Terèse von Pinsel (Roman mit Perspektivwechseln) ================================================================================ Kapitel 1: Das Mädchen im Schnee -------------------------------- Diese Geschichte widme ich ganz bestimmten Leuten, ohne jene würde es diese überhaupt nicht geben. Als allerersten natürlich mein lieber Erdmännchen AG. Das RPG gab den Characktären ihre Tiefe und teilweise auch ihre Geschichten. Und natürlich danke ich ihm für die vielen Stunden, die er mir bereits geschenkt hat. Dann wäre da noch... Tja, wie soll ich sie nennen? Den Spitznamen den ich für sie habe gefällt ihr nicht und ihre Spitznamen gefallen mir nicht. Und ihren bürgerlichen Namen möchte ich hier nicht nennen. Nun, nennen wir sie ---chocola---, wie sie hier bei Animexx heißt. Ihr danke ich für die konstruktive, aber witzig vorgetragene, Kritik. Und natürlich für die Beantwortung der inhaltlichen Fragen. (Wie jemand sein soll, ob jemand sterben soll, usw) Viel Spaß beim Lesen der Geschichte, ich bin immer offen für konstuktive Kritik! Gruß, Pinsel. 1.1.Mágurix Der Schnee stob ihm ins Gesicht, während er gegen den Wind ankämpfte. Mürrisch stapfte er weiter durch den kniehohen Schnee. Simpkin und Bodmin wurden langsam schneller, sie rochen das nahe Lagerfeuer und erhofften sich davon einen warmen Ofen und vor allem ein windgeschütztes Plätzchen. Simpkin und Bodmin waren sehr edle Tiere und Mágurix war stolz darauf, sie sein Eigen nennen zu dürfen. Die Namen der vier anderen Hunde, die den beiden folgten, kannte Mágurix nicht. Er hatte sie nur ausgeliehen um den Fisch nach Hause bringen zu können. Sein Hundeschlitten war auch gut beladen, aber nicht mit Fisch. Mágurix war gar nicht bis zu dem vereisten See gekommen. Davor war ihm dieses seltsame Mädchen begegnet. Sie hatte in einer Schneewehe gelegen und hätte Simpkin sie nicht gefunden, wäre er einfach vorbeigegangen. Das Mädchen hatte in der Kälte gerade mal ein einfaches Gewand aus ungefärbtem Leinen getragen. Seltsamerweise zeigte sie trotzdem keinerlei Erfrierungserscheinungen. Sie ist sogar relativ warm gewesen. Mágurix hatte sie in eine Decke gewickelt und auf den Hundeschlitten geladen. Vor ihm tauchte das Lager auf. Als er ankam, bellten die Hunde erfreut und die Bewohner kamen aus den Iglus, verwundert, dass Mágurix bereits zurück war. Als sie sahen, was Mágurix da auf dem Schlitten hatte, ging es recht schnell. Sie brachten das Mädchen in ein etwas abgelegenes Iglu. Es war die Behausung von Mágurix. Mágurix war der Heiler der Gemeinschaft und außerdem sehr geschickt bei Fischfang und Jagd. Er ließ das Mädchen auf den Tisch legen. Mágurix konnte keine Lebenszeichen feststellen, aber ihn irritierte, dass das Mädchen noch immer warm war. Inzwischen müsste es längst erkaltet sein. Er suchte sie nach Wunden ab, dabei versuchte er nicht so genau hinzusehen, aber mehrmals stieg ihm die Schamesröte ins Gesicht, bar ihres doch schon sehr fraulichen Körpers. Doch auch hier fand er nichts. Sie blieb ihm ein Rätsel und er wollte sich schon abwenden, in der Annahme sie seit tot, als sie plötzlich nach Luft rang. Mágurix fühlte nach ihrem Puls und er schlug wieder. Erst viel zu schnell, dann viel zu langsam, doch nach einer Weile hatte er sich normalisiert. Auch ihre Atmung war erst sehr unregelmäßig, bevor sie in normalen Bahnen verlief. 