Eskapaden eines Piraten von Pluesch-Pueppie (Beziehungskiste auf hoher See) ================================================================================ Prolog: Wie es dazu kam. ------------------------ Halli Hallo! Mein erstes Kapitel - bzw der Prolog - meiner ersten FF ist hiermit online! :D Der Prolog spielt in der Vergangenheit und nimmt eine erklärende Rolle ein. Ich bin offen für Verbesserungsvorschläge - ist schließlich mein erstes Werk und Meister sind bekanntlich noch nicht vom Himmel gefallen. Ich hoffe trotzdem, dass es gefällt und ich nicht zu sehr von Zoro im Original abgewichen bin - denn das ist weiß Gott nicht meine Absicht! Disclaimer: All diese Charaktere sind leider nicht meinem kreativen Hirn entsprungen ( außer Jonan (Jones) und Castro) und gehören mir somtit auch nicht! Also verdien ich damit gewiss kein Geld! _________________________________________ Die Thousand Sunny vor war vor einigen Wochen in den Hafen einer Sommerinsel eingelaufen. Vergnügt gingen alle an Land, trennten sich kurzerhand und schlenderten durch die Straßen der recht piratenfreundlichen Stadt. In einem kleinen, gemütlich erscheinenden Pub, ganz in der Nähe des Hafens, fand Zoro das Ziel seines Landgangs. Nach seinem Eintreten wurde es für kurze Zeit stiller in der regen Gesellschaft – er kannte diese Reaktion, denn er war schließlich kein unbekannter Mann mehr auf See. So ging er zum etwas eingeschüchterten Wirt und bestellte sich, um Freundlichkeit bemüht, einen Krug Sake. Zwei Krüge später und nur eine halbe Stunde vom abgemachten Zeitpunkt, sich wieder an der Sunny zu treffen entfernt, erblickte er einen Mann, der ihn scheinbar schon eine Weile lang beobachtete. Der Schwertkämpfer hatte die Blicke in seinem Nacken gespürt, doch der besagte Mann war nunmehr durch einen freien Barhocker von ihm entfernt an der Theke - keineswegs mehr hinter ihm - und ließ mit seinem Blick nicht von dem Grünhaarigen ab. Kurz überlegte Zoro ob er ihn genervt anschnauzen oder freundlich fragen sollte, ob er etwas im Gesicht habe. Er entschied sich für letzteres, da der gut gebaute junge Mann ein wenig zu sympathisch aussah, als dass er eine Abreibung verdient gehabt hätte. Als Zoro sich -seiner Sache absolut sicher- dem Unbekannten zuwand, entstand ein breites Lächeln auf dem Gesicht des anderen, das Zoro augenblicklich wieder auf die Holzmaserung der Theke vor ihm starren ließ. Hitze stieg ihm ins Gesicht und er hoffte inständig, dass sein sonnengebräunter Teint die Röte weitgehend verstecken würde. ‚WAS war das denn Lorenor Zoro?’ schmiss er sich vorwurfsvoll um die Ohren. ‚Du bist peinlich berührt…nein, absolut verunsichert, weil ein junger Mann dich angelächelt hat?’ Innerlich ohrfeigte er sich einige Male, bis er wieder entschlossen zu seinem Krug langte, um einen tiefen Schluck daraus zu nehmen. Er atmete, möglichst unbemerkt, tief ein und drehte sich dann etwas überschnell wieder nach rechts zu dem jungen Mann, der ihn, wie er nun merkte, immer noch unverändert anlächelte. Zoro verengte die Augen und fragte harscher als beabsichtigt: „Is was?“ Der schwarzhaarige Mann vor ihm lächelte weiter und schüttelte dabei ganz bedacht den Kopf. Zoros Augenbrauen zogen sich verunsichert zusammen, er musste sich erneut innerlich Ohrfeigen, damit sein Blick nicht wieder zur Theke vor ihm floh. „Du bist Lorenor Zoro, richtig? Mitglied der Strohhutbande?“ Zoros Gesichtszüge entspannten sich nun, da er glaubte die Ursache des unentwegten Blickes vom Anderen zu kennen. „Ja, das hast du gut erkannt.