with DEVIL MAY CRY - Dragon von Drako_Draconis ================================================================================ Kapitel 4: Between Ghost and Girls ---------------------------------- Die Sense leuchtete in einem lila, das nur Unheil bedeuten konnte. Aber das war nicht mein Erster Kampf gegen diese Art der Gegner. „Und wann willst du runter kommen?“, fragte ich den, in schwarz gehüllten, Sandgeist. Und mit einem Schrei, der einem normalen Menschen das Blut in den Adern gefrieren lassen konnte, sprang es zu mir herunter. Ein Grinsen stahl sich auf mein Gesicht. Wenigstens hatte ich eine kleine Herausforderung diese Nacht. „Bist du Lebensmüde?“, hörte ich Tammy hinter mir panisch schreien. „Ich oder das da?“, fragte ich und zeigte auf meinen Gegner. „Du! Du elender Vollpfosten!“, rief sie hinter mir. „Mach dir mal um mich keine Sorgen, ich komm schon klar.“, erwiderte ich gelassen und knetete meine Fäuste durch, dass die Gelenke nur so knackten. Plötzlich Schoss das Wesen auf mich zu, die Sense hoch erhoben, um mich mit einem einzigen Streich zu teilen. Aber leider wusste das Monster nicht, worauf es sich eingelassen hatte. Mit einem Satz nach vorne verringerte ich die Distanz, nicht drastisch, aber immerhin genug um es aus dem Konzept zu bringen. Die Sense sause herunter, aber ich war schon zu nah. Mein Arm schnellte nach vorne und packte den Schaft der Sense und hielt sie auf. Und in den starren, leeren Augen des Sandgeistes strahlte mir die Verwirrung entgegen. „Damit hast du nicht gerechnet, oder?“, fragte ich schelmisch. Doch eine Antwort wartete ich nicht ab, sondern langte mit meiner freien Hand nach vorne und schlug dem Monster mit der flachen Hand vor die Maske. Noch in der Selben Bewegung riss ich an der Sense. Überfordert von der Situation und zurückgedrängt von meinem Schlag lies das Monster seine Waffe los. Ich nutzte die Gelegenheit, fuhr herum, packte die Sense mit beiden Händen und riss sie in der horizontalen Herum. Entsetzt wich das Wesen zurück. Jedoch nicht schnell genug. Ich spürte noch den geringen Widerstand, als die Sense durch seinen vorherigen Besitzer glitt. Der Sandgeist taumelte zwei Schritte zurück, bevor der Treffer sichtbar wurde und das Monster in Hüfthöhe auseinander fiel. Triumphierend drehte ich mich herum, wirbelte die Sense einmal über dem Kopf bevor ich sie in den Holzboden rammte. „Und wo war jetzt das Problem?“, grinste ich sicher. Doch weiter kam ich nicht. Plötzlich machte das Biest lautstark auf sich aufmerksam. Und auch an Tammys Gesicht konnte ich erkennen, dass etwas nicht stimmte. Mit einem Ruck riss ich die Sense aus dem Boden und fuhr herum. Doch weit kam ich nicht. Ein kräftiger Hieb erwischte mich und riss mich von den Füßen. Dennoch konnte ich einen kurzen Blick auf meinen Gegner werfen. Auf den ersten Blick sah er aus, wie ein Sandgeist, doch war er Größer, in eine graue Robe gehüllt und mit vier bewaffneten Armen. Dann war da schon die morsche Wand. Krachend und splittend gab sie nach und sorgte dafür, dass mein Flug im dahinter liegenden Raum endete. Tammy starrte den neuen Sandgeist entgeistert an. Sie hätte sich niemals dazu breitschlagen lassen sollen, mit den Neuen mit zu gehen. Das war mehr als sie verkraftete. Hastig sah die junge Frau über die Schulter. Die Barriere war noch immer da. Fliehen konnte sie nicht, Kämpfen auch nicht und sich in einem der anderen Räume verstecken war Sinnlos, da dort die anderen Monster warteten. Sie war diesem Monster hilflos ausgeliefert. Und nun kam es sogar auf sie zu. Es war fast Doppel so groß, wie die anderen und die vier Arme, in jeder eine Sense, liesen keinen Zweifel daran, dass es zu Kämpfen bereit war. Und in Kampfposition kam es auch auf sie zu, zwei Sensen zum Schutz vor sich, die anderen zum Schlag gehoben. Plötzlich fühlte sie wieder die Waffe in der Hand und Zannys Frage, ob sie reichen würde, kam ihr wieder in den Sinn. Aber auch wenn nicht, so müsste sie es doch versuchen. Sie hob die kleine Pistole und zielte, wie sie es gelernt hatte. Zielte und schoss. Der Knall hallte in ihren Ohren nach, als die Kugel den Lauf verließ. Aber mehr als ein wenig Sand rieselte nicht aus der getroffenen Stelle. Wieder