Half a Year von PurplePassion (5. Kap online: "Roadtrips"! [ShikaIno & Nebenpairings]) ================================================================================ Kapitel 3: ABFs: About Best Friends ----------------------------------- Aus Choujis Sicht. Ich habe das Gefühl, dass es kein all zu gutes Wochenende war. Klar, die Jungs haben gerockt und dabei ein haufen Kohle gemacht, aber gen Ende des Tages erschien das sehr nebensächlich. Plötzlich fand ich mich vor einer gefühlsbetäubten Ino – eine die mir nicht unverwandter sein konnte – wieder und sah mich kurz darauf mit ihr auf dem Weg zurück nach Newark. Bevor der Auftritt vorbei war. Und um das Ganze noch mit einer weiteren Prise Ungewöhlich zu bestreuen lag sie zwei Stunden nach unserem Abgang in meinem Bett und weinte in mein Kissen hinein. Das einzige was ich tun konnte war sie zu umarmen, mehr konnte ich zu meiner eigenen Missstimmung nicht tun. Neji scheint das Wochenende auch nicht viel heilendes gebracht zu haben, als ich ihn am Sonntag getroffen habe schien er in einer Hundestimmung zu stecken und war nicht recht ansprechbar. Narutos Auto musste schliesslich in Manhattan zurückbleiben, weil Tenten vergessen hatte ihm die Schlüssel zurück zu geben als sie mit Lee weg gefahren war und er scheint deswegen leicht angespannt. Nun ist er das Auto mit dem braunhaarigen Mädchen holen gegangen, denn sie hatte deswegen Schuldgefühle gehabt. Letzlich ist mir Shikamarus Laune auch unerklärlich. Nicht nur ist er abwesender als sonst, er scheint unglaublich frustriert und mal wieder fehlt mir die Antwort dazu. Im Moment sitze ich zusammen mit Shika als Betreuer und anderen zwei Schülern beim Nachsitzen und staune nicht schlecht als das Yamanaka Mädchen genervt den Raum betritt. In einer Sekunde der Verwunderung blickt sie mich und den Dunkelhaarigen an und lässt einen gereizten Seufzer von sich: „War ja klar...“ „Was war klar?“, fragt Shikamaru nicht minder verärgert, aber dennoch interessiert und streckt ihr die Hand entgegen um das Zettelchen anzunehmen das jeder Nachsitzender beim Betreuer abzugeben hat. Die Blonde schaut ihn nur fragend an und hebt die Brauen. „Soll ich dir Geld geben oder wieso bettelst du?“ Shika rollt die Augen und atwortet: „Du sollst mir den Zettel geben.“ Dies scheint Ino keines Wegs weiter zu helfen. „Gib ihm das rosa Papierchen das du von dem Lehrer bekommen hast, Ino“, sage ich und endlich scheint sie zu verstehen und kramt kurz darauf in ihrer Tasche rum. Der Nara nimmt das Stück Papier entgegen und beginnt etwas in ein Heftchen zu übernehmen. Eigentlich hat er letztes Jahr seinen Abschluss geschafft – als Jahrgangsbester sogar, aber er hat von der Schule eine von ihren wenigen Ausbildungsgelegenheiten angeboten bekommen, im Bereich allgemeine Naturwissenschaften und Mathe. Suzu Ichiro High gibt nur wenige Praktikas aus. Jährlich lediglich fünf ganzjahres- und acht halbjahres-Ausbildungen, davon bloss vier Stipendien und Shikamaru hat eins zu einem halbjahres-Praktikum bekommen welches er ehrlichgesagt nur angenommen hat, weil der ganze Uni-Umzugs-Stress seinem Geschmack nach „zu viel Anstrengung“ erfordert. Ausserdem sieht es mehr als beeindurckend