Im Wirbel der Zeit von Phai8287 ================================================================================ Kapitel 8: ----------- Bereits nach wenigen Stunden erwachte Holmes wieder und lächelte verliebt, als er Watson an sich geschmiegt entdeckte. Jener hatte zwar etwas gebraucht, war aber nach einiger Zeit wieder richtig fest eingeschlafen und nutzte den Detektiv nun als Kopfkissen. Zart streichelte jener seinen Rücken und küsste ihn immer wieder zärtlich. Watson gab ihm nämlich das Gefühl komplett zu sein und im Gegensatz zu dessen Ur- Großvater, wies er ihn aus moralischen Gründen nicht ab, sondern forderte regelrecht, was ihnen gefiel. Im Schlaf begann der Blonde zu schnurren und drückte sich dichter an den Schwarzhaarigen. „Jane?“, flüsterte der daraufhin leise. „Ja, Mr. Holmes?“ erklang ihre Stimme ruhig und im gemäßigten Ton. „Gibt es eine Möglichkeit, an die Akten vom Fall zu gelangen, ohne aufstehen zu müssen?“ Ein Fernseher fuhr aus der Wand gegen über. „Ich kann sie ihnen zeigen.“ „Danke, das ist sehr zuvorkommend!“, entgegnete Holmes. Er veränderte seine Position so, dass er Watson fast komplett auf sich liegen hatte, er selbst aber problemlos auf den Fernseher gucken konnte. „Ich beginne chronologisch“ erklärte Jane und blendete die ersten Daten ein. So verbrachte Holmes einige Stunden damit, die Unterlagen zu lesen und bemerkte nicht, wie das Leben in seinen Freund zurück kehrte. Watson begann sich zu räkeln und näher an den warmen Körper unter sich zu kuscheln. „Hm.“ Ganz automatisch wurde er wieder gestreichelt, während Holmes die nächste Seite las. Der Blonde begann zu schnurren und sich auf ihm zu strecken. „Gut geschlafen?“, fragte der Detektiv leise. „Wundervoll“ gurrte Watson und streckte sich, um dem Schwarzhaarigen das Kinn zu küssen. „Das freut mich!“, lächelte Holmes und gab ihm auch einen Kuss. Zufrieden schmiegte Watson sich an ihn und kraulte ihm die Brust. „Und du? Hast du auch gut geschlafen?“ „Ja, hab ich, ein bisschen.“, berichtete Holmes und las weiter. „Es war aber schön, dich als lebendige Decke zu haben!“ Der Arzt strahlte ihn an. „Hab ich gern gemacht.“ „Du hast es gar nicht realisiert!“, schmunzelte Holmes, wobei er immer wieder auf den Fernseher sah. „Was guckst du da?“ Nicht ganz willig drehte Watson den Kopf weg von ihm und hin zum Fernseher. „Oh, ich hab schon einen Großteil der wichtigsten Akten durch. Nämlich genau die, welche die Polizei für nutzlos hält!“, erklärte der Detektiv verschmust. „Wow! Wie lange bist du denn schon wach?“ „Ein paar Stunden.“, erklärte er und grinste. „Steht in deinen Notizbüchern nichts darüber, dass ich während eines Falls kaum schlafe?“ „Doch, aber da es dein Vorschlag war, dachte ich, dass du es langsam angehst“ erklärte der Blonde und streckte sich, bevor er neben den Detektiv rutschte, um mit ihm zu lesen. „Hast du schon irgendwelche Geistesblitze?“ „Ich will noch einmal mit den Zeugen sprechen und sie wirklich bedeutende Dinge fragen!“, erklärte Holmes. „Ganz besonders den einen Verdächtigen, den es gab.“ Er zog Watson näher und küsste ihn auf die Nase. „Er scheint von großer Bedeutung, auch wenn ihm das nicht klar ist!“ „Ich dachte er hatte sich als unschuldig entpuppt?“ fragte Watson nach und rief sich alles ins Gedächtnis, was er über den Fall wusste. „Oh ja, das glaubt man auch.“, beantwortete Holmes das und konnte nicht aufhören, dem anderen Körper Zärtlichkeiten zu schenken. Sein Freund gurrte und lehnte sich den Berührungen entgegen. „Was erhoffst du dir, was er sagen könnte?“ „Das er uns sagt wer der Mörder ist...“, grinste Holmes. „Ich bin davon überzeugt, dass er mehr weiß, als sonst irgendwer!