Schicksalswolf von Lecarme (Die Abenteuer von Anuk) ================================================================================ Kapitel 10: Was ist Hoffnung? ----------------------------- Für Blue war es ein schrecklicher Anblick zu sehen wie Anuk mit Gewalt fort gebracht wurde und musste bitterlich weinen. Auch die anderen waren niedergeschlagen und wussten sich nicht zu helfen. Der Ratsführer stand auf und wollte die Tasche, die ihm vor die Füße viel aufheben. Doch er sah, dass neben einigen Unterlagen der Tierschutzorganisation eine Mappe raus gefallen war. Auf dieser Mappe stand: „Enjoy Auftragsunterlagen.“ Er hob die Tasche, die Unterlagen, sowie die Mappe auf und sah in diese hinein. Dann rief er die anderen Ratsmitglieder zusammen. „Das ist ja ungeheuerlich.“ Sagte einer von ihnen. „Genau!“ Bestätigte ein anderer. Nala unterbrach ihre Besprechung: „Entschuldigung? Was wird denn jetzt aus uns?“ „Der Ratsführer sagte nicht ganz bei der Sache: „Ihr könnt gehen, wir brauchen euch nicht. Blue wollte nicht gehen und protestierte, aber Cloud hielt sie auf und sagte: „Komm lass gut sein! Es ist besser wenn wir gehen. Suchen wir lieber Anuk. Und unsere nunmehr sieben Freunde verließen betrübt das Gebäude. Der Ratsführer wendete sich erbost an den Mann mit der Glatze: „Können sie uns das mal erklären?“ Er haute ihm die Mappe vor Wut auf dessen Pult. „Ich weiß nicht was das soll. Das muss mir dieser Wolf untergeschoben haben.“ Versuchte er sich raus zu reden, doch der Ratsführer glaubte ihm kein Wort: „Sie glauben doch nicht im Ernst, dass dieser Wolf zu so etwas fähig sein soll. Außerdem steht ihre Unterschrift hier. Nun behaupten sie wohl auch noch, der Wolf soll auch das getan haben.“ Auf frischer tat ertappt, sagte der Mann nun nichts mehr und der Ratsführer ließ sofort die fristlose Kündigung dieses Mannes einleiten. Ebenfalls erstatte er Anzeige bei einem noch gebliebenen Polizisten, ging anschließend zu seiner Sekretären und gab ihr folgenden Auftrag: „Schreiben sie sofort eine Kündigung des Vertrages zwischen uns und der Firma Enjoy und betonen sie den Entzug ihrer Genehmigung Bauplätze zu schaffen. Schreiben sie auch, dass dieser Vertragsbruch ihrerseits eine hohe Geldstrafe nach sich ziehen wird und sollten sie immer noch Aktiv sein, werden sie von uns ab sofort nicht mehr aus den Augen gelassen.“ Die Sekretärin bestätigte und einer aus dem Rat fragte stutzig nach: „Sie glauben diesem Wolf doch nicht etwa?“ Der Ratsführer zeigte bedrohlich mit dem Finger auf den, der ihn das fragte. „Haben sie unter seiner Pfote gelegen? Haben sie ihm tief in die Augen blicken müssen?“ Sagte er fest von sich überzeugt. „Ich sah es in seinen Augen, als wäre ich selbst dabei gewesen. Glauben sie mir, wenn das nicht der Wahrheit entspricht, dann will ich nicht mehr Ratsführer dieser Organisation sein.“ Und mit diesen Überzeugenden Worten war das Gespräch beendet. Inzwischen wurde Anuk in einen starken Käfig gesperrt. Die Gefangennahme hatte seinen Stolz verletzt und er wusste nun weder aus noch ein. Er begann sich zu fragen, was es für einen Sinn hätte zu kämpfen. Er versuchte zurück zu denken, an schönere Erlebnisse, doch dies fiel ihm schwer. Zu viel Leid ist ihm widerfahren um sich an schönen Erinnerungen fest zu halten. Immer wieder zog eine dunkle Wolke vor diese Erinnerungen, die er mit seiner Familie, oder seinen Freunden hatte. Aber er war nicht traurig, genau so wenig wie fröhlich. Seine Gefühle für Trauer und Glück wurden wie der Gummi eines Unterhemdes verzerrt, verzogen und ausgedehnt. Und nun haben sie nicht mehr die Kraft, bei Anuk etwas aus zu lösen. Er