in einem Bewerbungsschreiben aus. Die Ausbildungen in Suzu Ichiro sind weltweit hoch angesehen. Ich befinde mich zur Zeit in meinem letzten High School Jahr, zusammen mit Lee, Tenten und Shino unter Anderen. Yamanaka, Naruto und Hinata sind dagegen noch in der 11ten Klasse. Neji und Kiba gehen in New York auf's College, Temari ist in Brown, die anderen Sabakuno Bründer zogen nach zehn Jahren in Newark zurück in deren Heimatsort Baltimore, Maryland. „Du musst aber auch immer in diesen Raum landen, ob du nun noch Schüler auf der Schule bist oder nicht!“ „Und du hast meine Frage nicht beantwortet. Wenn ich’s nicht anders wüsste, würde ich doch glatt denken, dass es dir unangenehm ist darüber zu sprechen.“ „Naja, ich schätze weil dich die Lehrer nicht mehr offiziell Nachsitzen lassen dürfen, tragen sie dir diese Aufgabe zu, ist ja noch relativ nahe dran.“ „Also, langsam beginne ich zu glauben, dass es dir sogar peinlich ist, weil es mich impliziert.“ Ino stockt, auch wenn nur für eine kleine, kaum merkbare Sekunde, aber ich – und ich bin mir sehr sicher, dass Shika es auch tut – weiss sofort, dass diese Bemerkung sie tatsächlich zum Zögern gebracht hat. „Einbildung ist ja bekanntlich auch ‘ne Bildung, nicht?“ Damit geht die Blonde auf eins der Schreibtische zu und setzt sich hin. Ausserdem sind die zwei Streithähne erstmals für eine kleine Weile still und vermeiden Blickkontakt. Die weiteren Anwesenden – drei, mich einbezogen – schauen abwechselnd zwischen den Zweien hin und her. Dabei ist das Bild eher belustigend, denn sie sind Freshmen und kennen die Zwei wahrscheinlich nur aus dem allgemeinen Gerede in der Schule. Nach einem unangenehmen Moment der Stille sagt einer der Neunklässler: „Also... haben sie dir diese Aufgabe einfach so zugesteckt? Dürfen die das obwohl du nur Praktikant bist?“ Shika schaut den Jungen an und dieser weicht seinen Blick eingeschüchtert auf einen Punkt, etwa drei Meter von Shikamarus Gesicht. „Ich bin ein Auszubildender hier in allgemeiner Naturwissenschaft und Mathematik. Mit Pädagogik hat es nichts zutun. Insofern: Nein. Eigentlich dürften sie mir das garnicht zuteilen, aber sie wissen, dass ich keinen Aufwand drum machen werde.“ „Wieso nicht?“, traut sich der Andere, nun wo das Eis ein wenig geschmolzen zu sein scheint. „Weil der zu seiner Zeit hier zu viel Scheiss gebaut hat“, meine ich grinsend und die Freshmen lachen. Zu meiner Rechten höre ich ein leises, amüsiertes Schnaufen von dem einzigen Mädchen im Zimmer kommend und von Shika kaschiere ich einen schneidenden Blick ein. „Und sie? Wie hast du dir das eingebrockt?“ Ino schaut den Rothaarigen Jungen an und sagt: „Garnichts habe ich mir ‚eingebrockt‘, ich bin auf unfairer Weise hergekommen.“ „Ja, das sagen wir alle!“, lacht der Rotschopf, aber Ino findet das wohl garnicht lustig. „Nein, nein ehrlich“, unterbricht unser Betreuer, „ Als scheinheilige Prinzessin ist es zu ihrem Unwohl ihr erstes Mal hier.“ Oh, nein. Ich sehe das Feuer bereits in den Augen der Yamanaka aufflammen! „Du sagst es ja so als wäre es etwas wofür ich mich schämen sollte.