“ Überrascht blinzelte Watson ihn an. „Aber er ist doch seit über acht Jahren nicht mehr bei den Ermittlungen aufgefallen.“ „Das hat nichts zu sagen. Wie wir bereits festgestellt haben, ist der Mörder mit den Jahren zum Profi geworden. Schließlich gab es beim ersten Mord sogar noch DNA spuren, auch wenn sie nicht auswertbar waren.“ Holmes zuckte die Schultern. „Er ist der Erste auf meiner Liste, von denen die ich sprechen will.“ Der Arzt kraulte über seine Brust und hörte ihm aufmerksam zu. „Wann willst du ihn besuchen?“ „Nachdem wir aufgestanden sind, gefrühstückt haben und angezogen sind.“, grinste Holmes und genoss auch die Berührungen die ihm geschenkt wurden. Watson lachte leise und schmiegte sich an. „Und dabei wirst du dich sicher nicht hetzen lassen.“ „Warum sollte ich nicht? Der nächste Mord geschieht eh erst nächste Woche.“ Holmes küsste ihn. „Danke Jane, du kannst den Fernseher jetzt ausmachen.“ Das Gerät wurde abgeschaltet und eingefahren. „Willst du jetzt aufstehen?“ „Nein, ich finde es gerade sehr bequem.“, grinste Holmes ruhig. „Das wollte ich hören“ lachte Watson und rutschte wieder auf ihn. Sofort hatte er Holmes Hände auf seiner Hüfte, die ihn dort massierten. „Das ist noch sehr viel bequemer!“ „Das dachte ich mir.“ Strahlend beugte Watson sich vor und küsste ihn. Bevor der Detektiv ihm etwas ins Ohr säuseln konnte, wurden sie jedoch unterbrochen. „Verzeihen sie, John, Mr. Holmes, dass ich mich gegen ihren Wunsch melde. Doch Polizeichef Lestrade hat sich in der vergangenen Stunde drei Mal gemeldet!“, erklang Janes Stimme. Der Pathologe grollte und setzte sich auf. „Hat er Nachrichten hinterlassen?“ „Natürlich, John!“ Ihr Eigentümer verzog das Gesicht. „Und was sagt er?“ „Dass er sie sofort sprechen will, persönlich und allein!“ Watson ließ sich nach vorne auf Holmes fallen. „Ich will nicht.“ Der küsste ihm die Stirn. „Dann bleib hier! Sag ihm, ich brenne dir das Haus ab, jage London in die Luft oder sonst was.“, schlug er dann vor. Wehleidig sah der Arzt ihn an. „Das klingt verlockend, aber ich will nicht gefeuert werden.“ Daher brummte der Detektiv. „Ich denke, ich bin zur Zeit dein Job!“ „Ja, aber er ist immer noch mein Boss, also habe ich keine Wahl!“ Er brummte und schob Watson von sich. „Bitte schön!“ Jener krabbelte direkt wieder neben ihn und küsste ihm die Wange. „Ich beeile mich auch und ich bringe was zu essen mit!“ „Ja, ja...!“ Holmes sah nicht begeistert aus und drehte sich weg. „Sei mir nicht böse“ bat Watson ihn da fast flehend. „Geh schon arbeiten!“ Grollend verzog der Arzt das Gesicht. „Schmoll du solange nur weiter!“ Er hörte nur ein Schnauben, als sich die Decke über Holmes Kopf zog. „Kleinkind“ murmelte der Blonde und rutschte vom Bett, um sich fertig zu machen. Als er im Büro seines Chefs eintraf, saß der hinter seinem Schreibtisch und kochte vor Wut. „Guten Tag, Chef. Geht es ihnen gut?“ Watson überlegte ihm ein Mittel gegen zu hohen Blutdruck zu empfehlen. „Haben sie unser Eigentum vielleicht nicht unter Kontrolle?“, entgegnete dieser nur zur Begrüßung und deutete ihm den Stuhl vor dem Schreibtisch. Äußerlich ruhig nahm Watson platz. „Was meinen sie?“ „Er hat zu gehorchen und zu arbeiten, sonst können wir ihn nicht gebrauchen!“ Lestrade zog eine Augenbraue hoch. „Er hatte inzwischen knapp zwei Monate um sich einzugewöhnen. Sollte er sich nicht fügen, hat er und auch sie die Folgen zu tragen!“ Verärgert verzog Watson das Gesicht. „Er ist ein erwachsener Mann! Ich kann ihm ja kaum sagen, wie er sich zu benehmen hat, vor allem, wenn gewisses Verhalten seinem Wesen widerspricht!“ „Er hat sich zu fügen!