt. Tja, ich vermisse Zero und vor allem Karyu doch ganz schön, da man vom Gitarristen viel zu wenig hört. Vielleicht ist es ein bisschen freakig, hier zu sagen, dass ich die beiden vermisse, natürlich generell die Band, aber da das hier ne KaZe FF ist, geh ich mal speziell auf die beiden ein. Ich werde in Zukunft weitere Despa-FFs schreiben und hochladen, für jene, die sowas noch lesen. Trotzdem nun erstmal viel Spaß beim Lesen des ersten Teils des letzten Bonuskapitels. Ein extra-knuffiges Dankeschön geht an dieser Stelle noch an [[DieurMind]] fürs Beta lesen :D --- Karyus POV Sanft lächelnd verfolgte ich mit dem Blick Michio, der an die Schiebetür des Balkons trat und fasziniert hinaus starrte. Ich stellte unseren gemeinsamen Koffer neben dem Bett ab und stemmte die Hände in die Hüften. „Los, zieh dir was Anderes an; den Strand kannst du auch gleich von Nahem bewundern“, sagte ich schmunzelnd, woraufhin der Kleine sich zu mir umdrehte und nickte. Aber nein, klein war er nicht mehr… Michio war, genau wie ich damals, mit 30 Jahren gestorben. Nur unsere Seelen konnten noch älter werden. Das Vampir-Sein hatte ihn in seinem Aussehen kaum verändert. Blass war er früher schon gewesen. Und seine Augen wurden glücklicherweise selten grün. Ich mochte diesen kühlen Ausdruck in Michios Augen nicht. Aber seit wir uns vor 2 Tagen wiedergefunden hatten, hatte ich die grüne Färbung nicht noch mal gesehen. Doch auch, wenn ich in seine haselnussbraunen Augen schaute, war da etwas anders. Man merkte, dass nicht mehr der kleine, 24-jährige, verschreckte Michio vor einem stand. Nein, er war ein Vampir… Wie sehr Michio sich verändert hatte, wusste ich noch nicht. Wir waren in den letzten 24 Stunden vorsichtig und unsicher miteinander umgegangen. Wir wollten uns nicht wieder gegenseitig verletzen, weder mit Worten, und schon gar nicht physisch. So viele Möglichkeiten, um zu reden, hatten wir auch gar nicht gehabt. Nachdem wir im Wald gemeinsam jagen gewesen waren, hatten wir uns etwas zurück gezogen, und mich hatte interessiert, wie Michio zu einem Vampir geworden war. Nur zögerlich hatte er es mir erzählt. Immer wieder hatte ich ihn ermuntern müssen, weiterzureden, da er hin und wieder unsicher inne gehalten hatte. Der Blick, mit dem er mich danach angesehen hatte, war von vielen unterschiedlichen Emotionen geprägt gewesen. Unsicherheit, Abscheu vor sich selbst, Schmerz, die Ungewissheit, was ich nun von ihm denken würde… Ich hatte einen Moment gebraucht, um die Geschichte zu verstehen. Hatte ich sie überhaupt begreifen wollen? Schließlich hatte ich mich zu ihm gesetzt und ihn einfach in den Arm genommen. Irgendwann hatte ich ihn gefragt, ob er mit mir verreisen wolle. So waren wir einige Stunden später am Flughafen gewesen, mit einem Koffer und gefälschten Papieren in der Hand. Das Ziel waren die Malediven. Wir brauchten Ruhe, und Abstand von Japan, von den dortigen Vampiren. Hier, auf den Inseln, kannte uns niemand. Und es war so ein wunderschöner Anblick… Es war früher Abend, als wir uns zur Rückseite des Hotels begaben. Wir hatten uns Badehosen angezogen und waren in T-Shirts gehüllt. Noch immer brannte die Sonne am blauen Himmel auf uns hinab, und das war besonderes für junge Vampire unangenehm. Es brannte und juckte schnell auf der Haut, welche sich dann auch noch verfärbte. Um Michio das zu ersparen, hatte ich ihm ein weißes Shirt gegeben, das ihn etwas vor der Sonne schützen würde. Zusätzlich hatte ich ihm auch eine kleine Tube Sonnencreme hingelegt. Schaden konnte es nichts. Zwar würde die Sonne bald untergehen, aber ich wollte um Michios Willen kein Risiko eingehen. Kurz bevor wir zum Flughafen gegangen waren, hatten wir uns noch eine blutige Mahlzeit gegönnt, um am ersten, vielleicht auch zweiten Tag auf den Malediven gesättigt zu sein, damit wir uns normal aufführen konnten. Bis zum Strand war es nicht weit. Ein schmaler Pfad führte hinter dem Hotel hinunter zum Privatstrand der Unterkunft, welcher sich über einige wenige Kilometer erstrecken durfte. Es gab auf dieser Insel der Malediven nur 2 Hotels; sie war also nicht sehr groß. Der Strand, der die Insel umrahmte, wurde zwischen den beiden Unterkünften aufgeteilt. Michio ergriff meine Hand, als wir endlich unten waren und sich unsere Füße in den Sand gruben. Vor uns erstreckte sich der lange, fast weiß schimmernde Sandstrand, dahinter das Meer mit türkisfarbenen, sanften Wellen. Palmen säumten den Strand, ein zarter Windhauch ließ die Blätter anderer Laubbäume leise rascheln. Es war so wunderschön, so ruhig. Ein Ort, an dem die Seele heilen kann. „Komm, lass uns näher ans Wasser“, schlug ich vor und lächelte Michio zu, bevor ich ihn sachte mit mir zog. Hier war sonst niemand, keine Menschenseele. Der Strand war in bestimmte Bereiche unterteilt, die recht großzügig eingeteilt waren. Das Hotel bot den Gästen, die bereit waren, genug zu zahlen, wortwörtlich ein Stück Privatstrand an. So waren wir für einige Stunden von anderen Menschen getrennt, geschützt. *** Michio setzt sich neben mich und lässt seine Füße von dem warmen, klaren Salzwasser umspielen, während wir beide zum Horizont blicken, welchem sich die Sonne entgegen neigt. „Es ist so..faszinierend“, wispert Michio und betrachtet die Wellen, welche von den Sonnenstrahlen hell glitzern. „Mhm…“, mache ich lächelnd und wende den Kopf etwas zur Seite, um ihn mustern zu können. Er sieht zufrieden aus. Wie weit hat er mit sich selbst schon Frieden geschlossen, dass er nun so ruhig neben mir sitzen kann…? Doch fragen will ich ihn jetzt nicht. Ich will ihn nicht unnötig an Schmerzhaftes erinnern. Er denkt sicher selbst schon zu oft daran, was passiert ist. Fragend sieht Michio mich an; er hat gemerkt, dass ich ihn nachdenklich anschaue. „Was ist los?“, fragt er mich sanft, doch ich lächele wieder nur und schüttele leicht den Kopf. „Ist alles in Ordnung.“, erwidere ich und blicke wieder geradeaus, dem Sonnenuntergang entgegen. Eine Weile herrscht Stille zwischen uns, doch dann bricht Michio das Schweigen. „Wie bist du…eigentlich auf die Malediven gekommen?“, will er leise wissen, betrachtet weiterhin das klare Salzwasser, das immer wieder unsere nackten Füße umspült. Etwas nachdenklich wiege ich den Kopf hin und her. „Ich habe es Sayoko zu verdanken, dass ich von diesem Ort hier weiß“, antworte ich und werfe Michio einen Blick zu. „Erinnerst du dich an sie? An Sayoko…?“, frage ich leise, woraufhin sich ein angedeutetes Lächeln auf seine Lippen legt. Lächeln. Das ist selten bei ihm geworden… „Ja, natürlich erinnere ich mich an sie. Es ist erst knapp 7 Jahre her, Karyu“, sagt er sanft und erwidert meinen Blick kurz. „Erzähl mir ein bisschen mehr…“ Ich nicke und lehne mich etwas nach hinten, stütze mich dabei mit den Händen schräg hinter meinem Körper ab. „Sayoko war vor ein paar Jahrzehnten mit mir hier, zusammen mit zwei anderen…Menschen…“ Michio wirft mir wieder einen fragenden Blick zu und runzelt leicht die Stirn, weswegen ich leise seufze und etwas verlegen zu ihm sehe. „Uhm…sie waren unsere Blutbank..sozusagen…“, sage ich langsam und hoffe, dass er verstehen würde. Es dauert nur kurz, dann hellt sich sein Gesicht auf. Wirklich geschockt scheint er nicht zu sein. „Du meinst, ihr hattet sie dabei, nur damit ihr immer an Blut kommt?“, fragt er nach und ich nicke. „Sie waren freiwillig mit dabei. Sie wussten, was wir waren“, erkläre ich ruhig. „Es gibt Menschen, die finden das irgendwie…toll, gebissen zu werden.“ Nun verfinstert sich Michios Gesicht doch, und er schaut wieder lieber auf die sanften Wellen. Für kurze Zeit lauschen wir dem sachten leichten Rauschen, und ich überlege, ob ich das lieber nicht gesagt hätte. Es schön finden, von einem Vampir gebissen zu werden. Michio denkt da sicherlich ganz anders drüber. „Ich verstehe…“, murmelt er dann überraschend gelassen. Kurz bin ich unsicher, doch dann rede ich weiter, als er mich erwartungsvoll ansieht. „Na ja, ich war gerade mal 2 Jahre ein Vampir und hatte meine innere Ruhe noch nicht wieder gefunden. Sie fand es gut, hierher zu kommen. Sie meinte, es würde mir vielleicht helfen, so wie es ihr vor vielen Jahrzehnten geholfen hatte.“ Ich mache eine Pause, so dass Michio nachfragt. „Und, hat es dir geholfen?“, will er leise wissen, während ich verträumt aufs Meer schaue und langsam nicke. „Ja, es hat…meine Seele etwas besänftigt. Die Atmosphäre hier war schon immer so zauberhaft. Für einige Momente ließ sie mich zur Ruhe kommen.“ Verständnisvoll nickt Michio, schaut wieder in Richtung der untergehenden Sonne. „Das ist schön…“ Aber vollständige Heilung hat es nicht gegeben. Ein gewisses Päckchen trägt man trotzdem weiterhin mit sich. Nur für den Moment, in dem man hier ist, scheint alles leichter und erträglicher zu sein. Aber ich denke, Michio weiß das. „Wie geht es Sayoko eigentlich?“, fragt er mich leise und sein Blick legt sich wieder auf mich. „Mh…das frage ich mich auch“, sage ich bekümmert. „Ich habe sie nicht mehr wieder gesehen... Aber ich denke, es wird ihr gut gehen. Sie ist ziemlich zäh und hartnäckig.“ Michio nickt zustimmend, legt den Kopf in den Nacken und schaut hinauf in den wolkenlosen, sich langsam dunkler färbenden Himmel. Dann schließt er die Augen und atmet die frische Luft tief ein. „Ich fürchte die Nacht…“, haucht er ohne jegliche Wertung in der Stimme, während ich ihn nachdenklich betrachte. Als der Himmel dunkel war, schwarz, doch voller Sterne, war er auf schreckliche Art in einen Vampir verwandelt worden. Unsicher hebe ich eine Hand und streichel ihm vorsichtig über die Schulter, dann über den Rücken. „Du brauchst…keine Angst mehr zu haben, Michio“, sage ich leise, meine jede Silbe ernst. „Ich werde immer für dich da sein und dich beschützen.