Fayra Chronicle von Rijahaka (影過去の。(Kage kako no.)) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Hallend verklingen die schritte an den wänden der Katakomben. Die Flamme der kleinen Lampe lässt bedrohliche Schatten entstehen während der Mann vorsichtig weitergeht. Der Gestank der fauligen Luft verschlägt ihm fast den Atem. Am Ende des Ganges trifft der Schein der Feuer gegen eine mit Runen übersäte wand. Der Mann zögert kurz, dann legt er seine freie Hand gegen den kalten Stein. Die Runen glimmen auf und kurz darauf gleitet die Wand zur Seite und gibt den Weg in einen neuen Raum frei. Der Mann schluckt schwer als er eintritt, er schnipst mit den Fingern und sogleich entbrennen die Fackeln an den Wänden des Raumes und erhellen den Raum mit ihrem rötlichen Schein. Der Raum der nun vor ihm liegt scheint völlig leer bis auf sechs kleine Steinsäulen welche an den Ecken eines Pentagramms im innern eines Bannkreises stehen. Der Mann schreckt herum als in jemand aus einer Ecke heraus anspricht. Schmunzelnd geht ein kleines Mädchen auf ihn zu. Ganz bleich und in weißem Kleid wirkt sie fast wie ein Geist und ihre Stimme, wie jene einer erwachsenen Frau, lässt den Mann einen kalten Schauer über den Rücken jagen. Die beiden gestalten wechseln einige Worte dann zeigt das Kind in Richtung des Bannkreises, geschockt sieht der Mann zu wie zwei der Säulen zerbersten. Er schreit das Kind an doch dieses lacht und ihr lachen verklingt in den weiten des unterirdischen Labyrinths. Kapitel 1: Aufbruch ------------------- Zur selben Zeit im Internat der Akademieinsel im Osten fayras. Hektisch wuselt Minami durch ihr Zimmer und steckt dies und das in eine Tasche auf ihrem Bett, nur um es kurz darauf wieder heraus zu ziehen und beiseite zu schmeißen. Da klopft es an ihre Tür. Die klinke wird heruntergedrückt und ein junger Mann betritt das Zimmer. Er trägt dunkle Reisekleidung und hat sein schwarzes Haar zusammengebunden. Suchend wandern seine goldenen Augen durch den Raum bis sie Minaami neben dem Bett ausmachen. Ihr goldenes Haar ist zerzaust und der kurze rock ihres weißen Kleides völlig zerknittert. „Hallo Yue-chan.“ Begrüßt Mina ihn während sie verzweifelt versucht ihr Haar mit den Händen zu glätten. Schmunzelnd lässt Yue seine Tasche neben der Tür zu Boden sinken und geht zu Minami hinüber, zielsicher greift er nach der bürste auf dem Nachttischchen neben dem Bett, Mina protestiert doch Yue ignoriert ihren Protest, leicht verlegen lässt sie es zu das er ihr das Haar ordnet. „ Es ist aber auch immer das selbe mit dir.“ Seufzt er, Minami murmelt nur eine unverständliche Entschuldigung. Heute war der erste Tag ihrer Ferien und die beiden hatten eigentlich abgemacht das sie gemeinsam zu Yues Haimaatsdorf im ewigen Königreich reisen wollten, dort sollte Mina dann mit Odin zusammentreffen. Odin hatte Minami aufgezogen seit sie neun Jahre alt gewesen war, auch wen die beiden nicht blutsverwandt waren, so war er doch alles an Familie was sie noch hatte. Nachdem Mina es mit Yue`s Hilfe geschafft hatte ihr Gepäck ordentlich zu verstauen und sich ihren Reisemantel aus weichen weißem Leder übergeworfen hatte machten sich die beiden nun doch endlich mit einiger Verspätung auf den weg. „also wirklich, typisch Frau, nie kommt Mann pünktlich weg.“ Schelmisch grinsend schielt Yue zu Mina hinüber „du bist gemein, dabei hab ich mich so beeilt.“ „uns trotzdem viel zu spät.“ „hättest ja ohne mich gehen können.“ Beleidigt wendet sich Mina von ihm ab und beschleunigt ihren schritt, Yue lacht „ ja sicher, und wie wärst du dann ans Festland gekommen? Bei deinem Orientierungssinn hättest du den Hafen mit Glück noch rechtzeitig gefunden um mitzukriegen wie Ich wieder zurück komme.“ Lachend vor der wütenden Minami flüchtend rennen sie durch die Strassen der Akademiestadt hinunter zum Hafen. Die Akademie und ihre umgebende Stadt füllen die ganze östliche Insel aus. Vom Hafen aus nehmen die Schüler, welche die Akademie in den Ferien verlassen wollen, eins der Schiffe welche die Häfen von Skoron im Westen und Linestra im Osten ansteuern. Minami und Yue besteigen ein schiff welches sie nach Linestra bringt, von dort aus reisen sie zu fuß weiter Richtung Nordwesten, nach zwei tagen überqueren sie die grenze zwischen Linestra und dem ewigen königreich und nach weiteren fünf tagen erreichen sie Yues Heimatdorf. Ein Elfendorf in der nähe des ewigen Waldes in welchem die Hauptstadt des Elfenvolkes liegt. „sag mal, wo willst du dich eigentlich mit Odin treffen?“ fragt Yue als sie die grenzen des Dorfes erreichen, Minami lächelt ihn etwas schief an „ ehrlichgesagt....keine Ahnung.“ Yue hebt eine braue „und wohin reist ihr danach?“ „ in seinem Brief hat er geschrieben das wir nach Skoron reisen, er meinte er will dort einen freund besuchen.“ Yue lacht „ pass bloß auf das du in einem stück zurück kommst, hab gehört die Dämonen fressen gerne kleine unartige Mädchen.“ Immer noch streitend schlendern die Beiden durch das Dorf und steuern schließlich auf ein kleines Häuschen am anderen Ende zu. Es liegt etwas abseits vom Dorf und nah an den Ausläufen des Waldes. Drumherum liegt ein hübscher kleinen Blumengarten der nun schon in voller Blüte steht, ein angenehmer Duft liegt in der Luft. Als sie näher kommen erblicken sie eine junge Frau die neben der Hecke steht und ihnen zuwinkt Lächelnd wink Yue zurück. Als sie schon fast das Gartentor erreicht haben läuft die Frau ihnen entgegen Yue und die Frau umarmen sich herzlich, Mina bleibt einen schritt zurück. Mina hatte schon erraten das es sich bei der Elfe um Yue´s Adoptivmutter Yuki handeln musste. Sie ist eine hübsche Frau, ein kindliches Gesicht, große klare grüne Augen und kastanienbraunes leicht gewelltes haar. Strahlend wechselt sie einpaar Worte mit ihrem Sohn, dann wendet sie sich an Minami „und du musst Yue´s Freundin sein, ich hab schon so viel von dir gehört.“ Freudig umarmt sie Minami. “freut mich Frau Seisho“ fragend schaut Minami ihr über die Schulter zu Yue hinüber, dieser errötet leicht und wendet sich schweigend zum Haus um. Fröhlich plappernd führt Yuki die beiden ins haus. Yue betritt als erstes das Wohnzimmer, seine Tasche und den Reiseumhang hat er im Eingangsbereich zurückgelassen. Aus dem Augenwinkel nimmt er eine Bewegung war und entdeckt das er nicht allein im Zimmer ist. Am Tisch sitzt ein Mann, er ist ganz in weiß gekleidet und hat seine fast bodenlangen silbernen haare hinten zusammengebunden. Nur je eine Strähne auf beiden Seite verläuft erst nach vorn an den Ohren vorbei, ehe sie sich hinten im Zopf zusammenfassen. Der Mann lächelt Yue entgegen. Da betreten Minami und Yuki das Zimmer, ein strahlen breitet sich auf Minamies Gesicht aus. „Odin-sama“ ruft sie als sie an Yue vorbei auf den Mann zuläuft. Odin erhebt sich und schließt Minami in die arme. Yue schaut schockiert zu den beiden hinüber „Odin-sama? Das ist der berühmte Odin-sama.“ Odin grinst „Jeep, live und in Farbe.“ „also...nichts für ungut, aber...irgendwie hab ich sie mir anders vorgestellt.“ Odin antwortet noch immer grinsend „also ich hab mir den berühmten Yue-chan auch anders vorgestellt, irgendwie... kleiner.“ „bitte?“ leicht säuerlich schaut Yue Mina an, welche sich hinter Odin versteckt und Yue die Zunge rausstreckt. Odin lacht. Gemeinsam verbringen sie den Vormittag bei Yue zuhause und nach dem Mittagessen machen sich Minami und Odin fertig für die abreise. Vor dem Gartentor verabschieden sie sich dann. Yue tritt an Minami heran und haucht ihr, einen Abschiedsgruss murmelnd, einen Kuss auf die Stirn. Minami errötet und stammelt ein Aufwidersehen. Dan wendet sich Yue an Odin „und dich warne ich, wen Minami irgendetwas passieren sollte mache ich dich persönlich dafür verantwortlich!“ Ui da habe ich aber angst, denkt Odin so bei sich, winkt aber zum abschied mit der hand. Mina läuft ihm freudig nach. Ihr weg führt sie nach Nordwesten, genau auf das Königreich Skoron zu, welches die Heimat von Dämonen und anderen zwielichtigen Kreaturen ist. Doch nachdem sie das Dorf schon eine Weile hinter sich gelassen haben wendet sich Odin zielstrebig zu der Ödniss im Norden. Als Minami in darauf anspricht meint er dass er sich noch mit jemanden treffen müsse bevor sie sich auf den weg nach Skoron machen können. Fröhlich plaudernd schlenderten sie dahin. Minami erzählte Odin alles über ihr leben in der Akademie und Odin lauschte ihr lächelnd, angesichts der Probleme und gefahren die sich anbahnten freute es ihn Minami so unbeschwert zu sehen. Er hoffte sie möglichst aus dem was sich da anbahnte heraushalten zu können. Langsam beginnt sich die Landschaft zu verändern. Die Vegetation nimmt immer mehr ab und die Sonne brennt immer heißer auf die sandige Landschaft hinab. Die Beiden halten auf eine Ruinenstadt am Rande der Ödniss zu. Nach einigen stunden Fußmarsch kommen am Horizont die ersten, in der Hitze flackernden, schemenhaften Ruinen in sicht. Beklommen sieht Minami sich um als sie die Stadt betreten „wo sind wir?“ Odin lächelt sie etwas betrübt an „eine Stadt die im krieg gegen das Chaos zerstört wurde. Du wirst es nicht glauben, doch zu ihrer Blütezeit war diese Stadt der Stern des Nordens.