“ Lestrade zierte ein kaltes Lächeln, als er aufstand und sich von Watson weg und zum Fenster seines Büros drehte. „Das ist natürlich ihr Verantwortungsbereich, Watson!“ Er drehte sich wieder um. „Er arbeitet doch längst an dem Fall, aber er ist doch kein Tier, das man dressieren kann!“ machte sein Mitarbeiter weiter seinem Unmut Luft. „Nun, wenn das so ist...“ Der Polizeichef drehte sich wieder zum Fenster und zog die Jalousie zu. „Vielleicht zeigt er sein begnadetes Talent noch...“ Dann grunzte er abwertend. „Wie auch immer... Sie haben eine Woche, damit er den Fall löst. Sollte er sich in der Zeit noch immer so unmöglich verhalten oder den Fall nicht lösen, wird er entsorgt. Was soll Scottland Yard mit einer Wiederbelebung, die unnütz ist und nach dem der Mörder gefasst ist, wird dieser Holmes sowieso überflüssig.“ Watsons Herz zog sich schmerzlich zusammen, als er diese Worte hörte. „Entsorgen? Eine Woche? Aber… der Fall wurde in 10 Jahren nicht gelöst…“ Ihm wurde die Tür gedeutet. „Eine Woche und keinen Tag mehr!“ Mit schlotternden Gliedern stand Watson auf und verließ stumm das Büro. Der Flur seines Hauses war leer, als Watson dort eintraf, jedoch blitzten ihn sofort zwei alte und wertvolle Manschettenknöpfe von einer Anrichte entgegen, die dort stand. Noch immer ganz blass um die Nase besah Watson sie sich genauer, konnte aber nichts mit ihnen anfangen. Da sie aber äußerst hübsch waren, ließ er erst von ihnen ab, als sich die Wärme des mitgebrachten Essens an seinem Bein bemerkbar machte. Im Zimmer von Holmes angelangt, lag dieser noch immer im Bett, auch wenn er ganz offensichtlich dieses bereits einmal verlassen hatte, da seine Hausschuhe im Zimmer verteilt waren. Außerdem zeigte er ihm noch immer die kalte Schulter. „Ich habe Essen mitgebracht“ erklärte der Arzt deshalb als Begrüßung. „Vom Asiaten. Sind viele leckere Sachen dabei.“ Augenscheinlich noch immer schmollend, drehte sich Holmes zu ihm um, doch als er Watson erblickte, war seine nur noch gespielte schlechte Laune verschwunden und er kam sofort aus dem Bett um ihm das Essen abzunehmen. „Was ist los?“, fragte er sanft. „Du hast nicht nur Ärger bekommen!“ Kaum hatte er das Essen zur Seite gestellt, sah er Watson fest in die Augen und streichelte seine Wangen. Der Arzt bemühte sich ihn anzulächeln und legte die Hände über seine. „Mach dir darüber mal keinen Kopf. Er hat sich bloß fürchterlich aufgespielt und gedroht mich zu feuern, wenn es nicht läuft wie er will.“ Da wurde er geküsst. „Dann werde ich deine Arbeit nicht weiter gefährden!“, versprach Holmes. „Versprochen!“ Er grinste. „Nach dem Fall werde ich Lestrade einfach die Meinung sagen!“ Watson umarmte ihn und drückte ihn fest an sich. „Ja, tu das.“ Er bekam einen zärtlichen Kuss. „Ich hab mir auch überlegt, dass wir vor dem Zeugen noch etwas anders machen.“ Froh, sich auf etwas anderes konzentrieren zu können, lächelte Watson ihn an. „Vielleicht essen?“ „Oh ja, das auch...“ Holmes kicherte. „Das hätte ich jetzt vergessen!“ „Ich habe extra viel mitgebracht, damit du dich durchprobieren kannst.“ Watson wurde zu den Tüten gezogen, die Holmes zuvor zur Seite gestellt hatte. „Dann zeig mir, womit du mich vergiftest...“ Der Arzt musste darum kämpfen, dass das Lächeln in seinem Gesicht blieb. „Lass uns ins Wohnzimmer gehen, dann zeig ich dir alles.“ Dort angekommen, stellte Holmes das Essen wieder weg und zog Watson erst einmal an sich. „Hat dir Lestrade so viel Ärger gemacht?“ Natürlich hatte er das Verhalten des Arztes genau registriert. „Ach, er war einfach nur… ein riesiges Arschloch!