“ Auch wenn du das jetzt sehr gut allein könntest. Aber das sage ich nicht laut. „Ich will für dich da sein. Dich nie wieder alleine lassen…“ Langsam öffnet Michio die Augen, während sich ein wehmütiges Lächeln auf seine Lippen legt, jedoch nur angedeutet. „Das hast du schon mal gesagt, Karyu…“, erwidert er sanft und sieht mich von der Seite an, jedoch nicht anklagend. Vielleicht aber..etwas enttäuscht? Schuldbewusst senke ich den Blick und ziehe meine Hand zurück. „…ich weiß…“, murmel ich nur leise und erwidere sonst nichts weiter. Was hätte ich auch sagen sollen? Dass ich es dieses Mal wirklich ernst meine? Denn wirklich ernst gemeint habe ich es beim ersten Mal auch schon. Doch es war etwas Unvorhersehbares passiert, dass mich mein Versprechen hatte brechen lassen. „Ich weiß nicht“, höre ich Michio nachdenklich sagen, „ob du eigentlich willst, dass ich dich danach frage, aber…ich will es wissen.“ Ich spüre seinen Blick auf mir. Auffordernd. „Ich will endlich wissen, warum du mich damals verlassen hast.“ Schweigen breitet sich zwischen uns aus, denn ich antworte nicht sofort. Eine Weile sehe ich gen Horizont, hinter welchem die Sonne bereits zur Hälfte versunken ist. „Du erinnerst dich doch sicher daran, wie das Verbotene Dorf angegriffen wurde“ antworte ich schließlich bedächtig. Ich verstehe, dass er wissen will, dass er wissen MUSS, was damals genau passiert ist. Doch es erinnert mich an den Fehler, den ich begangen habe…daran, dass ich es nie hätte tun dürfen. Mein schlechtes Gewissen steht mir ins Gesicht geschrieben. „Als wir beide geflohen sind, wurdest du…bewusstlos geschlagen.“ Ich werfe ihm einen kurzen Blick zu, und er nickt nur, zum Zeichen, dass er sich daran erinnert. „Es waren zwei Vampire, die nicht zum Dorf gehörten, aber trotzdem hinter mir her waren. Damit ich ihnen aus dem Dorf folgte, und ihnen im Folgenden gehorchte, haben sie dich mir weg genommen…und mir gedroht, dir was anzutun.“ Ich senke den Kopf. „Sie wollten dich nicht nur einfach töten…“ Ich erzähle ihm noch mal genau, was damals passiert war, wie Valdez mir sein zweifelhaftes ‚Angebot’, das eigentlich keines gewesen war, unterbreitet hatte und der blonde Vampir an seiner Seite Michio in seiner Gewalt gehabt hatte, bereit, ihm jeden Moment vor meinen Augen die Kehle aufzuschlitzen. Ich erzähle ihm, wie ich auf Valdez’ Bedingungen eingehen musste, mich gezwungen sah, so zu handeln. Ich versuche Michio zu erklären, dass ich keine andere Möglichkeit mehr gesehen hatte. Ich lasse die Nacht nicht aus, in der ich neben ihm gelegen hatte, in dem schmerzlichen Wissen, ihn wohl nie wieder zu sehen, nie wieder mit ihm reden zu können. Alles erzähle ich ihm genau. Die Sonne ist bereits untergegangen, als ich wieder geradeaus auf das Meer schaue. Michio legt schweigend den Kopf in den Nacken und blickt den Himmel an, der heute Nacht sternenklar ist. Ich merke nicht, wie sich sein Gesicht verdunkelt. Mit klammem Herzen warte ich darauf, dass er etwas erwidert, doch es dauert eine Weile. „Ich denke…“, sagt er schließlich langsam, „dass ich nachvollziehen kann, warum du so gehandelt hast. Du musstest dich schnell entscheiden und hattest Angst um mich…“ Ich blicke ihn an und sehe ein hauchzartes, wehmütiges Lächeln auf seinen Gesichtszügen. „Vielleicht hätte ich ähnlich gehandelt. In diesem einen, entscheidenden Moment, in dem das Leben der wichtigsten Person in den Händen von jemand anderem liegt, zählt nur, dass man jenes schnell wieder in den eigenen Händen hält.“ Ein leises, trauriges Seufzen kommt über seine Lippen und er senkt den Blick. Ich bin versucht, näher zu ihm zu rutschen und ihn in den Arm zu nehmen. „Aber ich kann…nur noch einmal sagen, dass ich…nicht von dir gerettet werden wollte, wenn das bedeutete von dir getrennt zu sein.“ Unvermittelt hebt Michio den Blick, sieht mich an, und ich erkenne den Schmerz in seinen Augen. „Ich wäre lieber gestorben, als so ohne dich zu leben. Du bist einfach gegangen, ohne vorher mit mir zu reden. Ich war so…durcheinander und habe die Welt nicht mehr verstanden“, sagt er mit zitternder Stimme, während ich genau sehen kann, wie ihm die Tränen in die Augen steigen. Er schluckt und sieht beiseite. „Plötzlich ohne dich zu sein, und nicht mal wirklich zu wissen, warum das so war…es war so..grausam, Karyu…“, wispert Michio und wischt sich mit einer Hand über die Augen. Nun bin ich es, der schluckt. Der Schmerz in seiner Stimme ist nicht zu überhören. Ich rücke näher an ihn heran und lege vorsichtig einen Arm um ihn, drücke ihn sanft an mich, und ich bin froh, dass er mich nicht von sich stößt. „Ich weiß, dass es für dich auch nicht einfach war“, fährt er fort, „aber…was passiert ist, kann ich nicht vergessen. Auch wenn ich nun weiß, warum du gegangen bist, werde ich niemals vergessen können, wie es war, sich von dir im Stich gelassen zu fühlen“, sagt er leise und mit stockender Stimme. „Es hat…Narben hinterlassen, und ich habe Angst, dass du wieder gehst…“, gibt er flüsternd zu, weswegen ich nun meinen zweiten Arm um ihn schlinge, während sich mein lebloses Herz schmerzhaft zusammen zieht. Meine Wange drückt sich sanft gegen seinen Kopf und ich atme den duftenden Geruch seiner schwarzen Haare ein. „Nie wieder wird sich etwas zwischen uns drängen, Michio. Das werden wir beide nicht zulassen, da bin ich mir sicher“, erwidere ich leise, während ich ihm sachte über den Arm streichel. „Ich liebe dich so sehr…und ich hätte nie gedacht, dass ich je wieder so mit dir zusammen sein könnte. Das Glück lass ich mir nicht nehmen. Dass wir noch einmal voneinander getrennt werden, lasse ich nicht zu. Noch einmal werde ich dich nicht alleine lassen, denn jetzt weiß ich, dass wir es ohne einander nicht schaffen…Ohne dich ist mein Leben nichts wert…“, wispere ich und spüre, wie Michios Hand sich in mein T-Shirt krallt. Ich höre ein leises Schluchzen und löse mich nur leicht von ihm, um ihn bekümmert anzuschauen, da hebt er schon seinen Blick und sieht mich mit wässrigen Augen an. „Vergiss deine Worte bitte nicht“, erwidert er mit zitternder Stimme. „Und vergiss ebenso wenig, was ich dir sagte: ich sterbe lieber, als ohne dich zu sein. Und das meine ich ernst, Karyu. Wenn ich nicht bei dir sein kann, ist es kein Leben…“ Stumm sehe ich ihn an und nicke, kann beobachten, wie die Tränen über seine Wangen fließen. Mit sanftem Blick nehme ich Michios Gesicht zwischen meine Hände, küsse ihm sachte die Tränen von den Wangen, weswegen er leicht die Augen schließt. Vorsichtig wandere ich mit den Lippen zu den seinen, küsse diese sanft und bin froh, gar erleichtert, als Michio den zarten Kuss erwidert. Es ist unser erster seit fast 7 Jahren… In den vergangenen 24 Stunden bin ich mir unsicher gewesen, ob er so viel Nähe will, ob er damit klar kommt, und so ist es bis vor kurzem nur bei ein paar Umarmungen geblieben. Michios Arme schlingen sich um meine Mitte, sachte bewegen unsere Lippen sich gegeneinander, beinahe schüchtern, ohne dass einer von uns den Kuss vertieft. Nach einiger Zeit löst er sich von mir, schlingt die Arme fester um mich und bettet seinen Kopf auf meiner Schulter. „Ich liebe dich auch, Karyu…“, haucht er leise. Liebevoll erwidere ich die Umarmung, drücke ihn sanft an mich. Ich will ihn nicht mehr los lassen, nie mehr. Noch einmal wird er mir nicht entgleiten. „Willst du für immer mein sein?“, raune ich, woraufhin Michio den Kopf hebt und mich leicht lächelnd anschaut. „Nie war die Ewigkeit verlockender…“, antwortet er mir leise, was auch mich zu einem sachten Lächeln bringt. Wieder berühren sich unsere Lippen sanft, lassen uns die Welt um uns herum für kurze Zeit vergessen. Es ist dunkel, als wir uns erheben. Am Himmel scheint der Halbmond, die Sterne funkeln. Am Strand brennen einige Fackeln, jedoch nicht in dem Bereich, in dem wir uns befinden. Aber das werde ich gleich ändern. Sanft umfasse ich Michios Hand und deute ihm an, mir zu folgen. Wir kehren dem Meer den Rücken zu und gehen ein Stück den Strand hoch, der noch warme Sand umschmeichelt unsere Füße. Wir kehren jedoch nicht zum Hotel zurück. Wo der Sand endet und einige Palmen und kleine Bäume den weißen Strand säumen, erhebt sich eine Holzplattform, die über drei Stufen zu erreichen ist. Nachdem ich drei Fackeln davor entzündet habe, bleibt Michio stehen und sein Blick wird ungläubig. Auf den Holzdielen steht ein großes Himmelbett mit dunkelroten, aber recht leichten Vorhängen, die sich sachte im Wind bewegen, so dass man von außen kaum einen Blick auf das Bett erhaschen kann. Schmunzelnd ziehe ich Michio die Stufen hoch, mache einen weiteren Schritt und schiebe mit der Hand einen der beiden vorderen, etwas schwereren Vorhänge beiseite, sodass Michio einen Blick auf das cremefarbene Laken, die drei großen, weißen Kissen, und die helle, dünne Decke am Fußende werfen kann. Mit großen Augen kommt er näher und schiebt den zweiten dunkelroten Vordervorhang beiseite. „Wow…das sieht richtig gemütlich aus“, sagt er leise, mit leuchtenden Augen, weswegen ich lächele und durch den Vorhang trete, ihn dabei los lasse und näher an das Bett trete. Sanft sehe ich Michio an und halte ihm meine Hand hin. „Na dann komm.“ Er macht ein paar Schritte auf mich zu, ergreift leicht lächelnd meine Hand, und ich setze mich auf das weiche Bett, ziehe Michio sanft neben mich. Nachdem er sich den Sand von den Füßen geklopft hat, lässt er sich zurück sinken und genießt die weichen Kissen. Ich tue es ihm gleich, lasse mich rückwärts ins Bett fallen und strecke meine Arme zur Seite, wobei mein einer Arm knapp über Michios Kopf landet. „Aah…und es ist wirklich gemütlich“, haucht er und dreht sich zu mir auf die Seite, legt einen Arm um meine Brust. Zufrieden lächelnd wende ich ihm den Kopf zu und nicke. „Natürlich, das ist ein Himmelbett erster Güte“, schmunzele ich und sehe hinauf zur stoffbespannten Decke. Kurz kuschelt Michio sich an mich, dann setzt er sich auf und betrachtet die leicht wehenden, dunklen Vorhänge, durch die der Schein der Fackeln dringt und sein Gesicht etwas erhellt. „Gab es so etwas hier früher auch schon?