Narben und Make-Up von Tweetl ================================================================================ Kapitel 1: Narben und Make-Up ----------------------------- Narben und Make-Up Ach wie schön die Welt doch war – zum Kotzen! Mach dies, mach das, mach es so besser. Ach wie herrlich – nein, falsch! Los, mach's besser! Oooh – böses Mädchen! Blablabla. Mit dem Kopf durch die Wand? Ginge wohl kaum jedesmal. Überschminken, bis man nichts mehr sieht, wie es schmerzen kann. Ach wie herrlich, Make-Up gibt es ja zu genüge. Und Seelenheiler, die auch was können? Wie Sand am Meer, zum kaputt lachen. Hahaha. Blablabla! Tänzelnd drehte sich das Mädchen, oder war es schon eine junge Frau?, im Kreis herum. 'Schmetterling Du kleines Ding, such' Dir eine Tänzerin...' sang sie leise vor sich hin. Ihr Lieblingskinderlied, so frei sein, wie ein Schmetterling, so schön, so leicht, so schwebend. 'Schmetterling Du kleines Ding, such' Dir eine Tänzerin...' Bäm, bäm, bäm! Erschrocken drehte sie sich um und sah ihn vor sich. 'Was willst Du?', fragte sie erschrocken, Angst zeigte sich in ihren Augen. 'Dich liegen sehen, bis Du endlich zu Grunde gehst, Du dummes Ding. Du bist nichts weiter, als ein Wesen, was nichts kann', war die Antwort. 'Also: Besser auslöschen, bevor Du noch mehr kaputt machst, als Du es eh schon jeden Tag tust. – Ich helf' Dir gern auch dabei.' Sie liegend sehen, war doch am schönsten. Besonders, wenn sie sich nicht wehren konnte. Und am einfachsten konnte man sie zum reden bringen, wenn man sie durchkitzelte. 'Hahaha!', prustete sie. 'Hör auf, Erasmus... – ich bekomm' keine Luft mehr!' Seltsam, seltsam. Verwundert schüttelte sie den Kopf, um diesen komischen Traum ganz weit von sich zu entfernen. Diese Worte passten nicht dazu, dass sie, dummes Wesen, dummes Kind, dann „nur“ durchgekitzelt wurde. Lächelnd stand sie auf und sah zum Fenster hinaus. Welch ein schöner Tag! Wirklich! Die Sonne schien bereits, die Vögel zwitscherten und es war einfach angenehm, so wie es im Moment war. 'Schmetterling Du kleines Ding, such' Dir eine Tänzerin...', summte sie leise, bevor sie das Fenster öffnete und sich weit hinaus lehnte, um in den Garten zu blicken, ohne sich Gedanken darum zu machen, wie Schmetterling-ähnlich sie doch war, wie gerne sie es aber auch immer noch sein würde. 'Schmetterling Du kleines Ding, such' Dir einen Fenstersims und spring hinab, und fall' leicht, oder stirb', murmelte sie, bevor sie die Zunge rausstreckte, als sie Erasmus sah, der sie förmlich mit den Blicken auszog. 'Idiot.' Mit einem lauten Rums schloss sie die Fenster, bevor sie sich auf in das Bad machte, den neuen Tag gebührend feiernd, auf ihrer neuen Waage, zu starten. 'Schmetterling, Du kleines Ding, flatter geräuschlos über den Gang, damit Du unsichtbar bist und nichts und niemand Dir schmerzen kann.' Zeit heilt angeblich alle Wunden, für die Narben gibt es jedoch Make-Up. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)