und wieder zog sie den Abzug durch und hoffte, dass es reichen würde. Doch als nach der zwölften Kugel nur noch das klacken des leeren Magazins zu hören war, verschwand die Hoffnung so schnell wie sie gekommen war. Innerlich hatte die junge Frau schon mit ihrem Leben abgeschlossen. Und jammerte still, was sie doch noch alles in ihrem Leben machen wollte. Einen richtig netten, und vermögenden, Mann heiraten, Kindern, Witwenrente zu dem Vermögen. Aber daraus sollte doch nichts mehr werden. Jedoch sah sie es auch nicht ein wie ein Feigling zu sterben. Sie richtete sich zu voller Größe auf und sah das Monster aus festen Augen an. Bis plötzlich ein Stuhl von der Seite in das Monster krachte. Irritiert wand es sich in die Richtung des Angriffs. Doch schon im nächsten Moment krachte wieder etwas in das Monster hinein und riss es von den Füßen. Ungläubig musterte Tammy den Massivholz-Kleiderschrank. „Du Elendes Mistvieh!“, hörte sie Zannys fluchen. Und dann schritt er schon durch das von ihm verursachte Loch in der Wand. „Du hast mir mein bestes Hemd ruiniert!“ Ein breiter Schnitt zog sich von der linken Hüfte bis zur rechten Schulter und verwandelte das Hemd in einen einzigen Fetzen. Und bei dem Anblick klappte ihr Kiefer nach unten. Nicht nur, weil er diesen Angriff überlebt hatte... sondern auch weil ihr gefiel was sie sah. „Jetzt kann die Party beginnen.“, sagte Zanny mit einem bösen Unterton in der Stimme. Dante wartete Geduldig wie immer auf sein Date. Beiläufig sah er an sich herab und war recht zufrieden. Frisch geduscht, rasiert und in neuen Klamotten hatte er sich schleunigst auf den Weg gemacht. Sie hatten sich für die heutige Verabredung einen Kinobesuch vorgenommen. Einen Horrorfilm. Und ihm huschte ein Grinsen übers Gesicht. „Du weißt doch, was ich von Horrorfilmen halten, oder?“, hatte er sie gefragt. „Ich wollte halt mal wieder was zum Lachen haben.“, hatte sie erwidert. Und das würde es auch werden. Beide konnten sich bei diesen Super-Horror-Schockern, wie sie immer angekündigt wurden, kaum das Lachen verkneifen. Einmal wurden sie sogar aus dem Kino geworfen. Das hatte sie aber auch nicht gestört in die Folgevorstellung zu gehen. Und der heutige Film sollte einem wieder das Blut in den Adern gefrieren lassen. Neugierig sah er die Straße entlang. Die Frauen, die ihn gierig ansahen, ignorierte er gekonnt. Und dann sah er sie und sein Herz machte einen Sprung, bei dem was ihm bevorstand. Einen ruhigen, friedlichen Feierabend, der auf mehr hoffen lies. „Alles OK?“, fragte ich Tammy, die mich mit offenem Mund anstarrte. Es dauerte noch Sekunden, bis sie sich gefangen hatte und mit einem knappen „Ja“ antwortete. Dann hörte ich das Fauchen und im nächsten Moment krachte der Kleiderschrank in den Aufgang. Langsam stand der Dämon auf und schien mich wütend an zu funkeln. Doch mir ging es ähnlich. „Ich werde dich verschlingen!“, zischte es unter der Maske. Überrascht sah ich ihn an. Normalerweise redeten diese Monster nicht, sondern gaben nur obszöne Geräusche von sich. Aber trotzdem war es für mich nur eines: Ein Mittel um mich abzureagieren „Dann wollen wir mal sehen, ob ich dir schmecke.“, erwiderte ich so ruhig wie möglich, dann wandte ich mich Tammy zu, „Schrei nicht, Ok?“ Sie sah mich verdutzt an, aber ich ließ ihr keine Zeit für zum nachfragen, sondern entfesselte meine Andersartigkeit. Nur tat es mir um meine Klamotten Leid, da schon wieder eine Hose dran glauben musste und das Hemd endgültig einen Abgang machte. „Was bist du?“, fragte sie, die Hand vor den Mund haltend. „Das sag ich dir nicht.“, erwiderte ich neckisch, „Aber du kannst dann noch ein wenig raten.“ Dann richtete ich meine ganze Aufmerksamkeit auf meinen Gegner. Der Sandgeist war schon eine imposante Gestalt. Und es dürfte auch einiges dahinter stecken. „Komm her! Ich werde dich zerreißen!“, schrie er mir entgegen und riss die Arme zur Seite. Und nur zu gern ging ich auf die Provokation ein. Ich ging ich die Hocke, nur um im nächsten Moment nach vorne zu schnellen, direkt auf meinen Gegner zu. Überrascht wich er zurück und nahm die Sensen vor sich. Jedoch nicht schnell genug und so krachte ich frontal in ihn herein. Nach zwei Schritten nach hinten hatte er sich allerdings wieder gefangen. Doch ich ließ ihm keine Zeit und setzte mit einem direkten Faustschlag nach. Der Treffer holte ihn von den Füßen und ließ ihn direkt durch die Wand hinter sich brechen. Nur hatte er das Pech, das diese eine massive Backsteinwand war. „Ist es vorbei?