“ Odin seufzte. Minami sieht sich um, sie versucht sich vorzustellen wie diese Ruinen früher ausgesehen haben mögen. Da entdeckt sie einen huschenden Schatten hinter einer eingestürzten mauer. Erschrocken läuft Minami zu Odin hinüber, der bereits etwas vor gegangen war. Odin legt ihr eine hand auf die Schulter und sieht sich dann um. hinter einer der Überreste eines kleinen Hauses kommt eine hochgewachsene Gestalt hervor, ganz in einen dunklen Mantel gehüllt, der das Gesicht verdeckt. Ängstlich stellt sich Minami hinter Odin. Die gestallt spricht Odin an „Was macht das Kind hier?“ Odin strahlt die gestalt an, was angesichts der Spannung die plötzlich in der Luft liegt etwas fehl am platz wirkt. „ach stimmt ja, ihr kennt euch noch gar nicht. Das ist mein Schützling Minami Segawa. Minami, dieser werte Herr hier ist Veras Imaimashii.“ Minami deutet einen zögerlichen knicks an. „du hast sicher im Geschichtsunterricht schon mal von ihm gehört.“ Das hatte Minami allerdings. Der Dunkelelf Veras hatte vor über dreihundert Jahren seine spuren in der Geschichte Fayras hinterlassen. Er ist ein mächtiger Magier von dem es heißt das allein seine Berührung schon tödlich sei. Erhatte ganz alleine das ganze inselkönigreich Kaahl in eine leblose wüste verwandelt und den Magierorden, der damals die Oberherrschaft über alle vier königreiche inne hatte, ausgelöscht. Obwohl für einen elf noch relativ jung war er jetzt schon einer der gefürchtetsten Männer aller königreiche. Minami hatte angst, noch immer steht sie Schutz suchend hinter Odin. Sie schrickt zusammen als Odin sie anspricht „Mina-chan, wärst du so gut uns kurz allein zu lassen, ich möchte mit ihm unter vier Augen sprechen.“ Minami nickte, sie machte zum abschied einen höflichen knicks und entfernte sich dann. Veras sieht zu wie das Mädchen hinter einigen Trümmern verschwindet. Schmunzelnd geht Odin zu ihm hinüber „ ein gutes Kind, und sehr talentiert.“ Veras nimmt schweigend seine Kapuze ab. Darunter kommt das Gesicht eines jungen Mannes mit langen dunkelgrünen haaren zum Vorschein, mit der typisch dunklen Hautfarbe und den kurzen spitzen Ohren die seine nordische Herkunft verraten. Von der rechten zur linken Wange und dort über das linke Auge zieht sich eine feine helle narbe. Das linke Auge ist immer geschlossen mit dem rechten, welches von eisblauer Farbe ist, sieht er Odin grimmig an. Odin versucht sein für ihn typisches lächeln beizubehalten doch angesichts dieses finsteren Blicks gelingt ihm das nicht wirklich. Er räuspert sich „ also“ fragt er „ was möchtest du von mir.“ Veras schweigt, er macht eine Handbewegung und eine rauchige Kugel erscheint, kurz erzittert die Kugel und kurz darauf erscheinen klare Bilder im innern des rauchigen Gebildes. Bilder von zerstörten Städten, von Leichenfeldern, von Monstern und kämpfen. Odin schluckt schwer, eine solche Verwüstung hatte er schon seit Jahrtausenden Nichtmehr gesehen. Veras macht eine erneute Bewegung und die Kugel löst sich auf. „ so sieht es im ganzen Nebelgebirge und den angrenzenden Tälern aus. Ganze landstriche werden verwüstet und die Einwohner abgeschlachtet. Zudem wird das Schattenvolk immer aggressiver, von den Dämonen ganz zu schweigen. Außerdem tauchen überall eigenartige Kreaturen auf.“ Nocheinmahl macht er eine Bewegung mit der hand und der rauch formt eine hässliche schwarze Kreatur, so schwarz das seine gestallt alles licht zu verschlucken scheint. Mit langen klauen und bösartigen rot glühenden Augen. Odins Miene verfinstert sich, Veras läst das Rauchgebilde wieder verschwinden. „sagt ihnen das irgendetwas.“ „wie kommst du drauf das ich etwas darüber wüsste.“ „weil ihr der älteste Mann in allen königreichen seid, wen jemand weiß was hier vor sich geht dann ihr.“ Odin kaut mit finsterer Miene auf dem Nagel seines Daumens herum. Veras hakt Nocheinmahl nach, doch Odin schüttelt nur den kopf „nein, ich habe so etwas noch nie gesehen.“ Doch das war eine lüge, er hatte diese Kreaturen Schoneinmahl gesehen und die Erinnerung daran jagte ihm einen Schauer über den rücken. Das war damals zu der zeit als das Chaos noch in Fayras wütete. Diese wesen waren eine Ausgeburt des bösen und wo auch immer sie auftauchten hinterließen sie eine Schneise aus tot und Verwüstung. Sollte das bedeuten dass das Gör recht hatte? War das Siegel, mit welchem das Chaos zurückgehalten wurde, wirklich dabei zu zerbrechen? „Odin-dono?“ „ich hab da so eine Vermutung. Aber ich muss erst einpaar dinge überprüfen bevor ich sicher sein kann.“ Veras nickt. Dan zieht er sich seine Kapuze wieder über und wendet sich zum gehen um. „ ihr wisst ja wie ihr mich erreichen könnt.“ Dan geht er. Odin bleibt allein zurück. Noch eine ganze weile bleibt er dort stehen und versucht sich wieder zu sammeln. Schließlich macht er sich auf die suche nach Minami. Er findet sie im Schatten eines großen Steingebildes, das früher vielleicht einmal ein mehrstöckiges Haus gewesen war, auf dem Boden kniend. Als sie seine schritte hört wendet sie den kopf und winkt ihm zu, Odin bleibt neben ihr stehen und sieht das sie vor einen kleinen grünen fleck hockt. Bei näherer Betrachtung erkennt er das es sich um kleine Blumen mit sternförmigen blättern handelt. Eine der knospen hat sich zu einer blauweißen Blüte geöffnet. Verblüfft schaut er die kleine Blume an „ich hätte nicht gedacht das hier etwas wachsen kann.“ Minami streicht vorsichtig über die Blüte. Nun machen sie sich endlich auf den weg nach Skoron. „sag mal, weißt du wieso in der Ödniss nichts mehr wächst?“ fragt Odin sie, nun wieder mit seinem fröhlichen lächeln im Gesicht. Minami runzelt kurz nachdenklich die Stirn „ ich glaube hier war ein Schlechtfeld im großen krieg, oder.“ Odin nickt, dann erzählt er das dort, wo sich heute die unfruchtbare Ödniss erstreckt, zur zeit des Krieges gegen das Chaos eine große schlacht gegen die Dämonen stattfand. Als die schlacht vorüber war, waren die Dämonen besiegt, ihr Volk war fast bis zur Gänze ausgelöscht und das Schlachtfeld so getränkt von ihrem blut das dort nie wieder etwas wuchs und wegen der finsteren Aura die seither über diesem ort lag hat dort auch seither niemand mehr gelebt. Nachdem das Chaos versiegelt wurde schlossen die Dämonen ein abkommen mit den übrigen königreichen der einen weiteren krieg untersagte und zogen sich dann ins heutige Königreich Skoron, welches seither unter der Herrschaft der Dämonen steht, und das Nebelgebirge zurück. Ein fast dreiwöchiger Fußmarsch stand ihnen bevor. Dabei machten sie so oft wie möglich in Dörfern oder Städten rast. Um sie nicht zu beunruhigen erkundigte sich Odin wann immer sie nicht in der nähe war, nach der Lage in den königreichen. Doch es schien als habe die Verwüstung das Gebirge noch nicht überschritten, dennoch war auch hier eine zunehmende Anspannung nicht zu verleugnen. Es schien als ahnte man unbewusst bereits was für ein unheil sich anbahnte. Sie erreichten die grenze bei Einbruch der nacht. Die grenze zwischen dem ewigen königreich und Skoron stellte eine lange Gebirgskette dar. Bei nacht war es zu gefährlich also schlugen sie auf halber strecke des Pfades ihr Nachtlager auf. Minami schläft fast augenblicklich ein, Odin bleibt wach und hält wache, diese Gebirge sind ein gefährlicher ort für reisende. Zunächst scheint es als würden sie die nacht ohne besondere Vorkommnisse überstehen, doch als es langsam auf den morgen zugeht schreckt Odin plötzlich auf. Gerade noch rechtzeitig kann er einem Klauenhieb ausweichen, Minami schreit auf. Erschrocken schaut Odin sich um, im schwachen licht des Feuers sind ihre Angreifer kaum auszumachen, dennoch schockiert es ihn das man sie einfach umzingeln konnte ohne das er etwas gemerkt hatte. Odin murmelt etwas, seine Hand beginnt zu glühen und sogleich rasen einige Lichtkugeln auf einige ihrer Gegner zu. Die kugeln zerplatzen einfach als sie die Kreaturen berühren. Der angriff erzielt keine Wirkung, doch durch das Licht kann Odin nun endlich ihre Angreifer erkennen. es handelt sich um eine Gruppe dieser angsteinflößenden Kreaturen die Veras Nebelbild ihm gezeigt hatte. Fluchend greift Odin nach Minas arm und zieht sie zu sich, er weiß das gegen diese Kreaturen mit Magie nicht beizukommen ist, er sieht sich nach einem Fluchtweg suchend um. Er zischt Mina zu sofort weg zu laufen sobald sich eine Gelegenheit bietet, dann erhebt er die stimme „fresst das ihr Biester!“ im nächsten Augenblick erstrahlt ein blitz aus Odins faust, zwar ist Magie nicht im Stande diese Kreaturen zu besiegen, doch werden sie von dem plötzlichen licht geblendet was Odin ermöglicht sich einen weg frei zu bahnen. Mit voller wucht rammt er eine der Kreaturen, welche dadurch zurück taumelt „Lauf!