“, will er wissen, während ich mich ebenfalls aufsetze und ihn anschaue. „Was, diese Strandbetten?“, frage ich nach und bekomme ein Nicken. „Nein“, antworte ich lächelnd. „Die gibt es hier noch nicht so lange. Erst 20 Jahre, etwa“, antworte ich, und Michio sieht mich an. „Dann hast du dich also mit Sayoko in keinerlei Betten rumgetrieben?“, fragt er mit skeptischem Gesicht, aber ich merke an seiner Stimme, dass er das alles eher spaßig meint, weswegen ich sachte schmunzele. „Nein, sicherlich nicht“, gebe ich ihm seine Antwort und schüttele abwehrend den Kopf, woraufhin Michio mich anlächelt und sich zu mir beugt, mir einen liebevollen Kuss auf die Lippen haucht. Zeros POV Ich habe das Gefühl seiner Lippen auf den meinen so sehr vermisst. Beinahe hätte ich vergessen, wie es sich anfühlt. Ich löse mich nur kurz von Karyu, um mich dicht neben ihn zu knien, und dann wieder seine vollen Lippen einzufangen und die Arme um seinen Hals zu schlingen. Sofort erwidert er den Kuss und ich spüre seine Hände, wie sie sanft über meine Seiten streichen. Aber noch ist Karyu so vorsichtig, zu vorsichtig. Ob sich das noch ändern wird…? Erst einmal sage ich nichts, genieße das Streicheln, und schließlich lecke ich mit der Zungenspitze sachte über seine Unterlippe. Karyu folgt meiner stummen Bitte und öffnet schweigend die Lippen. Seine Zunge kommt meiner entgegen, sie ist so weich, und sanft umspielt sie meine, weswegen ich wohlig aufseufze. Während ich eine Hand in seinen Nacken lege und ihn dort sanft kraule, wandert seine zu meinem Rücken, gleitet vorsichtig unter mein weißes Shirt, um über meine nackte Haut zu streicheln, weswegen ich mich etwas mehr aufrichte, den Rücken leicht durchdrücke. Ich liebe diese Berührungen, ich will Karyus Hände überall fühlen… Beinahe schüchtern wandert seine Hand zu meinem Bauch, krault sachte darüber, doch schließlich lässt er sie dort verweilen, woraufhin ich den Kuss löse und Karyu in die Augen sehe. „Hör nicht auf…“, hauche ich gegen seine vollen Lippen, während er meinen Blick erwidert. „Bist du..dir sicher?“, fragt er leise nach und ich ahne, woher der Wind weht. Er glaubt wohl, dass ich nun ein Problem mit Sex hätte… Seine Sorge, seine Gedanken, kann ich nachvollziehen. Ich lächele ihn leicht an und nicke. „Ich vertraue dir, Karyu“, erwidere ich nur und fange seine Lippen wieder ein, schiebe meine Zunge verlangend in seinen Mund und greife nebenbei nach seiner Hand, die immer noch wie versteinert auf meiner Seite verharrt. Ich schiebe sie tiefer hinab, über meinen Bauchnabel hinab bis zum Hosenbund, während ich den innigen Kuss wieder löse und Karyu in die Augen sehe. Leise keuche ich auf, als seine Hand in meiner Badehose verschwindet. Nun muss ich gar nichts mehr machen: Karyu versteht, was ich will und dass ich mir sicher bin. Er hascht nach meinen Lippen, die ich sofort öffne, empfange seine warme, weiche Zunge, während er mein Glied zu massieren beginnt, sachte darüber streichelt, doch ab und an mehr Druck ausübt, weswegen ich leise in den Kuss stöhne. Die Arme um seinen Hals schlingend, dränge ich mich dichter an seinen warmen Körper. Gib mir mehr..bitte… „Karyu…“, keuche ich erregt, nachdem ich den Kuss gelöst habe, sehe in seine dunklen Augen, und wieder versteht er mich. Seine Lippen pressen sich gierig gegen meine, während ich mich von ihm in die weichen Kissen drücken lasse und meine Beine anwinkle, so dass er sich dazwischen legen kann. Gierig Karyus Zunge umspielend, spüre ich, wie ich meine Badehose los werde. Karyu löst sich von mir, gleitet mit den Händen unter mein Shirt, welches bei den Bewegungen etwas nach oben geschoben wird. Leise keuche ich bei der Berührung auf, lehne mich den Händen entgegen, stöhne auf, als sich unvermittelt weiche Lippen auf meinen Bauch legen, welchen ich mich entgegen drücke. „Karyu~…“ Seine Finger schieben mein Shirt weiter nach oben, er zieht es mir aus und haucht einen sanften Kuss auf meine Lippen. Ich will sie wieder einfangen, möchte einen innigen Kuss, doch Karyu wandert mit dem Kopf wieder hinab, dann umschließen seine Lippen meine rechte Brustwarze, weswegen ich heiß aufkeuche. Während er darüber leckt, vergraben sich meine Hände in seinen blonden Haaren. Ich will ihn hier und jetzt, egal was war. Viel zu lange habe ich seine Nähe vermissen müssen, nun kann und will ich Karyu so nah haben, wie es geht. Ich will sicher sein können, dass er wirklich hier ist. Dass ich sein bin. Und er mein. Unruhig gleiten meine Hände über seine Schultern und seinen Rücken, meine Finger zupfen ungeduldig an dem Shirt. „Zieh es aus, bitte…“, keuche ich leise, denn ich will seine nackte, warme Haut an meiner eigenen spüren. Nur langsam, widerstrebend, nimmt Karyu seine Lippen von mir und richtet sich auf, um sich seines Oberteils zu entledigen. Aufmerksam mustere ich seinen Oberkörper, während ich meine Fingerspitzen über die Brust hinab tanzen lasse. Ist seine Haut schon immer so hell, schimmernd, weich und makellos gewesen? Auf Karyus Lippen zaubert sich ein sanftes Lächeln, als ahne er, was mir durch den Kopf geht. Schweigend beugt er sich wieder zu mir hinab und ich sehe in seine dunklen, verlangenden Augen, als er mich in den leidenschaftlichen Kuss zieht, nach dem es mir verlangt. Meine Arme legen sich um seinen Rücken, während ich sofort die Lippen öffne, um seiner Zunge entgegen zu kommen. Ein verlangender Laut meinerseits wird von dem Kuss gedämpft, als Karyu beginnt, sich immer wieder leicht an mir zu reiben. Heiß keuche ich auf und schließe die Augen, während sein Becken sich aufreizend gegen meines bewegt. Ich brauche mehr… Plötzlich hört es auf, weswegen ich blinzelnd die Augen öffne und an mir hinab sehe: Karyu arbeitet sich mit den Lippen einen Weg hinab, verteilt sanfte Küsse auf meiner Haut, saugt ab und an leicht daran. Keuchend lasse ich den Kopf zurück in die Kissen fallen und genieße die sanften Berührungen, dann die Zunge, die immer wieder in meinen Bauchnabel eintaucht. „Mh~…“ Eine süße Wärme breitet sich in meinem Körper aus, die mir so bekannt, so vertraut ist, doch habe ich sie schon lange nicht mehr spüren dürfen. Unvermittelt spreizt Karyu meine Beine ein wenig und winkelt sie etwas an, bevor ich auch schon seine Zunge an meinem Glied spüren kann, wie sie sachte darüber leckt. Mein Körper erzittert unter der Berührung und ein leises Stöhnen entkommt mir, als sich Karyus weiche Lippen um meine Erektion legen, sie langsam tiefer in seinen Mund gleiten lässt, weswegen ich unbewusst die Beine weiter spreize, was es noch intensiver macht. Mein Atem wird schneller, während ich die Augen schließe und einfach nur genieße, was Karyu mit mir macht. Meine Hand wandert wieder hinab zu seinem Kopf, meine Finger vergraben sich tief in den blonden Strähnen. Ich spüre genau, wie Karyus vorwitzige Zunge sich fordernd an mein Glied presst, dann wieder nur leicht darüber leckt, sich zurück zieht. Ein wenig lässt er es wieder aus seinem Mund gleiten, doch sachte kratzen seine Zähne über die empfindliche Haut, weswegen ich etwas zusammen zucke und erregt aufstöhne. Karyu wiederholt das Ganze immer wieder, bis mein gesamter Körper zittert und ich nicht aufhören kann, wie ein Ertrinkender nach Luft zu schnappen und immer wieder leise zu stöhnen. Meine Muskeln verspannen sich schließlich und keuchend öffne ich die Augen. „Ka-Karyu…hng~..ich komm..gleich…!“, bringe ich hervor und starre angestrengt auf seinen blonden Haarschopf, vor Erregung flattern mir immer wieder die Augenlider zu. Antworten tut Karyu mir nicht, es wäre ja auch schwierig geworden, stattdessen leckt seine Zunge aufreizend langsam über die Unterseite meiner Erregung, bevor er mein Glied immer tiefer in seinen feuchten Mund gleiten lässt. Erstickt schnappe ich nach mehr Luft, während ich den Kopf zurück fallen lasse und meine Hand sich fester in Karyus Haare krallt. Es ist ja unmissverständlich, was er mir sagen will. Nun kann ich mich nicht mehr zurück halten und bewege sogar leicht mein Becken seinem Mund entgegen. Alles in mir zieht sich heiß zusammen und ich stöhne erstickt auf, während mein ganzer Körper sich verspannt. Schon komme ich mit aller Macht in Karyus Mund, mit seinem Namen auf den Lippen. Ich merke noch, wie er alles schluckt, bevor er sich schließlich neben mich legt und mich in seine Arme zieht. Eine Weile liegen wir schweigend so da, bis das wohlige Zittern meines Körpers abschwächt. Als auch meine Atmung sich wieder beruhigt hat, sehe ich in Karyus dunkle Augen und hebe eine Hand, mit den Fingern streiche ich über seine vollen Lippen. „Danke, aber…so hatte ich das eigentlich nicht gewollt“, wispere ich leicht lächelnd, woraufhin Karyu nur die Augenbraue hebt und kaum erkennbar schmunzelt. „Ich wollte richtig…“, füge ich leise, beinahe etwas verlegen, hinzu. Amüsiert erwidert er meinen Blick und streichelt mit den Fingerspitzen über meinen Rücken, weswegen ich eine Gänsehaut bekomme. „Hast du etwa Angst, ein zweites Mal nicht zu schaffen?“, fragt er nach und ich werde ein wenig rot. Schade, da ist man schon Vampir, aber so eine Reaktion ist leider trotzdem noch möglich. Verdammtes Blut, das in mir fließt! Ich wende den Blick von Karyu ab und zucke mit den Schultern. „Was weiß ich…“, murmel ich nur leicht beleidigt und höre, wie er gluckst. „Mach dir keine Gedanken. Du wirst nicht nur ein zweites Mal, sondern auch ein drittes und viertes und fünftes Mal schaffen“, meint er amüsiert, weswegen ich ihn doch wieder anschaue, diesmal überrascht. Fragend hebe ich eine Augenbraue. „Vampire können öfter als Menschen“, antwortet Karyu lediglich lächelnd auf die unausgesprochene Frage und beugt sich etwas näher zu mir, um sanft an meinem Hals zu knabbern, welchen ich daraufhin etwas zur Seite neige. „Mh…ernsthaft?