“ murrte er in seinen Sakekrug, den er nun zum letzten Mal ansetzte – mehr als einen Schluck gab der Inhalt nicht mehr her. „Viel hübscher als erwartet – dein Steckbriefbild ist ja nichts als ein Schatten zu deinem eigentlichen Erscheinungsbild!“ stellte der Mann neben ihm begeistert fest. Der Sake wurde umgehend in den Krug zurückgeprustet. Der Schwarzhaarige lachte kurz auf und bestellte im selben Atemzug noch zwei weitere Krüge Sake – dem Wirt deutete er, dass einer von beiden für den Schwertkämpfer bestimmt war, welcher die nette Geste des Herren neben ihm gar nicht bemerkte. ‚Hübsch?’ dachte Zoro ‚HÜBSCH soll ich sein? Das ist eine Beschreibung… die ausschließlich für das weibliche Geschlecht gedacht ist!’ Er fühlte sich zutiefst beleidigt, wohlwissend, dass der Andere vermutlich das genaue Gegenteil beabsichtigt hatte. Dass dieser junge Mann ihm ganz ungeniert ein Kompliment zu seinem Äußeren machen wollte, auch wenn der Versuch eindeutig nach hinten losgegangen war, ließ ihn erschaudern und dann erneut die Schamesröte im Gesicht spüren. Als der bestellte Sakekrug lautstark vor ihm auf der Theke abgestellt wurde, kam er wieder zu sich, wunderte sich aber nun was der Krug vor ihm zu suchen hatte. Schließlich hatte er keinen weiteren bestellt. Gerade als er die Hand hob, um ein mögliches Missverständnis beim Wirt zu melden, rückte der Schwarzhaarige auf den freien Barhocker direkt neben ihm auf. Nun verstand der Schwertkämpfer woher der Krug gekommen, warum der Mann aufgerückt war und wieso er ihn unentwegt ansah - anlässlich dessen suchte er den Pub rapide nach Fluchtwegen ab. Sein Gesicht machte keine Anstalten sich abzukühlen. Bald würden Dampfwolken aufsteigen, da war er sich sicher. „Ich… bin nicht schwul.“ schoss es aus ihm heraus. „Hm… schade!“ gluckste der Schwarzhaarige vergnügt. Zoro stand augenblicklich auf, knallte die Berrys, die er dem Wirt schuldig war auf die Theke und lief schnellen Schrittes und gesenkten Blickes aus dem Pub. Der Schwarzhaarige nahm seinen Krug, ließ den Sake in den Rachen laufen und sah dem legendären Lorenor Zoro noch eine Weile wehmütig lächelnd nach. Noch nie war er, Lorenor Zoro, in einer derart peinlichen Situation gewesen. Dieser Mann hatte versucht ihm näher zu kommen und er war zu nichts in der Lage, außer sich schleunigst aus dem Staub zu machen. Lorenor Zoro war eigentlich schon fast zu einem Markennamen geworden, der insbesondere für unerschütterlichen Mut stand. Warum der Mut ihn angesichts dieser unangenehmen Situation verlassen hatte, konnte er auch nicht beantworten. Er stapfte, unwissend wo er eigentlich hin wollte, die Straßen entlang. Seine Hand war stramm über seinen Mund gelegt und seine Augen suchten hektisch seine Umgebung nach etwas ab, das ihn ablenken könnte. Meer! Er war völlig unbewusst in den Hafen gelaufen – vielleicht sollte er häufiger drauf loslaufen, anstatt etwas Bestimmtes zu suchen, möglicherweise würde er dann zuverlässiger an sein Ziel gelangen. Er erblickte die Sunny und musste feststellen, dass die anderen bereits an Bord waren. Sanji stand an der Reling und qualmte. Als er Zoro entdeckte rief er: „Na, wieder verlaufen, Salatschädel?