versuchte nicht einmal aus dem Käfig aus zu brechen. Für ihn erschien alles so nutzlos, auch sich selbst betrachtete er als unbrauchbar. Er lag einfach nur da und starrte auf eine leere Wand in dem Raum, wo sein Käfig stand. Er sah die Wand jedoch nicht. Sein Blick war gläsern. Man hätte meinen können, man würde durch ihn hindurch sehen. Anuk war am Ende jeder Hoffnung. Immer wieder sah er die schrecklichen Bilder der Ereignisse, die sich in den letzten Tagen abspielten. Er nahm kaum noch seine Umgebung war. Doch er hörte ein Rascheln, dann ein Flüstern und nun auch noch ein Knacken an dem Türschloss, der Tür, die in diesen Raum führt. Doch es war ihm egal was es war. Auch wenn es jemand wäre, der ihn töten will, so bräuchte er sich wenigstens keine Gedanken mehr zu machen, was jetzt aus ihm oder der Welt wird. Die anderen saßen Ratlos auf einer Treppe, vor einem Gebäude. „Was machen wir jetzt?“ Wollte Blue wissen. „Ich weiß es nicht.“ Antwortete Yuna niedergeschlagen. Blue stand auf: „Aber wir können nicht nur hier rum sitzen und uns den kopf zerbrechen. Wir müssen doch irgendetwas tun.“ Sie verkniff sich ihre Tränen. Viola sah dass, umarmte sie tröstend und sagte leise: „Wir wissen alle wie du dich fühlst, aber wenn wir jetzt Hals über Kopf auf brechen, erreichen wir auch nicht mehr.“ „Das ist mir egal.“ Sagte Blue. „Ich werde ihn jetzt suchen, ob ihr mit kommt oder nicht.“ „Warte Blue!“ Rief Cloud. Sie blieb stehen und drehte sich zu ihm um. „Dann schlage ich vor wir trennen uns und bilden kleine Gruppen.“ Sagte Cloud selbstsicher und fing an die Gruppen ein zu teilen: „Ihr drei Wölfe bildet eine Gruppe. Ich werde mit Nala und Tidus wird mit Yuna gehen. In einer Stunde treffen wir uns hier wieder.“ Alle waren einverstanden und zogen los, jede Gruppe in eine andere Richtung. Die Wölfe suchten im Süden der Stadt, Yuna und Tidus im Westen und die anderen beiden im Osten. Sie suchten alles ab, jeden kleinsten Winkel. Fragten jeden Passanten, der ihnen über den Weg lief. Doch schon bald war die Stunde um und sie mussten sich wieder an ihrem Treffpunkt ein finden. Blue war verzweifelt und auch die anderen wussten sich keinen Rat. Alle ließen den Kopf hängen, doch auf einmal hob Blue ihren Kopf an. Die anderen merkten das und wollten wissen was los sei. „Ich habe eine Idee.“ Sagte sie voller Stolz und drehte ihren Kopf zu ihren Freunden. „Sie ist zwar Riskant, aber mir ist jedes Risiko recht um Anuk wieder zu finden.“ Sie wollte nicht erst lange erklären, denn jede Sekunde, könnte für Anuk lebenswichtig sein. Also schwieg sie und schritt gleich zur Tat. Sie verwandelte sich in einen Wolf, denn so konnte sie Anuk vielleicht riechen und sie lief schnell zu dem Gebäude der Tierschutzorganisation zurück. Natürlich blieb der frei laufende Wolf nicht unbemerkt. Die Menschen wurden geschockt und von ihrer Arbeit oder ihrer aktuellen Tätigkeit ab gelenkt. So geschahen schnell Verkehrsunfälle und andere Missgeschicke, wie Unachtsamkeit an einer Baustelle oder beim Fensterputzen. Einer dieser Fensterputzer war so geschockt, dass er zwei schritte zurück ging und von seinem Gerüst stürzte. Doch zum Glück wurde er nicht weiter Verletzt, da es nicht zu hoch war und er auf etwas weichem landete. Dies hinterließ eine kleine aber auffällige Spur der Verwüstung, der die anderen nur folgen brauchten. Nebenbei versuchten sie zu helfen, wo sie nur konnten. Am Gebäude von H&G sahen sie Blue kurz stehen, aber sie lief gleich weiter und die anderen gleich hinter ihr her. Sie erreichten ein großes Gebäude. Blue blieb stehen und sagte: „Hier muss er drinnen sein.