“ „Das fasst du so auf wie du es willst“, kontert der Dunkelhaarige angenervt. „Ach, ja? Dann sag mir doch was du eigentlich gemeint hast, Shikamaru. Nur zu, sag mir wie ich das Verdammt nochmal sonst interpretieren solle!“ Der Angesprochne scheint nun auch seine Gedult zu verlieren: „‚Verdammt nochmal‘? Wieso musst du eigentlich immer das schlimmste von mir erwarten? Warum musst du bei mir immer auf Offensive gehen?!“ „Jetzt hör mir zu, d-“, aber ich schneide meine Freundin ab. „Leute! Klärt das gefälligst später!“, rufe ich und dabei ist es mir egal, dass ich gleich darauf von Beiden mit eher weniger freundlichen Blicken angeschaut werde. Trotzdem gehen sie meiner Aufforderung nach und halten die Klappe. Die Neunklässler sitzen nur da und scheinen von dem ganzen Szenario fasziniert oder unglaublich verstört. Wieder tritt Schweigen auf und um das Vorherige zu verhindern drehe ich mich Ino zu und entschliesse mich dazu Konversation mit ihr aufzubauen: „Und? War Sakura sauer, weil du einfach so gegangen bist? Als ich ihr die SMS geschrieben habe hat sie ein bisschen angesäuert gewirkt.“ Sie nickt mir nur stumm zu, also fahre ich fort: „Also, ist sie sauer, dass du zu mir gekommen bist?“ „Nein“, antwortet sie und schaut mich seltsam an, „Sie war nur, ähm, verwirrt.“ „Achso. Und geht es dir inziwschen besser?“ Wieder sichtet sie mich mit diesem undefinierbaren Blick und als ich desorientiert durch den Raum schaue um nach Anzeichen zu suchen woran das liegen könnte und dabei bemerke wie Shikamarus Blick starr an uns gehäftet ist, verstehe ich. Nicht nur hatte ihr emotionaler Zusammenbruch was mit ihm zutun, er weiss nun wohl, dass es etwas gibt das ihn integriert und Ino will offensichtlich nicht, dass er das je erfährt. Zu spät, wie es aussieht: „Dann warst du deswegen so früh weg, Chouji?“ Ähm... „Weil Ino bei dir geschlafen hat?“, hackt er nach. Ich weiss nicht recht was ich sagen soll. Ehrlich, ich meine zum einen habe ich absolut keine Ahnung in was ich mich nun dazwischen gesteckt habe, aber ich kann mir hunderte von Worst Case Scenarios zu jedes meiner möglichen Antworten vorstellen. Bevor ich mich dann also für eins entscheide nimmt mir Ino diese Last aus den Schultern: „Ja, deswegen. Mir ging es nicht gut, na und?“ Den Nara hat das nun für einige Sekunden die Sprache verschlagen, aber sobald dieser Moment verflogen ist, zuckt er nur die Schultern und richtet sich wieder seiner Schreibarbeit zu. Zumindest erscheint das so. Und dann geschieht etwas seltsames. Ich schaue etwas erstaunt zwischen meinem besten Freund und meiner besten Freundin hin und zurück, nehme wahr, wie Inos Atem schwer und ungleichmässig geht. Plötzlich breitet sich eine Blässe über ihr hübsches und auch sonst recht weisses Gesicht aus und das Unwohlbefinden ist deutlich von ihren Augen abzulesen. Sie schluckt schwer und versucht tiefe Atemzüge zu nehmen während sie nun auch den Blick an mich wendet. Fragend gucke ich sie an, aber genau in dem Moment steht sie abrupt auf und verlässt ohne ein weiteres Wort zu verlieren den Raum. „Hey, darf die das einfach so?