with DEVIL MAY CRY - Dragon von Drako_Draconis ================================================================================ Kapitel 1: New Game ------------------- Wie sie es hasste Versetzt zu werden. Ungeduldig tigerte die junge Jägerin auf dem Parkplatz auf und ab. Auch wenn es nur um das Ausräuchern von Dämonen ging, so wollte ihr Auftraggeber, dass sie sich mit einem Partner traf, den sie noch nicht kannte. Schnell hatte sie noch einmal die Auftragsbestätigung aus der Tasche gewühlt und las erneut die mageren Details: Die Dämonen hausten in einer alten verlassenen Lagerhalle. Die genaue Anzahl war unbekannt, genauso ihre Art. Aus Vorsicht wurde ein zweiter Allrounder eingeschaltet. Er nennt sich „Sunny“. „Wer nimmt bitteschön so einen scheiß Namen?“, fragte sie sich laut. „Jemanden dem der Name gefällt.“, hörte sie hinter sich plötzlich eine Männerstimme. Blitzschnell fuhr sie herum und richtete eine Kleinkaliber Pistole auf den Unbekannten. Er war kaum zu sehen. Er trug komplett Schwarz, sogar mit einer hochgekrempelten Sturmhaube. „Lady nehme ich an.“, meinte er neugierig und trat einen Schritt aus den Schatten. Seine blauen Augen musterten sie neugierig. „Dann ist du also Sunny.“, meinte sie zu dem Unbekannten, welcher darauf nickte. Langsam kam er näher und blieb auf halber Höhe stehen. „Ich weis ja nicht, ob es gegen den Knigge verstößt seinen Gegenüber mit einer Waffe zu bedrohen.“, meinte er offen und deutete auf die 9mm-Pistole, die die junge Jägerin noch im Anschlag hatte. Sie sah auf die Waffe und zuckte mit den Schultern, bevor sie die Waffe in einem der Halfter verschwinden lies. „Man kann nie vorsichtig genug sein.“, meinte sie und lächelte den Unbekannten an. Seine blauen Augen funkelten freudig. „Und deine Waffen?“, erkundigte sie sich, da sie keine sah. „Ich selbst bin Waffe genug.“, meinte er mit einem Lächeln auf den Lippen. OK, ein Grünschnabel auf Höhenflug. „Bist du dir sicher? Die Dinger bringen dich um, wenn du schlecht vorbereitet bist.“, meinte sie besorgt um den Jungen. „Ich mach das nicht zum ersten mal, also brauchst du dir auch keine Sorgen machen.“, meinte er zuversichtlich und wischte ihre Bedenken mit einer Handbewegung fort. So was überhebliches hatte sie schon ein paar mal erlebt. Und das war auch der Grund warum sie lieber alleine arbeitet. „Na dann wollen wir mal.“, meinte sie und ging zu ihrem Motorrad, an dem ihr heißgeliebter Raketenwerfer, mit dem Namen „Kalina Ann“, stand. „Dann werde ich dir folgen.“, meinte er und seine ganze Art hatte sich mit einem Schlag geändert. Vielleicht doch kein Grünschnabel. „Na gut, aber lass dich nicht abhängen.“, meint sie und startete die schwere Maschine. „Ich bin da, also mach dir m mich keine Sorgen.“, sagte er und verschwand erneut in den Schatten. Komischer Typ, dachte sich Lady und wartete noch einen Moment. Sie wartet auf das Geräusch eines startenden Motors. Aber es blieb still. Nach geschlagenen zehn Sekunden wurde ihr das zu bunt und sie gab Gas. Sie liebte das Gefühl der Freiheit, wenn sie auf der schweren Maschine saß, die sie selbst aufgemotzt hatte. Erneut gab sie Gas und der Motor gab ein gefährliches Grollen von sich. Wie sie den Sound ihrer Maschine liebte. Es zeigte jeden in ihrer Umgebung, dass sie bissig war und lieber die Hände da bleiben sollte, wo sie waren. In Gedanken driftete sie zu ihrem letzten Auftrag. Ein lohnendes Geschäft und das nur für ein paar Monster, die kaum die Anstrengung wert waren. Dann musste sie an ihren alterersten Auftrag denken. Einen Auftrag, den sie sich selbst gab. Sie dachte an ihren Vater, welcher sich als wahres Monster präsentiert hatte, an den jungen Teufelsjäger Dante und seinen bösen Zwillingsbruder Vergil. Ich muss ihn mal wieder besuchen, dachte sie reumütig. Oh ja, der junge Jäger stand bei Lady noch immer tief in den roten Zahlen und sogar noch mehr. Mit einem bösen Grinsen beschleunigte sie die Maschine erneut. Ein kurzer Blick auf die Landkarte, die vor ihr auf dem Motorrad befestigt war, zeigte ihr, dass sie auf dem richtigen Weg war. Dann warf sie einen kurzen Blick in die Spiegel. Aber von dem Grünschnabel war keine Spur zu sehen. Scheinbar hatte sie ihn abgehängt. Dann würde er halt später zur Party kommen, aber das war ihr Recht. Dann müsste sie seine Überreste wenigstens nicht mitnehmen müssen. „Ich selbst bin Waffe genug.