“ schreit er Minami entgegen, welche noch ganz starr vor angst dasteht. Stolpernd prescht Mina los, an den Kreaturen vorbei den Pfad hinauf. Kaum dass sie ihr Lager hinter sich gelassen hat umschlingt sie die Finsternis, den boden vor sich mehr erahnend als sehend läuft sie weiter. Auch Odin flieht, er kennt dieses Gebirge, weiß wohin er treten kann und wo sich der Feld unter seinen Füssen auflösen würde, dennoch bleibt er zurück. Ruft Minami immer wieder zu, zu fliehen und versucht verzweifelt ihr einen Vorsprung zu verschaffen. Stumm verflucht er sich dafür das er keine Waffen bei sich trug. Da vernimmt er einen Schrei, er rennt weiter, ruft immer wieder nach Minami doch er erhält keine Antwort , rennt nur einer weiteren dieser Kreaturen in die Arme. Schockiert stellt er fest das von einer der Krallen Blut tropft. Noch immer bekomm er auf sein rufen keine antworten. Doch er kenn nicht weiter verweilen, die Kreaturen kommen immer näher und bald würden ihm alle Fluchtwege versperrt sein. Flink huscht er den Pfad entlang und schon bald gelingt es ihm seine Verfolger abzuschütteln, da diese sich auf den engen Pfaden nicht bewegen können. Kapitel 2: Begegnung -------------------- Seit einigen tagen schon streift Veras durch das Gebirge an der grenze des ewigen Königreichs und Skoron. Ihm war zu Ohren gekommen das sich die Geschehnisse aus dem Nebelgebirge nun auch auf das Dämonenkönigreich ausbreiteten und hatte beschlossen sich das Ganze mal anzusehen. Viel hatte er nicht in Erfahrung bringen können. Zwar war er einige male diesen seltsamen Kreaturen über den weg gelaufen und war auch nicht umhin gekommen das ein um andere mal auch über ihre vergangenen Opfer zu stolpern, doch woher sie so plötzlich kamen hatte er nicht in Erfahrung bringen können, und er glaubte nicht daran das Odin sich melden würde. Auch in der vergangenen Nacht hatte es wieder einen Vorfall auf einem der Pfade, die über die Grenze führen, gegeben. er hatte den Lärm gehört und war davon ausgegangen das wohl wieder Reisende überfallen worden wahren. Doch solche Zwischenfälle interessierten ihn nicht. Er geht einen Pfad entlang der weiter ins innere der berge führt, auf seinem weg entdeckt er einige tote Kreaturen, vermutlich waren sie von einem Pfad oder Abhang weiter oben hinabgestürzt. Er runzelt die Stirn als er in die Höhe sieht, die Felswand die sich zu seiner rechten erhebt ist steil und verliert sich in der Höhe im morgendlichen Nebel. Der weg vor ihm wird breiter, hier und da liegen große Felsbrocken herum und Geröll macht das stolperlose vorankommen schwierig, vermutlich hatte es in den letzten tagen einen Erdrutsch gegeben. Als er um eine kurve biegt entdeckt er zwei weitere Kadaver, da sie noch nicht zu verwesen scheinen wohl aus der letzten nacht. Neugierig geht er auf sie zu, da entdeckt er etwas weißes auf dem boden. Beim näherkommen erkennt er das es sich um eine Person in einem weißen Reisemantel handelt. Er kniet sich neben ihr hin und schiebt ihr den Stoff aus dem Gesicht. Das Gesicht des Mädchens ist zerkratzt, die Lieder geschlossen. Teilnahmslos betrachtet Veras sie, er braucht etwas bis er in ihr das Mädchen erkennt das er in Odins Begleitung gesehen hatte. Er schaut Nocheinmahl in die Höhe, auch hier ist nicht zu erkennen von wo sie heruntergestürzt sein könnte, doch wen sie auf dem üblichen Pfad gereist waren mussten es wohl Dutzende von Metern sein, war der alte Mann also auch auf den weg ins dämonenkönigreich, und wo war er jetzt? Zwar scheint es recht zwecklos angesichts der tiefe ihres Sturzes doch Veras dreht das Mädchen auf den rücken, dabei entdeckt er eine lange schnittwunde auf ihrer Schulter, und sucht an ihrem hals nach ihrem puls. Durch seine Handschuhe ist es schwer etwas zu spüren, er will gerade von ihr ablassen, doch da, ein schlag, er verharrt. Ihr puls geht nur sehr schwach doch er ist vorhanden. Einen Moment hadert er mit sich selbst, hätte es sich um jemand anderen gehandelt würde er ihn hier seinem Schicksal überlassen, doch da dieses Mädchen zu Odin gehört dürfte es wohl besser sein sich ihrer anzunehmen. Mit dem alten Mann ist nicht zu spaßen, wen er erfährt das er noch etwas hätte tun können, das Mädchen aber dem tot überlassen hatte wäre nicht vorherzusehen wie er reagieren würde. Aufjedenfall würde es Arger bedeuten und Odin war ein Mann den man besser nicht zum Feind hatte, mit der nervigen Angewohnheit immer genau das zu wissen was man lieber vor ihm verheimlicht hätte. Entnervt säuftzt Veras auf, dann hebt er Minami hoch und macht sich auf die suche nach einem platz an dem sie für eine weile sicher rast machen können und er ihre wunden behandeln kann, ohne das sie von irgendwem oder etwas überfallen werden. Er findet ein Plätzchen abseits der Pfade, ein großer spalt im Fels. Der platz ist nur schwer zu erreichen und etwas höher gelegen, was größtenteils vor Blicken schützt und zusätzlich einen guten Überblick über die umliegende Landschaft gewährt. An einem solchen ort sollte es für eine weile sicher sein. Veras legt Mina ab und schaut dann was er für ihre wunden tun kann. Doch zu seiner Verwunderung scheint es als sei sie bis auf einige Kratzer und Prellungen unverletzt, wen man von der schnittwunde an ihrer Schulter absieht. Stirnrunzelnd betrachtet er ihr Gesicht, er ist sich sicher das sie vorhin noch mehr Verletzungen im Gesicht gehabt hatte, könnte es sein das sie sich trotz ihrer Bewusstlosigkeit unbewusst selbst heilte? Zumindest erinnert er sich dunkel daran das Odin gemeint hatte das sie talentiert sei. Natürlich behauptet das sicher jeder meister von seinem Schützling doch eine solche Gabe war schon nicht zu verkennen. Zumindest hat er so keine arbeit mit ihr. er setzt sich neben sie auf den boden, den blick nach draußen gerichtet und wartet. Die stunden vergehen, ganze zwei tage bleibt das Mädchen bewusstlos. Alle ihre Verletzungen heilen, bis auf den schnitt, welcher sich sogar noch zu entzünden scheint. Am nächsten tag bekommt Minami zusätzlich noch hohes Fieber. Veras beobachtet unruhig wie sich das Mädchen in Fieberträumen windet, doch er ist kein heiler und kann nicht viel mehr für sie tun als an ihrer Seite zu bleiben. Als er schon glaub das es mit ihr zuende geht beginnt das Fieber wieder zu sinken und bald darauf erwacht sie. Die Verletzung an ihrer Schulter hat endlich zu heilen begonnen, ist nun nicht mehr viel mehr als eine blutige Strieme, doch er heilt nur sehr langsam und es scheint als würde dennoch eine feine silbrige narbe zurück bleiben, was ungewöhnlich ist bei einer magischen Heilung, welche sonst niemals narben zurück lässt. Am frühen Vormittag des dritten Tages schlägt Minami die Augen auf. Sie fühlt sich benommen, hat Kopfschmerzen und überhaupt scheint ihr jeder Knochen in ihrem Leib zu schmerzen. Langsam richtet sie sich auf, setzt sich hin und sieht sich um. Nur schemenhaft hat sie die Ereignisse der nacht in Erinnerung. sie war davon gelaufen, doch plötzlich war auch vor ihr eine dieser Kreaturen aufgetaucht. Der Pfad war zu eng gewesen um noch rechtzeitig auszuweichen und so hatte es sie mit den klauen erwischt, von der wucht des Schlages war sie über den Abhang gestoßen worden und in die tiefe gestürzt. Suchend wandert ihr blick umher, in einiger Entfernung entdeckt sie jemanden der am Rand der spalte steht und in den regen hinausschaut, der nun über dem Gebirge nieder geht. Minami mustert die Person im dunklen umhang. Mit ernstem blick schaut er hinaus, sein dunkles haar weht im wind leicht hin und her. Minami schau den Mann eine weile lang an, er kommt ihr bekannt vor doch kann sie sich patu nicht erinnern woher. Es kommt so unerwartet das er sie anspricht dass Minami erschrocken zusammenzuckt. Ohne sie dabei anzusehen fragt er ob es ihr besser ginge. Minami will gerade antworten da erinnert sie sich woher sie den Mann kennt, sie hat ihn an seiner stimme erkannt. Die angst kriecht in ihr hoch. Veras wendet sich ihr zu und geht zu ihr hinüber. Minami will fortlaufen doch ihre Beine gehorchen ihr nicht, wie gelähmt sitzt sie am boden. Er kniet sich vor ihr hin, streicht ihr unsanft die haare aus dem Gesicht und legt ihr eine hand auf die Stirn. „zumindest ist das Fieber runter.“ „keine sorge, ich tu dir schon nichts.“ Fügt er noch hinzu als er bemerkt wie Minami zittert. Er steht wieder auf und geht zu seinem Platz zurück. Er sagt das sie sich noch etwas ausruhen solle, nach dem regen würden sie aufbrechen und mit etwas glück Odin wieder einhohlen, sofern er nach dem Verlust seines Schützlings langsamer voran gekommen war. Minami bringt ein etwas heiseres „danke“ heraus, Veras sieht sie kurz aus dem Augenwinkel heraus an, bleibt aber still. Der Regen legt sein stetiges Rauschen über die Stille. Veras spricht die ganze zeit kein weiteres Wort, schaut nur starr in den regen hinaus, und minami wagt es nicht ihn anzusprechen. Zwar ist der erste schreck verflogen doch trotzdem hat sie noch immer angst vor diesem Mann. Nach einpaar Stunden ebbt der Regen zu einem leichten Nieseln ab und die beiden machen sich auf den Weg. Minami hat mit dem Gedanken gespielt auf eigene Faust nach Odin zu suchen, musste sich aber eingestehen das sie allein kaum wieder aus dem Gebirge gefunden hätte. Zudem war die Furcht vor ihren Angreifern größer als die Furcht vor Veras. Immerhin half er ihr und sie wollte daran glauben das sie ihm trauen konnte. Zu Anfang kamen sie nur langsam voran. Minami war überrascht wie leichtfüßig Veras sich über den nassen Fels bewegte, wo sie selbst an schmalen Stellen immer wieder den Halt verlor und Probleme damit hatte nicht über das Geröll am Boden zu stürzen. Nach einer Weile hat Minami begonnen seine Schritte und Bewegungen genau zu beobachten und nachzuahmen. Es dauert eine weile doch langsam wird ihr tritt sicherer. Sie kann nicht behaupten das sie keine Probleme mehr hat doch zumindest stolpert sie Nichtmehr, aber schließlich ist sie ja auch ein Mensch und keine Elfe. Veras scheint keinem festen Pfad zu folgen, immer wieder kommen sie an Stellen die nur schwer passierbar sind, wo das weiterkommen durch einen Erdrutsch unmöglich ist oder sie den Fels ein Stück hinauf klettern müssen. Schon lange haben ihre Füße und Beine zu schmerzen begonnen und ihre Hände und Arme sind vom klettern aufgeschürft, doch sie beklagt sich nicht. Dazu hat sie auch keine Zeit, den Veras nimmt bei seinem Tempo keinerlei Rücksicht auf sie sodass Minami immer wieder zurückfällt und rennen