“, höre ich einen der Freshmen im Hintergrund klagen und schaue dabei zu dem Vorne sitzenden Jungen. Der ist gerade dabei seinen Blick von der Tür abzulassen hinter welche Ino vor einigen Momenten verswunden ist und ihn wiederrum durch ihren ehemaligen Platz schweifen zu lassen. Auch ich schaue dort hin und bemerke, dass Inos Sachen ja immernoch dort liegen wo sie sie fallen gelassen hatte. Was heisst, dass sie zurückkehren wird und ihrem Ausdruck nach auch, dass ihr schlecht geworden ist. „Ich wusste nicht, dass es ihr immernoch nicht gut geht“, reisst mich die monotone Stimme Shikas aus meinen Gedanken zurück und mir fällt erst jetzt der seltsame Zufall in der Situation auf. Ich auch nicht, denke ich, aber sage nichts. Eine merkwürdige Spannung herrscht im Klassenzimmer, nicht dass es beim Nachsitzen nicht immer eine komische Stimmung gibt, aber das hier mag vielleicht um einiges ungewöhnlicher sein. Normalerweise ist es den Schülern garnicht erst erlaubt zu Reden wenn sie beim so genannten Detention sitzen. Das einzige was man machen darf ist still in seinem Platz zu sitzen und allerhöchstens Hausaufgaben machen. Also sollte ich, der ja ehrlichgesagt nur aus dem blöden Grund des Zu-Spät-Kommens hier sitzt, ganz erleichtert darüber sein, dass es ausgerechnet einer meiner Kumpel ist der hier ‚für Ordnung‘ sorgen muss; so auch die Anderen. Aber ich hätte nicht erwartet, dass sich das Blondchen auch dazugesellen würde und es zum Durcheinander wird. Noch weniger bin ich darüber begeistert, als Shikamaru sich dazu entscheidet zu fragen: „Warum hast du mir nicht schon am Sonntag bei Neji gesagt, dass du deswegen gegangen bist?“ „Du hast nicht gefragt“, erwidere ich leicht unsicher, „Das es dir überhaupt aufgefallen ist, wusste ich garnicht.“ „Na, klar ist mir das aufgefallen. Dass Ino bei der Aftershow nicht dabei war hat mich eher weniger gewundert, aber ich hätte jetzt nicht gedacht, dass das dann gleich heisst, dass sie bei dir... schläft.“ Oh, man. Irgendwie ist mir das alles gerade zutiefst unangenehm und ohne Ino hier anwesend weiss ich auch garnicht wie weit ich das treiben darf. Deswegen halte ich dann einfach den Mund und versuche so normal wie möglich rüber zu kommen. Nach einer mir vorkommenden Ewigkeit betritt Ino wieder den Raum und setzt sich wortlos wankend auf ihren Platz hin. Es fehlen nicht mehr als fünf Minuten bis unsere Strafe ein Ende findet. Weder ich noch Shika trauen uns dem Mädchen was zu sagen, vielleicht wissen wir auch einfach nicht genau was. Den vorlauten Rotschopf jedoch scheint dem nicht so. „Hast du grad gekotzt?“ Aber zum Glück ist Ino weiterhin Ino: „Sag mir nicht, dass du das jetzt ehrlich wissen willst...“ Die nächsten paar Minuten ziehen sich auf Grund der Atmosphäre in die Länge, aber endlich klingelt es und keiner wartet eine Sekunde länger um zu verschwinden. Weil Shikamaru und Ino noch diese Anspannung um sich haben, signalisiert mir mein Freund dem Mädchen nachzugehen, um nach dem Rechten zu schauen. Es dauert nicht lange und ich habe diese eingeholt: „Hey, hey, warte! Ino, was hast du? Geht’s dir gut?” Sie nickt und murmelt mir eine Atwort zu, die ich nicht verstehe, aber von der ich mir denken kann wie sie lautet. Sie tut sich ein wenig schwer um mich abzuschütteln, läuft schneller und schaut mich nicht an, aber ich lasse nicht locker. Als wir die Strasse überqueren um ins Internat zu gelangen, werde ich ernst. Ich nehme sie am Handgelenk als sie versucht aus ihrer Tasche die Schlüssel zum Eingangstor zu holen und drehe sie zu mir. „Ino!