“, wiederholte sie die Worte des Jungen, „Wenn das mal kein Grünschnabel mit ein paar schwarzen Gürtel ist, fresse ich einen Besen.“ Sie müsste sich dringend mit ihrem Dealer treffen und ihm einschärfen, dass sie nur noch Soloaufträge annehmen würde, oder wenigstens mit bekannten Jägern. Dann richtet sie ihre ganze Aufmerksamkeit wieder auf die Straße und ihren derzeitigen Auftrag. Die Bezahlung war verdammt gut. Zu gut für ein paar schwache Dämonen, also war Vorsicht angesagt. Dann bog sie ab, folgte der Straße, wie es die Karte vorgab. Zu beiden Seiten war dichter Wald. Und plötzlich spürte sie, dass sie jemand beobachtete. Erneut lies sie das Motorrad grollen und hoffte, dass es den Unbekannten verscheuchen würde. Jedenfalls Vorerst. Aber das Gefühl blieb und wurde immer schlimmer, je länger sie dem Weg folgte. Dann kam endlich die Lagerhalle in Sicht. Es war ein alter Backsteinbau mit einem verwitterten Äußeren. Ein Idealer Unterschlupf, dachte sie und ging vom Gas runter. Viel Wald und keine Menschenseele im näheren Umkreis, die sie entdecken könnte. Ein paar Meter vom Eingang entfernt stellte sie das Motorrad ab, schulterte ihren Raketenwerfer und stellte sich auf einen anstrengenden Kampf ein. Dann zog sie eine ihrer Pistolen und schob langsam die Tür auf. Knarrend schwang diese langsam auf und die Finsternis im Raum schienen alles Licht zu verschlucken. Sie zog kurzerhand eine Handvoll Magnesiumfackeln, zündete sie und warf sie in den Raum. Sofort wichen die Schatten vor dem Licht und Lady sah nur eine Leere Halle, aber das konnte täuschen. Schnell huschte sie zum ersten Pfeiler, von insgesamt zehn Stück, die das Dach stützten. Das beklemmende Gefühl, welches sie schon bei der Hinfahrt verspürt hatte, wurde mit jedem Schritt stärker. Sie schluckte angespannt und entschied sich dann für den offensiven Weg. Ohne Deckung ging sie, die Waffe im Anschlag auf die andere Seite des Lagerhauses zu. Plötzlich ertönte ein lauter Knall hinter ihr. Gekonnt rollte sie sich zur Seite ab und blicke zurück. Die Tür der Lagerhalle war geschlossen. Dann bemerkte sie die Geräusche, die um sie herum ertönten. Keuchen, scharfes ein- und ausatmen, das kratzen von irgendeinem dieser Dinger. Dann sah sie sich um und überall erkannte sie nun die Augen. Kleine und Große, einäugige oder viele auf einer Stelle. „Worauf hab ich mich hier nur eingelassen?“, fragte sie sich leise und sah sich um. Sie kamen aus allen Ecken und traten dann ins Licht der Fackeln. Jedes dieser Biester sah anders aus. Keines glich dem anderen auch nur Ansatzweise. Hier drinnen war eindeutig nicht genug Platz für Sie. Ihre Feuerwaffen und auch der Raketenwerfer würden nur hinderlich sein. Des weiteren waren es schlicht zu viele für sie alleine. Lady spielte schon mit dem Gedanken, die Runde mit einem kleinen Gruß von Kalina Ann zu beginnen, als es plötzlich an ihrem Bein Vibrierte. Sie zuckte zusammen und die Biester wichen ein Stück zurück. Die Situation würde eh gleich aus dem Ruder laufen und so griff sie zu dem Telefon. Hoffnung keimte in ihr auf, als sie es aus der Tasche zog. Sie betete dass es Dante wäre, welcher sie wieder um etwas Geld anpumpen würde.. Aber Stattdessen zeigte das Display nur einen Anonymen Anrufer an. „Ja?“, fragte sie leise und lies keinen dieser Widerlinge aus den Augen. „Sorry, für die Verspätung.