“, hake ich nach und seufze wohlig auf, als er mit den Zähnen leicht an meinem Ohrläppchen zieht. „Ja, ernsthaft. Da du mit mir zusammen bist, wird dir schnell auffallen, dass diese Tatsache der Wahrheit entspricht“, erwidert Karyu mit einem deutlichen Grinsen in der Stimme. Ich muss leicht lächeln. Doch dann fällt das Lächeln schlagartig wieder von meinen Lippen. Mir ist etwas eingefallen. „Sag mal…“ Zögernd drehe ich mich auf die Seite und sehe ihm in die Augen. „Wie hast du immer…die Vollmondnächte verbracht?“, will ich leise wissen. Als ich vor Jahren frisch mit ihm zusammen gekommen war, hatte es sich ja bald herausgestellt, dass Vampire bei Vollmond ziemlich spitz wurden. Karyus Augen werden groß, er hebt beide Augenbrauen in die Höhe. „Nun…wie soll ich die schon verbracht haben, Michio?“, erwidert er verständnislos. „Ganz normal eigentlich, wie andere Nächte auch.“ Nachdenklich, beinahe skeptisch runzele ich die Stirn. Eigentlich glaube ich ihm ja… Nun wird Karyus Blick misstrauisch und er sieht mich forschend an. „Was hast…du denn gemacht?“, fragt er leise, woraufhin ich verlegen beiseite sehe. „Ich habe…viel mehr Vampire getötet, in solchen Nächten…“, gebe ich zögernd zu und spüre nur wenig später Karyus Finger, wie sie sachte über meine Wange streicheln. „Mh…immerhin hast du dich nicht an irgendwelchen Menschen vergriffen, um deinen Sexualtrieb auszuleben…“, sagt er, weswegen ich ihn wieder ansehe. „Wie hätte ich das auch tun können?“, erwidere ich mit großen Augen. „Wo es mir doch…selbst passiert ist…“ Ich senke den Blick. Der Vampir, der mich damals vergewaltigt hatte, war nur wegen dieses verdammten Vollmonds so rattig gewesen… Karyu beugt sich schweigend über mich und gibt mir einen zarten Kuss auf die Nasenspitze, während er mir mit den Fingern eine Haarsträhne aus der Stirn streicht. „Tut mir leid…“, murmel ich leise und drehe den Kopf etwas zur Seite, sehe an Karyu vorbei. „Ich wollte nicht davon anfangen…“ „Ist in Ordnung“, meint er sanft. „Wenn du drüber reden willst, dann tu es einfach. Ich hör dir zu.“ Ein leichtes Lächeln legt sich auf meine Lippen und ich wende den Blick um ihn anzuschauen. „Danke…aber verschieben wir das Thema lieber auf irgendwann später…“ Als er nur nickt, ziehe ich ihn nun komplett auf mich und spreize etwas die Beine, damit er sich dazwischen legen kann. Er schmiegt sich eng an meinen Körper und beugt sich tief über mich um meine Lippen mit den seinen zu versiegeln, und bei der Gelegenheit spüre ich Karyus Erregung durch seine Badehose an meinem Unterleib. Ich keuche in den Kuss, welchen ich wenig später löse und sehe ihm in die Augen, während ich an dem Stoff zupfe. „Zieh sie endlich aus…die stört…“, hauche ich, weswegen er sich widerwillig von mir löst um sich endlich aus der Badehose zu befreien. Karyu platziert einen flüchtigen Kuss auf meinen Bauch und sieht zu mir hoch. „Leg deine Beine über meine Schultern…“, fordert er mich auf; seine Stimme ist nicht mehr als ein verheißungsvolles Wispern. Ein wenig werde ich rot, während ich zu ihm hinab sehe. Auch wenn ich skeptisch bin, tue ich, was er will und hebe meine Beine langsam, lasse meine Waden auf seine Schultern gleiten. „Warum..?“, will ich dann aber doch wissen, woraufhin er nur lächelt. „Ich muss doch den Tiger wieder erwecken…“, antwortet er neckisch, während er ein kleines Stück zurück rutscht und den Kopf zwischen meine gespreizten Beine senkt. So kann er auch nicht mitbekommen, wie ich noch röter werde. Wie Karyu das umschrieben hat, ist auch wieder so eine Sache. Doch seine Finger, die über meine Oberschenkel gleiten und meine Beine etwas spreizen, lenken mich ab. Überrascht keuche ich auf, als ich etwas Feuchtes, Warmes auf meiner Haut spüren kann – Karyus Zunge leckt voller Hingabe darüber, tanzt immer weiter dorthin wo ich es nicht vermutet hätte: zu meinem Eingang. Ein heißes Stöhnen kommt über meine Lippen, als seine Zunge darüber streichelt und seine Fingerspitzen leicht über die Innenseiten meiner Oberschenkel kratzen. Und wie der Tiger wieder wach ist, und das sehr schnell! Ich biege leicht meinen Rücken durch und drängte Karyu meinen Unterleib mehr entgegen, während meine Hände sich ins Laken krallen. Ich gebe einen erstickten Laut von mir, als ich seine Zunge nun sogar in mir fühlen kann, weswegen mein Körper erzittert. „Karyu~!“, stöhne ich auf und keuche schwer. „Bitte…“ Mein Verstand ist purem Verlangen gewichen. Ich will ihn so nah wie möglich haben, will ihn richtig spüren. Und das scheint Karyu auch aus meiner Stimme herausgehört zu haben. Langsam, wenn auch immer noch neckisch, zieht sich seine Zunge zurück und wenig später legt er sich auf mich. Sein warmer Körper schmiegt sich an meinen, während meine Beine zur Seite herab rutschen. Schon finden seine Lippen meinen Mund. Ausgehungert küsse ich ihn, unsere Zungen berühren sich verlangend, und Karyus nackter, heißer Körper an meinem lässt mich sehnsüchtig in den Kuss stöhnen. „Ich will nicht mehr warten…“, keuche ich erregt, als er sich von mir löst und sich meinen Oberkörper hinab küsst. Es geht mir nicht schnell genug. Ich spüre genau, wie Karyus Lippen auf meiner Haut sich zu einem leichten Lächeln verziehen, doch ich sage nichts, sondern schließe die Augen, woraufhin ich wenig später einen von Karyus befeuchteten Fingern spüre, der sich quälend langsam in mich schiebt. Ein Keuchen kommt über meine Lippen, ein angenehmer Schauer jagt durch meinen Körper, während ich mich dem Finger schamlos entgegen recke. Karyu tut mir den Gefallen und nimmt einen zweiten, dann einen dritten Finger hinzu. Er ist selbst ungeduldig, so beherrscht er auch vorgibt zu sein. Als sich seine Finger wieder zurückziehen, seufze ich in gespannter Erwartung leise auf und hebe meine Beine leicht, um sie an seinen Körper zu drücken. Zu meiner Erleichterung versteht er meine Aufforderung und fragt nicht erst nach, ob er wirklich darf, sondern setzt gleich an. Verlangend stöhne ich auf, schließe die Augen, sobald ich Karyus pulsierende Härte spüren kann. Er dringt langsam in mich ein, weswegen ich immer wieder aufkeuche. Angst habe ich keine. Ich vertraue ihm. Und Schmerzen verspüre ich ebenso wenig. „Karyu~…“, seufze ich sehnsuchtsvoll, als er endlich komplett in mir versunken ist, und genieße den Druck, den ich durch ihn spüre. Leicht hebe ich eine Hand und lege sie an seine Wange, hebe etwas den Kopf an und küsse ihn sanft. Noch während Karyu den Kuss leise keuchend erwidert, beginne ich, mein Becken ihm leicht entgegen zu bewegen, weswegen er kaum hörbar aufstöhnt und sich wieder von mir löst, mich aus dunklen, lustverhangenen Augen anschaut, leicht dabei lächelt. Endlich fängt er an, sich in mir zu bewegen, zuerst noch etwas verhalten, beinahe vorsichtig, aber da ich keinen Missfallen zeige, sondern eher Ungeduld, wird er etwas schneller und stößt stärker zu. Mein Atem geht nun schneller und ich schlinge die Beine fester um Karyus Hüfte, denn ich will ihn tiefer in mir spüren. Bei dieser Bewegung streift er kurz den empfindlichen Punkt in mir, weswegen ein heißes Stöhnen über meine Lippen perlt. Mit einer Hand in Karyus Nacken ziehe ich ihn etwas zu mir herunter, ich will ihn näher haben. Er schmiegt sich dichter an meinen Körper, liebkost meine Lippen, während er sich immer wieder aus mir zurückzieht, nur um erneut in mich zu stoßen. Keuchend versuche ich den Kuss zu erwidern, öffne meine zuvor vor Erregung geschlossenen Augen und suche seinen Blick. „Kannst du…ein bisschen..langsamer machen…?“, bitte ich ihn mit dunkler, lustgetränkter Stimme, woraufhin Karyu leicht lächelt, sich näher zu mir beugt und sich eng an mich drückt. Leise stöhne ich auf, da er wirklich ein wenig langsamer wird, sich dafür aber umso stärker, tiefer in mir versenkt. Nun kann ich ihn noch intensiver spüren und muss wieder stöhnen, da er nun immer wieder diese sensible Unebenheit in mir trifft. Karyu atmet heiß gegen meinen Hals, stößt kräftig, aber langsam zu, was in diesem Moment meine Erfüllung ist. Ich schlinge die Arme um seinen Nacken, bewege mich den Bewegungen verlangend entgegen und verleihe meinen Gefühlen lautstark Ausdruck. Ich kann mich fallen lassen, Karyu ist endlich wieder da und fängt mich auf. Ich hätte diesen Moment gern ewig andauern lassen, aber viel zu schnell merke ich, wie ich auf meinen Höhepunkt zurase. Nur noch erstickt stöhne und keuche ich im Wechsel, spüre noch, wie Karyus Haare immer wieder über meine Schulter kitzeln, während sich mein Inneres zusammenzieht. Ich gebe auf, versuche nicht mehr, mich gegen das drängende Gefühl in meinen Lenden zu wehren, und komme laut stöhnend, ergieße mich heftig zwischen uns. „Aah~! Karyu~…!“ Auch er ringt mit sich, und als ich mich mit zitterndem Körper schlagartig um ihn verenge, folgt er meinem süßen Locken und erreicht ebenfalls seinen Höhepunkt, mit meinem Namen auf den Lippen. Er sinkt schwer atmend auf mir zusammen und ich drücke ihn mit den Händen sanft an mich. Karyus Körper auf mir fühlen zu können, ihn atmen zu hören, den Duft seiner Haare in der Nase zu haben…es macht mich glücklich. Noch immer bebt mein Körper leicht, mein Atem geht schnell, während ich Karyu durch die feuchten Haare streiche. Seine Finger kraulen mir über Hals und Schulter, weswegen ich ein leises Schnurren von mir gebe. Eine Weile entspannen wir uns so nach unserem Höhepunkt, und schließlich hebt Karyu ein wenig den Kopf an, während ich meine Beine von seiner Hüfte löse, und nimmt meine Lippen in Beschlag; träge umspielen sich unsere Zungen. Als Karyu sich daraufhin wieder von mir löst, zieht er sich aus mir zurück und legt sich neben mich, bevor er mich in die Arme nimmt. Ich schmiege mich wohlig seufzend an ihn und bette meinen Kopf auf seine Schulter. Sachte streicheln seine Fingerspitzen über meinen Rücken. „Ich liebe dich“, wispert er mit warmer Stimme, was mich zum Lächeln bringt. Leise schnurre ich und kraule mit der Hand über seine Brust. „Ich liebe dich auch…mehr als alles andere…“, hauche ich und kuschel mich so dicht wie möglich an ihn. „…das war gut~“, sage ich nach einer Weile verträumt lächelnd, woraufhin er zustimmend nickt. Nun bin ich wirklich vollkommen entspannt. Die Sehnsucht nach Karyu, das Verlangen nach Nähe ist ein wenig gestillt, sodass es nicht mehr allzu sehr schmerzt. In seinen Armen lausche ich dem Meer, dessen Wellen sanft rauschen. Selbst den leichten Windhauch kann ich hören, der die dunkelroten Vorhänge um das Bett herum sachte wehen lässt. Ich schließe die Augen und genieße Karyus Fingerspitzen, wie sie zärtlich über meine Haut tanzen, welche unter den Berührungen leicht zu kribbeln beginnt. „Du…du sagst mir, wann immer du unglücklich bist, ja…?