“ Seufzend ließ Watson sich auf sein Sofa fallen. „Und ich will mir gar nicht erst anhören, was Mum zu sagen hat, wenn ich meinen Job verliere…“ Sofort war Holmes neben ihm und zog ihn an sich. Ganz nebenbei begann er ihn mit Streicheleinheiten zu verwöhnen. „Ich verspreche dir, dass alles gut wird!“ „Das hoffe ich“ hauchte der Blonde und genoss die Umarmung, bevor er sich lächelnd löste. „Schon mal mit Stäbchen gegessen?“ Dennoch konnte Holmes seine Finger nicht von Watson lassen und streichelte ihn weiter. „Warum sollte ich mit Stäben essen? Wozu gibt es Besteck?“ Der Arzt lachte und küsste ihn, bevor er aufstand und aus der Küche normales Besteck und Essstäbchen aus Ebenholz mitbrachte. „Das ist asiatisches Besteck!“ Holmes blinzelte. „Davon habe ich gehört...“ Dann nahm er sich ein Stäbchen und betrachtete es. „Soll ich dir zeigen wie es geht?“ fragte Watson, der ihn neugierig beobachtete. „Gern!“, lächelte er zurück und nahm das Stäbchen in die Finger so das er es halten konnte. „Spieße ich das Essen auf?“ „Nicht im geringsten“ lachte der Blonde und packte das Essen aus. Eine Schachtel mit Sushi und mehrere Kartons mit asiatischen Köstlichkeiten. Ruhig ließ sich Holmes das Essen zeigen und erklären. „Davon habe ich wirklich noch nie gehört!“ Watson öffnete die Schachtel mit dem Sushi und ergriff dann ein Paar der Stäbchen. „So musst du sie halten.“ Der Detektiv versuchte es ihm nachzuahmen, doch immer wieder verrutschten ihm die Stäbchen. „Grr!“ „Warte, ich kenne einen Trick.“ Er holte schnell ein Gummiband aus der Küche und band dann Holmes’ Stäbchen oben zusammen. Nun klappte es schon etwas besser und Holmes lächelte. „Na, ob das Essen klappt?“ „Versuch es einfach.“ Watson ergriff die Stäbchen und schob sich, mit ihrer Hilfe ein Maki in den Mund. Es wurde ihm nachgemacht, auch wenn der Detektiv wesentlich ungeschickter war. „Du bist besser, als ich beim ersten Mal!“ versicherte Watson ihm daraufhin. Er wurde mit einem unzufriedenen Blick angesehen, bevor Holmes die Stäbchen weg legte. „Danke, aber ich bleibe lieber bei Messer und Gabel.“ Er lächelte entschuldigend und küsste Watson. „Ist das ok für dich?“ „Ich bin zufrieden, wenn du satt wirst!“ Der Schwarzhaarige küsste den Arzt erneut und nahm sich dann eine Gabel. Vorsichtig schob er sich mit dieser das ihm fremde Sushi in den Mund. „Hm...“ „Und?“ fragte der Blonde erwartend nach. „Es schmeckt sauer und nach Fisch.“, erklärte Holmes. „Es ist Fisch“ wurde er aufgeklärt. Er nickte und legte die Gabel zur Seite um sich die anderen Essen zu betrachten. „Ich glaub, ich hätte gern etwas von den Nudeln.“ „Dann nimm sie dir. Iss sie einfach aus dem Karton raus!“ Wieder tat Holmes, was ihm gesagt wurde und diesmal sah man deutlich, dass es ihm schmeckte. So reichten sie die Kartons immer wieder hin und her und genossen, eng aneinander geschmiegt, ihr gemeinsames Mahl. Hin und wieder fütterten sie sich auch gegenseitig. Alle dunklen Gedanken schienen auch von dem Arzt abzufallen und er blühte unter Holmes’ Berührungen regelrecht wieder auf. Aber schließlich war das Essen vertilgt und sie gesättigt. „Das war köstlich!“ „Ich kann dich also nun öfter dazu bekommen zu experimentieren?“ fragte Watson fröhlich nach, der schon all seine Lieblingsrestaurants im Kopf durch ging, die er mit Holmes besuchen wollte. „Doch, da kann ich drüber nachdenken!“, grinste der zurück. „Eins fehlt noch!“ Grinsend zog Watson zwei knallrote Tütchen hervor. „Glückskeckse!“ „Was?“, fragte Holmes überrascht nach. „Mach auf!“ wurde er angehalten. Das tat er auch und hielt schließlich einen normalen Glückskecks in der Hand. In diesen wollte er auch sogleich rein beißen. Doch Watsons erhobene Hand stoppte ihn. „Zerbrich ihn in der Mitte!