“. Er grinste breit. Zoro blieb wider Erwarten stumm und konterte lediglich mit einem tötenden Blick. Natürlich konnte er das Deck nicht betreten, ohne Namis säuerlichen Kommentare zu der Alkoholfahne und der, ihrer Meinung nach, daraus resultierenden Verspätung anhören zu müssen. Ruffy, der großen Gefallen an der kleinen Stadt gefunden zu haben schien, beschloss, dass sie erst nach einem weiteren Landgang am Folgetag wieder in See stechen würden. Zoro versprach sich den Pub am morgigen Tag weit zu umgehen – auch wenn er wusste, dass er ihn, sollte er ihn suchen, nicht wieder finden würde. Er war den Rest des Tages angespannt, mit seinen Gedanken meist bei der Begegnung im Pub. Er hatte zwar versucht das Geschehene als eine Lappalie abzutun aber das brachte ihn auch nicht weiter, denn nun begann er sich lächerlich zu finden, da er ,wie ein pubertierender kleiner Teenie, nichts besseres zu tun hatte, als sich den ganzen Tag mit eben dieser Lappalie zu beschäftigen, sich zu fragen warum ein offenbar schwuler Mann Gefallen an ihm finden konnte und WARUM, zur HÖLLE! Ihm das weniger ausmachte als ihm zu schmeicheln. In der Nacht lag er länger wach, als ihm lieb war. Er wälzte sich rastlos von der einen Seite zur anderen – die Koje war heute besonders hart und Ruffys Schnarchen kam ihm penetranter vor als sonst – es ließ ihn einfach nicht zur Ruhe kommen. Zumindest hätte er sich gewünscht, dass es Ruffys Schnarchen war, dass ihn wach hielt. Im Eigentlichen waren seine Gedanken, die ihn lautstark anschrieen, für seine Unruhe verantwortlich. Er dachte, durch gegebene Umstände, nach langer Zeit wieder an eine Bekanntschaft, die er noch vor seiner Zeit als Pirat in der Strohhutbande gemacht hatte. Noch grün hinter den Ohren und in der Blüte seiner Pubertät, gerade 16 geworden, lernte er auf einer Insel durch etwas ungewöhnliche Umstände einen Jungen kennen. Er war gerade aus dem Marinequartier der Insel spaziert mit einem, für damals, großen Batzen Kopfgeld, das ihm dort ausgezahlt wurde. Schließlich war er zwar nie ein Freund der Marine, jedoch nicht immer ein Feind dieser gewesen. Früher war sein Orientierungssinn nicht besser als der heutige und wie selbstverständlich fand er sich nach vielen Stunden, in denen er die klein geratene Insel hätte mehrmals umrunden können, in einer Wohnsiedlung wieder. Schon damals vermied er jede Art von Peinlichkeiten, so dass er gar nicht erst auf die Idee kam nach dem Weg zum Hafen zu fragen. Der Durst plagte ihn zusätzlich schon eine gefühlte Ewigkeit und so war sein nächstes Ziel ein Marktstand, der ihm ins Blickfeld geriet. Ein schlaksiger, blonder Junge in seinem Alter, der hinter dem Tresen stand, war offensichtlich der Ansprechpartner für interessierte Käufer. So stellte Zoro sich also vor den Stand und bat höflich um die Aufmerksamkeit des Jungen. Der Junge erklärte ihm aber, dass er lediglich auf den Stand aufpasse, bis sein Vater wiederkäme und er solange gar nichts verkaufen dürfe. Schon damals von schnell reizbarer Natur wand sich Zoro zunächst genervt seufzend von dem Stand ab, bis der Junge ihn fragte, ob er ihm denn anderweitig weiterhelfen könne. „Ich wollte nur was zu Trinken kaufen, danke.“ murrte er. Der Junge kramte lautstark unterhalb des Verkaufstresens bis er einen großen Trinkbeutel hervorzog, um Zoro einen Schluck anzubieten. Leicht beschämt für seine voreilige Unfreundlichkeit nahm der Grünhaarige den Beutel an und erlaubte sich einige tiefe Schlucke daraus. „Du musst wirklich durstig gewesen sein!