“, fragte Tammy vorsichtig. „Das war erst der Anfang.“, erwiderte ich. Ich konnte die Wut dieses Monsters spüren. Es fühlte sich an wie eine Woge, die durch das Haus wanderte. „Ich will hier raus!“, schrie Tammy plötzlich. Schnell sah ich zu ihr herüber. Sie stand da, die Arme um den Leib geschlungen und zitterte. Ihre Nerven mussten blank liegen. Aber für jemanden der sich selten solchen Gefahren stellte, ist das höchstwahrscheinlich normal. Ich war nur zu froh, dass ihr Magazin leer war. Denn ob sie mich in meiner jetzigen Gestalt noch als Verbündeten ansah war Zweifelhaft. „Mach es tot!“, schrie sie erneut und begann sich auf den Boden zu kauern. Irgendwie war das schon niedlich. „Mach Es tot?“, fragte ich verwirrt, doch einerseits auch mit einem schwachen Anflug von Grinsen, den ich jedoch im Keim ersticken musste. „Das Ding halt!“, rief sie und zeigte auf das Monster, welches wieder die Halle betreten hatte. „Wie Milady wünschen.“, erwiderte ich mit einer gekünstelten Verbeugung, bevor ich mich wieder dem Sandgeist zu wand. „Du hast die Dame gehört.“, sagte ich zu meinem Gegner, bevor ich in Kampfstellung ging. Schweigend tat es dasselbe. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren stürmte ich auf meinen Gegner zu. In einer fließenden Bewegung hatte es ausgeholt und ließ seine Sensen in einem wilden Tanz herumwirbeln. Jedoch hielt sich die Angst vor den Sensen in Grenzen. Der letzte Treffer hatte mir auch nur das Hemd zerschnitten. Und mehr dürften die Sensen auch jetzt nicht anrichten. Hoffte ich zumindest. Nur Sekunden später sah ich einen Fehler in dem Angriff. Und den nutzte ich auch schamlos aus. Kurz bevor ich das Monster erreichte lies ich meine Hand nach vorn schnellen. Und zu meinem Glück hatte ich vier Sensenstiele in der Hand. Der Sandgeist begann daran zu zerren, doch schaffte er es nicht sie loszureißen. Mit einem Ruck riss ich an den Stielen, zog damit das Monster in Reichweite meiner freien Hand. Noch in derselben Bewegung lies ich diese nach vorne schnellen, über die Sensen hinweg und packte den Kopf des Sandgeistes. Schlagartig hatte es die Sensen los gelassen, hatte meinen Arm gepackt und versuchte sich los zu reißen. „Nutzlos.“, sagte ich kalt. Die leeren Maskenaugen schienen mich zu fixieren und ein anderes Gefühl ging von dem Wesen aus: Angst. Im Normalfall zögerte ich nicht. Doch dieses Monster war anders. Es schien wirklich Angst zu haben, panische Angst. Und für einen Augenblick war ich verleitet, dass Monster einfach los zu lassen. „Töte mich!“, flehte das Wesen plötzlich, „Beende diesen Wahnsinn und erlöse mich!“ „Was?“, fragte ich sichtlich verwirrt über diesen plötzlichen Sinneswandel. „Du hast mich schon verstanden.“, hauchte es ruhig, „Ich werde sterben, wenn nicht durch dich, dann durch den Nächsten.“ „Aber das kann es doch nicht alles sein.“, sagte ich perplex. „Wenn nicht so, dann anders.“, meinte der Sandgeist. Er hob einen seiner Arme und eine Sense erschien. Noch in der Selben Bewegung hatte er ausgeholt. Doch nicht ich war sein Ziel, sondern Tammy. Ich wusste es nicht, sondern spürte es viel mehr. Er hatte nicht vor zuzuschlagen, sondern die Waffe zu werfen. Auch wenn es mir nicht gefiel, folgte ich dem Wunsch des Wesens und ballte die Klauenhand. Der Kopf des Wesens verwandelte sich in Staub, gefolgt von dem Rest. Die Sense traf mit der Spitze den Boden und blieb stecken. Nur um nach einem Augenblick zu zerspringen, wie ein Stück Glas. „Ist es vorbei?“, fragte Tammy vorsichtig und sah sich ängstlich um. „Ja, das ist es.