Das Bild im Spiegel von darumarina (Kaoru X Hikaru) ================================================================================ Kapitel 7: Erkenntnis --------------------- „Was? Das hat er nicht ernsthaft gesagt, oder?!“, kam es entsetzt von Honey. „Doch...“, seufzte Kaoru, nachdem er Honey und Mori von den Geschehnissen in der letzten Nacht berichtet hatte. „Er wirft mir doch tatsächlich vor, ich sei schwul, nur weil ich mich mit einem aus unserem Jahrgang getroffen habe.“, wiederholte er ein weiteres Mal. „Aber war er nicht derjenige, der...“, begann Mori, stockte aber dann, da er es nicht unbedingt aussprechen wollte. Der Zwilling verstand ihn aber auch so. „Das habe ich ihm daraufhin auch gesagt. Aber er schwieg darauf und ich habe es nicht mehr mit ihm in einem Zimmer ausgehalten...“ Kaoru seufzte erneut. „Und selbst wenn etwas Wahres dran wäre... wäre das doch sicherlich nichts, was er mir vorwerfen könnte...“ „Ist es denn...?“, setzte der Kleinwüchsige an. „Also, ich mein, magst du Männer...?“ Nachdenklich setzte sich Kaoru auf eine der gepolsterten Bänke und schaute zu seinen beiden Freunden. „Wenn es so wäre...?“, fragte er zögerlich. Honey zuckte mit den Schultern. „Sind wir Freunde, oder was?“, kam es fast schon empört. „Es wäre sicher ungewohnt, aber wie Mitsukuni schon meinte, wir sind Freunde.“ Ein sanftes Grinsen huschte über sein Gesicht, welches Kaoru Mut gab. „Nun...“ Er zögerte einen Moment. „Um genau zu sein, bin ich mir selbst noch nicht ganz sicher...“, gab er zu. „Ich mein, ich habe schön öfters gemerkt, dass ich mich generell mehr zu Jungs hingezogen fühle, als zu Mädchen.“ Kaoru stand wieder auf und begann, unruhig im Klassenraum auf und ab zu gehen. „Deswegen habe ich mich ja auch öfters mit diesem Kerl aus unserem Jahrgang getroffen. Ich hatte irgendwie gemerkt, dass er etwas... etwas anderes will, als sich nur mit einem Klassenkameraden zu treffen.“ „Und? Wie war es?“, fragte Honey aufgebracht. Es schien ihn wahnsinnig zu interessieren, fast schon wie ein Liebesroman. „Ich kann nicht wirklich was dazu sagen. Klar, es war schon schön, aber... es war ja kein Date oder so und ich hege auch keinerlei solcher Gefühle für ihn...“ Kaoru seufzte und blieb an einem der Fenster stehen, um in das verregnete Draußen zu schauen. Mori trat an seine Seite und legte ihm die Hand auf die Schulter. „Gibt es denn jemanden für dich, für den du solche Gefühle hegst?“, fragte er vorsichtig. Niedergeschlagen schloss Kaoru die Augenlider, atmete einmal tief ein und wieder aus. Er merkte, wie sich auf diese Frage hin ein dicker Klos in seinem Hals bildete. Eigentlich hätte er es schon lange merken müssen, aber scheinbar wollte er es einfach nicht wahrhaben. Es gab diese Person, doch er würde sie nie mit seinen Gefühlen erreichen können. Er war ihm einfach viel zu nahe, als dass man eine Liebesbeziehung aufbauen konnte. Ein Glänzen machte Mori auf die Augen des Jüngeren aufmerksam. Bei genauerem Hinsehen fielen ihm die Tränen auf, die leise seine Wangen hinunterliefen. Mori wusste sich nicht zu helfen und auch keinen Weg, Kaoru zu trösten, also hielt er es am Besten, den Fuchsbraunhaarigen in seine Arme zu schließen. Dem Zwilling tat diese Berührung mehr als gut, denn fühlte er sich so verstanden und konnte eben sein, wie er war. Seine Tränen kamen nun in größeren Schüben und sein Körper begann zu beben. Honey indessen kam sich ein wenig fehl am Platz vor. Er wusste nichts, was er tun könnte, um seinen Freund aufzuheitern. Erst wollte er ihm ein Stück Kuchen anbieten, aber wie er Kaoru kannte, würde er sich damit nur ein paar böse Sätze einholen. Auf leisen Sohlen verließ er also den Raum und lies die anderen zwei somit alleine zurück. Doch hatte er nicht damit gerechnet, noch beim Schließen der Tür Hikaru auf der anderen Seite anzutreffen. „Wo ist Kaoru?“, fragte er ohne irgendeine Begrüßung. Honey fühlte sich ein wenig überrumpelt und konnte erst gar nicht darauf antworten. „Gestern seid ihr schon in diesem Raum verschwunden. Heute eben auch schon wieder. Was macht ihr mit ihm?!“ Hikarus Augen hatten ein böses Glänzen, welches Honey sogleich unwohl werden ließ. „Kaoru brauch auch mal Menschen mit denen er über Dinge reden kann, über die er mit dir nicht reden kann.“, erläuterte der Kleine. Hikaru hatte genug. Wieso sollte Kaoru nicht mit ihn reden können? War er nicht sein Zwilling – sein Spiegelbild? Was könnte es denn geben, was man seiner anderen Hälfte nicht sagen könnte?! Knurrend stieß er die Tür auf und trat in den halbdunklen Raum. Das Bild, was sich ihm bot, war nun alles anderes als normal. Sein Bruder lag weinend in den Armen von Mori?! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)