“ stellte der Junge lachend fest und verwickelte den Schwertkämpfer so in ein Gespräch. Bald wusste Zoro, dass der Junge Jonan hieß, jedoch lieber Jones genannt wurde weil das wichtiger klang. Außerdem erzählte Jones, dass das Backsteinhaus, welches schräg hinter dem Stand auszumachen war, sein zuhause sei. Zoro mochte den Jungen auf Anhieb, hatte jedoch nichts schneller in seinem Leben lernen müssen, als dass man auch den scheinbar lieben Menschen mit einer gesunden Portion Skepsis gegenübertreten sollte. Darum lehnte der Schwertkämpfer auch ab, als Jones ihm anbot, bei im die Nacht verbringen zu können, da es bereits begonnen hatte zu dämmern. Er nahm sich stattdessen ein Zimmer in der nahe gelegenen Gaststätte und versprach am nächsten Tag wieder am Stand vorbei zu schauen. Jones freute sich sichtlich über das Versprechen und das löste ein wohliges Gefühl in dem Bauch des jungen Zoros aus. Als er in der Nacht auf seinem Zimmer in der Gaststätte war, dachte er noch lange an das Gespräch mit Jones und stellte fest, dass ihn seit der Abreise aus seiner Heimat kein Mensch mehr so unvoreingenommen und freundlich empfangen hatte. Er lag stundenlang wach, bis er die ersten Vögel zwitschern hörte. Dann überwand er seinen inneren Schweinehund, verließ den Gasthof und lief los zu Jones’ Haus. Wider Erwarten fand er es auf Anhieb. Nun versuchte er auszumachen, welches Jones’ Zimmer sein könnte – es gab nur eines, in dem noch Licht brannte: Im zweiten Geschoss. Zum Glück hatte Zoro in seiner Heimat eine gute Kampfausbildung genossen, somit war es ihm ein Leichtes die Hauswandsprossen zu erklimmen und einen Blick in das erleuchtete Fenster zu erhaschen. Jones, der im Schneidersitz auf seinem Bett saß, und bis eben noch seelenruhig gelesen hatte, erschrak fürchterlich, als er ein Gesicht, das in sein Fenster lugte, wahrnahm. Doch schnell erkannte er, wer sich hinter dem vermeintlichen Einbrecher verbarg, begann über beide Ohren zu strahlen und öffnete Zoro augenblicklich das Fenster. „Was machst du denn hier, Zoro?“ „Ich konnte nicht schlafen – du offensichtlich auch nicht!“ Jones nickte eifrig und half dem Grünhaarigen in sein Zimmer zu klettern. Sie hatten sich auf Jones’ Bett gelegt und Zoro hatte ihm von seinen bisherigen Abenteuern, von seiner Heimat und auch von Kuina erzählt. Der hübsche Blonde war sehr begeisterungsfähig und bat den angehenden Kopfgeldjäger ihn mitzunehmen auf seine Reisen. Er fühlte sich, nachdem er von all den spannenden Erlebnissen des Schwertkämpfers gehört hatte, sehr eingesperrt auf seiner kleinen Insel, die er bis zum jetzigen Zeitpunkt noch nie verlassen hatte. Zoro war verlegen und wusste insgeheim, dass der junge Jones nicht genügend Erfahrungen oder Überlebenskenntnisse hatte, um sich in der Welt außerhalb des idyllischen Insellebens zurecht zu finden. Kurze Zeit später schlief der junge Schwertkämpfer während einer seiner Erzählungen ein. Als ihn am nächsten Morgen die penetranten Sonnenstrahlen weckten, lag er eng an Jones geschmiegt unter einem weißen Federbett. Erst erschrak er über die Nähe, merkte aber, nachdem er aus den Armen des Jungen gewichen war, dass sie ihn angenehm gewärmt hatte – nicht von außen, da reichte das dicke Federbett völlig aus – es war eine innere Wärme. Diese nahm er nach kurzem Zögern wieder in Anspruch, indem er seine Arme vorsichtig um den Körper des schlafenden Jones schlang und sein Gesicht in dessen blonden, weichen Haaren vergrub, die nach Seife dufteten. Zoro blieb wegen Jones weit länger auf der Insel, als er ursprünglich vorhatte: Insgesamt drei Wochen verweilte er dort. Jeden Abend schlief er bei Jones zuhause. Der Vater des Jungen hatte Zoros unentwegte Anwesenheit sehr schnell akzeptiert und begann ihn ins Herz zu schließen – schließlich hatte der junge Schwertkämpfer Anstand: Er zahlte jeden zweiten Abend das Essen für die drei hungrigen Mäuler. Woher er das Geld hatte, traute sich Jones Vater nicht zu fragen. Jeden Tag freute Zoro sich am