“, erwiderte ich ruhig und sah zur Tür. Die Barriere war noch immer da, doch mit jeder Sekunde wurde sie schwächer, bis sie schließlich verblasste, wie ein schlechter Traum. Sofort war die junge Frau auf den Beinen und hastete auf die offene Tür zu. Ich hingegen blieb stehen. Ein ungutes Gefühl breitete sich in mir aus. Da ich schon öfter mit diesen Barrieren zu tun hatte, wusste ich in etwa, wie sie funktionierten. Aber diese war anders. Normalerweise verschwanden sie erst, wenn alles Dämonische in dem gesperrten Bereich eliminiert war. Doch hinter mir konnte ich noch immer einige Sandgeister spüren. Die Ohren gespitzt und die Augen an die Dunkelheit angepasst, versuchte ich zu verstehen, was hier vor sich ging. In der Zwischenzeit hatte Tammy die Tür erreicht und eilte hinaus. Erst als sie die Treppen vor dem Haus erreicht hatte, drehte sie sich um. Zum Wiederholten Mal an diesem Tag spiegelte sich in ihrem Gesicht entsetzen. Mit einem Schlag war es da. Eine ungeheure Energie, Böse, Dunkel, Schwarz, und zu allem Überfluss war sie hinter mir. Ich wollte gerade herum fahren, doch da war es schon zu spät. Klingen bohrten sich in meine Arme und Beine. Ich schrie vor Schmerzen. Zwar war es nicht das erste Mal, dass ich verletzt wurde. Doch das Schlimme an diesem Angriff war das hinterhältige. „Du hast diesen Wahnsinn nicht beendet.“, flüsterte jemand neben mir. Dann war der Sprecher auch schon vor mir. Es war die Maske des Sandgeistes. Energie floss daraus hervor, wie aus einem Wasserfall. „Du hättest ordentlich arbeiten sollen, Monster.“, sprach es weiter und begann zu Lachen. Ich sah an der Maske vorbei zu Tammy. Plötzlich setzten sich die Türen in Bewegung und schlossen sich quälend langsam. Mit jedem Zentimeter, den sie zurücklegten sammelte sich auch die Barriere wieder und verhinderte eine mögliche Flucht. „Dann lass mich meinen Fehler wieder gutmachen.“, sagte ich gepresst. Und in diesem Moment schloss sich die Tür. Tammy starrte auf die dämonische Erscheinung. Die Maske des Sandgeistes Hing einfach in Luft, die Sensen bewegten sich von alleine. „Das ist doch alles falsch.“, hauchte sie. Und dann hatte er zugeschlagen. Die Sensen durchbohrten Zannys Arme und Beine, zogen sie auseinander und erstickten so jede Gegenwehr im Keim. Er schrie vor Schmerzen. Dann begannen sich langsam die Türen zu schließen. Es schien Minuten zu dauern, bevor sie sie aussperrten, oder waren es nur Sekunden? Doch das leise Klacken, als die Türen sich endgültig schlossen, lies sie aus ihrer Starre erwachen. Ihr Kopf arbeitete auf Hochtouren und versuchte eine Lösung für die Situation zu finden. Schlagartig fiel ihr ihr Handy wieder ein. Hastig kramte sie das moderne Mobiltelefon aus ihrer Tasche und entriegelte die Tastensperre. Ihre Augen schnellten in die obere Ecke des Displays und erstickten ihre Hoffnung im Keim. Sie hatte keinen Empfang. Geschlagen sank sie auf die Knie. Sie konnte nichts tun. Ihre Waffe war Leer geschossen und Extramunition hatte sie nicht mitgenommen. Das Telefon hatte keinen Empfang und selber Kämpfen konnte sie auch nicht. Sie hatte sich zwar für verschiedene Kampfsportarten interessiert und auch ein paar Stunden hinter sich gebracht, wurde aber immer auf die Matte geschickt, egal ob gegen einen blutigen Anfänger oder einen Profi. Es war einfach zum Mäuse melken. Sie war zur Hilfslosigkeit verdammt. „Tamara?“, hörte sie eine Frauenstimme hinter sich. Panisch drehte sie sich um und sah in zwei verschiedenfarbige Augen. „Mary!“, rief sie verzweifelt, rappelte sich auf und stürzte auf die Allrounderin zu, „Du musst ihn retten!“ „Was ist los, Tammy?“, fragte sie erneut und umfasste ihre Arme. Sofort sprudelte es aus ihr heraus. Und während sie erzählte wandte sich der Blick zurück zum Haus. Marys Augen folgten ihr und blieben an der Eingangstür hängen. „Wie heißt er?“, fragte Mary in Gedanken. „Er nennt sich Sunny.“, flüsterte Tammy leise. Die verschieden farbigen Augen weiteten sich, als sie den Namen hörte. „Sunny? Rostfarbene Haare, Flügel, Klauen und Schweif?“, fragte sie verwirrt. Tamara sah sie an und verstand die Welt nicht mehr. „Ich hab die Tage mit so jemanden zusammengearbeitet.“, erklärte die Schwarzhaarige ruhig. Plötzlich drang ein Schrei aus dem Gebäude, wie sie ihn noch nie gehört hatten. Es klang nicht nach Dämon, sondern eher wie ein Tier, ein verdammt großes und wütendes dazu. Dann war es Totenstill. Noch nicht einmal die Grillen zirpten, sogar der sonst stetig wehende Wind war verschwunden. Beide Frauen starrten noch immer auf die Tür, bis sie sich langsam öffnete. Sofort hatte Mary ihren Raketenwerfer von der Schulter gerissen. Und Tamara fiel auf, dass sie sie noch nie ohne gesehen hatte, bis auf ein einziges Mal: Einen Sauna-Besuch. Aber da hatte sie ihn Griffbereit vor der Tür abgestellt und zwei kleine Pistolen mitgenommen. Manchmal fragte sie sich, ob die Allrounderin an Paranoia litt. „Schieß bloß nicht.