“, meinte die Stimme am anderen Ende, die sie einen Moment später als die ihres momentanen Partner identifizieren konnte. „Komm nicht her, das wird zuviel für dich.“, meinte sie und wollte sein Leben schützen. „Zu spät.“, meinte er und plötzlich hörte sie ein unappetitliches Geräusch am anderen Ende der Leitung, „Aber könntest du mal zwei Schritte zurück gehen?“ Sie war baff bei dieser Unverschämtheit. Oder beobachtet er sie. Wo war er? Sie wandte sich um, versuchte irgendwo ihren Gesprächspartner ausfindig zu machen. „Bitte.“, hörte sie erneut durch die Telefon. Sie legte auf und kam der Bitte dieses Irren nach. Was sollte schon passieren. Dann machte sie einen Schritt zurück. Und diese Biester folgten ihrer Bewegung. Die Vor ihr Folgten ihr, die anderen Wichen einen Schritt zurück. Sie schien schon ziemlich bekannt zu sein. Dann kam der zweite Schritt. Bevor auch nur eines dieser Monster Reagieren konnten, brach etwas durch die Decke und stürzte auf die Stelle, wo sie eben noch gestanden hatte. Erst auf den zweiten Blick konnte sie den Klumpen als Dämon erkennen. Er sah so aus, als hätte eine Raubkatze ihn als Spielball genutzt. Danach folgte eine zweite Gestallt, welche lichtfüßig auf allen Vieren vor der Jägerin landete. „Entschuldige für die Verspätung, aber ich wurde aufgehalten.“, meinte die Gestallt, die sich als Sunny herausstellte, ernst. Mit einem Raschen blick zur Decke kam sie zu dem Entschluss, dass mit dem Jungen eindeutig was nicht stimmte. Es waren gut acht Meter bis zum Boden. Und er hatte kaum ein Geräusch beim landen gemacht. „Ich glaube ich sollte mir irgendwann mal einen vernünftigen Job suchen.“, meinte sie scherzend zu sich selbst, „Hier rennen einfach zu viele Freaks rum“. „Hab ich mir auch schon oft gedacht.“, meinte Sunny fröhlich, ohne aufzustehen, bevor er sich umsah. „Holla, so viele hab ich auch nicht erwartet.“, gestand er. Lady hatte ihm inzwischen den Rücken zugewandt um die Viecher auf der anderen Seite der Halle im Auge behalten zu können. Es waren wirklich viel zu viele. Rasch hatte sie ihre Scorpion-MP aus dem Halfter gezogen und auf ihre Gegner gerichtet. „Und wie wollen wir das jetzt machen?“, erkundigte sich Lady neugierig bei dem Grünschnabel. „Du kümmerst dich um deine Seite, also hältst mir nach Möglichkeit den Rücken frei und ich versuche hier mal ein bisschen Ordnung reinzubringen.“, meinte er ernst. Sie Fuhr herum und wollte gerade eine handvoll Beschimpfungen loslassen, aber was sie sah, lies sie verstummen.. Mit einem gequälten Aufschrei Riss der Stoff auf der Rückseite des Pullis und gab zwei riesige Schwarze Fledermausflügel frei. Dann riss der Stoff der Hose in Höhe des Steißbeins und ein langer, glatter, schwarzer Schwanz schlängelte sich vor ihre Füße. Das Ding ist fast so lang, wie der Typ groß, stellte sie entsetzt fest. Auch aus der Sturmhaube ragten zwei Hörner ähnliche Gebilde, die in einem Flachen Winkel gerade nach hinten ragten. „Na überrascht?“, fragte er neugierig und hob eine Hand. Die ersten Fingerglieder hatten ebenfalls ihre Form verändert und glichen nun riesigen Krallen. Was bist du, fragte sie ohne die Worte auszusprechen. Sie hatte zwar schon mit einer ganzen Menge an Teufeln und Dämonen zu tun gehabt, aber das war einfach zu Komisch. Für einen Dämonen verhielt er sich einfach zu ruhig. Sie brauchte nur an Dante zu denken. Vielleicht war er aber auch mehr als ein Halbteufel. Oder etwas ganz anderes. Mit einem Seufzen lies sie die Gedanken liegen und richtet ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihre Umgebung. „Wenn du fertig bist, können wir anfangen, oder?“, meinte Lady, die sich wieder gefangen hatte. „Na dann, lass uns aufräumen.