muss um mit ihm Schritt zu halten, zudem legt er kein einziges mahl eine pause ein. Aber zumindest reicht er ihr immer eine helfende hand wen sie alleine Nichtmehr weiter kommt. Langsam verliert minami ihre angst vor ihm, dennoch wagt sie es nicht das schweigen zwischen ihnen zu durchbrechen. Am späten Nachmittag kommen sie wiedereinmal an eine Stelle die durch einige Felsbrocken und Geröll versperrt wird. Veras tritt gegen einen der Felsbrocken, aber nichts rührt sich, prüfend sieht er die Felswand hinauf. Minami ahnt das sich wieder eine Kletterpartie anbahnt, betrübt sieht sie auf ihre aufgeschürften Hände und hofft das sie am Abend noch genug Kraft übrig hat um sie zu heilen. Veras tritt an den Abhang zu ihrer linken und sieht hinab, Mina tut es ihm nach. Sie schluckt schwer, vor ihnen liegt ein leicht schräger Abgrund der in einigen Metern tiefe in einen breiten Vorsprung endet und an in ein Stück das mit viel Fantasie als ein treppenartiger Weg bezeichnet werden könnte, die langsam ansteigt und dan weit hinten wieder nach unten zu führen scheint. Minami hat eine böse Vorahnung, die sich bestätigt als Veras, sich an er Felskante festhaltend, einen Satz in den Abgrund macht. Die Felswand unter ihnen ist soweit abgeschrägt das es rein theoretisch möglich wäre an ihr hinunter zu schlittern, doch Mina ist sich trotzdem sicher das sie abstürzen und sich jeden Knochen brechen wird. Veras ist indessen Unten angekommen, er flucht leise den die spitzen Steine haben sein Hosenbein ein einigen Stellen aufgeschlitzt, dann schaut er zu Minami hinauf. Sie kniet vor der Felskante und sieht mit aufgerissenen Augen hinab, kaum merklich den Kopf schüttelnd. Er gibt ihr ein Zeichen ihm zu folgen doch Mina schüttelt energisch den Kopf. Veras dreht sich um als wolle er ohne sie gehen, schaut dann aber Nocheinmahl nach oben. Mina versteht schon das er sie zurück lassen wird wen sie ihm nicht folgt, trotzdem ist ihre furcht vorerst größer. Langsam greift sie mit beiden Händen nach der Felskante und streckt ihre Beine nach unten. Mit einem Fuß findet sie halt und wagt es den anderen Fuß tiefer zu setzen Doch da bricht der Stein, auf dem sie Halt gefunden hat, ab und sie verliert den Halt mit den Händen. Sie rutscht einige Meter in die Tiefe ehe sie wieder notdürftig Halt findet. Ihre Arme und Beine sind inzwischen völlig zerkratzt und zerschnitten. Verzweifelt versucht sie die Panik aus ihren Gedanken zu vertreiben. Sie schaut zu Veras hinab und sieht der dieser ebenfalls zu ihr schaut, täuscht sie sich oder sieht er besorgt aus? Ein ironisches Lächeln breitet sich auf ihrem Gesicht aus, wen Er sich schon Sorgen machte was sollte Sie dann erst sagen. Doch es half nichts, selbst wen sie dann völlig zerfetzt wäre so musste sie irgendwie noch die restlichen Meter hinter sich bringen, aber danach würde sie keinen Schritt mehr weiter gehen selbst wen er sie zurück ließe. Sie holt tief Luft, dreht sich vorsichtig, um nicht den Halt zu verlieren, auf den Rücken und beginnt dann, einen Fuß voran, die Felswand hinunter zu schlittern. Zunächst scheint es zu funktionieren doch kurz bevor sie unten ankommt stoppt sie plötzlich. Ein ruck geht durch ihren Körper und sie verliert den Halt am Fels. Sie stürzt vornüber hinab. Erschrocken , den Aufprall auf dem Fels erwartend, hebt sie die Arme und schließt die Augen. Doch der erwartete Aufprall bleibt aus. Die Augen noch immer fest verschlossen braucht sie einen Augenblick um zu realisieren das sie nicht auf den Boden aufgeprallt ist sondern von Veras aufgefangen wurde. Der schreck steckt noch zu tief in ihr als das sie sich rühren könnte. Sie krallt sich nur haltsuchend an ihm fest. Als das Mädchen stürzte hatte Veras sie beinahe instinktiv aufgefangen, dabei wurde ihm seine Kapuze herunter gerissen und ihm war als hätte ihr Arm seine Wange gestreift, für einen Moment hält er die Luft an, hätte es doch ihren sofortigen Tot bedeutet wen sie seine Haut berührt hätte. Entspannt sich aber sogleich wieder als er merkt das sie sich an ihm festhält und sich gegen seine Schulter lehnt. Er hält sie fest damit sie nicht doch noch stürzte, doch irgendwie ist es schon ein komisches Gefühl sie im Arm zu halten. Langsam verfliegt der Schreck und Minami beginnt das Brennen ihrer Glieder wieder zu spüren, erschöpft sackt sie zu Boden. „ tut mir leid.“ Bringt sie keuchend hervor, Veras schaut sie verwirrt an „tut mir leid, ich bin einfach viel zu ungeschickt.“ dabei lächelt sie ihn mit einem entschuldigenden Ausdruck an. Aus Veras Gesicht ist nicht wirklich abzulesen was er davon hält, dann fällt sein Blick auf ihre Arme und Beine „ kannst du dich heilen?“ minami nickt steif, zumindest hofft sie das sie es noch kann. Sie schließt ihre Augen ,konzentriert sich und beginnt einige Formeln zu murmeln. Über ihre Wunden breitet sich ein bläuliches Glühen aus und langsam kann man dabei zusehen wie ihre Verletzungen heilen. Dennoch hat Minami Nichtmehr genug Kraft um alles zu heilen, es bleiben an einigen Stellen noch tiefe Kratzer und Aufschürfungen zurück. Erschöpft sackt sie zur Seite, Veras fängt sie stützend auf. Besorgt und mit schlechtem gewissen sieht er sie an. Sie hat die Augen geschlossen ihr Atem geht flach und sie ist kreidebleich, zudem zittert sie leicht. Er beißt sich auf die Unterlippe, er hatte noch nie auf jemanden Rücksicht nehmen müssen, sodass er nicht daran gedacht hatte das der Marsch zuviel für das Mädchen sein könnte, jetzt verflucht er sich dafür. Minami ist nicht in der Lage weiter zu gehen, aber hier direkt an der Felswand will er ungern Rast machen, doch ihm blieb wohl nichts anderes übrig. Vorsichtig legt er sie auf den Boden und bettet ihren Kopf auf die Tasche, die sie bei sich trägt. Dan setzt er sich neben sie hin. Langsam sinkt die Sonne hinter die Gipfel der Berge und lässt sie viel zu früh in Dunkelheit versinken. Es ist bereits stockfinster als Minami mit einem Schreck erwacht und hochfährt. Veras gibt ihr mit einer Handbewegung zu verstehen sich still zu verhalten. Minami horcht stumm in die nacht. Von den Felsen hallen angsteinflößende Geräusche wieder, Schreie und Laute die Minami vorher nie zuvor gehört hatte unterbrochen von Kratzgeräuschen als würde Metall über den Fels geschleift werden. Minami ahnt wovon die Geräusche verursacht werden. ängstlich sucht ihr Blick Veras in der Dunkelheit, doch sie kann nicht viel mehr als seine schemenhaften Umrisse erkennen obwohl er doch direkt neben ihr sitzt. Sie zieht die Beine an und umschlingt diese mit den armen. Für den Rest der Nacht bleibt sie so sitzen. Sie zuckt zusammen als Veras ihr eine Hand auf die Schulter legt , aber es beruhigt sie ein wenig zu wissen das sie nicht alleine ist. Schlaf findet sie in dieser nacht keinen mehr, versucht nur nicht auf die hallenden Geräusche um sie herum zu achten. Als sich die Nacht dem Ende neigt werden die Geräusche leiser und als die ersten Sonnenstrahlen am frühen Vormittag ihren Weg über die Gipfel finden verstummen sie. Minami und Veras sind bereits wieder aufgebrochen. Diesmal ist ihr Tempo jedoch langsamer und Minami meint gesehen zu haben das Veras sie hin und wieder aus dem Augenwinkel beobachtet wen er doch wieder einen Schritt zulegt. Sie fühlt sich unwohl, weiß das sie nur eine Last für ihn ist, doch sie bemüht sich trotzdem so gut es geht und hofft das sie dieses elende Gebirge bald hinter sich lassen können und Odin wiederfinden. Doch bisher ist das Ende des Gebirges noch nicht in sicht, aber zumindest wird der Weg vor ihnen nun langsam begehbarer. Die Wege werden breiter, die Schluchten weniger und die Wege an sich werden langsam ebener. Nun hat Minami wenigstens keine Probleme mehr über Geröll am Boden zu stürzen. Gegen Mittag machen sie eine kurze rast um etwas zu sich zu nehmen. Als sie das Gebirge hinter sich gelassen haben machen sie an einem kleinen Bach eine Rast, vor ihnen erstreckt sich eine hügelige Grasslandschaft. Minami lässt ihren Mantel und ihre Tasche zu Boden fallen und geht sich dann am Bach etwas waschen. Das kühle Wasser tut gut und sie ist froh endlich den Dreck und die Blutreste abwaschen zu können. Sie streckt sich ausgiebig und sieht sich dann nach Veras um. Dieser hat sich ein Stück abseits nieder gelassen und sich ebenfalls seines Mantels und seines Gepäcks entledigt. Minami sieht ihn zum ersten mal ohne seinen Mantel, zudem hatte er die meiste Zeit immer seine Kapuze ins Gesicht gezogen gehabt. „Eins frage ich mich schon die ganze Zeit, „ sagt er plötzlich „Wie kommt es das der alte Mann mit einem kleinen Mädchen umher zieht?“ Minami überhört das „klein“ einfach mal gekonnt, sie dreht sich herum und lässt sich den Wind ins Gesicht wehen. Sie erzählt ihm das sie ein Weisenkind sei und Odin sie damals gefunden und aufgenommen hatte als sie allein und halb tot umhergeirrt war. „Er hat mir das leben gerettet und ist wie ein Vater für mich.“ Sie lächelt Veras an „und woher kennst du ihn?“ Veras macht ein mürrisches Gesicht „ bei meiner Geschichte ist es unmöglich ihn nicht zu kennen. Ehrlichgesagt läuft er mir um einiges öfter über den weg als mir lieb wäre“ Mina lacht, dann lässt sie sich neben ihm der Länge nach ins Graß fallen. Veras schaut über die Landschaft, hinter den Hügeln befindet sich seines Wissens nach ein kleines Dorf, zwei vielleicht drei Stunden Fußmarsch von ihrem momentanen Standort aus, dort wollte er Minami zurück lassen. Es sollte ihr von dort aus leicht fallen selbst zurecht zu kommen und er hatte schließlich besseres zutun als noch länger den Babysitter zu spielen. „darf ich dich was fragen?