meisten auf den gemeinsamen Abend mit Jones: Im Bett liegen, den Kleineren im Arm halten, streicheln seine Stirn liebkosen und den Körper des Anderen erkunden. Das war ihre allabendliche Beschäftigung. Nach der ersten Woche fingen sie an sich zu küssen, mutiger zu werden und am Ende der zweiten Woche hatten sie das erste Mal einen gemeinsamen Höhepunkt. Es war alles so unverfänglich mit Jones gewesen. Die Schwärmerei für den Blondschopf hatte ihn von innen heraus zufrieden gemacht und das war bis heute die wohl schönste Bindung, die er je zu einem anderen Menschen gepflegt hatte. Doch am Ende der dritten Woche gab es einen Einschnitt in die jugendliche, von Neugier getragene Beziehung. Sie wollten es wagen – beide hatten davon gehört, wie zwei Männer miteinander schlafen konnten. Und sie hatten es gewagt – Er, Zoro, hatte es gewagt. Der zierliche Körper des blonden Jungen erzitterte und erbebte vor Schmerz als Zoro in ihn eindrang. Jones hatte ihn angefleht aufzuhören, doch Zoro hatte sich in einer anderen Welt befunden, er wollte nicht verstehen, warum es Jones nicht gefiel und so brachte er das Angefangene zu Ende. Danach war er aus dem Fenster des Zimmers geklettert und verließ damit das Leben des Jungen genauso, wie er es betreten hatte. Nur diesmal strahlte Jones nicht, er ließ ihn weinend zurück. Als er diese Geschichte gedanklich Revue passieren ließ, ermahnte er sich. Er wollte, dass all seine menschlichen Treibe abgestellt werden könnten, damit er niemals wieder einen derartigen Vertrauensbruch begehen konnte. Als er diesen Gedanken zu Ende gedacht hatte, fiel er in einen unruhigen Schlaf. Die Sonne schlich sich hinterhältig durch das kleine Fenster und strahlte dem Schwertkämpfer mit einer unverbesserlichen Frechheit direkt ins Gesicht. Eigentlich war er doch eben gerade erst eingeschlafen, also wie konnte es sein, dass sich die Sonne schon gefühlte fünf Minuten später direkt am Himmel breit gemacht hatte. Er war sich sicher, dass sich die anderen fürchten würden, wenn sie wüssten, wie sehr er diesen Tag schon jetzt verfluchte. Noch halb geistesabwesend kraxelte er aus seiner Koje, machte den rechten metallenen Spind auf und fingerte blind in ihm rum, bis er glaubte das gefunden zu haben, was er anziehen wollte. Sanji beobachtete den Grünhaarigen dabei, wie er missmutig in Richtung Bad schlurfte, wollte gerade einen „herzlichen“ Guten-Morgen-Gruß loswerden, als er es sich anlässlich des nahezu bemitleidenswerten Anblicks, dem der Schwertkämpfer ihm bot, kurzerhand doch anders überlegte. Ohne Rücksicht auf Verluste öffnete Zoro die Tür des Badezimmers mit einem Tritt. Nun blickte er das erste Mal an diesem Tag vom Boden auf und schmiss seine Klamotten mit einer bisher noch ungesehenen Zielgenauigkeit in den angrenzenden Ankleideraum. Geübt drehte er den Duschhahn auf und stellte sich unter den Wasserstrahl. Das heiße Wasser prasselte schmerzhaft auf seinen dröhnenden Kopf, allerdings war das ein dumpfer und befreiender Schmerz, der ihn erst richtig erwachen ließ. Er strich mit seinen beiden Händen durch sein Gesicht bis in seine grünen Haare – ‚Schon wieder viel zu lang…’ bemerkte er. Vielleicht würde er Robin unauffällig nach dem Weg zum Barbier fragen. Damit hätte er auch ein gutes Ziel für den heutigen Landgang – wer wusste schon, wann er das nächste Mal Zeit finden würde, um seine Haare kürzen zu lassen. __________________________ Nun hatte er den Salat. Er war einfach nicht gut darin irgendetwas zu verbergen. So kam es, dass er nun hinter Robin und Nami herlief, die sich