“, meinte Sunny. Seine Flügel schlugen einmal und schon war er auf direktem Weg zu seinen Gegnern, die Krallenbewährte Hand erhoben. Mit einem Grinsen auf den Lippen riss die Jägerin ihren Raketenwerfer von der Schulter und feuerte Blind eine Rakete nach hinten. Da es in dieser Halle von Monster wimmelte konnte sie nicht vorbeischießen. Dann wirbelte sie herum und lies einen Kugelregen auf ihre Gegner los. Sie hatte schon einige Kämpfe hinter sich gebracht und eine eigene Technik entwickelt. Und diese Brachte sie zum Einsatz. Während sie mit der Pistole weiterschoss, warf sie das Magazin der MP aus und hämmerte in der selben Bewegung ein Neues hinein. Dann war die Pistole an der Reihe. Schnell waren beide Waffen nachgeladen und spuckten ihre tödliche Ladung auf ihre Gegner. „Ich bin begeistert.“, erklang Sunnys Stimme hinter ihr, „Endlich mal ein Profi.“ Mit einem kalten Lächeln auf den Lippen fuhr sie herum, und beobachtete mit erstaunen, wie der Junge mit seinen Feinden aufräumte. Krallen schnitten durch das dämonische Fleisch, ein Tritt mit der Ferse schien einen Gegner spalten zu wollen und in der Nächsten Bewegung fuhr er herum und nutzte den langen Schweif als Peitsche. Alles in nur wenigen Sekunden. Dann fuhr sie erneut herum die Waffen auf ihre Ziele gerichtet. Mit Freuden sah sie, dass sie sich als Gruppe stärker fühlten. Mit einem Ruck lies sie ihren Raketenwerfen über die Schulter rollen, genau in ihre Hände. „Gotcha.“, sagte sie und betätigte den Abzug, worauf die Rakete nur Sekunden später in die Gruppe einschlug. Die Explosion erledigte die meisten und ein paar gezielte Kugeln schafften den Rest. Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass keiner mehr aufstehen würde drehte sie sich herum und beobachtete den Jungen. Er schien auch keine Probleme zu haben. Ein letzter Hieb seine Krallenhand schickte den letzten Gegner auf die Bretter. „Nicht übel.“, meinte Lady anerkennend, „Und ich hab gedacht du wärst ein Grünschnabel.“ „Und ich hab gedacht du wärst langsamer.“, erwiderte er grinsend. Irgendwie mochte sie diesen Jungen. „Komm. Wir verschwinden.“, sagte sie gelassen und wandte sich zum gehen. Blieb aber im Selben Moment stehen. „Einen hast du übersehen.“, meinte sie zu dem Jungen und deutet auf einen noch stehenden Teufel. „Nay, der war bis eben noch nicht da.“, erwiderte dieser und stellte sich neben Lady. Er war zwar groß, aber sie hatte schon größere gesehen... und ausgeschaltet. Mit einem galanten Bewegung zog sie Kalina Ann und feuerte auf den Dämon. Er versuchte nicht einmal auszuweichen. Entweder er war gelähmt vor Schrecken, oder... Da detonierte die Rakete. Und ihre Befürchtung wurde war, als sich der Nebel legte und das Monster noch immer stand. „Darf ich?“, fragte Sunny und lächelte sie an. „Macht dir dieser Job denn gar nichts aus?“, fragte sie plötzlich, über ihre eigene Frage überrascht. „Macht er schon, aber ich heiße nicht umsonst Sunny.“, antwortete er mit einem Lächeln auf den Lippen und bewegte sich auf seinen Gegenüber zu. „Also, Großer, krieg ich einen Probeschlag, oder wollen wir gleich ernst machen?“, fragte er auf dem Weg. „Du kannst mich nicht töten.“, meinte dieser Überheblich. „Man kann alles Töten, wenn man nur weis, wie.“, entgegnete Sunny mit einer unheimlichen Stimme. „Dann schlag zu, und zeige mir den Tod.“, erwiderte der Teufel siegessicher. Dann stand Sunny vor ihm. Das Monster war zwei Köpfe größer und auch doppelt so breit. Und wenn der Kleine nicht einen Guten Plan hat, würde es hier noch mächtig Ärger geben. „Na dann.“, meinte der Jäger und stellte sich seitlich hin. Er winkelte den Ellbogen an und schien ihn es mit einem einfachen Stoß zu probieren. Plötzlich stieß etwas aus dem Ellenbogen. Noch im selben Moment stieß er zu, nur um in sich im nächsten Moment auf seinen Unterarm zu stützen. „Unmöglich.“, spie der Teufel, während er nach hinten fiel, eine klaffende Wunde zog sich in gerader Linie vom Brustkorb bin hinunter zu seinem Schritt. Es herrschte einige Sekunden eisige Stille in der Halle, bevor er sich umdrehte und die Sturmhaube hochkrempelte. „Ich glaube wir sind hier fertig.