“ Holmes nickte und zerbrach den Keck. Dadurch kam ein kleiner Zettel zum Vorschein, den er sofort in die Finger nahm und las. „Manchmal ist das was wir wollen direkt vor unserer Nase.“ Er sah auf und Watson. „Komisches Ding!“ „Ein Glückskecks halt, in jedem Steckt eine Weisheit.“ Nun zerbrach er seinen eigenen. „Das Glück steht vor der Tür, also machen sie auf!“ Watson wurde kichernd geküsst. „Die Dinger klingen fast so unglaubwürdig wie die Wahrsagerinnen oder Zigeuner aus meiner Zeit!“ „Sie sind ja auch nicht glaubhaft, aber sie gehören dazu.“ Kaum hatte er seinen Satz beendet, meldete sich Jane. „Es klingelt an der Tür, John!“ Der Arzt horchte amüsiert auf. „Hörst du das? Da ist mein Glück ja schon!“ „Dann sollten wir schnell nachsehen gehen!“, lächelte Holmes und deutete ihm die Türe. Kichernd stand der Arzt auf und schlenderte Richtung Eingangstür, doch als er jene öffnete verschwand das Lächelnd wieder aus seinem Gesicht. Vor ihm stand Freddy, der Kerl, der ihm bereits mehrere Male das Herz gebrochen hatte. Doch das schien dieser vergessen zu haben, denn er zog Watson strahlend an sich und küsste ihn. „John, mein Darling! Wie schön, dass ich dich antreffe!“ Vor Schreck ganz starr dauerte es einen Moment, bevor der Blonde sich von ihm weg drückte. „Ja sag mal, spinnst du?!“ „Hast du mich etwa nicht vermisst?“, fragte er nach und zog ihn wieder näher an sich. Watson jedoch erwehrte sich seiner Annäherung. „Nicht im geringsten! Ich war froh, dass du weg warst!“ Er zog eine Augenbraue hoch und musterte Holmes. „Warum? Knallst du jetzt so nen Luftballon?“ Sein Ex-Freund verzog verärgert das Gesicht. „Mein Privatleben geht dich einen feuchten Dreck an!“ Freddy lachte. „Darling! Wir haben beide Fehler gemacht und ich habe dir deine verziehen!“ Er sah zu Holmes. „Schick ihn weg und ich werde dich zum glücklichsten Mann auf Erden machen!“ Watson schnaubte abfällig. „Hast du immer schon so gesülzt? Ich glaube mir wird schlecht!“ Demonstrativ ergriff er Holmes’ Arm, als innige Geste. Der schob ihn auch sogleich ein wenig hinter sich. „Sie sind hier unerwünscht, Mr. Freddy!“ Verärgert runzelte jener seine schöne Stirn. „Jetzt hör mal zu, du Snob! Du hast hier keine großen Töne zu spucken, schließlich bist du hier in meinem Revier!“ „Ich denke schon, dass ich mich zu Wort melden darf.“, blieb Holmes höflich. „Schließlich wohne ich bereits seit einigen Wochen hier, im Gegensatz zu ihnen!“ Dem gutaussehenden Ex-Lover entgleisten die Gesichtszüge. „Was???“ „Nun, sie hören ganz recht, Mr. Freddy!“, lächelte Holmes. „Ich wohne hier und somit bin ich hier, nach ihren Worten, sehr wohl in meinem Revier!“ Doch natürlich hatte er den Störenfried sehr wohl verstanden, weshalb er Watson an sich zog. „Nicht wahr, mein Schatz?“ Lieblich sah der junge Arzt zu ihm auf. „Aber natürlich, Liebling!“ Da wurde dieser wieder zu dem Ex-Lover gezogen. „Was willst du mit so einem Weichei? Du brauchst es hart, knall hart, das wissen wir beide!!!“ „Lass mich los!!“ Watson wollte sich wieder losreißen, war Freddy aber an Kraft unterlegen. Nun ließ sich aber der schwarzhaarige Detektiv nicht mehr halten. Er ging dazwischen, befreite Watson und griff Freddy am Kragen um ihn die wenigen Stufen hinunter vor das Haus zu begleiten. „Sie sollten jetzt gehen, Mr. Freddy!“ „Du hast mir gar nichts zu sagen!!“ fauchte jener ihn an und schlug seine Hand weg. „Er gehört mir!!“ „John gehört nur sich selbst und entscheidet daher allein, was er mit wem und wann tut!“, grollte Holmes nun, wobei er den Vornamen seines Freundes äußerst zärtlich aussprach. Dennoch wurde er dabei körperlich noch aktiver, indem er Freddy daran hinderte, wieder zurück zum Haus zu gelangen. „Du weißt überhaupt nichts, du Fatzke!! Ich weiß hingegen was er braucht und das ist sicher nicht so ne Lusche wie du!!