“ Von der Hetzerei musste sie erst mal verschnaufen. Die anderen kamen mindestens genau so geschafft an wie Blue und ruhten sich auch erst mal aus. „Das wird bestimmt nicht einfach.“ Sagte Cloud und sah an dem Gebäude hoch. „Am besten gehen wir nur zu dritt da rein. Dann fallen wir nicht so auf.“ Blue war einverstanden, aber sie wollte unbedingt mit kommen. Also beschlossen sie, dass nur sie Cloud und Tidus hinein gingen. Yuna, Nala, Viola und Kieta warteten derweil vor der Tür. In dem Gebäude war es ziemlich dunkel, so dass man kaum etwas erkennen konnte. Es gab nur wenige leicht beleuchtete stellen, aber auch da sah man nur graue Betonwände und den ebenso grauen Boden. Das Gebäude war ziemlich herunter gekommen. Die Türen und alles andere darin waren alt und zerbrechlich. Auf einem langen Gang begegneten sie einer Person, die wahrscheinlich einen Kontrollgang durchführte. Er kreuzte am Ende des Ganges ihren Weg. Tidus und Cloud konnten sich schnell hinter einigen Kisten verstecken, doch für Blue war es zu spät. Der Mann bemerkte etwas und sah in den dunklen Gang hinein. Blue hatte ihre Augen geschlossen, damit sie nicht von ihnen verraten wird. Denn wegen ihrem durch und durch schwarzem Fell, war sie in der Dunkelheit kaum zu sehen. Allerdings würden ihre Augen leuchten und das würde sie verraten. Da sie allerdings etwas zu ungeduldig war, öffnete sie für einen kurzen Moment eines ihrer Augen ein kleines Stück. Doch sie merkte, dass der Mann noch da stand und schloss ihr Auge schnell wieder ganz fest zu. Der Mann jedoch sah ein kurzes blaues leuchten und wurde neugierig. Blue stand ganz still. Sie hörte die Schritte des Mannes, wie er langsam auf sie zukam. Er kam näher und näher. Tidus und Cloud machten sich schon kampfbereit. Cloud zog sein Schwert ein Stück heraus und Tidus griff nach seinen Wurfsternen. Auf einmal hörten sie einen zweiten Mann: „Wo bleibst du denn?“ „Ich habe da etwas gesehen.“ Der zweite Mann sah in den Gang. „Du bist wohl überarbeitet? Komm schon! Da ist nichts.“ Der erste Mann warf noch einen kurzen Blick in den Gang und meinte dann: „Du hast wohl recht, los wir gehen. Ich brauche echt mal Uhrlaub.“ Als die Männer weg waren seufzte Blue erleichtert. „Los weiter! Bevor noch mehr hier entlang kommen.“ Sagte Cloud schnell. Und die drei kamen von nun an ohne Schwierigkeiten bis vor eine starke Stahltür. Blue schnüffelte an der Tür und an dem kleinen Schlüsselloch und sagte dann fest überzeugt: „Hier drin ist er.“ Tidus stolperte über ein großes Stück Folie, was ein lautes Rascheln erzeugte. Cloud flüsterte ihm zu: „Musst du denn immer so laut sein?“ „Tut mir leid.“ Flüsterte Tidus genervt zurück. „Es ist nun mal dunkel hier drin.“ „Schon gut.“ Flüsterte Cloud damit sie nicht erst anfangen sich zu streiten. Neben der Stahltür stand ein Tisch, auf dem lagen verschieden alte Gegenstände, meist aus Metall. Tidus sah sich auf dem Tisch um und entdeckte einen Dietrich, mit dem er versuchte das Schloss der Tür zu knacken. Es gelang ihm und als die Tür offen war, sahen sie Anuk in dem Käfig liegen. Anuk sagte kein Wort. Blue lief zu ihm hin, verwandelte sich in einen Menschen um durch die engen Gitterstäbe fassen zu können. Sie hielt ihre Hände an seinen Hals und wollte ihn streicheln, aber sie ließ ihn gleich wieder los und trat von dem Käfig zurück. Ihr wurde auf einmal ganz kalt. Sie spürte die Kälte, die auch in Anuk gefahren war und musste weinen. „Was ist los?“ Fragte Tidus besorgt und hielt sie vorsichtig an den Schultern. „Er ist doch nicht tot?“ „Nein.“ Sagte Cloud. „Er atmet noch. Dennoch! Er wirkt wie tot.“ Er versucht Anuk an zu sprechen. „Hey? Was ist denn mit dir los?