köstlich amüsierten und augenscheinlich nicht vorhatten ihn in naher Zukunft zum Frisör zu führen. Beladen mit der mittlerweile dritten Einkaufstüte der Damen, dämmerte ihm langsam, dass er zunächst als Muli zu dienen hatte und erst nach der ausgiebigen Shoppingtour der beiden Frauen zu seinem eigentlichen Ziel kommen würde. Während sie nun vor einem Eisstand verweilten und Nami angeregt mit dem geifernden Verkäufer über den Preis verhandelte, schwor er sich nie wieder eine Frau nach dem Weg zu fragen. Geistesabwesend starrte er zu dem gegenüberliegenden Stand, als Robin ihm eine der Taschen abnahm. Aus seinen Gedanken gerissen blickte er zu der schönen Frau, während Nami ihm eine Eiswaffel mit zwei grünen Eiskugeln unter die Nase hielt. „Haallo! Erde an Zoro! Hier ist ein Eis für dich!“ Immer noch verdutzt griff er zu der Eiswaffel und beschaute sich die grüne, eisige Masse kritisch. „Das ist Waldmeister!“ erklärte Nami. „Passt perfekt zu deiner Haarfarbe!“ Eine Wutader begann ihr Eigenleben auf Zoros Stirn. „Apropos Haare! Ich hab genug geschleppt! Ich will jetzt zum Frisör und dann wieder aufs Schiff, also…?!“ zischte Zoro genervt. Nami kicherte freudig und zeigte auf eine Seitenstraße, an der sie gerade vorbeigelaufen waren. „Da, Zoro! Da findest du, was du suchst!“ während sie das sagte, nahm sie ihm die anderen beiden Tüten ab und legte ihm stattdessen einen kleinen Batzen Berryscheine in die Hand. „Du musstest dir ja deinen Haarschnitt erstmal verdienen!“ Die Wutader auf der Stirn des Grünhaarigen drohte der Navigatorin entgegen zu springen, um sie zu strangulieren. Knurrend wand er sich von den beiden Frauen ab und lief los. „Falsche Richtung, Schwertkämpfer!“ zwitscherte Robin ihm amüsiert hinterher. Der Angesprochene machte auf dem Absatz kehrt und stampfte wutentbrannt an den Piratinnen vorbei in die Seitenstraße, wo laut Nami der Frisör sein sollte. Einige Meter weiter machte er ein Schild mit gekreuzten Scheren aus – das musste es sein. Leicht beschleunigend stiefelte er auf den Laden zu, blieb vor diesem stehen, beäugte sich das Geschehen darin und rieb sich am Kinn. Eigentlich mochte er Barbierläden nicht. Ein Großteil der Menschen, die einen solchen Laden aufsuchten missfiel ihm. ‚Wir sollten uns ein Schiffsbarbier zulegen! Das würde mir solch unangenehmen und kostspieligen Gänge ersparen!’ überzeugt von seiner Idee marschierte er widerwillig in den Laden und wartete darauf, dass von ihm Kenntnis genommen wurde. ____________________ Seine Haare einige Millimeter kürzer und seine Zufriedenheit mit sich selbst um ein doppeltes gesteigert, lief der Grünhaarige nun drauf los. ‚Gestern hat das auch so gut geklappt! Vielleicht finde ich auf dem Weg ja sogar ein paar unserer Leute!’ Er strich sich noch einige Male über die frisch geschnittenen Haarstoppel – er mochte das Gefühl. Immer noch zuversichtlich, dass sein Plan aufgehen würde, lief der Schwertkämpfer, nachdem er eine halbe Stunde lang umhergeirrt war, nun auf einen kleinen Platz zu, der ihm bekannt vorkam. Zuerst fühlte er sich in seiner Theorie bestätigt, denn bekannte Orte bedeuteten, dass er nicht weit vom Hafen entfernt sein konnte. Ja, er war tatsächlich nicht weit vom Hafen entfernt, denn als er gestern aus dem Pub floh, der sich nun vor seinen Augen auftat, hatte er nicht länger als fünf Minuten gebraucht, um zurück in den Hafen zu finden. ‚Tja Zoro, hättest du ihn gesucht, hättest du ihn nicht gefunden…’ soviel stand fest. Er belächelte kurz seine unglückliche Situation, atmete dann auf um schnell an dem Pub