“, sagte Karyu unvermittelt mit leiser Stimme, weswegen ich die Augen wieder öffne und den Kopf in den Nacken lege, um ihn fragend anzusehen. „Ich will, dass du immer glücklich bist, Michio… Und ich..will wieder gut machen, was ich getan habe…ich will immer für dich da sein. Du kannst jederzeit mit mir reden.“ Kurz huscht ein sanftes Lächeln über meine Lippen. „Ich verstehe…aber du musst nichts wieder gut machen…“, erwidere ich. Mal davon abgesehen, dass das sowieso nicht geht…was geschehen ist, kann nicht wieder rückgängig gemacht werden. Ich habe mich verändert. Der Alte werde ich nie wieder sein. Aber was Karyu in etwa meint, weiß ich. Deswegen richte ich mich auch ein wenig auf und beuge mich über ihn. „Weißt du, was mich jetzt glücklich machen würde?“, hauche ich und gebe ihm einen Kuss auf die vollen Lippen, welche sich zu einem Grinsen verziehen. „Wenn ich das Funkeln in deinen Augen richtig deute, dann weiß ich es…“, erwidert er schmunzelnd und zieht mich sanft über sich, bevor er meine Lippen einfängt und mich in einen leidenschaftlichen Kuss verwickelt, in den ich schon bald heiß hinein keuche, da Karyus Hände beginnen, meinen Po massieren. ~~~ Karyus POV Erregt keuchend schaue ich auf Michios Rücken, während ich mich von hinten immer wieder hart in ihm versenke. Er kniet vor mir, und schließlich beuge ich mich etwas weiter vor, verhake seine Hände, mit welchen er sich abstützt, mit meinen. Fest umklammere ich sie, während Michios Stöhnen lauter wird, unbeherrschter. Zeitgleich werden meine Bewegungen fahriger. Da Michio sich immer wieder um mich herum verengt, gebe ich nun als Erster nach und komme, seinen Namen stöhnend, tief in ihm. Er hält meinen Bewegungen weiterhin entgegen und erreicht nur wenig später seinen Höhepunkt, denn auch für ihn hat es nicht mehr viel gebraucht. Schwer atmend werde ich langsamer und schmiege mich etwas an seinen Rücken, sinke auf Michio zusammen. Das traue ich mich allerdings auch nur, weil er nun ein Vampir ist – mein Gewicht auf sich macht ihm nichts aus. Ich kann ihn nicht erdrücken. Noch immer sind unsere Hände umschlungen, während ich nun auf Michio liege und weiterhin in ihm verweile. Ebenso wie ich versucht er noch immer noch, seine Atmung wieder zu regulieren. Auch, wenn wir die Luft gar nicht mehr brauchen, so atmen wir dennoch. Es ist eines jener kleinen Zeichen, dass wir noch eine menschliche Seite haben. Dass wir keine Monster sind. Und irgendwo ist es einfach nur die alte Gewohnheit. Wir bleiben so liegen, entspannen ein bisschen, doch als ich Anstalten mache, mich aufzurichten, um mich aus Michio zurückzuziehen, blinzelt er mich aus dem Augenwinkel an. „Nicht…bleib so, bitte. Es stört mich nicht…“, sagt er leise, woraufhin ich kurz etwas unsicher bin, aber dann nicke ich und lasse mich zurück auf ihn sinken. Sanft drücke ich meinen Kopf in seinen Nacken, lasse seine Hände nicht los, und bis Michio eingeschlafen ist, bleibe ich mit ihm vereint. --- tbc Huuuh, nach ganzen 2 Monaten hab ich endlich das neue Kapitel on. Gomen ne für die lange Zeit ;_; Momentan schreib ich den zweiten Teil, der wird nicht ganz so lang und hoffentlich dauert es nicht wieder 2 Monate, bis ich das hochladen kann^^' Danke fürs Lesen!! Ach und...bitte keine Beschwerden wegen der Zeitformen. Ich weiß, das geht ein bisschen hin und her, vor allem wenn dann auch noch der 2. Teil on ist und man das hintereinander liest, könnte es störend wirken, aber ich fand das halt gut so >.< Ganz besonders lieben Dank an diese Lese-Hasen: @Asmodina: Ach was, ich schlag dich doch nicht^^ Vor allem nicht dafür, dass du schon geahnt hast, was Michio da passiert. Entweder man liegt richtig oder falsch mit seinen Vermutungen xD Und rumrätseln tut man ja oft, wie es weitergehen könnte^^ @Lucel: Also wenn du das so sagst, klingt es irgendwie noch gemeiner, aber..ja du hast wohl Recht, Zero hat sich quasi selbst zum Vampir gemacht ûu So ist das eben, wenn man vom Pech verfolgt wird ôo @Kyra_Nakamura: Michio und glücklich mit seiner Familie sei mal dahingestellt^^' So oder so war sein Leben jetzt nicht rosig...Blöd ist einfach nur, dass er nie ein Vampir werden wollte...Na ja, und zum Thema Familie gibt's im zweiten Teil des Kapitels noch eine Unterhaltung^^ Zero hat seine Familie ja nicht vergessen. @HikariYuki: oha, da warst du als erstmal baff? xD Danke jedenfalls für das Lob *-* @W-B-A_Ero_Reno: Ja, ich dachte mir auch, dass man mal einen Teil aus Zeros Sicht machen kann, bzw dass es interessant ist, etwas darüber zu erfahren, was er in der Zwischenzeit so erlebt hat. Ich bin 'froh', dass Michios Gefühle und Gedanken so gut rübergekommen sind. Du hast ihn verstanden^^ Dass er Karyu eben so sehr liebt, dass er ihn auch nach Jahren nicht mehr aus dem Kopf bekommt und irgendwie doch glaubt, dass er wieder kommt um ihm zu helfen...umso schlimmer, dass es dann nicht so gekommen ist :/ danke auch für dein Kompliment *-* Mir ist diese FF auch sehr ans Herz gewachsen^^ Aber irgendwann ist eben immer Schluss. Ich denke, nach über 30 Kapiteln darf ich aufhören xD zumal es ja andere FFs gibt, die hoffentlich auch nicht ganz so schlecht sind^^ Kapitel 31: 3. Bonuskapitel – (As I want your soul to be healed) Welcome to Cocoa Island! Part 2 ------------------------------------------------------------------------------------------------ 3. Bonuskapitel – (As I want your soul to be healed) Welcome to Cocoa Island! Part 2 Musik: Alice Nine – Subaru (LISTEN!! Òo) D’espairsRay – Dope Karyus POV Es war noch sehr früh am Morgen, als ich aufwachte. Die ersten zarten Sonnenstrahlen drangen über den Horizont hinweg. Noch lag die Welt in dämmrigem, sanftem Licht. Ich lag mit Michio in den Armen auf die Seite gedreht, hatte mich dicht an seinen Rücken gekuschelt und einen Arm über seine Taille geschoben, um seine Hand mit meiner eigenen umschließen zu können. Sanft streichelte ich nun über die weiche Haut, küsste immer wieder zärtlich seine Schulter und seinen Nacken. Es war wunderbar, das wieder tun zu können. Als ich zuvor blinzelnd die Augen geöffnet hatte, war das erste, was ich gesehen hatte, Michio gewesen – und mir war sofort ein ganzer Felsen vom Herzen gefallen. Erleichtert hatte ich ihn fester in die Arme geschlossen. Die Gewissheit zu haben, dass von nun an jeder Morgen potenziell so beginnen konnte und würde, machte mich glücklich. Leise seufzte Michio und regte sich unvermittelt. Ein sanftes Lächeln zauberte sich auf meine Lippen, während er sich langsam zu mir drehte und mich verschlafen anblinzelte. „Guten Morgen…“, nuschelte er mit kratziger Stimme, woraufhin ich ihm einen Kuss auf die Stirn gab. „Der erste gute Morgen seit Jahren…“, wisperte ich, während er sich zustimmend an meine Brust kuschelte, die Augen bestimmt wieder geschlossen hatte. Meine Finger tanzten unter der dünnen Decke neugierig über Michios nackte Haut, fuhren immer wieder seine Seite entlang und liebkosten seine Hüfte. „Hast du gut geschlafen…?“, wollte ich lieb wissen, woraufhin er leicht nickte. „Ja, ich hab geschlafen wie ein Murmeltier…“, antwortete er mir, wobei seine Stimme noch immer müde klang. Mit den Fingerspitzen wanderte ich zu Michios nacktem Rücken, streichelte darüber und fuhr langsam hinab. „Aber…das ist auch kein Wunder, so wie du mich heute Nacht beansprucht hast…“, sagte er mit einem kleinen Grinsen in der Stimme, was mich zum Schmunzeln brachte. „Ach, das war doch noch gar nichts, Chéri“, meinte ich nur und umkreise sachte mit den Fingern sein Steißbein. „Gar nichts fühlt sich aber anders an und presst einem nicht die letzte Luft aus den Lungen“, erwiderte er mit leichter Belustigung und seufzte leise unter meinen Berührungen auf. „Die Luft brauchst du doch aber eh nicht“, sagte ich daraufhin nur amüsiert und genoss sein überraschtes Keuchen, das Kratzen seiner Fingernägel auf meiner Brust, als ich unvermittelt einen Finger zwischen seine Pobacken gleiten ließ und diesen kurz darauf in ihn tauchte. „Karyu…!“ Vielleicht absichtlich oder nicht, Michio reckte mir seinen Hintern sogar entgegen. Ich neigte meinen Kopf etwas und legte meine Lippen auf seine Stirn, während ich gleich einen zweiten Finger hinzunahm und sie beide nun tiefer schob. Michios zwar leicht überraschtes, aber wohliges Stöhnen war wie Musik in meinen Ohren. Seine Hand glitt fahrig über meine Brust hin zu meiner Seite, krallte sich dort in die Haut fest. Zufrieden stellte ich fest, wie sein Atem etwas schwerer wurde. Oh Baby, und das allein schon durch meine Finger, die immer wieder langsam in und aus seinem Körper glitten. Leicht keuchend neigte Michio etwas den Kopf und schaute mit bereits sachte geröteten Wangen zu mir hoch. „Du…kannst dich nicht beherrschen, oder…?“, keuchte er mit einem sanften Lächeln auf den Lippen, welches ich amüsiert erwiderte. „Nein, nichts hält mich mehr~… Ich liebe es einfach..dir immer wieder Lust zu bereiten…“ Erregt atmete er aus und wieder ein, um zu einer Antwort anzusetzen. „Ja…Lust auf dich, hm?“, murmelte er frech, aber mit zitternder Stimme, was mich zum Schmunzeln bringt. „Denkst dabei doch…nur an dich…“ „Mh…ich kann dir ja wohl auch noch ein paar lauwarme Frühlingsgefühle bescheren…was dagegen?