“ Holmes erkannte, wie Freddy ihn nun schlagen wollte, wieviel Kraft er dafür einsetzte und begann zu lächeln. Er wich dem Schlag nämlich einfach aus, erwiderte ihn mit der flachen Hand gegen die Rippen seines Angreifers und knackste ihm direkt zwei der Knochen an. „Ahh!!“ Der Ex taumelte kurz zurück und wurde dann von einer neuen Welle Wut ergriffen, mit der er wieder auf Holmes zu stürmte. Doch diesen störte das nicht, parierte er einfach die Angriffe und schlug gekonnt zurück. Freddy schickte er dabei zu Boden, wo er keuchend liegen blieb. „Mieses Arschloch!! Als wäre die kleine Fotze es wert!!“ Erneut sauste eine Faust auf ihn zu und stoppte nur Millimeter vor seiner Kehle. „Sollten sie es sich noch einmal wagen Watson gegen seinem Willen zu nah zu kommen, werde ich dafür sorgen, dass es das letzte ist, wofür sie in der Lage sind!“ Mit schmerzendem Körper krabbelte Freddy von ihm weg und kam schwerfällig auf die Beine. „Die Schlampe kann mir mal gestohlen bleiben!“ Da tat Holmes so, als würde er noch einmal auf ihn losgehen wollen und als er endlich fort war, kam er zu Watson zurück und zog ihn in seine Arme. „Tut mir leid!“ Der Arzt hing relativ steif in seinen Armen. „Können wir rein gehen, bevor die Nachbarn anfangen zu starren?“ Der Schwarzhaarige nickte und führte ihn rein um hinter ihnen die Türe zu schließen. Beschämt legte Watson eine Hand über die Augen. „Oh man…“ Vorsichtig legte Holmes ihm eine Hand auf die Schulter. „Geht es dir nicht gut?“ „Ich bin ok, es ist nur… tut mir leid, dass du das mitbekommen musstest…“ Zärtlich wurde der Arzt wieder an den Schwarzhaarigen gezogen. „Mir tut es leid, dass ich nicht schon früher dazwischen getreten bin!“ Zittrig klammerte Watson sich an ihn. „Freddy ist mein Problem, du hättest dir nicht die Hände schmutzig machen müssen.“ Er wurde weiter ins Haus geführt und auf ein Sofa, dass in einem der Zimmer stand. Dort zog Holmes ihn ganz auf seinen Schoß. „Du bist mir wichtig! Ich konnte nicht zusehen!“ „Er hätte sich auch so wieder abgeregt“ versicherte Watson ihm und versuchte gefasst zu wirken, obwohl ihn der Besuch tief getroffen hatte. Ihm wurde fest in die Augen gesehen und Holmes war auf einmal viel mehr klar, als das was er vorher schon zwischen Watson und Freddy bemerkt hatte. Er küsste zärtlich den Arzt und zog ihn an seine Brust. „Er wird dir nie wieder etwas tun!“ Der Blonde schluckte einen schweren Kloß herunter und hielt sich hilflos an Holmes fest. Der hielt und streichelte ihn und sprach ruhig auf ihn ein. „Ich werde dich von jetzt an immer beschützen!“ Watson blinzelte die aufkommenden Tränen weg und zitterte in den starken Armen. „Lass es raus!“, bat ihn da sein Freund leise und fürsorglich. „Ich will nicht weinen“ hauchte ihm da der Blonde entgegen. „Das habe ich zu oft.“ „Wenn es dir hilft, tu es... Du solltest an dich denken.“ Noch während er sprach begannen die Tränen über Watsons Wangen zu perlen. Daher blieb Holmes jetzt still und streichelte und küsste ihn einfach nur sanft. Nachdem der Damm gebrochen war, dauerte es fast eine halbe Stunde, bevor der Arzt sich wieder unter Kontrolle bekam und sich von Holmes löste. Beschämt wischte er sich da übers nasse Gesicht. „Tut mir leid, ich stelle mich an.“ Aber sein Freund schüttelte den Kopf und zog ihn noch näher an sich, wenn es denn möglich war. „Nein, dass war nötig und ich bin froh, dass ich für dich da sein durfte!“ „Du denkst nicht…“ Watson zögerte, „…anders über mich?“ „Ich wüsste nicht, warum ich das tun sollte!