vorbei zu laufen und den Weg zum Hafen zu finden. Doch als er auf die offen stehende Tür des Pubs zulief, zog eine, ihm von früher bekannte Art von Neugier in seinem Bauch, das ihn dazu veranlasste nur beim Vorbeigehen einen kurzen Blick in die Räumlichkeiten zu werfen. Es war die selbe Neugier, die ihn damals in dem Gasthof nicht hatte schlafen lassen. Die selbe Neugier, die ihn seinen Schweinehund hatte überwinden lassen in dem kleinen Gasthof. Die selbe Neugier, die ihn zu Jones’ Haus geführt hatte. Er brauchte nicht mal stehen zu bleiben – nur den Kopf kurz wenden und einen Blick erhaschen. Vorsorglich ließ er beide Hände in seine Hosentaschen gleiten, damit er im Falle des Falles ganz distanziert und gelangweilt aussehen würde. Er war noch etwa zehn Schritte von der Tür entfernt und seine Anspannung stieg. Er hoffte, dass man sie nicht in seinem Gang erkannte. ‚…gelangweilt und distanziert… gelangweilt…’ Es war schon vorbei, die Tür des Pubs lag hinter ihm und der Mann von gestern war, wie er nach diesem kurzen Blick mutmaßen konnte, nicht da. Anstatt der erhofften Erleichterung machte sich eine gewaltige Welle der Enttäuschung in ihm breit. Verärgert über seine eigene Gefühlswelt, hielt er gedanklich kurz inne und schlug seine Hand gegen die Stirn. Hinter sich nahm er jetzt ein tiefes Lachen wahr und plötzlich merkte er, dass er keineswegs nur gedanklich gegen seine Stirn geschlagen hatte. Nun musste er die Quelle des Kicherns ausfindig machen und dieser einen tödlichen Blick zuwerfen, damit seine Ernsthaftigkeit nicht in Frage gestellt würde – er hatte schließlich einen Ruf zu verlieren. Er drehte sich um und bereute es noch im selben Moment, kein Geringerer als der Mann, der ihn durch seine Abwesenheit eben noch enttäuscht hatte, stand nun hinter ihm und grinste den jungen Schwertkämpfer allwissend aber fast liebevoll an. „Hast du mich gesucht?“ „Nein, ich suche den Weg zum Hafen!“ antwortete Zoro halbwegs wahrheitsgemäß. „Oh, dann hast du keinen weiten Weg mehr! Soll ich ihn dir zeigen?“ der junge Mann deutete auf eine Straße rechts von ihnen. Zoro öffnete den Mund, doch kein Ton verließ seine Lippen. Seine komplette Fassade, die er für wenige Sekunden bemerkenswert gut aufrechterhalten hatte, bröckelte nun in seinem Schweigen dahin. „Ich bin Castro - falls du gerade nicht antwortest, weil du ungern mit Fremden sprichst!“ bei diesen Worten näherte sich der Schwarzhaarige breit grinsend dem Grünhaarigen und reichte ihm seine Hand. Etwas zu lange blickte Zoro auf die ihm dargebotene, sehnige Hand, bis er mit einem Handschlag reagierte. Wie ein Blitz traf ihn die Berührung der warmen Hand – er hoffte nicht gezuckt zu haben. „Lorenor Zoro, aber das hast du ja gestern schon festgestellt.“ bemerkte der Grünschopf - wieder unfreundlicher als beabsichtigt. „Was verschlägt dich erneut hierher?!“ fragte Castro fast schon hoffnungsvoll. „Ich bin einfach drauf losgelaufen und bin wieder hier gelandet.“ Er wusste, dass sowohl der gesenkte Blick, als auch die wahrheitsgemäße Aussage weniger zufällig wirkten als sie es tatsächlich waren. „Na, dann ist das wohl Schicksal!“ gluckste Castro und ging dabei einen weiteren Schritt auf Zoro zu. Die Stimmung wurde angespannter und in Zoros Bauch materialisierte sich ein sehr vordergründiges Bedürfnis: Umdrehen, weggehen – und das schnell! Doch sein Körper reagierte nicht auf den Befehl, sich knapp zu verabschieden. Wieder stand sein Mund offen, ohne dass ein Wort ihn verließ. „Lust auf einen Krug Sake ?