“, erwiderte ich amüsiert, leckte mir dann aber langsam über die Lippen, als ich spürte, wie sich Michios wunderschöner Körper immer mehr verspannte. Immer wieder keuchte er heiß auf, hatte die Augen vor Erregung geschlossen, versuchte sie dann jedoch zu öffnen und sah mich an. „Ja..ich hab was dagegen…“, begann er zu antworten, weswegen ich schon eine Augenbraue hob, „sofern du..es mir nicht richtig machst…“ Nun weiteten sich meine Augen. Oh Michio. Immer wieder aufs Neue überraschte er mich. Aber wenn es um Sex ging, nahm er wohl wirklich nie ein Blatt vor den Mund. Ich fing mich wieder und ein leises Grinsen huschte über mein Gesicht, während ich meine Finger wieder tiefer in ihn schob, was Michio mit einem leisen, erregten Stöhnen kommentierte. „Gut…“, sagte ich leise und richtete mich ein wenig auf. „Wie du willst…komm her…“ Er blinzelte mich an, folgte aber meinen Anweisungen und richtete sich ebenfalls etwas auf, legte ein Bein über meine Oberschenkel, nachdem ich mich aufgesetzt hatte, und kniete sich schließlich über mich, ließ sich leicht auf ihnen nieder, während seine Hände über meine Schultern strichen. Quälend langsam entzog ich Michio meine Finger nun, woraufhin er sich mir leise keuchend näherte und meinen Mund mit seinen Lippen verschloss. Ich spürte, wie er sich nun komplett auf mich sinken ließ, weswegen ich leise in den Kuss stöhnte, als ich seine süße Enge um mich spürte. Langsam nahm Michio mich Stück für Stück in sich auf, und schließlich löste er sich von meinen Lippen, sah mir tief in die Augen, während er begann, sich auf mir zu bewegen. So wie es im Moment aussah, wurden wir beide langsam sexsüchtig. Oder aber, wir holten einfach nur auf, was wir in den letzten Jahren versäumt hatten. Ich war der letzte, der sich dagegen wehren würde. Nein, ich genoss jede Sekunde mit Michio. Jede Minute. Jede Stunde. Mit jeder Faser meines Körpers und meiner Seele. ~~~ Ich sah zu Michio, der sich aufgesetzt hatte und durch den schmalen Spalt der vorderen Vorhänge schaute. Mit einem Lächeln wandte er mir den Kopf zu. „Lass uns schwimmen gehen…“, schlug er leise und sanft vor. Ich nickte auf seinen Vorschlag hin und richtete mich auf, bevor ich fragend einen Blick zur Seite warf und den Boden absuchte. Irgendwo hier mussten doch unsere Badehosen liegen… Michio war schon aufgesprungen und hielt mir meine vor die Nase. „Suchst du das hier?“ Grinsend zog ich sie ihm aus der Hand und stand auf. „Mh…eigentlich können wir doch auch nackt baden gehen“, schlug ich schmunzelnd vor, woraufhin er leise lachte. „Ja…nachts vielleicht, wenn hier niemand anders rumrennt…aber so, lieber nicht.“, lehnte er ab und zog sich rasch die Badehose an, bevor er einen der vorderen Vorhänge beiseite schob um hinaus zu schauen. „Mh…da hinten seh ich auch schon ein paar Leute.“ Ich trat hinter ihn und spähte ebenfalls hinaus, nachdem ich mir meine Badehose angezogen hatte. Skeptisch hob ich eine Augenbraue. „Ah…die sind doch aber gute 2 Kilometer von uns entfernt. Menschenaugen sind etwas schlechter als unsere, Michio, die würden gar nicht sehen, ob wir nun was anhaben oder nicht“, behauptete ich und zog ihn sanft mit mir vor das verhüllte Himmelbett. „Aber was, wenn die Ferngläser haben?“, fragte Michio mich ernsthaft, weswegen ich lachte. „Du hast Ängste. Und selbst wenn die Ferngläser haben, ist doch nicht weiter schlimm. Lass die doch deinen Astralkörper bestaunen~ dann wissen sie, was ihnen entgeht“, meinte ich, während mit dem Zeigefinger auf Michios Oberkörper deutete. „Denn das hier…gehört nur mir“, verkündete ich mit triumphalen Lächeln, woraufhin der Kleine nur eine Augenbraue hob. „Ich bin damit einverstanden, dir zu gehören“, meinte er und ging langsam mit mir zum Wasser hinunter, „aber ich will nicht von irgendwelchen Wildfremden meinen Körper begaffen lassen. Die Zeiten, wo das passiert ist, sind vorbei“, murmelte er. Ich legte nachdenklich den Kopf beiseite. „Entschuldige…“, sagte ich leise und legte vorsichtig einen Arm um seine Mitte. Ich hatte ihn an einen unschönen Abschnitt seiner Vergangenheit erinnert. Doch Michio sah mich mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen an und schüttelte leicht den Kopf. „Nein, schon in Ordnung…“, erwiderte er nur und blieb stehen, sobald wir ein Stück im warmen Wasser standen. Ich sah ihn an, wandte mich ihm komplett zu, als ich sah, wie seine Augen abwesend über den Horizont glitten. Schweigend wartete ich darauf, dass er etwas sagte. Etwas bedrückte ihn. Ich folgte seinen Blick, welcher sich wieder dem Strand zuwandte. Dort hinten, wo sich schon Menschen anfanden um die ersten Sonnenstrahlen zu genießen, da blieb sein Blick hängen. Es waren nur drei Personen. Vermutlich eine Familie, so sah es aus. Ich erkannte den Mann, die Frau…und da rannte ein Kind ins Wasser… Ein kaum hörbares Seufzen riss mich aus der Beobachtung. Michio starrte traurig vor sich hin. Ich machte einen unsicheren Schritt auf ihn zu, doch im gleichen Moment öffnete sich sein Mund. „Ich komm mir ganz schlecht vor, Karyu…“, wisperte er leise. „Ich hab ein schlechtes Gewissen…“ Mit einem verletzten Ausdruck in den Augen sah er beiseite, während ich ihn fragend und abwartend musterte. „Ich hab sie…einfach alleine gelassen. Ich bin weggelaufen. Ohne sie ein letztes Mal zu sehen. Was müssen sie nur von mir denken?“ Seine Stimme begann zu zittern. „Ich…ich weiß, wie es ist, keine Familie zu haben, und ich hab mir geschworen, sollte ich je selbst eine haben, dann…wäre ich immer für sie da. Ich wollte ein guter Mann und ein guter Vater sein.“ Er schniefte. „Und nun…bin ich einfach weggerannt und habe sie alleine gelassen. Sie hassen mich bestimmt…“ Als nun auch Michios Körper zu zittern begann, trat ich näher an ihn und schloss ihn in die Arme. „Sshhh….ich weiß, es ist schwer“, sagte ich leise und streichelte mit der Hand über seinen Kopf, welcher sich an meine Brust schmiegte. „Aber tief in deinem Innern weißt du sicher, dass es das einzig Richtige war, was du getan hast. Du wärst nur eine Gefahr für deine Familie gewesen. Deine Tochter…hätte vermutlich Angst bekommen.“, meinte ich bekümmert. „Kinder spüren die Veränderung sofort. Zudem ist sie dir anzusehen. Deine Frau wäre auch misstrauisch gewesen. Glaub mir, sie hätten gemerkt, dass mit dir etwas nicht stimmt. Es hätte ihnen Angst gemacht. Und…den Schock in ihren Augen, das vergisst du nie. Der Gesichtsausdruck brennt sich in dein Gedächtnis. Es ist wirklich besser, dass du sie nach deiner Verwandlung nicht mehr gesehen hast. Es hätte dich nur noch mehr geschmerzt…“, erklärte ich leise. Traurig sah Michio langsam zu mir auf; ich erwiderte den Blick. Er ahnte, dass ich genau jenen Fehler begangen hatte: ich mich jemandem gezeigt, wo es besser gewesen wäre, es nicht zu tun. Der Kleine fragte nicht weiter nach, stattdessen nickte er nur und schlang die Arme um mich. „Ich wüsste nur gerne…ob Mi-chan mich vermisst…“, wisperte er leise. Innerlich seufzte ich. Ich wusste, es war nicht leicht, die Gedanken um Familie und Freunde abzuschalten. „Du bist ihr Vater…natürlich wird sie dich vermissen“, meinte ich und hielt ihn weiterhin tröstend in den Armen. „Du wirst sie nie vergessen können, aber…ihr habt euch gegenseitig in guter Erinnerung. Du bist ihr nicht blind nach deiner Verwandlung entgegen getreten. So wäre es schlimmer gewesen. So wie dich die Frage quält, ob sie dich vermisst, so wird sie sich oft fragen, wo du bist…was dir passiert ist. Aber das ist gut, denn das zeigt, ihr habt euch nicht vergessen.“ Nachdenklich schaute ich gen Horizont. „Du musst dir gut überlegen, wie du es nun halten willst: entweder du belässt es dabei und hältst dich fern…oder du suchst ihre Stadt auf und schaust nach ihr, wobei ich dir gleich sage und rate: tritt ihr nicht gegenüber. Du solltest sie nur von fern beobachten. Noch immer würde ihr deine Veränderung auffallen“, meinte ich, woraufhin Michio mich aus großen Augen ansah, als sei ihm etwas eingefallen. „Aber…sie war damals noch ein kleines Kind. Vielleicht hat sie keine Erinnerungen mehr daran, wie ich früher ausgesehen habe“, sagte er beinahe hoffnungsvoll. Mitleidig sah ich ihn an. „Habt ihr denn…keine Fotos damals gemacht?“, wollte ich wissen, weswegen er inne hielt und ins Leere schaute. „Oh…mh..du hast Recht…“, murmelte er enttäuscht und kuschelte sich an mich. „Wir haben viele Fotos voneinander gemacht…“ „Dachte ich mir…“, erwiderte ich nur sanft und streichelte ihm sanft über die Schulter. So würde Mi-chan unter Umständen doch eins und eins zusammen zählen können. Sie würde immer noch merken, dass mit ihrem Vater etwas nicht stimmte. Das wollte ich beiden, Michio sowie dem Kind, ersparen. Der Kleine seufzte tief und löste sich von mir, bevor er hoch zu mir sah. „Ich…weiß noch nicht, was ich machen werde.“, sagte er unschlüssig. „Ich weiß nicht, ob ich selbst die Kraft dafür habe, sie auch nur zu sehen…vielleicht werde ich sie dann unbedingt in den Arm nehmen wollen…vielleicht werde ich sie danach noch mehr vermissen…oder aber, ich will ihr Blut trinken…“, meinte er leicht angewidert und schüttelte den Kopf, mit gesenktem Blick. „Wahrscheinlich ist es wirklich erstmal besser, wenn ich mich weiterhin von ihr fern halte…“ Ich nickte leicht und strich ihm eine Haarsträhne hinter das Ohr. „Es ist deine Entscheidung. Später wirst du immer noch zu ihr gehen können, wenn du es dir einmal anders überlegst. Aber diese Entscheidung dann, sich in Mi-chans Nähe zu begeben, muss gut durchdacht sein. Wenn du dich nicht bereit dazu fühlst, solltest du nicht hingehen. Sie zu sehen kann dich kaputt machen…Und wenn du doch den Fehler begehst und ihr gegenüber trittst, kann das auch ihr schaden…“, sagte ich leise und sah Michio bekümmert an, der traurig nickte. „Ich versteh schon…“, murmelte er und nahm meine Hand, während er den Blick hob. „Komm, jetzt lass uns erstmal schwimmen gehen, wenn wir schon hier sind“, sagte er und lächelte zart, ein bisschen wehmütig. Sanft drückte ich seine Hand und nickte. „Gut…aber wenn du drüber reden willst…ich bin immer für dich da, ja?