1.2.Kendrick Kendrick fluchte in einer Sprache, die wohl nur er verstand. Er hatte geschafft, dass Terèse zumindest warm blieb, was bei den eisigen Temperaturen gar nicht so einfach war. Doch Terèse war tot, daran konnte er nichts ändern. Oder? Er hatte oft genug fasziniert die vielen Vorgänge beobachtet, die Terèse´s Körper am laufen hielten und sich darüber gewundert, wie viel in Terèse vorging, ohne dass sie es ahnte. Kendrick bemerkte, wie sich langsam das Gehirn Terèse´s zersetzte, er musste sich beeilen. Er dehnte sich aus, bis er jeden einzelnen Muskel Terèse spürte. Er fing mit dem Herzen an, er brauchte eine Weile, bis er den richtigen Rhythmus gefunden hatte. Einen weiteren Moment brauchte er, bis er verstand, dass er Terèse atmen lassen musste, damit das Blut sich auch mit Sauerstoff anreichern konnte. Terèse atmete wieder und ihr Herz schlug ruhig. Doch ihr Hirn war schwer geschädigt. Kendrick hielt Herz und Lunge in gang und versuchte gleichzeitig die geschädigten Nerven zu ersetzten. Das war für ihn gar nicht so einfach. Schließlich war ihm das menschliche Wesen fremd, obwohl er inzwischen fast 18 Winter in Terèse´s Körper verweielte. Er wollte sie nicht verlieren, auch wenn sie ihn oft zu Weißglut bracht, liebte er dieses Mädchen. Nein, inzwischen war sie schon eine junge Frau. Kendrick verdoppelte seine Anstrengungen und endlich gelang es ihm ein paar Nervenstränge zu ersetzten. Langsam arbeitete er sich vor und nach und nach war Terèse´s Körper wieder lebensfähig. Dennoch wachte sie nicht auf. Kendrick verzweifelte, dennoch wachte er weiter über ihren Herzschlag und ihre Atmung. Er spürte wie sich ihre Muskeln entspannten, dankbar wieder mit Sauerstoff versorgt zu werden. Ganz langsam fing Terèse wieder an selbst zu atmen und Kendrick zog sich wieder zurück. Doch dann fiel ihm ein, was er vergessen hatte. Terèse´s Kind! Er ist so sehr damit beschäftigt gewesen, dass er ihr Kind völlig vergessen hatte. Er fluchte erneut und sah nach dem Kleinen, das noch nicht vielmehr als ein Zellklumpen war, der erst langsam eine ungefähre Form offenbarte. Terèse´s Bauch hatte sich bisher nicht einmal gewölbt. Doch genau das war das Problem! Als er sich damals in Terèse eingenistet hatte, war sie nicht viel älter gewesen, aber dennoch wusste er nicht wie er dem Ungeborenen helfen sollte. So hatte Kendrick zwar Terèse gerettet, aber das Kind verloren. Terèse hatte eine Fehlgeburt, noch während sie schlief. 1.3.Terèse Terèse fieberte. Sie war dem Tod gerade erst von der Schippe gesprungen, doch noch war sie nicht ganz am Leben. Terèse wechselte zwischen einem halbwachen Zustand und wirren Fieberträumen. Alanna saß auf einem alten Schemel und sortierte Kräuter, während sie ihr mit ruhiger Stimme die Namen und die Wirkung der einzelnen Kräuter erklärte. Terèse musste sich strecken, damit sie auf den Tisch sehen konnte. Alanna war schon damals eine alte Frau. Ihr grauweißes Haar hatte sie zu einem schweren Zopf geflochten, der ihr über die Schulter fiel, immer dünner wurde, bis er schließlich in der Nähe ihrer Hüfte endete. Jemand wischte Terèse den Schweiß von der Stirn, hob ihren Körper in eine leichte Schräglage und flößte ihr etwas warmes ein, das stark nach Fisch roch und schmeckte. Sie hörte Jemanden etwas sagen, doch sie hörte es kaum, als sie wieder in ihre Träume abrutschte. Terèse stand vor dem Tisch. Eben hatte sie sich noch strecken müssen um gerade so drauf schauen zu können, jetzt reichte ihr der Tisch gerade mal bis zu Hüfte. Auf dem Tisch lagen zwei Wurzeln, die eine dunkelrote Färbung aufwiesen. Sie verrieb die Wurzeln zu einem groben Pulver. Sie streute das Pulver in eine Schale mit heißem Wasser, welches sofort verdickte. Terèse trug die Schale durch die einfache Hütte, schob ein schweres Tuch zur Seite und stand in einem weiteren engen Raum. Das einzige Fenster war verhängt, so lag der Raum im halbdunkel. Ein Stöhnen war vom Bett zu hören und Terèse eilte dorthin. Auf dem Bett lag ein junger Mann, er war sehr blass, was von seinem seinen schwarzen Haaren, die ihm wirr ins Gesicht hingen, nur noch verstärkt wurde. Der Mann war nicht zugedeckt, schien aber weder zu frieren, noch zu schwitzen. Er hatte etliche Wunden, die verbunden waren. Die Verbände waren blutgetränkt, doch Terèse machte keine Anstalten sie zu wechseln. Sie stellte die Schale auf den Boden, nahm ein Messer von ihrem Gürtel und schnitt sich in den Arm. Sie ließ nicht viel Blut in den Sud tropfen, mehrere Schnitte an ihrem Unterarm zeugten davon, dass sie sich selbst schon mehrmals zur Ader gelassen hatte. Nachdem sie die Schnittwunde verbunden hatte, setzte sie sich auf den Bettrand und legte den Kopf des Mannes auf ihren Schoß. Seine Haut war erschreckend kalt. Terèse musste sich erneut daran erinnern, dass es ihm nichts ausmachte. „Raphaelas!