“ fragte Minami ihn, er sah fragend zu ihr hinunter „ stimmt es was die Leute über dich sagen?“ „kommt drauf an.“ Minami bereut bereits das sie gefragt hat, zwar sieht sie ihn nicht an aber seine Stimme klingt mit einem mal so kühl und abweisend, kurz zögert sie doch dann fragt sie doch „ich meine...also...es heißt das jeder stirbt der dich berührt.“ „jeder der mit meiner Haut in Berührung kommt stirbt augenblicklich, egal wie flüchtig die Berührung war.“ Aus diesem Grund trägt er auch zu jeder Zeit Handschuhe und stets eine lange Jacke. „Hast du Angst?“ fragt er sie fast beiläufig, zu seiner Überraschung schüttelt Minami den Kopf „die letzten Tage waren die Hölle, aber ich bin sehr froh das ich dich kannengelernt hab.“ Sie schmunzelt „meine Füße dafür weniger.“ Sie schließt die Augen und kurz darauf ist sie eingeschlafen. Seufzend lässt Veras sich ebenfalls ins Grass sinken, er wendet den Kopf, eine weile sieht er Minami einfach nur stumm an. Es ist lange her das er zuletzt Gesellschaft gehabt hatte, mehr als dreihundert Jahre vermutlich. Eigentlich hielt er sich von andern Leuten fern und die Leute taten es ihm gleich, auch wen sie nicht wussten wer er war, und wer es wusste dem stand seine angst für gewöhnlich buchstäblich ins Gesicht geschrieben. Es ist ungewohnt für ihn mit anderen Menschen umzugehen und dieses Mädchen ist wirklich überaus sonderbar. „naives Kind.“ Murmelt er als er sich abwendet. Eine ganze zeit lang bleibt er im Graß liegen, er weiß das es hier sicher ist und nach den tagen im Gebirge tut es gut ein wenig ausspannen zu können, und sei es auch nur für einpaar stunden. Zudem macht ihn die ganze Atmosphäre irgendwie schläfrig. Die warme Sonne, der Graßgeruch, das plätschern des Baches und nicht zuletzt das schlafende Mädchen neben ihm. Kaum das er es bemerkt ist auch er eingeschlafen. Kapitel 3: ----------- Odin ist indessen bereits auf den Weg zur südwestlichen Küste des Landes. Nachdem der Tag nach dem Angriff hereingebrochen war, hatte er Nocheinmahl die Stelle abgesucht an der er Minami aus den Augen verloren hatte und dabei unter anderem Blutspuren gefunden, welche darauf schließen lassen das sie hinab gestürzt sein muss. Völlig aufgelöst ruft er immer wieder nach ihr doch seine Stimme verhalt nur in der Ferne. Noch immer rinnen ihm heiße Tränen übers Gesicht als er sich dazu zwingt weiter zu gehen, für ihn ist klar das Minami Nichtmehr am leben sein kann. Zu der Zeit als Mina und Veras das Gebirge verlassen ist Odin bereits weit im Westen an den Grenzen des Gebietes des Dämonenlord zu dem er mit Mina unterwegs gewesen war. Anders als sonst hat er auf dem bisherigen Weg einen Bogen um alle Dörfer gemacht. Odin macht sich schreckliche Vorwürfe über Minas Verlust. Ohne zu ruhen läuft er weiter bis er das Anwesen des Lords an der Küste erreicht. Ein prunkvolles Schloss auf der Spitze einer Klippe am Meer. Bereits von weitem erkennen ihn die Wachen und schicken nach ihrem Herrn. Sie winken Odin zu und grüßen ihn höflich als er durch das Tor schreitet. Doch Odin kann sich Nichteinmahl zu einem gezwungenen Lächeln durchringen. Verwundert sieht man ihm nach. Odin ist auf diesem Anwesen kein seltener Gast, Lord Devil und er sind enge Freunde, das ist am ganzen Hof bekannt. Doch das Odin so niedergeschlagen und still ist, ist sehr ungewöhnlich. Odin geht stumm durch die Gänge, er beachtet die Leute die ihm entgegen kommen Nichteinmahl. Im Augenblick hat er kein Interesse daran sich mit ihnen abzugeben. Er bleibt stehen als er schnelle polternde Schritte vernimmt und schon einen Augenblick später biegt ein dunkelhäutiger Junge mit lilanen Haaren um die Ecke eines abzweigenden Flures etwas weiter vor ihm. Bei dem Jungen handelt es sich um den, mit seinen knapp über ein Meter sechzig etwas klein geratenen, Dämonenlord dieses Gebiets. Als er Odin erblickt bleibt er einen Augenblick stehen, seine finstere Miene hellt sich auf und strahlend wirft er sich Odin in die Arme. Auch Odin kann sich angesichts dieser Übermütigkeit ein ehrliches Lachen nicht verkneifen. Devil lässt wieder von ihm ab „Du bist viel zu spät Sensei!“ Sagt er strahlend. Odin schmunzelt, doch angesichts des strahlends auf Devils Gesicht kommt ihm Minami wieder in den Sinn und die Schuldgefühle kommen hoch. Devils strahlen wandelt sich in Besorgnis. Er fragt Odin was los sei da dieser aussieht als würde er jeden moment in Trähnen ausbrechen. „Es ist nichts.“ Sagt Odin. Doch das steigert Devils Besorgnis nur noch weiter. Zusammen ziehen sie sich in seine Gemächer zurück, dort bucksiert er Odin auf ein Sofa und fragt noch mal was mit ihm los sei. Nach einigem zögern berichtet Odin ihm von dem Vorfall im Gebirge. Stumm hört Devil ihm zu. „Es ist meine Schuld, wen ich die Situation ernster genommen hätte und besser acht gegeben hätte dann hätte sie nicht sterben müssen.“ Sagt Odin schon wieder fast den Tränen nah. Devil seufzt „ Jetzt hör schon auf zu jammern, das hält man ja im Kopf nicht aus.“ Meint er. Odin will protestieren doch Devil hebt nur die Hand „ So wie ich das sehe war das ein Unfall, bedauerlich aber trotzdem nur ein Unfall. Es wird sicher nicht besser wen du dich in Schuldgefühlen ersäufst.“ „aber...“ „eheheheheh..“ bringt Devil ihn prompt wieder zum schweigen, nachdenklich legt er die Stirn in Falten und sagt „ Aber das es überhaupt soweit kommen konnte macht mir schon Sorgen. Mein Gebiet liegt am Meer aber von den Gebieten an den Bergen hört man in letzter Zeit so einige Dinge die mich beunruhigen.“ Er steht vom Sofa auf und beginnt vor dem Fenster im Raum auf und ab zu gehen. Eine Weile sieht Odin ihm dabei zu doch es dauert nicht lange bis es ihn stört „ Mensch hör auf damit du machst mich noch kürre!“ Devil hält inne und grinst in an „Echt? Sorry ich dachte das wärst du schon.“ Leise grummelt Odin etwas vor sich hin. Devil legt wieder die Stirn in Falten seufzt dann aber und läst sich mit einem entnervten Gesicht wieder neben Odin sinken und lehnt sich mit dem rücken an seiner Schulter an. „Wieso passiert son Scheiß ausgerechnet jetzt? Hätte das nicht warten können bis ich Nichtmehr im Amt bin.“ Jammert er. Kurz schweigt er und fügt dann hinzu „ Du bringst wirklich nichts als Ärger Sensei!“ Odin muss grinsen und erwidert „ Tja was soll ich sagen. Aber hör dich endlich auf mich Sensei zu nennen.“ Devil schielt zu ihm hoch „ Lass mich doch, als obs dir so missfallen würde.“ Erwiedert er grinsend, dabei spielt er mit einem Ring an seiner rechten Hand herum. Odin strubbelt ihm lachend durch die Haare „Spinner“ Devil streckt ihm leicht errötet die Zunge raus. Kapitel 4: ----------- Als Veras wieder erwacht kann er nicht sagen wie viel Zeit vergangen ist, noch leicht verschlafen setzt er sich auf. Er bemerkt das Minami Nichtmehr neben ihm liegt, er schaut sich um. Minami sitzt nicht weit vom Bach mit dem rücken zu ihm im Graß, der wind weht ihr sanft ins Gesicht. Durch das Rascheln wird sie aufmerksam und sieht sich nach ihm um, sie lächelt ihm zu. Am Bach schüttet Veras sich eine Hand voll kaltem Wasser ins Gesicht. „Wir sollten dann mal so langsam weiter.“ Sagt er zu Mina. Diese nickt schweigend und steht auf um ihre Tasche und ihren Umhang zu hohlen, dann machen sich die beiden wieder auf den weg. Minami hat ein ganz übles Gefühl im bauch, das hatte sie schon als sie am Bach gesessen hatte und je weiter sie gehen desto schlimmer wird es. Irgendetwas liegt in der Luft und das wörtlich. Mina denkt an Odin, fragt sich wie es ihm ginge und ob er sich sorgen machte. Wie gern würde sie ihn wiedersehen oder ihm zumindest irgendwie mitteilen können das es ihr gut ginge. Andererseits denkt sie aber auch das sie sich eigentlich noch nicht von Veras trennen will. Die ganze reise über haben sie nur wenige Worte miteinander gewechselt und Minami ist neugierig, kann sie sich doch Nichtmehr vorstellen das er wirklich die blutrünstige Bestie ist als die ihn die Geschichten immer darstellten. Jedoch wagt sie nicht ihn Nochetwas zu fragen, will ihn nicht Nocheinmahl wütend machen, also schweigt sie. Hier im Tal scheint er aber zumindest nicht so angespannt zu sein wie noch die tage zuvor im Gebirge. Minami lässt sich etwas zurück fallen um ihn unbemerkt zu betrachten. In der Schule hatten sie sich einmal über ihn unterhalten. Darüber wie er die königreiche durch die Auslöschung des Ordens ins Chaos gestürzt hatte und wie er das ganze inselkönigreich Kaahl vernichtet hatte. Dabei hatte ihr Lehrer besonderen wert darauf gelegt ihnen deutlich zu machen wie bösartig und gefährlich er ist. Eine Mitschülerin hatte ihren Lehrer damals gefragt ob Veras den nicht einen grund für sein tun gehabt hatte. Ihr Lehrer hatte daraufhin gelacht und gemeint das Monster keinen grund dafür brauchen um böses zu tun. Doch nun wo Mina ihm begegnet war kann sie einfach nicht glauben das die Geschichten stimmen sollen. Und wen dann muss er sehr triftige gründe gehabt haben. Veras dreht sich nach ihr um „ist was?“ fragt er als er ihren skeptischen blick sieht mit dem sie ihn mustert. Sie schüttelt den kopf „ Nichts, ich hab nur gerade daran gedacht das mein Lehrer ein Idiot ist.“ Erwidert sie. „Häääää?