“, rufe ich, „Was soll das?“ Sie sieht mich nicht an, hat den Blick gesenkt und bewahrt das Schweigen. Ich seufze. „Schau mal, du musst mir hier irgendwie weiterhelfen.“ Nun ist es sie die erschöpft ausatmet: „Solltest du nicht nach Hause, Chouji?“ „Nein! Nicht bevor du mir sagst was mit dir los ist! Ich meine, du hast mich offensichtlich in etwas hineingezogen, in das ich eigentlich garnichts zu suchen habe und weil ich es nunmal nicht vermeiden kann mit Shikamaru zu reden, muss ich wenigstens wissen was ich ihm sagen soll! Also, bitte tu mir den Gefallen und sag mir was zwischen euch vorgeht!“ „Ich brauche Sakura“, nuschelt sie, aber damit kann ich nicht viel anfangen. Nach einer Weile der Stille meint sie aufrichtig: „Chouji, ich kann dir das nicht sagen. Nicht jetzt zumindest, nicht hier, nicht so.“ „Dann lass uns bei dir sprechen“, schlage ich vor und sie schüttelt den Kopf. „Yuki könnte uns hören, das würde ich nicht wollen.“ Ermahnend blicke ich ihr in die Augen worauf sie kleinlaut sagt: „Na gut, sie ist gerade nicht da, aber wenn sie reinplazt?“ „Wird sie nicht“, antworte ich und nehme ihr die Schlüssel aus der Hand, öffne die gittrige Tür. Ino gibt sich geschlagen und wir beide begeben uns zu ihrem Dorm. Ino wohnt seitdem sie hergekommen ist im Internat und hat bereits zwei Jahre hintereinander Yuki Saito als Zimmergenossin. Ich weiss, dass sie gut miteinander auskommen, aber ganz Freunde kann man sie nicht nennen. Gute Bekannte trifft’s vielleicht eher. Ihre kleine ‚Wohnung‘ besteht aus einer grossen Fläche die sich aus Küche, Wohnzimmer uns Essregion zusammensetzt und zwei separate Zimmer, verbunden durch ein geräumiges Badezimmer. Die Küche besteht aus einigen Schränken und Regalen und einem Kühlschrank. Da es den Schülern offen steht in der Kantine zu essen, ist ein Herd bereits überflüssig und wenn man selbst was kochen oder backen will, kann man das auf Anfrage in der Internatsküche tun. Ino führt mich direkt in ihr Zimmer, schaut sich nicht mal nach Yuki um und schliesst dann die Tür hinter sich. Hier ist es eisig; meine Sandkastenfreundin hat schon immer die Angewohnheit gehabt Fenster offen zu lassen wenn sie für längere Zeit irgendwo hinging. Gestank und stickige Luft kann sie beim besten Willen nicht ausstehen. Ich setze mich auf den breiten, weissen Sessel in ihrer sogenannten ‚Leseecke‘ und sie bewegt sich langsam auf das Fenster zu. Aus früheren Jahren hat sie gelernt, dass es besser ist nichts zu wertvolles vor ihren Fenstern zu stellen, falls es anfangen sollte zu regnen, deswegen ist das einzige was sie vor disem hat ein blank geräumter Schreibtisch mit einem einzigen kleinen Kaktus an einer Kante. Ihre Möbel hier sind alle weiss: Das Bettgestell, ihr gestrichener Holzschreibtisch und der dazugehörge Lehnstuhl, ihr Nachttisch, ihren bereits erwähnten Sessel und ihre ebenfalls in der Ecke plazierte Lampe. Die Wände dürfen im Internat nicht angestrichen werden, haben deswegen auch alle eine helle Cremefarbe, aber sie hat diverse eingeramte Fotos