“, meinte Sunny mit einem müden Lächeln. „Ja, sieht so aus.“, entgegnetet Lady ungerührt. Auch sie war schon zu lange in diesem Geschäft, als dass sie sich von so einem Auftrag kaputt machen lassen würde. „Du sagst mir garantiert nicht, was du bist, oder?“, fragte sie als sie die Halle verließen. „Nay, sonst hättest du ja gar nichts mehr, worüber du dir deinen Kopf zerbrechen könntest.“, erwiderte er und erst jetzt bemerkte sie, das seine Augen grün schimmerten. „Wir sollten langsam verschwinden.“, antwortete Sunny. Lady stimmte stumm zu und schwang sich auf ihr Motorrad. Als sie zurücksah, war er schon verschwunden. Nur das leise schlagen von Schwingen erinnerte an sein hier sein. Und die Dutzenden Toten Bastarde in der Halle. Lautlos glitt ich über den Wald und die Dächer der Stadt. Unter mir wuselten immer noch Menschen umher und die Straßen waren mit Blechkarosserien gefüllt. Hier oben hatte ich meine Ruhe. Und die Konnte ich wirklich gebrauchen. Ich spürte, wie ich in letzter Zeit immer gereizter wurde. Etwas stimme ganz und gar nicht. Vielleicht war es auch einfach nur mein Hormonhaushalt, der verrückt spielte. Wieder lies ich meinen Blick über die Stadt hinwegwandern, die Taghell wirkte. Dann erkannte ich auch mein Ziel. Langsam sank ich herab, zog noch einmal eine Schleife und vergewisserte mich, dass niemand in der nähe war. Dann stieß ich herab und landete leichtfüßig im Hinterhof des Hauses. Meine Flügel und den Schweif brauchte ich nicht zu verstecken. Hier im Dunkel würde niemand etwas sehen, außer vielleicht einem der Nachbarstiere, aber ein Finsterer Blick würde reichen um sie zum Schweigen zu bringen. „Endlich zuhause.“, murmelte ich und atmete tief durch. Ich war nicht alleine, dass war mir schlagartig klar. Ich brauchte die Tür nicht zu öffnen, oder versuchen durch das Milchglas in der Gartentür zu sehen. Ihre Aura war nicht zu übersehen, oder besser gesagt zu Überfühlen. Sie wartete im Erdgeschoss darauf, dass ich zurückkehren würde. Noch einmal holte ich tief Luft und öffnete die Tür. „Bin wieder zu Hause, Mum.“, rief ich in die Wohnstube. Keine zehn Sekunden später kam sie aus dem angrenzenden Zimmer, der Küche, und umarmte mich stürmisch. „Ich hab mir Sorgen um dich gemacht!“, meinte sie wütend, „Wenn es mal später wird, sollst du mich doch anrufen.“ Und das war es, was mir entfallen war. „Entschuldige, aber es hatte ein wenig länger gedauert.“, meinte ich reumütig und lächelte sie schwach an. Sie machte einen Schritt zurück und musterte mich beunruhigt. Man konnte es schon fast ein Ritual nennen. Jeden Abend, wenn ich nach Hause kam, musterte sie mich, versuchte Schrammen und Verletzungen zu entdecken. Mit einem Lächeln sah sie mir in die Augen. „Und wie war es?“, fragte sie schließlich. „Ganz entspannend mit einem Profi.“, meinte ich ehrlich. Dann zuckte ein stechender Schmerz durch meinen Unterarm. Seit ich die Halle verlassen hatte, war er schon da, aber bis eben hatte ich ihn gekonnt ignoriert. „Nur mein Arm macht ein paar Probleme.“, schloss er und rieb sich über den eben genannten. Meine Mum funkelte mich wütend an. „Hast du deinen Dorn benutzt?“, fragte sie ungehalten. „Ja, aber ging nicht anders.“ Seufzend nahm sie meinen Arm und langsam lies ich den Dorn erscheinen. Vorsichtig glitt sie mit der Hand darüber. „Angeknackst.“, meinte sie ruhig und schüttelte den Kopf, „Zanny Draganski, Was soll ich nur mit dir machen?“ „Lieb haben.“, meinte ich und grinste sie an. Sie wuschelte durch meine eh unordentlichen Haare und lachte. „Geh dich Saubermachen.“, entgegnete sie fröhlich, „Es gibt gleich Essen.“ Wie zur Bestätigung grummelte mein Magen. „Eine Dusche und Essen sind eine gute Idee.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)