“ Er mustert sie verwirrt. Lachend schließt Minami wieder zu ihm auf. Veras wendet sich ab, irrt sie sich oder ist er gerade leicht rot geworden? Verspielt herumtänzelnd läuft Minami voraus, hinauf zu der spitze des Hügels vor ihnen. Veras sieht ihr nach. Von dem Hügel aus sollte es bereits möglich sein das Dorf zu sehen, zudem sie unterwegs sind. Er seufzt, gedankenverloren schaut er zum Himmel hinauf. Für einen kurzen Moment denkt er, das es doch irgendwie schade ist, vertreibt den Gedanken aber sofort wieder mit einem heftigen kopfschütteln. Er schaut wieder zu Minami hinüber, welche inzwischen oben auf dem Hügel angekommen ist. Etwas stimmt nicht. Minami steht stocksteif da mit den Händen vor den mund geschlagen. Veras beschleunigt seine schritte, bis er sie erreicht, nun sieht er was sie so erschreckt. Unter ihnen erstreckt sich ein verkohltes Feld. Noch immer glimmt hier und da die Glut und aus den verkohlten Überresten der einstigen Häuser steigen kleine vereinzelte Rauchfahnen auf. Das Dorf ist vollständig zerstört, von den Einwohnern fehlt jede spur. Vermutlich sind sie geflohen oder mit ihrem Dorf verbrannt. Ohne groß zu überlegen läuft Veras en Hügel hinunter in das verbrannte Dorf, vielleicht hängt die Zerstörung des Dorfes ja mit den Geschehnissen im Gebirge zusammen. Er achtet nicht auf Minami, welche auf dem Hügel zurück bleibt. Veras geht zwischen den Trümmern umher. Seine Vermutung über die Bewohner des Dorfes erweist sich als richtig, überall stößt er auf bis zur Unkendlichkeit verbrannte Körper. Aber schnell fällt ihm auf das etwas nicht stimmt. Die meisten der Leichen sind sehr klein, Kinder vielleicht auch Frauen, wen Männer unter den Opfern sind dann wohl nur sehr wenige. Damit wäre seine Vermutung dass die Kreaturen aus dem Gebirge auch das Dorf überfallen hatten zunichte. Den denen wäre es egal was sie töten, sie hätten einfach alles und jeden abgeschlachtet. Das in diesen Dorf die männer zu fehlen schienen konnte nur auf eins schließen lassen. „Was ist hier passiert?“ fragt jemand hinter ihm, er dreht sich um. Minami ist ihm nachgelaufen, sie ist bleich und hält den blich strickt nach vorn gerichtet um nicht auf die Leichen am Boden sehen zu müssen. Veras rümpft die Nase als er antwortet „Trolle, vermutlich haben sie die Männer mitgenommen.“ „warum.“ fragt sie ihn. „vielleicht um sich später einen Spaß daraus zu machen mit ihnen Tauziehen zu spielen bis ein Arm ausreißt. Aber vermutlich wollen sie, sie nur fressen.“ Erwidert er. Minami schluckt schwer „ich glaub jetzt wird mir richtig schlecht. Ich dachte Trolle leben nur im Hochland“ Veras antwort besteht nur aus einem Nicken. In der tat leben die Trolle ausschließlich im verschneiten Hochland, allerdings ist es nicht ungewöhnlich das sie dieses hin und wieder verlassen um kleinere Dörfer zu überfallen und wen man bedenkt wie es im Augenblick in den Tälern aussieht in denen sie normalerweise ihre Überfälle ausüben ist es nicht weiter verwunderlich das sie ihr Revier nun auch verlassen um auf Beutezug zu gehen. Dennoch ist es nicht gut das sie nun auch in Skoron jagen, der Dämonenlord der über dieses Gebiet herrscht wird das nicht auf sich sitzen lassen. Veras wird durch ein Ziehen an seinem Ärmel aus seinen Gedanken gerissen. „können wir gehen.“ Fragt ihn Mina, Veras nickt „ist vielleicht besser.“ Sie verlassen das Dorf und laufen so lange bis sie weder das Dorf sehen noch den Brandgeruch riechen können, was dadurch begünstigt wird das der Wind in die endgegengesetzte Richtung weht. Schließlich bleibt Veras einfach stumm stehen und starrt vor sich hin, nur hin und wieder ist von ihm ein unverständliches Murmeln oder Fluchen zu hören. Minami hat sich indessen auf einem großen Stein niedergelassen und versucht sich wieder zu beruhigen und nachzudenken. Veras schaut zurück in Richtung des zerstörten Dorfes. Jetzt ist Ersteinmahl die frage wie es weiter gehen soll. Er kann Minami jetzt nicht zurück lassen doch weder er noch Mina wissen wo Odin genau hinwollte. Allerdings hat er auch nicht die geringste Lust dazu Odin nachzulaufen. Er hatte Minami aus dem Gebirge geführt, mehr konnte man nicht von ihm verlangen. Niemand könnte es ihm übel nehmen wen er jetzt wieder seiner eigenen Wege ging, und trotzdem. Er wendet sich zu Mina um, welche langsam wieder Farbe ins Gesicht bekommt. Er muss sich eingestehen das ihm der Gedanke, sie hier alleine zurück zu lassen, gar nicht behakt. „Ich werde ab hier allein weiter gehen.“ Sagt Mina plötzlich. Veras sieht sie überrascht an. Mina wischt sich mit der Hand übers Gesicht und lächelt ihn an, doch ihr lächeln sieht falsch und aufgesetzt aus „Du hast schon viel zu viel getan, ich komm jetzt auch allein zurecht.“ Veras schaut sie skeptisch an und verschränkt die Arme vor der Brust als er fragt was Minami den jetzt vorhabe. Minami erwidert ihm das sie weiter nach Westen gehen will und am Hafen ein Schiff nehmen wolle das sie zurück zur Akademie bringt. Sollte es ihr vorher nicht möglich sein kann sie sicher spätestens in der Akademie Odin eine Nachricht zukommen lassen. Doch Veras meint „Und du glaubst dass du es schaffst in einem Stück durch dieses Land zu kommen?“ Mina verzieht das Gesicht „ ich muss es wenigstens versuchen.“ Antwortet sie. Veras seufzt und wendet Mina den Rücken zu „ Schon verstanden, du hättest aber auch einfach sagen können das du mich los werden willst.“ Eigentlich kommt es ihm sehr gelegen das Mina allein weiter gehen will, trotzdem fühlt er sich dadurch vor den Kopf gestoßen. Soviel also zu dem Thema keine Angst haben. Er sieht nicht wie Mina heftig mit dem Kopf schüttelt „Nein, das will ich doch gar nicht.“ Ruft sie „Ich meine...ich...ich bin dir doch bis jetzt nur zur last gefallen.“ „was?“ vor Verwunderung entgleiten Veras leicht die Züge. Hat er sich da gerade verhört, statt sich um sich selbst Sorgen zu machen denkt die Kleine doch nicht ernsthaft darüber nach ob sie ihm zur Last fällt? Das ist einfach zu absurd, vergeblich versucht er sich das Lachen zu verkneifen. Angesichts des lachenden Veras verzieht Minami säuerlich das Gesicht, sie fühlt sich nicht ernst genommen. Langsam kriegt Veras sich wieder ein „ Also jemand wie du ist mir wirklich noch nie untergekommen, du bist echt putzig.“ Minami wendet sich leicht errötend ab „ Du bist gemein.“ „ ich weiß.“ Gibt Veras lachend zurück. Er schüttelt den kopf „ jetzt aber mal ernsthaft, du schaffst es nie im Leben lebend allein bis zur Küste. Selbst wen die Zeiten nicht so unruhig wären wäre es für ein Menschenmädchen blanker Selbstmord.“ Mina starrt wortlos auf ihre Füße. Nach einer Weile fragt sie „ Was hättest du eigentlich vorgehabt, also wen du mich nicht gefunden hättest mein ich?“ Veras kratzt sich am Kopf „ Gute Frage.“ Er setzt sich neben Minami auf den Fels und fährt fort, er erzählt Minami was er auch Odin schon erzählt hatte. Minami runzelt die Stirn während er erzählt, Veras fährt fort„ Ich wüsste zu gern was da im Busch ist. Deswegen wollte ich auch mit dem alten Mann reden, doch der verrät mir auch nichts.“ „ Vielleicht solltest dus in der Bibliothek versuchen.“ erwidert Minami. Damit meinte sie die Bibliothek der Magierakademie. Die Akademie war früher einmal der Sitz der Ordens gewesen. Vom Orden ist kaum noch etwas übrig, aber ihre umfangreiche Bibliothek ist bis heute erhalten und gilt als die umfangreichste der bekannten Welt. Alles was jemals bedeutendes in Fayra passiert war ist dort mit Sicherheit niedergeschrieben. Sollte irgendwann in der Geschichte schon mal etwas ähnliches vorgefallen sein, wie es momentan geschieht, existieren dort Aufzeichnungen darüber. Das Problem besteht nur darin genug Zeit zum suchen zu haben. Doch Veras verzieht nur spöttisch das Gesicht. „Ja klar, als ob ich so einfach zur Akademie reisen könnte um ich dort ein wenig umzusehen. Kommt sicher gut wen da ein Schwerkrimineller vorbeischaut. Die Lehrer wären sicher total aus dem Häuschen, von den Schülern mal ganz zu schweigen.“ Mina kann sich bildlich vorstellen was es für einen Tumult geben würde und kann sich ein Kichern nicht verkneifen. Sie meint „ Aber eigentlich weis doch keiner wer du bist, vorausgesetzt du bindest es ihnen nicht unter die Nase. Würde mich sogar nicht wundern wen plötzlich die Mädchen unheimlich viel nachzuschlagen hätten.“ Sie lacht „Hübsche Männer sieht man dort eine Seltenheit.“ Mina hat sich bei ihrer Bemerkung nicht viel gedacht, doch ihm treibt es die Röte ins Gesicht. Er bettet das Kinn auf seine Knie und murmelt etwas. Mina hört seine Bemerkung nicht, sie lehnt sich zur Seite und legt ihren Kopf auf seine Schulter. Leicht erschrocken sieht Veras sie an, es fällt ihm noch ein Wenig schwer sich daran zu gewöhnen das sie keinerlei Scheu vor ihm zeigt. Ein Schweigen entsteht, in dem Veras wie so oft, in Gedanken versunken zum Himmel hinauf schaut. Auch wen es aus Eigennutz geschehen war so hatte er Mina nun mal mitgenommen, er kann sie jetzt nicht einfach ihrem Schicksal überlassen. Vielleicht ist die Idee mit der Akademie doch nicht so schlecht, wen er irgendwo mit Sicherheit etwas herausfinden kann dann sicher dort. Dennoch sträubt sich alles in ihm gegen den Gedanken an diesen unheilvollen Ort zurück zu kehren. Er seufzt auf, er würde vorerst mit Mina mitgehen. Ob er nun ihren Vorschlag annehmen würde oder nicht kann er sich ja immer noch überlegen wen sie die Küste erreichten. Vielleicht hat sich das ganze bis dahin ja erledigt oder er könnte Minami dazu bringen sich für ihn umzusehen und ihm zu berichten. Ihr sollte es um einiges leichter fallen sich in der Akademie zu bewegen als ihm. Er sieht zu Mina hinunter, sie sitzt ganz ruhig an seiner Seite und atmet tief und gleichmäßig. Doch als Veras ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht wischt verrät sie das sie nicht schläft indem sie das Gesicht verzieht. Veras muss schmunzeln, er tippt ihr mit einem Finger vor die Stirn. Mina zieht den Kopf zurück und verzieht das Gesicht, bewegt sich aber nicht vom Fleck. Veras lacht, er strubbelt ihr durchs Haar und sagt „ Dan wolln wir mal wieder.