“, erklärte Holmes und lächelte ihn an. „Tut mir leid, dass ich dir nichts gesagt habe, aber…“ Der Blonde wandte den Kopf ab. „Ist nicht grade das ideale Gesprächsthema.“ Sanft wurde sein Kinn angehoben und sein Kopf so gedreht, dass er Holmes wieder ansah. „Hör auf dich zu entschuldigen! Es ist ok und ich verspreche dir, dass ich Freddy nicht mehr in deine Nähe lassen werde!“ Er lächelte. „Er hat nichts kaputt gemacht. Mach dir keine Sorgen! Mir ist nur wichtig, dass es dir gut geht, ja?!“ „Mir geht es gut, bzw. wird es das sicher bald wieder. Ich komme schon klar.“ Watson wurde wieder geküsst. „Wenn ich dir helfen kann, sagst du es mir?“ „Du hast mir schon geholfen“ versicherte Watson ihm und umarmte ihn. „Danke.“ Vorsichtig strich Holmes nun über die Stellen bei Watson, die sonst bei Frauen von ihren Männern zerschlagen wurden. „Ich werde dir so etwas niemals antun!“ „Ich weiß“ hauchte der Blonde und lächelte schwach. „Genauso wie ich wusste, dass er nicht aufhören würde, egal wie oft er es versprach.“ Er wurde wieder geküsst. „Vielleicht sollten wir heute Arbeit, Arbeit sein lassen und es uns hier bequem machen. Was meinst du? Du und ich im Bett... Ein paar von den neumodischen Fernsehprogrammen... und all so etwas...“ „Wolltest du nicht Nachforschungen anstellen?“ fragte Watson vorsichtig nach, auch wenn ihm Holmes Vorschlag sehr zusagte. „Du bist mir wichtiger!“, erklärte ihm der Schwarzhaarige lächelnd. Zaghaft begann der Arzt wieder zu lächeln. „Danke.“ Er wurde verliebt angesehen und ihm wurde auf die Nase gestupst. „Dein Lächeln ist wunderschön!“ Verlegen stupste Watson Holmes im Gegenzug, gegen den Arm. „Du schmeichelst mir!“ „Ich würde niemals lügen!“, schwor ihm Holmes, auch wenn er in Bezug auf seinen speziellen Gerechtigkeitssinn, die Wahrheit manchmal gern verbog. Doch sein Gedanke, wie wunderschön er Watson fand, war die pure und ungeschönte Realität. Verlegen strich sich der Blonde durch die Haare. „Du tust meinem angeschlagenen Ego richtig gut.“ Holmes lächelte und küsste ihn und der Kuss wurde liebevoll erwidert. Nach dem Kuss, kuschelten sie weiter zusammen. „Und was willst du jetzt machen?“ „Können wir einfach ne Weile zusammen sitzen bleiben?“ „Ja!“, bestätigte Holmes und schloss genießend die Augen. Sie saßen eine ganze Weile stumm zusammen, bis Watson über seinen Schock hinweg kam und das Leben wieder in ihn zurückkehrte. „Ich bin dir dankbar, dass du dich so um mich kümmerst.“ „Das mache ich gern!“, lächelte Holmes und war zufrieden mit der Welt. Die Hand des Detektivs wurde ergriffen und seine Finger gekrault. „Und das, während es dir doch eigentlich in den Fingern jucken muss.“ „Was meinst du?“, fragte er nach. „Na ja, in den Notizbüchern stand, dass es dich immer ganz kirre machte keinen Fall zu haben, da dachte ich mir, dass es dich doch wurmen muss hier einfach nur rum zu sitzen.“ Gerötet wand Holmes den Blick und gleich das ganze Gesicht ab. „Ja, das war wahr...“ „Wie wäre es dann, wenn wir uns ne Dusch teilen und dann mit den Nachforschungen anfangen?“ Watson drückte ihm einen Kuss auf die Wange. „Die Ablenkung tut sicher gut.“ „Wenn es dir gut tut, bin ich einverstanden!“, erklärte er dem Arzt und lächelte einen Moment gequält. Wollte es doch unbedingt raus, was ihn bedrückte, traute er sich doch nicht und fand nicht den richtigen Moment. Das Gesicht des Detektivs wurde da sanft ergriffen. „Alles ok?“ Watson wurde noch einmal voller Gefühl geküsst, bevor Holmes ihn ehrlich anstrahlte. „Wenn der Fall geklärt ist, muss ich etwas wichtiges mit dir besprechen!“ „Ok…“ Watson ergriff seine Hände. „Dann komm mit unter die Dusche.