an ihnen hängen und an einer Wand sogar grosse Dekoaufkleber von lavendel- und rosafarbenden Blumen und Mustern, die fast von der Decke bis zum Boden reichen. An der äusseren Fensterlehne hat sie bei schönerem Wetter verschiedene Arten von Blumen hängen, nun aber sind es simple grüne Pflanzen, die der Kälte standhalten können. Seit ich denken kann liebt sie Blumen. Nachdenklich blickt Yamanaka in die graue Aussicht; ich bin mir sicher, dass es bald wieder anfängt zu regnen. Ich weiss, dass sie nicht selbst darauf zu sprechen kommen wird, deswegen mache ich den ersten Schritt: „Also. Wieso habt ihr euch denn jetzt schon wieder gestritten?“ Ino stöhnt leise und macht harsch das Fenster zu. „Haben wir nicht! Nunja, gerade schon, aber ansonsten...“ „...nicht wirklich?“ „Nein, garnicht!“, sagt sie lauter und dreht sich zu mir um. Damit geht sie auf ihren Schrank zu und kramt eine graue Jogginghose und ein lilanes T-Shirt raus. „Guck nicht“, sagt sie beiläufig und dreht die Schranktür so, dass nur ihre Füsse hervorschauen. Ich weiss, dass es ihr eigentlich nichts ausmacht, würde ich sie doch noch nur in Unterwäsche sehen. Das habe ich oft genug und sie weiss genau, dass ich mir nie Hintergedanken dabei mache. Anders als Shikas und ihr Verhältnis, ist unsers sehr eng. Vielleicht, weil sie und Shikamaru von Anfang an immer schon diese Streitfruedigkeit zu eineinder besessen haben, hat sie sich automatisch dazu genötigt gefühlt mich als ihren Freund zu wissen. Naja, ganz sicher kann ich mir dabei natürlich nicht sein, aber auf dieser Weise hat sich unsere Beziehung zu dem entwickelt was es jetzt ist: Eine Mischung aus Geschwisterliebe und tiefsinnige Freundschaft. „Okay, ich weiss, dass ihr nicht immer so geschmeidigt miteinander klarkommt, aber heute war das nicht mehr normal!“ Keine Minute später lässt sich die Blonde erschöpft auf ihren Bett fallen. „Ich weiss, Chouji“, antwortet sie mir in ihren Kissen hinein, nachgebend. „Gut. Wie wärs damit? Erklär mir doch zuerst mal, inwiefern Shika was mit deinem plötzlichen Emo-Anfall zutun hat.“ Ino schüttelt den Kopf, aber ich fahre fort und ignoriere dabei ihre Geste: „Und dreh mir ja keinen Strik da raus, eure Reaktionen haben das sofort bewiesen! Ist dir eigentlich auch aufgefallen wie sehr es ihn gestört hat, dass du bei mir geschlafen hast?“ Nun blickt Ino endlich auf und schaut skeptisch: „Das wüsst ich aber! Das war für ihn doch nur Nebensache. Was ihn gestört hat, ist dass du so früh gegangen bist.“ „Hmm...!“ Nun ist es an mir unüberzeugt zu schauen. Schliesslich rappelt sich meine Freundin hoch und setzt sich aufrecht auf das Bett hin. Ihre Gesichtszüge nehmen einen Wandel von kindlich schmollend, auf ernst und letztens kommt sie aufs Thema. „Ich kann dir das nicht sagen, wirklich“, ihre Stimme ist kleinlaut, entschuldigend irgendwie, aber eisern und überzeugt zugleich, „Ich komm doch selbst kaum damit klar!“ Letzteres fügt sie lachend hinzu, aber ich bemerke, dass es sie eigentlich verzweifelt. Lange beobachte ich sie nur, aber sie hat den Blick sofort nach ihrer Gestehung zu Boden gesenkt. Zuletzt muss ich mich als geschlagen ergeben. Ich stehe auf um ihre Aufmerksamkeit wieder auf mich zu lenken und nicke. „Sag mir dann aber wenigstens was ich mit Shika tun soll. Als du kurz gegangen bist, hat er schon angefangen Fragen zu stellen.