“ Kapitel 5: Wald der Stimmen --------------------------- So setzen die Beiden ihre Reise also fort. Skoron ist ein durch und durch unhumanes Gefilde. Es gibt nur wenige Dörfer und eigentlich nichts das den Namen Stadt verdient hätte. Das ganze Land ist eine einzige Wildnis, zudem sind sowohl die Bewohner als auch die ansässigen Kreaturen Fremden gegenüber alles andere als freundlich gesinnt. Veras hat in seinen 367 Jahren wen möglich einen großen Bogen um Skoron gemacht. Zwar pflegen die Dämonen gute Beziehungen zu den Dunkelelfen, dessen Gebiete im Nebelgebirge liegen und damit an Skoron angrenzen, trotzdem war ihm das Risiko meist zu groß. Nicht selten verschwinden Reisende spurlos wen sie dieses Land durchqueren wollen. Veras ist es ein Rätsel wie die Dämonen es schaffen hier zurecht zu kommen. Unter anderen Umständen wäre er lieber wieder durch das Gebirge gegangen und hätte sich dann durch das ewige Königreich und Linestra geschlagen, doch angesichts der jüngsten Ereignisse dürfte das wohl nicht minder gefährlich sein und er hatte das Gebirge so was von satt. Veras und Minami verließen also das Grenzgebiet, vor ihnen erstreckte sich ein schier endloser Wald. Bis zum Horizont ein einziges Blättermeer. Zunächst kamen sie ganz gut voran doch es dauerte nicht lange bis das Unterholz so dicht wurde das man kaum mehr als einpaar Meter weit schauen konnte. Minami blieb immer ganz nah bei Veras, ihr ist dieser Wald nicht geheuer. Je tiefer sie hinein gingen desto finsterer wurde es und nun verdrängen die Blätter der Baumkronen bereits fast gänzlich das Sonnenlicht, so dass es einem scheint als wäre es kontinuierlich Nacht. Und es ist still, zu still! Minami hätte unmöglich sagen können was sie mehr beunruhigte, die Schreie der Bestien , welche die Nächte im Gebirge erfüllten, oder diese unnatürliche Stille. Veras geht es ähnlich. Jedoch macht ihm weniger die Finsternis zu schaffen, als Dunkelelf ist er es aus seiner Heimat gewöhnt das es nie wirklich hell wird, viel mehr ist es die ganze Atmosphäre hier. Es ist als läge eine dunkle Aura über diesem Ort, wie die Krallen eines Raubtier die sich langsam um ihre Kehlen legen. Ein Aufschrei gefolgt von einem dumpfen Schlag lässt ihn herumfahren. Ein Stück hinter ihm liegt Minami der Länge nach auf dem Boden, wies aussieht ist sie über eine Wurzel oder einen Stein gestolpert.. „Ist alles in Ordnung?“ fragt er während er ihr wieder auf hilft. Mina nickt, doch als sie mit ihrem rechten Bein auftreten will knickt es sogleich wieder ein und sie verzieht das Gesicht. Bei ihrem Sturz hat sie sich das Knie aufgeschlagen. Diesmal versucht sie vorsichtiger aufzutreten. Veras hält sie noch am Arm fest bis sie eigenständig steht. Er fragt ob sie das Knie nicht lieber heilen wolle, Minami schüttelt den Kopf macht aber dennoch bei jedem Schritt ein schmerzverzerrtes Gesicht „Geht schon, ich sollte meine Kräfte lieber sparen. Ist ja nichts Ernstes.“ Veras ist davon wenig überzeugt aber bitte, wen sie meint es geht soll sie doch. Danach kommen sie noch langsamer vorwärts als eh schon. Minami versucht sich nichts anmerken zu lassen, trotzdem humpelt sie bei dem Versuch das Bein so wenig wie möglich zu belasten. Ihr Knie schmerzt bei jedem Schritt und die Stelle die sie bei dem Sturz aufgeschlagen hat brennt etwas. Veras sieht sich das Schauspiel eine Weile lang schweigend an. Er hatte vorgeschlagen eine Rast einzulegen damit Minami sich um ihr Bein kümmern könne. Zwar behagt es ihn gar nicht in diesem Wald längere Zeit an einem Fleck zu bleiben, weshalb sie auch in den vergangenen Tagen nur so wenig und kurz wie möglich gerastet hatten, aber Minamies gehumpelt bringt es ja nun auch nicht. Doch Minami hatte ihn einfach ignoriert. Also hin und wieder kann dieses Mädchen wirklich ein unbeschreiblicher Sturkopf sein. Das hatte sie nun schon mehrere Male bewiesen. Wäre Veras nicht nach einer Zeit der Geduldsfaden gerissen würde sie wohl immer noch regelmäßig damit anfangen dass sie auch alleine weiter könne. Doch er ist sich jetzt mehr den je sicher das sie in Skoron alleine niemals überleben würde. Im besten Fall würde sie in diesem Wald wohl ewig im Kreis herum laufen. „Sicher das du keine Rast machen möchtest?“ fragt er Nocheinmahl nach. Mina funkelt ihn zur Antwort zornig an aber damit hat er schon gerechnet. Er seufzt „Na schön, du hast es so gewollt.“ Minami hat Nichtmahl Zeit zu reagieren, da steht Veras schon hinter ihr und hebt sie hoch. Minami schreit erschrocken auf und krallt sich an Veras fest, aus Angst wieder herunter zu fallen. Sie fordert ihn auf sie wieder hinunter zu lassen doch dieses mal ist es Veras der sich einfach taub stellt „Ich dachte Frauen mögen es auf Händen getragen zu werden.“ Sagt er grinsend und setzt sich wieder in Bewegung. Wieder verlang Mina hinunter gelassen zu werden doch Veras erwidert nur „Klar, damit wir wieder nur im Zeitlupentempo voran kommen.“ Minami funkelt ihn böse an „ Du bist so ein Blödmann weißt du das!“ „ Bisher noch nicht aber danke für die Info“ Minami grummelt etwas in sich hinein das Veras nicht verstehen kann, er selbst lacht. „Also, jetzt bereit eine Rast einzulegen?“ Fragt Veras sie erneut, Minami schüttelt stur den Kopf. Veras verdreht die Augen. Stur sein ist ja eine Sache aber das hier beginnt jetzt langsam doch zu nerven. „Lass mich sofort runter“ fordert Minami ihn wieder auf, Veras denkt aber gar nicht daran „Nur wen du dich dann etwas ausruhst und um dein Bein kümmerst.“ „Das ist Erpressung!“ „Nun?“ Minami antwortet ihm nicht, sie dreht den Kopf zur Seite und vergräbt ihr Gesicht an seiner Schulter. Veras seufzt wieder auf. Alleine wäre das Reisen wirklich so viel angenehmer. Minami stellt jetzt auf stur und weigert sich auch nur noch ein Wort zu sagen. Veras schlägt sich indes weiter, mit Minami auf dem Arm, durch das Unterholz. Sie ist nicht schwer also kommen sie sogar tatsächlich schneller voran als zuvor. Veras ist klar das Mina nicht rasten sondern gleich weiter humpeln würde wen er sie herunter ließe, schon allein aus Bockigkeit. Sie zu tragen stellt da das kleinere Übel da. Sie kann ja nicht ewig auf Stur schalten, hofft er zumindest. Ihm ist zwar bewusst das Minami mit ihren Kräften fast am Ende ist, ihm geht es ja selbst kaum anders, auf Grund des Gewaltmarsches und der wenigen Pausen der letzten Tage. Doch dem Mädchen muss doch klar sein das sie sich hier so etwas leisten können, erst recht keine Verletzung die sie so in ihrer Bewegung einschränkt. Aber er will sich auch nicht mit ihr streiten. Nicht jetzt und vor allem nicht hier! Veras ist sich sicher das Minami es nicht bemerkt haben kann, das Gehör von Menschen ist um einiges schlechter als das der Elfen. Er selbst jedoch vernimmt schon seit geraumer Zeit ein Flüstern im Wald um sie herum, manchmal auch so etwas wie Kreischen. Zunächst hatte er es für Einbildung gehalten. Inzwischen ist er sich aber sicher das dort irgendetwas ist. Nur kann er die Wortfetzen, die er aus dem Geflüster heraushören kann, keiner ihm bekannten Sprache zuordnen. Was ihn Nochmahl zusätzlich beunruhigt. Das Flüstern nimmt zu. Die Worte und Laute überschlagen sich. Noch immer sind sie so leise das man sie kaum hören kann, dennoch kommt es Veras vor als stünde es in einer riesigen schreienden Menge. In seinen Armen erzittert Minami leicht. Veras bleibt stehen und spricht sie an. Minami ist bleich, kalter Schweiß steht ihr auf der Stirn. Veras will sie absetzen „Nein!“ schreit Minami schon fast panisch auf. Veras hält inne. Fragend sieht er sie an. Sie erwidert seinen Blick, in ihren Augen spiegeln sich Angst und Entsetzen. Sie senkt den Blick wieder und bittet ihn nicht anzuhalten. Veras macht sich Sorgen, weiß aber auch nicht wie er ihr helfen kann. Mina krallt sich stärker an ihm fest „Es wird schlimmer“ murmelt sie, fast wimmernd. Veras versteht nicht, trotzdem beschleunigt er seine Schritte. Sie müssen weg, raus aus diesem Wald, fort von dem Geflüster. Er flucht leise. Genau deswegen kann er Skoron nicht leiden und genau wegen solchen Situationen ist er lieber allein. Allein wäre er nie auf die Idee gekommen durch Skoron zu ziehen und allein wäre er auch schon längst über alle Berge. Aber er ist nun mal nicht allein. Minami geht es zusehends schlechter. Nach einer Weile vernimmt Veras neben dem Geflüster noch etwas Anderes. Er bleibt stehen und lauscht. Da ist ein Rauschen, ganz leise dringt es durch das Geflüster hindurch. Veras lenkt leine Schritte in Richtung der Quelle des Rauschens. Er hat eine graue Ahnung was das Geräusch verursacht, aber was auch immer Dort ist dürfte wenigstens besser sein als diese unzähligen Bäume. Das Rauschen wird lauter, gleichzeitig bemerkt Veras aber auch dass das Geflüster abnimmt und schließlich ganz verstummt als er durch das letzte Gebüsch stampft. Er hält einen Moment inne, atmet tief durch. Endlich Ruhe, denkt er, dann sieht er sich um. Vor ihnen liegt eine Lichtung mit einem See in dessen