“, hörten sie Zannys Stimme. Tammy kehrte aus ihrer Erinnerung zurück und starrte auf den jungen Mann. Mehr als Fetzen trug er nicht mehr am Leib. „Alles klar bei dir?“, fragte Mary ohne den Raketenwerfer zu senken. „Müde und angeschlagen, aber sonst gesund.“, erwiderte er mit einem Grinsen auf dem Gesicht. Langsam ging er die Treppen herunter und auf die beiden zu. „Was war das für ein Schrei?“, fragte Tammy und blickte vorsichtig an ihm vorbei. „War mein innerer Schweinehund.“, erklärte er mit einem Lächeln, „Ist eine Facette von mir, das mörderische, reisende Biest, das ich allerdings unter Kontrolle hab.“ „So wie mit Dr. Jackel und Mr. Hyde?“, fragte Mary neugierig. „In etwa.“, erwiderte Zanny und lies sie nach hinten, auf den Hosenboden Fallen. Langsam schlich Tamara um Mary herum und betrachtete Zanny eingehend. Besonders die Arme und Beine interessierten sie. Doch konnte sie keine Spuren von Verletzungen erkennen. „Die sind schon wieder verheilt, wenn du die Einschnitte suchst.“, meinte der Rotschopf offen. „Unglaublich.“, hauchte sie verwundert. „Das ist bei vielen Mischwesen der Fall. Sie Dante an, dem geht es genauso.“, sagte Lady lächelnd, „Als ich ihm Damals das erste Mal Getroffen hatte, habe ich ihm in den Kopf geschossen.“ „Klingt ja interessant.“, meinte Zanny amüsiert, wurde dann aber wieder ernst, „Ich möchte euch darum bitten, dass ihr niemanden davon erzählt.“ Beide sahen ihn verwirrt an, worauf er nur auf seine Flügel zeigte. „Habe schon schlimme Überraschungen damit erlebt. Freunde wurden zu Todfeinden und so weiter.“, erklärte er und winkte ab. „Kannst dich auf uns verlassen, oder Tammy?“, fragte die Schwarzhaarige. „Kein Problem.“, erwiderte sie ernst. „Aber wir müssen uns noch um den Rest da Drin Kümmern.“, sagte Tammy plötzlich. „Ist erledigt.“, sagte Zanny plötzlich, „Mein Biest ist da sehr gewissenhaft.“ Schweigend sahen die beiden Frauen ihn an. „Dann können wir ja zurück.“, sagte Tammy freudig. „Ja, können wir.“, sagte Zanny und Quälte sich auf. Schwankend stand er vor den beiden Frauen. Und langsam aber sicher verschwand seine Andersartigkeit wieder in seinem Körper. „Wo steckst du das alles nur hin?“, fragte Lady ungläubig. „Das wüsste ich auch gerne.“, erwiderte er mit einem schwachen Lächeln, „Ich hoffe es stört euch nicht, wenn ich hinten liege.“ „Mach es dir bequem. Aber welchen Wagen nehmen wir?“, fragte Mary neugierig. „Ich würde sagen den Pickup.“, meinte Zanny trocken, „Da hab ich genug Platz.“ Geschlossen verließen sie das Horrorhaus. Es war einfach zu viel passiert, als das ich es einfach überspielen konnte. Nun wusste ein weiterer Mensch von meinem kleinen Geheimnis. Und ich hoffte wirklich, dass ich ihren Worten trauen konnte. Was mich aber noch mehr beschäftigte war der neue Dämon, der aufgetaucht war. Ich kannte diese Art nicht, was nicht viel heißen will, aber ich hatte ihn auch nicht gespürt. Konnten sie etwa ihre Macht unterdrücken? Wenn es das wäre, könnten sich die Allrounder noch warm anziehen. Aber eine ganz andere Sache beschäftigte mich noch. „Wie sieht dieser Dante eigentlich aus?“, fragte ich die beiden Frauen. „Weiße Haare, blaue Augen und ein roter Mantel.“, antwortete Lady wie aus der Pistole geschossen. Sofort war das Bild aus dem Tears wieder vor meinen Augen. Wie er neben mir saß und einen Eisbecher aß. „Und eine Vorliebe für Erdbeereisbecher?“, hakte ich vorsichtig nach. „Genau.“, erwiderte Lady, „Und für Frauen.“ Wie ein Herzensbrecher hatte er auf mich nicht gewirkt. Vielleicht weil er auch fertig vom Tag war. Oder weil ich einfach nicht in seiner Beuteliste stand. „Im Tears munkelt man, dass er eine Feste hat.“, warf Tammy ein. „Mit dem hält es doch Keine lange aus.“, meinte Lady schulterzuckend, „Unordentlich und Pervers.“ „Also das mit der Unordnung ist ja Nebensache, wenn der Rest stimmt.