“ Das Mädchen zuckt mit den Schultern: „Sag ihm einfach, dass mir wirklich übel war und dass ich dich halt darum gebeten habe mich von dort wegzufahren.“ Wieder gebe ich eine bejahgende Kopfbewegung und ergänze: „Und wo wir bereits beim ‚Übelergehen‘ sind: Hast du dich echt übergeben?“ Ino verdreht die Augen, aber lacht im nächsten Moment wieder. „Ja, ich weiss! Mein Timing war einfach...“ „Ironisch gut getroffen, oh ja!“ Ein weiteres Mal kommt wieder nichts aus unseren Mündern, bis ich mich dann zu meinem Rucksack drehe und diesen aufhebe. „Naja, ich schätze mal, ich gehe lieber. Ich muss bei den letzten Vorbereitungen für den Umzug mithelfen“, sage ich. Ino versteht: „Achso, ja. Ziehst du eigentlich gleich bei den Naras ein?“ „Ja, halt wenn ich meine Sachen dort hingebracht habe“, antworte ich ihr. Mein Vater wird in drei Monaten nach Japan ziehen, als Leiter der ersten Abteilung der Firma ausserhalb von Nord- und Südamerika. Weil das Haus aber so bald wie möglich verkauft werden soll, werde ich für die letzten paar Monate auf der Akademie beim Nara-Haushalt einziehen. Ich lächel Ino an und beuge mich kurz vor um ihr einen Kuss auf die Wange zu geben. Als ich die Tür aufmache, hält sie mich kurz zurück. „Chouji, warte!“, ruft sie überstürzt raus. Ich drehe mich ihr wieder zu und sehe ihr das schlechte Gewissen an. „Ist doch schon okay, Ino. Ich nehme dir das nicht übel.“ Nicht ganz einverstanden sagt sie dennoch: „Glaub mir, du wirst es früh genug erfahren.“ Ich weiss nicht recht was ich mir darunter denken soll, also nicke ich wieder und verlasse schliesslich das Zimmer und Anwesen. Als ich an den Schulparkplatz gelange sehe ich Shikamaru, der wohl auf mich gewartet hat und in der Zwischenzeit, den Überresten vor ihm auf dem Asphalt nach zu urteilen, eine Zigarette nach der anderen geraucht hat. „Und?“, fragt er schon aus der Ferne, „Was hat sie gesagt? Ich werde misstrauisch. Da muss doch was gewesen sein! „Nichst hat sie gesagt“, erwidere ich und bin gleich darauf schon bei ihm angekommen, „Shikamaru, was zum Teufel hast du ihr angetan?!“ Mein Freund scheint unbeeindrukt von meiner drohenden Haltung: „Wieso? Hat sie etwa gesagt, ich hätte ihr was angetan?“ Nun bin ich mit meiner Gedult am Ende. „Nein, sie hat nichts gesagt! Und darauf hin habe ich mich gefragt was denn bitte mit ihr passieren muss, damit sie sich nicht einmal mir anvertrauen kann. Jedenfalls muss es was mit dir zutun haben, weil sie weiss, dass ich dir gegenüber nichts vormachen kann. Deswegen die Frage: Was zum Teufel hast du ihr angetan?!“ Shika atmet genervt seinen letzten Zug aus und schmeisst den Stängel leicht verärgert auf den Boden. Lange steht er nur meinem Blick stand und schliesslich rückt er mit der Sprache raus. „An dem Geburtstag“, beginnt er und ich erinnere mich an der Monsterparty an jenem Wochenende bei ihm zu Hause, „da, äh...“ Was denn, verdammt?! „Wir hatten Sex.“ „WAS!!!