Mitte, der von einer Quelle im Fels gespeist wird, die sich wie ein Wasserfall in den See ergießt. Über See und Lichtung hängt ein lichter Bodennebel, das kristallklare Wasser schimmert im Sonnenlicht, das sich in einzelnen Strahlen seinen Weg durch die Baumkronen bahnt wen es seinen Weg durch den Nebel findet. Eine gespenstische Aura hängt über diesen Ort. Aber Veras und Mina müssen dringend rasten und dieser Ort schein wenigstens sicherer zu sein als der Wald drumherum. Veras lässt Minami nahe des Ufers auf den Boden Sinken, leicht wackelig bleibt sie sitzen, sie ist noch immer ganz blass. Dan geht Veras zum Wasser hinüber, der weiße Kies knirscht unter seinen Sohlen. Er zieht sich einen Handschuh aus und taucht die Hand in das Wasser. Das Wasser ist warm, fast heiß. Er schöpft mit der Hand etwas Wasser und trinkt vorsichtig davon. Das Wasser ist trinkbar und die Wärme tut geht. Veras zieht sich seinen Handschuh wieder an und füllt eine leere Flasche mit dem Wasser, dann geht er zu Minami zurück. Er reicht ihr die Flasche. Dan lässt auch er sich, neben Minami, auf dem Boden nieder. Mina bedankt sich und trinkt zögernd wenige Schluck, bevor sie Veras die Flasche zurück gibt. Langsam kehrt die Farbe in Minas Gesicht zurück. Von all den Stimmen hatte sich ihr Kopf angefühlt als würde er zerspringen und es war als würde alle Kraft aus ihr herausgesaugt werden. Auch an diesem Ort kann Sie die Stimmen noch immer hören, doch sind sie so schwach das Mina sie ignorieren kann. „Geht es jetzt wieder.“ Fragt Veras sie, Mina sieht einen Moment unschlüssig aus, nickt dann aber „Nur noch etwas Kopfschmerzen.“ Sagt sie Veras streckt sich „Also wirklich, nichts als Schererein hat man mit dir. Was war den plötzlich.“ Fragt er sie. Mina streckt ihm die Zunge raus. „Hey, ich hab dich immerhin her geschleppt.“ „Ich hab dich nicht drum gebeten!“ „Ach nein, wer hat sich den eben noch an mir festgekrallt? Ein Wunder das meine Jacke heil geblieben ist.“ „Blödmann.“„Sprach der Esel.“ Giftig funkeln die Beiden sich an. Mit einem Ruck steht Mina auf und stapft davon, überrascht ruft Veras ihr nach doch Mina ignoriert ihn mal wieder. Wütend tritt er einen Kiesel fort, dieses verfluchte Gör. Dieses Balg hat echt ein Talent dafür ihn mit Kleinigkeiten auf die Palme zu bringen. Er schaut in die Richtung in die Mina fortgehumpelt ist. Ob es ihr gut geht? Er wendet ruckartig den Kopf. Nein, er wird ihr nicht nachlaufen, wen sie wegläuft ist sie auch selber Schuld wen etwas passiert. Diesmal kann sie gucken wo sie bleibt. Wieder schaut er in die Richtung ihres Verschwindens. Veras stößt einen leisen Fluch aus, während er aufsteht. Na schön, einmal noch, aber nur weil Odin mir sonst den Kopf abreißt. Na warte, die kann was erleben. Wütend stapft er ihr hinterher. Sobald er die Lichtung verlässt klingen die Stimmen wieder auf, diesmal lässt er sich aber nicht davon ablenken. Er denkt daran das es Mina erst schlecht ging als die Stimmen anfingen lauter zu werden und hofft das alles in Ordnung ist. Mit einem kopfschütteln vertreibt er den Gedanken aus seinem Kopf. Son Scheiß, eigentlich würde es ihr nur recht geschehen. Er beschleunigt seine Schritte, wie weit ist die dumme Nuss nur gelaufen. Er bleibt stehen und sieht sich um. Nichts als Bäume rings umher, von Minami keine Spur. Er bekommt Kopfschmerzen, die Stimmen scheinen nun auch ihm zuzusetzen. Langsam wird er unruhig, er ruft nach ihr doch seine Stimme verhalt ohne Antwort im Wald. Wo steckt Minami nur. Er läuft weiter. Da vernimmt er einen Schrei, er kann Nichtmehr sagen ob er zu den Stimmen im Wald gehört oder vielleicht von Mina stammt. Ein ungutes Gefühl beschleicht ihn doch er betet das er sich irrt. Stolpernd rennt er durchs Unterholz, der Schrei kam aus einer anderen Richtung ein Stück zurück in Richtung See. Da hört er lautes Krachen aus dem Wald vor sich. Kurz drauf entdeckt er Minami die völlig außer Atem in seine Richtung prescht. Er ruft ihr zu, Mina hebt den Kopf und ruft ebenfalls etwas als sie ihn entdeckt. Doch Veras kann ihre Worte nicht verstehen den ein erneutes Krachen übertönt ihren Ruf. Doch er muss auch nicht verstehen was sie gerufen hat den kurz darauf kracht es erneut, hinter Minami knicken einpaar Bäume um und dahinter kommt ein riesiges echsenartiges Ungeheuer zum Vorschein, mit mächtigen Stacheln am Kopf und den Rücken bis zum Schanz herunter und panzerartigen Schuppenplatten, das Minami verfolgt. Mit entsetztem Gesicht bleibt Veras stehen „Kas zum Kukuk hast du jetzt schon wieder angestellt.“ „Klappe,lauf!“ schreit Minami ihm entgegen, die ihn inzwischen erreicht hat. Das lässt Veras sich nicht zweimal sagen, er dreht auf dem Absatz um und rennt mit Minami um sein Leben. Wütend brüllt ihnen die Dornenechse nach, die Erde bebt unter ihren riesigen Klauen und auf ihrer Verfolgung knickt sie hier und da kleinere Bäume um. Für ihre Größe hat das Vieh ein verdammtes Tempo drauf. Veras wirft einen flüchtigen Seitenblick auf Minami. Sie sieht jetzt schon völlig am Ende aus, lange wird sie sicher Nichtmehr durchhalten und das Vieh hinter ihnen macht nicht den Anschein als würde es einfach mal eben wieder von ihnen ablassen. Veras versucht sich im rennen seine Handschuhe auszuziehen, sie haben nur eine Changse wen es ihm gelingt die Echse umzubringen bevor das Vieh sie eingeholt hat. Er zieht gerade mit den Zähnen an dem zweiten Handschuh als er Minami hinter sich erneut aufschreien hört. Minami ist über eine Wurzel gestolpert und hängt jetzt mit ihrem Fuß darin fest. Verzweifelt versucht sie sich zu befreien doch es gelingt ihr nicht ihren Fuß von der Wurzel los zu bekommen und die Echse kommt direkt auf sie zu. Die Echse reißt ihr mit dolchartigen Zähnen besetztes Maul zu einem Schrei auf. Mina kneift die Augen zu und reißt ihre Arme hoch, erwartend im nächsten Augenblick von der Echse zerrissen zu werden. Doch nichts geschieht, stattdessen brüllt die Echse wieder auf. Mina öffnet vorsichtig die Augen. Sie sieht gerade noch wie die Echse tot zusammensackt. vor ihr steht Veras, ihr den Rücken zugewannt. Minami erkennt das die Spitze eines der Hörner der Echse blutverschmiert ist, nur einen Sekundenbruchteil später sackt Veras vor ihr zusammen. “ „Veras!“ Mina gelingt es endlich ihren Fuß zu befreien und hechtet zu Veras hinüber. „Fass mich nicht an!“ schreit dieser sie an, Mina zuckt erschrocken zusammen. Veras atmet schwer, er spuckt Blut und von seiner Schulter breitet sich ein roter Fleck aus. Mina schüttelt leicht den Kopf „Nein...bitte nicht...“ kraftlos sackt Veras zur Seite, nun liegt er seitwärts auf dem Boden. Mina rutscht näher an ihn heran sie nimmt all ihre letzten Kräfte zusammen und will einen Heilzauber beschwören, doch Veras hält sie davon ab. Es hätte eh keinen Zweck bei ihm, da die Magie wirkungslos von seinem Siegel absorbiert würde. „Ich muss doch etwas tun können.“ Sagt Minami, Tränen rinnen ihr über die Wangen. Veras lächelt gequält „ Hätte nicht gedacht das mal einer um mich weint.“ Sagt er und schließt dann die Augen. „Du Blödmann!“ schreit Mina „ Wage es bloß nicht jetzt zu sterben hörst du!“ sie bekommt keine Antwort, Veras bleibt regungslos liegen. Mina beginnt wieder ihre Magie zu formen und hält ihre Hände in einigen Zentimeter Abstand über Veras „ Bitte, ich werd auch Nichtmehr weglaufen und auf das hören was du sagst“ ein Glühen umfängt ihre Hände, doch die Wirkung bleibt aus. Die Blutlache breitet sich immer weiter aus, Minami weiß nicht ob Veras nur bewusstlos oder schon tot ist aber sie versucht verbissen weiter ihn zu heilen, obwohl sie genau sieht das ihre Magie keine Wirkung zeigt. „Bitte, das ist alles meine Schuld, du darfst nicht wegen mir sterben.“ Heiße Tränen nehmen ihr die Sicht, verzweifelt legt sie auch das letzte Bieschen Kraft in ihren Zauber. Stumm fleht sie die Geister an ihr beizustehen doch all ihr Flehen bleibt wirkungslos. Mina beißt die Zähne aufeinander das es knirscht, ihr ist jetzt Alles egal, sie hat sich einst geschworen nie wieder zuzusehen wie einer stirbt. Sie wird nicht zulassen das Veras stirbt nur weil er sie beschützt hat, nur weil sie wieder wütend davonlaufen musste. Sie weiß gar nicht mehr wieso sie überhaupt sauer gewesen war. Mina spürt wie ihre Kräfte sie immer mehr verlassen. Die stärksten Heilzauber benötigen Kontakt mit der Wunde doch bei Veras wäre das tödlich für den Heiler noch ehe er seinen Zauber weben kann. Mina ist das jetzt auch egal. „Verdammt noch mal“ murmelt sie „Bleib Hier!“ schreit sie Veras an und drückt dann ihre Hände auf die Wunde. Das folgende geschieht in Nichtmahl einem Sekundenbruchteil. Das bläuliche Glühen um Minas Hände wandelt sich zu einem dunklen Rrot und umfängt sowohl Mina als auch Veras komplett, Veras Körper bäumt sich unter ihren Händen auf und er reißt seine Augen auf. Im blinden Auge glüht statt einer Pupille ein blutrotes Bannsiegel. Mina schreit auf, ihr Kopf fühlt sich an als würde er zerspringen und ihre Hände und Arme brennen als würde sie diese ins Feuer halten. In ihrem Kopf hallen Stimmen wieder, ein Gesang in einer ihr fremden Sprache, die Stimme eines Kindes das weint und schreit und das Lachen und Jubeln von Männern die sich scheinbar an der Qual des Kindes ergötzen. Im nächsten Augenblick verlischt das rote Leuchten, Veras Augen schließen sich wieder und er sackt wieder bewusstlos zu boden und Mina bricht über ihm zusammen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)