“ Immer wieder hatte Terèse ihn angesprochen, doch er reagierte einfach nicht. Langsam flößte sie ihm das Gemisch ein. Sie blieb noch ein wenig bei ihm sitzen. „Terèse!“ „Terèse!“ Langsam kam Terèse zu sich, Kendrick´s Stimme hatte noch nie so verzweifelt geklungen. Mühsam versuchte sie klar zu denken. „Kendrick?“ Sie hatte Mühe das Wort zu formen, auch wenn sie es nicht sprach. Um sich mit Kendrick zu unterhalten hatte sie noch nie Worte gebraucht, aber sie lautlos mit dem Mund zu formen half bei der Konzentration und verhinderte Missverständnisse. „Kendrick? Was ist passiert?“ Terèse spürte deutlich die Erleichterung Kendrick´s. Kendrick schickte ihr eine Reihe von Bildern. 1.4.Kendrick Kendrick schimpfte mal wieder. Und Terèse beachtete ihn in solchen Momenten einfach nicht. Das Mädchen war aber auch seltsam, seitdem sie diesen Raphaelas getroffen hatte! Kendrick hatte ihn von Anfang an nicht gemocht. Zwar war er nicht ein vom Blutdurst getriebenes Tier, das zu viele Gehirnzellen abbekommen hatte, wie andere Vampire, aber das änderte nichts an der Tatsache, dass er ein Vampir war und blieb. Oh ja, das kleine, manchmal tölpelhafte, aber dennoch liebenswerte Mädchen Terèse hatte sich in den Vampir Raphaelas von Kavka – was das auch immer war – verliebt. Seitdem hörte sie nicht mehr auf ihn. Sie hatte zwar auch schon vorher nicht oft auf ihn gehört, aber immerhin. Er hatte ihr das Leben gerettet, als ein Schamane aus ihrer Mutter einen Schatten machen wollte. Gut, okay, Terèse´s Mutter ist dabei drauf gegangen. Er hatte sie gerettet, als man sie vergewaltigen wollte, als sie und Alanna als Hexen verbrannt werden sollten. Immer und immer wieder hatte er das Mädchen gerettet. Und wie dankte sie ihm? Sie brachte sich ständig in neue Schwierigkeiten! Nicht nur, dass sie sich jede Nacht davon stahl, um den Wald zu erkunden oder die Bewohner des nahen Dorfes zu beobachten. Nein, auf einem der nächtlichen Streifzüge trifft sie ausgerechnet auf einen Vampir, missachtet seine Warnungen und plaudert fröhlich mit ihm, als wäre er ein ganz normaler Mensch. Aber das war ja nicht einmal das schlimmste! Der Vampir musste ihr nur ein Angebot machen und sie folgte ihm wie ein Köter seinem Herrn. Mitten in die Stadt der Vampire ritt sie mit ihm, verprügelte auf dem Weg dahin noch ein paar Herrschaften von der Kirche und stahl ihnen eben schnell ein Pferd. Kaum war sie in der Stadt angekommen legte sie sich auch gleich mit dem Fürsten der Vampire an. Mit dem Fürsten! Einer der mächtigsten Vampire, die es je gegeben hatte! Mit Kendrick´s Hilfe, hatte sie ja noch fliehen können, aber anstatt würdevoll Alanna´s Erbe anzutreten, schlitzte sie sich die eigenen Arme auf, nur um den fast tödlich verletzten Raphaelas zu retten, der plötzlich nach einigen Monaten vor ihrer Tür aufgetaucht war. Und kaum war dieser wieder auf den Beinen, teilte sie mit ihm ihr Lager! Kurz bevor Kendrick Terèse mitteilen konnte, dass sie schwanger war, verschwand Raphaelas wieder spurlos. Kendrick begrüßte diesen Umstand sehr, Terèse eher weniger. Keine Woche später machte sie sich reisefertig und folgte Raphaelas doch tatsächlich! In dieser verdammten Eiswüste waren sie am Ende gelandet. Und Terèse erfror, sie trug noch immer nur das Gewand aus ungefärbtem Leinen. Anfangs zitterte sie nur ein wenig, doch dann entrann ihr die Lebenskraft schneller, als Kendrick fluchen konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)