“, sagte Tammy und begann zu Kichern. „Glaub mir, wenn Patty nicht ab und an vorbei kommen würde, wäre sein Laden eine einzige Müllkippe.“, korrigierte die Schwarzhaarige, „Ich war schon oft genug da.“ „Und warum?“, erkundigte sich Tammy neugierig. „Geld eintreiben.“, erwiderte die andere ungerührt. „Ach so nennst du das.“, entgegnete Tammy, worauf sie sich einen Klapps gegen den Hinterkopf verdiente. „Es sind nicht alle so Notgeil wie du. Schau dir den da hinten an.“, sagte sie und deutete zu mir. „Hast du eigentlich eine Freundin?“, kam die Frage der Dealerin wie aus der Pistole geschossen. „Nein, und ich möchte auch keine.“, erwiderte ich ruhig. Ich wusste, dass dieses Frage-Antwort-Spiel in eine Richtung gehen würde, die mir nicht gefällt. Aber wenn ich ihr die Antworten schuldig bleiben würde, hätte ich höchstwahrscheinlich nie mehr Ruhe. „Ach so ist das. Du bist vom anderen Ufer.“, sagte sie enttäuscht. Ich glaube, ich hatte damals sogar für einige Sekunden vergessen Luft zu holen. „Nein, bin ich nicht. Ich will nur keine Freundin.“, erwiderte ich ruhig. „Aber warum denn nicht?“, harkte sie nach. „Wegen meiner anderen Seite.“, sagte ich und merkte wie meine Stimmung noch mehr in den Keller ging, „Ich will nicht plötzlich einen Blackout haben und dann vor einem blutigen Klumpen Fleisch stehen.“ „Aber vorhin hast du gesagt, dass du es unter Kontrolle hast.“ „Ja, aber auch dann darf ich es nicht vergessen. Ich habe schon einmal erlebt, wie es sich losgerissen hat.“, erklärte ich ruhig, „Damals waren zwar nur Dämonen seine Opfer. Aber von dem was noch übrig war konnte man nicht mehr sagen, wohin es gehörte.“ Ich konnte Tammy hören, wie sie schluckte und Ladys Blick über den Innenspiegel spüren. „Aber damit das nicht passiert, muss ich dem Biest eine Herausforderung geben, damit es sich abreagieren kann.“, meinte ich und starrte an die Decke des Wagens. „Deswegen hast du auch nach Dante gefragt, oder?“, erkundigte sich Lady und ich konnte ihren Blick auf mir spüren. „Wenn ich einmal keine Herausforderung finde, muss ich mich ja irgendwie abreagieren.“, meinte ich entschuldigend, „Und darauf will ich diesen Dante auch mal ansprechen.“ Einen Moment schwiegen wir drei. „Ich frag ihn für dich.“, meinte Lady plötzlich, „Ich muss morgen sowieso bei ihm vorbei.“ „Und warum?“, fragte Tammy und klang dabei eher wie ein neugieriges, kleines Kind. „Geld, meine Süße, nur Geld.“, erwiderte Lady und setzte ein laszives Grinsen auf. Tammy schwieg und Lady begann zu Lachen. „Der Gesichtsausdruck ist unglaublich, Tammy. Schade, dass ich keine Kamera dabei hab.“ Um ehrlich zu sein, hätte ich es auch gerne gesehen. Aber man konnte ja nicht alles haben, so entschied ich mich für das liegen. Den restlichen Weg zum Tears verbrachten wir schweigend. Und ich war auch sehr froh darüber, dass Tammy ihr kleines Fragespiel nicht weiterführte. Die Fragen, die sie mir während der Fahrt gestellt hatte waren mir mehr als unangenehm. Sicher war aber, dass sie bei passender Gelegenheit weitermachen würde. Lady parkte den Wagen vor der Eingangstür. Widerwillig kletterte auch ich aus dem Wagen und streckte mich genüsslich. Die Temperaturen waren nicht gestiegen, aber zum Glück auch nicht gefallen. „Entschuldige, dass du deinen Wagen stehen lassen musstest, aber ich konnte einfach nicht mehr fahren.“, entschuldigte sich Tammy erneut. Während der Fahrt hatte sie es des Öfteren Getan. „Schon in Ordnung.“, erwiderte Lady lächelnd, „Ich ruf mir ein Taxi und du darfst bezahlen.“ Ohne Widerworte schlich Tammy durch die Eingangstür. „Frage.“, wandte sich Zanny an die Schwarzhaarige, „Wie soll ich dich eigentlich nennen?“ „Lady.“, erwiderte sie Lächelnd, „Den anderen Namen kennen nur wenige und so soll es auch bleiben. Nur Tammy begreift das nicht.“ Schulter zuckend und Kopfschüttelnd zog sie von dannen. „Kommst du auch mal?“, fragte Tammy hinter mir. Sie streckte den Kopf durch die Tür und sah mich fragend an. „Ich will dich den restlichen Gästen noch vorstellen.“ „Ist Melissa auch noch da?“, fragte ich vorsichtig. „Melissa?“, wiederholte sie den Namen, begann dann zu Grinsen, „Willst wohl nen paar Pluspunkte bei ihr sammeln?“ „Nein, aber ich mag sie nicht besonders, deswegen.