“ Anuk hob langsam den Kopf und sagte ohne Kraft in der Stimme: „Was macht ihr hier? Was macht es für einen Sinn wenn ihr mich rettet? Ich habe alles Verloren, mein Rudel, meine Freiheit, und jetzt auch noch meinen Stolz.“ Während dessen hatte Tidus mit dem Dietrich den Käfig öffnen können und gemeinsam mit Cloud zog er Anuk aus dem Käfig. Doch dieser rührte sich immer noch nicht. „Was erzählst du da?“ Fragte Tidus. „Das einzige was du verloren hast ist dein Lebenswillen. Und was ist mit Blue? Willst du sie jetzt einfach im Stich lassen?“ Anuk sah Blue an, doch sein Blick war getrübt. Er sah nicht seine geliebte Blue, die einzige überlebende seines Rudels. Er sah nur einen Menschen, der ihn geschockt an starrte. Er sagte immer noch kraftlos: „Blue? Blue ist ohne mich besser dran. Sie hat es nicht verdient mit einem Versager wie mir zusammen zu leben.“ Das war zu viel für Blue und sie brach zusammen. Sie saß jetzt an einer Wand und weinte Bitterlich. Sie fühlte jetzt ebensolche Schmerzen wie Viola neulich. Cloud konnte das nicht mehr mit ansehen und schrie Anuk an: „Jetzt reicht es aber! Reiß dich endlich zusammen! Schau dir an, was du angerichtet hast!“ Doch durch das Geschrei wurden nur einige der Männer im Gebäude aufmerksam. Sie kamen zur Tür herein und gingen gleich auf Cloud, Tidus und Blue los. Sie schlugen mit Brechstangen und ähnlichem auf sie ein. Die drei konnten sich zwar recht gut verteidigen, aber es wurden immer mehr und irgendwann konnte Blue nicht mehr. Sie lag verletzt auf dem Boden und rief schwach: „Anuk… hilf uns! Hilfe!... Anuk!“ Als er seine Blue blutend auf dem Boden liegen sah, kam er langsam wieder zur Besinnung. Er erinnerte sich jetzt wieder an die schönen Momente in seinem Leben. Und fasste wieder Mut zum kämpfen. Also griff er gleich ins geschehen ein und schnappte sich als erstes den Mann, der Blue schlug. Dieser konnte nicht schnell genug reagieren, weil er nicht auf einen Angriff von dem scheinbar regungslosen Wolf gefasst war. Anuk zielte auf dessen Kehle und schon hatte der Mann mächtigen Ärger am Hals. Anuk biss so fest zu, dass man es richtig knacken hören konnte. Dann ließ er ihn fallen und sagte zu Blue: „Verwandele dich zurück in einen Wolf. Dann bist du stärker.“ Sie wischte sich ihre tränen ab. „OK“ Antwortete sie schnell und tat es. Dann retteten die beiden noch Tidus und Cloud. Als die Luft wieder rein War, verwandelten sich Anuk und Blue wieder zurück und umarmten sich liebevoll. Blue spürte jetzt keine Kälte mehr. Anuks vereistes Herz ist wieder auf getaut und versorgte seinen Körper nun wieder mit der Wärme von Hoffnung, Liebe und Glück. Sie drückte ihn ganz doll an sich und sagte freundlich: „Ich bin froh, dass du wieder zur Besinnung gekommen bist.“ „Ja ich auch.“ Sagte er und die beiden lösten langsam ihre Umarmung. Anuk sah ihr tief in die Augen und entschuldigte sich aufrichtig bei ihr: „Tut mir leid, was ich vorhin gesagt habe. Ich war wirklich nicht ich selbst.“ „Ist schon gut.“ Sagte sie lächelnd und gab ihm einen Kuss auf die rechte Wange. „Du warst einfach am Boden zerstört. Ich kann das verstehen.“ Anuk wandte sich an Cloud: „Und dir habe ich zu danken. Wenn du mir meinen Verstand nicht wieder in meinen Kopf geschriehen hättest, wäre ich wohl nicht mehr normal geworden.“ „Schon gut.“ sagte Cloud freundlich. „Einer meiner leichtesten Übungen.“ Tidus fing an sich hektisch um zu sehen und sagte: „Ich hab kein gutes Gefühl. Vielleicht sollten wir besser hier verschwinden.“ Da es keine Einwände gab, verließen die vier das Gebäude auf schnellstem Wege. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)