“ Grinsend ließ sich Holmes ins Badezimmer ziehen und begann sich dabei auch auszuziehen. „Ich hatte mir überlegt, dass wir zu erst die Arbeitsstelle des ersten Opfers aufsuchen und uns da einmal umhören...“ Er legte den Kopf schief. „Auch wenn ich gestehen muss, dass ich keine Ahnung habe, was eine Nachwuchsvorbereitungsklinik ist.“ „Hat sie nicht in einer Computerfirma gearbeitet?“ fragte der Blonde, während auch er sich auszog. „Und wolltest du nicht erst den Verdächtigen befragen?“ „Ja und ja...“, grinste Holmes und strich ihm über den Hintern. „Sie hatte zwei Berufe.“, erklärte er. „Und ich dachte mir, dass wir ganz am Anfang beginnen. Das heißt, ich möchte den Verdächtigen befragen, nachdem wir bei ihrer Arbeit waren.“ Watson nickte verstehend. „Es ist übrigens so etwas wie eine Fruchtbarkeitsklinik. Das heißt, da wird Leuten geholfen die Probleme beim Nachwuchs haben.“ „Das macht das Ganze schwieriger...“ Überlegte der Detektiv und stellte die Dusche an. „Wieso schwieriger?“ Der Blonde stieg hinein und deutete Holmes an ihm zu folgen. Der tat das auch und kuschelte sich sofort Nähe suchend an. „Mir kam der Gedanke, dass es vielleicht besser wäre, wenn wir uns nicht als offizielle Ermittler zu erkennen geben. Ich bin davon überzeugt, dass wir so mehr erfahren werden! Aber... Selbst wenn wir ein Paar sind... Zwei Männer können keine Kinder kriegen!“ Das nasse Haar hing ihm ins Gesicht, als Watson ihn strahlend anlächelte. „Nicht im 19. Jahrhundert!“ Die grauen Augen des Schwarzhaarigen blinzelten ihn an. „Nicht komisch!“ „Ist kein Scherz!“ „Du willst mir allen ernstes erzählen, dass die Männer in dieser Zeit auch Kinder bekommen können?“, verlangte Holmes nach mehr Informationen. „Wir können in dieser Zeit ja auch Tote wieder erwecken, da ist das doch nichts gegen.“ Grinsend legte sein Gefährte die Arme um ihn. „Es ist eigentlich ganz einfach. In einer kleinen OP wird der ausgewählten ‚Mutter’ eine künstliche Gebärmutter eingesetzt. Ein künstlich erschaffenes Ei aus der DNA der ‚Mutter wird befruchtet und dann eingesetzt. Neun Monate später gibt es dann einen Kaiserschnitt und das Baby ist da. Natürlich ist nicht jeder Mann geeignet, da es bestimmte körperliche und hormonelle Grundbedingungen geben muss.“ „Wir könnten uns da melden und sagen, wir würden uns gern testen, wer von uns beiden geeignet wäre...“, dachte Holmes nun laut. Doch Watson schüttelte den Kopf. „Ich bin schon getestet, was in meiner Akte drin steht.“ Er wurde angeblinzelt, wobei der Detektiv wie von selbst über den Bauch des Blonden strich. „Du könntest...?!“ „Ja ich könnte.“ Watson ergriff Holmes’ Hand und hielt sie gegen den Bauch. „Ich hatte sogar schon einen Termin für die OP.“ Der streichelte ihn dort ganz sanft und fasziniert, bevor er sich löste und Watson an sich zog und ihn umwerfend küsste. „Das ist ja wunderbar!“ „Mh!“ Ganz überrumpelt sah der junge Arzt ihn an. „Du freust dich so, als wäre ich schwanger!“ Verlegen griff Holmes nach dem Shampoo und begann sich zu waschen. „Ich fände den Gedanken sehr schön, mit meinem Partner ein Kind bekommen zu können!“ Nachdenklich strich sich Watson über den Bauch. „Ich bin froh, dass ich noch kein Kind habe, aber mit dem richtigen Vater… Das ist ein schöner Gedanke.“ Er bekam einen zarten Kuss. „Wir haben auf jeden Fall jetzt einen Plan! Wir fahren in die Klinik und geben vor, später gemeinsam Kinder haben zu wollen...“ Holmes ließ deutlich anklingen, dass er es nicht nur spielen wollen würde. „Ich habe eine gute Idee, wie wir das machen!“ Watson grinste. „Die haben sicher auch ne Spermabank!“ „Was?“, fragte Holmes überrascht und lauschte dann den Ausführungen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)