“ Das war glatt gelogen, aber das musste Tammy nicht wissen. Bis auf ihren Namen und ihr Aussehen kannte ich sie nicht. Bis auf die Tatsache, dass ich sie mit meinem Biest nicht alleine lassen wollte. „Sie ist nicht mehr da. Hat vor einer halben Stunde aufgehört.“, sagte Tammy und sah mich noch immer fragend an. Ein tiefer Seufzer entrann mir, dann setzte ich mich in Bewegung. „Kriege ich vorher ein paar neue Sachen? Nur Leihweise?“, fragte ich vorsichtig und sah an mir herab. „Nix da.“, erwiderte der Fliederschopf und verschwand hinter der Tür. Nach einem kurzen schulterzucken folgte ich ihr ins Tears. Sofort sahen mich die beiden Türsteher verwirrt an. Ich schaffte gerade noch ein schiefes Grinsen, bevor ich an ihnen vorbei schlich. Dann konnte ich sie hinter mir noch reden hören. „Kommt der gerade von einem Auftrag oder ist Tammy doch eine Raubkatze?“, fragte einer der beiden. „Die ist eine Raubkatze, aber ich kann dich beruhigen, der kommt von der Arbeit zurück.“, antwortete der andere. „Arme Sau. Zum Glück ist er noch an einem Stück.“, meinte der andere und bekam ein zustimmendes Brummen vom anderen. Tammy hatte hinter der zweiten Tür auf mich gewartet. Ohne Vorwarnung packte sie meine Hand und zog mich geradewegs durch die Menge, in Richtung der kleinen Bühne. Ich hätte mich zwar ohne Probleme losreißen können, war aber einen Moment zu verwirrt um zu reagieren. Und schon im nächsten Augenblick stand ich da oben, in meiner zerfetzten Hose und fehlendem Hemd. Ich kam mir vor wie auf einem Präsentierteller. „Meine Damen, darf ich kurz ihre Aufmerksamkeit haben?“, fragte Tammy ins Mikrophon. Schon sah mich das ganze Tears an. Am liebsten hätte ich mich einfach in Luft aufgelöst. Die Anwesenden musterten mich genau. Und das Gefühl des Präsentiertellers wurde immer stärker. „Ich möchte ihnen das neuste Mitglied unserer kleinen Familie vorstellen.“, lies sie verlauten und machte eine kleine künstlerische Pause, „Zanny Draganski, oder Sunny.“ Plötzlich schepperte es im ganzen Tears. Hastig sah ich mich um und erkannte eine Handvoll Servicedamen, die gegen Tische oder Kollegen gelaufen waren. Aber sie sahen nicht auf die zerbrochenen Gläser oder die verschütteten Getränke. Sie starrten mich an. Und langsam schoss mir die Röte ins Gesicht. Plötzlich bekam ich etwas ins Gesicht. Hastig griff ich danach und sah es mir genauer an. Ein brauner Stoffmantel, der garantiert viel zu groß war. „Komm schon, Kleiner, zieh dir was über.“, meinte der Besitzer grinsend. „Genau, sonst kriegen wir ja gar nichts mehr zu trinken!“, rief ein anderer Lachend. Sofort breitete sich das Gelächter wie ein Flächenbrand im Tears aus. Die Kellnerinnen huschten umher, beseitigten Scherben und Pfützen. Hastig verschwand ich zu der Bühne und gesellte mich zu Tammy. „Was sollte das?“, fragte ich wütend. Ich kam mir vor, wie eine Lachnummer. „Mundpropaganda hilft besser als alles andere, wenn es um Neue geht.“, erklärte sie Lächelnd, „Und mit der Aktion wird dich jeder Allrounder im Tears binnen der nächsten drei Tage kennen.“ Überrascht sah ich sie an. Das war das letzte was ich erwartet hatte. Primär hätte ich mit einem Streich gerechnet, aber im Endeffekt, wenn das Stimmte, was sie sagte, dann konnte es mir nur Recht sein. „Und was hast du heute Abend noch vor?“, fragte sie neugierig. Dabei lehnte sie sich, für meinen Geschmack ein wenig zu weit, in meine Richtung. „Nach Hause, mein Essen dürfte schon auf mich warten.“, erwiderte ich Grinsend und hoffte ihr den Wind aus den Segeln genommen zu haben. „Mikrowelle nehme ich an.“, sagte sie fröhlich. „Gute alte Hausmannskost.“, erwiderte ich grinsend. „Kann ich mitkommen? Hab heute Abend noch nichts vor.“, erkundigte sie sich. „Entschuldige, aber da macht meine Mutter nicht mit.