“ Leicht erschrocken signalisiert er mir nicht so laut zu sein, meine ‚Frage‘ ist nämlich merhmals durch das leere Gelände gehallt. „Das sagst du mir erst jetzt?! Scheisse und dann regst du dich so auf, weil ich dir nicht gesagt habe, dass ich gegangen bin!“ „Ist doch jetzt auch egal“, meint er mit einer abwerfenden Handbewegung, „ Das scheint sie sowieso nicht mehr zu kümmern. Ist ja ohnehin nur passiert, weil die ein paar Glässer zu viel hatte und ich an dem Scheiss geraucht habe, den Neji gebracht hat.“ In meiner Verwunderung schüttel ich automatisch den Kopf. „Und was ist dieses Wochenende geschehen?“ Shika zuckt die Schultern: „Nichts. Wir haben kurz geredet, nichts besonderes.“ Verdrossen stöhne ich auf und laufe schon in die Richtung meines Hauses, das nur fünfzehn Minuten von hier entfernt liegt. Der Dunkelhaarige versteht meine Geste und lässt mich in Ruhe, steigt in sein Auto und fährt kurz darauf aus meiner Sicht. Sie haben miteinander geschlafen! Ich weiss nicht was ich eigentlich dazu empfinde. Es sind die zwei Leute in meinem Leben, die ich am Längsten und Besten kenne und umgekehrt. Hätte ich das also nicht schon vorherkommen sehen sollen? Shikamaru und Ino haben ein sehr anderes Verhältnis, als das was ich mit ihnen habe. Ich erinnere mich an einem Mal in meinem zehnten Jahrgang, an dem einige von uns für ein verlängertes Wochenende in den Strand gefahren sind. Ich habe keine Ahnung wie ich auf einmal dazu kam, aber ernst fragte ich meinen Freund inetwa so was: „Wenn du Ino siehst, in ihrem knappen Bikini, was denkst du dann eigentlich?“ Ihm war die Frage offenkundig unangenehm gewesen, aber weil er wusste, dass ich sehr ernst darüber herzog sagte er: „Was einem Mann dann halt so durch den Kopf schiesst, schätze ich.“ Und jetzt wo ich so darüber nachdenke war ich mir ab dem Moment sicher. Nicht nur fand ich herraus, dass dies der Grund ist, warum deren Umgang so sehr von meinen zu ihnen abweicht, sondern wusste ich im tiefsten Inneren wohl auch, dass es mal so weit kommen würde. Inos Figur konnte man als normale Person des männlichen Geschlechts nicht ignorieren, natürlich nicht. Aber genau da hörten meine Gedanken an ihr auf. Sie hat einen guten Körper, Punkt. Nicht allzu selten ist es vorgekommen, dass die zwei was miteinander ‚hatten‘, was heisst, dass sie bei Gelegenheit sogenannte ‚make-out sessions‘ gehabt haben und das hat meinen im Unterbewusstsein liegenden Verdacht nur bestätigt. Mit dieser Erkenntnis bin ich erst einmal beruhigt, weil ich einsehe, dass ich es ja sowieso wusste. Wahrscheinlich hat mich nur verwundert, dass es gerade dann passiert ist und dass ich es noch nicht einmal bemerkt habe. Zum wiederholten Male an diesem Tag kreisen meine Gedanken um das letzte Wochenende, gelangen dabei fast wie selbstverständlich auf das blonde Yamanaka Mädchen. Ein Gedanke führt mich blitzschnell zum anderen. Ich erinnere mich an unseren Gespräch, an dem Verhlaten zwischen ihr und dem Schwarzhaarigen, an ihre jähe Übelkeit und an ihren letzten Worten an mich - „Glaub mir, du wirst es früh genug erfahren“. Und auf Einem trifft’s mich. Abrupt bleibe ich stehen, ziehe meinen Blackberry hervor und schicke meiner Freundin eine SMS mit folgender Nachricht: HOLY FUCK !!! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)