“ Michio lächelte nur erneut, bevor er mich los ließ und tiefer ins Wasser ging, woraufhin ich ihm folgte. Die Gedanken an einen geliebten Menschen abzustellen, war sehr schwierig. Ich konnte nur hoffen, ihn ein bisschen ablenken zu können. Unter Wasser schwamm Michio ein Stück voraus, doch unvermittelt hielt er inne und wandte sich fragenden Blickes zu mir um. Es schien, als habe er eine Frage. Ich hob eine Augenbraue, dann deutete ich mit dem Zeigefinger erst an meine Schläfe, daraufhin auf mich und schließlich zeigte ich auf ihn. Er runzelte zwar die Stirn, nickte dann aber leicht. Nun wagte ich es und versuchte, mich in seine Gedanken einzuklinken. »Kannst du mich hören?« Michio nickte langsam, mit großen Augen. »Ich kann dich..in meinem Kopf hören… Abgefahren.« Ich grinste nur und nickte. »Was wolltest du wissen?« Sein Gesicht hellte sich auf. »Ich hab gerade überlegt…wie lange können wir eigentlich unter Wasser bleiben…?« Mit gerunzelter Stirn legte ich den Kopf schief, doch dann verstand ich und grinste leicht. »Na solange wie wir wollen. Du weißt doch, atmen brauchen wir eigentlich nicht. Wir brauchen keinen Sauerstoff um zu existieren. Also wirst du jetzt auch nicht ertrinken, egal wie lange du unterhalb der Wasseroberfläche bleibst.«, erklärte ich. »Mh…aber wie mache ich das? Ich mein die Luft solange anhalten? Also…« Er schien sich nicht ganz erklären zu können und sah verärgert beiseite, woraufhin ich leicht lächelte. »Du hast doch gerade die Luft angehalten, oder? Das sind eben noch unsere menschlichen Reflexe. Als Mensch würdest du aber schnell den Drang verspüren, atmen zu wollen, gar zu müssen. Aber…verspürst du diesen Drang momentan?« Michio schien nachzudenken und schüttelte schließlich den Kopf, weswegen ich grinsend nickte. »Na also. Und diesen Drang wirst du eben nie verspüren. Davon einmal abgesehen, selbst wenn du jetzt Wasser einatmen würdest, wäre das nichts Lebensbedrohliches. Es ist nur…etwas eklig.« Bei der Beschreibung wollte ich es auch belassen und nicht näher erläutern. Nicht, dass es mir selbst passiert wäre, aber mir wurde detailliert erklärt, wie sich das anfühlte und was für Auswirkungen es in den ersten Stunden auf den Körper hatte… Michio fragte auch nicht weiter nach. Er nickte nur, ein wenig erleichtert wie mir schien, und schwamm dann weiter. »Dann können wir ja so lange hier unter Wasser bleiben, wie wir wollen«, hörte ich seine Stimme wenig später wieder in meinem Kopf. »Ja, theoretisch schon. Allerdings reagiert unsere Haut genau wie jede menschliche auch, die lange in Kontakt mit Wasser kommt: sie schrumpelt ein bisschen…« Michio hielt inne und drehte sich mit hochgezogenen Augenbrauen zu mir um, während das stärker werdende Licht der aufgehenden Sonne das türkisfarbene Wasser um ihn herum erhellte. »Uhh…das ist ja oll…dann bleib ich lieber nicht so lange hier unten«, meinte er nun, weswegen ich leicht grinsen musste und ihm wieder an die Oberfläche folgte. Wir waren ein gutes Stück hinausgeschwommen, aber noch in Sichtweite des Strandes. Michio schwamm auf einen kleinen Felsen zu, einer von vielen, die hier draußen aus dem Wasser ragten, und hielt sich an ihm fest, um sich eine kleine Verschnaufpause zu gönnen. Neben ihm angekommen stützte ich mich ebenfalls auf dem Stein feuchten Stein ab und ließ den Blick über den weiter entfernten Strand schweifen. „Und, denkst du, es ist gut, hierher gekommen zu sein?“, wollte ich wissen und sah Michio von der Seite an, der meinen Blick sanft erwiderte und nickte. „Ja, schon. Es lässt einen…zur Ruhe kommen“, meinte er und sah gedankenverloren hinaus aufs Meer, während ich eine Hand hob und ihm eine feuchte Haarsträhne aus dem Gesicht und hinters Ohr strich. Leicht lächelte Michio mich daraufhin an und rückte näher an mich. „Danke…“, wisperte er leise und schmiegte sich etwas an mich. „Gern“, erwiderte ich lediglich leise und streichelte mit der Hand über seinen Kopf, welchen er an meine nackte Brust gedrückt hielt. Ich gab ihm einen Kuss auf die nassen Haare, wanderte zu seiner Schläfe, welche ich mit den Lippen sanft berührte, ebenso die Wange, die Nasenspitze, den Mundwinkel, das Kinn. Michio seufzte wohlig auf und erbebte leicht, als ich zarte Küsse auf seinen Hals legte, sein Schlüsselbein, seine Brust. Ich stellte meine Atmung ein und ließ mich unter Wasser gleiten. Mit den Händen strich ich über Michios Seiten, über seinen Bauch, welchen ich ebenfalls immer wieder sanft küsste. Erst, als meine Hände zur Badeshorts des Kleinen strichen und an deren Saum zupften, schien Michio sich wieder zu bewegen, doch rasch hatte ich ihm auch schon den nassen Stoff ausgezogen und tauchte auf. Triumphierend grinsend hielt ich Michios Badehose mit einer Hand hoch, während er mich mit skeptischem Schmollblick anschaute. „Was soll das?“, wollte er trotzig wissen, doch mein Grinsen wischte es noch lange nicht von meinen Lippen. „Ich zieh dich aus“, antwortete ich nüchtern und schmiss die Badehose auf den Felsen rauf. Den wenig begeisterten Blick von Michio ignorierte ich einfach und rückte dicht an ihn, drückte ihn leicht gegen den Stein und fing seine weichen Lippen zu einem leidenschaftlichen Kuss ein. Er ließ sich darauf ein, erwiderte den Kuss und strich mit den Fingerspitzen unter Wasser über meinen Bauch hinab. Ich sagte nichts, als die Finger sich in den Saum meiner Badeshorts verhakten, um jene ein Stück hinabzuziehen. Leicht grinsend löste ich mich von Michios sündigen Lippen und zog mir in aller Ruhe die Badehose aus, welche er mir abnahm und hinter sich auf den Felsen zu seiner eigenen Shorts warf. Wieder trafen unsere Lippen, dann unsere Zungen aufeinander, während ich mich erneut eng an Michios warmen Körper schmiegte. Wohlig seufzend schlang er die Beine um meine Hüfte, und damit er genügend Halt hatte, wanderten meine Hände zu seinem Po, hielten ihn dort fest, massierten diesen fordernd. Heiß keuchte Michio in den Kuss hinein, und ich erschauderte, als seine Fingerspitzen über meinen Rücken strichen, hauchzart, kaum spürbar. Immer wieder schmiegten sich unsere Zungen aneinander, unsere Lippen lösten sich nicht voneinander, und nun mussten wir nicht einmal eine Pause einlegen, atmen brauchten wir jetzt nicht, und so gewann der Kuss an Verlangen, an Intensität, wurde leidenschaftlicher, offener. Heiser stöhnte Michio auf, löste dabei den Kuss und drückte den Kopf in den Nacken, als ich ihn leicht anhob und auf meine neu erwachte Erregung sinken ließ. Sofort schlang er die Beine fester um mich, nahm mich ganz in sich auf. Leise stöhnend glitt Michios Name über meine Lippen, während er nur heiß gegen meine Schulter atmete. Langsam begann ich mich in ihm zu bewegen, was er mit einem nach mehr verlangenden Wimmern zur Kenntnis nahm. Seine Fingernägel krallten sich fester in meine Schultern, sein Körper presste sich eng an meinen. „Sicher, dass uns…-hah-…keiner sieht?“, keuchte er leise in mein Ohr, was mich zum Schmunzeln brachte. „Guck dich doch um“, schlug ich ihm lediglich vor und beugte mich leicht vor um an seinem Hals zu knabbern. Spürbar erbebte Michios Körper, bevor er nur sachte mit dem Kopf schüttelte, als Zeichen, sich jetzt sicherlich nicht umzuschauen. Leise stöhnend empfing er meine Stöße und drückte sich so eng es ging an mich. Immer wieder seufzte er meinen Namen, während wir uns sanft im Takt unserer gemeinsamen Bewegungen wiegten. Michios Stöhnen wurde lauter, vermischte sich mit meinem, und schließlich, als die Sonne komplett dem Horizont entstiegen war, erreichten wir gemeinsam unseren Höhepunkt. Zitternd lag Michio in meinen Armen, atmete schwer, ebenso wie ich selbst. Ich küsste ihn sanft auf die Stirn, woraufhin er den Kopf hob und mich mit verschwommenem Blick glücklich anlächelte. Sanft berührten sich unsere Lippen, dann sank sein Kopf wieder gegen meine Schulter. Wir hielten uns eine ganze Weile so umschlungen und genossen die abklingenden Wellen, die unsere Körper zum Zittern gebracht hatten. Doch da die Sonnenstrahlen, die Hitze, an Intensität zunahm, wurde es Zeit, aus dem Wasser zu gehen und sich in schattige Gebiete zurückzuziehen. Ich gab Michio einen sanften Kuss auf die weichen Lippen und sah ihm lächelnd in die Augen. „Komm, wir sollten aus dem Wasser raus“, sagte ich leise und löste mich von ihm, während er zustimmend nickte. Wir drehten uns zum Felsen um und griffen nach unseren Badehosen – „…wo ist meine Badeshorts?“, fragte ich mit wenig intelligentem Gesichtsausdruck und umrundete schwimmend den Stein einmal. Keine Badehose zu finden. Michio lachte nur, während er sich seine eigene, noch vorhandene, anzog. „Wie, ist sie weg?“, fragte er schließlich und suchte ebenfalls wie ich den Felsen ab. „Sieht so aus….das kann doch nicht sein“, jammerte ich und tauchte kurz unter, aber auch in dem hellen, klaren Wasser war nichts von dem Stoff zu entdecken, weswegen ich wieder auftauchte und Michio hilfesuchend ansah. „Was mach ich denn jetzt?“, wollte ich weinerlich wissen. Erneut lachte Michio auf, dann grinste er mich frech an. „Musst du eben nackt an den Strand gehen. Macht dir doch bestimmt nichts aus. Bist doch sonst immer so locker“, meinte er und wippte amüsiert mit den Augenbrauen. Ich setzte nur einen Schmollblick auf und schwamm in Richtung Strand. Lachend folgte Michio mir. Sauer war ich allerdings keineswegs. Sein Lachen zu hören, so aufrichtig und glücklich, das war das Wunderschönste was ich mir in diesem Moment vorstellen konnte zu hören, weswegen ich zufrieden in mich hinein lächelte. Auch wenn es trotzdem schade um meine schicke Badehose war… Als die Ebene flacher wurde, ließ ich mich zurückfallen, so dass Michio mich einholen konnte. Verwirrt blinzelte ich dem Strand entgegen. „Michio…sehe ich das richtig? Rennt da ein Mädchen auf UNSEREM Strand rum?