“, erwiderte ich und verschwand schleunigst aus dem Lokal. Ich würde zu Hause schon genug Ärger wegen dem Hemd und der Hose bekommen. Da brauchte ich nicht noch eine Unbekannte mit nach Hause bringen. Im schlimmsten Fall würde meine Mum wieder von einem glücklichen, sorglosen Leben schwärmen, mit einer süßen Freundin und so weiter. Und das wollte ich weder Tammy noch mir antun. An der Garderobe gab ich noch schnell den Mantel ab. Die verwirrten Blicke der beiden ignorierte ich gekonnte und verschwand nach draußen. Dem Türsteher wünschte ich noch einen schönen Abend und verschwand um die Hausecke. Im Moment wollte ich einfach nur noch nach Hause. Es war verdammt kalt und ich trug nur noch den kläglichen Rest einer Hose am Leib. Hinter der Ecke angekommen veränderte ich meine Finger und rammte sie in die massiven Außenwände. Übung im Klettern hatte ich genug. Wenn ich in der Stadt schnell von einem Schauplatz verschwinden wollte, war der Weg über die Dächer und Balkone immer einer der schnellsten. Und einer der Sichersten. Auf dem Dach angekommen lies ich meine Flügel erscheinen und schwang mich über die Rückseite des Gebäudes. Mit ein paar kräftigen Schlägen stieg ich auch schon in die Lüfte. Hastig sah ich mich um und suchte mir einen Orientierungspunkt. Der Weg war schnell gefunden und auch eingeschlagen. Nichts desto trotz würde ich noch gute zehn Minuten Luftlinie vor mir haben. Viel Zeit um den Abend noch einmal Revue passieren zu lassen. Aber eines war sicher. Ich würde wieder hierher kommen. Und wenn es nur wäre, um meine Jacke zu holen. Leise schloss ich die Tür hinter mir. Nirgends im Haus war Licht, also schlief meine Mutter schon. Ein Blick auf die Uhr zeigte mir auch, dass es dazu höchste Zeit war. Ich sprang noch schnell unter die Dusche und verstaute die Hosenreste im Müll. Als ich endlich in meinem Zimmer war fühlte ich das erste Mal an diesem Abend die Erschöpfung. Und das Bett war schon verführerisch nah. Doch plötzlich war da etwas. Eine ungeheure Energie, direkt vor unserem Haus. Schnellen Schrittes war ich beim Fenster und sah hinaus, alle Sinne bis zum Anschlag gespannt. Doch es war verschwunden. Vielleicht war ich auch einfach nur übermüdet. Gemächlich sank ich auf meine Schlafstädte. „So siehst du also aus, Herr Draganski.“, sagte der Mann Lächelnd und schlenderte die Straße hinunter, „Ich hätte zwar ein paar mehr Muskeln von dir erwartet, aber das hat ja nichts zu sagen.“ Zufrieden mit seiner Entdeckung ging er weiter, fröhlich Summend in einer Stadt, die höchstens ein oder zwei Stunden Ruhe in der Nacht hatte. Und es war gerade diese Zeit. Kein Auto auf der Straße, keine Leute auf dem Gehweg. Alles war so unglaublich ruhig. Nur ab und an stürzte mal eine Mülltonne, oder ein Hund bellte, aber noch nicht einmal die Verbrecher schienen heute Nacht raus gehen zu wollen. Doch dann sah er etwas, was seine Aufmerksamkeit weckte. Eine ältere Frau, mit einer Gehhilfe, stand verloren am Fahrbahnrand. Unbekümmert schlenderte er auf sie zu. „Guten Abend die Dame, kann ich behilflich sein?“, fragte er höflich und freundlich. Erschrocken sah sie auf und musterte ihn. Doch schien er keine Gefahr für sie darzustellen. „Wenn sie mir über die Straße helfen könnten?“, fragte sie vorsichtig. „Natürlich, die Dame.“, erwiderte er lächelnd. Es dauerte Gefühlte Stunden, die sie brauchten. Die alte Dame war wirklich nicht mehr gut zu Fuß. „Sie sollten abends nicht mehr raus gehen. Wer weiß wem sie in die Arme laufen.“, sagte er besorgt. „Ich bin schon vorsichtig, mein Junge.“, erwiderte sie mit einem lieben Oma-Lächeln. „Dann will ich das mal glauben.“, sagte er. Dann hatten sie die andere Straßenseite erreicht. Nach tausend Danksagungen zog die Frau weiter. Er hingegen ging in die andere Richtung. Es war für ihn kaum fassbar, wie zerbrechlich die Menschen in dem so genannten „hohen Alter“ waren. Wie lange er schon auf der Erde wandelte wusste er selber nicht mehr, aber es würde bestimmt das eine oder andere Bücherregal füllen. Dann sah er zur Seite und sah sein Spiegelbild. „Ich könnte mich wirklich an diesen Körper gewöhnen.“, sagte er leise und betrachtete sich eingehen im Schaufenster. Nach den Maßstäben der Menschen war er vielleicht Mitte Zwanzig. Schwarze, hüftlange Haare und ein weises Changbao. Das auffälligste waren die Lilafarbenen Augen. Aber er war ganz zufrieden. So machte er sich fröhlich Pfeifend auf den Weg und freute sich schon auf eine spannende Zukunft. --- Hoffe es hat euch Gefallen! Falls Ihr Inspirationen oder ähnliches Habt, einfach mal anschreiben! Ich nehm auch Kritik dankend entgegen, Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)