“ Der Grünhaarige blickte angespannt in den Pub links von ihnen, wand sich angestrengt dem Boden zu, um dann tief in Castros Augen zu sehen – blau, wie er feststellte. Castro war sich sicher, dass der hübsche Schwertkämpfer in seinem Kopf abwog, ob es klug wäre auf das Angebot einzugehen. „Meine Mannschaft wartet auf mich am Hafen, also…“ log er. „Dachte ich mir. Dann wünsche ich euch eine gute Reise!“ sagte der Schwarzhaarige besonnen. Zoro hob noch einmal seine Hand zur Verabschiedung, um dann die Straße rechts von ihm anzusteuern, ohne eine antwortende Geste von Castro abzuwarten. Als sich der Pirat schon einige Meter von Castro entfernt hatte rief er ihm schlussendlich noch zu, dass er der Straße einfach geradeaus folgen müsse um an den Hafen zu gelangen. Der Schwertkämpfer hoffte, dass er bereits aus der Sichtweite des anderen geraten war und beschleunigte nun seinen Gang. Ihn beschlich ein unangenehmes Gefühl. Dieser Mann, Castro, würde ihm noch viele wirre Gedanken bescheren. Nicht er, in seiner Person, aber die Neugierde, die er in ihm, Lorenor Zoro, ausgelöst hatte. Vor wenigen Jahren hatte er sich noch ausgemalt, wie die perfekte Frau an seiner Seite sein müsste. Eine ausserordentlich schöne, interessierte und interessante Frau, die Ruhe ausstrahlt und es genoss sich mit dem Namen ihres Liebsten zu schmücken. Eine die stolz auf ihn und sein Vorhaben war, die es akzeptierte, wenn er den ganzen Nachmittag trainierte. Mittlerweile fragte er sich oft, ob eine Frau an seiner Seite überhaupt Platz finden würde, ob er bereit war Platz zu machen an seiner Seite. Vielleicht fand er ja niemals eine Frau, die seinen, zugegeben, hohen Ansprüchen genügen würde. Doch diese Fragestellung nahm nun, nach jüngsten Geschehnissen, ganz neue Facetten an. Vielleicht wollte irgendetwas in ihn gar keine Frau an seiner Seite Platz nehmen lassen. Er suchte nach dieser aufregenden Neugier, die bisher keine Frau in ihm auszulösen vermochte. Nach wenigen Metern erblickte er das Meer, welches sich, von der Sonne angestrahlt, in all seiner Bläue und Erhabenheit am Horizont erstreckte. Jetzt wuchs in ihm die Freude endlich wieder abzulegen, dem Piratenalltag nachzugehen, an Deck in der Sonne zu dösen und in seinem Krähennest zu trainieren. Auf dem Hafenplatz angelangt machte er Sanji aus, dicht gefolgt von Chopper und Lysop, die Einkäufe hinter dem Smutje hertrugen. Er schlenderte auf seine Nakama zu und erntete dafür einen giftig grinsenden Blick des Smutje. ‚Das wärs jetzt!’ stellte er fest und legte es augenblicklich drauf an, den Koch zu reizen. „Na, hat die Hausdame wieder für die Gruppenversorgung eingekauft?“ „Wer sollte es denn sonst tun, Säbelrassler?“ schnauzte der Koch weniger gereizt, als Zoro gehofft hatte, zurück. ‚Der ist heute offensichtlich zu entspannt für ne Prügelei.’ Bemerkte Zoro und gab auf. Wieder an Deck angelangt nutzte Zoro die derzeit unbewachte Küche - der Smutje verlagerte gerade die Einkäufe unter Deck - um sich eine Flasche Sake zu schnappen. Mit seiner Beute im Schlepptau kletterte er hoch in sein Krähennest, setzte sich und nahm einen tiefen Schluck aus der Flasche. Als er bemerkte, dass der Anker eingeholt wurde und das sich langsam vom Hafen entfernte, seufzte er zufrieden und lehnte nahm einen erneuten tiefen Schluck. ‚Ich bin einfach keine Landratte.’ erkannte er. So zog die Thousand Sunny, mit Besatzung, weiter. ___________________________________________________________________________ So, das wars erstmal. *über stirn wisch* Vielen Dank fürs Lesen! *verbeug* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)