“ Wir blieben mitten im Wasser stehen und sahen zum etwa 200 Meter entfernten Strand, wo ich ein leicht gebräuntes Mädchen zu sehen glaubte, die gerade unseren markierten Bereich übertrat. Sie hatte ein leichtes, luftiges Kleid an, perfekt für den Strand – und sie hatte einen Korb in der Hand. Fehlte nur noch das rote Käppchen… „Ja, du…hast Recht“, antwortete Michio nachdenklich und ging weiter. „Schauen wir mal, was sie sich dabei denkt…“ „Warte!“, rief ich ihm sofort hinterher, weswegen er sich fragend zu mir umdrehte. „…ich bin nackt. Ich kann doch keinem Mädchen so gegenüber treten.“ Doch Michio grinste nur diabolisch. „Dann stell dich hinter mich. Ich verstecke..deine Blöße“, meinte er zutiefst amüsiert und watete an den Strand. Rasch folgte ich ihm. Hier im Wasser zurückzubleiben kam nicht in Frage. Ich wollte wissen, was die sich dabei dachte, uns hier zu stören. Als sie Michio und mich sah, wie wir aus dem Wasser kamen, sprang sie fröhlich auf uns zu und winkte mit der freien Hand. Wie ein schüchternes Reh versteckte ich mich tatsächlich hinter Michio. Wenn das Mädchen, das sich dann doch als etwas älter herausstellte, zumindest sah sie lange nicht mehr wie ein Kind aus, mitbekommen würde, dass ich hier nackt rumstand, würde sie sicher schreiend davon rennen und mich für einen Perversen halten…obwohl, je länger ich darüber nachdachte, umso mehr gefiel mir der Gedanke. Würde vielleicht doch lustig werden, sie so derartig zu verschrecken. „Hallo~“, flötete sie uns entgegen und streckte die Hand mit dem Korb aus. „Ich hab Muffins gebacken. Probiert doch mal, die sind wirklich lecker“, sagte sie mit müheloser Selbstverständlichkeit und Natürlichkeit. Meine Aufmerksamkeit jedoch richtete sich sodann woanders hin. Im angrenzenden Strandabschnitt stand hinten bei den Palmen ein Mann. Vom Aussehen her hätte er so alt sein können wie wir. Ich runzelte leicht die Stirn. Er sah uns an. „Danke“, drang Michios überraschte Stimme zu mir durch. „Wir nehmen uns gerne etwas.“ Kurz darauf drückte er mir auch schon einen Schokomuffin in die Hand. Ich beugte mich etwas zur Seite und nickte dem Muffinmädchen lächelnd zu. „Danke dir…“ Dann schaute ich wieder zurück zu dem Typen, der uns beobachtete. „Ich wünsch euch noch einen schönen Tag~“, flötete das Muffinmädchen und drehte sich mit wehendem Kleid um. Doch sie warf uns noch mal einen Blick über die Schulter zu. „Nicht zu viel Sex im Wasser, okay? Sonst holt ihr euch noch ne Blasenentzündung“, meinte sie mit einem sanften Lächeln, während Michio und ich zusammenzuckten und den Drang hatten, uns rauszureden. Aber da war sie auch wieder auf dem Weg zu dem Mann an den Palmen. „Verdammt…sie hat uns gesehen…?“, murmelte Michio und drehte sich mit großen Augen zu mir um, doch ich zuckte auch nur mit den Schultern. Mein Blick wanderte zurück zum Muffinmädchen. „Siehst du den Typen, zu dem sie geht? Ich glaube…das ist ein Vampir“, sagte ich nachdenklich. Er hatte lange, schwarze Haare mit violetten Strähnen. Selbst in dieser Hitze trug er einen schwarzen Mantel. Er erschien mir sehr erhaben. Es war die Ausstrahlung eines Vampirs. Doch eine Vampir-Aura war nicht wirklich zu spüren. Er musste sie unterdrücken. „Ja, das Gefühl habe ich auch…“, stimmte Michio mir schließlich zu. „Ob die beiden…zusammen sind?“ Eines stand fest: das Muffinmädchen war ein Mensch. Wir sahen noch, wie die beiden sich an den Händen fassten, dann verschwanden sie in Richtung Hotel. „Kann gut sein…“, meinte ich nur abwesend und hob die Hand, in der ich den Muffin hielt. Nachdenklich biss ich davon ab. Er schmeckte wirklich köstlich, wunderbar schokoladig. „Mh…die beiden haben es so sicherlich nicht leicht…“, sagte Michio leise und sah mich an. „Am besten wäre…wenn es das Verbotene Dorf noch gäbe. Dann hätten sie dort Zuflucht…“ Ich nickte langsam. „Das stimmt wohl. Ich frage mich, wie sie das machen, so einfach in der Öffentlichkeit rumzurennen…hier gibt es immer wieder Vampire. Und die meisten werden ihrer Pflicht, ein gemischtes Paar zu melden, sicherlich nicht vernachlässigen. Aber vielleicht…gibt es ja bereits ein neues Verbotenes Dorf…es ist schon so viel Zeit vergangen, möglicherweise haben sie es geschafft, das Dorf woanders neu zu erbauen“, meinte ich. Michio nickte. „Das müssen wir unbedingt rausbekommen. Vielleicht finden wir auch Sayoko wieder.“ Er klang ganz aufgeregt. Ich lächelte ihn an und nickte. „Wir werden sehen. Erstmal möchte ich, dass wir hier den Urlaub genießen, ja? Du sollst dich erholen“, sagte ich sanft und gab ihm einen Kuss. „Einverstanden“, erwiderte er und kuschelte sich an mich. ~~~ Ich lief rot an. „Die starren alle, Michio…scheint doch keine so gute Idee gewesen zu sein“, murmelte ich. „Beschwer dich nicht“, meinte er. „Es ging nun mal nicht anders. Halt das Handtuch fest.“, wies er mich an, während wir das Foyer des Hotels durchquerten und zum Fahrstuhl liefen. Die Bediensteten sowie die anderen Gäste sahen zu uns herüber. Ich trug lediglich das weiße, vom Hotel gestellte Handtuch um meine Hüfte. Ich hatte ja keine Badehose mehr. Leider war das Handtuch sehr knapp. Mit nichts anderem am Körper trabte ich hinter Michio her. Das schlimme war: ich hörte doch ein paar weibliche Stimmen, die kicherten und sich angeregt über meinen Körper unterhielten. Ich hörte genau, dass ihnen gefiel, was sie da sahen. Sie schmachteten. Und ich konnte so was nicht leiden. Rasch schlüpfte ich hinter Michio in den Fahrstuhl und erwiderte den Blick all jener, die mir immer noch hinterher starrten. Während sich die Fahrstuhltüren langsam schlossen, beugte ich mich etwas vor und streckte den Leuten die Zunge raus. Michio lachte und schlang einen Arm um meine Hüfte. „Der gehört mir!“, rief er in die Halle, und die Türen des Aufzugs schlossen sich. --- ~O.W.A.R.I.~ Wow~ nach so ziemlich genau einem Jahr ist diese FF beendet. Ich hoffe, ihr hattet genau so viel Spaß beim Lesen, wie ich beim Schreiben^^ Natürlich gab es auch immer wieder Momente, in denen mich diese Geschichte zum Verzweifeln gebracht hat, aber sie lag mir dennoch so sehr am Herzen, dass ich es durchgehalten habe, sie auch zu beenden^^ Ganz lieben Dank an all jene, die 'Dope' gelesen haben und bis zum Ende dabei gewesen sind. Mit 62 Favoriteneinträgen ist es die beliebteste FF von mir und ich hätte nie gedacht, dass 'Dope' so erfolgreich sein würde. Euch gilt also aller Dank!! Ein bisschen traurig und wehmütig bin ich schon, dass es jetzt zu Ende ist. Aber um es gleich zu sagen: es wird keine Fortsetzung oder noch mal extra Bonuskapitel geben. Nun ist wirklich und endgültig Schluss mit 'Dope'. Behaltet die Geschichte und die Charas (und auch mich? ;D) in guter Erinnerung. Ich habe so viele FFs noch laufen oder auf dem Laptop angefangen, dass ich mit einer Fortsetzung von 'Dope' einfach nicht aufwarten kann, da die anderen Storys auch mal hochgeladen bzw zu Ende gebracht werden wollen^^ Als nächstes setze ich einiges daran, 'Private Practice' weiterzuschreiben, denn da ist noch lange kein Ende in Sicht. Ansonsten wird zusätzlich eine neue FF hochgeladen, die voraussichtlich mehr als 40 Kapitel bekommen wird. Woher ich das weiß? Ich habe vor einigen Monaten ein ganz fantastisches RPG mit aufgestellt, welches wert ist, dass ihr es (für FF geeignet umgeschrieben natürlich) lest. *schon mal Werbung mach* Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr dort auch mal vorbei schaut^^ Das erste Kapitel wird wohl am Sonntag, nachdem ich vom Japantag und der Frankfurter Buchmesse zurück bin, hochgeladen. Ah, und der Titel der neuen FF: 'Denn ich gehöre niemandem!' Es ist eine Fortsetzung! Ich hatte vor einiger Zeit mal eine OneShot (PWP) geschrieben mit dem Titel: 'Denn es ist dein Magnum!' Wenn ihr diese OneShot kennt, werdet ihr verstehen, worum es in der anstehenden Fortsetzung geht. Zum Schluss noch einen knuffigen Kuschel-Dank an: @Lucel: Lieben Dank :D Freut mich sehr, dass das letzte Kapitel dir so gefallen hat und dass du trotz längerer Wartezeit das Kapitel gelesen hast^^ Ich kann dir gar nicht genug danken, denn du bist eine meiner fleißigsten Kommi-Schreiber, wenn nicht sogar DIE fleißigste *-* Du hast Durchhaltevermögen xD *dich ganz doll knuddel* @Kyra_Nakamura: Haha, hockst auf Arbeit und liest diese FF? xD' Oh mann..da kommt die erotische Spannung doch gar nicht so gut rüber ;) Wie du siehst, die beiden werden NATÜRLICH nicht noch mal getrennt^^ Ich steh vielleicht auf Drama mittendrin, aber ein Happy End muss meistens bei mir sein^^' Haha, übrigens interessanter Einfall, dass sie Michios Tochter adoptieren xD' Nie im Leben würden die das machen. Da sie ein Mensch ist, würden sie sich das niemals zutrauen und hätten zu sehr Angst, sie zu verletzen. Zudem hat die Kleine ja ihre Mama, da wird sie wohl besser aufgehoben sein^^ Oh und ganz wichtig: nein, ich habe dieses 'Die Ewigkeit war nie verlockender' von keiner Zitateliste oo Ist mir spontan eingefallen. @Vampire-Mad-Hatter: Oha, kann ich dem ersten Absatz deines Kommentars also entnehmen, dass du ein Despa Mania bist? Für mich ist auch eine Welt zusammengebrochen...und ganz zusammengeflickt ist sie noch immer nicht. Es wird wohl noch lange dauern, bis ich nicht mehr das Gefühl habe, etwas würde fehlen. Vielen lieben Dank für dein Lob *///* Es freut mich immer sehr, von den Lesern zu hören, wie es ihnen gefällt^^ Dein Kommentar war wirklich einfach nur Liebe x3 Das hat mich sehr aufgebaut und vor allem motiviert^^ @-Zero-chan-: Aw, danke schön ^///^ Freut mich, dass es dir gefallen hat. Sehnsucht nach Karyu...wer kennt die nicht ;D Der letzte Abschnitt von Karyus POV2? ...ich will einfach nicht zu viel Sex drin haben xDDD So einfach. Dann hätte das Kapitel ja noch länger gedauert xD Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)